DE2365634C3 - Wäßrige Dispersion von Agglomeraten aus Wollastonitkristallen und Verfahren zur Herstellung eines geformten Produktes aus Wollastonitkristallen - Google Patents
Wäßrige Dispersion von Agglomeraten aus Wollastonitkristallen und Verfahren zur Herstellung eines geformten Produktes aus WollastonitkristallenInfo
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Description
Die Erfindung betrifft eine wäßrige Dispersion mit -to
einem Gehalt an Wasser und Agglomeraten aus CaI-ciumsilikatkristallen,
worin die Agglomerate eine kugelförmige Schalenkonstruktion mit einem Durchmesser
von 3 bis 150 μίτι aufweisen und eine Schale
und einen dadurch begrenzten Innenraum umfassen, wobei die Schale aus dreidimensional miteinander verzahnten
CaJciumsilikatkristallen besteht, und ein Verfahren zur Herstellung eines geformten Produktes aus
Wollastonitkristallen.
Bekanntlich weisen geformte, aus Wollastonitkristallen
bestehende Produkte ausgezeichnete Eigenschaften auf, die bei hohen Temperaturen von über 1000 C
keine Verschlechterung zeigen. Deshalb erwartet man von den Produkten Brauchbarkeit als thermische Isolationsmaterialien,
feuerfeste Stoffe etc., aber es ist noch kein zweckmäßiges Verfahren zur Herstellung
derselben vorgeschlagen worden.
In einem bekannten Verfahren werden geformte Produkte aus Wollastonitkristallen durch Formen
eines Gemisches aus natürlichen oder synthetischen Wollastonitkristallen und einem Ton, der als ein
Bindemittel dient, zu einer gewünschten Form und Brennen des erhaltenen geformten Körpers hergestellt.
Nach dem obigen Verfahren ist es unmöglich, geformte Produkte von leichtem Gewicht zu erlangen, die z. B.
als thermische Isolationsmaterialien brauchbar sind, und ferner macht das Brennen, welches nach dem
Arbeitsgang des Formens ausgeführt werden muß, um ein Produkt mit ausreichender mechanischer
Festigkeit zu erhalten, das Verfahren kompliziert und beeinträchtigt die dimensionale Formfestigkeit des
Endproduktes.
Gemäß einem früheren Vorschlag der Anmelderin werden geformte Produkte von leichtem Gewicht aus
Wollastonitkristallen durch Brennen einer leichten, geformten Masse aus Xonotlitkristallen, um die Xonotlitkristalle
in Wollastonitkristalle umzuwandeln, hergestellt Nach diesem Verfahren macht jedoch der für die
Herstellung der geformten Masse aus Xonotlitkristallen wesentliche Vorgang des Brennens das Verfahren bezüglich
der Wärmewirtschaftlichkeit nachteilig und legt Begrenzungen hinsichtlich seiner Dicke auf, da
Schwierigkeiten beim Umwandeln von Xonotlitkristallen in Wollastonitkristalle gleichmäßig über das Innere
des geformten Produktes einer großen Abmessung oder Dicke verbleiben.
Ferner sind aus der DE-OS19 28 337 wä ßrige Dispersionen
von Agglomeraten aus Xonotlitkristallen bekannt, die zu Formkörpern geformt und anschließend
erhitzt werden. Die erfindungsgemäßen Dispersionen sind dagegen aus Agglomeraten aus Wollastonitkristallen
aufgebaut Es war nicht zu erwarten, daß die durch Erhitzen auf 780 bis 1200 ("hergestellten Agglomerate
aus Wollastonitkristallen trotz des Erhitzungsvorgangs ihre Eigenschaft beibehalten und in wäßrigem Medium
leicht dispergierbar sind.
