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Verfahren und Vorrichtung zur Ausführung von fraktionierten Destiliationen.
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Bei den heutigen Ausführungsmethoden von fraktionierten Destillationen
erhält man meist nicht sogleich einheitliche Fraktionen, sondern Gemische verschiedener
Körper, die auch mehr oder weniger gefärbt bleiben. Erst nach mehrmaligem Fraktionieren
erzielt man reinere Destillate. In vielen Fällen macht die Trennung zweier Substanzen
durch fraktionierte Destillation sehr große Schwierigkeiten, und zwar besonders
dann, wenn dieselben ineinander löslich sind oder wenn die Siedepunkte der zu trennenden
chemischen Verb in lunge einander naheliegen.
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Die Färbung van Kohlenwasserstoffen, Ölen, Fetten, Wachsen u. dgl.
hängt selten von dem chemischen Charakter der Substanzen selbst ab - dieselben sind
im chemisch reinen Zustand meist wasserhell und farblos -, sonchern im wesentlichen
von beigmengten, gefärbten Verunreinigungen. Letztere sind fast stets kolloider
Natur.
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Es wurde festgestellt, daß diese kolloiden \ erunreinigungen in Form
fester, hochdisperser Tellchen den flüssigen Olen usw. oder deren Dämpfen anhaften.
Eine besonders innige Adsorption liegt vor, wenn ein fester Stoff (Paraffin, Wachs,
Pech usw.) in einer Flüssigkeit gelöst oder halb gelöst (verseift, emulgiert oder
dispergiert) ist. SolcheAdsorptionen sind oft nur durch Einwirkung chemischer Mittel,
z. B. konzentrierter Säuren oder Alkalien, zerstörbar. Bei der Destillation gehen
diese Verunreinigungen als kolloide Phase zusammen mit den Dämpfen teilweise wber.
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Es sind zwar methoden bekannt, die sich mit der Trennung von Gasen.
verschiedener Beschaffenheit befassen, so z. B. ist ein Verfahren ausgearbeitet
worden, daß unter Anwendung von Diffusion und Adsroption eine solche Trennung aus
Gasgemischen ermöglicht.
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Eine andere Erfindung betrifft ein Verfahren zur Herstellung von Sauerstoff
durch Dialyse der atmosphärischen Luft mittels besonders präparierter Taffetwände.
Ein weiteres Verfahren endlich bezieht sich auf die Beseitigung übler Gerüche aus
Abgasen unter Anwendung von im Erdboden liegenden porösen Röhren, welche von Filterstoffen,
wie Kies, Torf, Koks und Holzkohle, umgeben sein kön, nen.
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Keine dieser belcannten Methoden ermöglicht die Trennung der Dämpfe
von Verunreinigungen während der Destillation unter alleiniger Anwendung der Dialyse;
sei es, daß die beschriebenen Membranen sich nur zur Gewinnung von Sauerstoff aus
der Luft eignen und von geringer Stabilität sind, sei es, daß gleichzeitig oder
nur Agsorptionsmittel zur Verwendung kommen. Ein Verfahren, daß sich für die Trennung,
Reinigung und Veredelung von Dämpfen während der Destillation eignet, ist der Gegenstand
vorliegender Erfindung.
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Schaltet man z. B. zwischen das Destillationsgefäß und den Kondensationsraum
einer Destillationsanlage eine genügend feste durchlässige Membran oder ein Diaphragma
mit sehr feinen Poren ein, so ist es möglich, die Substanzen in reiner Form zu gewinnen,
alle Substanzen kolloide Natur dagegen von der Membran zurüchzuhalten und schon
durch einmalige Destillation klare, ungefärbte Destillate zu erzielen.
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Derartige Destillationen sind sowohl bei Überdruck wie auch unter
Vakuum ausführbar. Ferner hat sich gezeigt, daß das für die Membran verwandte Material
auf das Destillationsgut einen Einfluß ausübt, der hauptsächlich davon abhängig
ist, ob das Destillat dieselbe elektrische Ladefähigkeit besitzt wie das Diaphragma.
Daraus folgt aber, daß es möglich ist, durch die Auswahl eines geeigneten Materials
als Membran die Durchlässigkeit für verschiedene Destillate zu erleichtern bzw.
zu erschweren. Z. B. können bei Anwendung von Diaphragmen aus poröser Kieselsäure
eines Körper von ausgesprochen elektronegativer Natur Substanzen, welche gleichfalls
elektronegativ sind, von anderen Substanzen elektropositiver Natur viel vollkommeyer
als sonst getrennt werden, auch wenn die beiden zu trennenden Substanzen den gleichen
Siedepunkt haben.
