DE4118298C2 - Pulpeartige kurze Fasern mit hochorientierter Fibrillenstruktur und Verfahren zu ihrer Herstellung - Google Patents
Pulpeartige kurze Fasern mit hochorientierter Fibrillenstruktur und Verfahren zu ihrer HerstellungInfo
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Description
Die Erfindung betrifft eine neue, pulpeartige, hoch
orientierte kurze Faser und ein neues Verfahren zur Her
stellung derselben, insbesondere eine neue hochorientierte
kurze Faser mit faserförmiger Struktur hoher molekularer
Orientierung, die nach einem neuen Verfahren durch ein
faches, ohne Spinnen durchgeführtes Schmelzestrangpressen
unter Verwendung einer geringen Menge Wasser als co-
schmelzendes Material aus Polyacrylnitril (PAN) herge
stellt wird.
Es gibt bislang noch kein Verfahren zur Herstellung von
synthetischen Pulpen, die auf wirtschaftlichere Weise be
reitzustellen sind als natürliche Pulpe. Bis zum heutigen
Tage stützen sich sämtliche derartigen Verfahren auf
Faserherstellungsmaßnahmen, die verschiedene Stufen, wie
Auflösen von Polymeren, Spinnen, Koagulieren, Trocknen,
Verstrecken eben ersponnener Filamente, Rückführen von
Lösungsmitteln und Verhindern einer Umweltverschmutzung
umfassen. Somit ist die damit verbundene wirtschaftliche
Belastung unvermeidlich sehr hoch. Die vorliegende Er
findung, die ein neuartiges Produkt sowie ein neues Ver
fahren zur Herstellung einer synthetischen Pulpe bereit
stellt, bietet einen Anhaltspunkt zur Lösung dieses kompli
zierten Problems. Erfindungsgemäß kann man in lediglich
einer einzigen Stufe einer Schmelzeextrusion pulpeartige
Fasern weit höherer molekularer Orientierung, als sie üb
liche Fäden aufweisen, herstellen. Folglich erreicht man
erfindungsgemäß also eine starke Verminderung der Anlage
kosten.
Acrylfasern haben bisher als Materialien für Kleidungs
stücke sowie in jüngster Zeit als Industriematerialien,
z. B. als Ersatzfasern für Asbest, Wärmeisolierung und als
Widerstandsfasern, als Zementverstärkungsmittel und der
gleichen Beachtung gefunden. Solche als Industriematerialien
zu verwendende Acrylfasern sollten jedoch in kurzfaseriger
Form bereitgestellt werden.
Es ist bekannt, daß PAN in Form eines Teilchenkonglomerats,
in dem PAN-Molekülketten infolge ihrer Hauptkettenflexibili
tät und der starken Polarität von Nitrilgruppen in ihren
Seitenketten zu einer irregulären Helix verzwirnt sind
(vgl. F.G. Frushour und Mitarbeiter, "Handbook of Fiber
Science and Technology", Band IV, Fiber Chemistry, 171-370,
herausgegeben von M. Lewis und E.M.Pearce, Marcel Dekker,
Inc., 1985). Wenn solchen Polymeren ein stark polares
Lösungsmittel, wie Dimethylformamid, Dimethylacetamid,
Dimethylsulfoxid oder eine wäßrige NaSCN-, ZnCl₂- oder
HNO₃-Lösung, zugegeben wird, ziehen die Nitrilgruppen unter
Kupplung mit diesen Lösungsmitteln Moleküle an, wobei sie
sich voneinander trennen und eine fließfähige Lösung bil
den. Die gebildete Lösung wird durch Mikrolöcher eines
Spinnwerkzeugs stranggepreßt, worauf das Lösungsmittel ent
fernt wird. Nach Entfernung des Lösungsmittels verfestigt
das PAN unter Faserbildung. Die Molekülketten in dem ver
festigten PAN liegen jedoch immer noch in konglomeriertem
Zustand unter Beibehaltung der Form eines nicht-orientier
ten Klumpens vor.
Obwohl unmittelbar nach dem Spinnen Filamente bzw. Fäden
eine Faserform annehmen, wenn das Lösungsmittel entfernt
und die Filamente oder Fäden getrocknet werden, werden
letztlich die PAN-Molekülketten in den Fäden unter Bildung
eines nicht-orientierten Klumpens rekonglomeriert, da die
inneren Molekülketten der gebildeten Fäden überhaupt keine
Orientierung aufweisen. Folglich müßten die gebildeten
Fäden mit hohem Verstreckungsverhältnis von 5-30 oder
mehr gereckt werden, damit man hinsichtlich des Molekülauf
baus, in dem die Molekülketten parallel zur Faserachse an
geordnet sind, die komplette Faserstruktur erreicht. Da
die Fäden gereckt werden, werden die nicht-orientierten
konglomerierten PAN-Molekülketten unter Parallelausrich
tung zueinander entwirrt und gestreckt, wobei Fasern mit
einem gestreckten Kettenkristallbereich entstehen. Folg
lich kann auf das Recken im Rahmen der bekannten Faserher
stellungsverfahren nicht verzichtet werden, da eine Faser
struktur, in der die meisten Molekülketten parallel zur
Faserachse ausgerichtet sind, lediglich durch Recken ge
bildet werden kann.
Bekannte kurze Fasern erhält man in Form von Stapelfasern,
indem man durch Lösungsverspinnen unter Verwendung eines
Lösungsmittels eine lange Faser herstellt, diese dann
reckt und schließlich die gebildete lange Faser zu Stapeln
zerschneidet.
Die bekannten Verfahren zur Herstellung von kurzen Fasern
kranken daran, daß die verschiedensten komplizierten Stufen
einschließlich einer Extraktion, einer Rückgewinnung und
einer Reinigung von Lösungsmitteln und eine Verhinderung
einer Umweltverschmutzung infolge Mitverwendung eines
Lösungsmittels unvermeidlich durchgeführt werden müssen,
daß somit deren Kosten sehr hoch sind und daß schließlich
eine Umweltverschmutzung nicht immer vermieden werden
kann.
Darüber hinaus genügen kurze Fasern in Stapelform nicht
immer den verschiedensten Anforderungen und Eigenschaften,
z. B. Verstärkungs-, Wärmeisolier- und Bindeeigenschaften,
wie sie Industriematerialien eigen sein müssen.
Um nun diesen Schwierigkeiten zu begegnen, wurden bereits
die verschiedensten Verfahren entwickelt, bei denen durch
Erwärmen eines Gemischs aus PAN und Wasser eine Schmelze
gebildet und die gebildete Schmelze zur Herstellung von
Fasern stranggepreßt wird.
Aus der US-PS 2 585 444 ist es beispielsweise bekannt,
daß PAN-Fasern durch Erwärmen eines 30-85 Gew.-% Wasser
aufweisenden PAN-Hydrats zur Bildung eines erschmolzenen
Fluidums auf Schmelztemperatur oder darüber und an
schließendes Schmelzspinnen des gebildeten Fluidums her
gestellt werden können. Aus den US-PS 3 896 204 und
3 984 601 ist ein Verfahren zur Herstellung von Fasern
durch Erwärmen eines Gemischs von PAN und etwa 20-30
Gew.-% Wasser auf eine Temperatur im Bereich von 175°C
bis 205°C zur Bildung einer amorphen Schmelze, Verspinnen
der erhaltenen Schmelze zur Gewinnung von Fäden oder
Filamenten und anschließendes Recken der gebildeten Fäden
oder Filamente um das 5fache bekannt.
Aus den genannten Literaturstellen geht auch hervor, daß
bei niedrigem, z. B. 80%igem, Gehalt von Acrylnitril in
PAN das Verspinnen in einem Temperaturbereich zwischen
140°C und 170°C erfolgen kann. Wie jedoch aus Fig. 3 her
vorgeht, sinkt mit zunehmendem Anteil an dem Comonomeren
mit Ausnahme von Acrylnitril die Temperatur, bei der sich
die amorphe Schmelze bildet. Etwa 20 Gew.-% eines Co
monomeren enthaltendes PAN kann bereits bei 140°C in eine
amorphe Schmelze überführt werden.
Unter solchen Temperatur- und Spinnbedingungen läßt sich
aber keine erschmolzene metakristalline Phase hochorientier
ter Molekülstruktur herstellen.
Aus den US-PS 3 991 153 und 4 163 770 ist ein Verfahren zur
Herstellung von Fasern durch Verspinnen von PAN-Hydrat mit
10-40 Gew.-% Wasser bei Schmelztemperatur oder darüber,
d. h. in einem Temperaturbereich, in dem die Schmelze einer
amorphen Einzelphase entsteht, und anschließendes Recken
der stranggepreßten Fäden auf das 25- bis 150fache in einer
Druckkammer bekannt. Da die PAN-Molekülketten in der
Schmelze in einem irregulären und willkürlichen Zustand
vorliegen, bildet sich in solchen Fällen keine faser
förmige Struktur, solange nicht mit hohem Reckverhältnis
gereckt wird.
