DE4106537A1 - Verfahren zum teilkontinuierlichen schmelzen keramischen materials in induktionsschmelzoefen mit sinterkrustentiegel, ein hierfuer geeigneter ofen und vorrichtung zum periodischen schmelzanstich - Google Patents
Verfahren zum teilkontinuierlichen schmelzen keramischen materials in induktionsschmelzoefen mit sinterkrustentiegel, ein hierfuer geeigneter ofen und vorrichtung zum periodischen schmelzanstichInfo
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Description
Die Erfindung betrifft ein Verfahren zum
teilkontinuierlichen Schmelzen keramischer Materialien
in Hochfrequenz- und Mittelfrequenz-In
duktionsschmelzöfen mit Sinterkrustentiegel, wobei
Schmelze durch periodischen Schmelzanstich entnommen
wird. Weitere Gegenstände richten sich auf einen
hierfür geeigneten Ofen und eine Vorrichtung zur
Durchführung des periodischen Schmelzanstichs. Diese
Vorrichtung umfaßt ein Werkzeug mit einer beweglichen
Anstichlanze zum Beseitigen erstarrter Schmelze in der
Auslaufrinne des Ofens und Durchstich der
Sinterkruste.
Induktionsschmelzofen sind in unterschiedlichen
Ausführungen bekannt, und die anwendbaren Frequenzen
reichen von etwa 50 Hz bis in den MHz-Bereich. Die
Ausgestaltung des Ofens und Tiegels zur Aufnahme der
Schmelze sowie die Vorrichtungen zur Entnahme der
Schmelze richten sich maßgeblich nach den thermischen
und elektrischen Eigenschaften des Schmelzguts. Um
keramische Materialien mit Schmelzpunkten oberhalb
1000°C, insbesondere zwischen 2000°C und 3000°C, zu
schmelzen und Verunreinigungen der Schmelze durch das
Tiegelmaterial zu vermeiden, hat sich die sogenannte
Skull- oder Sinterkrusten-Technik als geeignet
erwiesen, wobei das zu schmelzende Material an der
kalten Wand einer Tiegelform einen Sinterkrustentiegel
bildet - vgl. W. Aßmus, Chemie Ingenieur Technik 55,
(1983) (9) Seiten 716-717 und V. J. Alexanderov,
Current Topics in Materials Science Vol. 1, (1978)
Seiten 421-480.
Die in den genannten Dokumenten beschriebene Technik
und die verwendeten Tiegel gestatten keine
teilkontinuierliche Herstellung eines hochschmelzenden
Materials mit externer Weiterverarbeitung der
Schmelze. Diese Technik weist darüber hinaus weitere
Nachteile auf, indem sie wegen der jeweiligen
Neubefüllung des Tiegels, Sinterkrustenbildung und
Abkühlung zeitraubend und arbeitsintensiv ist. Ferner
können Qualitätsschwankungen von Ansatz zu Ansatz
nicht ausgeschlossen werden.
Der Hochfrequenz-Induktionsschmelzofen der
FR-PS 14 30 192 gestattet das Erreichen von Temperaturen bis
3000°C und verfügt über einen Sinterkrustentiegel.
Der Tiegel gemäß Fig. 2 dieses Dokuments umfaßt eine
Tülle zum Ausgießen der Schmelze. Hiermit kann der
gesamte Inhalt des Tiegels durch Kippen entleert
werden, sofern eine ggf. auf der Oberfläche des
Tiegels gebildete Sinterkruste durchstoßen wird. Eine
Anregung für einen teilkontinuierlichen Betrieb durch
Entnahme eines Teils der Schmelze in periodischen
Abständen und Ergänzung der entnommenen Schmelzmenge
durch periodisch oder kontinuierlich eingebrachtes zu
schmelzendes Material und eine geeignete Vorrichtung
hierfür lassen sich diesem Dokument nicht entnehmen.
Eine vollständige Entleerung des Tiegels ist
nachteilig, weil das dann erforderliche vollständige
Neubefüllen des Tiegels mit dem zu schmelzenden
dielektrischen, pulverförmigen Material sowie dem für
die anfängliche Energieabsorption erforderlichen
Metall aufwendig ist und eine niedrige Raum-Zeit-Ausbeute
nach sich zieht. Zudem führt die
Weiterverarbeitung des gesamten geschmolzenen
Tiegelinhalts wegen der abzuführenden Energiemenge zu
Problemen, wenn der Tiegelinhalt groß ist; schließlich
lassen sich auch hier größere Qualitätsschwankungen
der einzelnen Tiegelchargen kaum vermeiden.
