DE4102469A1 - Verfahren zur kontinuierlichen herstellung duennwandiger formkoerper aus keramischer masse - Google Patents
Verfahren zur kontinuierlichen herstellung duennwandiger formkoerper aus keramischer masseInfo
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Description
Die Erfindung bezieht sich auf ein Verfahren zur
kontinuierlichen Herstellung dünnwandiger Formkörper aus
keramischer Masse, wie Platten, Bänder, Rohren o. dgl., in
dem die Roh- und Zuschlagsstoffe für die keramische Masse
angefeuchtet und gemischt werden, die gemischte keramische
Masse zu einem Grünkörper geformt, ggf. unterteilt, und der
Grünkörper durch Trocknen und Brennen zu dem Formkörper
gestaltverfestigt wird. Unter einem dünnwandigen Formkörper
wird ein solcher mit einer Dicke im Bereich zwischen etwa 1
bis 10 mm verstanden. Als Rohstoffe werden die keramischen
Ausgangsstoffe, meist in Pulverform, angesehen, während unter
den Zuschlagsstoffen Verflüssiger, Plastifizierer, Binder
u. dgl. verstanden werden.
Ein Verfahren der eingangs beschriebenen Art ist bekannt
(Keramische Zeitschrift Nr. 2, 1986, S. 79 bis 82
"Foliengießen oxidischer und nichtoxidischer keramischer
Pulver"). Mit diesem Foliengießen können dünnwandige
Formkörper in Bandform mit einer Dicke zwischen 0,2 und
1,5 mm hergestellt werden. Die keramischen Rohstoffe in
Pulverform werden mit einem Lösungsmittel versetzt und
zusammen mit Verflüssigern gemahlen. Anschließend werden
Binder und Plastifizierer zugemischt. Es entsteht somit ein
Schlicker, der zu Zwecken der Homogenisierung entlüftet wird.
Dieser Schlicker wird auf ein über zwei Rollen horizontal
geführtes endloses Stahlband gegossen, wobei der Schlicker
entweder durch einen in seiner Höhe verstellbaren Spalt
ausläuft oder aber abgerakelt wird. Nach dem Verdampfen der
Lösungsmittel verleihen Binder und Plastifizierer der
gegossenen Folie eine gewisse Flexibilität, die es erlaubt,
die Folie zu wickeln, zu prägen, zu stanzen und wenn nötig,
mehrschichtig übereinander zu laminieren. Durch Trocknen und
Brennen erhält die Folie bzw. die daraus hergestellten
Bauteile ihre endgültige Gestalt. Das Trocknen des so
gegossenen Grünkörpers geschieht zumindest teilweise noch auf
dem Band im Anschluß an den Gießvorgang. Die keramische Masse
weist beim Foliengießen einen Feuchtigkeitsgehalt von etwa 20
bis 30 Gew.-% auf (Keramische Zeitschrift Nr. 9, 1990, S. 650
bis 652). Die hohen Feuchtigkeitsgehalte erfordern besondere
Maßnahmen beim Trocknen der gegossenen Folie. Der Grünkörper
läßt sich nicht in allen Fällen problemlos handhaben. Eine
nennenswerte Verdichtung der keramischen Masse findet beim
Foliengießen nicht statt.
Andererseits ist es bei der Herstellung von Fliesen bekannt,
die keramische Masse durch das Mundstück einer keramischen
Presse auszupressen und das sich bildende Band beispielsweise
durch einen Stanzvorgang in die einzelnen Grünkörper zu
zerteilen, die dann auch getrocknet und gebrannt werden. Die
keramische Masse wird dabei auf eine Feuchtigkeit in der
Größenordnung von 12 Gew.-% eingestellt und enthält einen
tonigen Binderanteil. Die Fliesen weisen üblicherweise eine
Dicke in der Größenordnung von etwa 8 bis 10 mm auf.