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Bekanntlich werden Üase und Dämpfe, wenn sie sehr feinporige Körper
durchdringen, auch ohne Zuführung von elektrischer Kraft elektrisch geladen (Piezoelektrizität).
Die Dämpfe können aber nur dann leicht die Poren durchstömen, wenn, ; der Ladungssinn
ihrer Ionen der gleiche ist wie der der porösen Materie; ist dies nicht der Fall,
so werden die einzelnen Gasteilchen infolge des verschiedenen Ladungssinnes angezogen
und in den Poren festgehalten. Ein Durchldringen der Poren kann daher nicht stattfinden.
Im oben angeführten Falle könnten somit Dämpfe elektronegativer
Natur
das Kieselsäurediaphragma durchdringen. Will man dagegen eine mugekehrte Wirkung
erzielen, so muß selbstverstündlich ein Diaphragma elektropositiver Natur angewandt
werden, z. B. Aluminiumoxyd. In diesem Falle gehen Dämpfe, die (durch Reibungselektrizität
beim Durchdringen der Poren positiv geladen werden, leicht hindurch; andere mit
negativer Ladung werden mehr oder weniger je nach Stärke ihrer Ladung zurückgehalten.
Durch gleichzeitige Einwirkung von elektrischer Kraft auf das poröse Material wird
die trennende Wirkung der halbdurchlässigen Diaphragmen noch wesentlich verstärkt.
Es wird dadurch die WIöglichkeit gegeben, auch Diaphragmen mit größeren Poren zu
verwenden, wodurch eine erheblich größere Gasdurchlässigkeit erreicht wird.
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Man schaltet daher laut vorliegender Erfindung bei Destillationsvorgängen
zweckmäßig zwischen Destillationsgut und einzelnen Fraktionen nicht nur poröse Membranen
ein, sondern läßt gleichzeitig auch elektrischen Strom mehr oder weniger hoher Spannung
auf die Dämpfe oder auf das Diaphragma oder auf beide einwirken. Welcher Pol mit
dem Diaphragma verbunden werden muß, hängt von dem Diaphragmamaterial und von dem
Charakter der Destillationsdämpfe ab.
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Was die technische Ausführung der Diaphragmen anbetrifft, so darf
in erster Linie der Widerstand, den sie den Dämpfen entgegensetzen, nur gering sein;
sie müssen daher möglichst dünn sein, andererseits eine hinreichende Festigkeit
gegen Überdruck oder Vakuum aufweisen.
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Die zweckmäßige Ausführung der Diaphragmen sowie die Einwirkungsweise
der für das Verfahren angewandten Apparate wird an Hand der beiliegenden Zeichnung
näher erläutert.
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Abb. I stellt die einfachste Form der oben geschilderten Apparatur
zur Ausführung von fraktionierten Destillationen dar. Die Destillationsblase besteht
aus iwei Halbkugeln 1 und 2, zwischen denen ein flaches Diaphragma 3 aus poröse
Ton liegt. Die beiden Halbkugeln werden durch Schrauben 4 zusammengehalten und sind
durch ab, dichtende Isolationsscheiben 5 und 6 voneinander und von den Schrauben
isoliert. Eine perforierte Elektrode 7 ist in der Halbkugel 2 angebracht und mit
dieser leitend verbunden. Vermittels eines Kontaktes I6 kann sie an eine Elektrizitätsquelle
angeschlossen werden. Das in Reservoir g befindliche Destillationsgut wird der Blase
beim Öffnen den Einlaßventils 10 durch Leitung 8 zugeführt.
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An der oberen Halbkugel ist ein zweiter Anschluß 15 für die Elektrizitätsquelle
angebracht, ferner ein Vakuummeter 14, das den Druck innerhalb der Blase anzeigt.
Der Destillationstubus mit Thermometerstutzen I3 führt die Dämpfe zum Kondensationsraum
(bei 12).
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Abb. 2 zeigt eine ähnliche Ausführungsart.
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An Stelle einer ebenen Platte wird hier ein aus fünf oder mehreren
porösen Tonzylindern bestehendes Diaphragma I7 verwendet. Die Elektrode 7 hat die
Form eines fünf- oder mehrarmigen Leuchters, dessen Arme in die Tonzylinder hineinragen.