Aus der EP-A 00 79 266 ist ein weiterer
Induktionsschmelzofen mit einem Sinterkrustentiegel
bekannt. Dieser Ofen mit mehreren Windungen wird mit
einer Frequenz von vorzugsweise 10 kHz bis 50 kHz
betrieben und verfügt über eine Vorrichtung zur
Entnahme der Schmelze am Boden des Ofens. Diese
Vorrichtung umfaßt ein Ablaßrohr, das durch den Boden
reicht und mit einem vom eigentlichen Ofen
unabhängigen Induktor umgeben ist. Das Ablaßrohr
besteht aus einem die gewählte Frequenz absorbierenden
Material und kann mittels eines Stopfens aus dem
gleichen Material verschlossen werden. Diese
Ablaßvorrichtung, welche mit dem Boden des Tiegels
keine leitende Verbindung eingehen darf, muß während
des eigentlichen Schmelzprozesses mittels einer
geeigneten Kühlvorrichtung gekühlt werden. Die
technische Ausführung einer solchen Vorrichtung ist
damit sehr aufwendig. Zudem lassen sich
Verunreinigungen des geschmolzenen Materials durch
jenes des Ablaßrohrs nicht hinreichend ausschließen,
insbesondere dann nicht, wenn Schmelze periodisch oder
gar kontinuierlich abgelassen werden soll. Dieser Ofen
eignet sich zum Schmelzen solcher keramischer Stoffe,
deren sogenannte Kopplungs- und Schmelztemperatur eng
beieinander liegen. Demgegenüber kann es bei Stoffen
mit weit auseinanderliegender Kopplungs- und
Schmelztemperatur zu Kurzschlüssen und damit
Schädigungen des Induktors und Generators kommen. Der
genannte Ofen ist somit nur eingeschränkt verwendbar,
etwa für das Schmelzen von Glas und Email, nicht aber
für sehr hochschmelzende Stoffe, wie z. B. Titandioxid
oder Zirkoniumsilikat.
Aus der EP-B 01 19 877 ist ein Hochfrequenz
induktionsschmelzofen, dessen Wand gleichzeitig den
Induktor und die kalte Wandseite eines
Sinterkrustentiegels bildet. Der Induktor besteht aus
einer einzigen flachen Windung mit mehreren Umläufen.
Gemäß einer Ausführungsform weist der Ofen ein
seitlich durch die Spule tretendes, ggf. gekühltes
Rohr auf, das der Abnahme der Schmelze dienen soll.
Bei Stoffen mit hohem Schmelzpunkt, insbesondere aber
im Falle von Stoffen wie Zirkonsand, bei welchen beim
Abkühlen eine Volumenzunahme, etwa durch
Modifikationswandel, auftritt, verstopft ein solches
Rohr; ein Aufheizen des Rohres läßt sich aber nicht
bewerkstelligen bzw. führt zu einem erheblichen
technischen Aufwand und/oder Materialproblemen.
Eine gleichzeitige Zufuhr von zu schmelzendem Material
und Abnahme der Schmelze in einem Ofen der
vorgenannten Art (EP-B 01 19 877) erwies sich, wie die
Anmelderin der vorliegenden Erfindung feststellte, bei
hochschmelzenden Materialien, wie Zirkonsand, als
nicht handhabbar, weil entweder das Niveau zu rasch
absackt und ungeschmolzenes Material von der Schmelze
mitgerissen wird oder bei geringem Abfluß die Schmelze
im Auslaufrohr erstarrt. Ein Öffnen des Auslaufrohrs
erwies sich als äußerst problematisch. Der hohe
Widerstand der erstarrten Schmelze in dem Auslaufrohr
erschwerte oder verhinderte ein Öffnen durch Klopfen
mit Meißel und Hammer; auch ein Aufbohren des
erstarrten Materials bereitete wegen der Härte und
Sprödigkeit der untersuchten Materialien
Schwierigkeiten; im Falle eines nur teilweisen Öffnens
des Rohres kommt es zu einem raschen
Wiederverschließen durch Krustenbildung. Hinzu kommt,
daß ein manuelles Arbeiten im Bereich einer hoch- bis
mittelfrequenten Streustrahlung nicht zulässig und
auch nach Abschaltung des Schwingkreises durch die
heiße Schmelze gefahrenträchtig ist.