Während sich die durch Foliengießen erzeugbaren Formkörper im
unteren Grenzbereich der dünnwandigen Formkörper bewegen,
deren kontinuierliche Herstellung hier aufgezeigt wird,
decken die Fliesen den oberen Bereich der Dicke ab. Bei dem
letztgenannten Verfahren werden auch tonige Binder in
nennenswerten Gewichtsanteilen eingesetzt, während im
Mittelbereich der Dicke eine spezielle
Herstellungsmöglichkeit fehlt. Bei sehr dünnen Platten ist
der Feuchtigkeitsgehalt sehr hoch, so daß hier der Nachteil
besteht, daß große Feuchtigkeitsmengen beim Trocknen und/oder
Brennen wieder ausgetrieben werden müssen. Insbesondere auf
dem Gebiet der keramischen Werkstoffe für die
Hochleistungstechnik müssen keramische Massen, insbesondere
Pulver, verarbeitet werden, die Ton als Bindemittel nicht
enthalten dürfen. Solche Massen weisen kaum Plastizität auf
und sind daher schwer verarbeitbar. Andererseits werden
keramische Massen trocken verpreßt, wobei feinkörnige Massen
hierbei einen Feuchtigkeitsanteil in der Größenordnung von 3
bis 4 Gew.-% aufweisen können. Dabei ist jedoch zu
berücksichtigen, daß die Formkörper eine gewisse Mindestdicke
aufweisen müssen, die bereits außerhalb des Bereichs
dünnwandiger Formkörper in der Größenordnung von etwa 1 bis
10 mm liegt. Beim isostatischen Pressen werden zwar noch
geringere Feuchtigkeitsgehalte bis unter 0,5 Gew.-%
angewendet, jedoch setzt auch dieses Verfahren eine
Mindestausdehnung der Formkörper voraus. Ganz abgesehen davon
handelt es sich um ein aufwendiges Herstellungsverfahren.
Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, ein Verfahren zur
kontinuierlichen Herstellung dünnwandiger Formkörper aus
keramischen Werkstoffen, insbesondere feinkeramischen
Werkstoffen, die z. B. tonfrei sind, aufzuzeigen.
Erfindungsgemäß wird dies dadurch erreicht, daß die
keramische Masse mit einer Feuchtigkeit von 2 bis 15 Gew.-%
eingestellt wird, und daß die Formgebung des Grünkörpers
durch Walzen erfolgt. Unter Walzen wird hierbei verstanden,
daß die keramische Masse z. B. durch einen von zwei
gegeneinander angestellten Walzen gebildeten Walzspalt
hindurchgeführt und dabei verdichtet wird, so daß als
Grünkörper ein Band entsteht, welches ggf. unterteilt oder in
anderer Weise weiterverarbeitet werden kann. Durch die
Einstellung der Feuchtigkeit auf einen Bereich, der sowohl
die typischen Feuchtigkeitsgehalte des Schlickergießens
einerseits wie auch des Trockenpressens andererseits meidet,
ergibt sich eine besonders energiesparende
Herstellmöglichkeit, weil der Trocknungsvorgang weniger
aufwendig gestaltet werden kann und auch der Brennvorgang
z. B. bei vergleichsweise niedrigeren Temperaturen und in
kürzeren Zeiten durchführbar ist. Vorteilhaft weist der
Grünkörper bereits eine relativ hohe Festigkeit auf, die
jedenfalls höher liegt als beim Foliengießen, so daß keine
Probleme in der Handhabung des Grünkörpers bei seiner
Weiterverarbeitung entstehen. Durch den Walzvorgang kann auf
die Bildung des Gefüges in der keramischen Masse Einfluß
genommen werden. Das Gefüge ist einstellbar und es lassen
sich durch die typische Walzbewegung Texturen in der
keramischen Masse erzielen, die sich positiv auf die
mechanischen und/oder thermischen und/oder elektrischen
Eigenschaften der herzustellenden Formkörper auswirken. Das
Walzen hat den weiteren Vorteil gegenüber dem Foliengießen,
daß bereits ohne eine Entlüftung der keramischen Masse
Formkörper mit vergleichsweise geringerer Porosität erzielbar
sind. Der Feuchtigkeitsgehalt läßt sich in dem angegebenen
Bereich zwischen etwa 2 bis 15 Gew.-% einstellen, wobei die
Eigenschaften der dünnwandigen Formkörper über den
Feuchtigkeitsgehalt in gewissem Umfang gesteuert werden
können. Eine niedrigere Feuchte ergibt eine niedrigere
Porosität und eine hohe Wärmeleitfähigkeit sowie hohe
Festigkeit. Eine hohe Feuchtigkeit ergibt eine hohe Porosität
und dadurch bedingt (bis zu einem gewissen Grenzwert) eine
hohe Temperaturwechselbeständigkeit. Beim Walzen ist
vorteilhaft die Einstellung bzw. Variation des Drucks und
damit des Verdichtungsgrads wählbar und einstellbar, wodurch
die Festigkeitseigenschaften gezielt steuerbar sind. Mit dem
neuen Verfahren lassen sich nicht nur Formkörper in einem
Dickenbereich von 1 mm oder 10 mm herstellen, wie beim
Foliengießen einerseits und bei der Herstellung von Fliesen
andererseits, sondern es können auch die dazwischen liegenden
Dickenbereiche sinnvoll ausgenutzt werden. Das Verfahren ist
überraschenderweise auch für solche keramischen Massen
anwendbar, die keinen Ton- oder Plastifizieranteil enthalten.
