DE4142921A1 - Verfahren zur mechanischen aufbereitung von bildroehrenschrott - Google Patents
Verfahren zur mechanischen aufbereitung von bildroehrenschrottInfo
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Description
Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur mechanischen Auf
bereitung von Bildröhrenschrott, bei dem das Bildröhrenglas
zerteilt und/oder zerkleinert wird und an den Glasstücken
haftende Beschichtungen entfernt werden.
Mit einem Verfahren der angegebenen Art soll eine möglichst
umfangreiche Wiederverwertung des Materials von nicht mehr
gebrauchsfähigen Bildröhren, insbesondere des Bildröh
renglases ermöglicht werden.
Bei einem aus der DE 40 03 497 bekannten Verfahren der ein
gangs genannten Art wird das Bildröhrenglas von anderen
Bestandteilen der Bildröhren getrennt und zerkleinert und
die so gewonnenen Glasbruchstücke werden in einen Freifall
mischer geladen und nach Zugabe von Wasser im Freifallbe
trieb gemischt. Das Aneinanderreiben der Bruchstücke wäh
rend des Freifallbetriebes bewirkt ein Entschichten des
Glases, wodurch dessen Wiederverwertung erleichtert wird.
Das Beschichtungsmaterial bleibt im Abwasser zurück, das
zum Beispiel durch Absetzen oder Filtration gereinigt wer
den kann. Dieses bekannte Verfahren ist sehr zeitaufwendig.
Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, ein Verfahren der
eingangs genannten Art anzugeben, welches mit geringem Auf
wand und in kurzer Zeit eine Entschichtung des Bildröh
renglases ermöglicht.
Erfindungsgemäß wird diese Aufgabe dadurch gelöst, daß das
Bildröhrenglas in einem vorzugsweise mit Wasser gefüllten
Tauchbad durch Einwirkung von Ultraschall-Druckwellen ent
schichtet wird.
Überraschenderweise hat sich gezeigt, daß durch den Einsatz
von Ultraschall-Druckwellen vor allem die auf dem Schirm
glas haftenden Beschichtungen in wenigen Sekunden entfernt
werden können, wenn die Bruchstücke mit der Beschichtungs
seite zur Ultraschallquelle hin ausgerichtet sind und daß
selbst dann, wenn die Beschichtung nicht zur Ultraschall
quelle hin zeigt oder auch wenn Glasbruchstücke bei ungün
stiger Ausrichtung der Beschichtung übereinander liegen,
eine vollständige Entschichtung noch innerhalb eines Zeit
raums von 30 bis 60 Sekunden erreicht werden kann. Das
Bildröhrenglas läßt sich daher mit dem erfindungsgemäßen
Verfahren auf einfache und außerordentlich schnelle Weise
von seiner, der Wiederverwertung abträglichen Beschichtung
befreien. Da die Einwirkzeit der Ultraschall-Druckwellen
bei dem erfindungsgemäßen Verfahren so gering ist, eignet
sich das Verfahren hervorragend für eine kontinuierliche
Reinigung von Bildröhrenglas, indem dieses durch die im
Tauchbad erzeugten Ultraschallfelder hindurch transportiert
wird. Der Transport kann dabei entweder mit Hilfe eines
Förderbands oder einzelnen Behältern, beispielsweise Körben
erfolgen, die nacheinander durch das Tauchbad transportiert
werden.
In der Regel bestehen Schirm und Konus von Bildröhren aus
unterschiedlich zusammengesetzten Gläsern und auch die
Beschichtung von Schirm und Konus besteht jeweils aus
unterschiedlichen Materialien. Da sich das Konusglas schwe
rer entschichten läßt und bei einer Verwertung in Bleihüt
ten eine Entschichtung nicht notwendig ist, kann vorgesehen
sein, daß nur das Schirmglas der Bildröhren nach einer
Trennung von dem Konusglas nach dem erfindungsgemäßen Ver
fahren entschichtet wird. Hierdurch läßt sich der Ent
schichtungsaufwand wesentlich verringern und die Wirt
schaftlichkeit der Bildröhrenaufbereitung verbessern. Ist
eine Entschichtung des Konusglases ebenfalls erforderlich,
so kann es auch vorteilhaft sein, hierzu ein nasses oder
trockenes Attritionsmahlverfahren einzusetzen, wie es in
der DE 40 03 497 und der DE 41 30 531 beschrieben ist.