In der EP-A 02 48 727 wird ein gattungsgemäßer
Induktionsschmelzofen beschrieben, der als Induktor
nur eine einzige flache Windung mit einem Umlauf
aufweist. Für den Hochfrequenzbereich werden übliche
Röhrengeneratoren, für den Mittelfrequenzbereich
Halbleitergeneratoren verwendet. Gemäß einer
Ausführungsform des Ofens ist dieser mit einem
Bodenablaßrohr mit einem Stopfen von unten versehen.
Diese Vorrichtung erlaubt nur ein vollständiges
Entleeren des Tiegelinhalts mit den bereits
vorerwähnten Nachteilen.
Ein vollständiges oder ggf. teilweises Entleeren eines
Induktionsschmelzofens durch Kippen des Ofen mittels
einer Kippvorrichtung und Ausgießen der Schmelze über
eine Ausgießlippe ist aus der US-PS 27 85 214 bekannt.
Das Ausgießen ist aber nur möglich, sofern sich Ober
der Schmelze keine Wärmeabstrahlungskruste aus dem zu
schmelzenden Material gebildet hat. Eine solche Kruste
ist aber aus energetischer Sicht wünschenswert.
Aufgabe der Erfindung ist somit, ein Verfahren
aufzuzeigen, das einen teilkontinuierlichen
Schmelzbetrieb nach der Sinterkrusten-Technik in
Induktionsschmelzöfen mit einem Sinterkrustentiegel
ermöglicht. Das Verfahren sollte eine periodische
Entnahme einer definierten Menge Schmelze aus dem
Tiegel erlauben und nicht die Nachteile der
vorbekannten Verfahren aufweisen. Weitere Aufgaben
bestehen darin, einen für den periodischen
Schmelzanstich geeigneten Induktionsschmelzofen sowie
eine Vorrichtung zum periodischen Schmelzanstich
desselben zu schaffen, welche automatisch gesteuert
werden kann.
Gefunden wurde ein Verfahren zum teilkontinuierlichen
Schmelzen keramischen Materials durch induktives
Schmelzen desselben im Hoch- und Mittelfrequenzbereich
in Induktionsschmelzöfen, deren Wand als Schmelzspule
(Induktor) ausgebildet ist und einen
Sinterkrustentiegel umhüllt, Ablassen der Schmelze
durch eine in der Schmelzspule angeordnete
Auslaufvorrichtung und Befüllen des Ofens mit einer
der abgelassenen Menge Schmelze entsprechenden Menge
des zu schmelzenden Materials, das dadurch
gekennzeichnet ist, daß man als Auslaufvorrichtung
eine am oberen Rand der Schmelzspule angeordnete
offene und intensiv gekühlte Auslaufrinne verwendet,
in periodischen Abständen den Auslauf der Schmelze
durch Schmelzanstich mittels einer Anstichvorrichtung,
welche eine Anstichlanze und automatisch regelbare
Vorrichtungen zur Veränderung des Neigungswinkels oder
zur Parallelverschiebung der horizontal oder geneigt
angeordneten Anstichlanze und zum Vortreiben derselben
umfaßt, öffnet, indem die Anstichlanze zunächst unter
die Schmelznase des aus dem vorangegangenen
Schmelzanstich in der Auslaufrinne verbliebenen Rests
an erstarrter Schmelze geführt, dann mit dieser
angehoben und anschließend zwischen der angehobenen
erstarrten Schmelze und dem Boden der Rinne bis zum
Durchstich durch die Sinterkruste vorangetrieben wird,
und die Auslaufmenge nach Bedarf durch Kippen des
Ofens mittels einer Kippvorrichtung reguliert.
