Die Erfindung betrifft eine Landmine der Art, wie sie in dem Beitrag "Auf Defensive
optimiert: Das neue Waffensystem DAVID; Heereskonsequenzen aus VKSE" von
Oberst i. G. Dipl.-Ing. Alphart v. Horn in Heft 10 des Jahrgangs 1990 der Zeitschrift
SOLDAT UND TECHNIK im unteren Bild der rechten Spalte auf Seite 708 gezeigt ist.
Eine solche als weitreichende Landmine oder Flächenverteidigungs-Mine ausgelegte
Sperrwaffe ist jener Darstellung zufolge mit Seismik- und Akustiksensoren sowie mit
einem Kurzwellensender ausgestattet. Ein Seismik-Sensor dient üblicherweise als
Wecksensor zur Signalisierung eines sich annähernden Zieles, vgl. Anspruch 1 auf Seite
5 der FR 2 199 863. Ein anderer seismischer Wecksensor ist aus der EP 0 375 872 A1
bekannt, dort mit einer Ansprechschwelle, die in Abhängigkeit von den
Umgebungsbedingungen am Einsatzort (insbesondere von der Beschaffenheit des
Untergrundes) einstellbar ist, um einerseits eine zu hohe Fehlersignalrate zu vermeiden
und andererseits doch eine reproduzierbare Empfindlichkeit gegen spezifische Ziele
sicherstellen zu können. Als Wecksensor kann aber auch der Akustiksensor dienen,
insbesondere dann, wenn es sich beim abzuwehrenden Ziel nicht um ein Landfahrzeug
sondern um ein niedrig operierendes Luftfahrzeug handelt.
Mittels eines Kurzwellensenders kann eine drahtlose Kommunikationsverbindung
zwischen Minen aufgebaut werden, wie in den beiden Abbildungen der linken Spalte von
Seite 708 der eingangs zitierten Publikation beispielshalber dargestellt, um die Minen
wirksam zu schalten, wenn mehrere Minen auf Ziele aufgeschaltet haben oder
signalisieren, daß sich in ihren Wirkbereichen Ziele befinden (Mitte der linken Spalte auf
Seite 712).
Die Wirkkörper solcher Flächenverteidigungsminen werden zweckmäßigerweise nach
Art von Top-Attack-Submunitionen mit Multimode-Suchzünder verbracht, wie in der GB 2 174 482 A
beispielshalber näher beschrieben und hinsichtlich eines typischen
Missionsablaufes in der oberen Darstellung auf Seite 711 der zitierten Zeitschrift "Soldat und
Technik" veranschaulicht. Dem liegt also ein anderer Abwehr-Wirkmechanismus zugrunde, als
im Falle der FR 2110863, bei welcher der Gefechtskopf am Boden verbleibt und gezündet
wird, wenn ein Wecksensor einen kegelförmig nach oben gerichteten Dopplerradar-Sensor
eingeschaltet hat und immer noch aktiviert ist, wenn dann auch der Dopplerradar-Sensor
anspricht, weil ein Flugobjekt seine Antennencharakteristik quert. Bei der hier interessierenden
Landmine mit Submunitions-Wirkmechanismus dagegen initiiert der Wecksensor das
Abheben eines Wirkkörpers aus seinem stationär zurückbleibenden Startgerät, woraufhin
der Wirkkörper am Fallschirm hängend wieder ins Zielgebiet absteigt und dieses mit
seinem Suchzünder-Sensor spiralförmig-einengend absucht. Bei Erfassen des zu
bekämpfenden Zieles wird vom Suchzünder der Gefechtskopf mit projektilbildender
Hohlladungs-Einlage in Richtung auf das Ziel ausgelöst. Problematisch kann allerdings
sein, daß für die Kinematik ab Ansprechen des Wecksensors, also für den Aufstieg aus
dem Startgerät und für den gebremsten rotierenden Abstieg ins Zielgebiet, eine nicht
beliebig verkürzbare Zeitspanne verstreicht, so daß keine Wirkung im Ziel erreichbar ist,
wenn dieses beispielsweise nur die Peripherie des Erfassungsbereiches des Wecksensors
berührt und sich bereits wieder aus dem vom Wirkkörper erfaßbaren Bereich entfernt
hat, wenn der Wirkkörper nach Durchgang seines Apogäums schließlich mit
eingeschaltetem Suchzünder ins Zielgebiet absteigt. Deshalb sollte das Abheben aus dem
Startgerät überhaupt nur initiiert werden, wenn die Geschwindigkeit und die Richtung
der Zielbewegung so orientiert sind, daß der Suchzünder-Wirkkörper bei seinem Abstieg
dieses Ziel auch tatsächlich in seinem Wirkbereich, möglichst in dessen Zentrum, erfassen
wird. Dagegen soll der Wirkkörper in seiner Funktionsbereitschaft am Boden verharren,
wenn die Wahrscheinlichkeit zu gering ist, daß das vom Wecksensor erfaßte Zielobjekt
aufgrund seiner Bewegungsvektoren auch tatsächlich erfolgversprechend abgewehrt
werden kann.