Eine Aufgabe der Erfindung besteht darin, eine wäßrige Dispersion von Agglomeraten aus Wollastonitkristallen
vorzusehen, welche zu einem geformten Wollastonitprodukt von leichtem Gewicht hergestellt
werden können, das ausgezeichnete mechanische Festigkeit lediglich durch Formen und Trocknen aufweist
Eine weitere Aufgabe der Erfindung besteh· in einem Verfahren zur Herstellung eines geformten Produktes
aus Wollastonitkristallen, welches die obigen Nachteile bei den bekannten Verfahren überwindet und
wobei die Verfahrensprodukte ausgezeichnete mechanische Festigkeit und ein hohes Ausmaß dimensionaler
Formfestigkeit sowie genaue Abmessungen einer gewünschten Form bei leichtem Gewicht aufweisen.
Ferner soll die Herstellung geformter Produkte aus Wollastonitkristallen unter Verwendung verschiedener
Zusätze ermöglicht werden, um die Eigenschaften der Produkte zu verbessern.
Gegenstand der Erfindung ist eine wäßrige Dispersion mit einem Gehalt an Wasser und Agglomeraten aus
Calciumsilikatkristallen, worin die Agglomerate eine kugelförmige Schalenkonstruktion mit einem Durchmesser
von 3 bis 150 μίτι aufweisen und eine Schale und einen dadurch begrenzten Innenraum umfassen,
wobei die Schale aus dreidimensional miteinander verzahnten Calciumsilikatkristallen besteht, die dadurch
gekennzeichnet ist, daß (1) die Calciumsilikalkristalle aus Wollstonitkristallen bestehen und (2) die wäßrige
Dispersion durch Trocknen einer wäßrigen Aufschlämmung, in der die Calciumsilikatkristalle aus Xonotlitkristallen
bestehen, anschließendes Erhitzen des erhaltenen trockenen Materials auf 780 bis 1200 C unter
Herstellung von Agglomeraten aus Wollastonitkristallen und Dispergieren der erhaltenen Agglomerate aus
Wollastonitkristallen in der 3- bis 25fachen Menge Wasser, bezogen auf das Gesamtgewicht der Feststoffe,
hergestellt wurden.
Ein weiterer Gegenstand der Erfindung besteht in einem Verfahren zur Herstellung eines geformten
Produktes aus Wollastonitkristallen unter Verwendung der vorstehend beschriebenen wäßrigen Dispersion.
Es wurde festgestellt, daß die obigen Agglomerate aus Wollastonitkristallen leicht und gleichmäßig dispergiert
werden können, und daß die sich daraus ergebende wäßrige Dispersion zu einem geformten
Produkt, das ausgezeichnete mechanische Festigkeit aufweist, lediglich durch Formen und Trocknen, ohne
Verwendung eines Bindematerials oder ohne einen darauffolgenden Brennvorgang hergestellt werden
kann. Das sich daraus ergebende geformte Produkt besteht aus zahlreichen Agglomeraten, die miteinander
verbunden sind. Da ein solches, das geformte Produkt bildende Agglomerat niedrige Fülldichte aufweist,
ist es gemäß der Erfindung möglich, geformte Produkte leichten Gewichtes aus Wollastonitkristallen herzustellen,
die über einen weiten Bereich variierend·?, Fülldichten aufweisen, wobei Produkte mit einer Fülldichte
von weniger als 0,45 g/cm3, insbesondere weniger als 0,3 g/cm , als thermische Isolationsmaterialjen
brauchbar sind. Überdies können die geformten Produkte aus Wollastonitkristallen mit verschiedenen
Formen und Abmessungen mit einem hohen Grad dimensionaler Formfestigkeit erhalten werden, da der
Brennvorgang nach dem Formarbeitsgang unnötig ist Ferner können der wäßrigen Dispersion der Agglomerate
aus Wollastonitkristallen mehrere Zusätze zugesetzt werden, wodurch die Eigenschaften der daraus
erhaltenen geformten Produkte je nach der Art der verwendeten Zusätze verbessert werden können.