Das erfindungsgemäße Verfahren sowie der
anspruchsgemäße, mit einer kühlbaren Auslaufrinne
versehene Ofen und die anspruchsgemäße Vorrichtung zum
periodischen Schmelzanstich eignen sich zum Schmelzen
keramischer Materialien, welche unter den
Betriebsbedingungen einen Sinterkrustentiegel
ausbilden. Übliche Betriebstemperaturen liegen im
allgemeinen oberhalb 1000°C, insbesondere im Bereich
von 1500 bis 3000°C. Der Begriff Schmelzen schließt
chemische Reaktionen im Schmelzzustand mit ein.
Unter "teilkontinuierlich" wird verstanden, daß in
periodischen Abständen jeweils etwa 1 bis 70% der
Schmelze, insbesondere 5 bis 30% des Tiegelinhalts,
aus dem Tiegel abgelassen werden und nach jedem
Ablassen wieder die entsprechende Menge des zu
schmelzenden Materials zugeführt und aufgeschmolzen
wird. Die je Anstich ausfließende Menge Schmelze ist
von der Geometrie und dem Füllgrad des Tiegels, von
der Form und Position der Auslaufrinne und vom
Neigungswinkel des Tiegels abhängig. Der
Neigungswinkel der Schmelzspule ist über eine
Kippvorrichtung zwischen 0 und 90°C frei wählbar,
wobei während des periodischen Anstichs die Spule
meist nur im Bereich zwischen 0 und 30°C gekippt
wird.
Das Verfahren, der Induktionsofen zur Durchführung
desselben und die Vorrichtung zum periodischen
Schmelzanstich werden anhand nachfolgender Zeichnungen
erläutert:
Fig. 1 zeigt einen Schnitt durch den
erfindungsgemäßen Induktionsschmelzofen mit
Sinterkrustentiegel und Auslaufrinne nebst der
erfindungsgemäßen Vorrichtung zum periodischen
Schmelzanstich, sowie Vorrichtungen zum Dosieren des
zu erschmelzenden Materials, zum Abkühlen der Schmelze
außerhalb des Ofens und Vorrichtungen zum Heben bzw.
Senken und Kippen des Ofens. Die Kondensatoren des
Schwingkreises sowie der Generator und die
elektrischen Einrichtungen zur Energieversorgung und
Steuerung des Prozesses sind in Fig. 1 nicht gezeigt.
Fig. 2 zeigt die offene, kühlbare Auslaufrinne.
Fig. 3 umfaßt die Ausgangsposition sowie drei
Arbeitspositionen einer Vorrichtung zum periodischen
Schmelzanstich mit der Auslaufrinne.
Der prinzipielle Aufbau einer Induktionsschmelzanlage
umfaßt einen vorzugsweise selbstgesteuerten
Schwingkreis eines aperiodischen Generators. Der
Schwingkreis wird von der Schmelzspule des
Induktionsofens und Kondensatoren gebildet. Die
erforderliche Frequenz wird im Hochfrequenzbereich
(größer 10 kHz bis 500 kHz) mittels Röhrengeneratoren,
im Mittelfrequenzbereich (um und kleiner 10 kHz bis
etwa 500 Hz) mittels Halbleitergeneratoren erzeugt
werden.
In Fig. 1 ist eine bevorzugte Ausführungsform eines
Induktionsschmelzofens dargestellt. Hierin bedeuten 1
eine Schmelzspule, welche von einer Kühlvorrichtung 2
- z. B. auf die Spule aufgeschweißte Halbrohre oder
ein Doppelmantel, wie in Fig. 1 angedeutet - umgeben
ist und den die Schmelze 4 aufnehmenden
Sinterkrustentiegel 3 aus dem zu schmelzenden Material
umhüllt. Die Schmelzspule ruht auf einer Gußform 5,
welche auch den gekühlten und von der Spule isolierten
Spulenboden 5a aufnimmt. Die offene Auslaufrinne 6 ist
so im Bereich des oberen Randes der Spule fixiert
(mittels einer in Fig. 2 gezeigten Haltevorrichtung
6/4 und Bohrungen 6/5 für Befestigungselemente), daß
der Rinnenboden vor dem Schmelzanstich unterhalb des
Niveaus der Schmelze liegt und der obere Rand der
Rinne im wesentlichen mit dem Rand der Schmelzspule
abschließt. Der Querschnitt der Rinne sowie deren
Neigung beeinflussen die Auslaufmenge an Schmelze;
eine geringe Neigung der Rinne und geringe
Höhendifferenz zwischen dem Rinnenboden am
ofenseitigen Ende und dem Niveau der Schmelze im
Tiegel können wegen des langsamen Flusses zu einem
raschen Erstarren der Schmelze in der Rinne und
Bildung einer neuen Sinterkruste am ofenseitigen Ende
der Rinne führen.
