DE4136517A1 - Kehrmaschine, insbesondere fuer sandverfuellte kunstrasenflaechen - Google Patents

Description

Die Erfindung betrifft eine Kehrmaschine, insbesondere für sandverfüllte Kunstrasenflächen mit den oberbegrifflichen Merkmalen des Patentanspruches 1 bzw. 11.

Derartige Kehrmaschinen werden zur Aufnahme von Oberflächenschmutz wie Abrieb, Zigarettenstummel, Laub und ähnliches benutzt, um eine Bodenfläche, insbesondere eine Kunstrasenfläche sauberzuhalten. Derartige sandverfüllte Kunstrasenflächen werden vorwiegend für Hockeyplätze oder ähnliche Sportplätze benutzt. Hierbei sind kurzflorige Rasenmatten mit einer Quarzsandschicht bedeckt, wobei der Kunststoffflor nur verhältnismäßig knapp nach oben über die Sandschicht übersteht. Um ungleichmäßige Ballauf-Eigenschaften und eine Verletzungsgefahr auszuschließen, bedarf der sandverfüllte Kunstrasen einer regelmäßigen Egalisierung und Säuberung. Bei dem Kehrvorgang wird jedoch zusammen mit dem Oberflächenschmutz eine geringe Menge Sand mitaufgenommen, so daß in gewissen Abständen die Quarzsandschicht wieder ergänzt werden muß. Dies ist insbesondere der Fall, wenn zur Erzielung einer optimalen Reinigung auch von etwas tiefer liegenden Schichten größere Mengen von Sand mitaufgenommen werden. Die Ergänzung der Quarzsandschicht ist jedoch sehr kosten- und arbeitsaufwendig.

Demzufolge liegt der Erfindung die Aufgabe zugrunde, eine Kehrmaschine dahingehend weiterzuentwickeln, daß eine optimale Reinigungswirkung bei möglichst geringer Sandaufnahme von der Bodenfläche erzielt wird.

Diese Aufgabe wird gelöst durch eine Kehrmaschine gemäß den Merkmalen des Patentanspruches 1 bzw. 11.

Durch die Anordnung eines Siebes im Bodenbereich des Sammelbehälters wird der mit dem Oberflächenschmutz aufgenommene Füllsand wieder ausgesiebt und unmittelbar wieder auf die Boden- bzw. Kunstrasenfläche gestreut. Durch die Anpassung der Sieblöcher an die Korngröße des Füllsandes sind zudem Quarzsandschichten verschiedener Körnung zu bearbeiten, wobei über die Wahl der Siebgröße auch der Grad der Rückführung einstellbar ist. Als Ergebnis wird der aufgenommene Füllsand von dem Oberflächenschmutz durch das Sieb vollständig getrennt, so daß nur der schädliche Oberflächenschmutz gesammelt wird. Hierdurch ergibt sich zudem eine Erhöhung des Fassungsvermögens des Sammelbehälters, da der mitaufgenommene Füllsand wieder aus dem Sammelbehälter herausgerüttelt und fein auf die Kunstrasenfläche gestreut wird. Durch die Rückführung des aufgenommenen Füllsandes kann auch die Abtragtiefe der Kehrwalze größer eingestellt werden, so daß auch tiefer liegende Verschmutzungen miterfaßt werden. Hierdurch ergibt sich eine bedeutend bessere Reinigungswirkung. Der hier in größeren Mengen aufgenommene Füllsand wirkt jedoch nicht störend, da er in dem Sammelbehälter wieder ausgesiebt und auf die Rasenfläche zurückgeführt wird.

In vorteilhafter Weise ist das Sieb als sanddurchlässige Wand am Übergang zwischen Boden und Rückwand des Sammelbehälters angeordnet. Durch die siebartige Gestaltung auch eines Teiles der Rückwand wird erreicht, daß der Füllsand sich auch bei größeren Füllhöhen im Sammelbehälter entlang der Rückwand losrüttelt und somit sogar Klumpen oder Verklebungen des Füllsandes gelockert werden. Zur Einstellung der jeweils gewünschten Aussiebung sind die Neigungswinkel des Siebes am Boden oder an der geneigten Rückwand des Sammelbehälters verstellbar. Es sei darauf hingewiesen, daß anstatt einer etwa rechtwinkligen Zueinanderanordnung des Bodens und der Rückwand des Sammelbehälters das Sieb auch in etwa wannenförmig ausgebildet sein kann und gewölbt zwischen Boden und Rückwand des Sammelbehälters verläuft.

