DE4128372A1 - Rundstrickmaschine mit einem nadelzylinder und einer rippscheibe - Google Patents
Rundstrickmaschine mit einem nadelzylinder und einer rippscheibeInfo
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Description
Die Erfindung betrifft eine Rundstrickmaschine der im Oberbegriff des Anspruchs 1
angegebenen Gattung.
Bei zweifonturigen Rundstrickmaschinen dieser Art (z. B. DE-OS 17 60 124 und
DE-OS 22 12 749), die als Rechts/Rechts-Rundstrickmaschinen oder Interlockmaschinen,
aber auch als Doppelzylindermaschinen ausgebildet sein können, sind der Kammabstand
zwischen dem Nadelzylinder und der Rippscheibe und die durch ihn bedingte Maschen
festigkeit zwischen der mit der Rundstrickmaschine hergestellten Strickware bei kalter und
warmer Maschine unterschiedlich groß, insbesondere wenn es sich um Maschinen mit hoher
Wärmeentwicklung handelt. Letzteres ist regelmäßig der Fall bei Rundstrickmaschinen, die
eine große Anzahl von Stricksystemen aufweisen, mit hoher Drehzahl betrieben werden,
große Feinheiten (Zahl der Strickwerkzeuge pro Zoll) besitzen und/oder eine vergleichs
weise große Reibung zwischen den Strickwerkzeugen (Nadeln, Stößer, Platinen usw.) und
den zugehörigen Schloßteilen entwickeln.
Der unterschiedliche Kammabstand wird darauf zurückgeführt, daß sich beim Warmlaufen
der Maschine oder bei sonstigen Temperaturänderungen der in der Regel mit einem
unteren Ende in einem Gestell abgestützte Nadelzylinder immer mehr axial nach oben
ausdehnt, während sich gleichzeitig die in der Regel an einem oberen Gestellteil auf
gehängte Rippscheibe nach unten ausdehnt. Dadurch oder auch nur durch einen dieser
beiden Effekte wird der Kammabstand bei Erwärmung immer mehr reduziert, so daß er bei
warmgelaufener Maschine kleiner als bei kalter Maschine ist. Wenn diese ungewollten
Änderungen auch vergleichsweise klein sind und z. B. in der Größenordnung von nur einigen
Hundertstel Millimetern liegen, haben sie dennoch einen bedeutenden Einfluß auf die
Arbeitsweise der Rundstrickmaschine und die Qualität der mit ihr hergestellten Strickware.
Eine Folge dieses Phänomens ist z. B., daß eine Rundstrickmaschine, deren Kammabstand
im warmen Zustand eingestellt wurde, beim Kaltstart Störungen verursacht, weil die
Strickwerkzeuge mehr Faden verbrauchen, die Fadenspannung entsprechend größer ist und
die Fäden sogar reißen können. Die Maschine muß dann abgeschaltet, durch axiale
Relativverschiebung der Rippscheibe und des Nadelzylinders oder durch Vergrößerung der
Fadenzufuhr manuell neu eingestellt und wieder gestartet werden. Beide genannten
Einstellungen sind jedoch unbefriedigend, weil sie die Maschinengröße und die Stoffqualität
verändern und weil daher dieselben Einstellungen nach dem Warmlaufen der Maschine in
umgekehrter Richtung vorgesehen werden müßten, um die tatsächliche gewünschte
Maschenlänge bzw. Stoffqualität sowohl bei warmer als auch bei kalter Maschine zu
erhalten. Optimal wäre es daher, wenn der Kammabstand unabhängig von der jeweiligen
Maschinentemperatur konstant gehalten werden könnte.
Ähnliche Probleme ergeben sich bei Rundstrickmaschinen, bei denen ein Platinenring mit
dem oberen Ende des Nadelzylinders fest verbunden ist. In diesem Fall nimmt die
Maschengröße beim Warmlaufen der Maschine allerdings zu, weil sich beim Ausdehnen des
Nadelzylinders der Abstand zwischen den Platinen und dem Zylinderschloß ändert. Daher
können die zur Vermeidung dieses Problems bekannten Vorrichtungen (DE-OS 26 40 112,
32 32 643 und 33 16 382) nicht ohne weiteres zur Konstanthaltung des Kammabstands
eingesetzt werden.
Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, die Rundstrickmaschine der eingangs bezeich
neten Gattung so auszubilden, daß die bei Temperaturschwankungen auftretenden,
ungewollten Änderungen des Kammabstands im wesentlichen vermieden werden.
Zur Lösung dieser Aufgabe sind die kennzeichnenden Merkmale des Anspruchs 1 vor
gesehen.
Die Erfindung bringt den Vorteil mit sich, daß einer der beiden Träger und das zugehörige
Schloß bei einer Änderung der Maschinentemperatur automatisch derart relativ zu dem
anderen Träger und dessen Schloß verschoben werden, daß dadurch die unvermeidbaren
und ungewollten Änderungen des Kammabstands wieder rückgängig gemacht bzw. aus
geglichen werden, so daß der Kammabstand insgesamt im wesentlichen konstant bleibt.
Weitere vorteilhafte Merkmale der Erfindung ergeben sich aus den Unteransprüchen.
Die Erfindung wird nachfolgend in Verbindung mit der beiliegenden Zeichnung an einem
Ausführungsbeispiel näher erläutert. Es zeigt
Fig. 1 einen Axialschnitt durch eine erfindungsgemäße Rundstrickmaschine;
Fig. 2 einen Ausschnitt der Fig. 1 in starker Vergrößerung; und
Fig. 3 eine Regelschaltung zum Betrieb einer Rundstrickmaschine nach Fig. 1 und 2.
In der Zeichnung sind nur die für das Verständnis der Erfindung notwendigen Teile einer
Rundstrickmaschine gezeigt. Die übrigen Teile einer Rundstrickmaschine sind dem
Fachmann bekannt und brauchen daher nicht näher erläutert werden.
Die Rundstrickmaschine enthält ein Gestell, das aus einem unteren, stationären Tragring 1
und daran befestigten, im wesentlichen vertikalen Tragsäulen 2 besteht, die an ihren oberen
Enden durch eine Abdeckung 3 miteinander verbunden sind. Mit der Unterseite des
unteren Tragrings 1 ist ein ringförmiger Flanschkörper 4 verbunden, der zusammen mit dem
unteren Tragring 1 die Lagerflächen für ein vorzugsweise als Drahtring/Kugel-Lager
ausgebildetes Lager 5 bildet, mittels dessen ein Zylinder-Antriebszahnrad 6 drehbar im
unteren Tragring 1 gelagert ist. Der Flanschkörper 4 weist vorzugsweise Mittel auf, die dem
Zweck dienen, Verspannungen im Bereich des Lagers 5 zu vermeiden, wenn sich der
Tragring 1 und das Antriebszahnrad 6 beim Betrieb der Rundstrickmaschine aufgrund von
Temperaturänderungen in unterschiedlicher Weise ausdehnen oder zusammenziehen.
Auf dem Antriebszahnrad 6 ist ein unteres Teil, vorzugsweise die Unterseite eines ersten
Strickwerkzeug-Trägers in Form eines Nadelzylinders 7 befestigt, der in bekannter Weise
mit nicht dargestellten Strickwerkzeugen, insbesondere Stricknadeln, besetzt ist und sich um
eine zentrale Maschinenachse 8 drehen kann. Der Nadelzylinder 7 ist von einem stationären
Zylinderschloß 9 umgeben, das mit nicht weiter dargestellten, auf die Füße der Strickwer
zeuge einwirkenden Schloßteilen versehen und mit einem unteren Teil, vorzugsweise seiner
Unterseite auf einem am unteren Tragring 1 befestigten Zylinderschloß-Träger 10 montiert
ist.
In einem oberen Teil der Rundstrickmaschine sind die Tragsäulen 2 durch einen oberen
Tragring 11 verbunden, der einen zur Maschinenachse 8 koaxialen Lagertopf 12 trägt. Auf
diesem ist der untere Ringflansch einer ebenfalls koaxialen Lagerhülse 13 befestigt, an
deren Innenmantel ein vorzugsweise als Wälzlager ausgebildetes Lager 14 befestigt ist, das
eine Nabe 15 drehbar lagert. Die Nabe 15 ist mit einem koaxialen Antriebszahnrad 16
verbunden oder mit diesem aus einem Stück hergestellt, das mit einem Antriebsritzel 17 in
der Weise kämmt, daß es begrenzte, parallel zur Maschinenachse 8 erfolgende Bewegungen
relativ zu ihm ausführen kann, ohne daß der beiderseitige Eingriff verlorengeht. Das
Antriebsritzel 17 ist am oberen Ende einer Antriebswelle 18 befestigt, die mittels vorzugs
weise als Wälzlager ausgebildeten, oberen und unteren Lagern 19 in einer der Tragsäulen 2
drehbar gelagert und mit ihrer Achse 20 parallel zur Maschinenachse 8 angeordnet ist.