Die Verdichtung der Bestandteile der keramischen Masse
erfolgt durch den Preßdruck beim Walzen. Durch die Anwendung
des neuen Verfahrens entstehen besonders geringe
"Formkosten", weil die dabei eingesetzten Walzen durch
Veränderung des Walzspalts in der Regel gegeneinander
verstellbar sind, um den jeweils gewünschten Querschnitt zu
erzielen. Das neue Verfahren gestattet auch eine mehrstufige
Arbeitsweise in der Art, daß mehrere Walzvorgänge bzw.
-stufen hintereinandergeschaltet werden und auf diese Art und
Weise der Verdichtungsgrad noch erhöht wird. Auch grobkörnige
Fraktionen oder Anteile innerhalb der keramischen Masse sind
mit dem neuen Verfahren verarbeitbar.
Während das Walzen z. B. metallischer Werkstoffe ein durchaus
übliches Formgebungsverfahren darstellt, ist das Walzen
keramischer Werkstoffe offensichtlich nicht naheliegend. Dies
mag daran liegen, daß die übliche Herstellung von keramischen
Formkörpern durch Pressen, also unter Verdichtungswirkung in
einer Form, bereits erhebliche Schwierigkeiten aufwirft,
insbesondere, wenn das Pressen lagenfrei und unter Anwendung
von Feinkorn geschieht. Die beim Pressen eingesetzten
geschlossenen Preßformen garantieren trotz ihrer
Geschlossenheit nicht, daß ein lagenfreies Pressen des
Formkörpers möglich wird. Insoweit ist es erklärlich, daß ein
Walzen von keramischer Masse bisher nicht versucht worden
ist, denn dabei löst sich die geschlossene Form in zwei
Walzen auf, ist also viel offener als eine Preßform, so daß
eine Lagenbildung mit all ihren Nachteilen immer
wahrscheinlicher wird. Es mag auch bedeutsam sein, daß in der
Keramik zumindest bevorzugt im Grobkornbereich gearbeitet
wurde. Man war auf Naturstoffe angewiesen. Grobe Kristalle
sind bekanntlich weniger korrosionsanfällig als feine
Kristalle, so daß auch diese Betrachtungsweise gegen die
Übernahme des Walzen von z. B. metallischen Werkstoffen
spricht. Schließlich sind die hohen Feuchtigkeiten, die
insbesondere beim Schlickerguß angewendet werden, ein
weiterer Hinderungsgrund, ernsthaft an einen Walzvorgang zu
denken. Flüssigkeiten oder Stoffe, die sich wie Flüssigkeiten
verhalten, lassen sich durch einen Walzvorgang nicht in eine
dauerhafte Gestalt bringen. Dieser und andere
Hinderungsgründe sind mit der vorliegenden Erfindung
überwunden worden. Der besondere Feuchtigkeitsgehalt, der
beim Walzen Anwendung findet, weicht von den übrigen
Feuchtigkeitsgehalten des Schlickergießens einerseits und des
Trockenpressens, insbesondere des isostatischen Pressens
andererseits, völlig ab. Bevorzugte Feuchtigkeitsbereiche
innerhalb des angegebenen großen Bereichs liegen in der
Größenordnung von 5 bis 10 Gew.-% und setzen sich damit auch
gegen Feuchtigkeitsgehalte ab, wie sie z. B. in der
Fliesenherstellung bekannt sind. Überraschenderweise lassen
sich keramische Werkstoffe bei Einhaltung solcher
Feuchtigkeitsgehalte vorteilhaft walzen. Dabei können
entstehende Texturen und Gefügebeeinflussungen durchaus als
Vorteil und nicht, wie bisher, als Nachteil gewertet werden.
