DE4107837C2 - Dokumentenvernichter - Google Patents

Description

Bei Dokumentenvernichtern mit einem motorisch angetriebenen Schneidwerk ist der Antrieb normalerweise zwischen Vor- und Rückwärtslauf umschaltbar, um das Schneidwerk durch Rück­ wärtslauf von einer Blockierung befreien zu können, die beispielsweise durch Eingabe eines zu dicken Schriftstückes, durch nicht ohne weiteres zu zerschneidende Gegenstände etc. eingetreten ist. Dies geschieht überlicherweise durch Um­ steuern des elektrischen Motors.

Aus der DE 32 08 676 C2 ist ein Dokumentenvernichter mit auf Rücklauf umschaltbarem Schneidwerk bekannt geworden, das im Rückwärts lauf mit größerer Drehkraft arbeitet als im Vor­ wärtslauf. Es wird darin ausgeführt, daß diese größere Drehkraft nötig sei, um eine zuverlässige Freigabe des Schneidwerkes nach einer Verstopfung herbeizuführen.

Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, einen Dokumentenvernichter bezüglich seiner Störungsfreiheit zu verbessern dahingehend, daß bei Rücklauf eventuell auftretende Verstopfungen leicht lösbar sind.

Diese Aufgabe wird durch den Anspruch 1 gelöst.

Infolge der Drehmoment-Reduziermittel ist das beim Rück­ wärtslauf des Schneidwerks aufgebrachte Drehmoment, insbe­ sondere das Bremsmoment, d. h. das Drehmoment, das zur Blockierung des Motors führt, geringer als das entsprechende Drehmoment im Vorwärtslauf des Motors, insbesondere das ma­ ximale Anlaufmoment des Motors. Es wird dadurch vermieden, daß im Rücklauf des Motors das Schneidwerk bereits ge­ schnittenes Gut wieder in Richtung auf den Einführschacht zurückfördert, dieses sich dann aber an dem Einführschacht oder an anderen Gehäuseteilen verklemmt und soweit kompak­ tiert, daß sich das Schneidwerk in einer Weise verklemmt, daß es auch bei Vorwärtslauf von dem Antrieb nicht wieder in Gang gesetzt werden kann. Ganz besonders wichtig ist diese Maßnahme bei Dokumentenvernichtern, die mit abstreif­ erlosen Schneidwalzen arbeiten, die die Dokumente in ein­ zelne Streifen und nicht in Einzelpartikel zerschneiden, weil diese Streifen insbesondere aus einem relativ vollen Abfallbehälter das Gut wieder nach oben ziehen können. Wenn dann insbesondere der Einführkanal relativ schmal ist, weil der Dokumentenvernichter nur für wenige Blatt ausgelegt ist, ist die Verklemmungsgefahr besonders groß. Die Drehmo­ ment-Reduziermittel sorgen dafür, daß eine beim Rückwärts­ lauf auftretende Verklemmung oder Verkeilung nicht so stark wird, daß sie nicht durch das kräftigere Anfahrmoment des Motors wieder gelöst werden kann.

In der Praxis geschieht dies vorzugsweise durch elektrische Verringerung des Rücklaufdrehmomentes des Antriebs-Elektro­ motors, es könnte jedoch auch durch entsprechende Getriebe­ maßnahmen, beispielsweise durch eine geringere Untersetzung im Rückwärtslauf oder eine mechanische Drehmomentbegrenzung im Rückwärtslauf geschehen.

Als besonders einfach und wirkungsvoll hat sich eine Aus­ führung erwiesen, bei der dem Wechselstrom-Elektromotor im Rückwärtslauf nur Teile der vollen Netz-Wechselspannung zu­ führt werden, beispielsweise mit Hilfe eines elektro­ nischen oder auch mechanischen Bauelements. Insbesondere günstig ist die Möglichkeit, nur eine Halbwelle durch Ein­ schaltung einer Diode durchzulassen.

Als Elektromotor hat sich besonders ein Universalmotor be­ währt, der auf zunehmende Leistungsabnahme mit erheblicher -Verringerung der Drehzahl reagiert. Während üblicherweise bei Aktenvernichtern Motoren mit einer ausgeprägten Kippmo­ ment-Charakteristik verwendet wurden, d. h. Motoren, die bei im wesentlichen unveränderter Drehzahl bis zu einem be­ stimmten Drehmoment belastbar waren und dann blockierten, kann durch die Verringerung der Drehzahl in Reaktion auf Leistungsabnahme mit kleineren Motorabmessungen gearbeitet werden, und der Schnittverlauf bis zur Blockierung wird weicher. Ferner bekommt der Benutzer durch die Reaktion des Schneidwerks einen deutlichen Hinweis auf eine mögliche Überlastung und kann sich in der Folge darauf einstellen.

