DE4114985A1 - Verfahren zum nachverdichten und druck- oder spritzgiessmaschine hierfuer - Google Patents
Verfahren zum nachverdichten und druck- oder spritzgiessmaschine hierfuerInfo
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Description
Die Erfindung betrifft ein Verfahren nach dem Oberbegriff des
Anspruches 1 sowie eine Druck- oder Spritzgießmaschine hiefür.
Aus der DE-A 14 58 061 ist es bekannt, einen zweiteiligen Gieß
kolben zu verwenden, um flüssiges Metall in eine Form einzuschießen
und anschließend durch Vorschieben des inneren Teiles des
zweiteiligen Kolbens eine Nachverdichtung durchzuführen, um so
ein Schwinden des Materiales beim Abkühlen auszugleichen. Dabei
wird Material aus der sog. "Tablette", die sich im Bereiche der
Gießbüchse, vor dem eigentlichen Formhohlraum befindet, über
den Anschnittkanal in den Formhohlraum nachgeschoben. Das Problem
bildet dabei der Anschnittkanal, der unter Umständen sehr eng
sein kann, weshalb dort das Gießmaterial am raschesten erstarrt
und dann unter Umständen ein Nachdrücken von Material in den
Formhohlraum unmöglich macht.
Daher sind bereits sogenannte externe Nachverdichterkolben
vorgeschlagen worden, beispielsweise in der DE-C 29 53 435. Nach
diesem bekannten Vorschlag soll die dem Formhohlraum zugekehrte
Kolbenseite einen verringerten Durchmesser besitzen, um so das
Eindringen von Schmelze zu ermöglichen, die dann eine sichere
Abdichtung gegenüber dem Zylinder schafft. Allerdings kommt es
dabei stark auf die angewandten Temperaturen und die zum Gießen
angewandte Legierung an, ob bei einer solchen Konstruktion ein
Nachverdichten störungsfrei durchgeführt werden
kann. Wenn es durch die erstarrte Randschale des das Vorderende
des Nachverdichterkolbens umgebenden Materiales zu einer zu star
ken Reibung an der Zylinderwandung kommt, so treten Kolbenklemmer
auf, die unverzüglich zur Störung des Spritzvorganges bzw. des
Betriebes führen.
Aufgrund dieser Nachteile wurde gemäß der GB-A 22 09 015 vorge
schlagen, zwar einen Ringraum rund um wenigstens das Vorderende
des Nachverdichterkolbens zu belassen, diesen Kolben jedoch vor
dem Nachverdichten so weit zurückzuziehen, daß er außerhalb der
vom Gießmaterial gebildeten Randschale gelangt, um ihn erst dann
wieder gegen den Formhohlraum vorzuschieben. Auch hierbei ist man
vor Störungen nicht gefeit, denn es ist ohne weiteres möglich,
daß nicht erstarrtes Gießmaterial (wie in der erwähnten GB-A
auch dargestellt) der Kolbenbewegung nachfolgt, dann aber beim
neuerlichen Vorrücken des Nachverdichterkolbens gegen den Form
hohlraum nachgibt, wogegen die Randschale zum Klemmen des Nach
verdichterkolbens führt. Wartet man dagegen das Erstarren des
gesamten eingedrungenen Materiales ab, so ist ein einwandfreies
Nachverdichten ebenfalls nicht gesichert.
Der Erfindung liegt daher die Aufgabe zugrunde, bei einer Druck- oder
Spritzgießmaschine ein störungsfreies und betriebssicheres
Nachverdichten zu ermöglichen und hierbei dennoch eine gute
Abdichtung zwischen dem Nachverdichterkolben und der diesen
umgebenden Zylinderwand sicherzustellen. Dies gelingt durch die
kennzeichnenden Merkmale des Anspruches 1.
Gemäß der Erfindung wird bei einer Druck- oder Spritzgießma
schine der eingangs erwähnten Art - entsprechend Anspruch 3 -
auch vorgeschlagen, daß der Nachverdichterkolben zumindest
zweiteilig aus einem inneren Kolben und einem diesen umgebenden
Ringkolben ausgebildet ist, und daß der Ringkolben zum inneren
Kolben relativ verschiebbar vorgesehen ist, wobei der durch diese
relative Verschiebung des Ringkolbens zum inneren Kolben defi
nierte, innerhalb des Zylinders gelegene und zum Formhohlraum hin
offene Raum als Ringraum zur Abdichtung des Kolbens mittels der
Schmelze vorgesehen ist. Durch diese Maßnahme wird ein störungs
freies Nachverdichten und eine wirkungsvolle Abdichtung des
Nachverdichterkolbens gewährleistet.