Das neue Verfahren eröffnet auch Dickenbereiche, die bisher
nicht oder nur sehr schwer beherrschbar waren.
Vorteilhaft kann die keramische Masse beim Walzen mit einer
Feuchtigkeit von 5 bis 10 Gew.-% eingestellt werden. Niedrige
Feuchtigkeitsgehalte werden bei feinen Pulvern angewendet,
während hohe Feuchtigkeitsgehalte für höhere Korngrößen und
schwer plastifizierbare Roh- und Zuschlagsstoffe vorteilhaft
sind.
Die keramische Masse kann vor dem Walzen evakuiert werden. Es
wird hier ein Unterdruck angelegt, um die Porosität des
Grünkörpers und des Formkörpers zu erniedrigen und letztlich
auch die Festigkeit zu erhöhen.
Die keramische Masse kann vor oder bei dem Walzen erwärmt
werden. Damit wird die Verarbeitbarkeit verbessert. Dies gilt
insbesondere für pech- und teerhaltige Roh- bzw.
Zuschlagsstoffe.
Es ist weiterhin möglich, die keramische Masse vor dem Walzen
zu extrudieren, wobei die durch den Extruder bereitgestellte
Formgebung dazu dient, die keramische Masse geordnet und
vorverteilt dem Walzspalt zuzufördern. Es ist aber auch
möglich, die keramische Masse z. B. durch Extrudieren
vorzuverdichten, so daß der sich dann anschließende
Walzvorgang den eigentlichen oder Endverdichtungsvorgang
darstellt.
Das Walzen kann unter Profilierung des Grünkörpers erfolgen.
Insoweit können nicht nur zylindrische Walzkörper, sondern
auch profilierte Walzen, eingesetzt werden, um beispielsweise
Rillen, Absätze o. dgl. in den Grünkörper beim Walzen mit
einzuformen. Solche Formgebungen sind insbesondere bei einer
Weiterverarbeitung der Formkörper zu Brennhilfsmitteln
sinnvoll.
Es ist auch möglich, den Grünkörper bei oder nach dem Walzen
mäanderförmig zu verformen. Damit ergibt sich die Möglichkeit
der Herstellung einer neuen Produktlinie, die bisher nicht
herstellbar war. Insbesondere bei geringer Dicke besitzen die
Formkörper ein geringes Gewicht bei hervorragenden
mechanischen Eigenschaften. Solche Eigenschaftskombinationen
sind beispielsweise für Brennhilfsmittel vorteilhaft. Eine
mäanderförmig verformte Folie oder Platte kann z. B. auch
Zwischenschicht in einem Verbundwerkstoff sein, ähnlich, wie
dies bei der Herstellung von Wellpappe auf dem
Zellstoffgebiet bekannt ist.
Beim Walzen können auch vorteilhaft karbidische, nitridische
oder metallische Pulver mit eingewalzt werden, um auf diese
Art und Weise die elektrischen und/oder thermischen
Eigenschaften des Formkörpers einzustellen und zu
begünstigen. Auch keramische Fasern, Kohlenstoffasern,
Metallfasern o. dgl. können mit eingewalzt werden. Diese
stellen dann eine thermo-mechanische Verstärkung dar. Der
Walzvorgang muß selbstverständlich an die Art der Fasern
angepaßt werden.
Es ist möglich, den Grünkörper nach dem Walzen ggf. zu
unterteilen, kontinuierlich zu trocknen und zu brennen. Diese
Verfahrensschritte können in einem Zug kontinuierlich
durchgeführt werden. Der Grünkörper kann aber auch ohne
weiteres zu mehreren Schichten aufgewickelt werden, um
einerseits die Dicke zu erhöhen, andererseits Schichtkörper
mit bewußter Lagenbildung herzustellen. Auch Verbundkörper
können auf diese Art und Weise hergestellt werden. Selbst das
Aufwickeln dünner Bänder zu Rohren und ähnlichen Formkörpern
ist ohne weiteres möglich.
