DE3701511A1 - Waermeisolierende faserformkoerper, verfahren zu ihrer herstellung und ihre verwendung - Google Patents
Waermeisolierende faserformkoerper, verfahren zu ihrer herstellung und ihre verwendungInfo
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Description
Verfahren zur Herstellung von wärmeisolierenden Formkörpern aus
keramischen, feuerfesten oder feuerbeständigen Fasern sind an sich
bekannt. Üblicherweise wird eine wässrige Dispersion der Fasern
angesetzt und diese durch Entwässerung zu Formkörpern, z. B.
Fasermatten, verformt, wobei diese Fasermatten dann gegebenenfalls als
Rohformlinge in weiteren Verformungsvorgängen, beispielsweise Pressen,
weiter verformt werden. Aus der DE-OS 34 44 397.5 sind feuerbeständige
oder feuerfeste Faserformteile bekannt, welche neben feuerfesten
und/oder feuerbeständigen Fasern noch feinkörnige und/oder
feinteilige, feuerbeständige und/oder feuerfeste Materialien enthalten
können. Weiterhin ist es bereits aus der DE-AS 19 47 904 bekannt, daß
z. B. Siliziumdioxidsol und Stärke, d. h. ein anorganisches Bindemittel
und ein temporäres Bindemittel, verwendet werden kann. Aus der
OE-PS 3 79 365 ist weiterhin ein Verfahren zur Herstellung von
nichtbrennbaren, asbestfreien Tafeln bekannt, bei welchem 3 bis
7 Gew.-% Fasern bei der Herstellung von nichtbrennbaren, asbestfreien
Tafeln unter Verwendung von Stärke und ungebranntem plastischen Ton
sowie glasartigen, anorganischen Fasern eingesetzt werden. Als
organische Fasern sind hier insbesondere Cellulosefasern und
aufgemahlene Cellulosefasern genannt.
Aufgabe der vorliegenden erfindung ist die Bereitstellung von
wärmeisolierenden Formkörpern aus keramischen, feuerfesten oder
feuerbeständigen Fasern und gegebenenfalls weiteren feuerfesten oder
feuerbeständigen Substanzen und temporären und/oder dauernden
Bindemitteln, wobei die Herstellung von Fasermatten-Formkörpern und
aus diesen in einer zweiten Stufe die Herstellung von verdichteten
endgültigen Formkörpern möglich ist, und diese Formkörper eine hohe
Elastizität besitzen.
Zur Lösung dieser Aufgabe dienen die wärmeisolierenden Formkörper der
zuvor genannten Art, die dadurch gekennzeichnet sind, daß sie 5 bis
40 Gew.-% an Fibriden aus organischen Polymeren enthalten.
Gemäß einer bevorzugten Ausführungsform enthalten die Formkörper 15 bis
30 Gew.-% Fibride.
Im allgemeinen sollte der Fibridgehalt nicht unterhalb 10 Gew.-%
liegen, da je nach Abhängigkeit von der Verformung Risse in den
Formkörpern auftreten können, insbesondere, wenn starke Verformungen
durchgefürt werden, z. B. wenn bei der endgültigen Verformung der
Fasermatten-Formkörper Formkörper mit kleinen Biegeradien hergestellt
werden sollen.
Nach der weiteren Ausgestaltung können die Formkörper als weitere
Substanzen Vermiculit im Verhältnis keramische Fasern zu Vermiculit
wie 80:20 bis 30:70 enthalten.
Das erfindungsgemäße Verfahren wird in an sich bekannter Weise
durchgeführt, wobei jedoch der Ausgangsdispersion 5 bis 40 Gew.-%
Fibride und vorzugsweise 15 bis 30 Gew.-% Fibride zugesetzt werden,
wobei sich diese Prozentangaben jeweils auf den fertigen, getrockneten
Formkörper oder den getrockneten Rohformling, z. B. im Fall von
Fasermatten, die später verformt werden sollen, beziehen.
