DE4117887C2 - Verwendung von pharmazeutisch/kosmetisch als Vaselin definierten gesättigten Kohlenwasserstoffen als Nasensalbe zur Prophylaxe von inhalationsallergischen Reaktionen - Google Patents

Verwendung von pharmazeutisch/kosmetisch als Vaselin definierten gesättigten Kohlenwasserstoffen als Nasensalbe zur Prophylaxe von inhalationsallergischen Reaktionen

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Description

Die Erfindung betrifft die Verwendung von an sich bekannten, bei Raumtemperatur gelartigen Gemischen vorwiegend gesättigter Kohlenwasserstoffe zur Prophylaxe von inhalationsallergischen Reaktionen, insbesondere der atopischen Rhinitis in der Erscheinungsform "Heuschnupfen".
In den westlichen Industriezivilisationen spielen Inhala­ tionsallergien in den Krankheitsstatistiken eine steigende Rolle.
Besonders sind es dabei die durch Pollen, Pilzsporen, verschiedene Stäube (z. B von Holz, Mehl) chemische oder tierische (Federn, Haare) Reizstoffe inhalativ ausgelösten Formen der atopischen Rhinitis, die mit ihren Begleit­ erscheinungen das Befinden des Patienten bis zur Arbeitsun­ fähigkeit beeinträchtigen kann.
Das quälende Jucken von Nase, Pharynx, Rachendach und Augen, dem Tränenfluß, Nießen und wässrige Sekretion aus der Nase folgen, ist häufig begleitet von Kopfschmerz, Reizbarkeit, Appetitlosigkeit, Depressionen und Schlaflosigkeit. Im wei­ teren Verlauf können sich Hustenanfälle und asthmatisches Keuchen entwickeln.
Als saisonale, durch Pollen von Bäumen, Sträuchern, Gräsern Wild- oder Zierpflanzen ausgelöste Reaktion steht unter den atopischen Rhinitiden der sogenannte "Heuschnupfen" an erster Stelle. Die Pollenwarndienste der örtlichen Rundfunksender sind ein Hinweis auf die weite Verbreitung dieser Form der Inhalationsallergie.
Bisher übliche therapeutische und prophylaktische Maßnahmen zur Kontrolle oder Ausschaltung inhalationsallergischer Reaktionen weisen sämtlich mehr oder weniger schwerwiegende Nachteile in Bezug auf Kosten, Effizienz, gesundheitliche Nebenwirkungen und Anwendungskomfort auf.
Als klassische gesundheitlich risikolose Prophylaxe wird die Vermeidung des Allergens durch Entfernung des Patienten aus dem Expositionsgebiet empfohlen; im Fall des "Heuschnupfens" etwa durch Aufenthalt in pollenarmen Gebieten wie Hochgebirge oder vegetationsarmen Inseln während der Pollensaison am Wohnort. Abgesehen von den Kosten einer solchen, jährlich wiederkehrenden Aktion ist sie für im Erwerbsleben stehende Pollen-Allergiker in der Regel nicht einfach durchzuführen. Ebensowenig ist eine Wohnungsänderung oder ein Berufswechsel zur Vermeidung einer Exposition für den Patienten in jedem Fall einfach zu verkraften.
Der Einbau von Allergen-Filtern in Belüftungs- und Klimaanlagen von Wohnungen, Arbeitsstätten und Autos kann nur die Exposition in diesen speziell geschützten Bereichen verhindern und ist ebenfalls mit nicht vernachlässigbaren Kosten verbunden.
Das Tragen eines Atemfilters über Mund und Nase ist kostengünstig und wirksam, aber unbequem. Mit normaler Lebensführung läßt sich diese Art der Prophylaxe nur in Einklang bringen, wenn die zu vermeidenden Allergene in geeigneten berufsspezifischen Situationen auftreten. So können etwa inhalative Berufsallergien bei Ärzten, Tierärzten und bei Laborpersonal auf diese Weise beherrscht werden. In der Mehrzahl der Berufsfelder ist ein Atemfilter jedoch nicht akzeptabel, vor allem da nicht, wo es auf sprachliche Kommunikation ankommt und ein "ansprechendes" Erscheinungs­ bild gefordert wird.