Die Schmelzspule kann ein- oder mehrwindig sein;
einwindige Spulen aus Kupfer oder Aluminium werden
bevorzugt. Um das Entfernen des Schmelzregulus nach
Beendigung des Schmelzens mit periodischen
Schmelzanstichen und Abkühlen zu erleichtern, ist es
zweckmäßig, einen Spulenkörper in leicht konischer
Form (gemäß Fig. 1) einzusetzen, wenn sich das
Schmelzgut während des Abkühlens, etwa durch
Modifikationsumwandlungen ausdehnt.
Die Beschickung des Schmelztiegels erfolgt aus dem
Vorratsbehälter 10, aus welchem das zu schmelzende
Material einer Vorrichtung 9 zum flächigen Dosieren
des Materials 8 zugeführt wird. Zur Minimierung von
Wärmeverlusten können Wärmeschutzschilde 7 um den
oberen Rand des Ofens angeordnet sein; zusätzlich ist
es zweckmäßig, die Tiegeloberfläche mit dem zu
schmelzenden Material bedeckt zu halten.
Mittels einer Vorrichtung 23 zum Heben und Senken des
Spulenbodens - beispielsweise umfaßt sie in Fig. 1
einen Hubzylinder 24 und ein Antriebsaggregat 25 -
läßt sich der erstarrte Regulus leicht aus der Spule
entfernen. Mittels der Kippvorrichtung 27, welche in
unterschiedlicher Form ausgebildet sein kann - in
Fig. 1 bedeuten 28 eine Hubstange, 29 ein
Antriebsaggregat, 30 und 31 Angriffspunkte der
Hubvorrichtung und 26 den Drehpunkt des Ofens. Durch
Kippen des Ofens läßt sich die Ausflußmenge
regulieren.
Die Vorrichtung 32 dient der Abkühlung der periodisch
über die Rinne 6 auslaufenden Schmelze.
Die erfindungsgemäße Vorrichtung zum periodischen
Schmelzanstich ist dadurch gekennzeichnet, daß sie
mindestens eine Hubvorrichtung (16, 21) zur
Veränderung der Neigung oder zur vertikalen
Parallelverschiebung des eine Anstichlanze (20)
tragenden Vortriebsgestänges (19) und mindestens eine
Stellvorrichtung (14, 15) zum Vortreiben des
Vortriebsgestänges aufweist, wobei die Hub- und
Stellvorrichtungen programmiert steuerbar ausgeführt
sind.
In der in Fig. 1 dargestellten bevorzugten
Ausführungsform der Schmelzanstichvorrichtung ist die
Hubvorrichtung als ein am Befestigungspunkt 17 einer
Halterung 11 auslenkbar fixierter pneumatischer
Zylinder 16 ausgebildet. Die Hubstange 21 greift den
das Vortriebsgestänge 19 aufnehmenden Haltebügel 12,
der am Befestigungspunkt 13 drehbar an der Halterung
11 befestigt ist, am Drehpunkt 18 an; durch Betätigen
des Hubzylinders wird der Neigungswinkel der
Anstichlanze 20 in vertikaler Richtung verändert und
kann somit dem Neigungswinkel der Auslaufrinne 6
angepaßt werden. Die Stellvorrichtung zum Vortreiben
der Anstichlanze bzw. des sie tragenden Gestänges 19
wird von zwei pneumatischen Zylindern 14 und 15,
welche am Haltebügel 12 befestigt sind und das
Vortriebsgestänge aufnehmen, gebildet. Anstelle von
pneumatischen Zylindern können auch andere Mittel mit
gleicher Funktion, d. h. Heben/Senken und Vortreiben/-
Zurückfahren, etwa Spindeln zum Einsatz kommen. Eine
alternative Hubvorrichtung besteht beispielsweise
darin, daß die Halterung 11, welche in diesem Falle
die Anstichlanze und Vorrichtungen zum Vortreiben
enthält, am Stativ 22 mittels einer
Antriebsvorrichtung angehoben und abgesenkt oder
gedreht wird. Gemäß einer bevorzugten Ausführungsform
ist die Anstichlanze (20) als Bohrmeißel ausgeführt,
der bei Widerstand eine getaktete Vorwärtsbewegung,
ähnlich einem Bohrhammer mit oder ohne Drehbewegung,
ausführt.
