DE4116000A1 - Verfahren zur abtrennung von gold- und silberkomplexen aus laugungsloesungen und laugungstrueben - Google Patents

Verfahren zur abtrennung von gold- und silberkomplexen aus laugungsloesungen und laugungstrueben

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Description

Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Abtrennung von Gold- und Silberkomplexen aus cyanidischen und halogenhaltigen wäßrigen Systemen, insbesondere Laugungslösungen und Laugungstrüben, wie sie bei der Laugung edelmetallhaltiger Erze und Erzkonzentrate unter Verwendung von cyanidischen und halogenhaltigen Lösungen zugänglich sind, durch Kontaktieren der wäßrigen Systeme mit starkbasischen Ionenaustauschern. Die erfindungsgemäß zu verwendenden Ionenaustauscher zeichnen sich durch eine höhere Selektivität im Vergleich zu bisher verwendeten starkbasischen Ionenaustauschern aus.
Zur Gewinnung von Gold und Silber werden diese Edelmetalle enthaltende Materialien, meist Erze sowie Erzkonzentrate, Laugungsverfahren unterworfen, um Gold und Silber in wasserlösliche Komplexe zu überführen. Bei der weitverbreitet angewandten Cyanidlaugung gehen Gold und Silber als Au(CN)2⁻- und Ag(CN)2⁻-Komplexe neben anderen cyanidlaugbaren Metallen in die Laugungslösung, woraus sie in einer weiteren Prozeßstufe abgetrennt werden. Bei der selten praktizierten Laugung unter Verwendung halogenhaltiger, insbesondere chlor- und bromhaltiger Laugungslösungen gehen die Edelmetalle in Form der Halogenokomplexe in Lösung.
Zur Abtrennung von Gold- und Silbercyanokomplexen aus cyanidischen Laugungslösungen wird häufig die Adsorption der genannten Komplexe an Aktivkohle genutzt, wobei das sogenannte Carbon-in-Pulp-(CIP) oder das Carbon-in-Leach-(CIL) Verfahren zur Anwendung gelangen. Nachteile der Aktivkohle sind die energieaufwendige Eliminierung der Edelmetalle von der Kohle, der hohe Abrieb, die geringe Beladungskapazität für Silber und der hohe Kapazitätsverlust in Gegenwart organischer Verbindungen, wie Huminsäuren und Flotationsreagenzien, in der Laugungslösung.
Zur Behebung der vorgenannten Probleme fehlte es nicht an Untersuchungen, die anionischen Edelmetallkomplexe aus Laugungslösungen bzw. Laugungstrüben unter Verwendung von organischen Anionenaustauschern abzutrennen, siehe z. B. F.H. Burstall et al. in Ion Exchange and its Application, London Soc. of Chem. Ind. (1955), 83-92. C.A. Fleming et al. berichten in J.S. Afr. Inst. of Mining and Metallurgy, (1984), 125-137 über die Extraktion von Gold aus cyanidischen Lösungen mit starkbasischen und schwachbasischen Anionenaustauschern. Hiernach besitzen schwach basische Ionenaustauscher mit Aminogruppen als Ankergruppen eine hohe Selektivität für Au(CN)2⁻-Ionen, jedoch ist die Adsorptionskapazität für Au und vor allem Ag bei den üblichen pH-Werten der cyanidischen Laugung von 9 bis 12 unbefriedigend. Starkbasische Anionenaustauscher mit quarternären Ammonium-Ankergruppen besitzen demgegenüber meist eine hohe Adsorptionskapazität, nachteilig ist aber deren geringe Selektivität. Ein weiterer Nachteil der starkbasischen konventionellen Ionenaustauscher besteht darin, daß die Adsorption von Co(CN)6 3- im Falle Co-haltiger Laugungslösungen zu einer allmählichen Vergiftung des Ionenaustauschers führt - siehe C.A. Fleming et al. in J.S. Afr. Inst. of Mining and Metallurgy (1979), 334-341.
