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Feinzeiger, insbesondere zum Prüfen von zu schleifenden Werkstücken.
Die Erfindung bezieht sich auf insbesondere zum Prüfen von zu schleifenden Werkstücken
bestimmte Feinzeiger. Wellen, Bolzen und Bohrungen, die geschliffen werden sollen,
müssen mit o,2 bis t,o mm Über- bzw. Untermaß vorgedreht und dann auf das verlangte
Maß fertiggeschliffen werden. Der Meßbereich der bekannten Feinzeiger ist für so
große Schleifzugaben zu gering. Die Erfindung bezweckt nun, Feinzeiger der eingangs
erwähnten
Art so auszubilden, daß sie einen verhältnismäßig großen Meßbereich haben und'zugleich
eine sehr genaue Einhaltung des Sollmaßes ermöglichen.
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In der Zeichnung ist ein Ausführungsbeispiel des Erfindungsgegenstandes
dargestellt, und zwar zeigt: Abb. i eine zum Teil im Schnitt gehaltene Vorderansicht
des Feinzeigers, Abb.2 einen mittleren Längsschnitt des Feinzeigers, Abb. 3 den
Schnitt nach 3-3 der Abb. z, von oben gesehen, und Abb. ¢ den Schnitt nach ¢-q.
der Abb. i, von oben gesehen.
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In einem Gehäuse A ist ein Tastbolzen B verschiebbar, an dem mittels
Schrauben b1 (Abb. i) eine Tastplatte b° befestigt ist, die durch Vermittlung eines
Bolzens U mit dem zu messenden Werkstücke in Verbindung gebracht werden kann. Der
Tastbolzen B ist mit einer Gewindebohrung b3 (Abb. z) versehen, in der eine Einstellschraube
C gelagert ist, deren Kopf cl in eine entsprechende Bohrung der Tastplatte b2 hineinragt
und auf diese Weise von außen zugänglich ist. Das aus dem Tastbolzen B herausragende
Fußende c-' der Einstellschraube C steht mit einem in einer Buchse G geführten,
verschiebbaren Zwischenbolzen F in Berührung. Dieser ist mit einem Bunde f 1 versehen,
in dessen Bahn ein fester Anschlaggl liegt. Der Zwischenbolzen F steht mit seinem
freien Ende in an sich bekannter Weise unter Vermittlung einer Feder H mit einem
zwischen Schneiden J und J1 gelagerten Zeiger I( in Verbindung. In dem Tastbolven
B ist ferner ein Übertragungsbolzen D, (Abb. 2) verschiebbar gelagert, der einen
Bund dl hat. Unter der Wirkung einer zwischen der Tastplatte b2 und dem Bunde dl
angebrachten Feder T liegt der Bolzen D@ in seiner Ruhestellung mit einer Stirnfläche
des Bundes dl an einer Fläche b1 des Tastbolzens B an. Das innenliegende Ende des
Übertragungsbolzens D, berührt die eine Stirnfläche eines in Richtung seiner Achse
verschiebbaren Bolzens L, der in dem Gehäuse A und in einer in diesem Gehäuse angebrachten
Buchse M geführt ist. Bei der auf der Zeichnung dargestellten Lage der Teile hat
die andere Stirnfläche des Bolzens L einen geringen Abstand von der Stirnfläche
eines gleichachsigen Zwischenbolzens N, der in einer FührungP des GehäusesA längsverschiebbar
gelagert ist. Dieser Zwischenbolzen besitzt einen Bund ttl, in dessen Bahn ein fester
Anschlag p1 liegt. Der Zwischenbolzen N steht unter Vermittlung einer Feder R mit
:einem zweiten Zeiger Q in Verbindung, der in gleicher Weise wie der Zeiger I( zwischen
zwei Schneiden S und S1 gelagert ist. Dem Zeiger I( steht eine Teilung ,(1 gegenüber
und dem Zeiger Q eine Teilung Q1. Das Übersetzungsverhältnis zwischen den Bolzen
F und N und den -zugehörigen Zeigern I( und Q ist so gewählt, daß bei gleich
großer Längsverschiebung beider Bolzen der kleine Zeiger Q einen wesentlich größeren
Ausschlag macht als der große Zeiger I(. An beiden Teilungen I(1 und Q1 sind von
außen verstellbare, an sich bekannte Zeigermarken k°, k3 und q2, g3 vorgesehen.
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Zum Messen wird der Feinzeiger in bekannter Weise in eine Lehre eingespannt
und mit dem zu bearbeitenden Werkstück durch Vermittlung des Bolzens U so in Verbindung
gebracht, daß der Tastbolzen B entsprechend der fortschreibenden Bearbeitung in
dem Gehäuse A verschoben wird.
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Wird der Feinzeiger in einer Reiterlehre verwendet, so schiebt sich
bei fortschreitender Beärbeitung des Werkstückes der Bolzen U und daher auch der
Tastbolzen B immer weiter in das Gehäuse A hinein. Die Sehraube C muß in diesem
Falle vor Beginn des Schleifens so eingestellt werden, daß der große Zeiger I( auf
dem in der Zeichnung rechts befindlichen Endstriche der Teilung I(1 steht, wenn
gleichzeitig der kleine Zeiger Q auf den rechten Endstrich seiner Teilung Q1 einspielt.
