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Raschel- oder Kettenwirkmaschine. Die Raschelmaschine, auch Fangkettenstuhl
bzw. der Kettenstuhl überhaupt, werden, wie bekannt, mit zwei bzw.einer Nadelbarre
gebaut. Trotz ihrer verhältnismäßig einfachen Bauart stellen sie eine sehr vielseitige
Maschine mit vielgestaltig durcheinandergreifende en Gliedern dar, und es bedarf
oft jahrelangen Studiums, ehe sich der Arbeiter mit dem Wesen der Maschine vollkommen
vertraut gemacht hat. Für den Kettenstuhl gilt dasselbe, wenn auch nicht in bleich
großem Umfange. Besonders die Musterei macht große Schwierigkeiten. Bei vielen Legungen
sind sich selbst sehr erfahrene Fachleute darüber im unklaren, wie das Muster gearbeitet
ist. Auch wird die ' Kette für ein manches Muster oft erst nach langem Probieren
.gefunden, weil z. B. sogenannte Kreppmuster keinen übersichtlichen Einblick in
das Gewirr der Fäden gestatten. Die Kette muß dann erst versuchsweise zusammengestellt
werden, um an Hand der entstehenden Ware zu ermitteln, ob die Kette richtig zusammengestellt
ist oder nicht, worauf sie berichtigt werden kann. Dazu kommt, daß die Raschelmaschine
bzw. der Kettenstuhl in der Praxis in einer Größe und Ausführung gebaut werden,
die bedingen, daß die Maschine beim Versand in Kisten unbedingt auseinandergenommen
werden muß. -Das 'Zusammensetzen der Maschine und die Einrichtung des ersten Musters
ist deshalb
nur wieder einem Fachmann möglich. Aus all diesen Verhältnissen
ergeben sich bei der Ausarbeitung von Raschelmaschinen und auch für ihre Einführung
eigenartige Schwierigkeiten. So ist es in vielen Fällen nicht möglich, Raschelmaschinen
zu verkaufen, weil die auftraggebenden Firmen keine geeigneten Raschelarheiter finden,
die den Zusammenbau ausführen und die Muster einrichten können. Daran scheitern
viele Aufträge, und die einschlägigen Abnehmer, besonders im Ausland, scheuen vor
der Beschaffung solcher Maschinen zurück, obwohl die Ware sehr begehrt ist. Oft
mangelt .es an Platz, da selbst für die kleinsten üblichen Raschelmaschineneinrichtungen
immerhin ?.l bis 32 qm Platz nötig sind.
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Allen diesen Schwierigkeiten begegnet vorliegende Erfindung durch
die Ausbildung der Raschelmaschine in Form einer Kleinraschel, welche sich dadurch
kennzeichnet, daß alle zum Antrieb der Nadeln, der Lochnadelmaschinen und Platinen
dienenden Getriebe, wie Welle mit Kurvenscheiben und Kurbelwelle, ferner Bäume und
Warenabzug, sämtlich an demselben in der Höhe bis auf etwa einen Meter verkürzten
Gestell ohne Unterbau gelagert sind. Wird für die Länge der Maschine dabei noch
ein bestimmtes Maß von etwa ein bis eineinhalb Meter eingehalten, dann läßt sich
eine solche Kleinraschel als in sich fertig zusammengebaute Maschine mit eingerichtetem
Muster in einer Kiste verpakken und nach dem Versand vom Auftraggeber einfach an
Hand einer die Benutzung der Maschine erläuternden Beschreibung in Gebrauch nehmen,
so daß das auf der Maschine einmaleingerichtete Muster ohne weiteres hergestellt
werden kann. Dadurch ist die liefernde Fabrik z. B. in der Lage, ein vom Auftraggeber
gewünschtes, besonderes Muster sogleich vorzurichten und auf der Kleinraschel anzufangen.
Nach dem Auspacken und Aufstellen der Maschine hat dann der Abnehmer keinerlei Schwierigkeiten,
er kann vielmehr das Muster sofort weiterarbeiten und sich allmählich mit Hilfe
von Lehrbüchern von der Arbeitsweise der Maschine ein Bild machen. Das sofortige
Arbeiten ist besonders deshalb von größtem Vorteil, als, ein und dasselbe Muster
oder 'mit geringen Abweichungen vielfach wenigstens ein halbes Jahr, oft aber jahrelang
im Ausland durchgearbeitet wird. Dies' trifft besonders bei Stapelartikeln zu. Mit
dem allmählichen Einarbeiten wird der Abnehmer befähigt, selbst Abweichungen der
Muster vorzunehmen und schließlich mit der Maschine vollkommen, neue Muster zu erzeugen.
Zu diesen Vorteilen gesellt sich, daß die Maschine nebst den dazugehörigen Hilfsmaschinen,
wegen des geringen Gewichts wesentlich billiger wird als bisher, und daß sie sich
wegen ihres geringen Raumbedarfs besonders auch für die Heimindustrie eignet. Darüber
hinausgehend können die arbeitenden bzw. beweglichen Teile der Maschine an sich
leichter gebaut sein, woraus sich in weiterer Folge ein schnellerer Gang bei den
geringeren Massen als bei den bisher üblichen Raschelmaschinen ergibt. Damit ist
ein Weg gezeigt, die Raschehnaschine in der Heimindustrie überhaupt einzuführen.
Wegen der Handlichkeit der Kleinraschel kann sie ferner leicht von Mädchen bedient
werden, auch läZt sie sich wegen ihrer Leistungsfähigkeit in Großbetrieben verwenden.
Derselbe Gedanke kann auch auf Kettenstühle übertragen werden.
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Die 'Zeichnung stellt ein Ausführungsbeispiel der Erfindung in Seitenansicht
auf eine solche Kleinraschel dar.
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Die einzelnen Getriebe sind im wesentlichen die bei der Raschehnaschine
üblichen. Das Garn b kommt von, den Bäumen a, wird zu den Lochnadelmaschinen c geleitet
und von den Nadelnd in Verbindung mit den gefrästen Blechen oder Platinen e zur
Ware f verarbeitet, die schließlich auf den Baum g aufgerollt wird :oder lose herunterfällt.
Die zum Antrieb der verschiedenen Lochnadelmaschinen, Nadeln und Platinen. .dienenden
Einrichtungen, wie z. B. die Kurbelwelle h mit den Kurbeln h', die Kurvenscheiben
i'
mi.t'ihrer Weltei usw., sind sämtlich möglichst gedrängt am Gestell k gelagert,
das in gleichem Ausmaß verkürzt ist, wodurch sich für das Gestell h einschließlich
des Baumgerüstes L
eine verhältnismäßig geringe Höhe ergibt, welche das Verpacken
der fertig zusammengestellten und eingerichteten Maschine in einer Kiste ermöglicht.