Die in den erfindungsgemäßen wäßrigen Dispersionen eingesetzten Agglomerate aus Wollastonitkristallen
zeigen eine praktisch kugelförmige Schalenkonstruktion mit einem Durchmesser von 3 bis 150 μπι, insbesondere
30 bis 90 μπι. Die Schalenkonstruktion umfaßt eine Schale und einen dadurch begrenzten inneren
Raum. Die Schale ist aus Wollastonitkristallen aufgebaut, die eng miteinander verzahnt sind, weist aber eine
gute Wasserdurchlässigkeit auf. Das Innere der Schale ist hohl oder weist eine spärliche Verteilung voc Wollastonitkristallen
auf. Die das Agglomerat bildenden Wollastonitkristalle enthalten wenigstens 50 Gew.-%
./?-Wollastonitkristalle, bezogen auf das Gesamtgewicht
der Wollastonitkristalle. Es wird bevorzugt, daß die
Agglomerate ausschließlich ausjS-Wollastonitkristallen
bestehen, jedoch kann auch eine andere Form von Wollastonitkristallen, d. h. ff-Wo'.lastonitkristalle, in
einer Menge bis zu 50 Gew.-%, bezogen auf das Gesamtgewicht der Wollastonitkristalle, emthalten sein.
Die in der erfindungsgemäßen wäßrigen Dispersion eingesetzten Agglomerate können beispielsweise dadurch
erhalten werden, daß eine wäßrige Ausgangsaufschlämmung aus kieselsäurehaltigem Material und
Kalk unter einem Dampfdruck und unter Rühren erhitzt wird, wobei sich eine wäßrige Aufschlämmung
aus Xonotlitkristallen bildet. Die Menge des Kalks in bezug auf das kieselsäurehaltige Material liegt vorzugsweise
bei einem Molverhältnis von CaO zu SiO2 zwischen 0,8 : 1 und 1,3 : 1. Die Menge des in der Ausgangsaufschlämmung
verwendeten Wassers ist so, daß die wäßrige Aufschlämmung aus Xonotlitkristallen ein
Gewichtsverhältnis von Feststoff zu Wasser zwischen 1:10 und 1:25 aufweist. Der angelegte Dampfdruck
liegt vorzugsweise im Bereich von 8 bis 50 kg/cm2, und die Reaktionstemperatur ist die Sättigungstemperatur
unter diesem Dampfdruck. Nach Trocknung der Aufschlämmung werden die Agglomerate bei 780 bis
1200 C, vorzugsweise 1000 bis 1100 C, gebrannt, wobei die Agglomerate aus Xonotlitkristallen in Agglomerate
aus Wollastonitkristallen umgewandelt werden. Die Form der Wollastonitkristalle verändert sich je nach
der Brenntemperatur und Brennzeit Bei einer Brenntemperatur von etwa 780 bis 1100 C weiden jS-Wollastonitkristalle
selektiv gebildet, und bei 1200 C oder höher werden ff-Wollastonitkristalle gebildet Temperaturen
zwischen 1100 und 1200 C ergeben ein Gemisch aus ß- und «-Wollastonitkristallen.
Die Agglomerate von Wollastoniikristallen können leicht in einem wäßrigen Medium unter Herstellung
der erfindungsgemäßen wäßrigen Dispersion dispergiert werden, in welcher zahlreiche Agglomerate dispergiert
sind. Das zu verwendende wäßrige Medium ist gewöhnlich Wasser, aber es kann auch ein Gemisch
aus Wasser mit wasserlöslichen organischen Lösungsmitteln, wie beispielsweise Methanol verwendet werden.
