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Verbindungsgelenk zwischen den die Gegenflächen am künstlichen Unterschenkel
und Fuß bildenden beiderseitigen Gelenkplatten. Die Erfindung betrifft ein Verbindungsgelenk
zwischen den die Gegenflächen am künstlichen Unterschenkel und Fuß bildenden beiderseitigen
Gelenkplatten und besteht darin. daß die beiden Gelenkaugcn der einen Gelenkplatte
in die zugehörigen Pfannen der anderen Platte derart bündig eingepaßt sind, daß
die Umwandungsfläche des Auges oder der Augen mindestens der einen Gelenkplatte
in die Randfläche der zugehörigen Pfanne und gleichzeitig die einander zugekehrten
Seitenflächen der wechselseitigen Augen bündig und gleitfähig aneinanderliegen,
so daß die Gelenkaugen bei der Drehbewegung des Fußes in dessen Gehrichtung die
Führung und die durch den Unterschenkel übermittelte Belastung selbst übernehmen,
ohne daß der wagerechte Verbindungsbolzen hierzu in Anspruch genommen wird. In der
oberen Gelenkplatte ist eine Aussparung vorgesehen; vermöge welcher der wagerechte,
im Kopf des senkrechten Verspannungsbolzens sitzende Achsbolzen von oben her in
die entsprechende Pfanne des zugehörigen. Gelenkauges sich einsenken und einlegen
läßt.
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Auf der Zeichnung ist der Erfindungsgegenstand
beispielsweise
dargestellt, und zwar zeigt Abb. i einen Längsschnitt zur Gehrich:ung durch das
Gelenk, Abb.2 einen Grundriß, Abb.3 einen Schnitt senkrecht zur Gehrichtung, Abb.
4. einen Schnitt im Grundriß durch den Bolzen zur Verbindung der Gelenkteile, Abb.
5 einen Schnitt im Grundriß durch den Federbolzen zur Verbindung der Gegenplatte
mit dem Zehenende des Fußes und Abb. 6 eine perspektivische Ansicht des Gelenkes
mit der Feder.
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Eine Gegenplatte A ist vorn und hinten mit Verstärkungen 2 versehen,
in denen Bohrungen 7 zur Aufnahme der Bolzen 8 vorgesehen sind. Mit Hilfe der Muttern
i o und Unterlagsscheiben 9 werden diese Schraubenbolzen an dem Unterschenkelteil
befestigt.
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Die Gegenplatte A besitzt ferner ungefähr in Richtung des durch den
Unterscheäkelteil übertragenen Körpergewichtes an der Unterseite :ein Auge i9, dessen
untere Fläche etwa kreisförmig gewölbt ist. Dieses Auge i9 ist in mehrfacher Weise
ausgespart. Einmal besitzt es eine Bohrung 16 quer zur Gehrichtung, welche vollständig
hindurchgeht. Des weiteren besitzt es eine etwa rechteckige senkrechte, vollständig
von oben nach unten durchgehende Aussparung i i. * Schließlich weist es zu beiden
Seiten der durchgehenden Aussparung i i weitere Aussparungen 3o auf, deren Breite,
gemessen in der Gehrichtung, dem Durchmesesr der Bohrung 16 entspricht und die von
oben bis zu dieser Bohrung' 16 geführt sind.
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Die Gelenkplatte B besitzt zunächst eine flache Pfanne 31 zur Aufnahme
des Auges i 9 der Gegenplatte; das Auge i 9 kann, muß aber nicht an der Außenfläche
der Pfanne 31 aufliegen. Diese Pfanne geht seitlich in je ein Auge 15 über, das
folgende Eigenschaften hat. Einmal ist es in der Mitte bei 32 derart durchbohrt,
daß die Achse der Bohrung 32 mit der Achse der Bohrung 16 zusammenfällt. Man kann
also durch beide Bohrungen 32 und 16 einen gemeinsamen Bolzen hindurchstecken. Des
weiteren ist jedes Auge 15 oben mindestens halbkreisförmig gewölbt, und diese Wölbungsflächen
sind zweckmäßig konzentrisch mit den Bohrungen 32. Die einander zugekehrten Seitenflächen
33 dieser Augen 15 lieben bündig und gleitfähig aneinander. Die gewölbten Flächen
der Augen 15 liegen in Pfannen 34., welche an der Gegenplatte A, ausgebildet sind.