Wie bereits erwähnt, kommt es bei den üblichen Verfahren
in typischer Weise zur Bildung und zum Verspinnen der
PAN/H₂O-Schmelze. Da jedoch das Verspinnen in einem
Temperaturbereich erfolgt, in dem sämtliche Schmelzen
in einem willkürlichen Zustand vorliegen, erreicht man
keine akzeptable Orientierung der PAN-Molekülketten, so
fern nicht die extrudierten Fäden mit hohem Reckverhältnis
gereckt werden.
Aus den US-PS 3 402 231, 3 774 387 und 3 873 508 ist
ferner ein Verfahren zur Herstellung von Pulpefasern
bekannt. Hierbei wird eine PAN-Schmelze erzeugt, indem
man ein Gemisch aus PAN und 100% oder mehr Wasser auf etwa
200°C erwärmt und dann die gebildete Schmelze zur Faser
herstellung verspinnt. Da jedoch das aus diesen Literatur
stellen bekannte Verfahren mit einem Überschuß an Wasser
und bei hoher Temperatur arbeitet, um die PAN-Schmelze
herzustellen, nimmt die gebildete PAN/H₂O-Schmelze eine
willkürliche, amorphe Form an. Die daraus extrudierten
PAN-Fäden stellen nichts anderes als einen nicht-orientier
ten kontinuierlichen Schaum dar, der praktisch weder be
züglich der Molekülketten eine Orientierung noch faser
förmige Struktur zeigt, und das, obwohl das PAN extern
scheinbar faserförmig extrudiert wurde.
Wie bereits erwähnt, beruhen übliche, durch Verspinnen
einer Schmelze des PAN-Hydrats gekennzeichnete Maßnahmen
auf üblichen Verfahrensschritten, nämlich der Bildung
einer amorphen Schmelze des PAN-Hydrats unter Verwendung
eines Überschusses an Wasser und Erhöhen der Temperatur
auf Schmelztemperatur oder mehr, Verspinnen der gebildeten
amorphen Schmelze durch Erhöhen des Anteils an dem Co
monomeren zur Bildung von Fäden und anschließendes Recken
der gebildeten Fäden mit hohem Reckverhältnis zur Bildung
von Fasern.
Bei den üblichen Verfahren zur Herstellung von Fäden erhält
man eine amorphe Schmelze durch Erwärmen des PAN/H₂O-Ge
mischs auf höhere Temperatur, bei der die kristalline
Phase zur Senkung der Viskosität der gebildeten Schmelze
im Hinblick auf eine Vereinfachung des Spinnvorgangs "ge
brochen" wird. Folglich erreicht man keine Parallelaus
richtung der PAN-Molekülketten, sofern nicht gesondert mit
hohem Reckverhältnis gereckt wird. Darüber hinaus ließen
sich bisher molekularorientierte Fasern zur Verwendung
bei der Pulpeherstellung lediglich nach einem durch kompli
zierte Verfahrensstufen gekennzeichneten Verfahren, nämlich
durch Zubereiten einer Vorratslösung, in der PAN in einem
Lösungsmittel gelöst ist, Spinnen, Verfestigen,. Entfernen
und Rückgewinnen des Lösungsmittels, Trocknen, Recken,
Schneiden und Fibrillieren, herstellen.
Unter Berücksichtigung des vorherigen wurden nun weitere
Untersuchungen bezüglich des Zweikomponentensystems mit
PAN und Wasser (im folgenden als "PAN/H₂O" bezeichnet) an
gestellt. Hierbei zeigte es sich in höchst unerwarteter
Weise (vgl. Fig. 1), daß das PAN/H₂O-Gemisch Fusionswärme
absorbiert und dabei bei der Schmelztemperatur des PAN-
Hydrats eine Schmelze einer amorphen, einzelnen Phase
bildet. Die erschmolzene einzelne Phase verfestigt sich
selbst beim Abkühlen unter die Schmelztemperatur nicht und
behält den unterkühlten Zustand bei, solange sich die Kühl
temperatur in dem gewählten Temperaturbereich (OR) bewegt.
Wenn die erschmolzene einzelne Phase unterhalb die Ver
festigungstemperatur (Tc) weitergekühlt wird, verfestigt
sie sich und kehrt wieder in ihren ursprünglichen Zustand
zurück. Wenn jedoch die PAN/H₂O-Schmelze auf eine Tempera
tur unterhalb der Schmelztemperatur gekühlt wird und sich
der unterkühlte Zustand gebildet hat, bildet das PAN/H₂O
anders als die bei der höheren Temperatur gebildete amorphe
Schmelze in der einzelnen Phase eine metakristalline Phase
mit molekularer Ordnung, wobei deren physikalische Eigen
schaften denjenigen eines Flüssigkristalls ähneln.
Im vorliegenden Fall wurde zum ersten Mal gefunden, daß
PAN zusammen mit Wasser eine metakristalline Phase bildet,
in der überraschenderweise durch schwaches Scheren unter
halb der Schmelztemperatur ein Flüssigkristall feststell
bar ist. Dieses überraschende Phänomen macht es für PAN
einfach, beim Strangpressen eine molekulare Orientierung
zu erhalten (vgl. Fig. 4). Es scheint, daß in der er
schmolzenen metakristallinen Phase PAN-Molekülketten zu
sammen mit Wassermolekülen zahllose feine Einheiten einer
regulären Phase mit der Molekülstruktur einer geordneten
Kettenform bilden. PAN-Molekülketten in der erschmolzenen
metakristallinen Phase besitzen Selbstorientierungseigen
schaften. Wenn folglich gewisse Mittel für eine orientierte
Scherung durch mechanisches Strangpressen auf die PAN-Mole
külketten einwirken gelassen werden, bilden die PAN-Moleküle
ohne Schwierigkeiten eine hochorientierte Faserstruktur.
In anderen Worten gesagt, wenn die erschmolzene metakristal
line Phase extrudiert wird, nähern sich die ausgedehnten
PAN-Molekülketten einander schräg, wobei im System enthalte
nes Wasser ausgetrieben wird. Auf diese Weise bilden sich
automatisch eine Faserstruktur und hochorientierte Fasern
ohne getrenntes Recken.
Der Erfindung lag die Aufgabe zugrunde, ein neues Verfahren
zur Herstellung pulpeartiger Fasern aus Fibrillen mit hoch
orientierter Faserstruktur zu schaffen.
Der Erfindung lag die Erkenntnis zugrunde, daß sich die ge
stellte Aufgabe durch Ausbilden einer amorphen Schmelze
durch Erwärmen eines Gemischs aus PAN und einer geeigneten
Menge Wasser, insbesondere einer nur geringen Menge Wasser,
in einem geschlossenen Behälter, Abkühlen der gebildeten
Schmelze unter Bildung einer unterkühlten Schmelze einer
metakristallinen Phase und anschließendes bloßes Strang
pressen oder Schmelzextrudieren der erhaltenen unterkühlten
Schmelze zur Bildung von Fibrillen mit hochorientierter
Faserstruktur lösen läßt, ohne daß übliche bekannte Stufen
einschließlich eines Spinnes erforderlich sind.
Die Erfindung wird anhand der Zeichnungen näher erläutert.
Im einzelnen zeigen:
Fig. 1 einen typischen endothermen Schmelzpeak und einen
exothermen Verfestigungspeak aus einer differential
abtastkalorimetrischen Analyse eines Acrylnitril
polymerenhydrats. Daraus ergibt sich, daß der
Temperaturbereich (OR), in dem die Schmelze der
metakristallinen Phase mit molekularer Orientierung
gebildet werden kann, zwischen der Schmelztemperatur
und der Verfestigungstemperatur liegt.
Fig. 1B eine Ausführungsform von Fig. 1. Sie zeigt den endo
thermen Schmelzpeak und den exothermen Verfestigungs
peak des Hydrats, das PAN aus 89,2 Gew.-% Acrylnitril
und 10,8 Gew.-% Methylacrylat zusammen mit 20 Gew.-%
Wasser enthält.
Fig. 2A in graphischer Darstellung typische Änderungen
in der Schmelztemperatur und der Verfestigungs
temperatur eines Acrylnitrilpolymerenhydrats in Ab
hängigkeit vom Wassergehalt. Sie zeigt den
Temperaturbereich, in dem sich die erschmolzene
metakristalline Phase mit ähnlicher molekularer
Ordnungseigenschaft, wie sie ein Flüssigkristall
aufweist, bildet.
Fig. 2B eine Ausführungsform gemäß Fig. 2A. Sie zeigt
Änderungen in der Schmelztemperatur und der Ver
festigungstemperatur des Acrylnitrilpolymeren
hydrats mit 89,2 Gew.-% Acrylnitril und 10,8 Gew.-%
Methylacrylat als Funktion des Wassergehalts.
