DE4109522C2 - Bremskraft-Steuervorrichtung - Google Patents
Bremskraft-SteuervorrichtungInfo
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Description
Die Erfindung bezieht sich auf eine Bremskraft-Steuervorrichtung
zur Verwendung mit Kraftfahrzeugen. Es ist
beispielsweise aus der JP-U-59-155264
eine Bremskraft-
Steuervorrichtung bekannt geworden, die so aufgebaut
ist, daß sie die Fahrzeug-Gier-Charakteristik derart
einstellt, daß durch Beaufschlagung der linken und
rechten Fahrzeugräder mit unterschiedlichen Bremskräften
eine gute Fahrzeug-Kurstreue sichergestellt ist. Zu
diesem Zweck wird der Bremskraft-Anstieg für das
Außenrad verlangsamt, wenn das Bremspedal bei einer
Lenkrad-Verdrehstellung niedergedrückt wird, die größer
als ein vorbestimmter Vergleichswert bezüglich der
Geradeaus-Lenkradstellung ist.
Mit einer derartigen Bremskraft-Steuervorrichtung ist
es jedoch nicht möglich, die Giergeschwindigkeit bzw.
das Gierausmaß auf einen optimalen Wert zu steuern bzw.
zu regeln und eine verbesserte Übergangscharakteristik
für die Giergeschwindigkeit einzustellen, da der
Tatsache, daß die vom Vorderrad-Lenkwinkel und der
Bremskraft-Differenz hervorgerufene Giergeschwindigkeit
von der Fahrzeuggeschwindigkeit abhängig ist, nicht
Rechnung getragen ist.
Ein Verfahren zur Regelung der Fahrstabilität eines
Fahrzeuges ist mit der DE 37 31 756 A1 bekannt geworden. Bei
diesem bekannten Verfahren wird durch entsprechende
Sensoreinrichtungen der Lenkwinkel, die Giergeschwindigkeit,
d. h. also die Drehgeschwindigkeit des Fahrzeuges um seine
Hochachse, die Fahrzeuglängsgeschwindigkeit und der
Reibbeiwert zwischen Reifen und Straße ermittelt. Es wird
eine untere und eine obere Grenze der Giergeschwindigkeit in
Abhängigkeit der erfaßten Daten festgelegt und der
Bremsdruck bei Unterschreiten abgesenkt und bei
Überschreiten erhöht, bzw. in Richtung auf einen
festgelegten Sollwertverlauf geregelt.
Der Aufbau des Bremsdruckes in bezug auf die einzelnen Räder
erfolgt in Abhängigkeit der Zahl der Kanäle. Bei einem
Einkanalsystem werden alle Radbremsdrucke gemeinsam
geändert, bei einem Zwei- oder Vierkanalsystem kann der
Bremsdruck auch an zwei zugordneten Rädern bzw. an den
einzelnen Rädern beeinflußt werden.
Aus dem US-Patent 4 758 053 ist ein Antiblockiersystem für
ein Fahrzeug bekannt, bei welchem die Stabilität des
Fahrzeugs bei Kurvenfahrt erhöht werden soll. Dies erfolgt,
indem der Lenkwinkel und die Fahrzeuggeschwindigkeit erfaßt
und die Steuerung des Antiblockiersystems hinsichtlich der
zu steuernden Schlupfwerte verändert wird.
Ausgehend von diesem Stand der Technik liegt der
vorliegenden Erfindung die Aufgabe zugrunde, eine
Bremskraftsteuervorrichtung zu schaffen, mit der die
Giergeschwindigkeit auf einen Wert gesteuert werden kann,
der in optimaler Weise an das jeweilige Fahrzeug angepaßt
ist.
Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß durch den Gegenstand des
Anspruchs 1 gelöst.
Zu bevorzugende Ausführungsformen der Erfindung sind
Gegenstand der Unteransprüche.
Nachstehend werden anhand schematischer Zeichnungen
mehrere Ausführungsbeispiele der Erfindung näher erläutert.
Es zeigen:
Fig. 1 ein schematisches Diagramm zur
Veranschaulichung der erfindungsgemäßen
Bremskraft-Steuervorrichtung;
Fig. 2 ein Blockdiagramm zur Darstellung einer
Steuereinheit, wie sie in der erfindungsgemäßen
Bremskraft-Steuervorrichtung Verwendung
findet;
Fig. 3 ein Diagramm zur Erläuterung der
Funktionsprinzipien einer ersten Ausführungsform
der Erfindung;
Fig. 4 ein Flußdiagramm zur Veranschaulichung der
Programmierung eines Digital-Rechenwerks,
wie es zur Berechnung von Zielwerten für
die auf die Radzylinder gegebenen Strömungsmitteldrücke
Verwendung findet;
Fig. 5 ein Flußdiagramm zur Veranschaulichung der
Programmierung des digitalen Rechenwerks,
wie es zur Steuerung bzw. Regelung der auf
die Radzylinder gegebenen Strömungsmitteldrücke
Verwendung findet;
Fig. 6 ein Diagramm zur Erläuterung der
Funktionsprinzipien einer zweiten Ausführungsform
der Erfindung;
Fig. 7 ein Flußdiagramm zur Veranschaulichung der
Programmierung eines digitalen Rechenwerks,
wie es beim zweiten Ausführungsbeispiel
Verwendung findet, um Zielwerte für
die auf die Radzylinder gegebenen
Strömungsmitteldrücke zu berechnen;
Fig. 8 ein Blockschaltbild zur Darstellung einer
Steuereinheit, wie sie bei der Bremskraft-
Steuervorrichtung gemäß einer dritten
Ausführungsform verwendet wird; und
Fig. 9 ein Flußdiagramm zur Veranschaulichung der
Programmierung eines digitalen Rechenwerks,
wie es beim dritten Ausführungsbeispiel
Verwendung findet, um Zielwerte für
die auf die Radzylinder gegebenen
Strömungsmitteldrücke zu berechnen.
Im folgenden wird auf die Zeichnung Bezug genommen und
hier insbesondere zunächst auf die Fig. 1, die in
schematischer Darstellung ein Blockschaltbild einer
Bremskraft-Steuereinrichtung bzw. -vorrichtung zeigt,
in der die Erfindung verwirklicht ist. Die Erfindung
wird in Verbindung mit einem Kraftfahrzeug beschrieben,
das sich auf einem Paar von Vorderrädern, die mit entsprechenden
in Vorderradbremsen sitzenden Radzylindern
1FL und 1FR zum Anlegen der Bremsen an die betreffenden
Fronträder ausgestattet sind, und auf einem Paar von
Hinterrädern abstützt, die mit entsprechenden, in Hinterradbremsen
sitzenden Radzylindern 1RL und 1RR zur
Anlegung der Bremsen an die betreffenden Hinterräder
ausgestattet sind. Ein allgemein durch die Bezugsnummer
2 gekennzeichneter Steuermotor wirkt auf die
Radzylinder 1FL, 1FR, 1RL und 1RR ein, um an die
jeweiligen Laufräder eine gesteuerte bzw. geregelte
Bremskraft aufzubringen. Das Bezugszeichen 4 bezeichnet
ein Bremspedal zur Betätigung der Kolben in einem
Tandem-Hauptbremszylinder 5, mit dem Strömungsmittel
durch erste und zweite Leitungen 5a und 5b zum
Steuermotor 2 hin verdrängt werden kann.
Der Steuermotor 2 weist elektromechanisch betätigte
Ventile, d. h. Solenoidventile 3FL, 3FR und 3R auf. Das
Solenoidventil 3FL hat die drei Anschlüsse A, B und P.
Der Anschluß P ist an die erste Leitung 5a, der Anschluß
A an den Radzylinder 1FL und der Anschluß B an
die erste Leitung 5a über eine motorgetriebene Pumpe 7F
angeschlossen. An die Leitung zwischen dem Anschluß B
und der Pumpe 7F ist ein Strömungsmittel-Reservoir 9F
angeschlossen. An die Verbindungsleitung zwischen der
Pumpe 7F und dem Anschluß P ist ein Speicher 8F angeschlossen,
um die Strömungsmittelströmung durch die
Leitung aufzuladen. Das Solenoidventil 3FL arbeitet im
Ansprechen auf ein Steuersignal, das von einer
Steuereinheit 16 bereit gestellt wird, so daß es eine
von drei Stellungen einnehmen kann. Die in Fig. 1 gezeigte
Stellung wird eingenommen, um eine Strömungsmittelverbindung
zwischen den Anschlüssen P und A bereit
zu stellen, wodurch der in den Radzylinder 1FL eingeleitete
Strömungsmitteldruck ansteigt. Die zweite Stellung
ist vorgesehen, um die Strömungsmittelverbindung
zwischen den Anschlüssen P und A zu unterbrechen, wodurch
der Strömungsmitteldruck im Radzylinder 1FL auf
einem konstanten Wert gehalten wird. Die dritte Stellung
dient dazu, eine Verbindung zwischen den Anschlüssen
A und B bereit zu stellen, wodurch der Strömungsmitteldruck
im Radzylinder 1FL herabgesetzt wird.
In ähnlicher Weise hat das Solenoidventil 3FR drei Anschlüsse
A, B und P. Der Anschluß P steht mit der ersten
Leitung 5a und ebenfalls mit dem Anschluß P des
Solenoidventils 3FL in Verbindung, der Anschluß A ist
an den Radzylinder 1FR angeschlossen und der Anschluß B
steht in Verbindung mit Anschluß B des Solenoidventils
3FL. Das Solenoidventil 3FR wird im Ansprechen auf
einen von der Steuereinheit 16 kommenden Befehl betätigt,
um eine von drei Stellungen einzunehmen. Die in
Fig. 1 gezeigte erste Stellung wird eingenommen, um
eine Strömungsmittelverbindung zwischen den Anschlüssen
P und A aufzubauen, so daß der in den Radzylinder 1FR
eingespeiste Strömungsmitteldruck ansteigt. Die zweite
Schaltstellung dient dazu, die Strömungsmittelverbindung
zwischen den Anschlüssen P und A zu unterbrechen,
wodurch der Strömungsmitteldruck im Radzylinder 1FR auf
einem konstanten Wert gehalten wird. Die dritte Schaltstellung
wird eingenommen, um eine Strömungsmittelverbindung
zwischen den Anschlüssen A und B vorzusehen,
wodurch der Strömungsmitteldruck im Radzylinder 1FR abgebaut
wird.
Das Solenoidventil 3R hat ebenfalls drei Anschlüsse A,
B und P. Der Anschluß P ist an die zweite Leitung 5b,
der Anschluß A an die Radzylinder 1RL und 1RR und der
Anschluß B über eine motorangetriebene Pumpe 7R an die
zweite Leitung 5b angeschlossen. Ein Reservoir bzw.