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Wird nun die Gegenplatte .A, in die Gelenkplatte Beingesetzt, so wird
das ganze Körpergewicht zunächst auf die Gegenplatte A und von dieser durch die
Pfannen 34 auf die Augen 15 übertragen und durch die letzteren auf die Gelenkplatte
B bzw. den an dieser befestigten Kunstfuß übertragen. Ein etwa durch die Bohrungen
32, 16 hindurchgesteckter Bolzen würde daher hierbei nicht belastet. Die großen
Berührungsflächen zwischen den Pfannen 34 und den Augen 15 ergeben eine geringe
Flächenbelastung und bedingen eine minimale Abnutzung in langer Zeit. Die aneinanderliegenden
Seitenflächen der Augen 15, i9 ergeben eine Führung des Kunstfußes in der Gehrichtung
auf breiter Fläche mit geringster spezifischer F:ächenbelastung und dementsprechender
Abnutzung. Hieraus ergibt sich, daß in der Tat eine äußerst stabile, geringsten
Abnutzungen unterliegende Gelenkverbindung für den besonderen Zweck der Erfindung
geschaffen ist. Die verhältnismäßig breite Ausladung der beiden Augen 15 ergibt
auch eine hohe Standfestigkeit ohne Kippmoment.
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Wenn das Auge 19 in der Pfanne 31 aufliegt, wird die spezifische Flächenbelastung
noch weiter herabgesetzt; es ergeben sich hierbei aber unter Umständen Herstellungsschwierigkeiten,
da nunmehr drei Flächen (der beiden Pfannen 3¢ und des Auges i9) genau passend abgedreht
werden müssen, so daß sich die alleinige Benutzung der beiden Pfannen 34. zur Gewichtsübertragung
empfiehlt. Zwischen dem Auge 16 und der Pfanne 31 wird also ein gewisses Spiel zugelassen.
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Die Verbindung der beiden Platten A, und B erfolgt durch einen Bolzen
35, der einen kugelförmigen, seitlich abgeplatteten Kopf 17 besitzt, durch den ein
Bolzen i2 quer hindurchgesteckt werden kann. Der Bolzen 35 wird nun mit dem Bolzen
12 von oben in die Aussparungen i i, 3o der Platte A eingesetzt und tritt durch
die Aussparung i i und somit durch das Auge i 9 vollständig hindurch. Er ist weiterhin
durch die Bohrung 36 im Ansatz 24 unter der Gelenk,-platte B hindurchgeführt und
wird, nachdem der Bolzen 12 in der Bohrung 16 durch vollständiges Durchziehen des
Bolzens 35 zum Aufliegen gebracht ist, nunmehr festgezogen. Hierzu dienen zwei Muttern
18, 37 (Abb. q.), die von unten her in der aus Abb. 6 ersichtlichen Weise gegen
den Ansatz 24 geschraubt werden. Durch mehr oder minder festes Anziehen der beiden
Schraubmuttern wird auch eine Art Vorspannung zwischen den Pfannen 34 und den Augen
15 geschaffen, und die hieraus resultierende natürliche Reibung wird so eingestellt,
daß der Fuß beim Schweben in der Luft nicht am Unterschenkelteil hin und her wippt.
Als Drehachse für die Gelenkplatte B wird also die Achse der Bohrung 16 wirksam
sein. Die Mutter
18 und die Gegenmutter 37 ermöglichen in bekannter
Weise die gute Festlegung der Stellung der beiden Muttern.