Die Agglomerate an sich zeigen keine Aktivität, aber wenn sie in einem wäßrigen Medium dispergiert
sind, werden die Agglomerate in ihren Innenräumen mit dem wäßrigen Medium aufgefüllt, das die wasserdurchlässige
Schale des Agglomerates durchdringt und eine spezifische Aktivität an den Tag legt, d h. ein
geformtes Produkt aus Wollastonitkristallen mit ausgezeichneter mechanischer Festigkeit kann lediglich
durch Formen und Trocknen der sich ergebenden wäßrigen Dispersion erhalten werden. Dies ist der Tatsache
zuzuschreiben, daß, wenn die sich ergebende wäßrige Dispersion unter Druck geformt wird, die
Agglomerate physikalisch miteinander zu einer geformten Masse verbunden werden ohne zusammenzufallen,
weil das wäßrige Medium ihre Innenräume ausfüllt, und daß beim anschließenden Trocknen die
geformte Masse mit den miteinander verbundenen Agglomeraten getrocknet wird, um ein geformtes
Produkt herzuseilen, welches einen hohen Grad an mechanischer Festigkeit aufweist Wenn der Druck bei
dem Formvorgang zunimmt, wird das wäßrige Medium allmählich aus den Agglomeraten entfernt, um eine
zusammengepreßte geformte Masse zu ergeben. Somit hängt die Fülldichte des geformten Produktes von
dem für das Formen angelegten Druck ab. Die zu verwendende Wasscrmenge beträgt das 3- bis 25 fache,
vorzugsweise etwa 10- bis 15fache des Gesamtgewichts der Feststoffe und muß die Räume im Inneren
der Agglomerate ausfüllen. Einfach durch Formen und Trocknen kann die wäßrige Dispersion zu einem
geformten Produkt aus Wollastonitkristallen hergestellt werden, das niedrige Fülldichte und hohe mechanische
Festigkeit aufweist. Wenn wenigstens 50 Gew.-% der die Agglomerate bildenden Wolllastonitkristalle
^8-Wollastonitkristalle sind, kann ein mechanisch
festes geformtes Produkt mit einer niedrigen Schüttdichte einfach durch Formen und Trocknen erhalten
werden.
Verschiedene Verstärkungsmaterialien können der wäßrigen Dispersion der Erfindung zugesetzt werden,
um die Eigenschaften des sich ergebenden geformten Produktes zu verbessern. Zur Verbesserung
der mechanischen Festigkeit können z. B. anorganische und/oder organische Fasern verwendet werden.
Beispiele anorganischer Fasern sind Asbest, Basaltwolle und Glasfasern. Beispiele organischer Fasern
sind Holzstoff* Holzpulver, Polyamidfasern und PoIyesterfasern.
Diese Fasern werden in einer Menge von etwa 2 bis 25 Gew.-% verwendet, vorzugsweise etwa
2 bis 15 Gew.-%, bezogen auf das Gesamtgewicht der Feststoffe in der Dispersion. Um dem gewünschten
geformten Produkt ferner verbesserte Wärmebeständigkeit zu verleihen, können Tonerden, wie beispielsweise
Bentonit, Kaolin, Pyrophyllit und feuerfester plastischer Ton, zugesetzt werden. Gewöhnlich werden
diese Tonerden in einer Menge von etwa 5 bis 100 Gew.-%, vorzugsweise etwa 8 bis 30 Gew.-%, bezogen auf das
Gesamtgewicht der Feststoffe in der Dispersion verwendet. Femer können der erfindungsgemäßen Dispersion
auch Zemente oder Bindemittel in einer Menge von etwa 3 bis 20 Gew.-%, vorzugsweise 5 bis 15 G ew.-%,
bezogen auf das Gesamtgewicht der Feststoffe in der
Dispersion, zugesetzt werden, wodurch Oberflächenhärte und Dichte des gewünschten geformten Produktes
erhöht werden. Nur ein oder wenigstens zwei dieser Verstärkungsmaterialien werden verwendet
Bei der Herstellung eines geformten Produktes aus der wäßrigen Dispersion der Erfindung wird die
Dispersion zuerst zu einer gewünschten Gestalt geformt, beispielsweise zu einem Block, einem Rohr,
einer Platte oder einer Säule und getrocknet, um ungebundenes Wasser praktisch zu entfernen. Zum
Formen sind verschiedene Formverfahren anwendbar, jedoch wird das Filterformen bevorzugt angewendet.