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Der Vorteil dieser Form besteht in einer wesentlichen Vergrößerung
der wirksamen Oberfläche des Diaphragmas bei gleichem Querschnitt. Der Widerstand,
den das Diaphragma den Dämpfen entgegensetzt, wirdwdadurch vermindert.
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Man kann auch zwei Diaphragnien hintereinanderschalten (Abb. 3) und
dadurch eine erhöhte Wirkung erreichen. Die Diaphragmen können je nach Art des Destillationsgutes
in verschiedener Weise hergestellt werden. An Stelle der festen Diaphragmen aus
porösem Ton kann man solche auf lose aufgeschich tetein pulvrigem oder körnigem
Material verwenden (s. Abb. 4).
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Bei dieser Ausführungsart haben die Dämpfe auch bei Serienschaltung
der Diaphragmen einen nur geringen Widerstand zu überwinden, ferner kann die poröse
Substanz aus adsorbierend wirkenden Stoffen (Blutkohle, Kieselgur usw.) oder aus
reaktionsfähigen oder katalysierend wirkenden Stoffen bestehen, so daß während der
Destillation gleichzeitig chemische Vorgänge, z. B. Oxydations- oder Reduktionsreaktionen
bzw. Anlagerung von Wasser usw., ausgeführt werden können.
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Als Diaphragmen, material können laut vorliegender Erfindung folgende
Stoffe dienen: I. Pulver: mehr oder weniger feiner Sand, Glaspulver, Kohle, Graphit,
Carborundum, Metalle, Kaolin, Kieselsäure, Zement, Kalk, Gips, Schwerspat und ähnliche
mineralische Stoffe oder deren Mischungen.
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2. festgeformte Massen: hergestellt aus den unter I genannten Schstanzen
oder ihren Mischungen a) unter Zusatz eines Bindemittels, b) durch Brennen, c) durch
Abbinden oder auf Grund anderer chemischer Umsetzungen.
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3. Die unter I aufgeführten Stoffe kann man mit geeigneten fraktionsfähigen
oder katalysierend wirkenden Stoffen beladen, z. B. mit oxydierenden oder reduzierenden
Verbindungen, wie Peroxyden, sauerstoffreichen Salzen usw. oder Zinnchlorür, ferner
fein verteilen Metallen, Eisen, Nickel, Palladium, Platin usw. oder Oxyden oder
Salzen, wie Quecksilbersulfat, Aluminium chlorid usw.
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Die in Abb. 3 gezeichnete durchlochte
Platte 19,
die als oberer Abschhiß -des Erhitzungsgefäßes 2 dient und mit demselben leitend
verbunden ist, bewirkt eine Aufladung der in das Diaphragma 3a eindringenden Dämpfe.
Der obere Teil I des Gefäßes der auch mit der Elektrizitätsquelle verbunden ist
(15), ist gleichfalls mit einer perforierten Platte 18 als Stromverteiler ausgerüstet.
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Eine ähnliche Ausführungsform stellt Abb. 4 dar. Hier dient als Diaphragmamaterial,
wie schon erwähnt, ein loses, auf die Stromverteilungsplatten aufgeschüttetes Pulver.
Es kann auch eine Vorrichtung geschaffen werden, die gestattet, das Pulver von Zeit
zu Zeit oder kontinuierllch durch neues zu ersetzen. Auch kann man die beiden Diapbragmen
aus verschiedenen Substanzen herstellen, und zwar das eine aus einem elektronegativen,
das andere aus einem elektropositiven Stoff.
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Der Apparat arbeitet in folgender Weise: Durch Erhitzen des Gefäßes
5 wird das Destillationsgut verdampft. Läßt man dann elel trische Energie von 100
oder mehr Volt Spannung einwirken so werden die porösen Diaphragmen geladen und
gleichzeitig die Dämpfe, welche die Elektrode umspülen.
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Dämpfe, die die gleiche Polarität wie die Elektroden und wie das poröse
Diaphragma besitzen, werden dasselbe durchdringen können. Ein verunreinigender Körper
aber, der eine Ladung entgegengesetzten Vorzeichens besitzt, wird vom Diapharagma
zurückgehalten werden. Die Dämpfe, die das Diaphragma durchdrungen haben, können
durch ein zweites Diaphragma von entgegengesetzter elektrischer Natur wie das erste
abgestoßen und durch Ventil 20 abgesaugt werden. Z. B. konnten durch das erste Diaphragma
negativ geladene Kolloide aus den Dämpfen festgehalten werden, während das zweite
Diaphragma eine Trennung von zwei chemisch verschiedenen Dämpfen herbeiführte. Eine
dunkle Emulsion von Rohpetroleum und Wasser ließ sich auf diese Weise glatt raffinieren
und es resultierte wasserhelles, wasserfrei es Petroleum.