In Fig. 2 ist eine bevorzugte Ausführungsform der
nach oben offenen kühlbaren Rinne dargestellt. Der
Mantel der Rinne enthält eine maximale Zahl Bohrungen
6/1 parallel zur Längsrichtung der Rinne (in Fig. 2
gestrichelt dargestellt), welche mäanderartig
miteinander verbunden sind und von einem Kühlmedium,
das durch Leitung 6/2 zu und durch Leitung 6/3
abgeführt wird, durchflossen werden. Die Halterung
6/4, welche mittels Befestigungselementen (6/5 stellt
eine Bohrung hierfür dar) an der Schmelzspule fixiert
wird, dient der Positionierung der Rinne. Eine
möglichst intensive Kühlung der Rinne wird bevorzugt,
weil unter dieser Voraussetzung im Schmelzbetrieb
außer einer leicht entfernbaren Schmelznase keine
Anbackungen auftreten.
In Fig. 3 sind die Ausgangsposition und drei
Arbeitspositionen des Anstichwerkzeugs zusammen mit
der Rinne, welche in der Position 1 bis 3 auch
erstarrte Schmelze 4/2 enthält, dargestellt. Die
Anstichlanze wird durch programmiert gesteuertes
Aktivieren des Zylinders 14 und damit Vortrieb des
Gestänges 19 zunächst unter die Schmelznase 4/1
gebracht (Position 1); im zweiten Schritt wird der
Hubzylinder 16 aktiviert, wodurch die Anstichlanze
nach oben geneigt und dabei die Schmelznase angehoben
wird (Position 2); schließlich wird der Zylinder 15
aktiviert und die Lanze unter der erstarrten Schmelze
am Boden der Rinne vorgetrieben (Position 3), wodurch
die erstarrte Schmelze vollends abgehoben und die
Sinterkruste am ofenseitigen Ende der Rinne einfach
durchstoßen wird.
Während des Ablaufens der Schmelze kann der Tiegel
weiter mit Rohmaterial beaufschlagt werden, wenn eine
nachträgliche Trennung des geschmolzenen und
nichtgeschmolzenen, aber beim Ablauf mitgerissenen
Materials keine Probleme bereitet.
Es war nicht vorhersehbar, daß die erfindungsgemäße
Führung der Anstichlanze mittels der hierfür
konzipierten Vorrichtung einen völlig problemlosen und
mit geringem Energieaufwand durchführbaren
Schmelzanstich erlaubt. Überraschend war ferner, daß
mit zunehmender Intensität der Kühlung der
Auslaufrinne die in der Rinne erstarrte Schmelze
leichter entfernbar ist und zudem die Menge abnimmt.
Als wesentliche Vorteile des erfindungsgemäßen
Verfahrens und der Vorrichtungen zur Durchführung
desselben ergeben sich:
Problemloser Schmelzanstich, wodurch ein störungsfreier teilkontinuierlicher Betrieb ermöglicht wird.
Sichere Handhabung der Schmelztechnik auch im Betriebsmaßstab, und damit Verwendbarkeit von Mittelfrequenz-In duktionsschmelzöfen mit einwindigen Schmelzspulen mit größerem Durchmesser und entsprechend großem Tiegelinhalt.
Gleichförmige Qualität der Schmelzprodukte durch teilkontinuierlichen Betrieb anstelle des Batchbetriebs, der bei sehr hochschmelzenden Materialien bisher als kaum vermeidbar angesehen wurde.
Steigerung der Raum-Zeit-Ausbeute, weil wiederkehrend zeitraubende Maßnahmen zum Neubefüllen des Tiegels, Abkühlen und Entnahme des Schmelzregulus nur in größeren Zeitabständen erforderlich werden.