Auffangbehälter 9R ist an die Leitung angeschlossen,
die den Anschluß B mit der Pumpe 7R verbindet. Ein
Speicher 8R ist an die die Pumpe 7R und den Anschluß P
verbindende Leitung angeschlossen, um die Strömungsmittelströmung
durch diese Leitung aufzuladen. Das Solenoidventil
3R arbeitet im Ansprechen auf einen von der
Steuereinheit 16 ankommenden Steuerbefehl und kann drei
Positionen bzw. Stellungen einnehmen. Die in Fig. 1
dargestellte erste Schaltstellung wird eingenommen, um
eine Strömungsmittelverbindung zwischen den Anschlüssen
P und A herzustellen, wodurch der in die Radzylinder
1RL und 1RR eingespeiste Strömungsmitteldruck ansteigt.
Die zweite Schaltstellung ist vorgesehen, um die Strömungsmittelverbindung
zwischen den Anschlüssen P und A
zu unterbrechen, wodurch der Strömungsmitteldruck in
den Radzylindern 1RL und 1RR auf einem konstanten Wert
gehalten wird. Die dritte Schaltstellung schließlich
dient dazu, die Strömungsmittelverbindung zwischen den
Anschlüssen A und B aufzubauen, wodurch der Strömungsmitteldruck
in den Radzylindern 1RL und 1RR abgebaut
wird.
Die Pegel der betreffenden Stromsignale i1, i2 und i3
werden wiederholt aus Berechnungen bestimmt, die durch
die Steuereinheit 16 durchgeführt werden, wobei diese
Berechnungen auf der Basis verschiedener Bedingungen
bzw. Zustände des Kraftfahrzeuges vorgenommen werden,
die während des Fahrbetriebs erfaßt werden. Diese
erfaßten Zustände bzw. Bedingungen umfassen den
Lenkrad-Einschlagwinkel bzw. den Lenkwinkel Θ, die
Fahrgeschwindigkeit Vx, die Bremspedalstellung, den
Druck im Hauptbremszylinder PMC, die
Strömungsmitteldrücke PFL und PFR, mit denen die
betreffenden Radzylinder 1FL und 1FR versorgt werden,
und den Strömungsmitteldruck PR, mit dem die
Radzylinder 1RL und 1RR versorgt werden. Dementsprechend
sind an die Steuereinheit 16 ein Lenkwinkel-
Sensor 11, ein Fahrzeuggeschwindigkeits-Sensor 12, ein
Bremsschalter 13 und Strömungsmitteldruck-Sensoren
14MC, 14FL, 14FR und 14R angeschlossen.
Der Lenkwinkel-Sensor 11 ist vorgesehen, um das Verdreh-
Ausmaß Θ eines Lenkrades aus der Neutralstellung
heraus zu erfassen und er erzeugt ein den erfaßten
Lenkwinkel Θ wiedergebendes elektrisches Signal. Das
Lenkwinkel-Anzeigesignal hat ein Vorzeichen, das die
Richtung wiedergibt, in die sich das Lenkrad dreht. Im
gezeigten Fall hat das Lenkwinkel-Anzeigesignal ein positives
Vorzeichen, wenn sich das Lenkrad 10 bezüglich
seiner Neutralstellung nach links dreht, und ein negatives
Vorzeichen dann, wenn das Lenkrad 10 bezüglich
der Neutralstellung nach rechts verdreht wird. Der
Fahrzeuggeschwindigkeits-Sensor 12 dient zur Erfassung
der Fahrzeug-Längsgeschwindigkeit Vx und er erzeugt ein
die erfaßte Fahrzeuggeschwindigkeit Vx wiedergebendes
Signal. Der Bremsschalter 13 ist mit dem Bremspedal 4
derart gekoppelt, daß er einen Stromkreis zur
Stromversorgung der Steuereinheit 16 aus der
Fahrzeugbatterie im Ansprechen auf die Fuß-
Bremsbetätigung schließt (wenn das Bremspedal 4
niedergedrückt wird). Der den Druck im Hauptbremszylinder
erfassende Drucksensor 14MC befindet sich in der
ersten Leitung 5a zur Erfassung des Strömungsmitteldrucks
PMC und er erzeugt ein elektrisches Signal, das
den erfaßten Druck PMC des vom Hauptbremszylinder 5 abgegebenen
Strömungsmittels wiedergibt. Die Strömungsmittel-
Drucksensoren 14FL und 14FR sind so angeordnet,
daß sie die in die betreffenden Radzylinder 1FL und 1FR
eingespeisten Strömungsmitteldrücke PFL und PFR erfassen.
Die Strömungsmittel-Drucksensoren 14FL und 14FR
erzeugen den erfaßten Strömungsmitteldrücken PFL und
PFR entsprechende elektrische Signale für die
Steuereinheit 16. Der Strömungsmittel-Drucksensor 14R
ist schließlich so angeordnet, daß er den in die Radzylinder
1RL und 1RR eingespeisten Strömungsmitteldruck
PF erfaßt. Der Strömungsmittel-Drucksensor 14R erzeugt
ein den erfaßten Strömungsmitteldruck PR wiedergebendes
elektrisches Signal für die Steuereinheit 16.
Wie in Fig. 2 gezeigt, kann die Steuereinheit 16 einen
Digital-Rechner mit einer Eingabeschnittstelle 19a,
einer Ausgabeschnittstelle 19b, einer zentralen Verarbeitungseinheit
bzw. einer Zentraleinheit (CPU) 19c und
einem Speicher (MEM) 19d aufweisen. Die zentrale
Verarbeitungseinheit 19c steht mit den übrigen
Komponenten des Rechenwerks über einen Daten-Bus 19e in
Kommunikation. Der Speicher 19d enthält Programme für
den Betrieb der zentralen Verarbeitungseinheit 19c und
er beinhaltet ferner geeignete Daten (Fahrzeugmodel-
Daten) wie sie zur Berechnung angemessener
Steuersignalwerte CSFL, CSFR und CSR verwendet werden.
Das Fahrzeugmodel wird aus Bewegungsgleichungen eines
dem zu steuernden Fahrzeug ähnlichen Fahrzeugs
abgeleitet. Die errechneten Steuerbefehl-Signalwerte
werden durch die Zentraleinheit 19c auf die Ausgabe-
Schnittstelle 19b übertragen, die sie in eine analoge
Form für das Anlegen an die jeweiligen Konstant-Strom-
Schaltungen bzw. -Schaltkreise 20FL, 20FR und 20R des
sogenannten "Floating"-Typs umwandelt. Die Konstant-
Strom-Schaltungen 20FL, 20FR und 20R setzen die
betreffenden Solenoidventile 3FL, 3FR und 3R
entsprechend den hierfür berechneten Werten.
Die Funktionsweise bzw. die Funktionsprinzipien einer
ersten Ausführungsform der Erfindung werden nachstehend
unter Bezug auf die Fig. 3 erläutert. Es soll nun
angenommen werden, daß das Fahrzeug zwei Bewegungs-
Freiheitsgrade hat, wobei der erste Bewegungs-
Freiheitsgrad die sogenannte "Gier"-Bewegung zuläßt,
die einer Drehbewegung des Fahrzeugs um dessen
Schwerpunkt bzw. Gravitationszentrum entspricht. Der
zweite Bewegungs-Freiheitsgrad läßt die Seitenbewegung
des Fahrzeugs zu. Es werden die folgenden Bewegungs-
Gleichungen erhalten:
Iz · (t) = Cf · Lf - Cr · Lr + Tf · {BFL(t) - BFR(t)}/2 (1)
M · y(t) = 2 (Cf + Cr) - M · Vx(t) · Ψ (2)
in denen Iz das Gier-Trägheitsmoment des Fahrzeugs,
die Giergeschwindigkeit, Lf den Abstand zwischen dem
Schwerpunkt des Fahrzeugs und der Vorderachse, Lr den
Abstand zwischen dem Schwerpunkt und der Hinterachse,
Tf den Abstand zwischen den Vorderrädern, BFL (t) die
auf das linke Vorderrad aufgebrachte Bremskraft, BFR
(t) die auf das rechte Vorderrad aufgebrachte
Bremskraft, M das Gewicht bzw. die Masse des Fahrzeugs,
Vy die Geschwindigkeit der Seitenbewegung des
Fahrzeugs, y (t) die Beschleunigung der Seitenbewegung
des Fahrzeugs, Vx die Geschwindigkeit der Längsbewegung
des Fahrzeugs und Cf und Cr die Seitenführungskräfte
der Vorder- und Hinterräder bedeuten. Die
Seitenführungskräfte Cf und Cr sind gegeben durch:
wobei Θ(t) den Lenkwinkel, N das Lenkgetriebe-Übersetzungsverhältnis,
Kf das Kurvenfahrt-Seitenführungsvermögen
des Vorderrades und Kr das Kurvenfahrt-Seitenführungsvermögen
des Hinterrades bedeuten.
Das Einsetzen der Gleichungen (3) und (4) in die Gleichungen
(1) und (2) ergibt:
wobei gilt:
ΔBf(t) = BFL(t) - BFR(t) (7)
a11 = -2 · (Kf · Lf · Lf + Kr · Lr · Lr)/(Iz · Vx) (8)
a12 = -2 · (Kf · Lf - Kr · Lr)/(Iz · Vx) (9)
a21 = -2 · Kf · Lf - Kr · Lr)/(M · Vx) - Vx (10)
a22 = -2 · (Kf + Kr)/(M · Vx) (11)
b1 = 2 · Kf · Lf/(Iz · N) (12)
b2 = 2 · Kf/(M · N) (13)
bp1 = Tf/(2 · Iz) (14)
Unter Verwendung eines Differentialoperators S können
die Gleichungen (5) und (6) umgewandelt werden, um die
hervorgerufene Giergeschwindigkeit 1 in Abhängigkeit vom
Lenkwinkel Θ(t) zu erhalten.
In dieser Gleichung bedeutet X(S) die Transfer- bzw.
Übertragungsfunktion, die in der Form eines Quotienten
einer Gleichung ersten Grades und einer Gleichung zweiten
Grades erhalten wird. Aus Gleichung (15) ist ersichtlich,
daß die Tendenz der hervorgerufenen Giergeschwindigkeit
1(t) zu Schwingungen bezüglich des Lenkwinkels
Θ(t) zunimmt und dementsprechend das Fahrzeug-
Lenkverhalten verschlechtert wird, wenn die Fahrzeuggeschwindigkeit
Vx ansteigt. Der Nenner von Gleichung
(15) weist einen Koeffizienten {-(a11-a22)} auf, der
mit dem Term des ersten Grades verbunden ist. Dieser
Koeffizient entspricht der Dämpfungskonstante ζ des
Steuersystems. Wie aus den Gleichungen (8) und (9) ersichtlich
ist, sind die Werte a11 und a22 stets negativ,
so daß die Dämpfungskonstante ζ stets positiv
wird. Ferner wandert die Dämpfungskonstante ζ mit zunehmender
Fahrzeuggeschwindigkeit Vx näher an den Null-
Wert. Dies bedeutet, daß mit zunehmender Fahrzeuggeschwindigkeit
Vx die Dämpfungskonstante ζ abnimmt und
dementsprechend die Tendenz der Giergeschwindigkeit
1(t) zu Schwingungen ansteigt.