Die Desensibilisierung (Hyposensibilisierung, Immuntherapie) bedarf einer sorgfältigen Anamnese und aufwendiger Tests für die Wahl eines wirksamen Antigen-Extrakts. Ob eine klinische Besserung durch die Behandlung eintritt, ist dennoch nicht sicher vorhersehbar. Auch ist das Verfahren nicht frei von der Gefahr gesundheitlich bedenklicher Begleiterscheinungen. Nicht selten werden asthmatoide und urtikarielle Beschwerden beobachtet. In Extremfällen kann es zum anaphylaktischen Schock kommen. Todesfälle bei der Desensibilisierungsbe­ handlung sind nachweisbar aufgetreten.
Für den Patienten stellt diese Methode auch im Erfolgsfall eine erhebliche organische Belastung dar. Injektionsserien, wie sie hierbei erforderlich sind, werden nicht als angenehm empfunden.
Zudem sind die klinischen Resultate am befriedigendsten, wenn die Injektionen sich - auch bei nur saisonaler Exposition über das ganze Jahr erstrecken.
Der verhältnismäßig hohe Zeit- und Kostenaufwand einer Desensibilisierungsbehandlung stellt einen weiteren Nachteil dar.
Die symptomatische Behandlung der allergischen Reaktion mit oralen Antihistaminika zur Schleimhautabschwellung ist bei vielen dieser Präparate mit dem Risiko einer sedierenden Wirkung behaftet, die sich auf die Reaktionsfähigkeit des Patienten negativ auswirkt. Bei Antihistaminika ohne signifikant ZNS-dämpfende Wirkung wurde auf gesteigerte gastrointestinale Nebenwirkungen hingewiesen.
Für die lokale Anwendung als Tropfen oder Spray wurde ähnliches festgestellt. Kopfschmerzen, Mundtrockenheit und Konzentrationsstörungen können auftreten. Auch eine haut- und schleimhautreizende, im schlimmsten Fall sogar allergisieren­ de Wirkung ist nicht auszuschließen.
Die Anwendung von Sympatikomimetika als Vasokonstriktoren zur Schleimhautabschwellung wird durch ihre mögliche blutdruck­ erhöhende Wirkung eingeschränkt. Daneben ist mit unerwünschten ZNS-Erscheinungen zu rechnen, wenn derartige Nasenzubereitungen im Überschuß eingesetzt werden, so daß Resorption durch die Nasenschleimhaut erfolgt.
Lokal anzuwendende Präparate auf Cromoglicinsäure-Basis gelten schon wegen der hohen Kosten nicht als Mittel der ersten Wahl. Auch hier sind infolge der Behandlung Schleim­ hautreizungen beobachtet worden.
Gegen die dauernde oder häufige Anwendung von Glukokorti­ koiden (Kortikosteroiden) zur Unterdrückung der Symptome einer inhalationsallergischen Reaktion (insbesondere Heuschnupfen) sprechen deren Nebenwirkungen.
Trockenheitsgefühl und Reizung der Schleimhäute, Brennen und Stechen im Nasen-Rachenraum, Schluckbeschwerden, Nasenbluten und Kopfschmerz werden mit der Anwendung von Glukokortikoid- Sprays für die Nase in Verbindung gebracht. Auch Überempfind­ lichkeitsreaktionen wurden beobachtet.
In der Schwangerschaft und bei Kleinkindern sind sämtliche der vorgenannten Substanzgruppen kontraindiziert oder können nur mit äußerster Vorsicht unter ärztlicher Beobachtung angewendet werden.
Nasensalben fanden zur Prophylaxe von inhalationsallergischen Reaktionen bislang keine Anwendung. Nur zur begleitenden Lin­ derung des Wundwerdens der Haut an den äußeren Nasenlöchern durch das Nasensekret und die Reibung beim Gebrauch von Taschentüchern wurde in der Vergangenheit auch bei atopischer Rhinitis (z. B. Heuschnupfen) das Eincremen der Haut um die äußeren Nasenlöcher mit Schutzcremes oder -salben empfohlen.
Als Salbengrundlage finden dabei häufig, u. a. wegen ihrer geringen Verderblichkeit, bei Raumtemperatur gelartige, also leicht verstreichbare, Gemische von im wesentlichen gesättigten Kohlenwasserstoffen Verwendung.