Erhöhung der Arbeitssicherheit der an der Schmelzanlage tätigen Personen durch die Einsatzmöglichkeit der automatisch gesteuerten Anstichvorrichtung.
Problemloser Schmelzanstich, wodurch ein störungsfreier teilkontinuierlicher Betrieb ermöglicht wird.
Sichere Handhabung der Schmelztechnik auch im Betriebsmaßstab, und damit Verwendbarkeit von Mittelfrequenz-In duktionsschmelzöfen mit einwindigen Schmelzspulen mit größerem Durchmesser und entsprechend großem Tiegelinhalt.
Gleichförmige Qualität der Schmelzprodukte durch teilkontinuierlichen Betrieb anstelle des Batchbetriebs, der bei sehr hochschmelzenden Materialien bisher als kaum vermeidbar angesehen wurde.
Steigerung der Raum-Zeit-Ausbeute, weil wiederkehrend zeitraubende Maßnahmen zum Neubefüllen des Tiegels, Abkühlen und Entnahme des Schmelzregulus nur in größeren Zeitabständen erforderlich werden.
Erhöhung der Arbeitssicherheit der an der Schmelzanlage tätigen Personen durch die Einsatzmöglichkeit der automatisch gesteuerten Anstichvorrichtung.
In einer Induktionsschmelzanlage gemäß Fig. 1 und
unter Verwendung von Schmelzspulen unterschiedlicher
Geometrie, an welchen jeweils eine Auslaufrinne gemäß
Fig. 2 am oberen Spulenrand fixiert war, und der
abgebildeten Vorrichtung zum periodischen
Schmelzanstich wurde Zirkonsand bei ca. 2700°C
geschmolzen. Der periodische Schmelzanstich erfolgte
gemäß Fig. 3. Die Schmelze wurde in einer Quenchrinne
mit Druckluft- und. Wasserdüsen abgeschreckt, wodurch
ein Zirkonoxid-Kieselsäure-Gemisch in Form von
Granalien erhalten wird.
Zu Beginn der Versuche wurde der Schmelztiegel zu ca.
90% mit Zirkonsand gefüllt. Um unterhalb der
Kopplungstemperatur des Zirkonsandes das
Hochfrequenzfeld zu absorbieren und den Zirkonsand
durch thermischen Kontakt zu erwärmen, wurden in den
Zirkonsand horizontal liegende Molybdän-Plättchen
eingebettet. Nachdem der Tiegelinhalt bis auf eine
Sinterkruste durchgeschmolzen war, wurde Zirkonsand
nachdosiert und mit dem teilkontinuierlichen Betrieb
begonnen. Die Versuchsparameter und Ergebnisse folgen
aus der Tabelle.
Die Schmelzanstiche verliefen problemlos, weil mittels
der Anstichvorrichtung die in der Rinne erstarrte
Schmelze des vorhergegangenen Anstichs zusammen mit
der Schmelznase abgehoben werden konnte und damit der
Weg für den Durchstich der Sinterkruste frei war. Eine
nennenswerte Reduzierung des Kühlwasservolumenstroms
durch die Kühleinrichtung der Rinne führte umgehend zu
schwerentfernbaren Krusten, wodurch der Betrieb der
Anlage erheblich gestört wurde.
Claims (4)
1. Verfahren zum teilkontinuierlichen Schmelzen
keramischen Materials durch induktives Schmelzen
desselben im Hoch- und Mittelfrequenzbereich in
Induktionsschmelzöfen, deren Wand als Schmelzspule
(Induktor) ausgebildet ist und einen
Sinterkrustentiegel umhüllt,
Ablassen der Schmelze durch eine in der Schmelzspule angeordnete Auslaufvorrichtung und
Befüllen des Ofens mit einer der abgelassenen Menge Schmelze entsprechenden Menge des zu schmelzenden Materials, dadurch gekennzeichnet, daß man als Auslaufvorrichtung eine am oberen Rand der Schmelzspule angeordnete offene und intensiv gekühlte Auslaufrinne verwendet, in periodischen Abständen den Auslauf der Schmelze durch Schmelzanstich mittels einer Anstichvorrichtung, welche eine Anstichlanze und automatisch regelbare Vorrichtungen zur Veränderung des Neigungswinkels oder zur Parallelverschiebung der horizontal oder geneigt angeordneten Anstichlanze und zum Vortreiben derselben umfaßt, öffnet, indem die Anstichlanze zunächst unter die Schmelznase des aus dem vorangegangenen Schmelzanstich in der Auslaufrinne verbliebenen Rests an erstarrter Schmelze geführt, dann mit dieser angehoben und anschließend zwischen der angehobenen erstarrten Schmelze und dem Boden der Rinne bis zum Durchstich durch die Sinterkruste vorangetrieben wird, und die Auslaufmenge nach Bedarf durch Kippen des Ofens mittels einer Kippvorrichtung reguliert.