Für die Sensor-Funktion zum Starten der Mine nach DE 38 17 266 A1 wird von direkter
Sensor-Sicht zum abzuwehrenden Ziel ausgegangen. Das gilt auch für die
Zielpositionsvermessung nach US 3 304 864, wofür dort eine große Basis aus
vergleichsweise weit von einander entfernten Sende- und Empfangs-Antennen
aufgespannt wird.
Es ist jedoch problematisch, daß der beispielsweise von Hand oder mittels eines Werfers
verbrachte Wirkkörper bzw. dessen Sensor-Antennen sich schon aus Tarnungsgründen
nicht zu hoch über den Untergrund erhebt, so daß bereits niedrige Bodenwellen oder
Bewuchs in der Umgebung die direkte Sicht zum sich annähernden Ziel unterbinden. Es
wäre auch anzustreben, die einzelnen Wirkkörper eines Minenfeldes miteinander
kommunizieren zu lassen, um bei Ansprechen mehrerer Wecksensoren nur dort den
Abwehrmechanismus zu initiieren, wo aufgrund der relativen Position zur momentanen
Zielbewegung die größten Erfolgsaussichten für die Zielaquisition in der Abstiegsphase
des Wirkkörpers gegeben sind.
Schließlich kann es für das Optimieren des Wirkkörper-Einsatzes noch von Interesse sein, nicht
nur die radiale Entfernung und Geschwindigkeit des Zielobjektes zu erfassen, sondern auch die
Richtung zum erfaßten Zielobjekt, nämlich um daraus beispielsweise eine Kommandoübergabe
an eine günstiger positionierte Mine ableiten zu können, ohne des apparativen Aufwand etwa
für ein Laser-Retromodulatorsystem zu bedürfen, wie es aus der DE 36 25 334 C2 bekannt ist.
In Erkenntnis dieser Gegebenheiten und zu eröffnenden Möglichkeiten liegt der Erfindung die
Aufgabe zugrunde, eine Landmine eingangs erläuterter Art hinsichtlich ihrer Sensorausstattung
dafür auszulegen, daß sie insofern effektiver einsetzbar ist, als das Ausbringen ihres
Wirkkörpers nur und erst dann erfolgt, wenn aufgrund der Zielbewegung hinreichende
Wahrscheinlichkeit besteht, das Zielobjekt auch danach beim Abstieg des Wirkkörpers mit
dessem Suchzünder zu erfassen.
Diese Aufgabe ist erfindungsgemäß dadurch gelöst, daß die Landmine gemäß Patentanspruch 1
auf das Ansprechen des Wecksensors hin noch nicht gleich den Aufstieg des Wirkkörpers mit
seinem Suchzünder startet, sondern zunächst eine weitere Sensoreinrichtung aktiviert, die über
eine elektromagnetische Bodenwelle und deshalb ohne freie Sichtverbindung zum Ziel in der
Lage ist, Standort- und Bewegungsinformation des Zielobjektes zu erbringen. Nur wenn diese
Informationen dafür sprechen, daß diese (oder eine andere) Landmine hinreichend günstig
positioniert ist, wird deren Wirkteil - mit entsprechend vergrößerten Erfolgsaussichten -
gestartet. So kann auch aus der Minen-Deckung heraus, also wie erwähnt ohne
Sichtverbindung zum Ziel, mit einfachen apparativen Mitteln wenigstens die Entfernung und
die Geschwindigkeit eines in den Auffaßbereich des Wecksensors geratenen und deshalb
möglicherweise zu bekämpfenden Zielobjektes erfaßt werden. Diese zusätzlich gewonnenen
Informationen können somit die Grundlage bilden für die Optimierung des Einsatzes von
Flächenverteidigungsminen mit Wirkkörpern auf Basis von Suchzünder-Submunition.
Bevorzugte Weiterbildungen und Abwandlungen der Lösung nach Anspruch 1 sind in den
Unteransprüchen gekennzeichnet.
Die erfindungsgemäße Sensoreinrichtung weist den Vorteil
auf, daß mit ihr bei relativ geringer Gesamtbauhöhe, d. h.
Anbringung der mindestens einen Antenne über Grund,
vergleichsweise präzise Zielinformationen bezüglich
Zielentfernung und Zielgeschwindigkeit bzw. gegebenenfalls
auch bezüglich Geschwindigkeitsrichtung des zu bekämpfenden
Zieles für das Kriterium der Auslösung des Wirkkörpers
gewinnbar sind.
