DE4119615C2 - Gehörschützender Ohrpfropfen - Google Patents
Gehörschützender OhrpfropfenInfo
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Description
Die Erfindung betrifft einen gehörschützenden Ohrpfropfen, mit einem einen im Ge
hörgang aufnehmbaren Teil aufnehmenden Gehäuse, mit einem schalldurchlässigen
Durchgang durch den Ohrpfropfen und mit einer schalldämpfenden porösen Materi
almasse als Filter, wobei im Gehäuse eine Kammer zur Aufnahme der Materialmasse
vorgesehen ist, und der Durchgang von der Kammer und der darin aufgenommenen
Materialmasse einerseits und wenigstens je einem bei bestimmungsgemäßer Benut
zung außerhalb des Gehörgangs angeordneten und zum Innenohr hin gerichteten
Durchgangskanal im Gehäuse andererseits gebildet ist.
Durch die US 2,785,675 ist ein solcher Ohrpfropfen bekannt geworden, wobei die
poröse Materialmasse aus faserigem Material, wie Flockseide besteht. Bei diesem be
kannten Ohrpfropfen handelt es sich um einen solchen, der einen schalldurchlässigen
Durchgang durch den Ohrpfropfen hindurch aufweist. Hierdurch soll sich keine
Schallblockierung, sondern lediglich eine Schallminderung ergeben. Allerdings ist bei
dem bekannten Ohrpfropfen festgestellt worden, daß die schallmindernden Eigen
schaften des faserigen Materials nach einiger Zeit der Benutzung verlorengehen.
Dies liegt u. a. daran, daß Fett und/oder Wasser in den Ohrpfropfen eindringen und
damit die schallmindernden Eigenschaften des faserigen Materials beeinträchtigen.
Ein weiterer Nachteil des bekannten Ohrpfropfens besteht darin, daß Geräusche mit
einer niedrigen Schallstärke bei Verwendung von faserigem Material jeweils genauso
abgeschwächt werden, wie Geräusche mit einer hohen Schallstärke. Dies hat zur
Folge, daß leise Geräusche kaum oder gar nicht mehr für den Benutzer wahrnehmbar
sind, während Geräusche mit einer hohen Schallstärke trotz Schallminderung nach
wie vor Schmerzen verursachen können.
Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, einen solchen Ohrpfropfen insbesondere
dahingehend zu verbessern, daß seine Anfälligkeit für Verschmutzung reduziert ist
und eine progressive Schalldämpfung gewährleistet ist.
Zur Lösung dieser Aufgabe ist der erfindungsgemäße Ohrpfropfen dadurch gekenn
zeichnet, daß die schalldämpfende Materialmasse Körner umfaßt, an denen der durch
den Durchgangskanal von außen in die Kammer gelangende Schall zum zum Innen
ohr hin gerichteten Durchgangskanal reflektiert wird.
Die Benutzung von körnigem Material als schalldämpfendem Filter hat mehrere Vor
teile. Erstens ist ein körniges Material dauerhafter als ein faseriges Material. Auch hat
Wasser oder Fett keinen oder nur wenig Einfluß auf die schalldämpfende Wirkung
der Körner, was beim faserigen Material nicht der Fall ist. Die Körner bewirken auch
selbsttätig eine progressive Schalldämpfung beim zunehmenden Schallpegel, weil die
dabei auftretenden größeren Luftdrücke die Körner aufeinander drücken, wodurch
die Durchgangsporen verringert werden und die Schalldämpfung wächst. Dieses
Phänomen sorgt auch dafür, daß schnelle Druckänderungen, wie sie im Flugzeug auf
treten, nur langsam durch den Ohrpfropfen hindurch weitergeleitet werden, wodurch
die unangenehmen Druckänderungen im Ohr nicht oder nur in geringem Maße auf
treten.