Aus der AU-A 46 893/83 sind starkbasische Anionenaustauscher mit makroporöser Struktur bekannt, welche eine hohe Selektivität für die Adsorption von Au(CN)2⁻ aufweisen; trotz hoher Adsorptionskapazität für Au(CN)2⁻ ist jene für den Silbercyanokomplex unbefriedigend niedrig.
Gemäß US 48 95 597 und ZA-A 8 92 733 eignen sich spezielle Anionenaustauscher mit Guanidino-Ankergruppen zur Abtrennung von Au- und Ag-Cyanokomplexen.
Zur Abtrennung von Chlorogoldkomplexen aus sauren Laugungslösungen wurden in der EP-A 04 08 185 Adsorptionsionenaustauscher auf der Basis polymerer Acrylester ohne N-haltige Ankergruppen vorgeschlagen.
Über die Verwendung von basischen Ionenaustauschern zur Abtrennung von AuBr4⁻ berichteten K.J. Reid et al. anläßlich des "Symposium on Precious and Rare Metals" in Albuquerque/New Mexico, 1988, April. 06-08 (TIBKAT Monograph 1989, 307-316).
Ein Problem, das den meisten Anionentauschern mit einer Polymermatrix auf der Basis von Polystyrol, Polyacrylaten, Polyaminen und Phenol-Formaldehydharzen anhaftet, besteht darin, diese Austauscher ohne nachteilige Beeinflussung der Austauschereigenschaften mit einem Kornspektrum von im wesentlich 1 bis 2,5 mm verfügbar zu machen - das genannte Kornspektrum hat sich bei Kohle im CIP- und CIL-Prozeß bewährt. Ein Kornspektrum unter 1 mm erfordert ein stärkeres Aufmahlen des Erzes und damit Steigerung der Energiekosten, um im RIP (= Resin-in-Pulp) und RIL (= Resin-in-Leach) Prozeß eine einwandfreie Trennung des Ionenaustauschers vom Erz zu gewährleisten.
Ein weiterer Nachteil der für den RIP- und RIL-Prozeß vorbekannten Anionenaustauscher besteht in ihrer Neigung zum Aufschwimmen, da ihre Dichte mit im allgemeinen um 1 bis 1,2 g/cm3 unter jener der Erzaufschlämmung (1,2-1,8 g/cm3) liegt.
Die Aufgabe der Erfindung richtet sich auf die Bereitstellung von starkbasischen Anionenaustauschern, mit welchen bei hoher Kapazität und Selektivität für Goldcyanokomplexe gleichzeitig Silbercyanokomplexe in effektiver Weise abgetrennt werden können. Die zu verwendenden Anionenaustauscher sollten ohne Schwierigkeiten in den für den RIL- und RIP-Prozeß erwünschten Körnungen zur Verfügung gestellt werden können und eine geringere Neigung zum Aufschwimmen zeigen. Schließlich sollten die Anionenaustauscher eine geringe Neigung zur Adsorption von Kobaltcyanokomplexanionen aufweisen, um eine Vergiftung der Austauscher weitgehend zu vermeiden.