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Man kann das zweite Diaphragma aber auch mit elektrischer Energie
gleichen Vorzeichens nur doppelt so stark laden wie das erste und die Dämpfe einer
erneuten, stärkeren elektrischen Einwirkung unterwerfen.
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Für die Destillation in kleinerem Maßstab dienen namentlich die in
Abb. I bis 4 dargestellten Diaphragmen, für die Groß technik dagegen eignen sich
in erster Linie die in Abb. 5 und 6 abgebildeten. Hier werden pulvrige Materialien
in ein Gerüst aus aufeinandergestapelten gelochten oder gewellten Metallblechen
oder Drahtnetzeneingeb ettet und durch Druck zusammengepreßt. Man kann in das Metallgerüst
auch Gips, Zement, kolloide Kieselsäure oder derartige poröse Massen in Brei form
einbetten und das Ganze erhärten lassen. Diese Diaphragmen weisen eine wesentlich
höhere Stabililtät auf.
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Selbstverständlich kann man allen derartigen porösen Diaphragmen
die zur Herbeiführung chemischer Reaktionen wichtigen reaktionsfähigen Stoffe oder
Katalysatoren auch durch Tränken einverleiben, um sie für den jeweils gewünschten
Zweck chemisch zu aktivieren.
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Abb. 5 zeigt einen Durchschnitt durch eine solche Anordnung; Abb.
6 in perspektivischer Zeichnung einen einzelnen Filtrierkörper halb durchschnitten.
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Die poröse Filterschicht wird gebildet aus einzelnen aufeinandergeschichteten
gestanzten Blechplatten 3 und 3a, denen zweckmäßig die aus Abb. 7 und 8 ersichtliche
Form gegeben wird. Die Bleche werden durch Bolzen c (Abb. 6), die durch Löcher a
gesteckt werden und durch eine dicke Platte d zusammengehalten. Die Bolzen sind
ausgleich fest mit der Bodenplatte I3 verschraubt. In die dtirch die länglichen
Köcher b gebildeten Hohlräume im Innern des Diaphragmas dringen die Dämpfe ein.
Die einzelnen Bleche werden in der Weise aufeinandergestapelt, daß immer auf ein
mit länglichen Stanzlöchern versehenes Blech ein quergelochtes zu liegen kommt.
Dadurch wird erzielt, daß die Dämpfe einen Zickzachweg beschreiben und innigst mit
dem Diaphragmamaterial in Berührung kommt.
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Zwechmäflig werden die Poren eines solchen Filters noch mit einem
beliebigen porösen Pulver verdichtet (wie bereits beschrieben).
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Selbstverständlich kann man auch mit dieser Anordnung Destillationen
in analoger Weise wie bei Abb. 3 und 4 beschrieben, unter gleich zeitiger Einwirkung
von elektrischem Strom vornehmen. Die Riaphragmen können aber auch selbst als Elektrode
dienen, wenn sie in geeigneter Weise von dem Destillationsgefäß isoliert und mit
einer Elektriziätsquelle verbunden wer, den.
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? Bei der großtechnischen Ausführung, der vorliegen den Erfindung
kann es aber vorkommen, daß die kolloiden Schmutzteilchen an der -Filterfläche haften
und die Diaphragmen verstopfen. Dies tritt z. B. bei der Destillation von wachs-,
paraffin-, naphthalin-, anthracen-oder asphalthaltigen Ölen ein. Für solche Zwecke
werden Destillationsapparate gebaut, bei denen ein Abschabemesser die NIembran stets
rein hält. Man läßt zu diesem Zweck entweder das Diaphragma rotieren oder führt
ein sich langsam drehen, des Messer in das in diesem Falle zweckmäßig zylinderförmige
poröse Diaphragma ein. Abb. g und I0 zeigen die kreisrunden Filterelemente. Statt
eines
Messers kann auch eine Schnecke oder Bürste o. dgl. verwendet werden. Ein derartiger
Apparat ist in Abb. II dargestellt. Die im Destillationsgefäß I erzeugten Dämpfe
dringen hier durch eine Öffnung des Deckels 2 in das aus aufeinandergestapelten
runden Scheiben (s. Abb. 9 und I0) bestehende Dliaphragma ein. Zweckmäßig wird dasselbe,
wie aus der Zeichnung ersichtlich, durch -dicke NIetallscheiben 3, welche gleichzeitig
eine gute Führung der Schnecke 6 gewährleisten, versteift. Die Schnecke wird von
Rietnenscheibe I3 aus vermittels Zahnradübertragung 10 und II in langsame Drehung
versetzt. Das Diaphragma 4 selbst ist mit einem Mantel 7 umgeben. Die reinen Dämpfe
werden durch Rohrstutzen 5 abgesaugt bzw. etwa kondensierte Teile durch Ventil I7
abgeführt. Die festen Verunreinigungen werden stetig durch die Schnecke abgeschabt
und in das Destillationsgefäß zurückgeführt.