Diese Vorteile können mit verschiedenen Materialien und Formen der Körner erreicht
werden, aber kugelförmige Glaskörner haben sich besonders ausgezeichnet. Die
Stärke der Dämpfung und die Dämpfungscharakteristik kann durch die Wahl von u. a.
dem Material, der Größe und der Form der Körner variiert werden.
Aus der deutschen Auslegeschrift 1 096 545 ist an sich die Anwendung von Kugeln
in Ohrpfropfen bekannt geworden. Dies hat mit der vorliegenden Erfindung aber
nichts zu tun, weil die Kugeln eine wesentlich andere schalldämpfende Wirkung ha
ben. Die Kugeln sind in einem vollständig verschlossenen Hohlkörper aus elastischem
Stoff untergebracht und dienen dazu, den verformbaren Hohlkörper seine Form be
halten zu lassen. Dabei ersetzen die Kugeln die Flüssigkeit, Salbe oder Luft in älteren
Ohrpfropfentwürfen. Die schalldämpfende Wirkung der Kugeln beruht auf einer
schlechten Leitung des Schalls und nicht auf diffuser Reflektion der in die Kammer
hereintretenden Schallwellen gemäß der vorliegenden Erfindung.
Eine bevorzugte Ausbildung des erfindungsgemäßen Ohrpfropfens ist gekennzeich
net durch die Anordnung eines oder mehrerer elastischer Materialteile in der Kammer,
durch welche Maßnahme das körnige Material unter Spannung und dadurch richtig
an seiner Stelle gehalten ist. Wenn dabei der Materialteil oder die Materialteile den
Durchgang für das Geräusch durchkreuzen, dann sollen die Materialteile natürlich
porös sein, um Luft und Geräusch durchlassen zu können. In diesem letzten Fall ist es
sehr günstig, wenn der elastische Materialteil jeweils vor der Mündung der Durch
gangskanäle in der Kammer angeordnet sind, so daß in dieser Anordnung die Größe
der Körner sogar kleiner als der Querschnitt der Durchgangskanäle gewählt werden
kann, ohne daß die Gefahr besteht, daß Körner die Kanäle verstopfen oder sogar dar
aus austreten.
Der erfindungsgemäße Ohrpfropfen ist bevorzugt aus einem relativ starren Material,
in einer Form, die dem Concha-Abschnitt des Ohres im wesentlichen entspricht, her
gestellt, an dem der zum Gehörgang passende Teil angeformt ist. Auf diese Weise sind
die für jede Person maßgearbeiteten Ohrpfropfen sehr bequem zu tragen.
Eine einfache Ausbildung dieses Ohrpfropfens ist dadurch gekennzeichnet, daß die
ser als ein dünnwandiges Gehäuse mit einem Hohlraum darin, der als Kammer dient,
ausgebildet ist, während im dünnwandigen Gehäuse zwei als Durchgangskanäle
funktionierende kleine Löcher angebracht sind, wobei es bevorzugt ist, daß das
dünnwandige Gehäuse aus einer Schale und Abdeckplatte aufgebaut ist, und wobei
die Abdeckplatte nach Auffüllung der Kammer in der Schale an dieser Schale befe
stigt ist.
Die Erfindung wird nachstehend näher erläutert unter Verweisung auf die Zeichnung,
die ein Ausführungsbeispiel des erfindungsgemäßen Ohrpfropfens darstellt.
Die einzige Figur der Zeichnung zeigt schematisch einen Durchschnitt des Ausfüh
rungsbeispiels des erfindungsgemäßen Ohrpfropfens.
Der in der Zeichnung dargestellte gehörschützende Ohrpfropfen 1 hat eine Schale 2,
die für jedes Ohr aus einem relativ starren Material, das bei Benutzung seine während
der Herstellung erhaltene Form behält, maßgearbeitet ist. Ein Beispiel für ein anzu
wendendes Material ist der Kunststoff Acryl, doch viele weitere Materialien sind
möglich. Die Schale 2 umfaßt einen Teil 3, das dem Concha-Abschnitt oder der Ohr
muschel des Ohres im wesentlichen entspricht, und einen anhängenden Teil 4, der
passend im Gehörgang des Ohres aufnehmbar ist und deshalb diesen Gehörgang am
Außenumfang im wesentlichen abschließt.