Entsprechende Kohlenwasserstoffgemische werden, z. B. unter der Bezeichnung "Vaselin", in der einschlägigen Literatur schon seit geraumer Zeit genannt.
Unterschieden wird dabei natürliches Vaselin verschiedener Herkunft und Aufbereitungsweise und künstliches Vaselin, das nach verschiedenen Rezepturen aus Paraffinöl durch Mischen mit festem Paraffin erhalten wird.
Diese Vaseline weisen z. B hinsichtlich ihrer Dichte, ihrem Erstarrungspunkt, ihrer Farbe, ihrer Viskosität und ihrer Wasseraufnahmefähigkeit Unterschiede auf. Sie bilden jedoch generell bei Raumtemperatur amorphe, gelartige Massen, für die Erstarrungspunkte im Bereich von 38°C bis 56°C angegeben werden (so z. B "Grundlagen und Rezepturen der Kosmetika" von Karlheinz Schrader, Dr. Alfred Hüthig Verlag, Heidelberg 1979).
Für derartige Gemische ist im technischen und kosmetisch/phar­ mazeutischen Bereich eine Vielzahl von Einsatzfeldern bekannt.
So wird in Römpps Chemie-Lexikon, 1977, 7. Auflage, Sp. 6857 der Einsatz zur Herstellung von Maschinenschmiermitteln, Lederfett, Rostschutzmitteln, Fahrrad-, Waffen-, Walzen-, Riemenadhäsions- und Huffett und dem Einsatz zu Schuhcremes, zum Wasserdichtmachen von Geweben, als Abdeckfett für Verzinnungsbäder, in Regenschutz-Abdeckpapieren bei Beton- und Zementstraßen, Weichmacher für die Gummiindustrie, in Lötfett, Melkfett, Stapellauffett, Polierpasten, Textilhilfsmitteln, Drahtziehfett, Brilliantinen, Druckerschwärze und dergleichen angeführt. An erster Stelle der dort angegebenen Liste wird jedoch dort die Verwendung Salbengrundlage für pharmazeutische und kosmetische Zwecke erwähnt.
Hinweise auf eine Verwendung von "Vaselin" als Bestandteil von Salbenrezepturen lassen sich weit in die Vergangenheit zurückverfolgen:
Schon im "Handbuch der Kosmetischen Chemie", Hrsg. Dr.-Ing Hans Truttwin, Verlag Johann Ambrosius Barth, Leipzig 1920 führt der Beitrag von Adolf Jolles auf Seite 120 die Verwendung von "gelbem und weißem Vaselin" als Salbengrundlage bei der Bereitung von fettfreien Hautcremes und Fettschminken, als Zusatz bei Mitteln gegen Haarausfall und Haarfärbepräparaten an. Erwähnt wird an dieser Stelle auch die Verwendung als Zusatz bei kosmetischen Seifen und Rasiercremes.
Die Verwendung als Salbengrundlage wird auch heute noch in den Pharmakopöen angegeben. Auch in der derzeit gültigen 9. Auflage des Deutschen Arzneibuchs ist "Vaselin" für den Gebrauch als Salbengrundlage spezifiziert.
Weitere bei Raumtemperatur gelartige Gemische im wesent­ lichen gesättigter Kohlenwasserstoffe werden durch Mischen von Polyethylenen mit Paraffinöl erhalten. Auch diese Kohlen­ wasserstoffgele finden als Salbengrundlage Verwendung.
Sowohl bei den technischen als auch beim bisher bekannten pharmazeutisch/kosmetischen Einsatz von Kohlenwasserstoff­ gelen beruht die erstrebte Wirkung auf den wasserabweisenden, lipophilen und gleitfähig- oder geschmeidigmachenden Eigen­ schaften dieser Stoffe.
Im Zusammenhang mit der Prophylaxe von inhalationsaller­ gischen Reaktionen spielte der Gebrauch von Kohlenwasserstoff­ gelen bislang keine Rolle.