Weiterhin ist von Vorteil, daß das Sieb im Bedarfsfalle teilweise oder vollständig abgedeckt werden kann, so daß der Grad des aufgenommenen Füllsandes gesteuert werden kann. Soll z. B. die Deckschicht der Kunstrasenfläche ausgetauscht werden, kann bei vollständiger Abdeckung des Siebes der gesamte aufgenommene Füllsand gesammelt werden.

Zur Anpassung an verschiedene Quarzsandarten mit unterschiedlichen Korngrößen kann das Sieb im Bodenbereich des Sammelbehälters austauschbar angeordnet sein.

Von besonderem Vorteil hinsichtlich der Auflösung von Verklumpungen des Füllsandes und der Aussiebung ist ein oszillierender Antrieb oder eine Klopfvorrichtung für das Sieb, wodurch dieses in eine Rüttelbewegung oder in Vibrationen versetzt wird.

Von besonderer, eigenständiger Bedeutung ist die Gestaltung der Kehrwalze mit in Art einer Pfeilverzahnung V-förmig angeordneten Kehrleisten, da hierdurch die Reinigungswirkung und insbesondere die Abwurfwirkung verbessert wird. Durch die V-förmige Anordnung mit in Umlaufrichtung voreilenden Seitenkanten der Kehrleisten ergibt sich eine schaufelartige Aufnahme des Füllsandes zusammen mit dem Oberflächenschmutz und eine erhöhte Abwurfgeschwindigkeit in den Sammelbehälter. Durch Auftreffen auf die Rückwand wird bereits eine grobe Separierung zwischen Oberflächenschmutz und Füllsand erreicht, der dann insbesondere gemäß der Lösung nach Anspruch 1 durch das Sieb auf die Kunstrasenfläche zurückgeführt wird. Durch die pfeilförmige Anordnung am Umfang der Kehrwalze wird zudem erreicht, daß Verunreinigungen an den Stirnseiten der Kehrwalze nicht nach außen abgedrängt werden können, sondern zuverlässig aufgenommen und in den Sammelbehälter gefördert werden.

Weitere vorteilhafte Ausgestaltungen sind Gegenstand der Unteransprüche.

Nachfolgend wird anhand der Zeichnung ein Ausführungsbeispiel näher erläutert und beschrieben. Es zeigen:

Fig. 1 eine Seitenansicht auf eine Kehrmaschine; und

Fig. 2 eine Vorderansicht auf die Kehrmaschine gemäß Fig. 1, mit einem Teilschnitt zur Darstellung der Kehrwalze.

In Fig. 1 ist eine Kehrmaschine 1 zur Reinigung von Bodenflächen 2, insbesondere von sandverfüllten Kunstrasenflächen dargestellt. Die Kehrmaschine 1 besteht im wesentlichen aus einer in Umlaufrichtung u rotierenden Kehrwalze 3 am vorderen Ende eines kastenförmigen Sammelbehälters 4. Im Bodenbereich 5 des Sammelbehälters 4 ist hier ein Sieb 7 vorgesehen, dessen Siebgröße an die Korngröße des Füllsandes 6 angepaßt ist, der somit wiederum, wie angedeutet, durch die Sieblöcher des Siebes 7 auf die Kunstrasenfläche 2 zurückfallen kann, während die gesammelten Oberflächenverunreinigungen in dem Sammelbehälter 4 verbleiben.

Das Sieb 7 ist hier mit einem Teilbereich entlang dem Boden 8 des Sammelbehälters 4 und mit einem Teilbereich entlang einer Rückwand 9 des Sammelbehälters 4 angeordnet. Da hierbei die Rückwand 9 und damit das an ihr angebrachte Sieb 7 geneigt angeordnet ist, zählt dieser Bereich ebenfalls zu dem Bodenbereich 5 des Sammelbehälters 4. Anstatt der hier abgeknickten Ausführung des Siebes 7 kann auch ein wannenförmiges Sieb 7′ vorgesehen sein, wie dies in Strich- Punkt-Linien angedeutet ist.

Zur Erhöhung der Siebwirkung kann das Sieb 7 durch einen oszillierenden Antrieb 10, der hier beispielsweise als Pneumatik- oder als Hydraulikzylinder angedeutet ist, in eine Rüttelbewegung versetzt werden. Hierdurch werden Verklumpungen des Füllsandes 6 gelöst und somit eine noch bessere Separierung zwischen Füllsand 6 und aufgenommenen Verunreinigungen erreicht. Ergänzend oder alternativ zu dem oszillierenden Antrieb 10 kann auch eine Klopfvorrichtung 11 vorgesehen sein, die hier an dem aufrecht stehenden Teilbereich des Siebes 7 angreift. Die Klopfvorrichtung 11 ist hier in einfachster Weise durch einen Klöppel angedeutet, der von einer Feder getragen ist und beispielsweise mit der Achse der Tragräder 22 in Verbindung steht, so daß bei jedem Umlauf der Tragräder 22 das Sieb 7 wie durch einen Hammerschlag in Vibrationen versetzt wird und somit die Abtrennung des Füllsandes 6 erleichtert wird.