Diese und weitere Merkmale gehen außer aus den Ansprüchen auch aus der Beschreibung und den Zeichnungen hervor, wobei die einzelnen Merkmale jeweils für sich allein oder zu meh­ reren in Form von Unterkombinationen bei einer Ausführungs­ form der Erfindung und auf anderen Gebieten verwirklicht sein und vorteilhafte Ausfüh­ rungen darstellen können.

Ein Ausführungsbeispiel der Erfindung ist in der Zeichnung dargestellt und wird im folgenden näher er­ läutert.

Die einzige Zeichnungsfigur zeigt einen Teil-Quer­ schnitt durch einen Dokumentenvernichter und eine schematische Darstellung des Antriebs und seines Schaltbildes.

Ein Dokumentenvernichter 11 weist einen Rahmen 12 auf, in dem ein Schneidwerk 13 gelagert ist. Es besteht aus zwei horizontal und parallel zueinander gelagerten Schneidwalzen 14, 15 mit in axialem Abstand voneinander angeordneten Schneidscheiben 16, die einander überlappen und zwischen sich einen Schneidspalt 17 bilden. In den Schneidspalt führt ein Einführkanal 18, der als relativ schmaler, koni­ scher und schlitzförmiger Spalt an einer Gehäusehaube 19 ausgebildet ist, die den Gehäuserahmen 12 oben abdeckt.

Die Begrenzungswände 20 des Einführkanals 18 enden kurz oberhalb des Schneidspaltes 17. An der Unterseite des Schneidspaltes ist ein Abführkanal 21 ausgebildet, durch den die von den Schneidscheiben 16 in Streifen zerschnitte­ nen Dokumente in einen Behälterraum 22 fallen.

Die Schneidwalzen 14, 15 sind durch auf ihren Wellen ange­ ordnete, nicht dargestellte Zahnräder so miteinander gekup­ pelt, daß sie sich stets synchron mit gleicher Geschwindig­ keit gegenläufig drehen. Sie werden von einem Antrieb 24 angetrieben, der ein Getriebe 25 und einen Elektromotor 26 aufweist. Das Getriebe ist meist ein mehrstufiges Stirn­ radgetriebe, das ggf. durch eine Riemenübertragung ergänzt wird. Beim Elektromotor 26 handelt es sich vorzugsweise um einen Universal-Wechselstrommotor, dessen Drehmomentcharak­ teristik so ist, daß der Motor bei zunehmendem Abtriebs­ drehmoment seine Drehzahl wesentlich, meist in gewisser Weise proportional verringert. Dadurch kann der Motor bei gleicher Leistungsaufnahme durch Abbau der Drehzahl ein größeres Enddrehmoment bis zur Blockierung erreichen und ist somit sowohl von seinen Abmessungen als auch insbeson­ dere von der maximalen Stromaufnahme her günstiger als ein Motor mit einem ausgeprägten Kippmoment.

Der Motor wird vom 2-Phasen-Wechselstromnetz 27 über ein Schaltgerät 28 versorgt, das einen Vorwärts/Rückwärts- Schalter 29 enthält. Es ist eine Diode 30 vorgesehen, die dem Motor-Stromkreis zugeschaltet wird, wenn der Schalter in Rückwärts-Richtung betätigt wird.

Die Motorsteuerung kann weitere Sicherungs- und Funktions­ elemente enthalten, beispielsweise eine thermische Siche­ rung für den Motor, einen Einschalter, der den Motor nur dann in Betrieb setzt, wenn ein Dokument eingeführt wird etc. Es kann auch eine automatische Reversiereinrichtung vorgesehen sein, die nach dem Blockieren des Motors automa­ tisch den Rückwärtslauf einleitet.

Der Dokumentenvernichter arbeitet nach folgendem Verfahren:

Wenn dem Gerät ein Dokument 31, worunter ein oder mehrere Blätter Papier oder beliebige andere Schriftgutträger oder Flachmaterialien zu verstehen sind, durch den Einführ­ schlitz 18 zugeführt wird und das Gerät, beispielsweise durch einen mechanischen oder optischen Schalter in Betrieb gesetzt wird, treibt der Motor 26 über das Getriebe 25 die Schneidwalzen so an, daß das Dokument 31 in den Schneid­ spalt 17 hineingezogen und in Streifen zerschnitten wird. Die Schneidwalzen drehen sich dabei gegenläufig im Sinne der schwarzen Drehrichtungspfeile 32 (Vorwärtslauf). Die Streifen fallen durch den Austrittsspalt in den Behälter 22.