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In der vorderen Verstärkung a ist noch ein Federbolzen zwischen der
Gegenplatte El una der Gelenkplatte B gelagert, der auf der Zeheneeite des Kunstfußes
zur Wirkung kommt und eine Pufferwirkung beim übertritt ausüben soll. Der Federbolzen
besteht aus dem Bolzen 38 mit Kugeikopi 6, der aber seitlich abgeplattet ist, aus
einer lose verschiebbaren aufgeschobenen gewölbten Stützplatte 39, der Schraubenmutter
23 und der Spiralfeder 22. Zunächst wird der Bolzen 38 allein mit eingeschobenen
Querbolzen q. von oben in die Aussparung 5 der Verstärkung 2 eingeschoben, bis der
Kopf mit seinen seitlichen Abplattungen in der entsprechend geformten Aussparung
5 liegt und der Bolzen 4. in den Pfannen 3 ruht. Hierauf werden die Scheibe 39 und
die Feder 22 aufgeschoben. Der Bolzen 38 geht durch eine entsprechende Führungsnut
21 der Gegenplage B, die Scheibe 39 liegt an der Unterseite der Platte B an und
wird nun durch die Feder 22 mit gewünschtem Druck angepreßt. Letzteres erfolgt durch
Aufschrauben der Mutter 23. Zusammengebaut ergibt sich die Anordnung der Abb.6.
Durch diesen Federbolzen wird also das auf der Zehenseite gelegene Ende der -Gegenplatte
B so weit nach oben gedrückt, bis die Feder 22 entspannt ist. Dies kann beispielsweise
die in Abb.6 gezeichnete Lage sein. Es wird also der Fuß stets in einer bestimmten
relativen Lage zum Unterschenkel auf den Boden aufgesetzt und ein Hängenbleiben
an den Zehen verhindert, da nach dem Übertritt und Aufheben des Fußes vom Boden
der letztere durch die Feder 22 stets in die richtige Lage zum Aufsetzen auf den
Boden beim nächsten Schritt zurückgeführt wird.
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Die Gelenkplatte B ist beispielsweise mit vier Bohrungen 2o zur Verbindung
mit dem Kunstfuß aus Leder, Holz usw. versehen, Der Kunstfuß muß Aussparungen zur
Aufnahme des Federbolzens 38, des Bolzens 35 usw. besitzen.
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Die beschriebene Ausführung hat gegenüber bekannten Ausführungen,
bei denen zwei gewölbte Pfannen, von denen die eine mit dem Unterschenkelteil und
die andere mit dem Kunstfuß verbunden ist, den Vorteil, daß außer der Führung durch
die Walzflächen auch noch durch die zahnartig ineinandergreifenden Augen mit aneinanderliegenden
Seitenflächen eine größere Stabilität gesichert ist. Des weiteren ist die Rückzugsfeder
22 zur Herstellung einer Normalstellung zwischen Fuß und Unterschenkel zwischen
den Platten des Gelenkes selbst unmittelbar wirksam, so daß dieses bei der Herstellung
vollständig zusammengebaut und an ihm ein beliebiger Kunstfuß befestigt werden kann.
In den bekannten Fällen war sowohl die Verbindung der beiden Gelenkplatten als auch
der Rückzugsfeder erst nach Ansetzen des Kunstfußes möglich, was ein Zusammensetzen
des. Gelenkes am Orte des Gebrauchs erforderte. Dann mußten die notwendigerweise
genau auszuführenden Bohrungen am Kunstfuß gleichfalls am Orte des Gebrauchs hergestellt
werden, und es kam ein ungenauer Sitz zustande. Bei der Erfindung ist vielmehr das
überaus stabile Gelenk als solches an sich vollständig ausgeführt und zusammengesetzt
und die Aussparungen in dem anzusetzenden .Kunstfuß, in welchem sich der Federbolzen
38 bewegen und der Bolzen 35 Platz greifen muß, können auch nachträglich recht ungenau
ausgeführt werden, ohne die Wirkungsweise des Gelenkes zu beeinflussen, da diese
Aussparungen die erwähnten Elemente mit reichlichem Spiel umgeben können bzw. müssen.