Wenn man nun annimmt, daß die Soll-Giergeschwindigkeit r(t)
bezüglich des Lenkwinkels Θ(t) eine Verzögerung erster
Ordnung ohne Über- und Unterschwingungen hat und der
eingeschwungene Wert gleich dem Wert für normale
Fahrzeuge ist, ist die Soll-Giergeschwindigkeit r(t) durch
folgende Gleichung bestimmt:
wobei Ho den Giergeschwindigkeits-Verstärkungsfaktor im
eingeschwungenen Zustand
bedeutet, der gegeben ist
durch
Ho = Vx/{(1 + A · Vx²) · L · N} (17)
in der L die Radbasis bzw. den Radstand und A einen
Stabilisitätsfaktor bedeuten, der vorgegeben ist durch
Da der Wert im eingeschwungenen Zustand
auf einen Wert festgelegt ist, der dem des
eigentlichen, d. h. normalen Fahrzeugs in Gleichung (16)
entspricht, besteht das hauptsächliche Ziel der vorliegenden
Erfindung nicht darin, das Steuerverhalten des
Fahrzeugs während des Bremsvorgangs in ähnlicher Weise
zu verbessern, wie dies bei herkömmlichen Bremskraft-,
Steuer- bzw. Regelungsvorrichtungen der vorstehend beschriebenen
Art der Fall ist. Erfindungsgemäß wird zur
Bereitstellung einer verbesserten Fahrzeug-Lenkstabilität
eine Soll-
Giergeschwindigkeit erreicht, die durch den erfaßten
Lenkwinkel Θ und die erfaßte Fahrzeuggeschwindigkeit
bestimmt wird.
Im folgenden wird beschrieben, auf welche Weise die
erzeugte Giergeschwindigkeit (t) in Übereinstimmung mit der
Soll-Giergeschwindigkeit r(t) gebracht wird, wobei eine Differenz
ΔBr(t) zwischen den auf die linken und rechten
Vorderräder aufgebrachten Bremskräften benutzt wird.
Gleichung (16) kann zum Erhalt der Gleichung (19) modifiziert
bzw. umgewandelt werden, die den differenzierten
Wert r(t) der Soll-Giergeschwindigkeit wiedergibt.
Falls die sich aus dem Lenkwinkel Θ(t) und der Bremskraftdifferenz
ΔBr(t) ergebende Giergeschwindigkeit (t)
gleich der Soll-Giergeschwindigkeit r(t) ist, sind auch die
differenzierten Werte (t) und r(t) gleich. Es sei
angenommen, daß r(t) = (t), r(t) = (t) und
Vy( ) = Vyr(t) falls r(t) = (t) und r(t) =
(t). Das Einsetzen dieser Werte in die Gleichungen (5)
und (6) ergibt:
Wenn man die Gleichung (19) in die Gleichung (20) einsetzt
und die Gleichung nach der Bremskraft-Differenz
ΔBr(t) auflöst, ergibt sich die folgende Beziehung:
Zur Bereitstellung der Bremskraft-Differenz ΔBf(t)
wird zwischen den Radzylindern 1FL und 1FR eine Druckdifferenz
aufgebaut. Wenn man die Trägheitsmomente der
Laufräder vernachlässigt, kann die Bremskraft Bf wie
folgt wiedergegeben werden:
Bf = 2 · µp · Ap · rp · P/R = kp · P (23)
wobei gilt:
kp = 2 · µp · Ap · rp/R (24)
In diesen Gleichungen stellen µp den Reibungskoeffizienten
zwischen dem Bremsbelag und der Bremsscheibe, Ap
die Querschnittsfläche des Radzylinders, rp den wirksamen
Radius der Bremsscheiben und R den Radius der Laufräder
dar.
Dementsprechend wird der Sollwert ΔP(t) für die Differenz
zwischen den den linken und rechten Vorderradzylinder
1FL und 1FR aufgegebenen Strömungsmitteldrücken
wie folgt vorgegeben:
ΔP(t) = ΔBf(t)kp (25)
Unter Verwendung des Zielwertes ΔP(t) und des Drucks
im Hauptbremszylinder PMC(t) können die Sollwerte
PFL*(t) und PFR*(t) für die Strömungsmitteldrücke, die
auf den linken und den rechten Vorderradzylinder 1FL
und 1FR gegeben werden, wie folgt berechnet werden:
P*FL(t) = PMC(t) (ΔP(t) 0)
= PMC(t) + ΔP(t)
{ΔP(t) < 0 and PMC(t) < -ΔP(t)}
= 0
{ΔP(t) < 0 and PMC(t) -ΔP(t)} (26)
= PMC(t) + ΔP(t)
{ΔP(t) < 0 and PMC(t) < -ΔP(t)}
= 0
{ΔP(t) < 0 and PMC(t) -ΔP(t)} (26)
P*FR(t) = PMC(t) (ΔP(t) < 0)
= PMC(t) - ΔP(t)
{ΔP(t) 0 and PMC(t) < ΔP(t)}
= 0
{ΔP(t) 0 and PMC(t) ΔP(t)} (27)
= PMC(t) - ΔP(t)
{ΔP(t) 0 and PMC(t) < ΔP(t)}
= 0
{ΔP(t) 0 and PMC(t) ΔP(t)} (27)
Fig. 4 zeigt ein Flußdiagramm zur Darstellung des Programmablaufs
im digitalen Rechenwerk bzw. zur Darstellung
der Programmierung des digitalen Rechenwerks,
nachfolgend Computer genannt, wie er zur Berechnung der
Sollwerte P*FL(t) und P*FR(t) für die Strömungsmitteldrücke
verwendet wird, die auf die Radzylinder 1FL und
1FR gegeben werden.
Das Computerprogramm beginnt beim Punkt 102. Am Punkt
104 im Programm wartet die Zentral-Verarbeitungseinheit,
im nachfolgenden Zentraleinheit 19c genannt, auf
den Empfang eines Unterbrechungssignals, d. h. eines Interrupt-
Signals, das in gleichmäßigen Zeitintervallen
ΔT von beispielsweise 5 msec erzeugt wird. Nach dem
Erhalt dieses Interrupt-Signals werden am Punkt 106 im
Programm der Lenkwinkel Θ und die Fahrzeuggeschwindigkeit
Vx in den Computer-Speicher 19d eingelesen. Am
Punkt 108 im Programm werden die Koeffizienten a11,
a12, a21 und a22 aus den Gleichungen (8) bis (11) als
a11 = a11V/Vx, a12 = a12V/Vx, a21 = a21V/Vx - Vx und
a22 = a22V/Vx berechnet, wobei a11V, a12V, a21V und
a22V Konstanten darstellen, die zuvor aus den folgenden
Gleichungen berechnet worden sind:
a11V = - 2 · (Kf · Lf² + Kr · Lr²)/Iz (28)
a12V = - 2 · (Kf · Lf - Kr · Lr)/Iz (29)
a21V = - 2 · (Kr · Lf - Kr · Lr)/M (30)
a22V = - 2 · (Kf + Kr)/M (31)
Am Punkt 110 im Programm wird aus der Gleichung (17)
der Verstärkungsfaktor Ho des eingeschwungenen Wertes für
die Giergeschwindigkeit berechnet,
und zwar auf der Basis der Fahrzeuggeschwindigkeit Vx,
des aus der Gleichung (18) berechneten Stabilisitätsfaktors
A, der Radbasis bzw. des Radstandes L
und des Lenkgetriebe-Übersetzungsverhältnisses N. Der
berechnete
Verstärkungsfaktor Ho wird dazu benutzt, um aus
der Gleichung (19) den differenzierten Wert r(n) der
Soll-
Giergeschwindigkeit zu berechnen. Ferner wird aus der
Gleichung (32) die momentane Soll-Giergeschwindigkeit r(n)
berechnet, und zwar auf der Basis des neuen
differenzierten Giergeschwindigkeits-Wertes r(n),
der im momentanen Ausführungszyklus dieses Programms
berechnet worden ist, und des vorhergehenden
differenzierten Giergeschwindigkeits-
Wertes r(n-1), der im vorhergehenden Ausführungszyklus
des Programms berechnet wurde. Die errechnete
Soll-Giergeschwindigkeit r(n) wird dazu benutzt,
um für den im Computerspeicher 19d zuletzt
gespeicherte Soll-Giergeschwindigkeit ein sogenanntes
"update" bereitzustellen bzw. den errechneten Wert als
neuen gültigen Wert einzuspeichern.
In Gleichung (32) bedeutet ΔT das Zeitintervall zwischen
aufeinanderfolgenden Interrupt-Signalen.
Am Punkt 112 im Programm wird aus der Gleichung (21)
die Seitenbeschleunigung yr(n) berechnet, wobei auf
die im Schritt 108 berechneten Koeffizienten a21 und
a22, einen zuvor aus Gleichung (13) berechneten Koeffizienten
b2, auf die im Schritt 110 berechnete Soll-
Giergeschwindigkeit r(n) und den zuletzt ermittelten Seitengeschwindigkeitswert
Vyr(n-1) zurückgegriffen wird. Der
berechnete Seitenbeschleunigungswert yr(n) wird zusammen
mit dem letzten Seitengeschwindigkeitswert Vyr(n-1)
dazu benutzt, um aus Gleichung (33) die momentane Seitengeschwindigkeit
Vyr(n) zu berechnen. Der berechnete
Seitengeschwindigkeitswert Vyr(n) wird dazu benutzt,
den im Computerspeicher 19d zuletzt gespeicherten Seitengeschwindigkeitswert
auf den neuesten Stand zu bringen.
Vyr(n) = Vyr(n-1) + yr(n) · ΔT (33)
Am Punkt 114 im Programm wird aus Gleichung (22) die
Differenz ΔBf zwischen den auf das linke und das
rechte Vorderrad aufgebrachten Bremskräften berechnet.
Diese berechnete Bremskraftdifferenz-Wert ΔBf wird
mit dem zuvor aus Gleichung (24) berechneten Koeffizienten
kp zur Berechnung eines Soll-Druckdifferenzwertes
ΔP aus Gleichung (25) herangezogen.
Am Punkt 116 des Programms wird untersucht, ob der errechnete
Soll-Druckdifferenzwert ΔP positiv ist oder
nicht. Falls ΔP <0, geht das Programm weiter zum
Punkt 118. Ansonsten läuft das Programm zum Punkt 120.