Dabei ist auf einem unteren Teil der Antriebswelle 18 ein weiteres Antriebsritzel 22
befestigt, das mit dem Zylinder-Antriebszahnrad 6 kämmt und dieses mit derselben
Drehzahl antreibt, wie das Antriebsritzel 17 das Rippscheibe-Antriebszahnrad 16.
An der Nabe 15 ist mittels Schrauben 23 eine koaxial zur Maschinenachse 8 angeordnete
Rippscheibenwelle 24 befestigt, die mit einem einen zweiten Träger in Form einer Ripp
scheibe 25 tragenden Rippscheibenträger 26 fest verbunden ist. Die Rippscheibe 25 ist in
bekannter Weise wie der Nadelzylinder 7 koaxial zur Maschinenachse 8 angeordnet und mit
nicht dargestellten Strickwerkzeugen, insbesondere Stricknadeln, besetzt, die im Gegensatz
zu denen des Nadelzylinders 7 nicht axial, sondern radial verschiebbar gelagert sind.
Oberhalb der Rippscheibe 25 ist ein stationäres Rippschloß 27 angeordnet, das mit nicht
weiter dargestellten Schloßteilen versehen und am unteren Ende eines die Rippscheiben
welle 24 umschließenden Rippschloß-Tragrohrs 28 befestigt ist. Die Rippscheibenwelle 24
ist drehbar im Tragrohr 28 angeordnet, so daß die Rippscheibe 25 zusammen mit dem
Nadelzylinder 7 relativ zu den Schlössern 9 und 27 gedreht werden kann, wenn ein nur
schematisch angedeuteter, die Antriebswelle 18 in Umdrehungen versetzender Antrieb 29
eingeschaltet wird.
Auf das Tragrohr 28 ist ein Kompensationsbauteil 30 in Form einer Hülse lose aufgesetzt,
die gleichzeitig innerhalb des Lagertopfs 12 angeordnet und mit ihrem unteren Ende auf
einem radial nach innen bis zum Tragrohr 28 erstreckten Kragen 31 abgestützt ist, der am
unteren Ende des Lagertopfs 12 angebracht ist.
In dem vom Ringflansch der Lagerhülse 13 oberhalb des Lagertopfs 12 gebildeten Raum ist
ein von der Rippscheibenwelle 24 durchragter, am Tragrohr 28 befestigter Gewindering 32
angeordnet, der mit einem Außengewinde versehen ist, das mit dem Innengewinde eines
ebenfalls in diesem Raum gelagerten, den Gewindering 32 umgebenden Einstellrings 33 im
Eingriff ist. Der Einstellring 33 ist an seinem Außenumfang mit einer Zahnung versehen,
die mit einem Zahnrad 34 kämmt, welches auf einem drehbar im oberen Tragring 11
gelagerten Einstellorgan 35 befestigt ist und eine parallel zur Maschinenachse 8 verlaufende
Drehachse aufweist. Dabei sind der Einstellring 33 und das Zahnrad 34 wie die Zahn
räder 16, 17 derart im Eingriff, daß der Einstellring 33 und mit ihm der Gewindering 32
begrenzte, zur Maschinenachse 8 parallele Bewegungen durchführen können, ohne daß
dieser Eingriff verlorengeht. Im übrigen ist der Gewindering 32 drehbar auf der Ripp
scheibenwelle 24 angeordnet.