Die Erfindung wird schematisch anhand von Darstellungen und
Beispielen weiter erläutert und beschrieben. Es zeigt
Fig. 1 eine schematisierte Schnittdarstellung einer
Walzanlage und
Fig. 2 eine schematisierte Darstellung einer abgeänderten
Walzanlage.
In Fig. 1 ist ein Walzwerk durch die Walzen 1 und 2
schematisch angedeutet. Die Walze 2 kann ortsfest gelagert
sein, während die Walze 1 mit der Walze 2 einen Walzspalt 3
bildend hydraulisch angestellt werden kann, um einen
erforderlichen Preßdruck auf die keramische Masse auszuüben.
Die keramische Masse wird in ihrem Versatz bestehend aus den
Roh- und Zuschlagsstoffen vorbereitet und nach entsprechender
Mischung und Durchfeuchtung in einen Einfülltrichter 4
gegeben, in welchem ein Rührwerk 5 angeordnet ist. Mit Hilfe
des Rührwerks 5 gelangt die keramische Masse in den
Wirkbereich einer Förderschnecke 6, die die keramische Masse
dem Walzspalt 3 zufördert, und zwar so, daß die gewünschte
eingestellte Dicke des zu walzenden keramischen Bands
entsteht. Ein gewalztes Band 7 entsteht im Walzspalt 3 und
wird auf einem Rollenband 8 hinweggeführt. Es kann sich hier
die Unterteilung in einzelne Grünkörper anschließen, was
nicht mehr weiter dargestellt ist. Im Bereich des Rührwerks 5
oder auch der Förderschnecke 6 kann eine Entlüftung der
keramischen Masse erfolgen.
In Fig. 2 ist eine etwas abgewandelte Vorrichtung
dargestellt. Die keramische Masse aus Roh- und
Zuschlagsstoffen in vermischter Form wird einer keramischen
Presse 9 zugeführt und durch ein Mundstück 10 ausgetrieben,
so daß hier eine gewisse Vorverdichtung der keramischen Masse
stattfindet. Über eine Fördereinrichtung 11 wird die
keramische Masse einem ersten Walzenpaar, bestehend aus den
Walzen 1 und 2, zugeführt und im Walzspalt 3 weiter
verdichtet, so daß hier das Band 7 entsteht. Das Band 7 läuft
anschließend in eine zweite Walzeinrichtung mit den Walzen 1′
und 2′ ein und gelangt schließlich anschließend in ein Paar
von Formgebungswalzen 12 und 13, durch die das Band 7 in eine
Wellenform gebracht wird. Ein Förderer 14 nimmt das gewellte
Band 15 auf, welches in einer Stanze 16 in Abschnitte
unterteilt wird. Anschließend gelangen die Abschnitte in eine
Trocknungseinrichtung 17 und einen Brennofen 18. Bei dieser
kontinuierlichen Herstellung entstehen am Ende des Brennofens
fertige Formkörper in Wellenform, wie sie beispielsweise als
Brennhilfsmittel eingesetzt werden können. Die Verdichtung
geschieht hier in drei Stufen, nämlich in der ersten Stufe
in der keramischen Presse, in der zweiten Stufe zwischen den
Walzen 1 und 2 und in der dritten Stufe zwischen den Walzen
1′ und 2′. Das Band kann in seinem Querschnitt stufenweise
verringert werden, wobei es schließlich als gewelltes Band 15
eine Wanddicke von 5 mm aufweisen kann.
Die möglichen Versatzanteile und die zu variierenden
Behandlungsschritte und Einzelheiten sind aus den
nachfolgenden Beispielen entnehmbar.
Ein feinkörniges Al2O3-Pulver in einer Kornfraktion kleiner
ein 1 µm wurde mit unterschiedlichen Binderanteilen gemischt.
Als Binder wurde Zelluloseäther als 1%ige Lösung in Wasser
eingesetzt. Zusätzlich wurde keine Feuchtigkeit eingebracht.