Insbesondere bei einem Gerät, bei dem die Einschaltung durch einen im Einführkanal 18 liegenden Schalter erfolgt, bleibt aber der obere Rand des Dokuments (abhängig von der Größe eines Nachlaufs des Schneidwerkes) häufig noch im Schneidspalt stecken. Auf jeden Fall geschieht dies, wenn das Dokument so dick war, daß es das Schneidwerk zum Blockieren gebracht hat. In diesem Fall wird über den Schalter 29 oder auch automatisch der Motor 26 umgesteuert, und die Schneidwalzen werden entgegen ihrer Schneidrichtung ange­ trieben (weiße Drehrichtungspfeile 33). Dadurch wird das Dokument, soweit es noch im Einführkanal 18 steckt, durch diesen teilweise nach oben wieder herausgefördert. Bereits zerschnittenes Material und insbesondere an diesem haften­ des Material aus einem beispielsweise sehr vollen Behälter 22 kann aber durch den Schneidspalt 17 mit nach oben gezo­ gen werden und kann sich in dem zwischen dem Schneidspalt und den Einführkanalbegrenzungen 20 gebildeten Raum 35 ver­ keilen, so daß das Schneidwerk schließlich auch in Rück­ wärtsrichtung blockiert ist.

Durch die Einschaltung der Diode 30 wurde jedoch dem Motor 26 eine geringere Leistung (halbe Netzspannung) zugeführt. Daher ist das Bremsmoment im Rückwärtslauf wesentlich ge­ ringer, wenn auch meist größer als die Hälfte des entspre­ chenden Momentes in Vorwärtsdrehrichtung. Wenn jetzt also wieder auf Vorwärtsgang geschaltet wird, so kann dieses größere Anfahrmoment die in Rückwärtsrichtung eingetretene Blockierung leicht lösen und das verklemmte Gut wieder durch den Schneidspalt ziehen und zerschnitten in den Be­ hälter fördern. Die elektrische Leistungsverringerung könn­ te auch auf andere Weise erfolgen, beispielsweise durch an­ dere Methoden der Phasenanschnittssteuerung, durch zwi­ schengeschaltete Widerstände, Ansteuerung nur eines Teils der Motorwicklungen oder dgl.

Claims (7)

1. Dokumentenvernichter mit einem motorisch angetriebenen Schneidwerk (13), dessen Antrieb (24) zwischen Vor- und Rückwärtslauf (32, 33) umschaltbar ist, und mit einem Einführkanal (18), durch den Dokumente (31) dem Schneid­ werk (13) zuführbar sind, gekennzeichnet durch im Rückwärtslauf (33) des Schneidwerkantriebs (24) wirksame Drehmoment-Reduziermittel (30).

2. Dokumentenvernichter nach Anspruch 1, dadurch gekenn­ zeichnet, daß die Drehmoment-Reduziermittel (30) das Bremsmoment des Schneidwerkantriebs (24) beeinflussen.

3. Dokumentenvernichter nach einem der vorhergehenden An­ sprüche, dadurch gekennzeichnet, daß die Drehmoment- Reduziermittel (30) einen zum Schneidwerksantrieb (24) gehörenden Elektromotor (26) in seinem Rückwärtslauf- Drehmoment verringern.

4. Dokumentenvernichter nach Anspruch 3, dadurch gekenn­ zeichnet, daß die Drehmoment-Reduziermittel (30) dem als Wechselstrom-Motor ausgebildeten Elektromotor (26) im Rückwärtslauf (33) den Wechselspannungs-Perioden­ verlauf der zugeführten Spannung nur teilweise zulei­ ten.

5. Dokumentenvernichter nach einem der vorgehenden An­ sprüche, dadurch gekennzeichnet, daß die Drehmoment- Reduziermittel (30) ein elektronisches und/oder mecha­ nisches Bauteil zur Verringerung des Drehmoments auf­ weisen.

6. Dokumentenvernichter nach einem der vorhergehenden An­ sprüche, dadurch gekennzeichnet, daß die Drehmoment- Reduziermittel (30) eine Diode enthalten.

7. Dokumentenvernichter mit einem elektromotorisch ange­ triebenen Schneidwerk (13), insbesondere nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß der Elektromotor (26) ein Wechselstrom-Universal­ motor mit mit zunehmendem Drehmoment wesentlich abneh­ mender Drehzahl ist.