Das Filterformen umfaßt das Einbringen der vorliegenden Dispersion in eine Matrize, die eine gewünschte
Form und eine Anzahl von kleinen Löchern aufweist und das Pressen der Dispersion durch einen Stempel,
um überschüssiges Wasser zu entfernen, bis eine selbsttragende Masse gebildet ist. Ferner wird bei
einer Holzstoff enthaltenden Dispersion die Dispersion zu einer dünnen Bahn ausgebildet, welche dann mittels
einer Papiermaschine zu einem geformten Produkt in Bogenform gepreßt und getrocknet wird, um ein
Fertigerzeugnis zu erhalten. Das Trocknen kann bei Atmosphärendruck und atmosphärischer Temperatur
ausgeführt werden, jedoch kann ein verminderter Druck angewendet werden, um das Trocknen zu beschleunigen.
Das somit erhaltene geformte Produkt ist durch eine spezifische Struktur gekennzeichnet, die Agglomerate
enthält, welche miteinander verbunden und in der Richtung des zum Formen angewandten Druckes
gepreßt sind. Die Agglomerate bei dem vorliegenden geformten Produkt werden nämlich infolge des bei
dem Formvorgang angelegten Druckes mehr oder weniger in wenigstens einer Richtung gepreßt. Da die
Agglomerate an sich von beträchtlicher Festigkeit sind, werden sie nicht vollständig zerdrückt, sofern sie
nicht einum übermäßig großen Fonndruck ausgesetzt werden. Im allgemeinen hängt die Fülldichte des geformten
Produktes hauptsächlich von dem Druck ab, der für das Formen angewendet wird, d. h., ein niedriger
Formdruck ergibt eine niedrigere Fülldichte und ein hoher Formdruck eine größere Fül'.dichte. Deshalb
besteht ein geformtes Produkt, das eint niedrige Dichte aufweist, aus Agglomerate^ welche gepreßt, aber nicht
zerdrückt sind. Wenn die gebrochene Oberfläche eines geformten Produktes mit einer niedrigen Fülldichte
durch ein optisches Mikroskop oder Raster-Elektronenmikroskop vergrößert und betrachtet wird, wird festgestellt,
daß die Agglomerate das geformte Produkt bilden, da sie miteinander verschachtelt sind. Dies kann
auch durch Betrachten einer Dia-Photographie, die einen dünnen Abschnitt des geformten Produktes zeigt
und im rechten Winkel zur Preßrichtung zum Zeitpunkt des Formens aufgenommen ist, festgestellt werden.
Geformte Produkte mit einer niedrigen Fülldichte von bis zu 0,45 g/cm3 weisen eine ausreichende mecha-
nische Festigkeit und ausgezeichnete Wärmeisolationf,-eigenschaften
auf und sind deshalb als ein wärmeisolierendes Material verwendbar. Bei einem unter
Anwendung des erfindungsgemäßen Verfahrens erhaltenen Formprodukt mit hoher Fülldichte mag es
schwierig sein, die Agglomerate in einer vergrößerten Photographie oder Dia-Photographie zu identifizieren.
Bei Röntgenstrahlenbeugung weist ein solches geformtes Produkt jedoch eine besondere Ausrichtung bzw.
Orientierung auf, die zeigt, daß die das geformte Produkt bildenden Agglomerate stark in der Richtung
des beim Fcrmvorgang angewandten Druckes zusammengepreßt sind.
Die Erfindung wird anhand der folgenden Beispiele beschrieben, in denen sich alle Teile auf das Gewicht
beziehen.