Die so gebildete keramische Masse wurde nach der Mischung in
einer einstufigen Anlage, etwa gemäß Fig. 1, gewalzt, wobei
ein keramisches Band mit einer Breite von 75 mm und einer
Dicke von 2 mm entstand. Der Anpreßdruck der Walzen 1, 2
betrug 50 bar. Das so entstandene gewalzte Al2O3-Band wurde
in Platten von 100 mm Länge unterteilt. Die Platten wurden
bei 110°C über eine Dauer von 24 Stunden in einem Trockenofen
getrocknet. Anschließend erfolgte das Brennen in einem
Brennofen bei 1650°C für zwei Stunden. Damit entstanden
Formkörper in Form von Aluminiumoxidplatten mit folgenden
Eigenschaften:
Die Biegefestigkeit wurde im 3-Punkt-Biegeversuch ermittelt.
In der beschriebenen Weise wurden Platten erzeugt, die z. B.
als Brennhilfsmittel geeignet erscheinen. Man erkennt aus der
angegebenen Tabelle, daß mit zunehmendem Feuchtigkeitsgehalt
die Rohdichte absinkt, die Porosität zunimmt und die
Biegefestigkeit geringer wird.
Die keramische Masse wurde aus feinem Al2O3-Pulver mit einer
Fraktion kleiner 1 µm zusammen mit 10 Gew.-% eines
pulverförmigen Binders in Form von Zellulosederivat und mit
variierenden Feuchtigkeitsmengen hergestellt. Es erfolgte das
Walzen zu dünnen Platten mit einer Dicke von etwa 2 mm unter
einem Preßdruck von 50 bar. Nach einer ähnlichen Trocknung
wie bei dem Ausführungsbeispiel der Fig. 1 wurde der Brand
bei 1650°C für 2 Stunden durchgeführt. Es ergaben sich
Aluminiumoxidplatten mit folgenden Eigenschaften:
Diese Tabelle bestätigt, daß Feuchtigkeitsanteile in einem
Bereich von 5 bis 10 Gew.-% in der keramischen Masse
vorteilhaft für die Biegefestigkeit des Formkörpers sind.
Die keramische Masse wurde aus feinem Aluminiumoxid mit einer
Kornfraktion kleiner 1 µm und unter Hinzufügung von 5 Gew.-%
flüssigen Binders einer 1%igen Lösung von Zelluloseäther in
Wasser erstellt. Beim Walzen wurde ein Preßdruck von 50 bar
aufgebracht. In einer nachgeschalteten Stanzpresse wurden aus
dem kontinuierlichen Band kleine Plättchen mit der Abmessung
20×20 x 2 mm gestanzt. Diese wurden bei 100°C in 8 Stunden
getrocknet und in einem Elektroofen bei 1650°C 4 Stunden lang
dicht gebrannt, so daß eine Porosität von 0% vorliegt.
Solche Formkörper sind geeignet, als Trägerplatten in der
Elektroindustrie Anwendung zu finden.
Kohlenstoffasern wurden in eine Länge bis 5 mm geschnitten
und trocken mit Al2O3-Pulver gemischt. Anschließend erfolgte
die Zumischung eines pulverförmigen Binders mit 5 Gew.-% und
die Beifügung von 10 Gw.-% Wasser. Nach einem weiteren Misch-
und Homogenisierungsvorgang in einem Zwangsmischer wurde ein
kontinuierliches Band der Breite 75 mm und 2 mm Dicke
gewalzt, und zwar mit einem Anpreßdruck von 60 bar. Die
Kohlenstoffasern waren dem Aluminiumoxidpulver mit etwa
2 Gew.-% beigefügt worden. Das kontinuierliche Band wurde in
Platten von 100×75×2 mm geschnitten und die Abschnitte in
Schutzgasatmosphäre unter Argon bei 1500°C 4 Stunden lang
gebrannt. Die Porosität der Platten betrug 30,3%. Die
Biegefestigkeit lag bei 45,4 N/mm². Es entsteht hier ein
Formkörper, bei dem Kohlenstoffasern in der keramischen Masse
eingelagert sind. Dieses Material besitzt eine geringere
Sprödigkeit und damit Stoßempfindlichkeit. Es zielt nicht
unbedingt auf eine hohe Biegefestigkeit ab, sondern
verbessert die bruchmechanischen Eigenschaften
(Bruchzähigkeit).