Gefunden wurde ein Verfahren zur Abtrennung von Gold- und Silberkomplexen aus cyanidischen und halogenhaltigen wäßrigen Systemen, insbesondere Laugungslösungen und Laugungstrüben durch Kontaktieren derselben mit starkbasischen Anionenaustauschern, das dadurch gekennzeichnet ist, daß man Anionenaustauscher auf der Basis polymerer vernetzter Organosiloxanammoniumverbindungen mit kieselsäureartigem Grundgerüst verwendet, welche aus Einheiten der allgemeinen Formel
bestehen, in welcher R1 und R2 gleich oder verschieden sind und eine Gruppe der allgemeinen Formel
bedeuten, wobei die Stickstoffatome in (I) über die Reste R5 mit den Siliciumatomen in (II) verbunden sind und R5 eine Alkylengruppe mit 1 bis 10 C-Atomen, eine Cycloalkylengruppe mit 5 bis 8 C-Atomen oder eine Einheit der allgemeinen Formel
darstellt, in der n eine Zahl von 1 bis 6 ist und die Zahl der stickstoffständigen Methylengruppen angibt und m eine Zahl von 0 bis 6 ist, und wobei die freien Valenzen der an das Siliciumatom gebundenen Sauerstoffatome wie bei Kieselsäuregerüsten durch Siliciumatome weiterer Gruppen der Formel (II) und/oder mit den Metallatomen einer oder mehrerer der vernetzenden Brückenglieder
abgesättigt sind, wobei M ein Silicium-, Titan- oder Zirkoniumatom und R′ eine lineare oder verzweigte Alkylgruppe mit 1 bis 5 C-Atomen ist und das Verhältnis der Siliciumatome aus den Gruppen der allgemeinen Formel (II) zu den Metallatomen in den Brückengliedern 1 : 0 bis 1 : 10 beträgt, und in welcher R3 gleich R1 oder R2 oder eine lineare oder verzweigte Alkylgruppe aus 1 bis 20 C-Atomen, eine aus 5 bis 8 C-Atomen bestehende Cycloalkylgruppe oder die Benzylgruppe ist und R4 eine lineare oder verzweigte Alkylgruppe mit 1 bis 20 C-Atomen oder eine aus 5 bis 8 C-Atomen bestehende Cycloalkyl-, Benzyl-, Allyl-, Propargyl-, Chlorethyl-, Hydroxyethyl-, Chlorpropylgruppe und X ein Anion mit der Wertigkeit von x gleich 1 bis 3 ist.
Die erfindungsgemäß zu verwendenden starkbasischen Anionenaustauscher sind aus den DE-Patentschriften 31 20 195 und 38 00 564, welche in die Offenbarung der vorliegenden Anmeldung voll eingeschlossen werden, bekannt. Bevorzugt werden kugelförmige Austauscherharze der DE-PS 38 00 564, im allgemeinen solche mit einer Teilchengröße zwischen 0, 1 mm und 5 mm, insbesondere 0,8 mm bis 2,5 mm und besonders bevorzugt 1 mm bis 2 mm - die Teilchengröße läßt sich durch die Polykondensationsbedingungen bei der Herstellung der Austauscherharze leicht steuern.
Bevorzugt werden Ionenaustauscher verwendet, in welchen R1 und R2 gleich sind, R5 eine C3- oder C4-Alkylengruppe, insbesondere die 1,3-Propylengruppe, R3 gleich R1 oder eine C1- bis C6-Alkylgruppe und R4 eine C1- bis C6-Alkylgruppe ist.
Eine weitere Gruppe bevorzugter Anionenaustauscher ist dadurch gekennzeichnet, daß in ihnen R1, R2 und R3 gleich sind, R4 Methyl oder Ethyl und R5 1,3-Propylen ist, als vernetzende Brückenglieder, sofern vorhanden, nur solche mit M gleich Silicium vorhanden sind und das Verhältnis der Siliciumatome der Gruppen der allgemeinen Formel (II) zu denen der Brückenglieder 1 zu 0 bis 1 zu 3, vorzugsweise 1 zu 0 beträgt. Durch Erniedrigung der Ladungsdichte, was durch zunehmenden Einbau von Brückengliedern bewerkstelligt wird, gelangt man zu Produkten mit niedrigerer Beladungskapazität und Selektivität.