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Will man das Diaphragma auch elektrisch laden, so müssen die Deckel
2 und 9 isoliert werden. Die Schnecke 6 dient dann zur Stromzuführung und der Mantel
7 kann als zweiter Pol ausgenutzt werden.
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Als Diaphragma kann man auch einen liegenden porösen Zylinder verwenden.
Abb. 12 und I3 veranschaulichen eine derartige An ordnung. Sie eignet sich in erster
Linie für die Destillation im größten Maßstabe.
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Das Destillationsgefäß wird zweckmäßig mit einem dampfmantal versehen.
Der Diaphragmazylinder kann von außen in langsame Umdrehung versetzt werden. Er
besteht aus einem Hohlkörper, auf welchem mehrere Lagen feinen Drahtes aufgewickelt
sind. Diese Drahtschicht kann mit Zement, Gips, Schamotte, Graphit, Kohle oder sonstigen
festen, porösen Massen verdichtet werden. Die das Diaphragma durchdringenden Dämpfe
sowie etwaige Kondensate werden durch die Rohröffnungen a, b, c, d bei 6 abgesaugt.
Bei I2 können die dampfförmigen Anteile, die das Diaphragma infolge elektrischer
Ladung nicht zu durchdringen vermögen, abgehen.
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Das Abschaben der auf der Diaphragmaoberfläche sich abscheidenden
festen Stoffe bzw. Kolloide kann entweder durch ein verstellbares Messer 16 oder
durch eine rotierende Bürste 17 erzielt werden. Eine besonandere Art der Destillation
gemäß der Erfindung ist endlich mit der in Abb. 14 dargestellten Apparatur ausführbar.
Hier treten die Dämpfe in einen von zwei Diaphragmen gebildeten Hohlraum ein. Liegen
Dampfgemische vor, so kann eine Scheidung der Dämpfe mit verschiedenem Charakter
eintreten, wenn die beiden Diaphragmen Verdichtungsmittel verschiedener Polarität
enthalten, und wenn sie außerdem mit Elektrizität serschiedenen Vorzeichens aufgeladen
sind. Beispielsweise kann man das eine Diaphragma 3 mit Kieselsäure verdichten und
mit negativer Elektrizität aufladen, das andere 3a dagegen mit gebranntem Ton verdichten
und mit dem positiven Pol verbinden. Um die Ladung dauernd auf der gleichen Höhe
zu halten, kann man den Diaphragmen gegenüber auf der äußeren Seite eine Metallscheibe
oder ein Metallnetz aufstellen. Dieser Zusatzpol wirkt als Kondensator und verstärkt
die Wirksamkeit der Diaphragmen.
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Selbstverständlich kann dasselbe System auch für in Serien geschaltete
Diaphragmen angewandt werden. Welche Art der Anordnung und welche Verdichtungsmittel
für die Diaphragment im einzelnen Falle am zeckmäßigsten angewendet werden, ist
von der Natur des Destillationsgutes sowie von der erstrebten Trennung abhängig.
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Das die Mitverwendung von elektrischer Energie anbetrifft, so ist
in der REgel eine Spannung von 20 bis 100 Volt ausreichend.
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Bei reinen Kohlenwasserstoffen ist die Verwendung einer höheren Spannung
dagegen geboten. Hierbei können Spannungen von mehreren I000 Volt verwendet werden.
Natürlich muß für gute Isolation Sorge getragen werden. Es sei noch darauf hingewiesen,
daß im vorliegenden Falle die angewendete Spannung in Betracht zu ziehen ist, weniger
die Stromstärke.