Fig. 3 in graphischer Darstellung Änderungen in der
Schmelztemperatur und der Verfestigungstemperatur
eines Acrylnitrilpolymerenhydrats in Abhängigkeit
vom Gehalt an Methylacrylat als Comonomerem. Sie
zeigt, daß mit zunehmendem Methylacrylatgehalt in
dem Acrylnitrilpolymeren die Schmelztemperatur und
die Verfestigungstemperatur des Acrylnitrilpoly
merenhydrats sinken.
Fig. 4 in graphischer Darstellung den Orientierungsgrad
des durch Strangpressen der Schmelze des Acryl
nitrilpolymerenhydrats erhaltenen Extrudats in
Abhängigkeit von der Strangpreßtemperatur. Sie
zeigt, daß das Extrudat im Temperaturbereich, in
dem sich eine amorphe Schmelze bildet, kaum
orientiert ist, d. h. daß der angenommene Orientie
rungsgrad (nur) etwa 50% beträgt, daß jedoch das
Extrudat im Temperaturbereich, in dem sich eine
metakristalline Phase bildet, eine hohe molekulare
Orientierung aufweist, d. h. daß sein angenommener
Orientierungsgrad 80% oder mehr beträgt.
Fig. 5 (a) das Strukturmodell einer dreidimensionalen
molekularen Ordnung von Acrylnitrilpolymeren
ketten, die durch Wechselwirkung der Acrylnitril
polymerenketten mit Wassermolekülen beim Strang
pressen des Acrylnitrilpolymerenhydrats der
metakristallinen Phase in einem erschmolzenen
Zustand entstanden sind, bzw.
(b) das Strukturmodell von Acrylnitrilpolymeren
ketten, in dem diese, wenn (die) Fasern durch
Extrudieren und Verfestigen entstanden sind,
in der erweiterten Kettenkonformation Platten
fibrillen bilden. Sie zeigt, daß Polymerenketten
in "C-Pfeilrichtung" erweitert sind und daß
"Van der Waal′sche Kräfte" in der "V-Pfeilrichtung"
wirken. Nach der Austreibung des Wassers aus der
erschmolzenen metakristallinen Phase und der da
durch bedingten Schrumpfung der Phase unter Faser
bildung wirkt eine Dipolanziehung zwischen
Nitrilgruppen in der "D-Pfeilrichtung" anstelle
der Wasserstoffbindungskraft, die in "H-Pfeil
richtung" in der erschmolzenen metakristallinen
Phase wirkt.
Fig. 6 eine Abtastelektronenmikrophotographie des Quer
schnitts und des Längsschnitts des bandförmigen
Extrudats, aus dem durch Extrudieren der metakristal
linen Phase Fasern entstehen. Sie zeigt, daß das
Extrudat im Querschnitt einen Abschnitt, in dem
Plattenfibrillen an den Seiten des Raums, aus dem
Wasser abgetrieben wurde, gleichmäßig laminiert sind,
und im Längsschnitt die interne Struktur, in der die
einzelnen Fibrillen unter Bildung einer faserförmigen
Struktur zu Mikrofibrillen unterteilt sind, aufweist.
Fig. 7 ein Modell der Querschnitt-Struktur und
der Längsschnittstruktur des bandförmigen Extrudats
gemäß Fig. 6. Sie zeigt, daß das Extrudat die Ab
schnittstruktur auf dem Querschnitt aufweist. Hieraus
geht hervor, daß an geeigneten Intervallen Platten
fibrillen gleichmäßig laminiert sind. Ferner zeigt
Fig. 7 die Innenstruktur des Längsschnitts. Daraus
geht hervor, daß die einzelnen Plattenfibrillen aus
zahlreichen Mikrofibrillen bestehen und daß diese
Fibrillen und Mikrofibrillen leicht unter Bildung
einer getrennten Faser in ihre Individuen unterteilt
sind.
Fig. 8 eine Röntgenstrahlenbeugungsmusterphotographie des
bandförmigen, Extrudats von Fig. 6. Diese zeigt, daß
sich ein faserförmiger Kristall, und eine hoch
orientierte Struktur gebildet haben.
Fig. 9 eine Azimutalabtastung des Hauptäquatorpeaks
(2θ = 16,2°) auf dem in Fig. 8 dargestellten
Röntgenstrahlenbeugungsmuster und
Fig. 10 eine Abtastelektronenmikrophotographie von durch
Zerschneiden des bandförmigen Extrudats auf eine
geeignete Länge und anschließendes Schlagen der
erhaltenen pulpeartigen kurzen Fasern. Sie zeigt,
daß die einzelnen Fasern aus Fibrillen und Mikro
fibrillen bestehen und einen unregelmäßigen, ver
längert-ovalen Abschnitt und mehrere Spalten und
Verzweigungen aufweisen.
Gegenstand der Erfindung sind pulpeartige kurze Fasern mit hochorientierter
Fibrillenstruktur, einer Dickeverteilung von 0,1 µm bis 100 µm
und einer Längenverteilung von 0,1 mm bis 100 mm die durch Er
wärmen eines Gemisches aus 10-100 Gew.-% Wasser, bezogen auf
das Polymerisatgewicht, und Acrylnitrilhomo- oder
-mischpolymerisat aus 70 Gew.-% oder mehr
Acrylnitril und 30 Gew.-% oder weniger eines mischpolymeri
sierbaren Monomeren, das ein Viskositätsdurchschnittsmole
kulargewicht von 10 000 bis 600 000 aufweist, auf eine
Temperatur entsprechend der Schmelztemperatur oder darüber
unter abgeschlossenen Bedingungen zur Bildung einer amorphen
Schmelze, Abkühlung der amorphen Schmelze auf eine Tempera
tur unterhalb der Schmelztemperatur zur Bildung einer
Schmelze der unterkühlten Phase, Strangpressen der erhal
tenen unterkühlten Schmelze durch ein Strangpreßwerkzeug
in einem Temperaturbereich zwischen der Schmelztemperatur
und der Verfestigungstemperatur der Schmelze zur Bildung
eines Extrudats mit abschnittsweiser Struktur bzw. Quer
schnittsstruktur, in der durch Verfestigung des Extrudats
unter spontaner Entfernung von Wasser aus dem Extrudat
nach dem Strangpressen gleichmäßig Plattenfibrillen ange
ordnet und laminiert sind, und mit faserförmiger Kristall
struktur sowie mit einem aus dem Röntgenstrahlenbeugungs
muster ermittelten Orientierungsgrad von 80% oder mehr und
mechanisches Schlagen des erhaltenen Extrudats hergestellt
sind.
Der Ausdruck "PAN" steht sowohl für Homopolymere eines
Acrylnitrils und Mischpolymere eines Acrylnitrils mit einem
oder mehreren mit dem Acrylnitril mischpolymerisierbaren
Monomeren. Solche Copolymeren sollten mindestens 70, vor
zugsweise 85 Gew.-% eines Acrylnitrils und höchstens 30,
vorzugsweise 15 Gew.-% an mischpolymerisierbaren Monomeren
enthalten.
Solche mischpolymerisierbaren Monomere sind additionspoly
merisierbare Monomere mit einer ethylenischen Doppelbindung,
wie Methylacrylat, Methylmethacrylat, Ethylacrylat, Chlor
acrylsäure, Ethylmethacrylat, Acrylsäure, Methacrylsäure,
Acrylamid, Methacrylamid, Butylacrylat, Methacrylnitril,
Butylmethacrylat, Vinylacetat, Vinylchlorid, Vinylbromid,
Vinylfluorid, Vinylidenchlorid, Vinylidenbromid, Allyl
chlorid, Methylvinylketon, Vinylformiat, Vinylchloracetat,
Vinylpropionat, Styrol, Vinylstearat, Vinylbenzoat,
Vinylpyrrolidon, Vinylpiperidin, 4-Vinylpyridin, 2-Vinyl
pyridin, N-Vinylphthalimid, N-Vinylsuccinimid, Methylmalonat,
N-Vinylcarbazol, Methylvinylether, Itaconsäure, Vinylsulfon
säure, Styrolsulfonsäure, Allylsulfonsäure, Methallyl
sulfonsäure, Vinylfuran, 2-Methyl-5-vinylpyridin, Bi/d-H-
naphthalin, Itaconester, Chlorstyrol, Vinylsulfonatsalz,
Allylsulfonatsalz, Methallylsulfonatsalz, Vinylidenfluorid,
1-Chlor-2-bromethylen, α-Methylstyrol, Ethylen und Propylen.
Das Molekulargewicht von PAN ist als Viskositätsdurchschnitts
molekulargewicht (Mv) aus der gemäß folgender, Gleichung unter
Verwendung von N,N-Dimethylformamid als Lösungsmittel be
stimmten Intrinsicviskosität [η] angegeben:
[η] = 3.35 × 10-4Mv0.72
Die Intrinsiaviskosität [η] ist hierbei bei 30°C in einer
Lösung von PAN in N,N-Dimethylformamid als Lösungsmittel
bestimmt (vgl. T. Shibukawa und Mitarbeiter in "Journal of
Polymer Science", Teil A-1, Band 6, Seiten 147-159, 1968).