Wie oben bemerkt, war es lediglich bekannt, wie bei anderen Formen der Rhinitis auch, durch Auftragen von Vaselin um die äußeren Nasenlöcher ein Wundwerden durch die Reibung beim häufigen Naseputzen und die Reizung durch das wäßrige Sekret zu verhindern oder zu lindern.
Der im Anspruch 1 angegebenen Erfindung liegt damit die Aufgabe zugrunde, die
  • - wirkungssichere Prophylaxe von inhalationsallergischen Reaktionen, insbesondere des Heuschnupfens, auf eine Weise zu ermöglichen,
  • - die für den Patienten keine gesundheitlichen Risiken beinhaltet,
  • - ein breites Wirkungsspektrum gegen verschiedene Allergene in der Atemluft aufweist,
  • - angenehm anzuwenden ist und
  • - nur geringe Behandlungskosten verursacht.
Diese Aufgabe wird durch die im Anspruch 1 angegebene Maßnahme gelöst.
Das erfindungstragende überraschende Ergebnis liegt darin, die bisher medizinisch und kosmetisch wegen ihrer Eignung zum Gleitfähig- und Geschmeidigmachen und wegen ihrer lipophilen, wasserabweisenden Eigenschaften eingesetzten Gemische nun gemäß Anspruch 1 zur Ausschaltung der Allergen-Wirkung bei Inhalations-Allergien zu nutzen, und zwar in Form von Nasensalbe für das Auftragen auf die Innenwand des Nasenvorhofs (Vestibulum nasi) an dessen oberem Ende im Bereich der Nasenklappe (Limen nasi), wo das Plattenepithel der Haut des Nasenvorhofs in das Flimmerepithel der Nasenschleimhaut übergeht.
Das Auftragen des Kohlenwasserstoffgemischs nach Anspruch 1 kann mit dem Finger, einem Wattestäbchen oder mit einem Applikationsspatel erfolgen. Für die Schutzwirkung gegen inhalationsallergische Reaktionen ist aber der Ort des Auftrags in der Nase wesentlich. Damit eine sichere Prophylaxe erreicht wird muß gewährleistet sein, daß im Bereich der beiden Nasenklappen die Naseninnenwände mit dem Kohlenwasserstoff-Gemisch bedeckt sind.
Werden die in Anspruch 1 genannten gelartigen Gemische im we­ sentlichen gesättigter Kohlenwasserstoffe nur am unteren Ende des Nasenvorhofs im Bereich der äußeren Nasenlöcher aufge­ tragen, so kann die inhalationsallergische Reaktion nicht ausgeschlossen werden.
Mit Hilfe der in Anspruch 1 angegebenen Maßnahme ist es möglich, unabhängig von der Art der auslösenden Inhalationsallergene die allergische Reaktion sicher zu verhindern.
Als besonderer Vorteil der Erfindung ist hervorzuheben, daß allergische Reaktionen ausbleiben, ohne daß der Stoffwechsel des Patienten durch systemische Wirkstoffe belastet werden muß. Das chemisch weitgehend inerte Kohlenwasserstoffgel wird nicht resorbiert.
Damit ist die Prophylaxe gemäß der Erfindung risikolos auch bei Schwangeren, Kindern oder stoffwechselgeschädigten Patienten einsetzbar.
Es fehlt zudem die Gefahr der weiteren Allergisierung durch systemische Wirkstoffe, Konservierungsmittel, Adjuvantien und andere Zusätze.
Auch ein Nachlassen der Wirkung der erfindungsgemäßen Maßnahmen durch Gewöhnung des Patienten-Organismus tritt nicht ein.
Die Geruchs- und die damit gekoppelte Geschmacksempfindungs­ fähigkeit bleibt unbeeinträchtigt.
Weitere Vorteile liegen im Kosten- und Compliance-Bereich. Die vorbeugende Behandlung kann durch den Patienten selbst auf angenehme Weise, ohne großen Zeitaufwand und unauffällig durchgeführt werden. Die Kosten für das erfindungsgemäß einzusetzende Kohlenwasserstoffgemisch, selbst als höchstreines Produkt in pharmazeutischer Qualität, sind im Vergleich zu den Alternativen vernachlässigbar gering.
