DE4118024A1 - Verfahren zur herstellung von hefegebaeck und tourierter hefeteigling hierfuer - Google Patents
Verfahren zur herstellung von hefegebaeck und tourierter hefeteigling hierfuerInfo
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Description
Die Erfindung betrifft einen Hefe-Teigling, der aus einem
wenigstens mit Mehl, Hefe und Flüssigkeit gekneteten Grund
teig hergestellt, touriert und dann als Zwischenprodukt
entsprechend eines nachfolgend zu erzeugenden Gebäckstückes
geformt ist. Ferner betrifft die Erfindung ein Verfahren
zur Herstellung von Hefe-Gebäck aus einem touriertem Hefe
Teigling.
Tourierte Hefeteige dienen vor allem als Plunder-, Dänisch-
oder Croissantteige. Es ist allgemein üblich, diese vor dem
Backen etwa 15-30 Minuten, in manchen Ländern 90 Minuten
und mehr gären zu lassen. Im Rahmen gewerblicher Backpro
duktion ist hierfür ein größerer Geräteaufwand zu betrei
ben, nämlich Gärschränke zur Verfügung zu stellen. Diese
müssen beheizt und befeuchtet werden, um die für das Gären
günstige Temperatur und Luftfeuchtigkeit zu schaffen. Bei
tiefgekühlten Teiglingen kann sich jedoch der Gärprozeß
über Stunden erstrecken, wobei der Temperaturbereich von
-18 bis +32 Grad Celsius möglichst gleichmäßig durchfahren
werden muß.
Hieraus ergibt sich das der Erfindung zugrundeliegende Pro
blem, ein Herstellungsverfahren von Hefe-Gebäckstücken zu
entwickeln, mit dem eine Ersparnis bei Geräte- und Energie
aufwand sowie Herstellungs- und Arbeitszeit erreicht werden
kann. Damit zusammenhängend wird ferner das Problem aufge
worfen, einen Hefe-Teigling zu schaffen, bei dem während
des Backprozesses der Ofennachtrieb gefördert wird, so daß
eine ausreichende Lockerung des Gebäcks und eine befriedi
genden Erhöhung des Gebäckvolumens erzielt werden. Schließ
lich soll eine einfache Handhabung dieser Teiglinge bei der
Weiterverarbeitung zu Gebäckstücken sowie die Produktquali
tät gewährleistet sein.
Zur Lösung dieses Problemkomplexes wird bei einem Teigling
mit den eingangs genannten Merkmalen erfindungsgemäß vorge
schlagen, daß in seinem Ausgangs-Grundteig Fett im wesent
lichen nicht enthalten, sondern ausschließlich mit dem Tou
rieren in um so höherer Menge zugegeben ist. Die Tourenzahl
gibt, wie an sich bekannt, die Anzahl der Fettlagen an und
ist ein Maß für die Häufigkeit, mit welcher separate Fett
schichten im entsprechend gefalteten Teig in Lagen überein
ander gelegt bzw. laminiert sind. Im Grundteig, der bei
spielsweise aus "Vorteig" und hinzugegebenem Frischteig mit
etwaigen weiteren geschmacksbildenden Komponenten bestehen
kann, wird die nach konventionellen Methoden an sich vorge
sehene Fettmenge erfindungsgemäß weggelassen; diese heraus
gerechnete Fettmenge wird erst später im Rahmen des Tourie
rens zusätzlich in den Teig eingefaltet. Der mit diesem
Teigling erzielte Vorteil besteht darin, daß - ohne vorhe
rige Gärung - der Teigling sich bei dem Backen während der
Ofennachtriebsphase auflockert und sein Volumen entspre
chend vergrößert. Eine Gärung vor dem Backen kann bei dem
erfindungsgemäßen Teigling entfallen.
Nach einer besonderen Ausbildung der Erfindung wird die
allgemein gängige Touren- bzw. Fettlagenzahl von 12-36
(je nach Gesamtgewicht des Teiglings) um 10-50 Prozent
erhöht. Damit wird die in der Fachwelt herrschende Meinung,
daß zur Förderung des Aussehens und der Charakteristik so
wie zur Erreichung einer groben Porung eine möglichst nied
rige Fettlagenzahl anzustreben ist, fallengelassen. Statt
dessen wird die beim Grundteig weggelassene Menge Fett
ausgerechnet und erst beim Tourieren über die erhöhte
Fettlagenzahl hinzugegeben.
Bei bekannten Teiglingen macht der Hefeanteil in der Regel
ca. 4-6 Gewichtsprozent aus. Demgegenüber wird nach einer
weiteren Erfindungsausbildung vorgeschlagen, diesen Wert um
ca. 10-50 Prozent zu erhöhen. Damit wird die Aromabildung
beeinflußt. Dies kann alternativ oder auch zusätzlich durch
Zugabe von Vorteig und/oder Backmittel erfolgen.