Das Molekulargewicht, angegeben als aus der Intrinsic
viskosität von PAN errechnetes Viskositätsdurchschnitts
molekulargewicht, eines erfindungsgemäß benutzten Acryl
nitrilpolymeren liegt zwischen 10 000 und 600 000, vor
zugsweise 50 000 und 350 000.
Wenn durch Zusatz einer geeigneten Menge Wasser zu PAN
gebildetes Hydrat in einen Druckbehälter überführt und
darin auf Schmelztemperatur oder mehr erwärmt wird, ent
steht ein autogener Wasserdampfdruck, wobei die Polymeren
mit Wasser unter Bildung einer PAN/H₂O-Schmelze vereinigt
werden. Zu diesem Zeitpunkt kann in den Behälter zur Auf
rechterhaltung eines Überdrucks ein Inertgas, z. B. Stickstoff
oder Argon, eingeleitet werden. Die Temperatur, auf die er
wärmt werden muß, muß die Schmelztemperatur (Tm) oder mehr
erreichen (vgl. Fig. 1A).
Bei der gebildeten Schmelze handelt es sich um ein willkür
liches amorphes Fluidum. Wenn die amorphe Schmelze auf eine
Temperatur zwischen Schmelztemperatur und Verfestigungs
temperatur der Schmelze abgekühlt und bei dieser Temperatur
gehalten wird (vgl. Fig. 2A), entsteht eine unterkühlte
Schmelze der metakristallinen Phase, die ähnliche Eigen
schaften aufweist wie ein Flüssigkristall. Vermutlich han
delt es sich bei der erschmolzenen metakristallinen Phase
um eine Art der unterkühlten Schmelze, die in Form eines
Fluidums ohne Verfestigung selbst bei Schmelztemperatur oder
darunter vorliegt und keine willkürliche amorphe Phase,
sondern vielmehr eine reguläre Phase mit molekularer Ordnung
aufweist. Es scheint, daß in dieser regulären Phase die aus
gedehnten PAN-Molekülketten durch die Wechselwirkung zwi
schen den PAN-Molekülketten und Wasser parallel zueinander
angeordnet werden. Die reguläre Phase besitzt die Eigen
molekülorientierungseigenschaften, wie sie auch in einem
Flüssigkristall feststellbar sind. Wie aus Fig. 4 hervor
geht, bilden sich beim Strangpressen bei erhöhter Temperatur,
bei der die amorphe Schmelze gebildet wird, im wesentlichen
nicht-orientierte Extrudate eines Orientierungsgrades von
etwa 50%. Wenn dagegen das Strangpressen bei der niedrigeren
Temperatur der erschmolzenen metakristallinen Phase erfolgt,
erreicht man unter denselben Strangpreßbedingungen eine hohe
Orientierung von etwa 80% oder mehr.
Ein derartiger Temperaturbereich, der die erschmolzene meta
kristalline Phase mit molekularer Ordnung entstehen läßt,
hängt, wie aus Fig. 3 hervorgeht, vom Acrylnitrilgehalt bzw.,
wie aus Fig. 2A hervorgeht, vom Wassergehalt im Hydrat ab.
Die Temperatur liegt immer im Bereich zwischen der Schmelz
temperatur und der Verfestigungstemperatur der Schmelze
(vgl. Fig. 1A). Wenn die PAN/H₂O-Schmelze gebildet wird,
kann der auf den Druckbehälter auszuübende Druck aus dem
in Abhängigkeit von der jeweiligen Temperatur spontan ent
stehenden Wasserdampfdruck bestehen. Andererseits kann der
Behälter auch mit 101,135-5066,25 kPa unter Druck gesetzt werden.
Die in der Schmelze enthaltene Wassermenge beträgt zweck
mäßigerweise 5-100, vorzugsweise 10-50 Gew.-%.
Da in der willkürlichen amorphen PAN/H₂O-Schmelze die ein
zelnen Molekülketten frei beweglich sind, bilden sie ein
unregelmäßiges Konglomerat, so daß die Moleküle keine
molekulare Ordnung aufbauen können. Wenn die amorphe
Schmelze auf einen geeigneten Temperaturbereich abgekühlt
und in diesem gehalten wird, erfahren die einzelnen Mole
külketten eine Beschränkung in ihrer Beweglichkeit und
werden infolge der zwischen den PAN-Molekülketten und Wasser
existierenden intermolekularen Anziehung (aneinander) ge
bunden. Dabei bilden die Molekülketten ein ausgedehnte
Kettenkonformation. Sie werden ordentlich parallel mit be
nachbarten Molekülketten unter Bildung der erschmolzenen
metakristallinen Phase angeordnet. In dieser bleibt der
wechselseitige Abstand der Moleküle konstant. Da in einer
solchen erschmolzenen metakristallinen Phase PAN-Molekül
ketten ihre molekulare Ordnung behalten, ist es für die
einzelnen Molekülketten schwierig, sich unabhängig von
einander zu bewegen. Wenn jedoch die gesamten Molekülketten,
die die reguläre Phase bilden, in eine gewählte Richtung
bewegt werden, scheint es für die PAN-Molekülketten einfach
zu sein, die dreidimensionale Orientierungsstruktur anzu
nehmen (vgl. Fig. 5(a)). Wie aus Fig. 5(b) hervorgeht,
bereitet es auch keine Schwierigkeiten, die ausgedehnten
Molekülketten der erschmolzenen metakristallinen Phase mit
einer molekularen Ordnung in eine gewählte Richtung anzu
ordnen und sie zu verfestigen. Somit lassen sich also Fa
sern hoher molekularer Orientierung ohne Schwierigkeiten
aus der erschmolzenen metakristallinen Phase herstellen.
Da andererseits in der amorphen Phase die einzelnen PAN-
Molekülketten frei beweglich sind, kann sich zwischen
Molekülketten keine Ordnung bilden. Darüber hinaus sind
die Molekülketten als solche auch frei gekräuselt und vor
handen, da sie ein Konglomerat bilden. Somit ist es un
möglich, die Molekülketten in gewählter Richtung anzu
ordnen.
Da die erfindungsgemäße unterkühlte Schmelze der meta
kristallinen Phase ähnliche Eigenmolekülorientierungs
eigenschaften aufweist wie ein Flüssigkristall, können die
PAN-Molekülketten bereits durch bloßes Strangpressen unter
Verwendung einer Kolbenstrangpreßvorrichtung eine faser
förmige Struktur hoher Orientierung und hochorientierte
Extrudate mit einer Querschnitt- Struktur, in der
Plattenfibrillen gleichmäßig laminiert sind, bilden.
Neben der Kolbenstrangpreßvorrichtung kann als Strangpreß
vorrichtung auch eine Schneckenstrangpreßvorrichtung ver
wendet werden. Als Strangpreßwerkzeuge eignen sich schlitz
förmige, röhrenförmige oder bogenförmige Werkzeuge. Das
bevorzugte Strangpreßwerkzeug ist ein solches, dessen
Breite größer ist als seine Dicke und das lang ausgebildet
ist. Die Strangpreßtemperatur wird auf einer konstanten
Temperatur zwischen Schmelztemperatur und Verfestigungs
temperatur des jeweiligen PAN-Hydrats gehalten. Die Strang
preßbedingungen werden derart gesteuert, daß der Innendruck
der Strangpreßvorrichtung zumindest auf einem Wert entspre
chend dem von selbst entstandenen Wasserdampfdruck ent
spricht, um die Schmelze in die Atmosphäre bei Raumtempera
tur und unter Normaldruck bei einer Ausstoßgeschwindigkeit
von 1 mm/s zu extrudieren und die gebildeten kontinuier
lichen Extrudate mit einer Lineargeschwindigkeit von nicht
weniger als der Ausstoßrate aufzuwickeln. Um in diesem Falle
die Extrusionsrate zu erhöhen, ist es erforderlich, im
Inneren der Strangpreßvorrichtung einen höheren Druck ein
zuhalten und die Aufwickelgeschwindigkeit zu erhöhen. Mit
höherer Aufwickelgeschwindigkeit läßt sich in vorteilhafter
Weise auch der Orientierungsgrad verbessern.
Beim Strangpressen der Schmelze der metakristallinen Phase
und anschließenden Verfestigen des gebildeten Extrudats er
hält man bandförmige Extrudate mit Mikrofaserbündeln einer
Abschnittsstruktur auf dem Querschnitt. Diese zeigt, daß
Plattenfibrillen in Strangpreßrichtung angeordnet und
gleichmäßig an beiden Seiten des Raums, aus dem Wasser
entfernt wurde, d. h. dem Entwässerungsraum, laminiert
sind. Ferner zeigen die Extrudate auch eine innere Struktur
auf dem Längsschnitt, aus der hervorgeht, daß die einzel
nen Fibrillen unter Faserbildung in Mikrofibrillen unter
teilt sind (vgl. Fig. 6).