Beispiel Ϊ
Herstellung der Ausgangsagglomerate
Herstellung der Ausgangsagglomerate
Zu 1200 Teilen Wasser wurden 49 Teile ungelöschter Kalk zum Löschen zugesetzt, und der sich daraus
ergebenden Lösung von gelöschtem Kalk wurden 51 Teile kieselsäurehaltiger durch ein Sieb einer Maschenweite
von 44 μΐη hindurchgehender Sand, der 97 Gew.-% SiO2 enthält, unter Rühren zugesetzt, wodurch
eine wäßrige Ausgangsaufschlämmung erhalten wurde, die gelöschten Kalk und kieselsäurehaltigen
Sand enthielt. Die Aufschlämmung wurde in einen Autoklaven gebracht und unter Rühren auf 191 bis
198 ( und unter einem Dampfdruck von 12 bis 14 kp/cm2 4 Std. erhitzt, wodurch eine wäßrige Aufschlämmung
erhalten wurde, die zahlreiche aus Xonotlitkristallen bestehende Agglomerate enthielt.
Durch Röntgenstrahlenbeugung wurden die Kristalle als Xonotlitkristalle festgestellt Ein Dunkelfeld-Mikrobild
der erhaltenen Aufschlämmung bei einer 120fachen Vergrößerung und ein Elektronen-Mikrobild
bei 13000facher Vergrößening zeigten, daß die
somit erhaltene Aufschlämmung zahlreiche in Wasser dispergierte Agglomerate enthielt und die Agglomerate
von praktisch kugelförmiger Gestalt einen Durchmesser von 40 bis 150 μΐη aufwiesen und aus nadelähnlichen
Xonotlitkristallen hergestellt waren, die dreidimensional miteinander verschachtelt waren.
Die sich daraus ergebende Aufschlämmung wurde dann unter Erhalt getrockneter Agglomerate aus
Xonotlitkristallen getrocknet. Die getrockneten Agglomerate wurden in einem elektrischen Ofen bei
1000 ± 10 C 3 Std. gebrannt, wodurch Xonotlitkristalle in jö-Wollastonitkristalle überfuhrt wurden, um Agglomerate"
vonjS-Wollastonitkristallen herzustellen. Während
des Brennvorganges wurden praktisch kein Zusammenbrechen und Schrumpfen der Agglomerate
beobachtet. Durch Röntgenstrahlenbeugung wurde bestätigt, daß die sich ergebenden Agglomerate aus
jS-Wollastonitkristallen bestehen im wesentlichen kugelförmige
Schalenkonstruktionen zeigen und einen Durchmesser von 10 bis 150 μΐη aufweisen.
Zur Herstellung der erfindungsgemäßen Dispersionen wurden die Agglomerate von somit erhaltenen
jS-Wollastonitkristallen zusammen mit in der folgenden
Tabelle I angegebenen Zusätzen in Wasser dispergiert. Die Menge des verwendeten Wassers betrug das
lOfache des Gesamtgewichtes der darin enthaltenen Feststoffe.
Ton
Zusätze (Gew.-0/,)*)
Asbest Glasfaser Bindemittel
Bentonit 17
Kaolin 10
Kaolin 10
Bentonit 10
Bentonit 10
Kaolin 10
Kaolin 10
Bentonit 10
Bentonit 10
*) Die Menge der zugemischten Zusätze ist in Gew.-%, bezogen auf das Gesamtgewicht der Feststoffe, angegeben.
Die erhaltene Dispersion wurde in eine Matrize mit zahlreichen Löchern gebracht und durch einen
Stempel gepreßt, um eine geformte Masse herzustellen. Die geformte Masse wurde aus der Matrize entfernt
und in einem luftgeheizten Ofen bei 190 C getrocknet.
Ein Raster-Elektronenmikrobild der gebrochenen Fläche des getrockneten Produktes zeigt, daß das Produkt
aus einer Anzahl von miteinander verbundenen Agglomeraten gebildet war.