Um eine möglichst hohe Wirksamkeit der Ultraschall-Druck
wellen zu erreichen und damit ihre Einwirkzeit bis zur
vollständigen Entschichtung möglichst kleinhalten zu kön
nen, kann erfindungsgemäß vorgesehen sein, daß die Glas
stücke der Bildröhren entweder in einer Lage nebeneinander
oder in nur wenigen Lagen übereinander im Tauchbad durch
das Ultraschallfeld gefördert werden. Da die Wirksamkeit
der Ultraschall-Druckwellen größer ist, wenn die Beschich
tungsseite der Glasbruchstücke der Ultraschallquelle zuge
kehrt ist, ist erfindungsgemäß weiterhin vorgesehen, daß
die Glasstücke auf ihrem Weg durch das Tauchbad sowohl von
oben als auch von unten mit Ultraschall-Druckwellen
bestrahlt werden. Die Glasbruchstücke werden dabei vorzugs
weise auf einem Gitter, zum Beispiel dem Boden eines Korbes
in flacher Lage durch das Tauchbad bewegt. Die geeignete
Ausrichtung der Glasstücke kann beispielsweise durch eine
dem Tauchbad vorgeschaltete Rüttelstrecke erreicht werden.
Wird bei der Zerlegung der Bildröhren das Schirmglas als
einteiliges Element von den übrigen Bestandteilen getrennt,
so kann es auch an einem Greifer in definierter Ausrichtung
zur Ultraschallquelle durch das Tauchbad transportiert wer
den.
Zum Reinigen der Glasstücke von den durch die Ultraschall
einwirkung gelösten Partikeln der Beschichtung sieht das
erfindungsgemäße Verfahren weiterhin vor, daß die Glas
stücke vor dem Verlassen des Tauchbades intensiv, vorzugs
weise mit Wasser besprüht werden. Entsprechend der zum
Besprühen verwendeten, zulaufenden Wassermenge wird dem
Tauchbad eine gleichgroße Wassermenge entnommen und nach
Abtrennen der darin enthaltenen Beschichtungsmaterialien,
beispielsweise durch Sedimentieren, Filtrieren und/oder
Zentrifugieren zur Wiederverwendung in der Sprüheinrichtung
zurückgeführt. Der Wasserverlust durch an den Glasstücken
anhaftendes Wasser wird durch Frischwasserzufuhr ausgegli
chen.
Die Erfindung wird nachfolgend anhand eines Ausführungsbei
spieles näher erläutert, das in der Zeichnung dargestellt
ist. Es zeigen
Fig. 1 eine schematische Darstellung einer Anlage zur Ent
schichtung von Bildschirmglas nach dem erfindungs
gemäßen Verfahren,
Fig. 2 eine schematische Darstellung des Tauchbads der
Anlage gemäß Fig. 1 und
Fig. 3 eine schematische Darstellung einer Anlage mit För
derband zur Entschichtung von Bildschirmglas nach
dem erfindungsgemäßen Verfahren.
Die in Fig. 1 dargestellte Entschichtungsanlage ist für die
Entschichtung von zerkleinertem Bildschirmglas von Farb
bildröhren vorgesehen. Die von dem Konusglas abgetrennten
Glasscherben des Bildschirmglases werden über ein Zuführ
band 1 einer Füllstation 2 zugeführt und dort in Körbe 3
gefüllt. Die Körbe 3 werden auf einer Rollbahn 4 mit einer
Rüttelstrecke 5 zu einer Übergabestation 6 transportiert.
Auf der Rüttelstrecke 5 werden die Glasscherben auf dem
Boden der Körbe 3 verteilt und vorwiegend parallel zum
Boden der Körbe 3 ausgerichtet. Bei der Übergabestation 6
erfolgt die selbsttätige Aufnahme der Körbe 3 durch die
Förderschaukeln eines Kreisförderers 7, mit dem die Körbe 3
durch ein Tauchbad 8 transportiert werden. Das Tauchbad 8
ist mit Wasser gefüllt und weist einen oberen Ultraschall
geber 9 und einen unteren Ultraschallgeber 10 auf, die in
Förderrichtung hintereinander angeordnet sind.
Die Körbe 3 werden von dem Kreisförderer 7 in das Tauchbad
8 abgesenkt und in Längsrichtung durch das Tauchbad 8
transportiert. Hierbei werden die Körbe 3 zunächst unter
dem Ultraschallgeber 9 hindurch und anschließend über den
Ultraschallgeber 10 hinwegbewegt, wobei die Ultraschall-
Druckwellen die in den Körben 3 befindlichen Glasscherben
nacheinander von oben und von unten bestrahlen. Hierbei
können die Körbe 3 zusätzlich gerüttelt oder gekippt wer
den, um durch eine Veränderung der relativen Lage der ein
zelnen Scherben zueinander die Einwirkung der Ultraschall-
Druckwellen auf die Beschichtung zu verbessern. Die Größe
und Stärke der Ultraschallfelder und die Bewegungsgeschwin
digkeit der Körbe 3 wird so aufeinander abgestimmt, daß
eine Einwirkzeit von etwa 30 Sekunden genügt, um die
Leuchtstoffbeschichtung von den Glasscherben zu lösen.