Am Punkt 118 im Programm wird der Druck im Hauptbremszylinder
PMC auf den auf den Radzylinder 1FL zu gebenden
Soll-Zylinderdruck P*FL gesetzt und der bei einem
Vergleich zwischen dem Wert "0" und der Differenz
(PMC - ΔP) zwischen dem Hauptbremszylinderdruck PMC
und der Soll-Druckdifferenz ΔP jeweils größere Wert
wird für den Soll-Zylinderdruck P*FR festgesetzt, der
auf den Radzylinder 1FR zu geben ist. In der Folge
schreitet das Programm zum Punkt 122 fort, an dem das
Computerprogramm zum Ausgangspunkt 102 zurückkehrt, um
den Empfang des nächsten Interrupt-Signals zu erwarten.
Am Punkt 120 im Programm wird der Hauptbremszylinderdruck
PMC für den Soll-Zylinderdruck P*FR gesetzt, der
auf den Radzylinder 1FR zu geben ist, und der bei einem
Vergleich zwischen dem Wert "0" und der Differenz
(PMC - ΔP) zwischen dem Hauptbremszylinderdruck PMC
und der Soll-Druckdifferenz ΔP sich ergebende jeweils
größere Wert wird für den Soll-Zylinderdruck P*FL gesetzt,
der auf den Radzylinder 1FL zu geben ist. Das
Programm schreitet nachfolgend zum Punkt 122, an dem
das Computerprogramm zum Ausgangspunkt 102 zurückkehrt,
wo der Empfang des nächsten Interrupt-Signals erwartet
wird.
Wenn man zunächst annimmt, daß sich das Fahrzeug auf
einer geraden Linie fortbewegt, wird die durch den
Fahrzeuggeschwindigkeitssensor 12 erfaßte Fahrzeuggeschwindigkeit
Vx gleich der Bewegungsgeschwindigkeit
des Fahrzeugs, der durch den Lenkwinkelsensor 11 erfaßte
Lenkwinkel Θ ist Null und die letzten Werte
r(n-1) und Vyr(n-1) der Soll-Giergeschwindigkeit
und der Seitengeschwindigkeit sind Null. Folglich
wird der Verstärkungsfaktor
Ho proportional zur Fahrzeuggeschwindigkeit
Vx und der differenzierte Wert r(n)
der Soll-Giergeschwindigkeit wird Null, da
der erste Term der rechten Seite von Gleichung (19)
Null ist und der letzte Soll-Giergeschwindigkeits-Wert
(n-1) Null ist. Dies führt zu der Tatsache, daß die
am Punkt 110 im Programm gemäß Fig. 4 errechnete Soll-
Giergeschwindigkeit r(n) Null ist und ebenfalls die
Seitenbeschleunigungs- und -geschwindigkeitswerte
yr(n) und Vyr(n), die am Punkt 112 im Programm gemäß
Fig. 4 berechnet werden, ebenfalls Null sind. Aus diesem
Grunde werden die Bremskraft- und Soll-Druck-Differenzwerte
ΔBf und ΔP, die am Punkt 114 im Programm
gemäß Fig. 4 berechnet werden, ebenfalls zu Null. Als
Folge davon werden die Soll-Radzylinder-Druckwerte P*FL
und P*FR am Punkt 118 im Programm gemäß Fig. 4 zu Null
gesetzt, da der Hauptbremszylinderdruck PMC, der vom
Drucksensor 14MC erfaßt wird, bei nichtbetätigten Fahrzeugbremsen
ebenfalls Null ist.
Wenn das Bremspedal 4 während der Geradeausfahrt niedergedrückt
wird, steigt der vom Hauptbremszylinder 5
abgegebene Hauptbremszylinderdruck PMC an. In diesem
Fall werden die Soll-Radzylinderdrücke P*FL und P*FR am
Punkt 118 im Programm gemäß Fig. 4 auf einen Wert gesetzt,
der gleich ist dem Hauptbremszylinderdruck PMC.
Wenn das Lenkrad 10 nach links gedreht wird, so daß das
Fahrzeug aus der Geradeausfahrt in eine Linkskurvenfahrt
übergeht, steigt der durch den Lenkwinkelsensor
11 erfaßte Lenkwinkel Θ in positiver Richtung an. Folglich
ist der am Punkt 110 im Programm gemäß Fig. 4 errechnete
differenzierte Soll-Giergeschwindigkeitswert
r(n) eine Funktion des erfaßten Lenkwinkels Θ, und
der Verstärkungsfaktor
Ho, der der Fahrzeuggeschwindigkeit und
der Soll-Giergeschwindigkeit r(n) entspricht, steigt
ebenfalls mit positivem Vorzeichen an. Dies führt dazu,
daß die Seitenbeschleunigungs- und -geschwindigkeitswerte
yr(n) und Vyr(n), die am Punkt 112 im Programm
gemäß Fig. 4 berechnet werden, in einer positiven oder
negativen Richtung ansteigen. Auf der Basis dieser errechneten
Werte werden am Punkt 114 im Programm gemäß
Fig. 4 die Bremskraft- und Soll-Druck-Differenzwerte
ΔBf und ΔP errechnet.
Wenn die Soll-Druckdifferenz ΔP negativ ist, wird der
Soll-Radzylinderdruck P*FL auf einen Wert gesetzt, der
gleich ist dem Hauptbremszylinderdruck PMC minus der
Soll-Druckdifferenz ΔP, wohingegen der Soll-Radzylinderdruck
P*FR am Punkt 120 im Programm gemäß Fig. 4
auf einen Wert gesetzt wird, der gleich dem Hauptbremszylinderdruck
PMC ist. Dies trägt wirksam zur Bereitstellung
einer angepaßten bzw. angemessenen Giergeschwindigkeit
entsprechend der Fahrzeuggeschwindigkeit
und dem Lenkwinkel bei.
Wenn die Ziel-Druckdifferenz ΔP positiv ist, wird der
Soll-Radzylinderdruck P*FL auf einen Wert gesetzt, der
gleich ist dem Hauptbremszylinderdruck PMC, wohingegen
der Soll-Radzylinderdruck P*FR am Punkt 118 im Programm
gemäß Fig. 4 auf einen Wert gesetzt wird, der gleich
ist dem Hauptbremszylinderdruck PMC plus der Soll-
Druckdifferenz ΔP. Dies bewirkt, daß eine angemessene
Giergeschwindigkeit entsprechend der Fahrzeuggeschwindigkeit
und dem Lenkwinkel bereit gestellt wird.
Wenn das Lenkrad 10 nach rechts gedreht wird, so daß
das Fahrzeug aus der Geradeausfahrt in eine Rechtskurvenfahrt
übergeht, werden die Soll-Radzylinderdrücke
P*FL und P*FR im wesentlichen in der gleichen Art und
Weise, wie dies zuvor in Verbindung mit einem Lenkeinschlag
des Lenkrades 10 nach links beschrieben worden
ist, gesetzt, jedoch mit der Ausnahme, daß der durch
den Lenkwinkelsensor 11 erfaßte Lenkwinkel Θ negativ
ist und der differenzierte Ziel-
Giergeschwindigkeitswert r(n) und der Ziel-
Giergeschwindigkeitswert r(n) negativ werden.
Fig. 5 stellt ein Flußdiagramm zur Verdeutlichung des
Programmablaufs bzw. der Programmierung eines digitalen
Rechenwerks bzw. Digitalcomputers dar, wie er zur
Steuerung des in den Radzylinder 1FL eingespeisten
Strömungsmitteldrucks Verwendung findet.
Das Rechen- bzw. Computerprogramm beginnt am Punkt 202.
Am Punkt 204 im Programm erwartet die zentrale Verarbeitungseinheit
bzw. Zentraleinheit 19c den Empfang eines
sogenannten Interrupt-Signals, das in gleichmäßigen
Zeitintervalen ΔT erzeugt wird. Nach Empfang dieses
Interrupt-Signals wird am Punkt 206 festgestellt, ob
der Bremsschalter 13 die AUS-Stellung einnimmt oder
nicht. Wenn die Antwort "JA" ist, bedeutet dies, daß
kein Fahrzeug-Bremsbetrieb vorliegt, und das Programm
geht zum Punkt 208, an dem eine erste Variable Tp auf 1
gesetzt wird, und dann zum Punkt 210, an dem eine
zweite Variable m zu 1 gesetzt wird. Die erste Variable
Tp gibt das Zeitintervall an, in dem das nachfolgend zu
beschreibende Steuersignal zurückgehalten wird, und die
zweite Variable m gibt diejenigen Zeitintervale an, bei
denen eine Abweichung zwischen dem tatsächlichen Zylinderdruck
PFL und dem Soll-Zylinderdruck P*FL überwacht
wird. Nach Beendigung dieser Einstellungen läuft das
Programm zum Punkt 222 weiter.
Falls der Bremsschalter 13 auf "EIN" steht, bedeutet
dies, daß die Bremsen an das Fahrzeug angelegt sind,
und das Programm schreitet vom Punkt 206 zu einem weiteren
Abfrageschritt am Punkt 212. Dort wird abgefragt
und entschieden, ob der im Programm gemäß Fig. 4 errechnete
Soll-Zylinderdruck P*FL gleich dem Hauptbremszylinderdruck
PMC oder nicht. Wenn die Antwort auf
diese Frage "JA" ist, geht das Programm zum Punkt 208.
Anderenfalls läuft das Programm zum Punkt 214.
Am Punkt 214 im Programm wird eine Abfrage vorgenommen,
ob die zweite Variable m größer als Null ist oder
nicht. Wenn die Antwort "JA" ist, läuft das Programm
zum Schritt 222. Anderenfalls geht das Programm zum
Punkt 216, bei dem ein Fehlerwert bzw. eine
Druckabweichung Perr (= P*FL - PFL) zwischen dem
tatsächlichen und dem Sollwert P*FL und PFL des an den
Radzylinder 1FL angelegten Drucks errechnet wird, und
dann zum Punkt 218, an dem die erste Variable Tp
berechnet wird zu:
Tp = INT(Perr/Po) (34)
wobei Po einen Bezugswert darstellt, der einen annehmbaren
Bereich wiedergibt, und INT bedeutet, daß auf die
nächste ganze Zahl gerundet wird. Am Punkt 220 im Programm
wird die zweite Variable m auf einen vorbestimmten
Wert mo gesetzt. Nach Abschluß dieser Einstellungen
läuft das Programm zum Punkt 222.
Am Punkt 222 im Programm fällt eine Entscheidung darüber,
ob die erste Variable Tp positiv, negativ oder
Null ist. Wenn die erste Variable Tp positiv ist, wird
das Programm am Punkt 224 fortgesetzt, an dem ein Befehl
zur Ausgabe eines Steuersignals CSFL erzeugt wird,
der einen ersten Wert VS1 hat, welcher bewirkt, daß der
Konstant-Stromkreis 20FL das Solenoidventil 3FL in der
ersten, den Strömungsmitteldruck im Radzylinder 1FL anhebenden
Stellung hält. Es folgt der Programmpunkt 226,
an dem von der ersten Variablen Tp die Zahl 1 abgezogen
wird. Der neue Wert (TP - 1) der ersten Variablen wird
für das "update" des zuletzt im Computerspeicher 19d
gespeicherten Wertes für die erste Variable benutzt. Im
Anschluß läuft das Programm zum Punkt 234.
