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Verfahren zum Betrieb elektrischer Gasreinigungsanlagen. Die elektrische
Gasreinigung bietet dann besondere Schwierigkeiten, wenn aus irgendwelchen Gründen
der Zustand und der Staubgehalt des zu reinigenden Gases Schwankungen unterworfen
ist. Temperaturerhöhungen führen zu Überschlägen zwischen den Elektroden. Noch schlimmer
wirken Schwankungen in der Menge der Schwebeteilchen. Namentlich bei sehr fein verteiltem
Staub und bei großer Teilchenzahl bewirkt eine verhältnismäßig geringe Vergrößerung
der Staubmenge, wie sie im Betrieb sich häufig nicht vermeiden läßt, daß die Reinigung
vollständig versagt. Der Sprühstrom setzt dann aus, mit ihm die Abscheidung, und
aus j, dem Reiniger tritt das Gas mit nur wenig vermindertem Staubgehalt aus.
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Es ist vorgeschlagen worden, den Einflüssen des veränderlichen Zustandes
des Rohgases dadurch zu begegnen, daß durch selbsttätig wirkende, von der Leitfähigkeit
des Rohgases beeinflußte Vorrichtungen die an dem Reiniger angelegte Spannung geregelt
wird. In der--; Praxis kann aber ein solches Verfahren eigentlich nur dazu dienen,
die elektrische Anlage vor f Überschlägen, Kurzschlüssen und ihren Folgen zu schützen.
Es kann nicht verhindern, daß I schlechte Reinigungsgrade bestehen bleiben. Denn
durch Einregelung der Spannung allein ist unter praktisch auftretenden Verhältnissen
erfahrungsgemäß eine vollkommene Staub- . niederschlagung nicht zu erzielen, sobald
die i Teilchenzahl für die gegebene Anlage zu groß wird. Ein wesentlich besseres
Verfahren zum Betrieb elektrischer Gasreiniger besteht daher darin, den Zustand
des Rohgases vor seinem Eintritt in den Reiniger so zu beeinflussen, daß es keine
Überschläge herbeiführt und daß es dauernd gereinigt werden kann. Für die dafür
hauptsächlich in Frage kommenden Beeinflussungen der Schwankungen des Staubgehalts
und seiner Teilchenzahl oder gegebenenfalls der Temperatur sind schon Methoden bekannt.
Diese wurden aber bisher nur so gehandhabt, daß die Beeinflussung nach der jeweiligen
Abscheidefunktion der Gasreinigungseinrichtung, insbesondere nach Überschlägen oder
nach Versagen der Abscheidung, geregelt wurde. Ein solches Verfahren erfordert sehr
aufmerksame Bedienung und kann doch beträchtliche Staubverluste und Gefährdungen
der Anlage durch Überschläge nicht vermeiden.
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Man erzielt aber eine große Verbesserung des Betriebs, wenn man den
Zustand des Rohgases nach den Angaben an sich bekannter Messvorrichtungen regelt,
deren Lage im Gaswege gegenüber derjenigen der Beeinflussungsstellen so gewählt
ist, daß eine nach den Angaben des Meßgeräts eingestellte Beeinflussung die jeweils
gemessene Gasmenge trifft. Durch gegebenenfalls selbsttätige Einstellung der Beeinflussung
nach den Angaben der Meßvorrichtung läßt sich so auch bei Schwankungen des ursprünglichen
Rohgaszustandes eine gleichmäßige, ungestörte Abscheidung erzielen, bei der keine
Spannungsregelung erforderlich ist.
Zur Ausführung des angegebenen
Verfahrens begegnet man Schwankungen der Temperatur des Rohgases, die bei grobkörnigem
Staub den meisten Einfluß auf die Abscheidung haben, dadurch, daß man in die Rohgasleitung
ein Temperaturmeßgerät und dahinter, in einem gewissen Abstand, eine Kühlvorrichtung,
z. B, Prassen für Wassereinspritzung, Kühlschlangen o. dgl., anbringt. Die Kühlung
wird dann nach der beobachteten Tem"eratur eingestellt oder bei entsprechender Einrichtung
durch das Meßgerät selbsttätig einreguliert. Durch die Länge des Gasweges zwischen
Thermometer und Mühlstelle läßt sich dabei erreichen, daß die Einstellung der Kühlung
dann vollendet ist, w(-nn die jeweils gemessene Gasmenge bei ihr ankommt.
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Schwankungen des Staubgehalts, durch die bei feinem Staub die größten
Veränderungen im Verhalten des Reinigers hervorgerufen werden, können nach dem angegebenen
-erfahren ebenfalls unschädlich gemacht werden.
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Wie aus den Versuchen hervorgeht und wie durch die Erfinderin schon'
vorgeschlagen ist, läßt sich die Teilchenzahl in einem Gase unter anderem dadurch
beeinflussen, daß durch eine Art von Kondensationsvorgang von z. B. Wasser im Rohgas
eine Agglomeration der ursprünglichen Teilchen bewirkt wird. Diese Zusammenballung
oder 1# lockung kann beeinflußt werden durch die '74lenge der dem Rohgas zugegebenen
Flüssigkeit und außerdem durch die Temperaturen, zwischen denen der Kondensationsvorgang
geleitet wird. Praktisch kann man z. B. in gewissen Fällen so arbeiten, daß in das
relativ heiße Rohgas an einer Stelle der "Zuleitung durch Düsen Wasser eingespritzt
wird, das verdampft. Das Gas wird dann in der Leitung oder in Kammern gekühlt, wodurch
eine Flockung der Teilchen eintritt. Durch Regelung der Menge des eingespritzten
Wassers kann man die Art der Flöckung beeinflussen oder die Flockenbildungen den
Schwankungen des Staubgehalts des ankommenden Gases anpassen. Unter bestimmten Verhältnissen
kann es zur Regelung der Flockenbildung vorteilhafter sein, die Zusatzflüssigkeit
in Dampfform zuzusetzen und die Dampfmenge zu regeln.
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E s sind bereits Verfahren und Meßmethoden angegeben worden, die festzustellen
gestatten, wie groß die Teilchenzahl im Rohgas ist, oder ob es in einem bestimmten
elektrischen Gasreinigungsapparat gereinigt werden kann oder nicht. Solche Vorrichtungen
gestatten, den hier in Betracht kommenden Zustand des Gases zu messen. Die oben
geschilderte Einregelung der Flockenbildung kann also nach einem solchen #i:eßinstrument
geschehen und auch, mit Hilfe selbsttätig arbeitender Vorrichtungen, durch ein solches
'#v'eßinstrument gesteuert werden.