Nach dem Verlassen der Ultraschallfelder werden die Körbe 3
aus dem Tauchbad 8 herausgehoben und in einer Sprühstation
11 intensiv mit Wasser besprüht, wodurch noch an ihnen haf
tende Partikel der Beschichtung entfernt werden. An einer
zweiten Übergabestation 12 werden die Körbe 3 von den För
derschaukeln des Kreisförderers 7 wieder auf eine Rollen
bahn 13 aufgesetzt und zu einer Entleerungsstation 14
transportiert, in der die entschichteten Scherben aus den
Körben 3 in einen Sammelcontainer 15 entleert werden. Von
der Entleerungsstation 14 werden die geleerten Körbe 3 mit
Hilfe der Rollenbahn 4 wieder zur Füllstation 2 zurückge
führt.
Bei der in Fig. 3 dargestellten Anlage werden die Glasscher
ben von dem Zuführband 1 in einen Zwischenbunker 16 geför
dert, der sich an einem Ende des Tauchbads 8 befindet. Aus
dem Zwischenbunker 16 gelangen die Glasscherben über eine
Aufgaberinne 17 in lockerer Schüttung auf ein im Tauchbad 8
angeordnetes Förderband 18, das als Runddraht-Gliederband
ausgebildet ist. Das obere Trum des Förderbands 18 verläuft
etwa in der Mitte zwischen dem Boden und dem Flüssigkeits
spiegel des Tauchbads 8 und passiert einen darunter und
einen darüber angeordneten Ultraschallgeber 9 bzw. 10, so
daß die auf dem Förderband transportierten Glasscherben von
unten und von oben mit Ultraschall-Druckwellen bestrahlt
werden. Das Abwurfende 19 des Förderbands 18 liegt über dem
Flüssigkeitsspiegel und das obere Trum verläuft hier unter
einer Sprühstation 11 hindurch, in der die Glasscherben
abgespritzt werden. Von dem Förderband 18 gelangen die ent
schichteten Glasscherben unmittelbar in einen Sammelcontai
ner 15.
Das beschriebene Verfahren eignet sich sowohl zur Ent
schichtung des Schirmglases von Farbbildröhren als auch des
Schirmglases von Schwarzweiß-Bildröhren. Der Energie- und
Zeitaufwand zur Durchführung der Entschichtung ist sehr
gering und der Einsatz von Chemikalien nicht erforderlich.
Auch das Reinigen des Wassers vom Beschichtungsmaterial
kann allein auf mechanischem Wege erfolgen. Eine Belastung
der Umwelt durch verfahrensbedingte Abfallstoffe wird daher
vermieden.
Claims (12)
1. Verfahren zur mechanischen Aufbereitung von Bildröhren
schrott, bei dem das Bildröhrenglas zerteilt und/oder
zerkleinert wird und an den Glasstücken haftende
Beschichtungen entfernt werden, dadurch gekennzeichnet,
daß das Bildröhrenglas in einem vorzugsweise mit Wasser
gefüllten Tauchbad durch Einwirkung von Ultraschall-
Druckwellen entschichtet wird.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß
das Bildröhrenglas kontinuierlich durch das Tauchbad
transportiert wird.
3. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 oder 2, dadurch
gekennzeichnet, daß die Einwirkzeit der Ultraschall-
Druckwellen nicht mehr als 60 s beträgt.
4. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, daß das Schirmglas von dem
Konusglas getrennt und ganzteilig oder zerkleinert
separat entschichtet wird.
5. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, daß die Glasstücke der Bildröh
ren entweder in einer Lage nebeneinander oder in nur
wenigen Lagen übereinander im Tauchbad durch das Ultra
schallfeld gefördert werden.
6. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, daß die Glasstücke auf ihrem
Weg durch das Tauchbad sowohl von oben als auch von
unten mit Ultraschall-Druckwellen bestrahlt werden.
7. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, daß die Glasstücke vor dem
Verlassen des Tauchbades intensiv, vorzugsweise mit
Wasser besprüht werden.
8. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, daß die Glasstücke in einem
Korb durch das Tauchbad transportiert werden.
9. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, daß die Glasstücke auf einem
Förderband durch das Tauchbad transportiert werden.
10. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, daß die Glasstücke mit ihrer
Beschichtungsseite zur Ultraschallquelle hin ausgerich
tet werden.
11. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, daß die Ausrichtung der Glas
stücke zur Ultraschallquelle durch Rütteln erfolgt.
12. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, daß die übereinander liegenden
Glasstücke im Ultraschallfeld relativ zueinander bewegt
werden.
Priority Applications (2)
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DE19914142921 DE4142921A1 (de) | 1991-12-24 | 1991-12-24 | Verfahren zur mechanischen aufbereitung von bildroehrenschrott |
PCT/DE1992/001061 WO1993013028A1 (de) | 1991-12-24 | 1992-12-18 | Verfahren zur mechanischen aufbereitung von bildröhrenschrott |
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DE19914142921 DE4142921A1 (de) | 1991-12-24 | 1991-12-24 | Verfahren zur mechanischen aufbereitung von bildroehrenschrott |
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ID=6448095
Family Applications (1)
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