Ein Zirkonoxid mit einer Kornfraktion kleiner 0,1 mm wurde
mit 5 Gew.-% flüssigen Binders aus Zelluloseäther als 1%ige
Lösung in Wasser sowie mit 5 Gew.-% Graphit mit einer
Kornfraktion kleiner 0,1 mm gemischt. Die gemischte
keramische Masse wurde mit einem Anpreßdruck von 80 bar
gewalzt und anschließend unterteilt. Es entstanden
kohlenstoffhaltige Platten mit homogenem Gefüge und einer
Porosität von 12,3%. Die Dicke betrug 8 mm. Die
Weiterverarbeitung dieses Materials zu einem Verbundwerkstoff
erscheint z. B. für den Einsatz in der Metallurgie geeignet.
Man erkennt an diesem Beispiel, daß der Walzdruck erhöht und
der Feuchtigkeitsgehalt vergleichsweise niedrig gewählt
wurde.
Es wurde ein Versatz aus SiC mit einem Binder mit 5 Gew.-%
1%iger Zelluloseätherlösung in Wasser gemischt und mit einer
Dicke von 5 mm gewalzt. In einer zweiten Walzstufe wurde ein
Kohlenstoffnetz auf das Band gelegt und unter einem Preßdruck
von 40 bar nochmals gewalzt, so daß das Kohlenstoffgewebe in
das Keramikband eingepreßt wurde. Nach einer Trocknung von 8
Stunden bei 100°C erfolgte der Brand in Schutzgasatmosphäre
Argon bei 1500°C für 4 Stunden. Die Porosität des Materials
betrug 28,5%. Anstelle der Benutzung von zwei Walzstufen ist
es auch möglich, das Kohlenstoffnetz in einem einmaligen
Walzvorgang einzufügen.
Der Walzanlage ist eine Wickelanlage nachgeschaltet, um das
gewalzte Keramikband schrägspiralig aufzurollen und auf diese
Art und Weise ein Rohr zu formen. Der Versatz wurde ähnlich
dem Beispiel 3 gewählt. Das gewickelte Rohr wies einen
Innendurchmesser von 150 mm und einen Außendurchmesser von
170 mm auf. Die Verfestigung des Rohres und das Sintern der
Ränder geschah nach dem Trocknen bei einem Brand von 1650°C
für 10 Stunden.
In der Walzanlage wurden Profilwalzen eingesetzt, deren
Querschnitt wellenförmig verlief. Als Versatz wurde
Aluminiumoxid mit 10 Gew.-% flüssigem Binder eingesetzt. Es
entstand ein gewelltes Al2O3-Band unter einem Preßdruck von
50 bar. Das kontinuierlich gewalzte, gewellte Band wurde in
Abschnitte von 100×75 mm unterteilt und bei 1650°C für 4
Stunden gebrannt.
Die keramische Masse, zusammengesetzt nach dem Versatz des
Beispiels 1, wurde zunächst einer Schneckenpresse zugeführt
und über ein Mundstück mit einem Querschnitt von 200×15 mm²
ausgetrieben. Der Feuchtigkeitsgehalt betrug 15 Gew.-%. Es
wurden 7 Gew.-% festen Binders eingesetzt. Das auf diese Weise
durch das Austreiben aus dem Mundstück vorverdichtete Band
wurde einem Walzspalt einer Walzanlage zugeführt und von
15 mm Dicke auf 10 mm herabgearbeitet. Bei dieser
Nachverdichtung wurden Walzen eingesetzt, die ein
Rillenprofil aufwiesen, so daß dieses gleichzeitig in die
Oberfläche des Bands eingeformt wurde. Nach dem Trocknen über
24 Stunden bei 110°C erfolgte das Brennen bei 1700°C für 8
Stunden. Ein solches profiliertes Brennhilfsmittel ist
besonders geeignet für den Brand von Röhrchen und anderen
kleinen Formteilen aus Reinstaluminiumoxid.