Die Fibrillen liegen in Plattenform einer Dicke von
1-10 µm vor. Eine Fibrille besteht aus Mikrofibrillen
einer Dicke von 0,01-1,0 µm, die unter Bildung einer
Fibrille zu dichten Büscheln vereinigt sind. Die Fibrillen
sind ferner in einzelne Mikrofibrillen, die die kleinste
Einheit einer Faser bilden, unterteilt. Aus dem Röntgen
strahlenbeugungsmuster des bandförmigen Extrudats geht
hervor, daß die Fibrille und die Mikrofibrille jeweils die
Mikrostruktur eines faserförmigen Kristalls und eine hoch
orientierte Struktur aufweisen (vgl. Fig. 8).
Der Orientierungsgrad entspricht einem aus der halben Maxi
mumbreite (OA) nach folgender Gleichung berechneten Wert:
In der Gleichung bedeutet OA die Peakbreite am halben Wert
der Beugungsstärke bei der Abtastung in Azimutalrichtung
an der Peaklage (2θ = 16,2°) der in Richtung des Äquators
auf dem Beugungsmuster auftretenden Hauptbeugung. Der
Orientierungsgrad der erfindungsgemäßen Extrudate beträgt
80% oder mehr.
Die faserförmigen Extrudate, die aus erfindungsgemäß her
gestellten hochorientierten Fibrillen aufgebaut sind lassen
sich ohne Schwierigkeiten in die Einzelfibrillen oder Mikro
fibrillen unterteilen. Die Extrudate werden auf willkürliche
Länge zurechtgeschnitten, worauf die zurechtgeschnittenen
Extrudate zur Gewinnung pulpeartiger Fasern geschlagen
werden (vgl. Fig. 10). Die Größe der erhaltenen Fasern
hängt von der Schnittlänge und den Schlagbedingungen ab.
Die erhaltenen pulpeartigen kurzen Fasern bestehen aus
Fibrillen und Mikrofibrillen jeweils hochorientierter Faser
struktur. Der Querschnitt der kurzen Fasern zeigt in der
Regel die Form einer unregelmäßigen langgestreckten Ellipse.
Die kurzen Fasern besitzen seitlich zahlreiche Risse und
Verzweigungen. Ferner besitzen die Fasern eine Dicke von
0,1-100 µm und eine Länge von 0,1 mm bis 100 mm. Die
einzelnen Fasern bestehen aus Plattenfibrillen einer Dicke
von 1-10 µm und Mikrofibrillen einer Dicke von 0,01-1,0 µm.
Die Feinstruktur der pulpeartigen kurzen Fasern läßt sich
aufgrund eines mit Hilfe eines Durchlässigkeitselektronen
mikroskops (TEM) erzeugten Elektronenbeugungsmusters identi
fizieren. Die pulpeartigen kurzen Fasern zeigen die faser
artige Kristall- und hochorientierte Struktur, wie sie auch
in dem bandartigen Extrudat vor dem Schlagen vorhanden sind.
Die durch Differentialabtastkalorimetrie bestimmte und vom
Wassergehalt im Hydrat, der Temperatur und der PAN-Zusammen
setzung abhängige Phasenänderung vermag eine Information
bezüglich des Vorliegens eines zur Bildung der erschmolzenen
metakristallinen Phase fähigen Temperaturbereichs zu liefern
(vgl. Fig. 1A und 2A). Da ein Zweikomponentensystem aus PAN
und Wasser seine Phase bei einer über dem Kochpunkt von
Wasser unter Normaldruck liegenden Temperatur zu ändern be
ginnt, ist es möglich, den endothermen Schmelzpeak bei
Temperaturerhöhung und den exothermen Verfestigungspeak
beim Abkühlen unter Verwendung einer großvolumigen, druck
beständigen Kapsel, die perfekt versiegelt ist und hohem
Druck zu widerstehen vermag, zu erhalten (Perkin-Elmer
Teil 319-0128).
Wie aus Fig. 1 hervorgeht, entspricht der Temperaturbereich
zwischen Schmelztemperatur und Verfestigungstemperatur dem
Bereich, in dem die erschmolzene metakristalline Phase ge
bildet wird, wenn die Spitzen des endothermen Peaks bzw.
exothermen Peaks die Schmelztemperatur (Tm) bzw. die Ver
festigungstemperatur (Tc) angeben.
Fig. 2A zeigt den Temperaturbereich, in dem die erschmolzene
metakristalline Phase in Abhängigkeit von der Änderung des
Hydratwassergehalts gebildet wird. Die Fig. 3 veranschaulicht
ein Beispiel für die Bereichänderung in Abhängigkeit von der
Änderung in der Zusammensetzung des PAN.
Die Fig. 1B und 2B stellen Ausführungsformen der Fig. 1A
bzw. 2A dar und veranschaulichen die Änderung des Tempera
turbereichs, in dem die erschmolzene metakristalline Phase
gebildet wird, in Abhängigkeit vom Wassergehalt, wobei
Fig. 1B einen Fall, in dem 20 Gew.-% Wasser mit PAN aus
89,2 Gew.-% Acrylnitril und 10,8% Methacrylat und Fig. 2B
einen Fall, in dem dasselbe PAN wie in Fig. 1 verwendet
wird, jedoch die zugemischte Wassermenge im Bereich von
5-50 Gew.-% geändert wird, beschreiben.
Fig. 4 veranschaulicht die Änderung des Orientierungsgrades
in Abhängigkeit von der Strangpreßtemperatur beim Strang
pressen einer PAN/H₂O-Schmelze mit Hilfe derselben Strang
preßvorrichtung und unter denselben Strangpreßbedingungen,
wobei lediglich die Strangpreßtemperatur geändert wird.
Hierbei erhält man bei den verschiedenen Temperaturen
Extrudate, worauf deren Orientierungsgrad auf der Basis
der Röntgenstrahlenbeugung ermittelt wird. Hierbei zeigt
es sich, daß man ohne Schwierigkeiten eine hohe Orientie
rung der PAN-Molekülketten selbst mit bei der Extrusion
im selben Temperaturbereich, in dem die erschmolzene
metakristalline Phase gemäß der Erfindung entsteht, erzeug
ten schwach orientierten Schermitteln erreicht. Dagegen
erfolgt kaum eine molekulare Orientierung bei erhöhter
Temperatur, bei der sich eine amorphe Schmelze bildet.
Erfindungsgemäß wird dem Fachmann ein Verfahren zur Her
stellung einer bislang noch nicht herstellbaren neuen
Faser an die Hand gegeben, das sich von üblichen Verfahren
vollständig unterscheidet und darin gipfelt, daß man in
einer PAN/H₂O-Schmelze eine erschmolzene metakristalline
Phase einer molekularen Ordnung ähnlich derjenigen eines
Flüssigkristalls erzeugt und aus der gebildeten metakristal
linen Schmelzephase Fasern herstellt. Erfindungsgemäß er
möglicht die erschmolzene metakristalline Phase die Her
stellung von Fasern, deren molekulare Orientierung zu
mindest ebenso gut ist wie diejenige üblicher hochgereckter
Fasern, und zwar ohne Spinn- und Reckmaßnahmen. Dies ist
darauf zurückzuführen, daß sich beim bandförmigen Strang
pressen durch ein Strangpreßwerkzeug großen Querschnitt
bereichs PAN-Molekülketten selbst mit schwach orientierten
Schermitteln leicht orientieren können.
Erfindungsgemäß erhält man pulpeartige kurze Acrylfasern
nach einem einfachen und epochemachenden Verfahren, bei dem
PAN mit einer geringen Menge Wasser als mitschmelzendes
Material erschmolzen und die gebildete Schmelze extrudiert
wird. Auf diese Weise lassen sich die Produktionskosten
im Vergleich zu üblichen Verfahren deutlich vermindern,
wobei sich Umweltprobleme von selbst lösen. Erfindungsge
mäß hergestellte kurze Fasern per se sind dadurch gekenn
zeichnet, daß sie aus hochorientierten Fibrillen aufgebaut
sind.
Hinsichtlich ihrer physikalischen Eigenschaften sind die
erfindungsgemäß bereitgestellten Fasern aufgrund ihrer
hohen molekularen Orientierung üblichen Fasern überlegen.
Die erfindungsgemäßen Fasern bestehen aus zahllosen Mikro
fibrillen, so daß ihre Oberfläche groß ist. Ferner besitzen
die erfindungsgemäßen Fasern eine unregelmäßige Quer- bzw. Abschnitts
struktur. Dies führt dazu, daß sie im Vergleich zu üblichen
Materialien extrem erhöhte Bindefestigkeitseigenschaften
aufweisen. Solche pulpeartige kurze Fasern gemäß der Er
findung genügen den höchsten Anforderungen an als Industrie
materialien, z. B. Verbundmaterialien, Wärmeisoliermaterialien
und Widerstandsmaterialien, als Zementverstärkungsmaterialien
u. dgl. zu verwendende kurzfaserige Materialien. Da die
pulpeartigen kurzen Fasern insbesondere durch ein einfaches
Verfahren sehr preisgünstig herstellbar sind, können sie
ohne Schwierigkeiten selbst als Papierrohmaterialien anstelle
von Holzpulpe eingesetzt werden. Da schließlich die pulpe
artigen kurzen Fasern aus feinen Fibrillen bestehen und
einen unregelmäßigen langgestreckten ovalen Querschnitt sowie
zahlreiche Spalten und seitliche Verzweigungen aufweisen,
sind sie in höchstem Maße als bei der Papierherstellung ver
wendbare Pulpe geeignet.