Wie sich insbesondere aus Fig. 2 ergibt, ist das untere Ende der Nabe 15 mittels eines
vorzugsweise als Wälzlager ausgebildeten Lagers 36 (Fig. 2) auf dem oberen Ende des
Gewinderings 32 abgestützt, dessen unteres Ende mittels Befestigungsschrauben 37 am
oberen, nach oben aus dem Lagertopf 12 und dem Kompensationsbauteil 30 herausragen
den Ende des Tragrohrs 28 befestigt ist. Außerdem ist die untere Breitseite des Einstell
rings 33 mittels eines weiteren, vorzugsweise als Kugellager ausgebildeten Lagers 38 auf der
oberen Stirnfläche des Kompensationsbauteils 30 abgestützt. Dadurch ist die gesamte
Rippscheiben- und Rippschloßanordnung axial verschiebbar auf dem Kompensationsbau
teil 30 bzw. dem Lagertopf 12 abgestützt.
Der Gewindering 32, der Einstellring 33 und das Einstellorgan 35 bilden eine Einstellvor
richtung, mittels derer der Kammabstand x (Fig. 1) verändert werden kann. Unter dem
Kammabstand x wird hier der Abstand zwischen der oberen Stirnfläche bzw. der Maschen
abschlagkante des Nadelzylinders 7 und den Böden der die Strickwerkzeuge aufnehmenden,
in der Rippscheibe 25 ausgebildeten Nuten verstanden. Bei Doppelzylindermaschinen ist
der Kammabstand entsprechend durch die Abschlagkanten der beiden Nadelzylinder
gegeben. Werden das Einstellorgan 35 und mit ihm das Zahnrad 34 und der Einstellring 33
in der einen oder anderen Richtung gedreht, dann ist dies mit einem Anheben oder
Absenken des Gewinderings 32 verbunden. Da dieser einerseits direkt mit dem Tragrohr 28
verbunden ist, andererseits über das Lager 36 auf die Nabe 15 bzw. die an ihr befestigte
Rippscheibenwelle 24 einwirkt, werden beim Anheben bzw. Absenken des Gewinderings 32
automatisch auch das Tragrohr 28 und die Rippscheibenwelle 24 angehoben bzw. ab
gesenkt. Diese axiale Bewegung ist wegen der oben erwähnten begrenzten Verschiebbarkeit
des Antriebszahnrads 16 relativ zum Antriebsritzel 17 und des Einstellrings 33 relativ zum
Zahnrad 34 möglich.
Schließlich ist mit dem unteren Ende des Lagertopfs noch ein Arm 39 verbunden, der mit
einem radialen Arm des Tragrohrs 28 fest verbunden ist und sicherstellt, daß sich das
Rippschloß 27 nicht mit der Rippscheibenwelle 24 mitdrehen kann. Alternativ wäre es
möglich, zwischen den beiden Armen 39, 40 eine weitere Einstellvorrichtung vorzusehen, die
eine Einstellung des Rippschlosses 27 auf Gleichzug oder Nachzug ermöglicht, indem das
Tragrohr 28 und damit das Rippschloß 27 relativ zum Zylinderschloß 9 gedreht werden. Bei
einer solchen Drehung würde sich zwar wegen des Gewinderings 32 der Kammabstand x
ändern, doch könnte diese Änderung nach erneuter Feststellung des Tragrohrs 28 durch
Betätigung des Einstellorgans 35 wieder rückgängig gemacht werden. Allerdings ist die
Auswirkung einer solchen Verstellung, die bei der Maschineneinstellung vorgenommen
wird, so gering, daß sie auch vernachlässigt werden kann.