Bezugszeichenliste
1 Walze
2 Walze
3 Walzspalt
4 Einfülltrichter
5 Rührwerk
6 Förderschnecke
7 Band
8 Rollenband
9 Presse
10 Mundstück
11 Fördereinrichtung
12 Formgebungswalze
13 Formgebungswalze
14 Förderer
15 Band
16 Stanze
17 Trocknungseinrichtung
18 Brennofen
2 Walze
3 Walzspalt
4 Einfülltrichter
5 Rührwerk
6 Förderschnecke
7 Band
8 Rollenband
9 Presse
10 Mundstück
11 Fördereinrichtung
12 Formgebungswalze
13 Formgebungswalze
14 Förderer
15 Band
16 Stanze
17 Trocknungseinrichtung
18 Brennofen
Claims (12)
1. Verfahren zur kontinuierlichen Herstellung dünnwandiger
Formkörper aus keramischer Masse, wie Platten, Bänder, Rohren
o. dgl., in dem die Roh- und Zuschlagsstoffe für die
keramische Masse angefeuchtet und gemischt werden, die
gemischte keramische Masse zu einem Grünkörper geformt, ggf.
unterteilt, und der Grünkörper durch Trocknen und Brennen zu
dem Formkörper gestaltverfestigt wird, dadurch
gekennzeichnet, daß die keramische Masse mit einer
Feuchtigkeit von 2 bis 15 Gew.-% eingestellt wird und die
Formgebung des Grünkörpers durch Walzen erfolgt.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die
keramische Masse mit einer Feuchtigkeit von 5 bis 10 Gew.-%
eingestellt wird.
3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet,
daß die keramische Masse vor dem Walzen evakuiert wird.
4. Verfahren nach einem oder mehreren der Ansprüche 1 bis 3,
dadurch gekennzeichnet, daß die keramische Masse vor oder bei
dem Walzen erwärmt wird.
5. Verfahren nach einem oder mehreren der Ansprüche 1 bis 4,
dadurch gekennzeichnet, daß die keramische Masse vor dem
Walzen extrudiert wird.
6. Verfahren nach Anspruch 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet,
daß die keramische Masse z. B. durch Extrudieren
vorverdichtet wird.
7. Verfahren nach einem oder mehreren der Ansprüche 1 bis 6,
dadurch gekennzeichnet, daß das Walzen unter Profilierung des
Grünkörpers erfolgt.
8. Verfahren nach einem oder mehreren der Ansprüche 1 bis 7,
dadurch gekennzeichnet, daß der Grünkörper bei oder nach dem
Walzen mäanderförmig verformt wird.
9. Verfahren nach einem oder mehreren der Ansprüche 1 bis 8,
dadurch gekennzeichnet, daß beim Walzen karbidische,
nitridische oder metallische Pulver mit eingewalzt werden.
10. Verfahren nach einem oder mehreren der Ansprüche 1 bis 9,
dadurch gekennzeichnet, daß beim Walzen keramische Fasern,
Kohlenstoffasern, Metallfasern o. dgl. mit eingewalzt werden.
11. Verfahren nach einem oder mehreren der Ansprüche 1 bis
10, dadurch gekennzeichnet, daß direkt nach dem Walzen der
Grünkörper ggf. unterteilt, kontinuierlich getrocknet und
ggf. kontinuierlich gebrannt wird.
12. Verfahren nach einem oder mehreren der Ansprüche 1 bis
11, dadurch gekennzeichnet, daß der Grünkörper vorzugsweise
in mehreren Schichten aufgewickelt wird.
Priority Applications (5)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE4102469A DE4102469A1 (de) | 1991-01-28 | 1991-01-28 | Verfahren zur kontinuierlichen herstellung duennwandiger formkoerper aus keramischer masse |
EP92100649A EP0497151B2 (de) | 1991-01-28 | 1992-01-16 | Verfahren zur kontinuierlichen Herstellung von dünnwandigen Formkörpern aus keramischer Masse |
AT92100649T ATE135950T1 (de) | 1991-01-28 | 1992-01-16 | Verfahren zur kontinuierlichen herstellung von dünnwandigen formkörpern aus keramischer masse |
DE59205793T DE59205793D1 (de) | 1991-01-28 | 1992-01-16 | Verfahren zur kontinuierlichen Herstellung von dünnwandigen Formkörpern aus keramischer Masse |
ES92100649T ES2086558T5 (es) | 1991-01-28 | 1992-01-16 | Procedimiento para la fabricacion continua de cuerpos preformados de pared fina. |
Applications Claiming Priority (1)
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---|---|---|---|
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