Die Schale ist an der vom Teil 4 abgewandten Seite durch eine flache Abdeckplatte 5
abgeschlossen, die zusammen mit der Schale 2 ein dünnwandiges Gehäuse bildet, in
dem ein Hohlraum 6 als Kammer dient.
Die Kammer 6 hat zum Zwecke das Aufnehmen einer schalldämpfenden Material
masse 7, die in diesem Ausführungsbeispiel im wesentlichen aus einem körnigen Ma
terial besteht, zum Beispiel Körnern aus Teflon, Acryl, Glas, Keramik oder dergleichen
mit runder, prismatischer oder weiterer geeigneter Form. Die Kammer 6 gehört zu ei
nem Durchgang durch den Ohrpfropfen 1, der in diesem Fall weiterhin ein kleines
Loch 8 im Teil 4 der Schale 2, welches Loch eine Verbindung zwischen der Kammer 6
und dem Gehörgang des Ohres bildet, und ein kleines Loch 9 an einer geeigneten
Stelle in der Abdeckplatte 5, welches Loch die Kammer 6 mit der Umgebung verbin
det, umfaßt. Der Durchgang 6, 8, 9 bewirkt eine offene Verbindung zwischen dem
Gehörgang und der Umgebung, so daß dazwischen keine unangenehmen Druckun
terschiede auftreten können, während der Durchgang auch dazu dient, daß das Ge
räusch in einem durch die schalldämpfende Masse 7 bestimmten Maße den Gehör
gang erreichen kann. Die schalldämpfende Masse 7 kann wohl für eine Verzögerung
beim Übermitteln von Druckunterschieden sorgen, so daß schnelle Druckänderungen
zwischen Gehörgang und Umgebung ausgeglichen werden können.
In der Kammer 6 sind weiterhin noch vor den Löchern 8 und 9 poröse elastische Ma
terialteile 10 und 11 angeordnet, die die Kammer 6 elastisch auffüllen und dadurch die
Materialkörner 7 unter Spannung halten und diese so an ihrer Stelle halten. In dem
dargestellten Beispiel bestehen die Materialteile 10 und 11 aus Schaumgummistüc
ken.
Auf der Abdeckplatte 5 ist noch ein Fingergriff 12 angeformt, mit dem der Ohrpfrop
fen 1 aus dem Ohr gezogen werden kann. Die Abdeckplatte 5 ist bevorzugt durch
Kleben an der Schale 2 befestigt, doch auch andere Befestigungsmethoden, wie
schweißen oder eine mechanische Verbindung kommen in Betracht.
Die schalldämpfende Wirkung des Ohrpfropfens ist darin zu sehen, daß durch die Reflektion
des durch das Loch 9 hindurch in den Ohrpfropfen 1 durchgedrungenen Geräusches
durch die schalldämpfende, körnige Materialmasse, das Geräusch einen lan
gen Weg durch die Kammer 6 des Ohrpfropfens 1 zum Loch 8 zurücklegen muß und
dort vor allem bei hohem Schalldruck abgeschwächt ankommt. Geräusche mit einer
niedrigeren Schallstärke sollen weniger abgeschwächt werden, so daß hauptsächlich
Schallübermaß abgewehrt wird und Geräusche mit normalem Schallpegel wohl
durchgelassen werden. Dadurch ist, trotz des Tragens des Ohrpfropfens, kommunizie
ren wohl möglich, doch werden für das Gehör schädliche laute Geräusche ausrei
chend gedämpft. Meistens wird eine progressive Zunahme der Dämpfung ab einer
Lautstärke von 70 bis 80 dB angestrebt.