Weitere Einzelheiten und Vorteile ergeben sich
aus der nachfolgenden Beschreibung eines in der Zeichnung
schematisch in einer Blockdarstellung verdeutlichten
Ausführungsbeispieles der erfindungsgemäßen
Sensoreinrichtung zur Auslösung eines Wirkkörpers. Die
Figur zeigt in einem Block die nach dem Prinzip eines Puls-
Doppler-Radars arbeitende Sensoreinrichtung 10, die mit
einem Wecksensor 12 verbunden ist, was durch den Pfeil 14
angedeutet ist. Bei dem Wecksensor 12 handelt es sich um
einen akustischen und/oder um einen auf seismische Signale
ansprechenden Sensor.
Die Sensoreinrichtung 10 weist einen Sender 16 und einen
Empfänger 18 auf, wobei der Sender 16 zur Erzeugung eines
pulsmodulierten Sendesignals einen Pulsmodulator und einen
kohärenten Oszillator aufweist. Der Sender 16 und der
Empfänger 18 sind über einen Empfängerschutzschalter 20
entkoppelt. Die mindestens eine Antenne ist mit der
Bezugsziffer 22 bezeichnet. Bei ihr handelt es sich bspw.
um eine horizontal polarisierte Yagi-Antenne oder um eine
Stabantenne. Die Antenne 22 dient im zeichnerisch
dargestellten Beispiel sowohl als Sendeantenne als auch als
Empfangsantenne. Es ist jedoch auch möglich, dem Sender 16
und dem Empfänger 18 jeweils eine eigene Antenne
zuzuordnen.
Der Empfänger 18 weist einen ersten Empfängermischer 24 mit
einem ersten Eingang 26, einem zweiten Eingang 28 sowie
einem Zwischenfrequenzsignalausgang 30 sowie einen zweiten
Empfängermischer 32 mit einem ersten Eingang 34, einem
zweiten Eingang 36 und einem Ausgang 38 auf.
Der Empfängerschutzschalter 20 ist mit dem ersten Eingang
26 des ersten Empfängermischers 24 über ein Bandpaßfilter
und einen rauscharmen Vorverstärker 42 verbunden. Der
zweite Eingang 28 des ersten Empfängermischers 24 ist mit
einem Rückmischsignalausgang 44 des Senders 16 verbunden.
Der Zwischenfrequenzsignalausgang 30 des ersten
Empfängermischers 24 ist über ein Tiefpaßfilter 46 und
einen Verstärker 48 mit dem ersten Eingang 34 des zweiten
Empfängermischers 32 verbunden. Der zweite Eingang 36 des
zweiten Empfängermischers 32, bei dem es sich um einen
bipolare Videosignale erzeugenden Quadraturdetektor handeln
kann, ist mit einem Zwischenfrequenzsignalausgang 50 des
Senders 16 verbunden.
Der Ausgang 38 des zweiten Empfängermischers 32 ist über
einen Videoverstärker 52 und ein A/D-Wandlersystem 54 mit
einem Signalprozessor 56 verbunden.
Die erfindungsgemäße Sensoreinrichtung 10 eignet sich als
Minensensor gegen Boden- und Luftziele, der in niedriger
Höhe zur Bestimmung der radialen Zielentfernung und der
radialen Zielgeschwindigkeit funktioniert. Hierbei kann zu
dem zu bekämpfenden Ziel Sichtverbindung gegeben sein;
diese ist jedoch nicht unbedingt erforderlich. Optional
kann auch die Zielrichtung in Azimut und Elevation bestimmt
werden. Die Sensoreinrichtung 10 arbeitet nach dem Prinzip
eines Puls-Doppler-Radars mit einer Frequenz im HF-, VHF-,
UHF- oder Mikrowellen-Bereich. Wie bereits erwähnt worden
ist, ist zur Bestimmung der Zielentfernung und der
Zielgeschwindigkeit mindestens eine Antenne 22
erforderlich. Soll außerdem auch die Zielrichtung bestimmt
werden, so sind mindestens drei Antennen 22 erforderlich.
Mittels des erwähnten Pulsmodulators und kohärenten
Oszillators des Senders 16 wird bei einem
Ausführungsbeispiel der Sensoreinrichtung 10 ein
pulsmoduliertes Sendesignal mit einer Frequenz von 1000 MHz
erzeugt. Die Sendeimpulse werden über eine Richt- oder
Rundstrahlantenne 22 abgestrahlt. Der Sender 16 und der
Empfänger 18 sind während der Aussendung der Sendeimpulse
über den Empfängerschutzschalter 20 entkoppelt.
