DE4104847A1 - Verfahren zur keramisierung von metalloberflaechen - Google Patents
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Description
Die Erfindung beinhaltet ein Verfahren zur Kerami
sierung von Metalloberflächen unter Nutzung der
Funkenentladung in Elektrolyten insbesondere für die
Metalle Aluminium, Titan, Tantal, Zirkonium, Niobium,
Magnesium oder deren Legierungen.
Das Verfahren ist insbesondere für die Keramisierung
von großflächigen Werkstücken einsetzbar.
Die Funkenentladung in wäßrigen Elektrolyten zur Be
schichtung von Aluminium wird in DE-OS 22 03 445 unter
Verwendung von Gleichstrom beschrieben. Der Einsatz
von Gleichstrom hat den Nachteil, daß durch das Auf
treten von Funkenlawinen mit sehr unterschiedlichen
Einzelentladungsenergien bzw. -intensitäten relativ
rauhe und örtlich unterschiedlich zusammengesetzte
Keramikoberflächen entstehen. Außerdem können diese
Gleichströme nur unter Verlust erzeugt werden. Des
weiteren treten beim Übertragen hoher Gleichspan
nungsströme, z. B. an Schaltelementen, größere Probleme
auf. Darüber hinaus ist bei Anwendung von Gleich
spannung eine Gegenelektrode (Kathode) notwendig, die
zur unerwünschten Veränderung des Elektrolyten führen
kann.
In DD-WP 1 42 360 wird die anodische Oxidation unter
Funkenentladung für das Metall Aluminium mit Gleich
und/oder Wechsel- und/oder mit monopolaren Impuls
spannungen, Gleich- und Wechselspannung bei Anwendung
eines Anoden-Kathoden-Verhältnisses von kleiner 1 : 1
in wäßrigen Elektrolyten beschrieben. Auch hier tre
ten bei der Umsetzung des Verfahrens auf Metallober
flächen größer 1 m2 erhebliche technische Probleme
auf. Insbesondere sind das sicherheitstechnische
Fragen, die Bereitstellung des Gleich- und/oder Impuls
stromes mit hoher Leistung, schaltungstechnische
Realisierung, schädlicher Einfluß des Kathodenmate
rials auf das elektrolytische Bad durch nichtgewünsch
te Rücklösungseffekte oder auch asymetrische Belastung
des Netzes bei Realisierung hoher Impulsleistungen.
Gemäß der EP-A-2 80 886 wird die Funkenentladung in
wäßrigen Elektrolyten auf den Metallen Aluminium,
Titanium, Tantal, Zirkonium, Niobium oder deren
Legierungen mit definierten Impulsen durchgeführt. Die
Erzeugung dieser Impulse erfolgt vorzugsweise über
Transistor oder Thyristorschaltung und setzt hohen
technischen Aufwand voraus.
Negative Auswirkungen beim Betreiben solcher Impuls
generatoren können z. B. auf Informationssysteme
(Nachrichten- und Computertechnik) nicht ausgeschlos
sen werden, bzw. erfordern Schutzmaßnahmen mit erhöhtem
technischen Aufwand.
Alle bisher beschriebenen Verfahren können somit nur
mit hohem elektrotechnischen Aufwand betrieben werden,
was einer großtechnischen Anwendung nicht förderlich
ist.
Ziel der Erfindung ist es, ein Verfahren zur Kera
misierung von Metalloberflächen unter Nutzung der
Funkenentladung zu schaffen, bei dem insbesondere
großflächige Teile mit geringem elektrotechnischen
Aufwand keramisiert werden können.
Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, ein Verfah
ren zur Keramisierung von Metalloberflächen größer 1 m2
aus Aluminium, Titanium, Tantal, Niobium, Zirkonium,
Magnesium oder deren Legierungen unter Funkenentladun
gen in liquiden Elektrolyten zu schaffen.
Erfindungsgemäß wird die Aufgabe dadurch gelöst, daß
ein effektives Strom-Spannungs-Zeit-Regime in der
Weise genutzt wird, daß die zu beschichtenden Werk
stücke (Teile) aus den genannten Metallen oder deren
Legierungen an eine regel- oder steuerbare Spannungs
quelle, die zeitabhängige, verkettete, mehrphasige,
periodische Ströme liefert, in dem elektrolytischen
Bad ohne Verwendung einer nicht zu keramisierenden
Gegenelektrode so angeschlossen sind, daß jede Phase
der Spannungsquelle im Bad gleichermaßen die Kerami
sierung erzeugt und die Werkstücke ebenso die Funktion
der Anode und Kathode übernehmen.