Ablassen der Schmelze durch eine in der Schmelzspule angeordnete Auslaufvorrichtung und
Befüllen des Ofens mit einer der abgelassenen Menge Schmelze entsprechenden Menge des zu schmelzenden Materials, dadurch gekennzeichnet, daß man als Auslaufvorrichtung eine am oberen Rand der Schmelzspule angeordnete offene und intensiv gekühlte Auslaufrinne verwendet, in periodischen Abständen den Auslauf der Schmelze durch Schmelzanstich mittels einer Anstichvorrichtung, welche eine Anstichlanze und automatisch regelbare Vorrichtungen zur Veränderung des Neigungswinkels oder zur Parallelverschiebung der horizontal oder geneigt angeordneten Anstichlanze und zum Vortreiben derselben umfaßt, öffnet, indem die Anstichlanze zunächst unter die Schmelznase des aus dem vorangegangenen Schmelzanstich in der Auslaufrinne verbliebenen Rests an erstarrter Schmelze geführt, dann mit dieser angehoben und anschließend zwischen der angehobenen erstarrten Schmelze und dem Boden der Rinne bis zum Durchstich durch die Sinterkruste vorangetrieben wird, und die Auslaufmenge nach Bedarf durch Kippen des Ofens mittels einer Kippvorrichtung reguliert.
2. Vorrichtung zum periodischen Schmelzanstich eines
Induktionsschmelzofens mit Sinterkrustentiegel,
dadurch gekennzeichnet,
daß sie mindestens eine Hubvorrichtung (16, 21) zur
Veränderung der Neigung oder zur vertikalen
Parallelverschiebung des eine Anstichlanze (20)
tragenden Vortriebsgestänges (19) und mindestens
eine Stellvorrichtung (14, 15) zum Vortreiben des
Vortriebsgestänges aufweist, wobei die Hub- und
Stellvorrichtungen programmiert steuerbar
ausgeführt sind.
3. Vorrichtung nach Anspruch 2,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Hubvorrichtung als ein am Befestigungspunkt
(17) einer Halterung (11) fixierter pneumatischen
Zylinder (16) ausgebildet ist und die zugehörige
Hubstange (21) den das Vertriebsgestänge (19)
aufnehmenden Haltebügel (12), der am
Befestigungspunkt (13) drehbar an der Halterung
(11) befestigt ist, am Drehpunkt (18) angreift und
die Stellvorrichtung in Form von zwei pneumatischen
Zylindern (14, 15), welche am Haltebügel (12)
befestigt sind und das Vortriebsgestänge aufnehmen,
ausgebildet ist.
4. Zum periodischen Schmelzanstich geeigneter
Hochfrequenz- und Mittelfrequenz-In
duktionsschmelzofen mit Sinterkrustentiegel,
enthaltend eine Schmelzspule (1) mit den
Anschlüssen für die Masse und Phase, Vorrichtungen
zum Kühlen (2) der Schmelzspule, eine Gußform (5)
zur Aufnahme eines kühlbaren Spulenbodens (5a) und
eine Vorrichtung zum periodischen Ablassen eines
Teils der Schmelze,
dadurch gekennzeichnet,
daß als Vorrichtung zum Ablassen der Schmelze am
oberen Rand der Schmelzspule eine offene Rinne (6)
angeordnet ist, welche mit einer Kühlvorrichtung
(6/1) einem Eingang (6/2) und Ausgang (6/3) für
das Kühlmedium und einer Haltevorrichtung (6/4) zur
Fixierung der Rinne an der Schmelzspule
ausgestattet ist.
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