Das Echosignal, das vom umliegenden Bodenclutter und von
möglichen Zielen reflektiert wird, gelangt über die
mindestens eine Antenne 22 in den Empfänger 18. Dort wird
das Empfangssignal zunächst bandpaßgefiltert (bei 40) und
durchläuft dann einen rauscharmen Vorverstärker 42 mit
einer Mittenfrequenz von 1000 MHz.
Im nachfolgenden Empfängermischer 24 wird das Signal
kohärent mit einem Rückmischsignal (bei 44 bzw. 28) von 880 MHz
auf eine Zwischenfrequenz von 120 MHz am Ausgang 30
umgesetzt.
Da alle Sende- und Empfangsoszillatoren auf eine gemeinsame
10 MHz-Referenzquelle phasenstarr angebunden sind, ist das
gesamte System kohärent.
Das Zwischenfrequenzsignal von 120 MHz am Ausgang 30 des
ersten Empfängermischers 24 wird in einem nachfolgenden
Verstärker 48 auf den erforderlichen Signalpegel angehoben
und mittels des Tiefpaßfilters 46, das eine Grenzfrequenz
von 200 MHz besitzt, tiefpaßgefiltert. Dieses am ersten
Eingang 34 anstehende Zwischenfrequenzsignal von 120 MHz
wird im zweiten Empfängermischer 32 mit einem Signal von
120 MHz gemischt, das am Zwischenfrequenzsignalausgang 50
des Senders 16 ansteht. Im zweiten Empfängermischer 32 wird
ein bipolares Videosignal erzeugt, das am Ausgang 38 des
zweiten Empfängermischers 32 ansteht. Je nach Ausführung
der Sensoreinrichtung 10 ist das Signal am Ausgang 38
entweder einkanalig oder zweikanalig, bestehend aus den
Bestandteilen Inphasesignal und Quadratursignal.
Das Signal am Ausgang 38 des zweiten Empfängermischers 32
wird mittels eines Videoverstärkers 52 auf den
erforderlichen Signalpegel gebracht und einem A/D-
Wandlersystem 54 zugeführt. Dieses Analog-Digital-
Wandlersystem besteht aus ein bis zwei schnellen Analog-
Digital-Wandler. Die Abtastfrequenz ist auf die Pulsdauer
ausgelegt. Im beschriebenen Ausführungsbeispiel beträgt die
Abtastfrequenz entsprechend der Pulsdauer von 50 ns minimal
20 MHz.
Das digitalisierte Empfangssignal wird in dem
nachgeschalteten Signalprozessor 56 weiter verarbeitet.
Beim Einsatz der Sensoreinrichtung 10 in einem
intelligenten Minensystem ist die Sensoreinrichtung 10
zunächst passiv. Sie wird durch einen einfach ausgebildeten
Wecksensor 12, bei dem es sich z. B. um einen Akustiksensor
oder um einen Seismiksensor handelt, aktiviert. Auf diese
Weise ist die Mine nur sehr schwer detektier- und ortbar,
da der Sender 16 lediglich kurzzeitig während einiger ms
arbeitet.
Nach der Aufstellung der Mine am vorgesehenen Standort wird
die Sensoreinrichtung 10 zunächst einmal aktiviert, so daß
sie eine sog. Clutteradaption durchführen kann. Diese
Clutteradaption besteht in der Messung des zeitinvarianten
Signalechos der Umgebung. Diese zeitinvarianten Echosignale
werden im Signalprozessor 56 abgespeichert. Danach wird die
Sensoreinrichtung 10 in den passiven Zustand geschaltet.
Bewegt sich nun ein mögliches Ziel entweder in der Luft,
z. B. ein Hubschrauber, oder am Boden, z. B. ein zu
bekämpfendes Panzerfahrzeug, innerhalb der Reichweite der
Sensoreinrichtung 10 an dieser vorbei, so wird die
Sensoreinrichtung 10 mittels des vorgeschalteten Wecksensor
12 aktiviert.
Zur Bekämpfung von Luftzielen wird eine Bestimmung der
Anflugrichtung in Azimut und Elevation nach dem
Interferrometerprinzip durchgeführt. Hierzu werden - wie
erwähnt worden ist - mindestens drei Antennen 22 benötigt.
Die Richtungsbestimmung kann auch hierbei nach dem Doppler-
Radarprinzip mit mehreren Antennen 22 als Teilbasis
durchgeführt werden.
In anderer elektrischer Auslegung der Sendefrequenz,
nämlich im Mikrowellenbereich, ist die Sensoreinrichtung 10
zur Bedrohungsanalyse von Kpz geeignet.