Die mechanische Festigkeit und Wärmebeständigkeit der Produkte sind in der folgenden Tabelle II angegeben.
Probe
Nr. Nach der Herstellung
Fülldichte
10 Biegefestigkeit
Nach 3stündigem
Brennen*)
Brennen*)
Koeffizient Biegeder linearen festigkeit
Kontraktion
Kontraktion
(g/cm3) (kp/cm2) (%)
(kp/cm2)
15
4 5
0,18
0,54 0,20 0,37 4,0
6,3
6,3
34,5
7,5
23,1
0,2
0,1
0,4
0,0
0,3
0,1
0,4
0,0
0,3
4,3
6,8
6,8
37,8
3,7
3,7
17,0
20 *) Die Eigenschaften nach dem Brennen sind jene der Proben
Nr. 1 bis 3, die bei 1050 C 3 Std. gebrannt wurden, und jene der Proben Nr. 4 und 5, die 3 Std. bei 1000 C
gebrannt wurden.
Die auf dieselbe Weise wie in Beispiel 1 erhaltenen getrockneten Agglomerate von Xonotlitkristallen wurden
3 Std. bei 1150 ± 10 C gebrannt. Durch Röntgenstrahlenbeugung wurde festgestellt, daß die Agglomerate
zu einer überwiegenden Menge ausjS-Wollastonit
und zu einer kleineren Menge aus ir-Wollastonit bestanden.
Zur Herstellung der erfindungsgemäßen Dispersion wurden die erhaltenen Agglomerate in Wasser dispergiert,
dem die in der folgenden Tabelle III angegebenen Zusätze zugegeben wurden. Die erhaltenen Dispersionen
wurden auf dieselbe Weise wie in Beispiel 1 geformt und getrocknet, um geformte Produkte mit in der folgenden
Tabelle III angegebenen physikalischen Eigenschaften herzustellen.
Tabelle III | Zusätze | (Gew.-%)*) | Nach der Herstellung | Nach dem Brennen**) | Biegefestig keit |
Probe | Bentonit | Asbest | Fülldichte Biegefestig keit |
Koeffizient der linearen Kontraktion |
(kp/cm2) |
Nr. | (g/cm3) (kp/cm2) | (%) | 4,5 | ||
10 | 7 | 0,32 3,6 | 0,1 | 21,7 | |
6 | 17 | 7 | 0,53 14,3 | 0,5 | |
7 | |||||
*) Die Menge der Zusätze ist in Gew.-%, bezogen auf das Gesamtgewicht der Feststoffe, angegeben.
*) Die Eigenschaften nach dem Brennen sind jene der 3 Std. bei 1100 C gebrannten Produkte.
Beispiel 3 Herstellung der Ausgangsagglomerate
560 Teilen Wasser wurden 47 Teile ungelöschter Kalk zum Löschen zugesetzt, und der sich daraus ergebenden
Lösung von gelöschtem Kalk wurden 53 Teile in 320 Teilen Wasser dispergiertes kieselsäurehaltiges
Material zugesetzt Das verwendete kieselsäurehaltige Material war ein bei der Herstellung von metallischem
Silicium erhaltenes Nebenprodukt und enthielt amorphe Kieselsäure als einen Hauptbestandteil mit einem
SiO2-Gehalt von 92 Gew.-%, wobei dessen durchschnittliche
Partikelgröße 0,2 um betrug. Das Gemisch wurde mit 1520 Teilen Wasser verdünnt, und die sich daraus
ergebende wäßrige Aufschlämmung wurde in einen Autoklaven gebracht und unter Rühren bei einem
Dampfdruck von 12 kp/cm2 8 Std. auf 191 C" erhitzt Dies ergab eine wäßrige Aufschlämmung, die zahlreiche
Agglomerate mit einem Durchmesser von 3 bis 10 μτη enthielt und aus Xonotlitkristallen bestand, die
dreidimensional miteinander verschachtelt waren.