Unter der Voraussetzung, daß die zu beschichtenden
Teile gleiche Oberflächen und die Elektrolyte eine
hohe elektrische Leitfähigkeit besitzen, treten
keinerlei asymmetrische Phasenbelastungen des Genera
tors auf.
Überraschender Weise wurde gefunden, daß alle im
elektrolytischen Bad zu beschichtenden und gepolten
Teile ein gleichmäßiges Funkenbild zeigen. Durch die
Verkettung der Phasen treten homogene Feldverteilungen
im elektrolytischen Bad auf, die selbst bei Änderung
der räumlichen Anordnung der Elektroden keine wesent
liche Veränderung im Funkenbild bzw. im Beschichtungs
stromverlauf ergeben. Weiterhin ergibt sich durch die
Verkettung, daß z. B. schon bei Anwendung eines drei
phasigen Stromes jedes zu beschichtende Teil < 1/3 der
Zeit als Anode wirkt, da die Totzeit bis zum Erreichen
der Funken-Zündspannung negiert wird. Daraus resultiert
auch, daß durch die speziellen Potentialverläufe der
verketteten Phasen eine kürzere Beschichtungszeit als
bei Anwendung von Wechselstrom erreicht und die
Effektivität des Verfahrens bezüglich der beschichte
ten Fläche pro Zeit erhöht wird.
Die so erhaltenen Keramikschichten sind aufgrund des
hohen Erschmelzungsgrades makroskopisch sehr glatt und
haftfest. Außerdem ist durch das erfindungsgemäße
Strom-Spannungs-Zeit-Regime, das durch die Zeitabhän
gige Verkettung der periodischen Ströme charakterisiert
ist, überraschender Weise eine extrem großporige Schicht
ausbildung möglich. Diese Schicht unterscheidet sich
bezüglich des mittleren Porendurchmessers gegenüber
den bekannten und nach DD-WP 1 42 360 oder EP-A-2 80 886
erzeugten Schichten bis zu einem Faktor von 10. Das
erfindungsgemäße Verfahren besticht durch die einfache
technische Realisierung und Effektivität.
Durch die gleichmäßige Phasenauslastung werden Rück
wirkungen auf das elektrische Netz ausgeschlossen. Es
lassen sich große Beschichtungsflächen < 1 m2 komplika
tionslos keramisieren.
Die Erfindung soll nachstehend an einem Ausführungs
beispiel näher beschrieben werden.
Jeweils ein zu keramisierendes Werkstück aus Aluminium
99,5 mit den Abmessungen 400·300·4 mm wird mit je
einer Phase eines dreiphasigen Generators in einem
wäßrigen elektrolytischen Bad der Zusammensetzung
0,5 mol/l NaF, 0,5 mol/l NaH2PO4, 0,1 mol/l Na2B4O7,
0,1 mol/l NH4F kontaktiert. Die verkettete Spannung
wird kontinuierlich von Null Volt auf die Zündspannung
der Funkenentladung von 150 Volt strombegrenzt mit
30 Ampere hochgeregelt. Unter diesen Bedingungen
beginnen nach der Formierungszeit von 4 Minuten auf
allen Werkstückoberflächen gleichzeitig und optisch
gleichverteilt die Funkenentladungen. Bei einer Arbeits
stromstärke von 25 Ampere je Phase entsteht innerhalb
von 45 Minuten über die gesamten Oberflächen eine
gleichmäßige 18 µm dicke Keramikschicht.
Claims (1)
- Verfahren zur Keramisierung von Metalloberflächen insbesondere der Metalle Aluminium, Titanium, Tantal, Niobium, Zirkonium, Magnesium oder deren Legierungen unter Nutzung der Funkenentladung in Elektrolyten dadurch gekennzeichnet, daß an eine regel- oder steuerbare Spannungsquelle, die zeit abhängige, mehrphasige, periodische Ströme liefert, in einem elektrolytischen Bad ohne Verwendung einer nicht zu keramisierenden Gegenelektrode Werkstücke so angeschlossen sind, daß jede Phase der Spannungsquelle im Bad gleichermaßen die Keramisierung erzeugt und die Teile ebenso die Funktion der Anode und Kathode übernehmen.
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DE19914104847 DE4104847A1 (de) | 1991-02-16 | 1991-02-16 | Verfahren zur keramisierung von metalloberflaechen |
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