Im Prinzip können Ionenaustauscher mit beliebigem X-Anion eingesetzt werden, soweit X ausreichend durch Au(CN)2⁻ und Ag(CH)2⁻ austauschbar ist. Bevorzugt werden Ionenaustauscher verwendet, in welchen X Chlorid, Bromid, Hydroxid, Sulfat, Hydrogensulfat, Phosphat, Hydrogenphosphat, Dihydrogenphosphat, Nitrat oder Cyanid ist. Besonders bevorzugt bedeutet X Chlorid oder Sulfat. Werden cyanidhaltige alkalische Laugungslösungen in Anwesenheit oder Abwesenheit der zu laugenden edelmetallhaltigen Materialien mit den erfindungsgemäßen Anionenaustauschern behandelt, werden die eingesetzten X-Anionen durch Hydroxyl- und Cyanidionen sowie die Komplexanionen von Au, Ag und weiteren cyanidlaugbaren Metallen, wie Cu, Zn, Fe, Co., Ni, ausgetauscht. Wie aus den Beispielen 1 bis 3 hervorgeht, werden sowohl Au(CN)2⁻ als auch Ag(CN)2⁻-Komplexanionen mit hoher Selektivität aus wäßrigen Systemen abgetrennt. Gleichzeitig werden Co-Cyanokomplexe praktisch kaum adsorbiert. Die aufgezeigte Eigenschaftskombination war im Hinblick auf die Eigenschaften marktüblicher, speziell für das RIP-Verfahren angebotener starkbasischer Anionenaustauscher - siehe Vergleichsbeispiele 1 bis 3 - nicht zu erwarten.
Die Selektivität und Adsorptionskapazität für Au(CN)2⁻ und Ag(CN)2⁻ scheinen stark von der Größe der "volumenbezogenen Trockensubstanz nach DIN 54 403" abzuhängen: Austauscher mit einer volumenbezogenen Trockensubstanz im Bereich von größer 450 bis 700 g/l, insbesondere 500 bis 650 g/l eignen sich in besonderer Weise zur Abtrennung der Edelmetallcyanokomplexe auch in Gegenwart von hohen Konzentrationen an CN⁻- und OH⁻-Ionen sowie anderen Metallcyanokomplexanionen.
Die erfindungsgemäß zu verwendenden Anionenaustauscher haben eine Dichte (atro) im Bereich von 0,9 bis 1,8 g/cm3; bevorzugt werden Austauscher mit einer Dichte von größer 1,2 g/cm3 bis 1,6 g/cm3 verwendet, wodurch die unerwünschte Aufschwimmtendenz im RIP-Prozeß weitgehend vermieden wird.
Die Abtrennung der Edelmetallcyanokomplexe aus cyanischen wäßrigen Systemen wird im Bereich von pH 8 bis 12, vorzugsweise pH 9 bis 11,5 und insbesondere pH 9,5 bis 11, durchgeführt. In Anbetracht der Tatsache, daß Kieselsäuregele schon bei pH-Werten oberhalb 9 instabil sind, ist die hohe Alkalibeständigkeit der erfindungsgemäß zu verwendenden Anionenaustauscher unter den in der Praxis der Cyanidlaugerei meist angewandten pH-Bedingungen (pH 9-11,5) überraschend.
Die starkbasischen Anionenaustauscher mit kieselsäureartigem Gerüst eignen sich auch gut zur Abtrennung von Halogenkomplexen von Gold und Silber aus Laugungslösungen und -trüben bei pH 1 bis 9, insbesondere 2 bis 6. Die bisher üblichen Probleme bezüglich der Verfügbarkeit von Austauschern der optimalen Teilchengröße und Dichte wurden durch die erfindungsgemäß zu verwendenden Austauscher behoben. Weitere Vorteile der Austauscher mit kieselsäureartigem Gerüst sind deren große Stabilität in saurem Medium sowie die Beständigkeit der Matrix gegenüber einer Halogenierung.