Falls die erste Variable Tp Null ist, geht das Programm
vom Punkt 222 zum Punkt 228, an dem ein Befehl zur Ausgabe
eines Steuersignals CSFL erzeugt wird, das einen
zweiten Wert VS2 hat, welcher den Konstant-Stromkreis
20FL dazu veranlaßt, das Solenoidventil 3FL in die
zweite Position zu verschieben, in der der Strömungsmitteldruck
im Radzylinder 1FL gehalten wird. Im Anschluß
daran geht das Programm zum Punkt 234.
Falls die erste Variable Tp negativ ist, läuft das Programm
zum Punkt 230, an dem ein Befehl zur Ausgabe eines
Steuersignals CSFL erzeugt wird, das einen dritten
Wert VS3 hat, wodurch bewirkt wird, daß der Konstant-
Stromkreis 20FL das Solenoidventil 3FL in die dritte
Position verschiebt bzw. bewegt, in der der Strömungsmitteldruck
im Radzylinder 1FL abgesenkt wird. Anschließend
läuft das Programm zum Punkt 232, an dem zur
ersten Variablen Tp die Zahl 1 hinzuaddiert wird. Der
neue Wert (Tp + 1) wird für das "update" der im
Computerspeicher 19d gespeicherten ersten Variablen
benutzt. Anschließend läuft das Programm zum Punkt 234.
Am Punkt 234 im Programm wird von der zweiten Variablen
m die Zahl 1 subtrahiert. Der neue Wert (m-1) der
zweiten Variablen wird für das "update" des zuletzt im
Computerspeicher 19d gespeicherten Wertes für die
zweite Variable benutzt. In der Folge geht das Programm
zum Punkt 236, an dem das Computerprogramm zum Ausgangspunkt
202 zurückkehrt, wo es auf den Empfang des
nächsten Interrupt-Signals wartet.
Ein ähnliches Programm wird gesondert in gleichmäßigen
Zeitintervalen ΔT ausgeführt, um den in den Radzylinder
1FR eingespeisten Strömungsmitteldruck zu steuern.
Wenn das Fahrzeug außerhalb des Bremsbetriebs bewegt
wird, nimmt der Bremsschalter 13 die "AUS"-Stellung ein
und die erste Variable Tp wird zu 1 gesetzt. Folglich
hat das Steuersignal CSFL den ersten Wert VS1, der bewirkt,
daß das Solenoidventil 3FL in der ersten oder
Normalstellung gehalten wird, in der eine Strömungsmittelverbindung
zwischen dem Hauptbremszylinder 5 und dem
Radzylinder 1FL hergestellt wird; gleichzeitig nimmt
das Steuersignal CSFR einen ersten Wert VS1 an, mit der
Folge, daß das Solenoidventil 3FR in der ersten oder
Normalstellung gehalten wird, in der zwischen dem
Hauptbremszylinder 5 und dem Radzylinder 1FR eine Strömungsmittelverbindung
hergestellt wird. Da der vom
Hauptbremszylinder 5 abgegebene Hauptbremszylinderdruck
außerhalb des Bremsbetriebs des Fahrzeugs Null ist,
sind auch die Drücke in den Radzylindern 1FL und 1FR
gleich Null, so daß keine Bremskraft aufgebracht wird.
Wenn das Bremspedal 4 niedergedrückt wird, wird entschieden
bzw. festgestellt, ob die Soll-Zylinderdrücke
P*FL und P*FR, die im Programm gemäß Fig. 4 berechnet
werden, gleich dem Hauptbremszylinderdruck PMC sind,
der vom Hauptbremszylinder 5 abgegeben wird. Diese Bestimmung
entspricht einer Abfrage, ob das Fahrzeug sich
auf einer geraden Linie oder auf einer Kreisbahn bewegt.
Falls sich das Fahrzeug entlang einer geraden Linie
bewegt, werden die Soll-Zylinderdrücke P*FL und
P*FR auf einen Wert gesetzt, der gleich ist dem Hauptbremszylinderdruck
PMC, wie dies in Verbindung mit dem
Programm gemäß Fig. 4 beschrieben worden ist, und das
Steuersignal CSFL hat einen ersten Wert VS1, der bewirkt,
daß das Solenoidventil 3FL in der ersten oder
Normalstellung gehalten wird, um eine Strömungsmittelverbindung
zwischen dem Hauptbremszylinder 5 und dem
Radzylinder 1FL herzustellen, während das Steuersignal
CSFR ebenfalls einen ersten Wert VS1 annimmt, mit dem
das Solenoidventil 3FR in der ersten oder Normalposition
gehalten wird, um eine Verbindung zwischen dem
Hauptbremszylinder 5 und dem Radzylinder 1FR aufrecht
zu erhalten. Als Folge davon steigen die Zylinderdrücke
PFL und PFR in den betreffenden Radzylindern 1FL und
1FR auf einen Wert gleich dem Hauptbremszylinderdruck
PMC an. Dadurch wird in den Radzylindern 1FL und 1FR im
wesentlichen die gleiche Bremskraft erzeugt.
Wenn das Bremspedal 4 niedergedrückt wird während das
Fahrzeug auf einer Kreisbahn bewegt wird oder falls das
Fahrzeug bei niedergetretenem Bremspedal 4 um die Kurve
fährt, wird der Soll-Zylinderdruck P*FL (oder P*FR) auf
einen Wert gesetzt, der gleich ist dem Hauptbremszylinderdruck
PMC minus der Soll-Druckdifferenz ΔP, wie
dies in Verbindung mit dem Programm gemäß Fig. 4 beschrieben
worden ist. Da die zweite Variable m am Punkt
234 während des letzten Durchlaufzyklus des Programms
gemäß Fig. 5 zu Null gesetzt ist, wird am Punkt 216 im
Programm gemäß Fig. 5 ein Fehlerdruck Perr zwischen
dem durch den Drucksensor 14FL (oder 14FR) erfaßten
tatsächlichen Zylinderdruck PFL (oder PFR) und dem
Soll-Zylinderdruck P*FL (oder P*FR) errechnet. Die erste
Variable Tp wird am Punkt 218 im Programm auf einen
Wert INT (Perr/Po) gesetzt und die zweite Variable m
wird am Punkt 220 im Programm gemäß Fig. 5 auf einen
vorbestimmten Wert mo gesetzt.
Falls der tatsächliche bzw. aktuelle Zylinderdruck PFL
(oder PFR) niedriger ist als der Soll-Zylinderdruck
P*FL (oder P*FR), wird die erste Variable Tp positiv.
Folglich hat das Steuersignal CSFL einen ersten Wert
VS1, der bewirkt, daß das Solenoidventil 3FL in der ersten
oder Normalstellung gehalten wird, in der eine
Strömungsmittelverbindung zwischen dem Hauptbremszylinder
5 und dem Radzylinder 1FL aufrecht erhalten ist;
das Steuersignal CSFR hat einen ersten Wert VS1, durch
den bewirkt wird, daß das Solenoidventil 3FR in der ersten
oder Normalstellung gehalten wird, in der für eine
Strömungsmittelverbindung zwischen den Hauptbremszylinder
5 und dem Radzylinder 1FR gesorgt ist. Dieser
Druckanstiegs-Betriebszustand hält so lange an, bis die
ersten Variable Tp am Punkt 226 im Programm gemäß Fig. 5
auf Null reduziert ist.
Wenn die erste Variable Tp Null erreicht, nimmt das
Steuersignal CSFL (oder CSFR) einen zweiten Wert VS2
an, wodurch das Solenoidventil 3FL (oder 3FR) veranlaßt
wird, sich in die zweite Stellung zu bewegen, in der
die Strömungsmittelverbindung zwischen dem Hauptbremszylinder
5 und dem Radzylinder 1FL (oder 1FR) unterbrochen
wird, so daß der Strömungsmitteldruck PFL (oder
PFR) im Radzylinder 1FL (oder 1FR) auf einen konstanten
Wert gehalten wird. Dieser Druckhalte-Betriebszustand
hält so lange an, bis die zweite Variable m am Punkt
234 im Programm gemäß Fig. 5 auf Null reduziert bzw.
abgefallen ist.
Wenn die zweite Variable m Null erreicht, wird am Punkt
216 im Programm gemäß Fig. 5 ein Fehlerdruck Perr zwischen
dem durch den Drucksensor 14FL (oder 14FR) erfaßten
aktuellen Zylinderdruck PFL (oder PFR) und dem
Soll-Zylinderdruck P*FL (oder P*FR) errechnet, die erste
Variable Tp wird am Punkt 218 im Programm gemäß Fig. 5
auf einen Wert INT (Perr/Po) gesetzt, und die
zweite Variable m wird am Punkt 220 im Programm gemäß
Fig. 5 auf einen vorbestimmten Wert mo gesetzt. Wenn
der Fehlerdruck Perr auf einen Wert abfällt, der kleiner
ist als der halbe Bezugsdruck Po, wird die erste
Variable Tp zu Null gesetzt und somit wird der Druckhalte-
Betriebszustand ausgewählt, so daß der Zylinderdruck
PFL (oder PFR) auf dem Soll-Zylinderdruck P*FL
(oder P*FR) gehalten wird. Wenn der Zylinderdruck PFL
(oder PFR) im Radzylinder 1FL (oder 1FR) größer ist als
der Soll-Zylinderdruck P*FL (oder P*FR), wird der
Fehlerdruck Perr negativ und dementsprechend auch die
erste Variable Tp negativ. Als Folge davon nimmt das
Steuersignal CSFL (oder CSRF) einen dritten Wert VS3
an, was bewirkt, daß das Solenoidventil 3FL (oder 3FR)
in die dritte Position bzw. Schaltstellung bewegt wird,
in der eine Strömungsmittelverbindung des Radzylinders 1FL
(1FR) mit dem Hauptbremszylinder 5 über die Pumpe
7F geschaffen wird, wodurch der Zylinderdruck PFL (oder
PFR) im Radzylinder 1FL (oder 1FR) herabgesetzt wird.
Dieser Druckabsenk-Betriebszustand hält so lange an,
bis die erste Variable Tp auf Null abgefallen ist.
Auf diese Art und Weise können die Zylinderdrücke PFL
und PFR in den Radzylindern 1FL und 1FR auf die Soll-
Zylinderdrücke P*FL bzw. P*FR eingestellt werden. Es
ist dadurch möglich, die tatsächliche aktuelle bzw.
momentane hervorgerufene Giergeschwindigkeit auf eine
optimale Gierrate bzw. Giergeschwindigkeit zu steuern
bzw. zu regeln, die auf der Basis der
Fahrzeuggeschwindigkeit und des Lenkwinkels errechnet
ist. Damit wird effektiv zur Bereitstellung einer
verbesserten Fahrzeug-Lenkstabilität und eines
verbesserten Giergeschwindigkeits-Übergangsverhalten
beigetragen.