Eine besonders vorteilhafte Ausführungsform sieht vor, daß
der innere Kolben und der Ringkolben konzentrisch zueinander an
geordnet sind, da andernfalls der innere Kolben exzentrisch zu
dem ihn umgebenden Zylinder gelegen wäre und sich hierbei eine
ungleichmäßig dicke Randschale rund um sein Vorderende ergäbe.
Gegebenenfalls kann der innere Kolben eine Kühlung besitzen, um
wenigstens an der im Zuge des ersten Verfahrensschrittes freilie
genden Kolbenspitze eine rasche Abkühlung der den Kolben umgeben
den Randschale zu erzielen.
Um den Ablauf des Verfahrens weitgehend automatisch zu steuern,
ist in weiterer Ausgestaltung der Erfindung vorgesehen, daß der
innere Kolben und der Ringkolben jeweils mit einer Antriebsein
richtung verbunden sind, welche Antriebseinrichtungen durch eine
Programmsteuereinrichtung, vorzugsweise eine einen Mikroprozessor
aufweisende elektronische Programmsteuereinrichtung, aktivierbar
sind, die die Endstellungen der relativen und/oder der gemeinsa
men Verschiebung des Ringkolbens und des inneren Kolbens örtlich
und vorzugsweise auch zeitlich steuert.
Weitere Einzelheiten der Erfindung ergeben sich anhand der nach
folgenden Beschreibung. Die Erfindung ist in den Zeichnungen
schematisch in einer Ausführungsform beispielsweise dargestellt.
Fig. 1 einen Längsschnitt durch die mit der Form einer Druck
gießmaschine verbundenen Teile, und die
Fig. 2 bis 4 veranschaulicht eine vergrößerte Darstellung des
Nachdruckkolbens in verschiedenen Phasen seiner Bewegung.
An einer im einzelnen nicht gezeigten Druckgießmaschine ist eine
ortsfeste Formträgerplatte 1 und eine entlang nicht dargestellter
Führungssäulen verschiebbare Formträgerplatte 2 vorgesehen. Wäh
rend die bewegliche Formträgerplatte 2 eine bewegliche Formhälf
te 3 aufweist, ist an der ortsfesten Formträgerplatte 1 eine orts
feste Form 4 in nicht dargestellter, an sich bekannter Weise be
festigt. Die Formhälften 3, 4 besitzen Formeinsätze 3′, 4′, die
einen Formhohlraum 5 begrenzen. In diesem Formhohlraum 5 wird
flüssiges Metall über einen verengten Anschnitt 6 aus einer Gieß
büchse 7 eingeschossen, und zwar mit Hilfe eines Gießkolbens 8.
Sobald der Formhohlraum 5 zur gänze gefüllt ist, beginnt darin
die Erstarrung des eingeschossenen Metalles. Dabei kommt es zu
einer Schwindung, die durch Nachschieben einer Materialreserve
ausgeglichen werden muß. Diese Materialreserve wird in einem
mit dem Formhohlraum 5 in unmittelbarer Verbindung stehenden
Nachverdichterkanal 9 gebildet, in den das Metall beim Füllen
des Formhohlraumes 5 ebenfalls einströmt. Dieser Nachverdichter
kanal 9 wird von einem Nachverdichterzylinder 10 begrenzt, in dem
ein zweiteiliger Kolben 11 verschiebbar ist. Dieser zweiteilige
Kolben 11 besteht aus einem zentralen oder inneren Kolben 12
und einem den inneren Kolben 12 umgebenden Ringkolben 13.
Während der innere Kolben 12 über einen Antriebskolben 14 in
einem über eine Halteplatte 15 und Befestigungsbolzen 16 mit der
beweglichen Formträgerplatte 2 verbundenen zentralen Zylinder 17
antreibbar ist, ist der Ringkolben 13 mit einer Treibplatte 18
verbunden, an der die Kolbenstangen 19 zweier Antriebskolben 20
angreifen. Anstelle zweier Kolben 20 können auch mehr als zwei
Kolben oder ein rund um den Zylinder 17 verlaufender Ringkolben
20 vorgesehen sein.