Nach ausreichend langer Kontaktzeit zwischen dem Edelmetallkomplexe enthaltenden wäßrigen System und dem Anionenaustauscher - die Kontaktzeit richtet sich nach der Geschwindigkeit der Gleichgewichtseinstellung, welche in orientierenden Vorversuchen leicht ermittelbar ist - wird der beladene Austauscher durch Dekantieren der Lösung oder mittels Sieb- oder Filtriereinrichtungen vom wäßrigen System abgezogen. Anschließend werden die an den Austauscher gebundenen anionischen Cyanokomplexe bzw. Halogenokomplexe mittels an sich bekannter Methoden eluiert und das Eluat der Gewinnung der Edelmetalle, etwa durch elektrolytische oder chemische Fällungsverfahren, zugeführt. Zum Eluieren der mit Cyano- bzw. Halogenokomplexen beladenen Polysiloxan-Anionenaustauscher eignen sich sauer, vorzugsweise auf etwa pH 2, eingestellte wäßrige Thioharnstofflösungen; hierbei werden die anionischen Edelmetallkomplexe in kationische Edelmetallthiuroniumkomplexe überführt und dabei eluiert. Nach der Eluierung wird der Anionenaustauscher zweckmäßigerweise mit einer Mineralsäure, wie insbesondere HCl, H2SO4 oder HNO3 regeneriert. Im Prinzip ist auch eine Eluierung mit Rhodanidionen möglich; wegen der starken Bindung des Rhodanidions wird zur Regenerierung des Austauschers dieser zweckmäßigerweise zunächst mit einem löslichen Fe(III)-Salz behandelt.
Wie dargelegt, vereinen die starkbasischen Anionenaustauscher auf der Basis polymerer Organosiloxanammoniumverbindungen Eigenschaften, die sie zur Abtrennung von Au- und Ag-Komplexen aus cyanidischen und halogenhaltigen Systemen besser geeignet macht als bisher verwendete starkbasische Anionenaustauscher. Hervorzuheben sind besonders die hohe Selektivität bezüglich Au(CN)2⁻ und Ag(CN)2⁻; die Unempfindlichkeit gegenüber einer Vergiftung durch Co-Cyanide; die hohe mechanische Resistenz im Vergleich zu Kohle; die leichte Verfügbarkeit der optimalen Körnung sowie die hohe Dichte, welche die Anwendung im RIP- oder RIL-Prozeß gegenüber anderen Anionenaustauschern erleichtern und die Wirtschaftlichkeit erhöhen.
Beispiele 1 bis 3 und Vergleichsbeispiele VB 1 bis VB 3 Abtrennung von Cyanokomplexen aus Laugungslösungen
Zu jeweils 800 ml synthetischer Laugungslösung, die je 10 ppm Au, Ag, Cu, Fe(II) Fe(III) Zn, Ni und Co als Cyanokomplex und zusätzlich 200 ppm NaCH (pH 10,5) enthielt, wurden jeweils 0,6 g Anionenaustauscher (Einwaage mit ca. 50% Feuchte) gegeben. Nach 24 Stunden Schütteln bei 20°C wurde die Metallbeladung (ppm, bezogen auf getrockneten Austauscher) bestimmt. Die Ergebnisse folgen aus der Tabelle 1.
Beispiele 4 bis 6
Abtrennung von Cyanokomplexen mit erfindungsgemäßen Polysiloxananionenaustauschern unterschiedlicher Struktur. Die Durchführung erfolgte in Anlehnung an jene der Beispiele 1 bis 3:
Die Stammlösung (800 ml) enthielt je 10 ppm Au, Ag, Fe(III) Cu, Zn, Ni, Co als Cyanokomplexe und 235 mg freies NaCN; der pH wurde mit CaO auf 10,5 eingestellt. Die Einwaage Adsorber, bezogen auf Trockengewicht, betrug je 0,3 g.
Nach 2 und 24 Stunden Schütteln (200 lineare Bewegungen/Minute, Schüttelhub 17 mm) wurden jeweils 10 ml Lösung entnommen und analysiert und daraus die Metallbeladung ermittelt. Die Ergebnisse folgen aus der Tabelle 2.
In den eingesetzten Austauschern bedeuteten R1 = R2 = R3; R5 = -(CH2)3-; X = Cl⁻; kein Brückenglied; R4 und volumenbezogene Trockensubstanz in g/l (VbT) siehe Tabelle 2.