In der Ruhestellung stehen dann beide Zeiger am linken Ende ihrer zugehörigen Teilungen,
und zwischen dem oberen Ende des Bolzens L und dem unteren Ende des Zwischenbolzens
N besteht ein kleiner Zwischenraum (Abb.2). Jede Verschiebung des Tastbolzens B
wird dann mittels der Schraube C auf den Zwischenbolzen @F übertragen, der mittels
der Schneide J1 den Zeiger I( um die feste Schneide J entgegen der Wirkung der Feder
H im Uhrzeigerdrehsinne schwenkt, so daß die Zeigerspitze auf der .Teilung I(1 von
links nach rechts wandert. Infolge des Zwischenraumes zwischen den Bolzen L und
N bleibt der Zeiger Q zunächst in seiner linken Endstellung stehen. Erst wenn der
Zeiger I( dicht am rechten Endstrich seiner Teilung I(1 steht, ist der Bolzen L
durch den Übertragungsbolzen D so weit nach oben geschoben worden, daß er mit dem
Bol-zen N in Berührung kommt. Dies ist der Fall, wenn das Vorschleifen beendigt
ist. Bei weiterem Abschleifen wird auch der Zeiger Q entgegen der Wirkung der Feder
R mittels der Schneide S1 um die Schneide S im Uhrzeigerdrehsinne geschwenkt. Die
Ablesung erfolgt nunmehr an der Teilung Q1. Während des Vorschleifens dient also
zum Prüfen der Abmessungen des Werkstückes der weniger empfindliche große Zeiger
I( und während des Nachschleifens der mit viel größerer Genauigkeit anzeigende kleine
Zeiger Q, ohne
daß während des Arbeitsvorganges die Lehre anders
eingestellt werden müßte.
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Wird der Feinzeiger in einer Loch- oder Rachenlehre verwendet, so
verschiebt sich unter Vermittlung von entsprechenden übertragungsgliedern bei fortschreitender
Bearbeitung des Werkstückes der Tastbolzen B im Sinne des Pfeiles x. In diesem Falle
muß vor der Bearbeitung des Werkstückes die Schraube C so eingestellt werden, daß
beide Zeiger gleichzeitig auf den linken Endstrich ihrer Teilungen einspielen. Wird
dann der Feinzeiger auf das vorgedrehte, aber noch nicht geschliffene Werkstück
aufgesetzt, so wird der Tastbolzen B beim Aufsetzen in den Lehrenkörper hineingeschoben,
wobei beide Zeigerspitzen sich zunächst von links nach rechts bewegen. Der kleine
Zeiger Q erreicht hierbei den rechten Endstrich seiner Teilung Q1 bereits, wenn
sich der große Zeiger 1g erst .ein kleines Stück von dem linken Endstrich seiner
Teilung Igl entfernt hat. Bei weiterem Hineinschieben des Tastbolzens B stößt der
Bund n' des Zwischenbolzens N gegen den Anschlag p1, so daß ein weiteres Verschieben
des Bolzens N verhindert ist. Infolgedessen kann nunmehr der Übertragungsbolzen
D von dem Tastbolzen B nicht mehr mitgenommen werden, vielmehr wird
der Tastbolzen B entgegen der Wirkung der Feder T gegenüber dem Bolzen
D verschoben. Wird jetzt mit der Bearbeitung des Werkstückes begonnen, so
bleibt der kleine Zeiger Q zunächst unter der Wirkung der Feder T am rechten Ende
der Teilung Q1 stehen, während sich der große Zeiger 1g sofort auf seine linke Endstellung
zu bewegt. Der Tastbolzen B verschiebt sich dabei immer weiter im Sinne des Pfeiles
x, wobei der t'bertragungsbolzen D unter der Wirkung der Feder T mittels
des Bolzens L mit dem Zwischenbolzen N in Verbindung bleibt. Sobald die Bearbeitung
so weit fortgeschritten ist und der Tastbolzen B sich so weit verschoben hat, daß
der Bund cd' des L'bertragungsbolzens D@ wieder an der Fläche b1 des Tastbolzens
B anliegt, beginnt auch der kleine Zeiger Q seine Bewegung von rechts nach links.
Die Ablesung erfolgt nunmehr an der Teilung Q1. Durch die Zeigermarken k=, k3 und
t7-°, t733 können für jedes der beiden Meßsysteme vor der Bearbeitung die Grenzen
der einzuhaltenden Genauigkeit eingestellt werden. Auch bei Verwendung des Erfindungsgegenstandes
in einer Loch- oder Rachenlehre ist es demnach möglich, beim Vorschleifen das weniger
empfindliche Meßsystem für das Prüfen zu verwenden und das Fertigschleifen an dem
genauer anzeigenden anderen Meßsysteme zu verfolgen, ohne die Lehre anders einstellen
zu müssen.
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Gegenüber Feinzeigern mit nur einem einzigen Meßsystem bietet demnach
der Erfindungsgegenstand den Vorteil, daß die Abmessungen des Werkstückes während
des ganzen Arbeitsvorganges mit nur einem Gerät beobachtet werden können und daß
das Sollmaß trotz des verhältnismäßig großen über-bzw. Untermaßes mit großer Genauigkeit
erreicht werden kann. Natürlich können in dem gemeinsamen Gehäuse A auch noch weitere
Meßsysteme mit anderer Empfindlichkeit angeordnet werden. Auch kann die Einstellung
des Feinzeigers durch von außen zugängliche und von Hand zu verstellende Rändelkopfschrauben
o. dgl. erfolgen.