Gemäß einer weiteren bevorzugten Ausführungsform des erfindungsgemäßen
Verfahrens wird der Fasermatten-Formkörper nach seiner Herstellung,
d. h. der Entfernung des Wassers bei Temperaturen, bei denen sich das
Polymere der Fibride verformen läßt, gepreßt. Diese
Verformungstemperatur kann entweder über der Erweichungstemperatur der
Polymere oder auch über dem Schmelzpunkt der Polymere liegen.
Gemäß einer weiteren bevorzugten Ausführungsform wird der endgültige
wärmeisolierende Formkörper durch Formpressen des erwärmten
Fasermatten-Formkörpers hergestellt. Hierbei kann der Fasermatten-
Formkörper mit Heißluft oder zwischen Heizplatten erwärmt werden und
anschließend in der kalten oder leicht erwärmten Form verformt werden,
wodurch das Ankleben des Formkörpers in der Form vermieden und eine
kurze Taktzeit der Formgebung erreicht werden kann.
Der endgültige Formkörper zeichnet sich in besonderer Weise durch eine
niedrige Wärmeleitfähigkeit aus, die insbesondere unter der
Wärmeleitfähigkeit der Fasermatten-Formkörper mit der niedrigeren
Rohdichte liegt.
Gemäß einer weiteren bevorzugten Ausführungsform kann vor dem Pressen
nach der Herstellung des Rohformlings, z. B. einer Matte, ein Erhitzen
auf 120 bis 180°C durchgeführt werden, damit eine temporäre Bindung
der einzelnen Bestandteile der Matte erfolgt, entweder durch
Aktivierung eines organischen Bindemittels, wie Stärke, oder durch
Anschmelzen des Polymeren, aus welchem die Fibride bestehen.
Die bei den erfindungsgemäßen Faserformkörpern eingesetzten Fibride
aus Polymeren sind handelsübliche Produkte, welche aus verschiedenen
Polymeren hergestellt werden können. Gemäß einer weiteren bevorzugten
Ausführungsform werden Fibride aus Polyolefinen eingesetzt, z. B.
Fibride aus Polyethylen mit einem Erweichungspunkt von 125 bis 135°C
oder aus Polypropylen mit einem Erweichungspunkt von 155 bis 165°C.
Gemäß einer weiteren bevorzugten Ausführungsform wird als
anorganisches Bindemittel für die Faserformkörper kolloidale
Kieselsäure bei ihrer Herstellung eingesetzt.
Das erfindungsgemäße Verfahren wird in an sich bekannter Weise
durchgeführt, d. h. außer den üblichen Ausgangsmaterialien in Form von
Keramikfasern und gegebenenfalls weiteren, feuerfesten und/oder
feuerbeständigen Substanzen, insbesondere feinteiligen Substanzen, wie
sie gemäß der DE-OS 34 44 397 verwendet werden, enthält die zur
Herstellung der Formkörper angesetzte, wässrige Dispersion noch die
Fibride aus organischen Polymeren in solchen Mengen, daß der
getrocknete Formkörper 5 bis 40 Gew.-% an solchen Fibriden enthält.
Das Formen der Fasermatten-Formkörper kann in an sich bekannter Weise
durchgeführt werden, z. B. auf Siebformen oder auch durch
Absetzenlassen der wässrigen Suspension.
Bei diesen Verformungsweisen werden üblicherweise Fasermatten-
Formkörper mit unterschiedlicher Dicke erhalten, wobei diese Dicke von
der Menge der auf das Sieb auflaufenden und abgesaugten Dispersion
abhängig ist und hiermit eingestellt werden kann.
Diese Rohformlinge in Form von Matten können dann in an sich bekannter
Weise getrocknet werden, z. B. bei Temperaturen bis zu 120°C.
Anschließend kann die Verformung zu den endgültigen Formkörpern
entweder direkt oder auch bei einem Weiterverarbeiter durchgeführt
werden, wobei hierzu solche Matten auf Temperaturen erhitzt werden,
bei denen sich das Polymere der Fibirde verformen läßt, z. B. im Fall
der Verwendung von Fibriden aus Polyethylen mit einem Schmelzpunkt von
etwa 135°C auf Temperaturen von 160 bis 180°C, wobei
zweckmäßigerweise ein Druck von 3 bis 100 bar, vorteilhafterweise 5 bis
20 bar, angelegt wird. Das Erhitzen auf die erhöhte Temperatur
zwischen 160 und 180°C muß im allgemeinen nur einige Minuten, z. B.