Zur Betätigung der Antriebskolben 14, 20 sind entsprechende Zu- und
Abfuhrkanäle in Form von Leitungen 21, 22 und 23, 24 vorgese
hen. Dabei können - im Falle die Konstruktion weist einen Ringkol
bens innerhalb eines äußeren Zylindergehäuses 29 auf - die bei
den Leitungen 21, 22 ausreichend sein. Bei mehreren gesonderten
Kolben 20 muß eine entsprechende Anzahl von zueinander paralle
len Leitungen verfügbar sein. Die Leitungspaare 21, 22 und 23, 24
sind jeweils mit an sich bekannten Ventilsteuerungseinrichtungen
25, 26 verbunden, die hier zur Erzielung eines vorgegebenen Bewe
gungsprogrammes der Antriebskolben 14, 20 über eine Programm
einrichtung 27, wie einen Mikroprozessor gesteuert werden. Der
Ablauf dieses Programmes sei nun anhand der Fig. 2 bis 4 be
schrieben.
Zunächst wird zum Füllen des Formhohlraumes 5 der zweiteilige
Nachverdichterkolben 11 zurückgezogen, wobei jedoch der Ringkol
ben 13 weiter zurückgezogen ist, als der innere Kolben 12. Somit
ergießt sich ein Teil der den Formhohlraum 5 ausfüllenden
Schmelze in den Nachverdichterkanal 9, wobei es rund um den inne
ren Kolben 12 aufgrund der relativ geringen Menge an Metall und
damit dem geringen Wärmeinhalt zu einer raschen Abkühlung und zur
Ausbildung einer Randschale 28 kommt. Diese Randschale 28 ist
mehr oder minder erstarrt und dichtet die Außenseite des inneren
Kolbens 12 gegen den ihn umgebenden Zylinder 10 ab, wie dies aus
Fig. 2 ersichtlich ist.
Nachdem auf diese Weise eine gute Dichtung geschaffen wurde, wird
diese gemäß Fig. 3 durch den vorrückenden Ringkolben 13 gegen
den Formhohlraum 5 gedrückt. Damit ist vermieden, daß es zum
Klemmen eines Kolbenteiles kommen kann, ohne hierbei deshalb die
Dichtung zu zerstören. Es wird bevorzugt, wenn der Ringkolben 13
bis zur Position des inneren Kolbens 12 aufrückt, bevor die drit
te Bewegungsphase beginnt. Im Rahmen der Erfindung ist es jedoch
auch möglich, den Ringkolben 13 noch etwas vor dem Erreichen
jener Position gegenüber dem inneren Kolben 12 stehen zu lassen,
in der - wie dargestellt - die Stirnflächen der beiden Kolben 12,
13 in einer Ebene liegen. In diesem Falle ergibt sich ein kleiner
Ringraum rund um den inneren Kolben 12.
Anderseits mag es für manche Anwendungsfälle auch erwünscht sein,
wenn der Ringkolben 13 den inneren Kolben 12 geringfügig überragt.
Allgemein kann davon ausgegangen werden, daß mit dem Ende des
zweiten Verfahrensschrittes die Stirnfläche des Ringkolbens 13
etwa im Bereiche der Stirnfläche des inneren Kolbens 12 liegt.
Der Ringkolben 13 braucht in seiner in Fig. 3 dargestellten Posi
tion nicht stillgesetzt zu werden; wesentlich ist bloß, daß bei
Erreichen dieser Position im selben Moment auch die Bewegung des
inneren Kolbens 12 beginnt und dann beide Kolben des Nachverdich
terkolbens 11 in die Position nach Fig. 4 geschoben werden, in
der der Inhalt des Nachverdichterkanales 9, wenigstens zum Teil,
in den Formhohlraum 5 geschoben ist.