Die folgenden Beispiele sollen die Erfindung näher veran
schaulichen.
Ein Gemisch aus 22 g Wasser und 100 g Acrylnitril-Misch
polymeres aus 92,8% Acrylnitril und 7,2% Methylacrylat
eines Viskositätsdurchschnittsmolekulargewichts von 102 000
wird in einen Zylinder einer Strangpreßvorrichtung, die mit
einem Zylinder, einem Kolben und einem Schlitzwerkzeug aus
gestattet und verschließbar, erhitzbar und bei konstanter
Temperatur haltbar ist, gefüllt und (darin) unter Applika
tion eines Drucks von 491 kPa zur Bildung einer
vollständigen Schmelze auf eine Temperatur, von 175°C er
wärmt. Danach wird die Temperatur der Strangpreßvorrichtung
auf 148°C vermindert und auf diesem Wert gehalten. Durch
Betätigen des Kolbens wird dann die Schmelze unter einen
Druck von 5886 kPa gesetzt und zur Herstellung
fortlaufender bandförmiger Extrudate durch ein Schlitzwerk
zeug mit 2,25 mm/20 mm/3 mm Dicke/Breite/Länge in die
Atmosphäre bei Raumtemperatur und unter Normaldruck extru
diert. Die Extrudate werden mit einer Geschwindigkeit von
2,0 m/min aufgewickelt. Eine Betrachtung der Struktur der
gebildeten Extrudate mit Hilfe eines Abtastelektronenmikro
skops zeigt, daß sie einen Querschnitt mit gleichmäßig
laminierten Plattenfibrillen einer Dicke von 1-10 µm an
den Seiten des Entwässerungsraums und eine Innenstruktur,
bei der die einzelnen Fibrillen in zahllose Mikrofibrillen
einer Dicke von 0,01-1,0 µm unterteilt sind, aufweisen.
Wie durch Röntgenstrahlenbeugungsanalyse ermittelt, be
sitzen die bandförmigen Extrudate Faserkristallstruktur
und einen Orientierungsgrad von 89%. Fortlaufende bandförmi
ge Extrudate werden in Längsrichtung unterteilt und verdünnt,
um lange Fasern herzustellen. Eine Bestimmung der mechani
schen Eigenschaften der gebildeten langen Fasern ergibt
folgende Werte: Zugfestigkeit: 40,5 g/tex;
Dehnung 11% und Modul 603 g/tex. Die
daraus hergestellten kurzen Fasern besitzen eine Dicke
verteilung von 0,1-20 µm und eine Längenverteilung von
1-20 mm.
Ein Gemisch aus 30 g Wasser und 100 g Acrylnitril-Homo
polymeres eines Viskositätsdurchschnittsmolekulargewichts
von 93 000 wird in einen Zylinder einer Strangpreßvorrich
tung, die mit einem Zylinder, einem Kolben und einem
Schlitzwerkzeug ausgestattet und verschließbar, erhitzbar
und bei konstanter Temperatur haltbar ist, gefüllt und
(darin) unter Applikation eines Drucks von 491 kPa
zur Bildung einer vollständigen Schmelze auf
eine Temperatur von 205°C erwärmt. Danach wird die
Temperatur der Strangpreßvorrichtung auf 178°C vermindert
und bei diesem Wert gehalten. Durch Betätigen des Kolbens
wird dann die Schmelze unter einen Druck von 6 867 kPa
gesetzt und zur Herstellung fortlaufender
bandförmiger Extrudate durch ein Schlitzwerkzeug mit
0,35 mm/20 mm/4 mm Dicke/Breite/Länge in die Atmosphäre
bei Raumtemperatur und unter Normaldruck extrudiert. Die
Extrudate werden mit einer Geschwindigkeit von 1,5 m/min
aufgewickelt. Eine Röntgenstrahlenbeugungsanalyse der
bandförmigen Extrudate zeigt, daß sie eine Faserkristall
struktur und einen Orientierungsgrad von 88% aufweisen.
Die fortlaufenden bandförmigen Extrudate werden in Längs
richtung geteilt und verdünnt, um lange Fasern zu bilden.
Eine Bestimmung der mechanischen Eigenschaften der gebil
deten langen Fasern ergibt folgende Ergebnisse: Zugfestig
keit 43,2 g/tex; Dehnung: 10% und
Modul: 675 g/tex. Die fortlaufenden band
förmigen Extrudate werden auf eine Länge von 15 mm ge
schnitten und dann zur Herstellung pulpeartiger kurzer
Fasern mit Hilfe eines Holländers geschlagen. Die derart
erhaltenen kurzen Fasern besitzen eine Dickeverteilung
von 0,1-30 µm und eine Längenverteilung von 1-15 mm.
Ein Gemisch aus 25 g Wasser und 100 g Acrylnitril-Misch
polymeres aus 94,2% Acrylnitril und 5,8% Methylacrylat
eines Viskositätsdurchschnittsmolekulargewichts von 178 000
wird in einen Zylinder einer Strangpreßvorrichtung, die mit
einem Zylinder, einem Kolben und einem Schlitzwerkzeug
ausgestattet und verschließbar, erhitzbar und bei konstan
ter Temperatur haltbar ist, gefüllt und darin zur Bildung
einer vollständigen Schmelze unter Applikation eines Drucks
von 491 kPa auf eine Temperatur von 180°C er
wärmt. Danach wird die Temperatur der Strangpreßvorrichtung
auf 155°C vermindert und bei diesem Wert gehalten. Durch
Betätigen des Kolbens wird dann die Schmelze unter einen
Druck von 5886 kPa gesetzt und durch ein
Schlitzwerkzeug mit 0,25 mm/20 mm/3 mm Dicke/Breite/Länge
in die Atmosphäre bei Raumtemperatur und unter Normaldruck
extrudiert, um fortlaufende bandförmige Extrudate herzu
stellen. Diese werden mit einer Geschwindigkeit von 2,0 m/min
aufgewickelt. Eine Röntgenstrahlenbeugungsanalyse der band
förmigen Extrudate zeigt, daß sie Faserkristallstruktur und
einen Orientierungsgrad von 90% aufweisen. Die fortlaufen
den bandförmigen Extrudate werden in Längsrichtung ver
teilt und verdünnt, um lange Fasern herzustellen. Eine Be
stimmung der mechanischen Eigenschaften der langen Fasern
ergibt folgende Werte: Zugfestigkeit: 43,2 g/tex;
Dehnung: 11% und Modul: 630 g/tex.
Die fortlaufenden bandförmigen Extrudate werden auf eine
Länge von 20 mm zurechtgeschnitten und dann mittels eines
Holländers zur Herstellung pulpeartiger kurzer Fasern ge
schlagen. Die erhaltenen kurzen Fasern besitzen eine Dicke
verteilung von 0,1-20 µm und eine Längenverteilung von
1-20 mm.
Ein Gemisch aus 25 g Wasser und 100 g Acrylnitril-Mischpoly
meres aus 88,6% Acrylnitril und 11,4% Methylacrylat und
eines Viskositätsdurchschnittsmolekulargewichts von 215 000
wird in einen Zylinder einer Strangpreßvorrichtung, die mit
einem Zylinder, einem Kolben und einem Schlitzwerkzeug aus
gestattet und verschließbar, erhitzbar und bei konstanter
Temperatur haltbar ist, gefüllt und (darin) zur Bildung
einer vollständigen Schmelze unter Applikation eines Drucks
von 491 kPa auf eine Temperatur von 175°C er
wärmt. Danach wird die Temperatur der Strangpreßvorrichtung
auf 145°C vermindert und bei diesem Wert gehalten. Durch
Betätigen des Kolbens wird dann die Schmelze unter einen
Druck von 6867 kPa gesetzt und durch ein Schlitz
werkzeug mit 0,40 mm/20 mm/4 mm Dicke/Breite/Länge in die
Atmosphäre bei Raumtemperatur und unter Normaldruck extru
diert, um fortlaufende bandförmige Extrudate herzustellen.
Diese werden mit einer Geschwindigkeit von 1,0 m/min auf
gewickelt. Eine Röntgenstrahlenbeugungsanalyse der fort
laufenden bandförmigen Extrudate zeigt, daß sie Faser
kristallstruktur und einen Orientierungsgrad von 85% auf
weisen. Die fortlaufenden bandförmigen Extrudate werden in
Längsrichtung unterteilt und verdünnt, um lange Fasern her
zustellen. Die Bestimmung der mechanischen Eigenschaften
der gebildeten langen Fasern ergibt folgende Werte: Zug
festigkeit: 45,9 g/tex; Dehnung: 10% und
Modul: 576 g/tex. Die fortlaufenden band
förmigen Extrudate werden dann auf eine Länge von 10 mm
zurechtgeschnitten und zur Herstellung pulpeartiger kurzer
Fasern mit Hilfe eines Holländers geschlagen. Die dabei er
haltenen kurzen Fasern besitzen eine Dickeverteilung von
0,1-40 µm und eine Längenverteilung von 1-10 mm.