Das Kompensationsbauteil 30 dient dem Zweck, die bei Erwärmung der Rundstrick
maschine ungewollt und unvermeidbar auftretenden Veränderungen des Kammabstands x
im wesentlichen, d. h. zumindest so stark zu kompensieren, daß in der Strickware keine
wesentlichen, auf Änderungen des Kammabstands zurückzuführenden Ungleichmäßigkeiten
auftreten und der automatische Betrieb der Rundstrickmaschine nicht gestört wird. Das
Kompensationsbauteil 30 ist dazu so ausgebildet und angeordnet, daß es sich bei Er
wärmung der Rundstrickmaschine in axialer Richtung, d. h. parallel zur Maschinenachse 8
gerade um so viel ausdehnt, wie der Kammabstand x verkleinert wird, bzw. daß es sich bei
Abkühlung der Rundstrickmaschine in entgegengesetzter Richtung um so viel zusammen
zieht, wie der Kammabstand x größer wird. Da das untere Ende des Kompensationsbau
teils 30 auf dem Kragen 31 abgestützt ist, wird es sich bei Erwärmung im wesentlichen in
Fig. 1 nach oben hin ausdehnen. Wird daher beispielsweise der Kammabstand x um 0,02
mm verkleinert, wenn sich die Rundstrickmaschine, ausgehend von einem Kaltstart, auf die
Betriebstemperatur erwärmt, dann ist das Kompensationsbauteil 30 so auszubilden und
anzuordnen, daß sich seine in Fig. 1 obere Stirnfläche aufgrund der beim Betrieb der
Maschine auftretenden Temperaturänderungen um denselben Wert in Fig. 1 nach oben
bewegt und dadurch das auf ihr aufliegende Lager 38 und mit ihm den Einstellring 33, den
Gewindering 32, das Lager 36 und die Nabe 15 und daher auch die Rippenscheibenwelle 24
und das Tragrohr 28 anhebt, an denen die Rippscheibe 25 und das Rippschloß 27 befestigt
sind. Dadurch wird im Ausführungsbeispiel der Kammabstand in entgegengesetzter
Richtung um die beispielsweise genannten 0,02 mm vergrößert, so daß er insgesamt im
wesentlichen konstant bleibt.
Das Kompensationsbauteil 30 wird vorzugsweise auf eine von zwei Arten ausgebildet, die
nachfolgend kurz erläutert wird.
Bei der ersten Variante, die in Fig. 1 und 2 durch gekreuzte, doppelte Schraffur im rechten
Teil des Kompensationsbauteils 30 angedeutet ist, wird dieses stets einer Temperatur
ausgesetzt, die sich beim Betrieb der Rundstrickmaschine automatisch einstellt. Daher ist im
Einzelfall durch Versuche und/oder Berechnungen zu ermitteln, um welchen absoluten
Betrag sich der Kammabstand x ändert, wenn die Rundstrickmaschine von der normalen, in
der Umgebung herrschenden Temperatur auf die eigentliche Betriebstemperatur erwärmt
wird. Weiterhin ist durch Versuche und/oder Berechnungen zu ermitteln, um welchen
Betrag sich die Temperatur dort ändert, wo das Kompensationsbauteil 30 angeordnet ist,
wenn die Rundstrickmaschine vom kalten Zustand auf die Betriebstemperatur gebracht
wird. Daran anschließend kann anhand der bekannten thermischen Ausdehungskoeffi
zienten und der bekannten, zu kompensierenden Änderung des Kammabstands x berechnet
werden, welche Länge das Kompensationsbauteil 30 bei der Wahl irgendeines Materials
haben müßte, so daß es leicht möglich ist, ein für den Einzelfall brauchbares Kompen
sationsbauteil 30 anzufertigen. Ist dabei die Länge des Kompensationsbauteils 30 aus
konstruktiven Gründen fest vorgegeben, steht als einziger Freiheitsgrad das Material bzw.
dessen thermischer Ausdehnungskoeffizient zur Verfügung, d. h. es muß dann ein Material
gefunden werden, das bei der sich ergebenden Temperaturänderung die erforderliche
lineare Ausdehnung erfährt. Zur Auswahl des Materials stehen Tabellen mit den ther
mischen Ausdehnungskoeffizienten zur Verfügung. Die im Einzelfall vorzunehmenden
Berechnungen und Messungen können vom Fachmann mit geringem Aufwand durchgeführt
werden. Als Materialien sind u. a. Aluminium und verschiedene Kunststoffe geeignet.
Bei der zweiten bevorzugten Variante, die in Fig. 1 und 2 durch eine einfache, schräge
Schraffur im linken Teil des Kompensationsbauteils 30 angedeutet ist, wird dieses un
abhängig von den im Einzelfall sich einstellenden Temperaturen der verschiedenen Teile
der Rundstrickmaschine zusätzlich und so stark aufgeheizt, daß der Kammabstand x im
wesentlichen konstant bleibt. Zu diesem Zweck ist dem Kompensationsbauteil 30 eine
Heizvorrichtung 42, z. B. eine eingesetzte Heizspirale, zugeordnet, deren Anschlüsse 43 mit
der aus Fig. 3 ersichtlichen Regelschaltung verbunden sind. Diese weist einen Sensor 44 auf,
der entweder den Kammabstand x oder einen für diesen charakteristischen Wert, z. B.
