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Kraftfahrzeug für Land- und Unterwasserfahrt. In Ländern, die an großen
Flüssen liegen, stellen sich dein Transport von Waren mittels Kraftfahrzeugen oft
Schwierigkeiten entgegen, und zwar dadurch, daß große I?inwege vorgenommen werden
müssen, um eine Brücke oder eine Flußü':erfahrt zu finden. Es würde von großer Bedeutung
für solche Gegenden sein, wenn das Lastkraftfahrzeug an jeder beliebigen Stelle
den Fluß überqueren kF#nnte. Die Ladefähigkeit der Lastkraftwagen ist außerdem nach
oben dadurch begrenzt, daß mit der Tragfähigkeit der zu benutzeden Brücken oder
Fähren gerechnet werden muß. Die Ladefähigkeit könnte eine viel höhere sein, wenn
dem Kraftfahrzeug die Möglichkeit gegeben würde, den Fluß auf dessen Sohle oder
Boden zu durchqueren.
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Von größter Wichtigkeit wäre die Tatsache, mit Kraftfahrzeugen, Lastwagen
und Tanks Flüsse zu überqueren, wenn es sich um Kriegszwecke handelt. Die Schwierigkeit
des L`berschreitens breiter I# lüsse wäre ganz bedeutend herabgemindert.
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Ein solches Kraftfahrzeug zu schaffen, ist der Zweck vorliegender
Erfindung.
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Damit das Fahrzeug unter `Wasser fahren kann, muß es finit einer Haube
überdeckt werden, aus. welcher etwa eintretendes Wasser durch Druckluft verdrängt
wird. Eine solche Haube wird zweckmäßig aus Eisent-lech hergestellt, dessen Stärke
den jeweiligen Verhältnissen angepaßt wird. Für die Fahrt durch flache Flüsse kann
die Haube auch aus Leder oder anderen imprägnierten Stoffen hergestellt sein. Bei
Tanks wird vorteilhaft die schützende Hülle als Haube ausgebildet.
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Die Haube kann entweder dauernd fest ini t dein zugehörigen Fahrzeug
verbunden sein, oder auch einen besonderen Teil für sich bilden und so ausgebildet
sein, daß sie jewetlig auf verschiedene Fahrzeuge aufgesetzt werden kann.
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In den Abb. 1, 2 und 3 sind Schnitte eines Lastkraftwagens dargestellt,
der mit einer Haube versehen ist, die sich für alle Fahrten durch Flüsse eignet,
deren Tiefe nur einige Meter 1:eträgt. Die Abb..I, 5 und 6 dagegen stellen den Erfindungsgegenstand
in einer Ausführungsform dar, die sich für Fahrten durch tiefe Gewässer eignet.
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In Abb. i ist ein Querschnitt eines Fahrzeuges dargestellt irnit ,einer
aus Eisenblech gefertigten Haube. An das Chassis sind Teile i durch Schrauben 3
befestigt, durch welche die Stäbe :2 hindurchgehen, die die Haube tragen. Diese
Stäbe :2 sind unten mit Gewinden versehen und können in senkrechter Richtung durch
die Schrauben 3 verstellt werden, wodurch die Haube gehoben oder gesenkt wird. Die
senkrechten Stäbe 2 sind an geeigneter Stelle durch Querstreben d. versteift.
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Um die Haube während der Fahrt in ihrer Stellung zu halten, sind an
dem Chassis die Streben 5 befestigt, an deren äußeren Enden die Geradeführungen
6 ängeordnet sind. Innerhalb der Haube sind Druckluftbehälter 8 vorgesehen. Diese
Druckluft ist nötig, um den Druck unter der Haube ertorderlichenfall.s zu erhöhen.
An der unteren Seite der Haube sind Stützrollen 9 vorgesehen, am oberen Teil derselben
ferner ein Mannloch i o.
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Abb. 2 steilt einen Längsschnitt desselben Fahrzeuges dar. In dieser
Abbildung sind außer (len oben erwähnten Teilen noch die Eintrittsöffnung i i sowie
die Fenster 12 sichtbar, durch welche der Fahrer bei Beleuchtung finit starken Scheinwerfern
unter Nasser sehen kann.
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Die Wasserschraube 13, die auf Abb. 2 dargestellt ist, ist nur dann
erforderlich, wenn das Unterwasserfahrzeug den Boden verlassen soll, wie später
noch beschrieben wird.
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Abb. 3 zeigt das gleiche Fahrzeug in horizontalem Schnitt. Lm mit
einem solchen Fahrzeug die 'Möglichkeit zu haben, einen Fluß auf dessen Boden zu
durchqueren, ist es nötig, Behälter mit hochkomprimierter Luft mitzuführen, mcittels
welcher der Luftdruck unter der Haube entsprechend der Fahrtiefe vergrößert werden
kann. Dies ist nötig, um die Wasseroberfläche in der Hau, e in einer gewünschten
Höhe zu erhalten. Die Erhöhung des Luftdruckes eist für den Fahrer durchaus ungefährlich,
cla ein Mensch einen Druck von .4 bis 5 Atmosphären ertragen kann, sofern die Erhöhung
und Verminderung des Druckes allmählich erfolgt.
