DE4104135A1 - Verfahren zum betrieb einer rollen-rotationsdruckmaschine - Google Patents

Description

Die Erfindung betrifft ein Verfahren zum Betrieb einer Rollen-Rotationsdruckmaschine mit mindestens einem Druckwerksturm mit mehreren übereinander angeordneten, von wenigstens einer Bedruckstoffbahn in senkrechter Richtung durchlaufenen 4-Zylinder-Offsetdruckeinheiten, die je zwei Gummituchzylinder und zwei Plattenzylinder aufweisen.

Zur Durchführung eines beidseitigen Mehrfarbendrucks, insbesondere eines 4+4-Drucks für Zeitungen, sind eine größere Anzahl von Maschinenkonfigurationen bekanntge­ worden, vgl. ifra-Spezialreport 3.14. Von diesen Maschi­ nen zeichnen sich diejenigen mit vier übereinander ange­ ordneten Druckeinheiten durch einen einfachen Aufbau aus. Es sind keine aufwendigen Getriebe mit Drehrich­ tungsumkehr erforderlich. Durch den einfachen Aufbau werden Betriebsstörungen und Wartungsarbeiten reduziert. Auch befinden sich die Feuchtwerke stets an der richti­ gen Stelle zur Feuchtung vor dem Farbauftrag auf den Plattenzylinder. Weiterhin entfallen reine Gegendruckzy­ linder, was zu einer Verminderung der Zahl der Zylinder und des Energieverbrauchs zu deren Antrieb führt. Durch den einfachen Aufbau ergibt sich eine gute Zugänglich­ keit zu allen Teilen, die insbesondere zu kurzen Rüst­ zeiten führt. Ein weiterer Vorteil dieser Druckmaschinen ist darin zu sehen, daß bei beidseitigem Druck beispiels­ weise mit je vier Farben nur ein viermaliger Kontakt zwischen der Bedruckstoffbahn und den Gummituchzylindern stattfindet. Diesen Vorteilen steht als Nachteil gegen­ über, daß dann, wenn nicht alle Seiten der Zeitung beid­ seitig mit der gleichen Zahl von Farben bedruckt werden sollen, ein oder mehrere Druckeinheiten zur Hälfte leer mitlaufen müssen.

Hiervon ausgehend liegt der Erfindung die Aufgabe zu­ grunde, ein Verfahren zu schaffen, mit dem eine Druckma­ schine der genannten Gattung auch bei Belegung der Be­ druckstoffbahn auf der Vorder- und Rückseite mit einer ungleichen Zahl von Farben rationeller ausgenutzt werden kann.

Erfindungsgemäß wird dies dadurch erreicht, daß in der Druckeinheit, über die ein Bedruckstoffbahneinlauf in den Druckwerksturm erfolgt, eine Bahn zwischen dem er­ sten Plattenzylinder und dem zugehörigen, als Gegen­ druckzylinder wirkenden Gummituchzylinder im Di-Litho- Verfahren bedruckt wird.

Vorteilhaft wird das Verfahren so durchgeführt, daß in der Druckeinheit, über die die unbedruckte Bedruckstoff­ bahn in den Druckwerksturm einläuft, der Druck im Di- Litho-Verfahren erfolgt. Hierdurch entfällt die Gefahr eines Abschmierens von Farbe an dem Gegendruckzylinder.

Anhand der Zeichnung sind die Möglichkeiten zur ratio­ nellen Ausnutzung einer Druckmaschine mit einem vier übereinanderliegende Druckeinheiten umfassenden Druck­ werksturm, einem sogenannten Achtertur, bei Anwendung des erfindungsgemäßen Verfahrens beschrieben.

In der Zeichnung zeigt:

Fig. 1 eine schematische Seitenansicht eines Druckwerksturms, in der lediglich die Zylinder der Druckwerkseinheiten darge­ stellt sind, mit einer ersten Bahnfüh­ rungsmöglichkeit und

Fig. 2 und 3 je eine weitere Bahnführungsmöglichkeit in einer der Fig. 1 entsprechenden Darstellung.