Überraschenderweise gelingt es mithilfe der Verwendung nach Anspruch 1 nicht nur, die Schwellung, die Sekretabsonderung und den Juckreiz im Naseninneren bei Allergen-Exposition zu verhindern, sondern auch, die Reizreaktionen im Augen- und im Halsbereich auszuschalten.
Zudem weist die Erfindung positive Nebeneffekte auf. Dabei ist vor allem die pflegende Wirkung zu nennen, die das regelmäßige Eintragen des Kohlenwasserstoffgemischs gemäß der Erfindung in die Nase mit sich bringt. So wird durch diese Maßnahme vor allem die sonst vernachlässigte Haut in der Nähe der äußeren Nasenlöcher geschmeidig gehalten. Unangenehme Krusten- und Borkenbildung auf der Naseninnenhaut wird eben­ falls verhindert.
Es hat sich gezeigt, daß die Zwecke der Erfindung mit beliebigen Gemischen im wesentlichen gesättigter Kohlenwasserstoffe zu erreichen sind, sofern gelartige Konsistenz bei Raumtemperatur gegeben ist. Handelsübliche Weichparaffin-Sorten zeigen die erfindungsgemäße Wirkung ebenso wie die verschiedenen Vaselin-Typen.
Mit bei Raumtemperatur gelartigen Salbengrundlagen anderer Zusammensetzung (z. B. wollwachshaltige Salbengrundlage [Eucerin]) konnten die positiven Wirkungen der Erfindung jedoch nicht erzielt werden. Nach Eintragen üblicher Haut­ schutzcremes in den Naseninnenraum kam es darüber hinaus zu Reizerscheinungen wie Nasenrötung, Niesen und Augentränen.
Wegen der pharmakologischen Unbedenklichkeit und wegen der günstigen Konsistenz wird für die Ausführung der Erfindung - wie in Anspruch 1 angegeben - von einem reinen Vaselin Gebrauch gemacht, das hinsichtlich seiner physika­ lischen und chemischen Definition für den geltenden Bestim­ mungen für pharmakologische und kosmetische Anwendungen ent­ spricht. Derartiges Vaselin - entsprechend dem derzeit ver­ bindlichen Deutschen Arzneibuch, 9. Auflage (DAB 9) - zeichnet sich außerdem durch Farb- und Geruchlosigkeit aus, die als ästhetische Vorteile den Anwendungskomfort mitbestimmen.
Bei Anwendung gemäß Anspruch 3 ist die hohe Effizienz auch sehr kleiner Eintragmengen hervorzu­ heben, die mit langanhaltender, zuverlässiger Schutzwirkung verbunden ist. Kohlenwasserstoffgele mit den in Anspruch 1 angegebenen Merkmalen brauchen nur in Mengen von wenigen mg (mit der Spitze eines Wattestäbchens aufgenommen) vor den Nasenklappen verstrichen zu werden, um auch bei starkem Pollenflug während mehrerer Stunden (Nachtruhe bei offenem Fenster) Beschwerdefreiheit zu erzielen, ohne daß ein erneutes Auftragen des Kohlenwasserstoffgemischs erforderlich ist. Bei starker Tagesaktivität (Sport im Freien, Garten­ arbeit) muß das Kohlenwasserstoffgemisch gemäß Anspruch 1 in kürzeren Intervallen aufgetragen werden. Immerhin wird aber auch unter solchen Bedingungen eine Schutzdauer von 3 bis 5 Stunden erreicht, ehe eine Erneuerung/Ergänzung des Kohlen­ wasserstoffgels in der Nase erforderlich ist. Die zur Prophylaxe gemäß der Erfindung wirksamen Kohlenwasserstoff­ gemische, die im Anspruch 1 charakerisiert sind, sind sehr angenehm anzuwenden.
Sie lassen sich sehr leicht und gleichmäßig im Inneren der Nase verstreichen und neigt weder zum Austropfen (Feuchtigkeits­ gefühl am Naseneingang, nur kurze Schutzwirkung) noch kommt es zu störenden Fremdkörperempfindungen im Naseninneren.
Für die überraschende Wirkungsweise der Erfindung liegt noch keine gesicherte medizinische Erklärung vor.