Es liegt im Rahmen der Erfindung, den Teigling nach der
Formbildung tiefzufrieren. Dieser läßt sich dann aufgrund
seiner erfindungsgemäßen Ausbildung im Rahmen eines Back
prozesses gären (s. unten), ohne vor dem Backprozeß aufzu
tauen. In diesem Zusammenhang ist es vorteilhaft, froststa
bile Hefe und klebestarkes Mehl, das gegebenenfalls Klebe
reiweiß enthält, zu verwenden.
Ferner liegt es im Rahmen des erfindungsgemäßen Rezepts,
Weizenmehl der Type 405 und/oder 550, Salz, Zucker und ge
gebenenfalls Eier als Bestandteile für den Teigling zu ver
wenden.
Zur Lösung des oben genannten Problemkomplexes wird bei ei
nem Verfahren mit den eingangs genannten Merkmalen erfin
dungsgemäß vorgeschlagen, daß im Rahmen eines Backprozes
ses, der - noch nicht gegärte - Teigling bei einem ersten
niedrigeren Backtemperaturbereich allmählich solange er
wärmt wird, bis die Hefepilze im Teigling weitgehend abge
storben sind; nach dieser Ofennachtriebsphase wird dann der
Teigling bei einem zweiten höheren Back-Temperaturbereich
zum Verzehr und Genuß fertiggebacken. Ein wesentlicher Vor
teil besteht darin, daß hierdurch die Gärphase mit der er
sten Back- bzw. Ofennachtriebsphase zeitlich zusammengelegt
wird. Hierbei kann die Gärphase schneller als in bisher be
kannten Gärschränken ablaufen, und die gesamte Zeiterspar
nis ist beträchtlich.
Da die Hefe-Pilze bzw. Mikroorganismen nur bis zu einer
Temperatur von etwa 55-60 Grad Celsius lebensfähig sind,
ist es zweckmäßig, während des Backprozesses den ersten
Temperaturbereich solange aufrechtzuerhalten, bis der Teig
ling die genannte Absterbe-Temperatur erreicht hat. Auf
grund praktischer Versuche hat es sich als vorteilhaft er
wiesen, daß der erste Temperaturbereich zwischen 100 und
160 Grad Celsius liegt, wenn der ungegärte Teigling in die
Backkammer eingeschossen wird. Dann braucht dieser erste
Temperaturbereich, wenn der Teigling auf -18 Grad Celsius
tiefgefroren ist, für etwa 9-14 Minuten aufrecht erhalten
zu werden. Für die zweite Backphase, das heißt nach dem Ab
sterben der Hefepilze, besteht eine Ausbildung der Erfin
dung darin, die Backtemperatur innerhalb eines Zeitraums
von 8-11 Minuten auf 180-220 Grad Celsius zu erhöhen.
Um während der ersten Backphase bis zum Absterben der Hefe
pilze ein Abtrocknen der Teiglingshaut zu vermeiden sowie
deren Elastizität zu erhalten, wird mit Vorteil der Teig
ling mit Flüssigkeit in dampfförmigem Zustand, beispiels
weise Wasserdampf, in entsprechendem Umfang bzw. entspre
chender Menge beaufschlagt. Insbesondere hat es sich als
günstig erwiesen, bei Beginn des Backprozesses (mit Ein
schieben des Teiglings) in die den Teigling umgebende Back
kammer einige Sekunden lang, vorzugsweise zwölf Sekunden,
2,5 bis 3,5 Liter Wasser einzustrahlen.
Weitere Einzelheiten und Vorteile im Rahmen der Erfindung
ergeben sich aus der nachfolgenden Beschreibung von Ausfüh
rungsbeispielen der Erfindung sowie anhand der Zeichnung.
Diese zeigt eine Darstellung des erfindungsgemäßen Verfah
rensablaufes in Form eines Flußdiagramms.
Hiernach beginnt die Gebäckherstellung zunächst mit dem
Kneten 1. Dabei wird Weizenmehl beispielsweise der Type 405
oder 550 mit Wasser, Salz, Zucker, gegebenenfalls Eiern
und/oder Backmittel und auf jeden Fall mit einer erhöhten
Menge an Hefe zusammengerührt und geknetet. Der Anteil der
Hefe kann dabei zum Beispiel 9 Gewichtsprozent betragen.