Der in Fig. 1 dargestellte Druckwerksturm weist vier übereinander angeordnete Druckeinheiten 1 bis 4 auf. Die Anwendung der Erfindung ist jedoch nicht auf diese Zahl von übereinander angeordneten Druckeinheiten beschränkt.

Jede Druckeinheit umfaßt zwei Druckwerke mit je einem Plattenzylinder, z. B. 5, 6, und je einem Gummi­ tuchzylinder, z. B. 7, 8. Jedem Plattenzylinder 5, 6 ist, wie bekannt und daher nicht dargestellt, ein Farbwerk und ein Feuchtwerk zugeordnet.

Mit einem derartigen Druckwerksturm ist bisher in der Weise gearbeitet worden, daß eine Bedruckstoffbahn von unten zwischen die Gummituchzylinder 7, 8 eingeführt und dann geradlinig durchlaufend in gleicher Weise durch die Gummituchzylinder der weiteren Druckeinheiten 2 bis 4, geführt worden ist. Hiermit konnte bei voller Ausnut­ zung aller Druckwerke ein 4+4-Druck erreicht werden. Sollte beispielsweise ein 4+2-Druck durchgeführt wer­ den, so wurde zwei Druckwerken keine Farbe zugeführt, so daß sie leer mitliefen.

Bei Anwendung des erfindungsgemäßen Verfahrens wird die Bedruckstoffbahn 9 dem rechten Druckwerk der Druckein­ heit 1 über nicht dargestellte Umlenkrollen so zuge­ führt, daß die Bedruckstoffbahn 9 zwischen dem Platten­ zylinder 6 und dem Gummituchzylinder 8 eintritt, dann den Gummituchzylinder 8 partiell umschlingt und an­ schließend die Druckeinheiten 2 und 3 zur Durchführung eines beiderseitigen Offsetdrucks durchläuft. Bei die­ ser Bahnführung erfolgt zunächst ein Druck im Di-Litho- Verfahren, also im direkten Flachdruck, zwischen dem Plattenzylinder 6 und dem Gummituchzylinder 8. Hierzu ist es gegenüber dem Offsetdruckverfahren lediglich er­ forderlich, die Di-Litho-Platte statt mit einem seiten- und tonwertverkehrten Filmnegativ mit einem seitenrich­ tigen und tonwertverkehrten Filmnegativ herzustellen.

Anschließend erfolgt ein Druck im Offsetverfahren zwi­ schen den Gummituchzylindern 7 und 8. Beide Drucke er­ folgen auf die gleiche Seite der Bedruckstoffbahn 9. Die weiterlaufende Bedruckstoffbahn 9 wird dann in jeder der beiden Druckeinheiten 2, 3 mit einem 1+1-Druck im Off­ setdruckverfahren versehen. Hinter der Druckeinheit 3 wird die Bedruckstoffbahn 9 mittels nicht dargestellter Umlenk­ rollen um die Druckeinheit 4 herumgeführt. Die Bedruck­ stoffbahn 9 ist somit mit einem 4+2-Druck versehen. Hier­ bei sind alle Druckwerke der Druckeinheiten 1 bis 3 voll ausgenutzt. Die Druckeinheit 4 steht nun für einen 1+1- Druck auf einer weiteren Bedruckstoffbahn 10 zur Ver­ fügung. Der Druckwerksturm kann somit einen um 100% höhe­ ren Seitenumfang drucken. Es besteht jedoch auch die Mög­ lichkeit, in der Druckeinheit 4 bei Anwendung des Di- Litho-Drucks zwischen den beiden rechten Druckwerkszy­ lindern einen 2+0-Druck herzustellen.

Bei Anwendung des erfindungsgemäßen Verfahrens kann je­ doch auch, wie in Fig. 2 dargestellt, zusätzlich zum einseitigen Vierfarbendruck eine weitere Haus- oder Eigenschmuckfarbe, z. B. für den Schmuckfarben-Zeitungs­ titel oder eine empfindliche Anzeigen-Schmuckfarbe mit hoher Intensität und Reinheit produziert werden. Hierzu wird, wie dargestellt, eine Bedruckstoffbahn 11 zunächst wieder zwischen den Zylindern 6 und 8 im Di-Litho-Ver­ fahren und dann zwischen den Zylindern 7 und 8 im Off­ setverfahren einseitig mit zwei Farben bedruckt. An­ schließend erfolgen in den Druckeinheiten 2 bis 4 drei weitere 1+1-Drucke, so daß sich insgesamt ein 5+3-Druck ergibt.