Ein Gemisch aus 26 g Wasser und 100 g Acrylnitril-Misch
polymeres aus 94,8% Acrylnitril und 5,2% Vinylacetat und
eines Viskositätsdurchschnittsmolekulargewichts von 97 000
wird in einen Zylinder einer Strangpreßvorrichtung, die mit
einem Zylinder, einem Kolben und einem Schlitzwerkzeug aus
gestattet und verschließbar, erhitzbar und bei konstanter
Temperatur haltbar ist, gefüllt und (darin) zur Bildung
einer vollständigen Schmelze unter Applikation eines Drucks
von 491 kPa auf eine Temperatur von 180°C er
wärmt. Danach wird die Temperatur der Strangpreßvorrichtung
auf 155°C vermindert und bei diesem Wert gehalten. Durch
Betätigen des Kolbens wird dann die Schmelze unter einen
Druck von 6377 kPa gesetzt und zur Herstellung
fortlaufender bandförmiger Extrudate durch ein Schlitzwerk
zeug mit 0,30 mm/15 mm/4 mm Dicke/Breite/Länge in die
Atmosphäre bei Raumtemperatur und unter Normaldruck extru
diert. Die Extrudate werden dann mit einer Geschwindigkeit
von 1,8 m/min aufgewickelt. Eine Röntgenstrahlenbeugungs
analyse der fortlaufenden bandförmigen Extrudate zeigt, daß
sie Faserkristallstruktur und einen Orientierungsgrad von
88% aufweisen. Die fortlaufenden bandförmigen Extrudate
werden in Längsrichtung zerteilt und verdünnt, um lange
Fasern herzustellen. Eine Bestimmung der mechanischen Eigen
schaften der erhaltenen langen Fasern ergibt folgende Er
gebnisse: Zugfestigkeit: 34,2 g/tex;
Dehnung: 12% und Modul: 558 g/tex. Die
fortlaufenden bandförmigen Extrudate werden auf eine Länge
von 10 mm zurechtgeschnitten und dann zur Herstellung pulpe
artiger kurzer Fasern mit Hilfe eines Holländers geschlagen.
Die dabei erhaltenen kurzen Fasern besitzen eine Dickever
teilung von 0,1-30 µm und eine Längenverteilung von 1 mm
bis 10 mm.
Ein Gemisch aus 20 g Wasser und 100 g Acrylnitril-Misch
polymeres aus 83,8% Acrylnitril und 16,2% Vinylacetat und
eines Viskositätsdurchschnittsmolekulargewichts von 176 000
wird in einen Zylinder einer Strangpreßvorrichtung, die mit
einem Zylinder, einem Kolben und einem Schlitzwerkzeug aus
gestattet und verschließbar, erhitzbar und bei konstanter
Temperatur haltbar ist, gefüllt und (darin) zur Bildung
einer vollständigen Schmelze unter Applikation eines Drucks
von 491 kPa auf eine Temperatur von 165°C er
wärmt. Danach wird die Temperatur der Strangpreßvorrichtung
auf 135°C erniedrigt und auf diesem Wert gehalten. Durch
Betätigen des Kolbens wird dann die Schmelze unter einen
Druck von 5396 kPa gesetzt und durch ein
Schlitzwerkzeug mit 0,25 mm/20 mm/3 mm Dicke/Breite/Länge
in die Atmosphäre bei Raumtemperatur und unter Normaldruck
extrudiert, um fortlaufende bandförmige Extrudate herzu
stellen. Diese werden dann mit einer Geschwindigkeit von
2,4 m/min aufgewickelt. Eine Röntgenstrahlenbeugungsanalyse
der fortlaufenden bandförmigen Extrudate zeigt, daß sie
Faserkristallstruktur und einen Orientierungsgrad von 83%
aufweisen. Die fortlaufenden bandförmigen Extrudate werden
in Längsrichtung unterteilt und verdünnt, um lange Fasern
herzustellen. Eine Bestimmung der mechanischen Eigenschaften
der erhaltenen langen Fasern ergibt folgende Ergebnisse:
Zugfestigkeit: 28,8 g/tex; Dehnung: 14%
und Modul: 432 g/tex. Die fortlaufenden
bandförmigen Extrudate werden dann auf eine Länge von 15 mm
zurechtgeschnitten und zur Herstellung pulpeartiger kurzer
Fasern mit Hilfe eines Holländers geschlagen. Die dabei er
haltenen kurzen Fasern besitzen eine Dickeverteilung von
0,1-50 µm und einen Längenverteilung von 1-15 mm.
Ein Gemisch aus 21 g Wasser und 100 g Acrylnitril-Mischpoly
meres aus 89,5% Acrylnitril und 10,5% Styrol und eines
Viskositätsdurchschnittsmolekulargewichts von 126 000 werden
in einen Zylinder einer Strangpreßvorrichtung, die mit
einem Zylinder, einem Kolben und einem Schlitzwerkzeug aus
gestattet und, verschließbar, erhitzbar und bei konstanter
Temperatur haltbar ist, gefüllt und (darin) zur Bildung einer
vollständigen Schmelze unter Applikation eines Drucks von
491 kPa auf eine Temperatur von 170°C erwärmt
Danach wird die Temperatur der Strangpreßvorrichtung auf
142°C erniedrigt und auf diesem Wert gehalten. Durch Be
tätigen des Kolbens wird dann die Schmelze unter einen
Druck von 5396 kPa gesetzt und durch ein
Schlitzwerkzeug mit 0,3 mm/20 mm/4 mm Dicke/Breite/Länge
in die Atmosphäre bei Raumtemperatur und unter Normaldruck
extrudiert, um fortlaufende bandförmige Extrudate herzu
stellen. Diese werden dann mit einer Geschwindigkeit von
2,0 m/min aufgewickelt. Eine Röntgenstrahlungsbeugungs
analyse der fortlaufenden bandförmigen Extrudate zeigt, daß
sie Faserkristallstruktur und einen Orientierungsgrad von
84% aufweisen. Die fortlaufenden bandförmigen Extrudate
werden in Längsrichtung zerteilt und verdünnt, um lange
Fasern herzustellen. Eine Bestimmung der mechanischen
Eigenschaften der gebildeten langen Fasern ergibt folgende
Werte: Zugfestigkeit: 30,6 g/tex;
Dehnung: 13% und Modul: 468 g/tex. Die
fortlaufenden bandförmigen Extrudate werden auf eine Länge
von 15 mm zurechtgeschnitten und dann zur Herstellung
pulpeartiger kurzer Fasern mit Hilfe eines Holländers ge
schlagen. Die dabei erhaltenen kurzen Fasern besitzen
eine Dickeverteilung von 0,1-40 µm und eine Längenver
teilung von 1-15 mm.
Ein Gemisch aus 18 g Wasser und 100 g Acrylnitril-Misch
polymeres aus 87,1% Acrylnitril und 12,9% Methylmethacrylat
und eines Viskositätsdurchschnittsmolekulargewichts von
112 000 wird in einen Zylinder einer Strangpreßvorrichtung,
die mit einem Zylinder, einem Kolben und einem Schlitzwerk
zeug ausgestattet und verschließbar, erhitzbar und bei
konstanter Temperatur haltbar ist, gefüllt und (darin)
zur Bildung einer vollständigen Schmelze unter Applikation
eines Drucks von 491 kPa auf eine Temperatur von
170°C erwärmt. Danach wird die Temperatur der Strangpreß
vorrichtung auf 140°C vermindert und bei diesem Wert ge
halten. Durch Betätigen des Kolbens wird dann die Schmelze
unter einen Druck von 4910 kPa gesetzt und
durch ein Schlitzwerkzeug mit 0,20 mm/20 mm/3 mm Dicke/
Breite/Länge in die Atmosphäre bei Raumtemperatur und
unter Normaldruck extrudiert, um fortlaufende bandförmige
Extrudate herzustellen. Diese werden dann mit einer Ge
schwindigkeit von 2,0 m/min aufgewickelt. Eine Röntgen
strahlenbeugungsanalyse der fortlaufenden bandförmigen
Extrudate zeigt, daß sie Faserkristallstruktur und einen
Orientierungsgrad von 87% aufweisen. Die fortlaufenden
bandförmigen Extrudate werden in Längsrichtung unterteilt
und verdünnt, um lange Fasern herzustellen. Eine Bestimmung
der mechanischen Eigenschaften der erhaltenen langen Fasern
ergibt folgende Werte:
Zugfestigkeit: 37,8 g/tex;
Dehnung: 12% und Modul: 585 g/tex. Die
fortlaufenden bandförmigen Extrudate werden auf eine
Länge von 10 mm zurechtgeschnitten und dann zur Herstellung
pulpeartiger kurzer Fasern mit Hilfe eines Holländers ge
schlagen. Die dabei erhaltenen kurzen Fasern besitzen eine
Dickeverteilung von 0,1-30 µm und eine Längenverteilung
von 1-10 mm.