Die Funktionsprinzipien eines zweiten Ausführungsbeispiels
der Erfindung werden nachstehend unter Bezug auf
die Fig. 6 beschrieben. Das bei Kurvenfahrt gegebene
bzw. auftretende Seitenführungsvermögen Kf und Kr der
vorderen und hinteren Laufräder hängen von den Brems-
und Antriebskräften ab, und dieser Abhängigkeit wird in
diesem Ausführungsbeispiel Rechnung getragen. Diese
Werte des Seitenführungsvermögens werden zur Berechnung
der Ziel-Zylinderdrücke P*FL und P*FR während des
Fahrzeug-Bremsvorgangs herangezogen.
Fig. 6 zeigt einen sogenannten "Reibungskreis", der
dazu herangezogen wird, das Konzept des Zusammenhangs
zwischen der Vorderrad-Seitenführungskraft Cf und den
Brems- und Antriebskräften zu bilden. Im folgenden wird
näher beschrieben, auf welche Weise das
Kurvenfahrt-Seitenführungsvermögen Kf der
Vorderräder im Bremsbetrieb des Fahrzeugs berechnet
wird.
Wenn man annimmt, daß die Seitenführungskraft Cf der
Vorderräder proportional zum Schräglaufwinkel β ist, so
ist die folgende Gleichung gegeben:
Cfmax = Fo = Kfo · βmax (35)
in der Fo die maximal mögliche, durch den Reifen hervorgerufene
Reibkraft, Cfmax dem Maximalwert der Seitenführungskraft
Cf und βmax der Schräglaufwinkel β bedeuten,
wenn die Seitenführungskraft Cf den Maximalwert
Cfmax erreicht. Der Maximalwert der Seitenführungskraft
Cfmax beim Anlegen einer Bremskraft Bf ist gegeben
durch:
Somit ist Seitenführungsvermögen Kf der Vorderräder beim
Einwirken der Bremskraft Bf bestimmt durch:
Wenn man annimmt, daß das Vorderrad-
Seitenführungsvermögen Kf den Mittelwert der
Seitenführungsvermögen der linken
und rechten Vorderräder darstellt, so ist das
Vorderrad-Seitenführungsvermögen Kf beim Anlegen von
Bremskräften BFL und BRF auf das linke bzw. das rechte
Vorderrad durch folgende Beziehung gegeben:
In ähnlicher Weise ist das Seitenführungs-Vermögen Kf
der Hinterräder bei Einwirken der Bremskraft Br gegeben
durch:
wobei Fo′ die maximal mögliche, durch die Hinterräder
hervorgerufene Reibkraft und Kro das Hinterrad-
Seitenführungs-Vermögen außerhalb des Bremsbetriebs des
Fahrzeugs bedeuten. Durch Einsetzen der Gleichung (23)
in die Gleichungen (38) und (39) ergibt:
Fig. 7 zeigt ein Flußdiagramm zur Verdeutlichung des
Programmablaufs in einem digitalen Rechenwerk bzw. zur
Verdeutlichung der Programmierung eines digitalen Rechenwerks
bzw. Computers, wie er im zweiten Ausführungsbeispiel
zur Berechnung der Sollwerte P*FL(t) und
P*FR(t) für die in die Radzylinder 1FL und 1FR einzuspeisenden
Strömungsmitteldrücke Verwendung findet.
Das Computerprogramm beginnt am Punkt 302, am Punkt 304
im Programm wartet die zentrale Verarbeitungseinheit
bzw. die Zentraleinheit 19c auf den Erhalt eines in
gleichmäßigen Zeitintervalen ΔT (von z. B. 5 msec) erzeugten
Unterbrechungs- bzw. Interrupt-Signals. Nach
dem Empfang dieses Interrupt-Signals werden am Punkt
306 im Programm der Lenkwinkel Θ, die Fahrzeuggeschwindigkeit
Vx, die Zylinderdrücke PFL und PFR und der Zylinderdruck
PRR in den Computer- bzw. Rechnerspeicher
19d eingelesen. Am Punkt 308 im Programm werden aus den
Gleichungen (39) und (40) die betreffenden Vorder- und
Hinterrad-Lenkkraftvermögen Kf und Kr errechnet. Nach
Beendigung dieser Rechenoperationen geht das Programm
zum Punkt 310 weiter, an dem die errechneten
Seitenführungs-Vermögen-Kennwerte Kf und Kr zur
Berechnung der Koeffizienten a11V, a12V, a21V und a22V
aus den Gleichungen (28), (29), (30) und (31)
herangezogen werden.
Am Punkt 312 im Programm werden aus den Gleichungen (8)
bis (11) die Koeffizienten a11, a12, a21 und a22 zu
a11 = a11V/Vx, a12 = a12V/Vx, a21 = a21V/Vx - Vx und
a22 = a22V/Vx. Auf der Basis der
Fahrzeuggeschwindigkeit Vx, des aus der Gleichung (18)
errechneten Stabilitätsfaktors A, der Fahrzeugbasis L
und dem Lenkgetriebe-Übersetzungsverhältnis N wird aus
Gleichung (17) am Punkt 314 im Programm der
Verstärkungsfaktor für den eingeschwungenen Wert für die Giergeschwindigkeit Ho berechnet. Der
berechnete Verstärkungsfaktor Ho
wird zur Berechnung des differenzierten Wertes r(n)
der Soll-Giergeschwindigkeit aus Gleichung (19)
herangezogen. Ferner wird aus Gleichung (32) die
momentane Soll-Giergeschwindigkeit r(n) berechnet,
und zwar auf der Basis des neuen differenzierten
Giergeschwindigkeits-Wertes r(n), der im momentanen
Durchlaufzyklus dieses Programms berechnet worden ist,
und des letzten differenzierten Giergeschwindigkeits-
Wertes r(n-1), der im vorhergehenden
Ausführungszyklus des Programms berechnet wurde. Der
errechnete Soll-Giergeschwindigkeits-Wert r(n) wird
für das sogenannte "update" des zuletzt im Rechnerspeicher
19d gespeicherten Ziel-Giergeschwindigkeits-
Wertes Ψr(n) benutzt, d. h. der Speicherinhalt wird
durch den neu errechneten Wert ersetzt.
Am Punkt 316 im Programm wird die Seitenbeschleunigung
yr(n) aus Gleichung (21) berechnet und zwar basierend
auf den im Programmschritt 312 errechneten Koeffizienten
a21 und a22, einem zuvor aus Gleichung (13) errechneten
Koeffizienten b2, der im Schritt 314 errechneten
Soll-Giergeschwindigkeit r(n) und dem letzten Seitengeschwindigkeitswert
Vyr(n-1). Der berechnete Seitenbeschleunigungswert
yr(n) wird zusammen mit dem
letzten Seitengeschwindigkeits-Wert Vyr(n-1) dazu
herangezogen, um aus Gleichung (33) die aktuelle Seitengeschwindigkeit
Vyr(n) zu berechnen. Mit dem berechneten
Seitengeschwindigkeits-Wert Vyr(n) wird ein
"update" des zuletzt im Rechnerspeicher 19d gespeicherten
Seitengeschwindigkeits-Wertes vorgenommen.
Im Programmschritt 318 wird aus Gleichung (22) die Differenz
zwischen den auf das linke und das rechte Vorderrad
aufgebrachten Bremskräften, d. h. der Wert ΔBf
berechnet. Dieser berechnete Bremskraft-Differenzwert
Bf wird zusammen mit dem zuvor aus Gleichung (24) berechneten
Koeffizienten kp dazu benutzt, um aus Gleichung
(25) einen Soll-Druckdifferenz-Wert ΔP zu berechnen.
Im Programmschritt 320 folgt eine Abfrage, ob der errechnete
Soll-Druckdifferenz-Wert ΔP positiv ist oder
nicht. Falls ΔP <0, so geht das Programm zum Programmpunkt
322. Anderenfalls folgt der Programmschritt
324.
Am Punkt 322 des Programms wird der Hauptbremszylinderdruck
PMC als Soll-Zylinderdruck P*FL gesetzt, mit dem
der Radzylinder 1FL zu versorgen ist, und der jeweils
größere Wert bei einem Vergleich zwischen der Zahl "0"
und der Differenz (PMC - ΔP) zwischen dem Hauptbremszylinderdruck
PMC und der Soll-Druckdifferenz ΔP wird
für den Soll-Zylinderdruck P*FR gesetzt, der auf den
Radzylinder 1FR zu geben ist. In der Folge geht das
Programm zum Schritt 326, an dem das Computerprogramm
zum Ausgangspunkt 302 zurückkehrt, wo es auf den Empfang
des nächsten Interrupt-Signals wartet.
Beim Programmschritt 324 wird der Hauptbremszylinderdruck
PMC als Soll-Zylinderdruck P*FR gesetzt, mit dem
der Radzylinder 1FR zu versorgen ist, und der jeweils
größere Wert bei einem Vergleich zwischen der Zahl "0"
und der Differenz (PMC - ΔP) zwischen dem Hauptbremszylinderdruck
PMC und der Soll-Druckdifferenz ΔP wird
als Soll-Zylinderdruck P*FL gesetzt, der auf den Radzylinder
1FL zu geben ist. Anschließend läuft das Programm
zum Punkt 326, an dem das Computerprogramm zum
Ausgangspunkt 302 zurückkehrt und dort auf den Empfang
des nächsten Interrupt- bzw. Unterbrechungssignals wartet.
Die Koeffizienten und Parameter a11, a12, a21, a22, b1
und b2, die zur Berechnung der Seitenbeschleunigung
yr(n) und der Bremskraftdifferenz ΔBf herangezogen
werden, hängen von den Seitenführungsvermögen Kf und Kr
ab. Beim zweiten Ausführungsbeispiel variieren die
Seitenführungsvermögen Kf und Kr entsprechend den Strömungsmitteldrücken,
die auf die betreffenden Radzylinder
1FL, 1FR, 1RL und 1RR gegeben werden, um eine Abweichung
zwischen dem Fahrzeugmodell und dem eigentlichen
Fahrzeug zu korrigieren. Es ist dementsprechend
möglich, die Soll-Zylinderdrücke P*FL und P*FR mit größerer
Genauigkeit zu berechnen. Dies trägt wirksam dazu
bei, eine verbesserte Fahrzeug-Lenkstabilität und eine
verbesserte Übergangscharakteristik der Giergeschwindigkeit
bereit zu stellen.
Die Prinzipien der Wirkungsweise einer dritten Ausführungsform
der Erfindung werden nachstehend unter Bezug
auf die Fig. 6 beschrieben, die einen Reifen-Reibungskreis
darstellt, der zur Erläuterung des Konzepts der
Beziehung zwischen den vorderen und rückwärtigen Seitenführungskräften
Cf und Cr und den Brems- bzw. Antriebskräften
herangezogen wird. Der Reifen kann eine
Maximal-Reibkraft hervorrufen, wie sie durch den Radius
Fo des Reifen-Reibungskreises angedeutet ist. Bei der
dritten Ausführungsform wird der Radius Fo des Reifen-
Reibungskreises gemäß Fig. 6 auf der Basis einer sich
beim Anlegen der Bremsen ergebenden Radlast-Verschiebung
variiert.