Eine Möglichkeit zur Erhöhung des Schmuckfarbenanteils ergibt sich durch die Bahnführung nach Fig. 3. Hier wird eine erste Bedruckstoffbahn 12 in der Druckeinheit 1 mittels Di-Litho- und Offsetdruck einseitig zweifarbig bedruckt. Anschließend erfolgt in der Druckeinheit 2 ein 1+1-Druck, so daß die durch die beiden Druckeinheiten 1, 2 laufende Bedruckstoffbahn 12 insgesamt einen 3+1-Druck aufweist. In den Druckwerksturm wird dann eine zweite Bedruckstoffbahn 13 so eingeführt, daß sie in den Druck­ einheiten 3 und 4 beidseitig bedruckt wird, so daß sie auf jeder Seite mit zwei Farben belegt ist.

Hierdurch läßt sich eine hohe Anzahl von Schmuckfarben­ seiten erreichen, nämlich 25% mit dreifarbigem, 50% mit zweifarbigem und nur 25% mit einfarbigem Druck. Bei An­ wendung eines reinen Offsetdrucks in diesem Druckwerks­ turm läßt sich lediglich eine Papierbahn mit 3+3-Druck und eine zweite Papierbahn mit 1+1-Druck bedrucken. So­ mit ergeben sich lediglich 50% in dreifarbigem und 50% in einfarbigem Druck.

Die Erfindung ist nicht auf die dargestellten Ausfüh­ rungsbeispiele beschränkt. Bei Anwendung des erfindungs­ gemäßen Verfahrens in Druckmaschinen mit mehreren Druck­ werkstürmen sind durch Führung der Bedruckstoffbahn bzw. -bahnen durch die Druckeinheiten der Druckwerkstürme weitere Bahnführungen zur rationellen Ausnutzung aller Druckwerke der Druckmaschine möglich, was zur Einsparung von Investitionen führen kann.

So kommt man unter Anwendung des erfindungsgemäßen Ver­ fahrens vielfach mit einer geringeren Anzahl von Druck­ werkstürmen eingangs erwähnter Art (Achtertürme) aus als bisher, was die Einsparung von nicht unerheblichen In­ vestitionen ermöglicht. So werden bisher beispielsweise in Fällen mit drei Bedruckstoffbahnen, die insgesamt zwölffach bedruckt werden, z. B. mit der Konstellation 3+1, 2+1, 4+1 oder 4+1, 1+1, 4+1, drei Druckwerkstürme benötigt, von denen einer nur halb belegt ist oder von Anfang an kleiner ausgelegt ist. Mit dem erfindungsge­ mäßen Verfahren lassen sich dagegen Konstellationen obengenannter Art auf zwei Türmen verwirklichen, die den beiden vollständigen Türmen der bisherigen Anordnung entsprechen, so daß der bisher benötigte dritte Turm entfallen kann. Es ergibt sich daher eine hohe Wirt­ schaftlichkeit.

Claims (2)

1. Verfahren zum Betrieb einer Rollen-Rotationsdruckma­ schine mit mindestens einem Druckwerksturm mit mehre­ ren, übereinander angeordneten, von wenigstens einer Bedruckstoffbahn in senkrechter Richtung durchlaufe­ nen 4-Zylinder-Offsetdruckeinheiten, die je zwei Gum­ mituchzylinder und zwei Plattenzylinder aufweisen, dadurch gekennzeichnet, daß in der Druckeinheit, über die ein Bedruckstoffbahneinlauf in den Druckwerksturm erfolgt, eine Bedruckstoffbahn zwischen dem ersten Plattenzyinder und dem zugehörigen, als Gegendruckzy­ linder wirkenden Gummituchzylinder im Di-Litho-Ver­ fahren bedruckt wird.

2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß in der Druckeinheit, über die die unbedruckte Be­ druckstoffbahn bzw. -bahnen in den Druckwerksturm einläuft bzw. einlaufen, der Druck nach dem Di-Litho- Verfahren erfolgt.