3 bis 20 min, betragen, wobei dies von der Dicke der zu verformenden,
als Rohformlinge eingesetzten Matten abhängig ist.
Durch den Gehalt der Fibride in den Fasermatten-Formkörpern ist es
ebenfalls möglich, Formkörper aus zwei Teilen der Rohformlinge
herzustellen, wobei diese Rohformlinge an ihren Kontaktflächen durch
das Pressen bei den erhöhten Temperaturen. z. B. 180°C während 3 min
bei 80 bar, miteinander verschweißt werden. Bei dieser Ausführungsform
wird besonders bevorzugt der Gehalt an Fibride auf 20 bis 40 Gew.-%,
bezogen auf den getrockneten Formkörper, eingestellt.
Zweckmäßigerweise wird bei komplizierten Formkörpern das Abkühlen
unter Anliegen der Form an den Formkörper durchgeführt, damit hierbei
kein Verziehen des endgültigen Formkörpers auftritt.
Die Erfindung wird anhand der folgenden Beispiele näher erläutert:
3 kg Keramikfasern mit einer Dicke von 1-3 µm und einer Länge von
1-5 mm mit einer Anwendungsgrenztemperatur von 1250°C, wurden in
einem Behälter in 600 l Wasser mittels eines Rührwerks gleichmäßig
verteilt. Dieser Dispersion wurde eine getrennt hergestellte, etwa
3%ige wässrige Dispersion von Fibriden aus Polyethylen mit einem
Schmelzpunkt von etwa 135°C hinzugefügt. Unter Rühren wurden dann
900 g eines 40%igen wässrigen Kieselsäuresols sowie 150 g einer
wässrigen Polyacrylatdispersion zugesetzt. Ferner wurde noch eine
0,2%ige kationische Stärkelösung solange zugegeben, bis sich eine
gleichmäßige Ausflockung gebildet hatte und die vorher trübe Lösung
klar geworden war. Der Gehalt an Fibriden betrug 30 Gew.-%, bezogen
auf Feststoffe. Aus dieser Dispersion wurde durch Absaugen des Wassers
der Dispersion auf einem Sieb unter Vakuum eine feuchte Matte mit
einer Dicke von etwa 6 mm hergestellt.
Diese Matte wude bei einer Temperatur von 110°C während 4 h
getrocknet. Diese Fasermatte, welche als Rohformling bezeichnet
werden kann, hat eine Rohdichte von 200 mg/m3 und eine Zugfestigkeit
von 1 N/mm2 und mehr. Der Rohformling wurde dann in eine Plattenpresse
eingelegt und bei 180°C während 3 min unter einem Druck von 20 bar
gepreßt, anschließend wurde in der Presse auf 100°C abgekühlt und
dann erst der endgültige Formkörper, d. h. die komprimierte Matte, aus
der Form entnommen. Durch Abstandshalter wurde die Dicke des fertigen
Formkörpers auf 2 mm eingestellt.
Dieser 2 mm dicke Formkörper war elastisch und konnte ohne Brechen und
ohne Auftreten von Rissen gebogen werden.
Die in Beispiel 1 hergestellte Fasermatte, d. h. der Rohformling, wurde
in einer Patrizen/Matrizen-Presse zu einer Tellerform unter den in
Beispiel 1 angegebenen Bedingungen, jedoch bei einer Kontaktzeit von
5 min, gepreßt, wobei ein rißfreier Formkörper als Endprodukt erhalten
wurde.
Zwei Matten des Rohformlings nach Beispiel 1 wurden in einer Presse
aufeinandergelegt und bei den in Beispiel 1 angegebenen Bedingungen
gepreßt, wobei durch Abstandshalter eine Dicke von 3,0 mm für den
endgültigen Formkörper eingestellt wurde. Die verdichteten Matten
waren nach dem Pressen und Abkühlen miteinander verschweißt und nicht
mehr trennbar.