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Zwecks vollständiger Sicherheit muß der Inhalt der Haube so berechnet
werden, daß <las Gewicht des ganzen Fahrzeuges kleiner
ist als
das. Gewicht des verdrängten Wassers. Dadurch wird die Möglichkeit gegeben, im Falle
einer Havarie das Fahrzeug an die Oberfläche des Wassers emporsteigen zu lassen.
Das für die Fortbewegung des Fahrzeuges nötige Anpressen der Räder an die Fahrbahn
kann auf zweierlei Weise erreicht werden: .
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i. Auf dem Fahrzeug wird ein besonderer Ballast untergebracht, der
das Fahrzeug schwerer macht als das verdrängte Wasser. Tritt nun beim Fahren unter
Wasser irgendein Umstand ein, der ein Emporsteigen des Fahrzeuges an die Oberfläche
nötig macht, so wird so viel Ballast ins Wasser geworfen, bis (las Fahrzeug an die
Oberfläche aufsteigt.
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2. Das Fahrzeug wird mit einem Tiefenruder versehen, wie es in Abb.
4, 5 und 6 dargestellt ist. Während der Bewegung des Fahrzeuges wird durch Neigung
der Tiefenruder eine Komponente der Reaktionskraft hervorgerufen, die das Fahrzeug
hebt bzw. senkt. Bei einer Neigung der Tiefenruder nach vorn wird das Fahrzeug nach
unten gedrückt, wobei sich die Räder an den Boden anpressen. Die Stärke der Anpressung
wird durch die Größe des Neigungswinkels des Tiefenruders geregelt.
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1n Abb. 7 ist eine Flußdurchquerung gezeigt, bei welcher das Fahrzeug
den Boden nicht verläßt. Für derartige Überfahrten ist die Anordnung einer Wasserschraube
nicht erforderlich. Ist jedoch der Fluß, der See oder die Meerenge tiefer als .l0
m und will inan die Fahrgäste einer größeren Druckverinehrung nicht aussetzen, so
erfolgt die Durchquerung gemäß Abb. B. Wie in dieser dargestellt, rollt das Fahrzeug
zuerst auf den Boden, und zwar so lange, bis unter der Haube der gewünschte Höchstdruck
erreicht ist. Hierauf verläßt das Fahrzeug infolge einer entsprechenden Neigung
des Tiefenruders den Boden und schwimmt frei weiter, bis es an <las andere Ufer
auftrifft, worauf es seine Fahrt weiter auf den Rädern ausführt. Für solche Fahrten
muß das Fahrzeug mit Tiefenrudern zwecks Einhaltung der Schwimmtiefe, finit einem
Verbikalruder zwecks Einhaltung der nötigen Richtung im `'Nasser und mit einer Wassersichraube
zwecks Fort'-ewegung ausgerüstet werden.
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rin Unterwasserfahrzeug, das mit diesen Gegenständen ausgestattet
ist, zeigen die Abb..I, 5 und C.
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Die Tiefenruder wirken natürlich nur dann, wenn (las Fahrzeug in Bewegung
ist. Will iran jedoch das Fahrzeug in der Ruhelage in bestimmter Tiefe halten, so
muß :ein Anker ausgeworfen werden.
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Die Wasserschraube 13 sitzt auf einer Welle die direkt vom
Motor oder von der Welle des Wechselgetriebes angetrieben wird. Die Schraubenwelle
i9 kann zu diesem Zwecke, wie -in Abb. 9 dargestellt ist, in der Haubenwelle 17
sitzen, die das Differentialrad 18 antreibt. Durch entsprechende Kupplungen wird
:die äußere Welle 17 oder die innere Welle i 9 mit der Schraubenwelle verbunden.
Wie aus den Abb.2 und 3 ersichtlich ist, ruht die Welle der Wasserschraube noch
in einem Lager 2o, welches an dem Rahinen des Fahrzeuges, befestigt ist.
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Die Haube, wie sie in Abb. i, 2 und 3 dargestellt ist, kann mittels
eines Hebezeuges auf den Wagen aufgebracht «-erden, oder der hintere Teil der Haube
ist abnehmbar eingerichtet, so daß das Fahrzeug in .die Haube unmittelbar hineinfahren
kann.
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Der Gegenstand der vorliegenden Erfindung kann außer den bereits erwähnten
Zwecken noch für viele andere Verwendungsgebiete von großem Nutzen sein. So kann
z. B. das Fahrzeug mit unten offener Haube große Dienste für die Erforschung des
Bodens von Flüssen, Seen und Meeren und besonders für Unterwasserarbeiten leisten.
Das Fahrzeug reit offener oder geschlossener Haube hat ferner eine große Bedeutung
für den Fischfang. Für diesen Zweck können zwei Fahrzeuge, die die beiden Enden
des Netzes tragen, Verwendung finden. Wie in Abb. 12 gezeigt iist, fahren hierbei
beide Fahrzeuge in das Wasser hinein, beschreiten den dargestellten Weg und kehren
an das Ufer zurück. Eine solche Art und Weise des Fischfangs hat ersichtlich viele
Vorzüge gegenüber den jetzt gebräuchlichen Verfahren.