Wenn man annimmt, daß Fo einen bereits bekannten Wert
des Radius des Reifen-Reibungskreises darstellt, wie er
für ein Frontrad im Ruhezustand des Fahrzeugs vorliegt,
bildet Cfmax die Maximal-Seitenführungskraft, die auftritt,
wenn die gesamte Reifen-Reibkraft in seitlicher
Richtung erzeugt wird, und PLKFO entspricht einem Radzylinder-
Druck, wobei der gesamte Radzylinder-Druck zum
Abbremsen des Vorderrades herangezogen wird. Die Beziehung
zwischen dem Radius Fo des Vorderrad-Reibungskreises
und der Maximal-Seitenführungskraft Cfmax ist durch
die Gleichung (35) wiedergegeben.
Die Beziehung zwischen dem Radzylinder-Druck PLKFO und
dem Radius Fo des Vorderrad-Reibungskreises ist gegeben
durch
Fo = kp × PLKFO (42)
wobei kp die in Gleichung (24) verwendete Konstante
darstellt und das Rad-Trägheitsmoment vernachlässigt
ist.
Unter Heranziehung des Vorderrad-Reibungskreis-Radius
Fo, des Seitenführungs-Vermögens Kfo, der Konstante kp
und der Radzylinder-Drücke PLKFO als bereits bekannte
Werte, können der Reibungskreis-Radius F während des
Bremsens, der beim Erzeugen der Maximal-Bremskraft vorhandene
Radzylinder-Druck PLKF und das Seitenführungs-
Vermögen Kf2 während des Bremsvorgangs berechnet werden.
Wenn die Bremsen an die Räder angelegt werden, tritt
eine Lastverschiebung auf das Vorderrad auf. Die Lastverschiebung
M für jedes Rad ist gegeben durch:
ΔM = M × h × g/(L × 2) (43)
wobei in dieser Gleichung M die Masse des Fahrzeugs, H
die Höhenlage des Schwerpunktes des Fahrzeugs, L die
Radbasis bzw. den Radstand und g das Ausmaß der Verminderung
der Fahrzeuggeschwindigkeit, d. h. die negative
Fahrzeugbeschleunigung darstellen.
Wenn man nun annimmt, daß die Fahrbahn-Oberflächenbeschaffenheit
konstant ist, wird der Reibungskreis-Radius
F direkt proportional zur Belastung (nachfolgend
als Radlast bezeichnet) des mit der Fahrbahnoberfläche
in Kontakt stehenden Rades. Wenn dementsprechend die
durch die Gleichung (43) vorgegebene Lastverschiebung
auftritt, folgt der Reibungskreis-Radius F der Beziehung
F = Fo × (1 + ΔM/Mfo) (44)
wobei Mfo die Vorderrad-Last im Ruhezustand des Fahrzeugs
dargestellt, die durch folgende Gleichung gegeben
ist
Mfo = M × Lr/(L × 2) (45)
in der Lr den Abstand des Zentrums zwischen den Vorderrädern
bezüglich der Hinterräder bedeutet.
Wenn man weiter annimmt, daß der maximale Rad-Schräglaufwinkel
βmax bei der maximalen Seitenführungskraft
Cfmax unabhängig von der Radlast konstant ist, wird das
Seitenführungs-Vermögen direkt proportional zur Radlast.
Somit ist das Seitenführungs-Vermögen Kf1, das
dem Seitenführungs-Vermögen Kf entspricht, wenn die Belastungsverschiebung
bzw. Lastverschiebung auftritt,
durch die folgende Gleichung vorgegeben:
Kf1 = Kfo × (1 + ΔM/Mfo) (46)
Entsprechend ist der bei maximaler Bremskraft vorhandene
Radzylinder-Druck PLKF durch folgende Gleichung
bestimmt:
PLKF = PLKFO × (1 + ΔM/Mfo) (47)
Wie man aus Fig. 6 entnehmen kann, ist der maximale
Seitenführungskraftwert Cfmax beim Anlegen der Bremskraft
Bf bestimmt durch
Somit ist das Seitenführungsvermögen Kf2 der Vorderräder
beim Einwirken bzw. bei Anlegen einer Bremskraft Bf
bestimmt durch
Durch Einsetzen der auf das linke bzw. das rechte Vorderrad
einwirkenden Bremskräfte BFL und BFR kann der
Mittelwert der Seitenführungsvermögen Kf2 der rechten
und linken Vorderräder wiedergegeben werden durch:
Durch Einsetzen der Gleichungen (42) und (47) in die
Gleichung (50) erhält man folgende Beziehung
Entsprechend ist das Seitenführungsvermögen Kr2, das
auftritt, wenn ein Radzylinder-Druck PRR auf die Hinterräder
gegeben wird, durch folgende Gleichung bestimmt
Im folgenden wird auf die Fig. 8 Bezug genommen, die
ein schematisches Diagramm einer Bremskraft-Steuervorrichtung
darstellt, wie sie in der dritten Ausführungsform
der Erfindung Verwendung findet. Die Bremskraft-
Steuervorrichtung entspricht im wesentlichen derjenigen
der ersten Ausführungsform mit der Ausnahme, daß die
Steuereinheit 16 zusätzlich mit einem Längs-Beschleunigungssensor
15 gekoppelt ist. Dementsprechend sind für
diejenigen Komponenten, die den in Fig. 2 gezeigten
äquivalent sind, gleiche Bezugsnummern vergeben worden.
Der Längsbeschleunigungs-Sensor 15 dient dazu, die
Fahrzeug-Längsbeschleunigung zu erfassen und ein die
erfaßte Fahrzeug-Längsbeschleunigung wiedergebendes Signal
auf die Eingabe-Schnittstelle 19a der Steuereinheit
16 zu geben.
Fig. 9 zeigt ein Flußdiagramm zur Verdeutlichung der
Programmierung des Digitalrechners bzw. des Programmablaufs
im Digitalrechner, wie er im dritten Ausführungsbeispiel
zur Anwendung kommt, um die Sollwerte P*FL(t)
und P*FR(t) für die in die Radzylinder 1FL und 1FR
einzuspeisenden Strömungsmitteldrücke zu berechnen.
Das Computer- bzw. Rechenprogramm beginnt beim Programmschritt
402. Am Punkt 404 im Programm wartet die
Zentraleinheit 19c auf den Erhalt eines in gleichförmigen
Zeitintervallen ΔT (von beispielsweise 5 msec) erzeugten
Interrupt- bzw. Unterbrechungssignals. Nach
Erhalt dieses Unterbrechungssignals werden beim Programmschritt
406 der Lenkwinkel Θ, die Fahrzeuggeschwindigkeit
Vx, die Längsbeschleunigung g, die Zylinderdrücke
PFL und PFR und der Zylinderdruck PRR in den
Computerspeicher 19d eingelesen. Am Punkt 408 im Programm
wird aus Gleichung (43) die Radlast-Verschiebung
ΔM berechnet und im Programmschritt 410 aus den Gleichungen
(51) und (52) der betreffende Wert für das Vorderrad-
und das Hinterrad-Kurvenfahrt-Seitenführungsvermögen
Kf und Kr. Nach Beendigung dieser Berechnungen
läuft das Programm zum Punkt 412, an dem die errechneten
Werte des Kurvenfahrt-Seitenführungsvermögens Kf
und Kr zur Errechnung der Koeffizienten a11V, a12V,
a21V und a22V aus den Gleichungen (28), (29), (30) und
(31) benutzt werden.
Am Punkt 414 des Programms werden aus den Gleichungen
(8) bis (11) die Koeffizienten a11, a12, a21 und a22
berechnet zu a11 = a11V/Vx, a12 = a12V/Vx, a21 =
a21V/Vx - Vx und a22 = a22V/Vx. Im Programmschritt 416
wird aus Gleichung (17) auf der Basis der Fahrzeuggeschwindigkeit
Vx, des aus Gleichung (18) errechneten
Stabilitätsfaktors A, des Radstandes L und des Lenkgetriebe-
Übersetzungsverhältnisses N die
Verstärkung Ho berechnet. Diese errechnete
Verstärkung Ho
wird dazu herangezogen, um aus Gleichung (19) den differenzierten
Wert r(n) der Soll-Giergeschwindigkeit
zu berechnen. Ferner wird aus Gleichung (32) die momentane
Giergeschwindigkeit r(n) berechnet, und zwar
auf der Basis des neuen, im momentanen Ausführungszyklus
des Programms errechneten differenzierten Giergeschwindigkeits-
Wertes r(n) und des letzten differenzierten
Giergeschwindigkeits-Wertes r(n-1),
der im vorangegangenen Programmdurchlauf berechnet worden
ist. Der errechnete Soll-Giergeschwindigkeits-Wert
r(n) wird dazu benutzt, den zuletzt berechneten
Soll-Giergeschwindigkeits-Wert, der im Rechnerspeicher
19d gespeichert ist, auf den neuesten Stand zu bringen,
d. h. ein sogenanntes "update" vorzunehmen.
Am Punkt 418 im Programm wird aus Gleichung (21) unter
Heranziehen der im Programmschritt 414 errechneten Koeffizienten
a21 und a22, eines zuvor aus Gleichung (13)
errechneten Koeffizienten b2, des im Programmschritt
416 errechneten Soll-Giergeschwindigkeits-Wertes
r(n) und des letzten Seitengeschwindigkeits-Wertes
Vyr(n-1) die Seitenbeschleunigung yr(n) berechnet.
Der berechnete Seitenbeschleunigungs-Wert yr(n) wird
zusammen mit dem letzten Seitengeschwindigkeit-Wert
Vyr(n-1) für die Berechnung der geltenden bzw. momentanen
Seitengeschwindigkeit Vyr(n) aus Gleichung (33)
herangezogen. Der errechneten Seitengeschwindigkeits-
Wert Vyr(n) wird für den "update" des zuletzt im Rechnerspeicher
19d eingespeicherten Seitengeschwindigkeitswert
genutzt.
Im Programmschritt 420 wird unter Zugrundelegung von
Gleichung (22) die Differenz ΔBf zwischen den auf das
linke und das rechte Vorderrad einwirkenden Bremskräften
errechnet. Der errechnete Wert der Bremskraft-Differenz
ΔBf wird zusammen mit dem zuvor aus Gleichung
(24) errechneten Koeffizienten kp dazu herangezogen, um
aus Gleichung (25) einen Soll-Druckdifferenz-Wert ΔP
zu berechnen.