die Fadenspannung, mißt und den gemessenen Ist-Wert einem Vergleicher 45 zuführt, der
diesen Ist-Wert mit einem über eine Leitung 46 zugeführten, vorgewählten Soll-Wert
vergleicht. Der Differenzwert wird einem Regler 47 zugeführt, der daraus ein Stellsignal für
eine Stellvorrichtung, hier also einen Strom für die Heizvorrichtung 42 ableitet, um durch
mehr oder weniger starkes Erhitzen des Kompensationsbauteils 30 eine sonst eintretende
Veränderung des Kammabstands x im wesentlichen zu vermeiden. Die Leitung 46 ist
vorzugsweise mit einem Sollwertgeber 48 verbunden, der einen einstellbaren Soll-Wert
abgeben kann. Diese Variante eignet sich daher insbesondere in Fällen, in denen diejenigen
Längenänderungen des Kompensationsbauteils 30, die sich beim normalen Maschinen
betrieb einstellen, nicht ausreichen, um die Änderungen des Kammabstands ganz oder im
wesentlichen zu kompensieren.
Obwohl zur direkten Ermittlung des Kammabstands an sich bekannte, z. B. induktive oder
mit Wirbelstrom arbeitende Abstandssensoren eingesetzt werden könnten, wird bei der für
die beste gehaltenen Ausführungsform die Fadenspannung als ein für den Kammabstand x
charakteristischer Meßwert benutzt, da sie etwaigen Änderungen des Kammabstands sofort
folgt und äußerst genau ermittelt werden kann. Eine besonders bevorzugte Ausführungs
form eines Meßwertgebers 44 für die Fadenspannung ist aus der DE-PS 38 24 034 bekannt.
Auch in diesem Fall kann der gewünschte Kammabstand im kalten Zustand der Rundstrick
maschine eingestellt werden. Wird die Rundstrickmaschine dann gestartet, wird die
Heizvorrichtung 42 automatisch so ein- und ausgeschaltet und das Kompensationsbauteil 30
derart mehr oder weniger aufgeheizt, daß seine dadurch bewirkte thermische Ausdehnung
die durch das Aufheizen der Rundstrickmaschine auf die Betriebstemperatur bewirkte
Verkleinerung des Kammabstands im wesentlichen kompensiert.
Die Erfindung ist nicht auf die beschriebenen Ausführungsbeispiele beschränkt, die sich auf
vielfache Weise abwandeln lassen. Alternativ könnte vorgesehen sein, zwischen dem
Kompensationsbauteil 30 und dem Lagertopf 12 eine weitere Hülse vorzusehen, die am
oberen Ende einen nach innen bis zum Tragrohr 28 reichenden, das Kompensationsbau
teil 30 übergreifenden, im wesentlichen dem Kragen 31 entsprechenden Kragen aufweist,
und das Lager 38 auf diesem Kragen abstützen. Weiter wäre es möglich, die beschriebene
Kompensationsvorrichtung in der Weise auszubilden, daß andere Teile als die anhand des
Ausführungsbeispiels beschriebenen Maschinenteile aufgeheizt werden. Hierfür kommen
z. B. die Tragsäulen 2 in Betracht, in welchem Fall die Lage der gesamten Rippscheiben-
und Rippschloßanordnung über eine Anhebung oder Absenkung des Lagertopfs 12
einschließlich der auf ihm abgestützten Teile derart gesteuert werden könnte, daß der
Kammabstand im wesentlichen konstant bleibt. Dabei wäre es auch denkbar, die Trag
säulen 2 zu teilen und durch zwischengelegte Kompensationsbauteile mit ausgewählten
Ausdehnungskoeffizienten miteinander zu verbinden. Ferner kann das Kompen
sationsbauteil 30 auch anders als in Form einer Hülse realisiert werden. Beispielsweise wäre
es möglich, am Kragen des Lagertopf 12 einzelne, in gleichmäßigen Abständen um die
Maschinenachse verteilte und parallel zu dieser angeordnete Stäbe mit entsprechenden
thermischen Eigenschaften anzuordnen. Weiterhin kann die Erfindung in analoger Weise
auch auf Rundstrickmaschinen mit stillstehenden Nadelzylindern und Rippscheiben und mit
umlaufenden Zylinder- und Rippschlössern angewendet werden. In diesem Fall könnte das
Antriebsritzel 17 mit einem auf dem Tragrohr 28 befestigten Antriebszahnrad verbunden