Zur Anpassung der Aussiebung des Füllsandes 6 kann auch die Neigung des Siebes 7 hinsichtlich des Bodens 8 bzw. der Rückwand 9 verstellt werden. Beispielsweise sind hier am rechten oberen Ende zwei Abstecklöcher 12 angedeutet, mit der die Neigung der Rückwand 9 und damit die Neigung des an ihrer unteren Seite befindlichen Siebes 7 verstellt wird.

Der Sammelbehälter 4 ist nach seiner Füllung bzw. nach Ende des Kehrvorganges mittels einer Kippvorrichtung 13 um etwa 90° nach hinten verschwenkbar, so daß die abgesiebten Oberflächenverunreinigungen durch einen Deckel 16 ausgekippt werden können. Hierzu ist der Sammelbehälter 4 an einer Schwenkachse 14 gelagert, die über einen Hebelarm 15 mit den Kippzylindern 13 verbunden sind. Der Deckel 16 ist am oberen Ende des Sammelbehälters 14 ebenfalls schwenkbar gelagert und mit einer rahmenfesten Strebe 17 verbunden, so daß beim Kippvorgang des Sammelbehälters 4 nach hinten der Deckel 16 automatisch geöffnet wird.

Am Sammelbehälter 4 ist des weiteren eine Leitplatte 18 vorgesehen, mit der der Abwurfwinkel des von der Kehrwalze 3 aufgenommenen Sandes zusammen mit dem Oberflächenschmutz einstellbar ist. Hierdurch kann der Gutfluß mehr auf den unteren Bereich der Rückwand 9 oder auf den oberen Bereich der Rückwand 9 geleitet werden, wodurch sich aufgrund der Aufpralleffekte eine Verkleinerung von Verklumpungen ergibt.

Der Sammelbehälter 4 ist über Tragarme 19 und Stützräder 20 am vorderen Ende abgestützt, so daß der Abstand der Kehrwalzen 3 hinsichtlich der Boden- bzw. Kunstrasenfläche 2 genau eingestellt werden kann. Insbesondere bei Abnutzung der Kehrleisten 23 nach längerem Gebrauch kann hierdurch die Kehrwalze 3 zur Rasenfläche 2 nachgestellt werden. Der Antrieb der Kehrwalze 3 erfolgt hierbei in üblicher Weise über ein Kegelradgetriebe 21 von einem nicht dargestellten Traktor aus über eine Gelenkwelle.

Die Kehrwalze 3 weist hier in gleichmäßigen Abständen angeordnete Kehrleisten 23 auf, die von den beiden seitlichen Randbereichen aus entgegen der Umlaufrichtung u pfeilförmig zur Mitte hin verlaufen und damit eine Spitze 24 ausbilden, so daß Oberflächenschmutz wie von einer Schaufel aufgenommen wird.

In Fig. 2 ist die Kehrmaschine 1 in Vorderansicht dargestellt, wobei zur Verdeutlichung der pfeilförmigen Anordnung der Kehrleisten 23 die vordere Haube über der Kehrwalze 3 teilweise entfernt ist. Wie ersichtlich, verlaufen die Kehrleisten 23 von ihren seitlichen Randbereichen unter einem Steigungswinkel von etwa 10° zur mittleren Spitze 24 hin. Hierbei sind die Kehrleisten 23 unter einem Spreizwinkel x von etwa 150° in Art einer Pfeilverzahnung angeordnet. Die Kehrleisten 23 können hierbei geradlinig unter dem Steigungswinkel ausgerichtet sein oder auch als rechts- bzw. linksgängige Schraublinien wendelförmig ausgebildet sein. Die mittlere Spitze 24 kann hierbei auch leicht bogenförmig abgerundet sein. Bei der hier dargestellten Ausführung mit vier jeweils um 90° versetzten Kehrleisten 23 erstreckt sich die mittlere Spitze 24 bis nahe an die äußeren Anfangspunkte der Kehrleisten 23 (in Seitenansicht gesehen), so daß sich die Randpunkte der Kehrleisten 23 etwa auf einer Linie mit der mittleren Spitze 24 der vorauseilenden Kehrleisten 23 befinden. Durch diese Ausgestaltung wird eine kontinuierliche Aufnahme der Verunreinigungen erreicht, sowie durch die gepfeilte Ausbildung eine verbesserte Abwurfwirkung in den Sammelbehälter 4 erreicht. Durch die Voreilung der beiden äußeren Randbereiche 25 an den Stirnseiten der Kehrwalze 3 wird zudem ein Zusammenfassen des Kehrgutes erreicht.