Ohne daß den Ergebnissen einer wissenschaftlichen Unter­ suchung vorgegriffen oder eine Einschränkung des Schutz­ umfangs der Ansprüche bewirkt werden soll, wird vermutet, daß das erfindungsgemäß angewendete Kohlenwasserstoff-Gemisch eine unüberwindliche Barriere für mit dem Atemstrom trans­ portierte Allergenträger (z. B. Staub, Pollen, Sporen) darstellt. Diese werden so gehindert, mit den Gewebsmast­ zellen der Schleimhäute in der Nasenhöhle (Cavum nasi) in Kontakt zu treten und die Histamine freizusetzen, die ihrerseits zu den Symptomen der akuten allergischen Reaktion (Rhinits, Konjunctivitis, Alveolitis) führen.
Folgende Einzel-Beispiele aus den vorliegenden Testberichten verdeutlichen die Wirkung der Erfindung:
I. Pollen-Allergie (Birkenpollen)
Gelbes Vaselin (natürliches Vaselin, deutsches Handels­ produkt) wurde während der Pollensaison von einem Patienten mit langjähriger Allergie während der Saison tagsüber alle 2 bis 4 Stunden auf der Kuppe des kleinen Fingers in den oberen Teil des Nasenvorhofs gebracht und im Bereich der beiden Nasenklappen ringförmig verstrichen. Diese Maßnahme wurde von Mitte März bis Ende April durchgeführt.
Bei dieser vorbeugenden Behandlung kam es während dreier Testjahre zu keiner allergischen Reaktion (Konjunktivitis, Rhinitis, Kopfschmerz). In den Vorjahren waren diese Erscheinungen mit Antihistamin-Nasenspray und -Augentropfen unter starken Nebenwirkungen behandelt worden.
II. Pollen-Allergie (Gräserpollen)
Weißes Vaselin nach DAB 6 (deutsches Handelsprodukt, Sorte P 1520),
Dichte bei 70°C nach DIN 51 757: 0,822,
Viskosität nach DIN 51 462: 6 mm²/s (100°C),
Erstarrungspunkt nach DIN 51 556: 49°C-52°C,
Konuspenetration nach DIN 51 580: 150-170,
mittlere C-Zahl 26±1, C-Zahlbereich C₁₅-C₅₀ wurde auf die Kuppe eines Wattestäbchens aufgenommen und vor beiden "inneren Nasenlöchern" ringförmig aufgetragen.
Diese Behandlung wurde während der Pollenflugzeit morgens und abends wiederholt.
Bei normaler Aktivität (im wesentlichen sitzende Tätigkeit) war die auf der Kuppe des Wattestäbchens vorhandene Menge Kohlenwasserstoffgemisch nach Auftragen auf die Innenwände des Nasenvorhofs für eine mehr als 12-stündige Schutzwirkung ausreichend.
III. Hundehaar-Allergie
Weichparaffin (US-Handelsprodukt: Pure Petroleum-Jelly, (Drugstore-Qualität) wurde jeweils vor Exposition (Fellpflege der Hunde, 30 min) nach gründlichem Händewaschen mit dem kleinen Finger in den Naseninnenraum gebracht und vor den Nasenklappen gleich­ mäßig verstrichen.
Während sonst die Hundepflege wegen des Nießreizes und des Augentränens beim Kämmen und Bürsten nur mit Atemfilter möglich war, kann unter der Schutzwirkung des Weichparaffins ohne weitere Schutzmaßnahmen beschwerdefrei gearbeitet werden.

Claims (1)

1. Verwendung von pharmazeutisch/kosmetisch als Vaselin definierten gesättigten Kohlenwasserstoffen,
wobei das Vaselin einen Erstarrungspunkt nach DIN 51 556 von 49°C-52°C hat, seine Viskosität nach DIN 51 562 bei 6 mm²/s (100°C) liegt, seine Konuspenetration nach DIN 51 580 bei 150-170 liegt und die Kohlenwasserstoffe des Vaselins eine mittlere Kettenlänge von 26±1 C-Atomen aufweisen, wobei sich der C-Zahlbereich der Kohlenwasserstoffe von C₁₅-C₅₀ erstreckt,
als Nasensalbe zur Prophylaxe von inhalationsallergischen Reaktionen,
insbesondere der atopischen Rhinitis vom Typ Heuschnupfen.
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