und die Rippenscheibenwelle im Stillstand gehalten werden. Dabei könnte außerdem ein am
Tragrohr 28 angebrachter Bund mittels eines Lagers drehbar auf dem Gewindering 32 und
ein an der Rippscheibenwelle 24 angebrachter Bund mittels eines weiteren Lagers drehbar
auf dem Bund des Tragrohrs gestützt sein, so daß das Kompensationsbauteil 30 wiederum
über den Einstellring 33 und den Gewindering 32 auf die gesamte Rippscheiben- und
Rippschloßkonstruktion einwirkt. Schließlich wäre es in diesem Zusammenhang denkbar,
die Einstellvorrichtung ganz wegzulassen. In diesem Fall könnte bei stationär gehaltenem
Tragrohr ein an diesem angebrachter Bund direkt auf dem oberen Ende des Kompensa
tionsbauteils 30 aufliegen, während bei drehbar gelagertem Tragrohr zwischen beiden noch
ein Lager vorgesehen werden müßte. Außerdem müßte in beiden Fällen das Lager 36
zwischen dem Tragrohr und der Rippscheibenwelle oder der Nabe 15 angeordnet sein.
Schließlich ist die Erfindung nicht darauf beschränkt, daß nur der von der Rippscheibe
gebildete Träger mittels eines Kompensationsbauteils gezielt angehoben bzw. abgesenkt
wird. Ungewollte Änderungen des Kammabstands könnten vielmehr auch dadurch kompen
siert werden, daß der vom Nadelzylinder 9 gebildete Träger und das zugeordnete Zylinder
schloß verschiebbar im Gestell gelagert werden und das Kompensationsbauteil nur auf diese
einwirkt. Möglich wäre auch, beide Träger und die zugehörigen Schlösser verschiebbar zu
lagern und für jeden Träger und das zugehörige Schloß je ein Kompensationsbauteil
vorzusehen, sofern die thermischen Dehnungen bzw. Stauchungen dieser beiden Kompensa
tionsbauteile in Richtung der Maschinenachse solche Verschiebungen der Träger und
Schlösser zur Folge haben, daß die ungewollten Änderungen des Kammabstands automa
tisch kompensiert werden.
Claims (20)
1. Rundstrickmaschine mit einem Gestell, in dem ein erster Träger für Strickwerkzeuge,
ein diesem zugeordnetes erstes Schloß, ein oberhalb des ersten Trägers angeordneter
zweiter Träger für Strickwerkzeuge und ein diesem zugeordnetes zweites Schloß derart
montiert sind, daß Temperaturänderungen eine ungewollte Änderung eines in Richtung der
Maschinenachse gemessenen, von den beiden Trägern definierten Kammabstands zur Folge
haben und einer der beiden Träger und das zugeordnete Schloß in Richtung der Maschinen
achse verschiebbar gelagert sind, dadurch gekennzeichnet, daß ein Kompensationsbau
teil (30) derart mit dem verschiebbar gelagerten Träger (25) und dem diesem zugeordneten
Schloß (27) gekoppelt ist, daß thermische bzw. Stauchungen des Kompen
sationsbauteils (30) in Richtung der Maschinenachse (8) entsprechende Verschiebungen des
verschiebbaren Trägers (25) und des zugeordneten Schlosses (27) zur Folge haben, und daß
das Kompensationsbauteil (30) so ausgebildet und angeordnet ist, daß die ungewollten
Änderungen des Kammabstands (x) durch entsprechend bemessene thermische Dehnungen
bzw. Stauchungen des Kompensationsbauteils (30) automatisch kompensiert werden.
2. Rundstrickmaschine nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß das Kompensations
bauteil (30) so ausgebildet und angeordnet ist, daß es bei Temperaturänderungen selbsttätig
und in Richtung der Maschinenachse (8) um einen den ungewollten Änderungen des
Kammabstands (x) entsprechenden Betrag ausgedehnt bzw. verkürzt wird.
3. Rundstrickmaschine nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß dem Kompensa
tionsbauteil (30) eine Heizvorrichtung (42) zugeordnet ist und die ungewollten Änderungen
des Kammabstands (x) durch zusätzliche Erwärmung bzw. Abkühlung des Kompensations
bauteils (30) mittels der Heizvorrichtung (42) kompensiert werden.