Claims (6)
1. Verfahren zum Nachverdichten von in einen Formhohl
raum über einen Angußkanal eingebrachter Schmelze über eine in
einem Zylinderraum geführten Kolbeneinrichtung, welcher Zylinder
raum mit dem Formhohlraum - gesehen in Einspritzrichtung der
Schmelze - hinter dem Angußkanal in unmittelbarer Verbindung
steht, dadurch gekennzeichnet, daß
- a) als Kolbeneinrichtung eine konzentrische Anordnung eines Kolbens und eines ihn umgebenden Ringkolbens innerhalb des Zylinderraumes verwendet wird,
- b) daß bei zurückgezogenem Kolben bzw. Ringkolben der letztere weiter zurückgezogen wird als der erstere, um ein wenigstens teilweises Eindringen von Schmelze in den so geschaf fenen Ringraum zu gestatten,
- c) daß der Ringkolben hierauf wenigstens annähernd bis in die Ebene der Stirnfläche des Kolbens vorgeschoben wird, um die im Ringraum gebildete, abdichtende Randschale der Schmelze als Dichtung zwischen Zylinder und Kolbeneinrichtung vorzuschieben,
- d) und daß schließlich, so weit als möglich, die gesamte Kolbeneinrichtung gegen den Formhohlraum vorwärtsgeschoben wird.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet,
daß die relative Verschiebebewegung des Ringkolbens (13) in
Richtung Formhohlraum (5) und die daran anschließende gemeinsame
Verschiebebewegung des inneren Kolbens (12) mit dem Ringkolben
(13) kontinuierlich durchgeführt wird.
3. Druck- oder Spritzgießmaschine mit einer in einem
mit einem Formhohlraum unmittelbar und - gesehen in Einspritz
richtung - hinter einem Angußkanal angeordneten Zylinder geführ
ten Kolbeneinrichtung zur Nachverdichtung von in den Formhohlraum
eingebrachter Schmelze, die im Bereich eines Ringraumes auch zur
Abdichtung der Kolbeneinrichtung gegenüber dem Zylinder vorgese
hen ist, zur Durchführung des Verfahrens nach Anspruch 1 oder 2,
dadurch gekennzeichnet, daß die Nachverdichter-Kolbeneinrichtung
(11) zumindest zweiteilig aus einem inneren Kolben (12) und einem
diesen umgebenden Ringkolben (13) ausgebildet ist, und daß der
Ringkolben (13) zum inneren Kolben (12) relativ verschiebbar
vorgesehen und jeweils mit einer gesonderten Steuerung versehen
ist.
4. Maschine nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet,
daß der innere Kolben (12) und der Ringkolben (13) konzentrisch
zueinander angeordnet sind.
5. Maschine nach Anspruch 3 oder 4, dadurch gekenn
zeichnet, daß der innere Kolben (12) eine Kühleinrichtung
aufweist.
6. Maschine nach einem der Ansprüche 3 bis 5, dadurch
gekennzeichnet, daß der innere Kolben (12) und der Ringkolben
(13) jeweils mit einer Antriebseinrichtung (14, 17, 20, 29)
verbunden sind, welche Antriebseinrichtungen durch eine Programm
steuereinrichtung (27), vorzugsweise eine einen Mikroprozessor
aufweisende elektronische Programmsteuereinrichtung, aktivier
bar sind, die die Endstellungen der relativen und/oder der ge
meinsamen Verschiebung des Ringkolbens (13) und des inneren Kol
bens (12) örtlich und vorzugsweise auch zeitlich steuert.
Priority Applications (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE19914114985 DE4114985A1 (de) | 1991-05-08 | 1991-05-08 | Verfahren zum nachverdichten und druck- oder spritzgiessmaschine hierfuer |
Applications Claiming Priority (1)
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DE19914114985 DE4114985A1 (de) | 1991-05-08 | 1991-05-08 | Verfahren zum nachverdichten und druck- oder spritzgiessmaschine hierfuer |
Publications (1)
Publication Number | Publication Date |
---|---|
DE4114985A1 true DE4114985A1 (de) | 1992-11-12 |
Family
ID=6431218
Family Applications (1)
Application Number | Title | Priority Date | Filing Date |
---|---|---|---|
DE19914114985 Withdrawn DE4114985A1 (de) | 1991-05-08 | 1991-05-08 | Verfahren zum nachverdichten und druck- oder spritzgiessmaschine hierfuer |
Country Status (1)
Country | Link |
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DE (1) | DE4114985A1 (de) |
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Legal Events
Date | Code | Title | Description |
---|---|---|---|
8128 | New person/name/address of the agent |
Representative=s name: FROMMHOLD, J., DR., PAT.-ASS., O-9010 CHEMNITZ |
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8141 | Disposal/no request for examination |