Es sei darauf hingewiesen, daß sich die vorgeschlagene Kehrmaschine insbesondere für sandverfüllte Kunstrasenflächen eignet, jedoch auch zur Reinigung von anderen Bodenflächen wie Kleinpflaster und ähnlichen Belägen verwendet werden kann, wenn eine Rückführung des Füllmaterials wie Fugensand erwünscht ist.

Auch können an die Kehrmaschine weitere Pflegegeräte angehängt werden, so daß in einem Arbeitsgang gekehrt und z. B. egalisiert werden kann.

Claims (17)

1. Kehrmaschine, insbesondere für sandverfüllte Kunstrasenflächen mit

• - einer Kehrwalze zur Aufnahme von Oberflächenschmutz von einer Bodenfläche; und
• - einem Sammelbehälter zur Zwischenspeicherung des aufgenommenen Oberflächenschmutz es,

dadurch gekennzeichnet, daß der Sammelbehälter (4) in seinem Bodenbereich (5) zur Rückführung von aufgenommenem Füllsand (6) ein Sieb (7) aufweist, dessen Siebgröße an die Korngröße des Füllsandes (6) angepaßt ist.

2. Kehrmaschine nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß das Sieb (7) am Übergang zwischen Boden (8) und Rückwand (9) des Sammelbehälters (4) angeordnet ist.

3. Kehrmaschine nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß der Neigungswinkel des Siebes (7) am Boden (8) und/oder an der Rückwand (9) verstellbar ist.

4. Kehrmaschine nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß das Sieb (7) wannenförmig ausgebildet ist.

5. Kehrmaschine nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, daß das Sieb (7) zur Sammlung des gesamten aufgenommenen Füllsandes (6) durch eine Abdeckplatte abdeckbar ist.

6. Kehrmaschine nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, daß das Sieb (7) im Bodenbereich (5) austauschbar angeordnet ist.

7. Kehrmaschine nach einem der Ansprüche 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet, daß das Sieb (7) durch einen oszillierenden Antrieb (10) in Rüttelbewegung versetzbar ist.

8. Kehrmaschine nach einem der Ansprüche 1 bis 7, dadurch gekennzeichnet, daß das Sieb (7) mit einer Klopfvorrichtung (11) ausgerüstet ist.

9. Kehrmaschine nach einem der Ansprüche 1 bis 8, dadurch gekennzeichnet, daß der Sammelbehälter (4) mittels einer Kippvorrichtung (13) zum Entleeren um etwa 90° nach hinten verschwenkbar ist.

10. Kehrmaschine nach Anspruch 9, dadurch gekennzeichnet, daß beim Entleeren ein Deckel (16) auf dem Sammelbehälter (4) durch eine rahmenfest angelenkte Strebe (17) selbsttätig geöffnet wird.

11. Kehrmaschine, insbesondere für sandverfüllte Kunstrasenflächen mit

• - einer Kehrwalze zur Aufnahme von Oberflächenschmutz von einer Bodenfläche; und
• - einem Sammelbehälter zur Zwischenspeicherung des aufgenommenen Oberflächenschmutzes,

dadurch gekennzeichnet, daß die Kehrwalze (3) in Art einer Pfeilverzahnung gegensinnig ausgerichtete, V-förmig angeordnete Kehrleisten (23) aufweist, wobei die mittlere Spitze (24) in Umlaufrichtung (u) nachläuft und die Randbereiche (25) voreilen.

12. Kehrmaschine nach Anspruch 11, dadurch gekennzeichnet, daß die Kehrleisten (23) rechts- bzw. linksgängig als Schraubenlinien ausgebildet sind.

13. Kehrmaschine nach Anspruch 11 oder 12, dadurch gekennzeichnet, daß der Spreizwinkel (x) zwischen entgegengesetzt ausgerichteten Kehrleisten (23) etwa 150° beträgt.

14. Kehrmaschine nach einem der Ansprüche 11 bis 13, dadurch gekennzeichnet, daß der Versatz der Mitte (24) gegenüber dem Randbereich der Kehrleisten (23) etwa dem Teilungsabstand der Kehrleisten (23) am Umfang der Kehrwalze (3) entspricht.

15. Kehrmaschine nach einem der Ansprüche 1 bis 14, dadurch gekennzeichnet, daß der Abwurfwinkel der Kehrwalze (3) durch eine Leitplatte (18) verstellbar ist.