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Es hat sich ferner gezeigt, diaß z. B. bei der Destillation von Kohlenwasserstoffen
nach dem vorliegenden Verfahren unter Einwirkung von Elektrizität hoher Spannung
und bei Amvendung geeigneter Katalysatoren nicht nur eine Destillation, sondern
gleichzeitig auch eine chemische Einwirkung möglich ist. Dabei ist es vorteilhaft,
elektrische Ladungen hoher Wechselzahl und mehr oder weniger gedämpfter Natur anzuweniden.
Dann kann bei der Destillation eines Gemisches ungesättigter Kohlenwasserstoffe
in Gegenwart von Wasserstoff eine Hydrierung stattfinden ; bei Anwendung einer halbdurchlässigen,
mit kolloidem Palladium oder Nickel gesättigten Membran kann man schon bei Einwirkung
einer elektrischen Spannung von 50 bis 100 Volt eine Wasserstoffaufnahme beobachten.
Bei Erhöhung der Spannung erhöht sich die Ausbeute. Die Ausbeute ist gleichfalls
abhängig vontder Feinheit der Poren und von der Schnelligkeit, mit welcher die ungesättigten
Kdilenwasserstoffe die Poren der Membran durchdringen.
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Die vorliegende Destillation gestattet daher unter Einhaltung obiger
Bedingungen nicht nur die Befreiung der Dämpfe von Verunreinigungen, sondern gleichzeitig
auch eine Treredelunb, z. B. durch Anlagerung von
Wasserstoff bzw.
in analoger Weise eine Oxydierung, Methylierung usw.
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Das Destillationsverfahren gemäß der Erfindung erlaubt, wie bereits
ausgeführt, auch die Trennung zweier Stoffe gleicher Siedetemperatur, z. B. Trennung
eines Alkohols von einem Kohlenwasserstoff, sofern ein Unterschied in dem Ladungssinn
der beiden Stoffe besteht. Wird die 1 rennung in Gegenwart eines weiteren Stoffes
mit anderem Siedepunkt durchgeführt, so wird sie noch vollkommener sein. Auf diese
Weise können aber auch Stoffe gleicher Polarität getrennt werden, sofern sie nur
einen gewissen Spannungsunterschied aufweisen.
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Es ist eine Anzahl von Verfahren bekannt, welche die Trennung von
Gasgemischen unter Anwendung der Diffusionserscheinungen bewirken. Diesen Verfahren
liegt die verschiedene Diffusionsgeschwindigkeit der einzelnen Gase zugrunde. Sie
lassen sich daher kaum auf Dämpfe anwenden, da die Gesetzmäßigkeiten der Diffusion
bei diesen ihre Gültigkeit verlieren. Dler in einem der bekannten Verfahren verwendete
Wasserdampf wird nicht selbst einer fraktionierten Destillation im Sinne dieser
Erfindung unterworfen, sondern er dient nur dazu, die im Verlaufe des bekannten
Verfahrens absorbierten Gase auszutreiben. Verfahren, die sich auf Gase beziehen
und auf Diffusionserscheinungen begründet sind, unterscheiden sich daher scharf
von der neuen Arbeitsweise, nach der die Trennung von Dämpfen auf Grund elektrischer
Erscheinungen durchgeführt wird.
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Das Destillationsverfahren laut vorliegender Erfindung erlaubt gegenüber
den früher bekannten Destilliationsmethoden flogende Vorteile: a) Es wird verhütet,
daß gefärbte Verunreinigungen kolloider Natur mit den destillierenden Dämpfen in
den Kondensationsraum übergehen. b) Bei Lösungen eines leicht sublimierenden festen
Stoffes kann das Lcsungsmittel bei Verwendung eines geeigneten Diaphragmas und geeigneter
elektrischer Polarität und Spannung von dem gelösten festen Stoff getrennt werden.
c) Bei der fraktionierten Destillation von Substanzen mit gleichen oder einander
naheliegenden Siedepunkten, jedoch mit verschiewiener Polarität, kann in der gleichen
Weise eine weitgehende Trennung erzielt werden. d) Bei der fraktionierten Destillation
von Substanzen mit verschiedener Polarität kann durch parallele Einschaltung zweier
oder mehrerer poröser Diaphragmen mit geeigneter Porengröße undloder verschiedener
Polarität gleichfallls eine weitgehende Trennung erzielt und einzelne reine Fraktionen
erhalten werden. e) Ferner kann durch Verwendung von Diaphragmen verschiedener Ausführungsform,
z. B. solcher aus gänzlich oder teilweise absorbierend oder katalysierend wirkendem
Ma-Material, gleichzeitig eine Veredelung bzw. eine chemische Veränderung des Destillates
erzielt werden.