An die Löcher 8 und 9 werden keine Genauigkeitsanforderungen gestellt, da sie
kaum Einfluß auf die schalldämpfende Wirkung haben und nur dazu dienen, die
schalldämpfende Materialmasse in der Kammer 6 zu halten und Verschmutzungen so
gut wie möglich außerhalb der Kammer 6 zu halten. Durch die Anordnung der Mate
rialteile 10 und 11 vor den Löchern 8 und 9 können sehr kleine schalldämpfende Ma
terialteilchen gewählt werden, ohne daß die Löcher 8 und 9 entsprechend klein gewählt
werden müssen. Wenn die Löcher 8 und 9 möglicherweise verstopft werden,
können diese sehr einfach aufgestochen werden, ohne die Gefahr, daß die schall
dämpfende Wirkung vernichtet und/oder das schalldämpfende Material beschädigt
wird.
Die Erfindung ist nicht auf das in der Zeichnung dargestellte und im vorhergehenden
beschriebene Ausführungsbeispiel beschränkt, das auf verschiedene Weise innerhalb
des Rahmens der Erfindung variiert werden kann.
Claims (9)
1. Gehörschützender Ohrpfropfen (1), mit einem einen im Gehörgang aufnehmbaren
Teil (4) aufnehmenden Gehäuse (2, 5), mit einem schalldurchlässigen Durchgang (6, 8,
9) durch den Ohrpfropfen (1) und mit einer schalldämpfenden porösen Materialmasse
(7) als Filter, wobei im Gehäuse (2, 5) eine Kammer (6) zur Aufnahme der Material
masse (7) vorgesehen ist, und der Durchgang (6, 8, 9) von der Kammer (6) und der
darin aufgenommenen Materialmasse (7) einerseits und wenigstens je einem bei be
stimmungsgemäßer Benutzung außerhalb des Gehörgangs angeordneten und zum
Innenohr hin gerichteten Durchgangskanal (8, 9) im Gehäuse (2, 5) andererseits gebil
det ist, dadurch gekennzeichnet, daß die schalldämpfende Materialmasse (7) Körner
umfaßt, an denen der durch den Durchgangskanal (9) von außen in die Kammer (6)
gelangende Schall zum zum Innenohr hin gerichteten Durchgangskanal (8) reflektiert
wird.
2. Ohrpfropfen nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Körner (7) aus
Teflon, Akryl, Glas oder Keramik bestehen.
3. Ohrpfropfen nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß die Material
masse (7) kugelförmige Körner aufweist.
4. Ohrpfropfen nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß in
der Kammer (6) wenigstens ein elastischer Materialteil (10, 11) vorgesehen ist.
5. Ohrpfropfen nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, daß der elastische Mate
rialteil (10, 11) porös ausgebildet ist und daß der Schall durch den elastischen Materi
alteil (10, 11) hindurchgehen muß, bevor er bei bestimmungsgemäßer Benutzung des
Ohrpfropfens zum Innenohr gelangen kann.
6. Ohrpfropfen nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeich
net, daß das Gehäuse (2, 5) aus einem starren Material besteht und mit einem Teil (3)
versehen ist, das dem Concha-Abschnitt des Ohres im wesentlichen entspricht.
7. Ohrpfropfen nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet, daß das Gehäuse (2, 5)
dünnwandig ausgebildet ist und zwei kleine Löcher als Durchgangskanäle (8, 9)
aufweist.
8. Ohrpfropfen nach einem der Ansprüche 1, 5 und 7, dadurch gekennzeichnet, daß
für jeden Durchgangskanal (8, 9) ein poröser elastischer Materialteil (10, 11) vorgese
hen ist.
9. Ohrpfropfen nach Anspruch 7 oder 8, dadurch gekennzeichnet, daß das Gehäuse
(2, 5) eine Schale (2) und eine Abdeckplatte (5) aufweist, und daß die Abdeckplatte
(5) nach Auffüllung der Kammer (6) mit körnigem Material an der Schale (2) befestigt
ist.
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