Die sich daraus ergebende Aufschlämmung wurde getrocknet, um getrocknete Agglomerate zu erhalten.
Die getrockneten Agglomerate wurden dann 3 Std. auf 1000 C erhitzt, wodurch Agglomerate aus jß-Wollastonitkristallen
erhalten wurden. Dieselben Ergebnisse wie in Beispiel 1 wurden auf einem Dunkelfeld-Mikrobild,
Elektronen-Mikrobild und Raster-Elektronen-Mikrobild der Agglomerate beobachtet
ίο
Zur Herstellung der erfindungsgemäßen Dispersionen wurden die erhaltenen Agglomerate in Wasser
dispergiert, dem die in der folgenden Tabelle IV angegebenen Zusätze zugegeben wurden. Die erhaltenen
Dispersionen wurden auf dieselbe Weise wie in Beispiel 1 geformt und getrocknet, um geformte Produkte
mit in der folgenden Tabelle IV angegebenen physikalischen Eigenschaften herzustellen.
Tabelle | IV | faser | Binde | Nach der | Herstellung | Nach dem Brennen**) | Biege |
Probe | mittel | Füil- | Biege | Koeffizient | festigkeit | ||
Nr. | Zusätze (Gew.-%)*) | dichte | festigkeit | der linearen | |||
Bentonit Glas- | 6 | Kontraktion | (kp/cm2) | ||||
3 | 3 | (g/cm2) | (kp/cm2) | (%) | 3,6 | ||
3 | 2 | 0,19 | 3,8 | 0,2 | 5,1 | ||
8 | 2 | 0,19 | 6,0 | 0,08 | 18,2 | ||
9 | _ | 0,37 | 15,0 | 0,17 | |||
10 | 10 | ||||||
10 |
*) Die Menge der Zusätze ist in Gew.-0/·, bezogen auf das Gesamtgewicht der Feststoffe, angegeben.
**) Die Eigenschaften nach dem Brennen sindjene der Produkte, die bei 1000 Ci Std. gebrannt sind.
Claims (2)
1. Wäßrige DispersiBp mit einem Gehalt an
Wasser und Agglomeraten aus Calciumsilikatkristallen,
worin die Agglomerate eine kugelförmige Schalenkonstruktion ir.it einem Durchmesser von
3 bis 150 μΐη aufweisen und eine Schale und einen dadurch begrenzten Innenraum umfassen, wobei
die Schale aus dreidimensional miteinander verzahntenCalciumsilikatkrislallenbesteht,
dadurch gekennzeichnet, daß
(1) die Calciumsilikatkristalle aus Wollastonitk ristall en bestehen und
(2) die wäßrigen Dispersionen durch Trocknen einer wäßrigen Aufschlämmung, in der die
Calciumsilikatkristalle aus Xonotlitkristallen bestehen, anschließendes Erhitzen des erhaltenen
trockenen Materials auf 780 bis 1200 C unter Herstellung von Agglomeraten aus Wollastonitkristallen und Dispergieren der
erhaltenen Agglomerate aus Wollastonitkristallen in der 3- bis 25fachen Menge Wasser,
bezogen auf das Gesamtgewicht der Feststoffe, hergestellt wurden.
2. Verfahren zur Herstellung eines geformten Produktes aus Wollastonitkristallen, dadurch gekennzeichnet,
daß eine wäßrige Dispersion gemäß Anspruch 1 verwendet wird.
30
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Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE19732365634 DE2365634C3 (de) | 1973-09-05 | 1973-09-05 | Wäßrige Dispersion von Agglomeraten aus Wollastonitkristallen und Verfahren zur Herstellung eines geformten Produktes aus Wollastonitkristallen |
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Publications (3)
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---|---|
DE2365634A1 DE2365634A1 (de) | 1975-11-27 |
DE2365634B2 DE2365634B2 (de) | 1978-10-26 |
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---|---|
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Publication number | Publication date |
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