4. Rundstrickmaschine nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß
der erste Träger (7) und ein ihm zugeordnetes Schloß (9) mit unteren Abschnitten im
Gestell gelagert sind, während der zweite Träger (25) und ein ihm zugeordnetes
Schloß (27) an einem oberen Gestellteil aufgehängt sind.
5. Rundstrickmaschine nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, daß
der erste Träger (7) und der zweite Träger (25) drehbar im Gestell gelagert sind.
6. Rundstrickmaschine nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, daß
der zweite Träger (25) und ein ihm zugeordnetes Schloß (27) verschiebbar im Gestell
gelagert sind.
7. Rundstrickmaschine nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet, daß das dem zweiten
Träger (25) zugeordnete Schloß (27) an einem Tragrohr (28) und der zweite Träger (25) an
einer in dem Tragrohr (28) angeordneten Welle (24) befestigt ist.
8. Rundstrickmaschine nach Anspruch 7, dadurch gekennzeichnet, daß das Kompensations
bauteil (30) aus einer lose auf dem Tragrohr (28) sitzenden Hülse besteht, die mit einem
unteren Abschnitt im Gestell abgestützt ist und mit einem oberen Teil das Tragrohr (28)
und die Welle (24) trägt.
9. Rundstrickmaschine nach Anspruch 8, dadurch gekennzeichnet, daß die Hülse in einem
mit der Maschinenachse (8) koaxialen, im Gestell befestigten Lagertopf (12) abgestützt ist.
10. Rundstrickmaschine nach einem der Ansprüche 7 bis 9, dadurch gekennzeichnet, daß
das obere Ende der Welle (24) in einer Nabe (15) eines Antriebszahnrads (16) befestigt ist.
11. Rundstrickmaschine nach einem der Ansprüche 7 bis 10, dadurch gekennzeichnet, daß
eine Einstellvorrichtung für den Kammabstand (x) vorgesehen ist.
12. Rundstrickmaschine nach Anspruch 11, dadurch gekennzeichnet, daß die Einstellvor
richtung einen von der Welle (24) durchsetzten und am Tragrohr (28) befestigten Gewinde
ring (32) mit Außengewinde und einen auf dieses aufgedrehten, mit einem entsprechenden
Innengewinde versehenen Einstellring (33) aufweist.
13. Rundstrickmaschine nach einem der Ansprüche 8 bis 12, dadurch gekennzeichnet, daß
die Welle (24) und das Tragrohr (28) mittels wenigstens eines Lagers (36, 38) auf dem
Kompensationsbauteil (30) abgestützt sind.
14. Rundstrickmaschine nach Anspruch 13, dadurch gekennzeichnet, daß die Welle (24)
mittels eines ersten Lagers (36) auf dem Gewindering (32) und der Einstellring (33) mittels
eines zweiten Lagers (38) auf dem Kompensationsbauteil (30) abgestützt ist.
15. Rundstrickmaschine nach Anspruch 14, dadurch gekennzeichnet, daß das erste
Lager (36) zwischen dem Gewindering (32) und der Nabe (15) angeordnet ist.
16. Rundstrickmaschine nach einem der Ansprüche 3 bis 15, dadurch gekennzeichnet, daß
die Heizvorrichtung (42) aus einer in das Kompensationsbauteil (30) eingesetzten Heiz
schlange besteht.
17. Rundstrickmaschine nach einem der Ansprüche 3 bis 16, dadurch gekennzeichnet, daß
die Heizvorrichtung (42) in einen Regelkreis geschaltet ist, der einen Sensor (44) enthält,
der ein für den Kammabstand (x) charakteristisches Signal erzeugt.
18. Rundstrickmaschine nach Anspruch 17, dadurch gekennzeichnet, daß der Sensor (44)
ein Fadenspannungssensor ist.
19. Rundstrickmaschine nach einem der Ansprüche 1 bis 18, dadurch gekennzeichnet, daß
der erste Träger (7) ein Nadelzylinder ist.
20. Rundstrickmaschine nach einem der Ansprüche 1 bis 19, dadurch gekennzeichnet, daß
der zweite Träger (25) eine Kippscheibe ist.
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