Zu Vergleichszwecken wird ein Gemisch aus 100 g eines Acryl
nitril-Mischpolymeren aus 92,8% Acrylnitril und 7,2%
Methylacrylat und eines Viskositätsdurchschnittsmolekular
gewichts von 102 000 und 22 g Wasser in die in Beispiel 1
verwendete Strangpreßvorrichtung gefüllt und darin zur
Bildung einer vollständigen Schmelze unter Applikation
eines Drucks von 491 kPa auf eine Temperatur
von 175°C erwärmt. Danach wird die erhaltene Schmelze durch
Betätigen des Kolbens unter einen Druck von 5886 kPa
gesetzt und durch ein Schlitzwerkzeug mit
0,25 mm/20 mm/3 mm Dicke/Breite/Länge in die Atmosphäre
bei Raumtemperatur und unter Normaldruck extrudiert. Es
war nicht möglich, aus den erhaltenen Extrudaten pulpe
artige kurze Fasern herzustellen.
Zu Vergleichszwecken wird ein Gemisch aus 100 g eines
Acrylnitril-Mischpolymeren aus 92,8% Acrylnitril und
7,2% Methylacrylat und eines Viskositätsdurchschnittsmole
kulargewichts von 102 000 und 22 g Wasser in die in Bei
spiel 1 verwendete Strangpreßvorrichtung gefüllt und darin
zur Bildung einer vollständigen Schmelze unter Applikation
eines Drucks von 491 kPa auf eine Temperatur von
175°C erwärmt. Danach wird die erhaltene Schmelze durch Be
tätigen des Kolbens unter einen Druck von 2943 kPa
gesetzt und durch ein Schlitzwerkzeug mit
0,25 mm/20 mm/3 mm Dicke/Breite/Länge in eine unter einem
Druck von 196,2 kPa stehende Druckkammer bei
Raumtemperatur extrudiert, um ein bandförmiges fortlaufen
des Extrudat herzustellen. Dieses wird mit einer Geschwin
digkeit von 20 m/min aufgewickelt. Eine Röntgenstrahlen
beugungsanalyse des fortlaufenden bandförmigen Extrudats
zeigt, daß es einen Orientierungsgrad von lediglich 56%
aufweist. Es ist unmöglich, aus dem erhaltenen Extrudat
pulpeartige kurze Fasern herzustellen.
Claims (12)
1. Pulpeartige kurze Fasern mit hochorientierter
Fibrillenstruktur, einer Dickeverteilung von 0,1 µm bis 100
µm und einer Längenverteilung von 0,1 mm bis 100 mm, die
durch Erwärmen eines Gemisches aus 10-100 Gew.-% Wasser,
bezogen auf das Polymerisatgewicht, und Acrylnitrilhomo- oder
-mischpolymerisat aus 70 Gew.-% oder mehr Acrylnitril und 30
Gew.-% oder weniger eines mischpolymerisierbaren Monomeren,
das ein Viskositätsdurchschnittsmolekulargewicht von 10.000
bis 600.000 aufweist, auf eine Temperatur entsprechend der
Schmelztemperatur oder darüber unter abgeschlossenen
Bedingungen zur Bildung einer amorphen Schmelze, Abkühlung
der amorphen Schmelze auf eine Temperatur unterhalb der
Schmelztemperatur zur Bildung einer Schmelze der unterkühlten
Phase, Strangpressen der erhaltenen unterkühlten Schmelze
durch ein Strangpreßwerkzeug in einem Temperaturbereich
zwischen der Schmelztemperatur und der Verfestigungs
temperatur der Schmelze zur Bildung eines Extrudats mit
abschnittsweiser Struktur bzw. Querschnittsstruktur, in der
durch Verfestigung des Extrudats unter spontaner Entfernung
von Wasser aus dem Extrudat nach dem Strangpressen
gleichmäßig Plattenfibrillen angeordnet und laminiert sind,
und mit faserförmiger Kristallstruktur sowie mit einem aus
dem Röntgenstrahlenbeugungsmuster ermittelten Orientierungs
grad von 80% oder mehr und mechanisches Schlagen des
erhaltenen Extrudats hergestellt sind.
2. Pulpeartige kurze Fasern nach Anspruch 1, dadurch
gekennzeichnet, daß die Fibrille der hochorientierten
Struktur aus Mikrofibrillen einer Dicke von 0,01 µm bis 1,0
µm und Plattenfibrillen einer Dicke von 1 µm bis 10 µm
besteht.
3. Pulpeartige kurze Fasern nach Anspruch 1, dadurch
gekennzeichnet, daß die Plattenfibrille eine Dicke von 1 µm
bis 1,0 µm aufweist und aus zahlreichen Mikrofibrillen einer
Dicke von 0,01 µm bis 1,0 µm besteht.
4. Pulpeartige kurze Fasern nach Anspruch 1, dadurch
gekennzeichnet, daß das Homo- oder Mischpolymerisat des
Acrylnitrils ein Viskositätsdurchschnittsmolekulargewicht von
50.000 bis 350.000 aufweist.
5. Pulpeartige kurze Fasern nach Anspruch 1, dadurch
gekennzeichnet, daß das Homo- oder Mischpolymerisat des
Acrylnitrils aus 85 Gew.-% oder mehr Acrylnitril und 15 Gew.-%
oder weniger eines mischpolymerisierbaren Monomeren besteht.
6. Verfahren zur Herstellung pulpeartiger kurzer Fasern
mit hochorientierter Fibrillenstruktur, einer Dickeverteilung
von 0,1 µm bis 100 µm und einer Längenverteilung von 0,1 mm
bis 100 mm, dadurch gekennzeichnet, daß man ein Gemisch aus
10-100 Gew.-% Wasser und einem ein
Viskositätsdurchschnittsmolekulargewicht von 10 000 bis 600 000
aufweisenden Acrylnitrilhomo- oder -mischpolymerisat aus
70 Gew.-% oder mehr Acrylnitril und 30 Gew.-% oder weniger
eines mischpolymerisierbaren Monomeren auf eine Temperatur
entsprechend der Schmelztemperatur oder darüber unter
abgeschlossenen Bedingungen zur Bildung einer amorphen
Schmelze erwärmt, die amorphe Schmelze auf eine Temperatur
unterhalb der Schmelztemperatur zur Bildung einer Schmelze
der Unterkühlten Phase kühlt, die erhaltene unterkühlte
Schmelze durch ein Strangpreßwerkzeug in einem
Temperaturbereich zwischen Schmelztemperatur und Verfesti
gungstemperatur der Schmelze zur Bildung eines Extrudats mit
abschnittsweiser Struktur bzw. Querschnittsstruktur, in der
unter spontaner Entfernung von Wasser aus dem Extrudat nach
der Extrusion Plattenförmige Fibrillen gleichmäßig angeordnet
und laminiert sind, und faserförmiger Kristallstruktur sowie
einem aus dem Röntgenstrahlenbeugungsmuster bestimmten
Orientierungsgrad von 80% oder mehr strangpreßt und das
erhaltene Extrudat mechanisch schlägt.
7. Verfahren zur Herstellung pulpeartiger kurzer Fasern
nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet, daß die
hochorientierte Fibrillenstruktur aus Mikrofibrillen einer
Dicke von 0,01 µm bis 1,0 µm und Plattenförmigen Fibrillen
einer Dicke von 1 µm bis 10 µm besteht und eine faserförmige
Kristallstruktur sowie einen Orientierungsgrad von 80% oder
mehr aufweist.
8. Verfahren zur Herstellung pulpeartiger kurzer Fasern
nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet, daß die
Plattenfibrille eine Dicke von 1 µm bis 10 µm aufweist und
ihrerseits aus zahlreichen Mikrofibrillen einer Dicke von
0,01 µm bis 1,0 µm besteht.
9. Verfahren zur Herstellung pulpeartiger kurzer Fasern
nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet, daß das Gemisch,
bezogen auf das Polymerisatgewicht, 10-50 Gew.-% Wasser
enthält.
10. Verfahren zur Herstellung pulpeartiger kurzer Fasern
nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet, daß die amorphe
Schmelze im Temperaturbereich zwischen der Schmelztemperatur
des Polymerisathydrats und 220°C gebildet wird.
11. Verfahren zur Herstellung pulpeartiger kurzer
Fasern nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet, daß das
Acrylnitrilhomo- oder -mischpolymerisat ein
Viskositätsdurchschnittsmolekulargewicht von 50 000 bis 350 000
aufweist.
12. Verfahren zur Herstellung pulpeartiger kurzer
Fasern nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet, daß das
Acrylnitrilhomo- oder -mischpolymerisat aus 85 Gew.-% oder
mehr Acrylnitril und 15 Gew.-% oder weniger eines
mischpolymerisierbaren Monomeren besteht.
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