Die Arbeitsweise von Beispiel 1 wurde wiederholt, wobei die
Prozentsätze der Fibride auf 5, 10, 25 und 40 Gew.-% eingestellt wurde.
Hinsichtlich der Formfähigkeit wurden gute Ergebnisse erhalten, wobei
jedoch bei den Ansätzen mit 5 und 10 Gew.-% Fibriden bei Verformungen
mit kleinen Biegeradien bereits leichte Risse an den Formkörpern
auftraten.
Je höher der Gehalt an Fibriden lag, desto stärker war die
Kompaktierfähigkeit des Materials beim Pressen bei hohen Temperaturen.
6 kg geblähter Vermiculit in der Körnung bis 2 mm und 4 kg
Keramikfasern entsprechend denen von Beispiel 1 wurden mit 750 l
Wasser angesetzt. Nach Hinzufügung von 4,1 kg einer 3%igen Dispersion
von Fibriden und 300 g einer wässrigen Polyacrylatdispersion wurde die
Dispersion durch Zugabe einer Polyacrylamidlösung ausgeflockt. Auf
einem Sieb wurde durch Absaugen des Wassers und anschließendes
Trocknen ein Fasermatten-Formkörper hergestellt.
Die wärmeisolierenden Formkörper nach der Erfindung können als
isolierende Auflageschicht oder Umhüllung und als Einlage und Füllung
in Fugen bei wärmetechnischen Geräten und Rohrleitungen verwendet
werden. Die wärmeisolierenden Formkörper sind wegen ihrer
Formstabilität und guten Passung bei gleichzeitiger Festigkeit und
Elastizität für z. B. den Einbau und die Halterung von in Rohrleitungen
eingesetzten keramischen Katalysatoren geeignet.
Claims (9)
1. Wärmeisolierende Formkörper aus keramischen, feuerfesten oder
feuerbeständigen Fasern und gegebenenfalls weiteren feuerfesten
oder feuerbeständigen Substanzen und temporären und/oder dauernden
Bindemitteln, dadurch gekennzeichnet, daß sie 5 bis 40 Gew.-% an
Fibriden aus organischen Polymeren enthalten.
2. Wänmeisolierende Formkörper nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet,
daß ihr Gehalt an Fibriden 15 bis 30 Gew.-% beträgt.
3. Wärmeisolierende Formkörper nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet,
daß sie als weitere Substanz Vermiculit im Verhältnis keramische
Fasern zu Vermiculit wie 80:20 bis 30:70 enthalten.
4. Verfahren zur Herstellung der Formkörper nach Anspruch 1, dadurch
gekennzeichnet, daß in an sich bekannter Weise der Fasermatten-
Formkörper aus einer wässrigen Suspension der Ausgangsmaterialien
hergestellt wird, wobei in die Ausgangsdispersion 5 bis 40 Gew.-%
Fibride aus organischen Polymeren, bezogen auf den fertigen
getrockneten Fasermatten-Formkörper, zugesetzt werden.
5. Verfahren nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, daß der
Fasermatten-Formkörper nach seiner Herstellung und dem Trocknen bei
Temperaturen, bei denen sich das Polymere der Fibride verformen
läßt, zu dem endgültigen Formkörper gepreßt wird.
6. Verfahren nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, daß das Pressen
der endgültigen Formkörper als Formpressen durchgeführt wird.
7. Verfahren nach Anspruch 5 oder 6, dadurch gekennzeichnet, daß vor
dem Pressen ein Erhitzen auf 120 bis 180°C für eine Bindung des
Rohformlings aus dem Fasermattenformkörper durchgeführt wird.
8. Verfahren nach Anspruch 4 bis 7, dadurch gekennzeichnet, daß
Fibride aus Polyolefinen eingesetzt werden.
9. Verfahren nach Anspruch 4 bis 8, dadurch gekennzeichnet, daß als
anorganisches Bindemittel kolloidale Kieselsäure eingesetzt wird.
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