Nach dem Kneten erfolgt das Tourieren 2, indem der Teig
mehrmals umgeschlagen wird, wobei vorher eingelegte Fett
schichten in Lagen übereinandergelegt werden. Ziel ist es
dabei, eine Fettdicke derart zu erreichen, daß in der an
fänglichen Back- bzw. Ofennachtriebsphase eine ausreichende
Lockerung erzielt wird. Die an sich für den Grundteig bzw.
das Kneten 1 berechnete Fett-Zugabenmenge erfolgt erst beim
Tourieren 2, indem 6-10% aus dem Grundteig herausgerechnet
und später beim Tourieren der einzutourierenden Fettmenge
hinzugegeben werden. Ferner kann die Tourenzahl von dem
beispielsweise auf eine bestimmte Teiglingsmasse bezogenen,
üblichen Wert 32 auf 48 erhöht werden.
In einem nachfolgenden Formgebungsschritt 3 wird dieser
Teig entsprechend dem gewünschten Gebäckstück gestaltet.
Grundsätzlich ist ein derartiger Teigling über drei Monate
haltbar. Soll er länger gelagert werden, stellt sich die
Frage des Frostens 4. Bejahendenfalls wird ein Gefriervor
gang 5 durchgeführt, wobei der Teigling auf -18 Grad gefro
ren wird.
Soll der tiefgefrorene Teigling nun zum fertigen Gebäck
stück verarbeitet werden, wird er in einer ersten Backphase
6a in einen Backofen mit einer Backtemperatur zwischen 110
und 160 Grad Celsius, vorzugsweise 150 Grad Celsius, ein
geschoben. Diese Temperatur wird etwa 9 bis 14 Minuten bei
behalten, wobei der Teigling bei Dampfzugabe gleichmäßig
bis auf ca. 60 Grad Celsius erwärmt wird. Die erste Back
phase 6a kann in einen anfänglichen Auftau- und einen nach
folgenden Ofennachtriebszeitraum untergliedern. Für das
Auftauen von -18 bis 0 Grad ist eine Zeitdauer von 4 bis 5
Minuten, für den Ofennachtrieb eine von 5-6 Minuten
zweckmäßig anzusetzen. In der Ofennachtriebs-Unterphase er
folgt der Gärprozeß, das heißt die Hefepilze erzeugen Al
kohol und CO₂. Dabei lockert sich der Teigling und ver
größert sein Volumen. Ab 55 Grad Celsius fangen jedoch die
Hefe-Pilze an abzusterben. Spätestens mit 60 Grad Celsius
sind praktisch keine lebensfähigen Mikroorganismen mehr im
Teigling vorhanden. Jetzt wird im Zuge einer zweiten Back
phase 7 der Backofen derart angesteuert, daß seine Backtem
peratur weiter ansteigt. Je nach Ofentyp wird die Tempera
tur auf 180 bis 220 Grad Celsius hochgefahren. In prakti
schen Versuchen haben sich 8-10 Minuten als zweckmäßige
Zeitspanne für dieses Hochfahren herausgestellt.
Die Erfindung ist jedoch nicht auf dieses Ausführungsbei
spiel beschränkt: Wird kein Gefrieren 5 durchgeführt, so
hat der Teigling nach der Formgebung 3 bereits Zimmer- oder
Umgebungstemperatur etwa im Bereich von 22-30 wenn er
in den Backofen eingeschossen wird. Dem wird mit einer modi
fizierten ersten Backphase 6b ohne Auftau-Unterphase Rech
nung getragen. Im Vergleich zur Behandlung gefrorener
Teiglinge kann deshalb der Ofen bei niedrigeren Temperatu
ren, vorzugsweise im Bereich von 110 bis 130 Grad Celsius
für eine Zeit von 4 bis 5 Minuten mit Dampfzugabe betrieben
werden. Die Hefe hat dabei genügend Zeit, im Rahmen des
Ofennachtriebs den Temperaturbereich von +22 bis +60 Grad
unter Bildung von Gärgasen zu durchlaufen.
Bei jeder ersten Backphase, gleichgültig ob mit oder ohne
frosten, ist es vorteilhaft, wenn mit dem Einschieben des
Teiglings in den Backofen für die erste Backphase zwölf Se
kunden lang Wasser eingestrahlt wird, die die übliche und
bekannte Menge an Wasser bzw. Wasserdampf, die zur Befeuch
tung der Backkammer und der Teiglinge verwendet wird, deut
lich übersteigt.
Die Rezeptur für erfindungsgemäße Teiglinge ergeben sich
aus der nachfolgenden Tabelle:
Eine weitere Ausbildung der erfindungsgemäßen Herstellung
von Plunder-, Dänisch- oder Croissant- Gebackstücke ergibt
sich wie folgt:
Claims (17)
1. Hefe-Teigling, hergestellt aus mit wenigstens Mehl, Hefe
und Flüssigkeit geknetetem (1) Grundteig, der touriert (2)
und als Zwischenprodukt für ein nachfolgend zu erzeugendes
Gebäckstück geformt (3) ist, dadurch gekennzeichnet, daß
Fett im Grundteig im wesentlichen nicht enthalten, sondern
in entsprechend erhöhter Menge ausschließlich touriert (2)
zugegeben ist.