Tabelle 2
Beispiel 7 und 8 RIP-Prozeß unter Verwendung erfindungsgemäßer Polysiloxan-Anionenaustauscher
Ein Erz der Beatrix-Mine (Südafrika) wurde einer konventionellen Laugung unter Luftbegasung unterzogen. Die Erzaufschlämmung (1000 g Erz, 1000 g H2O) wurde mit 500 mg HaCN versetzt, mit CaO auf pH 10,5 eingestellt und dann 19 Stunden bei 20°C unter Rühren und Luftbegasung gelaugt. Anschließend wurden 29 g (Beispiel 7) bzw. 59 g (Beispiel 8) feuchter Anionenaustauscher gemäß Spezifikation in Beispiel 1 (entsprechend 15 bzw. 30 g trockener Austauscher) zugegeben; unter Rühren wurde der Verlauf der Adsorption verfolgt. Die Ergebnisse folgen aus Tabelle 3 - angegeben sind die Restgoldgehalte pro 1 Laugungslösung nach der angegebenen Adsorptionsdauer in Stunden.
Tabelle 3
Beispiel 9
Ein Erzpulp (1000 g Erz der Beatrix-Mine und 1000 g Wasser) wurde gemäß Beispiel 7 23 Stunden gelaugt (head grade des Erzes 6,81 ppm Au). Je 30 g erfindungsgemäßer Ionenaustauscher (mit 50% Feuchte) (R1 = R2 = R3; R4 = CH3; R5 = -(CH2)3-; kein Brückenglied; X = Cl; Körnung 0,8-1,0 mm, volumenbezogene Trockensubstanz 550 g/l) wurden zur Adsorption der Cyanokomplexe nach 23 und 31 Stunden zugegeben. Die Ergebnisse der Adsorption folgen aus Tabelle 4.
Tabelle 4
Beispiel 10 Eluierung von mit Cyanokomplexen beladenen Polysiloxan-Anionenaustauschern
10 g Ionenaustauscher vom Typ des Beispiels 2 war mit den in der Tabelle 5 angegebenen Metallen beladen. Zur Elution wurde eine salzsaure (0, 1 normal) Thioharnstofflösung (1 molar) verwendet; Aufgabemenge 40 ml/h, Temperatur der Lösung 40°C. Nach 20 h war der Goldgehalt des Ionenaustauschers unter 50 ppm, d. h. 99,6% wurden eluiert; die Restmetallwerte folgen aus der Tabelle 5. Nach der Eluierung wurde mit 5 gew.-%iger Salzsäure bei einer Durchflußrate von 40 ml/h in 4 Stunden regeneriert.
Tabelle 5
Beispiel 11 Adsorption von Gold aus sauren Lauglösungen
Zu 1 l einer salzsauren Lösung (pH 2,8) die 4,75 mg Gold und 14,5 g NaCl enthielt, wurden 20 g erfindungsgemäßer Polysiloxan-Anionenaustauscher (Dichte 1,47 g/ml, Vol. bez. Trockensubst. 570 g/l R1 = R2 = R3, R4 = CH3, R5 = -(CH₂)3-, X = Cl, kein Brückenglied) gegeben und bei Raumtemperatur geschüttelt. 98,03% des Goldes wurden nach 24 h adsorbiert. Die Beladung des Anionenaustauschers betrug 233 ppm.