Am Punkt 422 im Programm wird entschieden, ob der errechnete
Ziel-Druckdifferenz-Wert ΔP positiv ist oder
nicht. Falls gilt ΔP <0, schaltet das Programm zum
Punkt 424 weiter. Andernfalls läuft das Programm zum
Punkt 426.
Im Programmschritt 424 wird der Hauptzylinderdruck PMC
als der Soll-Zylinderdruck P*FL gesetzt, der in den
Radzylinder 1FL einzuspeisen ist, und der jeweils größere
Wert bei einem Vergleich zwischen dem Wert "Null"
und der Differenz (PMC - ΔP) zwischen dem Hauptzylinderdruck
PMC und der Soll-Druckdifferenz ΔP wird als
Soll-Zylinderdruck P*FR gesetzt, der auf den Radzylinder
1FR zu geben ist. In der Folge läuft das Programm
zum Punkt 428, an dem das Rechenprogramm zum Ausgangspunkt
402 zurückkehrt und dort auf den Empfang des
nächsten Unterbrechungssignals wartet.
Am Punkt 426 im Programm wird der Hauptzylinderdruck
PMC für den Soll-Zylinderdruck P*FR gesetzt, der auf
den Radzylinder 1FR zu geben ist, und der jeweils größere
Wert bei einem Vergleich zwischen "Null" und der
Differenz (PMC - ΔP) zwischen dem Hauptbremszylinderdruck
PMC und der Soll-Druckdifferenz ΔP wird für den
Soll-Zylinderdruck P*FL gesetzt, der auf den Radzylinder
1FL zu geben ist. Anschließend läuft das Programm
zum Punkt 428, an dem es zum Anfangspunkt 402 zurückkehrt
und dort auf den Empfang des nächsten Unterbrechungssignals
wartet.
Die bei der Berechnung der Seitenbeschleunigung yr(n)
und der Bremskraftdifferenz ΔBf herangezogenen Koeffizienten
oder Parameter a11, a12, a21, a22, b1 und b2
sind von den Kurvenfahrt-Seitenführungsvermögen Kf und
Kr abhängig. Ferner ist der Reibungskreis-Radius F abhängig
von der Fahrzeugbelastung. Gemäß der dritten
Ausführungsform variieren die Werte für die Kurvenfahrt-
Seitenführungsvermögen Kf und Kr entsprechend den
Strömungsmitteldrücken, mit denen die jeweiligen Radzylinder
1FL, 1FR, 1RL und 1RR gespeist werden, um Fehler
bzw. Abweichungen zwischen dem Verhalten des Fahrzeugmodels
und dem tatsächlichen Fahrzeug zu korrigieren.
Es ist auf diese Weise möglich, Soll-Zylinderdrücke P*FL
und P*FR mit größerer Genauigkeit zu berechnen. Dies
trägt wirksam zur Bereitstellung einer verbesserten
Fahrzeugs-Lenkstabilität und einer verbesserten Übergangscharakteristik
der Gier-Geschwindigkeit bei.
Obwohl die Erfindung in Verbindung mit einer Giergeschwindigkeits-
Steuerung beschrieben worden ist, die
nur im Bremsbetrieb des Fahrzeugs durchgeführt wird, so
ist doch zu betonen, daß die Erfindung in keinster
Weise auf eine derartige Bremskraft-Steuerung beschränkt
ist. So kann beispielsweise gleichermaßen ein
Traktions-Steuermotor Anwendung finden, um auch außerhalb
eines Fahrzeug-Bremsbetriebs eine Steuerung der
Giergeschwindigkeits-Charakteristik bereit zu stellen.
Wenngleich die Erfindung in Verbindung mit einer Bremskraft-
Differenzsteuerung lediglich im Bereich der Vorderräder
des Fahrzeugs beschrieben wurde, so soll betont
werden, daß die Erfindung gleichermaßen bei der
Steuerung der Bremskraft-Differenz zwischen der linken
und der rechten Seite im Bereich der Vorder- und/oder
Hinterräder anwendbar ist.
Beim beschriebenen Ausführungsbeispiel wurde ein Lenkwinkelsensor
11 dazu herangezogen, um den Fahrzeug-
Lenkzustand zu erfassen; es ist jedoch gleichermaßen
möglich, daß der Fahrzeug-Lenkzustand mittels eines Momentan-
Lenksensors erfaßt wird, der in der Lage ist,
den momentanen Lenkwinkel eines Laufrades zu ermitteln
bzw. zu erfassen. In diesem Fall kann das in den Gleichungen
(3), (12) und (13) verwendete Lenkgetriebe-
Übersetzungsverhältnis N weggelassen werden. Wenngleich
im beschriebenen Ausführungsbeispiel zur Erfassung der
Fahrzeug-Längsgeschwindigkeit ein Fahrzeuggeschwindigkeitssensor
12 benutzt wird, so versteht es sich jedoch,
daß die Fahrzeug-Längsgeschwindigkeit auch aus
der Laufradgeschwindigkeit, der Fahrzeug-Längsbeschleunigung
oder dergleichen abgeleitet bzw. gewonnen werden
kann.
Die Erfindung wurde schließlich vorstehend in Verbindung
mit einer Steuereinheit 16 beschrieben, in der ein digitales
Rechenwerk bzw. ein Digital-Computer verwendet
wird. Es versteht sich von selbst, daß die Erfindung in
keiner Weise auf eine derartige Steuereinheit beschränkt
ist. Die Steuereinheit 16 kann beispielsweise
ebenfalls von einer Kombination von elektrischen
Schaltkreisen mit Vergleicherkreisen, Logikkreisen,
usw. gebildet sein.
Claims (5)
1. Steuergerät für die Antiblockier-Bremsanlage eines Kraftfahrzeugs
zur Verbesserung der Fahrstabilität, umfassend:
eine erste Einrichtung zur Erfassung des Lenkwinkels (Θ) und zur Ausgabe eines ersten, den Lenkwinkel repräsentierenden Signals,
eine zweite Einrichtung zur Erfassung der Fahrzeuglängsgeschwindigkeit (Vx), und zur Ausgabe eines zweiten, die Geschwindigkeit repräsentierenden Signals,
eine Steuereinheit (16) zur Berechnung eines Ist-Wertes für die Giergeschwindigkeit ((t)) auf der Grundlage der ersten und zweiten Signale und zur Bestimmung eines Soll-Werts für die Giergeschwindigkeit (r(t)) auf der Grundlage von Lenkwinkel ((t)), Seitenführungsvermögen (Kf, Kr) und geometrischen Fahrzeugdaten (Lf, Lr, L), wobei
das Steuergerät eine Bremskraftregeleinrichtung (3FL, 3FR) so steuert, daß der Ist-Wert ((t)) mit dem Soll-Wert (r(t)) für die Giergeschwindigkeit übereinstimmt, indem die Bremskraftregeleinrichtung einge geeignete Bremsdruckdifferenz (ΔBf(t)) zwischen dem linken und rechten Vorderrad erzeugt,
dadurch gekennzeichnet, daß die Steuereinheit (16) den Soll-Wert (r(t)) für die Giergeschwindigkeit so bestimmt, der er bezüglich des Lenkwinkels (Θ) eine Verzögerung erster Ordnung besitzt, um in einem zeitlichen Übergangsbereich ein Schwingen des Soll-Werts für die Giergeschwindgikeit bei ansteigender Fahrzeuggeschwindigkeit zu verhindern.
eine erste Einrichtung zur Erfassung des Lenkwinkels (Θ) und zur Ausgabe eines ersten, den Lenkwinkel repräsentierenden Signals,
eine zweite Einrichtung zur Erfassung der Fahrzeuglängsgeschwindigkeit (Vx), und zur Ausgabe eines zweiten, die Geschwindigkeit repräsentierenden Signals,
eine Steuereinheit (16) zur Berechnung eines Ist-Wertes für die Giergeschwindigkeit ((t)) auf der Grundlage der ersten und zweiten Signale und zur Bestimmung eines Soll-Werts für die Giergeschwindigkeit (r(t)) auf der Grundlage von Lenkwinkel ((t)), Seitenführungsvermögen (Kf, Kr) und geometrischen Fahrzeugdaten (Lf, Lr, L), wobei
das Steuergerät eine Bremskraftregeleinrichtung (3FL, 3FR) so steuert, daß der Ist-Wert ((t)) mit dem Soll-Wert (r(t)) für die Giergeschwindigkeit übereinstimmt, indem die Bremskraftregeleinrichtung einge geeignete Bremsdruckdifferenz (ΔBf(t)) zwischen dem linken und rechten Vorderrad erzeugt,
dadurch gekennzeichnet, daß die Steuereinheit (16) den Soll-Wert (r(t)) für die Giergeschwindigkeit so bestimmt, der er bezüglich des Lenkwinkels (Θ) eine Verzögerung erster Ordnung besitzt, um in einem zeitlichen Übergangsbereich ein Schwingen des Soll-Werts für die Giergeschwindgikeit bei ansteigender Fahrzeuggeschwindigkeit zu verhindern.
2. Steuergerät nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß ein
Fahrzeugmodell aus einer Gierbewegungs-
Gleichung und einer Seitenbewegungsgleichung für das Fahrzeug
abgeleitet ist
und das Fahrzeugmodell einen
ersten Bewegungsfreiheitsgrad zur Ermöglichung einer Gierbewegung
des Fahrzeugs und einen zweiten Bewegungsfreiheitsgrad
zur Ermöglichung einer Seitenbewegung des Fahrzeugs berücksichtigt.
3. Steuergerät nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, daß das Fahrzeugmodell
Parameter (Kf, Kr) berücksichtigt, die kennzeichnend für das Seitenführungsvermögen
der betreffenden Räder sind.
4. Steuergerät nach Anspruch 3, gekennzeichnet durch
eine dritte Erfassungseinrichtung zur Erfassung der, an die Räder angelegten Bremskräfte (14FL, 14FR), und zur Erzeugung von diesen wiedergebenden Signalen, und
eine Einrichtung zur Veränderung der Parameter nach Maßgabe der erfaßten Bremskräfte.
eine dritte Erfassungseinrichtung zur Erfassung der, an die Räder angelegten Bremskräfte (14FL, 14FR), und zur Erzeugung von diesen wiedergebenden Signalen, und
eine Einrichtung zur Veränderung der Parameter nach Maßgabe der erfaßten Bremskräfte.
5. Steuergerät nach Anspruch 4, gekennzeichnet durch
eine vierte Erfassungseinrichtung (15) zur Erfassung der Fahrzeug- Längsbeschleunigung und von diese wiedergebende Signale, und
durch eine Einrichtung zur Veränderung der Parameter nach Maßgabe der erfaßten Fahrzeug-Längsbeschleunigung.
eine vierte Erfassungseinrichtung (15) zur Erfassung der Fahrzeug- Längsbeschleunigung und von diese wiedergebende Signale, und
durch eine Einrichtung zur Veränderung der Parameter nach Maßgabe der erfaßten Fahrzeug-Längsbeschleunigung.
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