2. Teigling nach Anspruch 1, gekennzeichnet durch eine Er
höhung der an sich bekannten Touren- beziehungsweise Fett
lagenzahl von 12 bis 36 um 10 bis 50%.
3. Teigling nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß
aus dem Grundteig Fettanteil - vorzugsweise 6 bis 10 Pro
zent - herausgerechnet und der eintourierten Fettmenge zu
gegeben sind.
4. Teigling nach einem der vorangehenden Ansprüche, gekenn
zeichnet durch grundsätzlich 10 bis 26 Teile, im Falle von
Plunderteig 10 bis 18 Teile, von Dänischteig 16 bis 26 und
von Croissantteig 10 bis 19 Teile an jeweils eintourierter
Fettmenge.
5. Teigling nach einem der vorangehenden Ansprüche, gekenn
zeichnet durch eine Erhöhung des an sich bekannten Hefean
teils von 4 bis 6 Gewichtsprozent um 10 bis 50%.
6. Teigling nach einem der vorangehenden Ansprüche, gekenn
zeichnet durch Zugabe von Vorteig oder Backmittel.
7. Teigling nach einem der vorangehenden Ansprüche, dadurch
gekennzeichnet, daß er mit der Gebäckform tiefgefroren ist.
8. Teigling nach einem der vorangehenden Ansprüche, ge
kennzeichnet durch froststabile Hefe und klebestarkes Mehl,
das gegebenenfalls Klebereiweiß enthält.
9. Teigling nach einem der vorangehenden Ansprüche, ge
kennzeichnet durch Weizenmehl der Type 405 und/oder 550,
Wasser, Salz, Zucker und gegebenenfalls Eier als Bestand
teile.
10. Verfahren zur Herstellung von Hefe-Gebäck aus einem
tourierten Hefe-Teigling insbesondere nach einem der
vorangehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß im
Rahmen eines Backprozesses (6a, 6b, 7) der - noch nicht ge
gärte Teigling bei einem ersten niedrigeren Back-
Temperaturbereich (6a, 6b) allmählich solange erwärmt wird,
bis die Hefepilze im Teigling weitgehend abgestorben sind
(Ofennachtriebsphase), und dann der Teigling bei einem
zweiten höheren Back-Temperaturbereich (7) zum Verzehr und
Genuß fertiggebacken wird.
11. Verfahren nach Anspruch 10, dadurch gekennzeichnet, daß
der erste Temperaturbereich (6a, 6b) solange beibehalten
wird, bis der Teigling eine Temperatur von 55-60°C er
reicht hat.
12. Verfahren nach Anspruch 11, dadurch gekennzeichnet, daß
der erste Temperaturbereich (6a, 6b) zwischen etwa 100 und
160°C, insbesondere bei tiefgefrorenen Teiglingen bei 150°C
und sonst zwischen 110 und 130°C gelegt ist.
13. Verfahren nach Anspruch 12, dadurch gekennzeichnet, daß
der erste Temperaturbereich (6a, 6b) bei einem auf etwa
-18°C tiefgefrorenen Teigling etwa für 9 bis 14 Minuten und
sonst für 4 bis 5 Minuten aufrechterhalten wird.
14. Verfahren nach einem der Ansprüche 10-13, mit tiefge
frorenem Teigling, gekennzeichnet, durch eine Auftauphase,
der die Ofennachtriebsphase nachgeschaltet ist.
15. Verfahren nach einem der Ansprüche 10-14, dadurch ge
kennzeichnet, daß nach dem Absterben der Hefepilze die
Backtemperatur innerhalb von etwa 8-11 Minuten auf 180 -
220°C erhöht wird (7).
16. Verfahren nach einem der Ansprüche 10-15, dadurch ge
kennzeichnete daß bis zum Absterben der Hefe-Pilze der
Teigling mit Flüssigkeit in dampfförmigem Zustand, bei
spielsweise Wasserdampf, in einem Umfang beaufschlagt, der
die Kontinuität und/oder Elastizität der Teighaut gewähr
leistet.
17. Verfahren nach einem der Ansprüche 10-16, dadurch ge
kennzeichnet, daß bei Beginn des Backprozesses (6, 7) in die
den Teigling umgebende Backkammer vorzugsweise zwölf Sekun
den lang 1,5 bis 3,5 Liter Wasser eingestrahlt wird.
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---|---|---|---|
DE4111462 | 1991-04-09 | ||
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