Claims (7)

1. Verfahren zur Abtrennung von Gold- und Silberkomplexen aus cyanidischen und halogenhaltigen wäßrigen Systemen, insbesondere Laugungslösungen und Laugungstrüben, durch Kontaktieren derselben mit starkbasischen Anionenaustauschern, dadurch gekennzeichnet, daß man Anionenaustauscher auf der Basis polymerer vernetzter Organosiloxanammoniumverbindungen mit kieselsäureartigem Grundgerüst verwendet, welche aus Einheiten der allgemeinen Formel bestehen, in welcher R1 und R2 gleich oder verschieden sind und eine Gruppe der allgemeinen Formel bedeuten, wobei die Stickstoffatome in (I) über die Reste R5 mit den Siliciumatomen in (II) verbunden sind und R⁵ eine Alkylengruppe mit 1 bis 10 C-Atomen, eine Cycloalkylengruppe mit 5 bis 8 C-Atomen oder eine Einheit der allgemeinen Formel darstellt, in der n eine Zahl von 1 bis 6 ist und die Zahl der stickstoffständigen Methylengruppen angibt und m eine Zahl von 0 bis 6 ist, und wobei die freien Valenzen der an das Siliciumatom gebundenen Sauerstoffatome wie bei Kieselsäuregerüsten durch Siliciumatome weiterer Gruppen der Formel (II) und/oder mit den Metallatomen einer oder mehrerer der vernetzenden Brückenglieder abgesättigt sind, wobei M ein Silicium-, Titan- oder Zirkoniumatom und R′ eine lineare oder verzweigte Alkylgruppe mit 1 bis 5 C-Atomen ist und das Verhältnis der Siliciumatome aus den Gruppen der allgemeinen Formel (II) zu den Metallatomen in den Brückengliedern 1 : 0 bis 1 : 10 beträgt, und in welcher R3 gleich R1 oder R2 oder eine lineare oder verzweigte Alkylgruppe aus 1 bis 20 C-Atomen, eine aus 5 bis 8 C-Atomen bestehende Cycloalkylgruppe oder die Benzylgruppe ist und R4 eine lineare oder verzweigte Alkylgruppe mit 1 bis 20 C-Atomen oder eine aus 5 bis 8 C-Atomen bestehende Cycloalkyl-, Benzyl-, Allyl-, Propargyl-, Chlorethyl-, Hydroxyethyl-, Chlorpropylgruppe und X ein Anion mit der Wertigkeit von x gleich 1 bis 3 ist.
2. Verfahren nach Anspruch 1 dadurch gekennzeichnet, daß man Ionenaustauscher verwendet, in welchen R1 und R2 gleich sind, R5 eine C3- oder C4-Alkylengruppe, insbesondere die 1,3-Propylengruppe, R3 gleich R1 oder eine C1- bis C6-Alkylgruppe und R4 eine C1- bis C6-Alkylgruppe ist.
3. Verfahren nach den Ansprüchen 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß man Ionenaustauscher verwendet, in welchen R1, R2 und R3 gleich sind, R4 Methyl oder Ethyl und R5 1,3-Propylen ist, als vernetzende Brückenglieder, sofern vorhanden, nur solche mit M gleich Silicium vorhanden sind und das Verhältnis der Siliciumatome der Gruppen der allgemeinen Formel (II) zu denen der Brückenglieder 1 : 0 bis 1 : 3, vorzugsweise 1 zu 0, beträgt.
4. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß man Ionenaustauscher verwendet, in welchen X Chlorid, Bromid, Hydroxid, Sulfat, Hydrogensulfat, Phosphat, Hydrogenphosphat, Dihydrogenphosphat, Nitrat oder Cyanid ist.
5. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, daß man Ionenaustauscher mit einem Wert der volumenbezogenen Trockensubstanz im Bereich von 450 bis 750 g/l verwendet.
6. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, daß man Gold- und Silbercyanokomplexe aus cyanidischen Laugungslösungen und Laugungstrüben bei pH-Werten von 8 bis 12, vorzugsweise pH 9 bis 11,5 abtrennt.
7. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, daß man Gold- und Silberhalogenkomplexe aus halogenhaltigen Laugungslösungen bei pH-Werten von 1 bis 9, vorzugsweise pH 2 bis 6, abtrennt.
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* Cited by examiner, † Cited by third party
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AU661168B2 (en) * 1992-07-06 1995-07-13 Mars Technologies, Inc. Separation of metal ions on an anion exchange resin by chromatographic elution

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