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Verfahren zur Erzeugung der für Echolotungen o. dgl. bestimmten Schallwellen
unter Wasser. Zur Ezeugung von Schallwellen für Echolotungen o. dgl. ist es vorgeschlagen
worden, unter Wasser einen Gewehrschuß abzufeuern. Infolge der Inkompressibilität
cles Wassers treten hierbei sehr große Beanspruchungen auf, ,o claß sich diese Art
der Schallerzeugung nicht besonders bewährt hat. 'Man hat des weiteren versucht,
Knallpatronen mit Hilfe eines stangenartigen Gebers unter Wasser durch einen Seeschieber
auszufahren und die Patronen dann in genau zu bestimmender Entfernung vom Schiffskörper
zur Entzündung zu bringen. Abgesehen davon, daß der Einbau eines Seeschiebers in
den Schiffskörper umständlich und kostspielig ist, hat sich gezeigt, daß trotz der
Verwendung eines aus bestem -Material hergestellten und starken Geberarmes dieser
in verhältnismäßig kurzer Zeit deformiert und unbrauchbar wird.
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Der Erfinder selbst hat nun in einer früheren Erfindung den Vorschlag
gemacht, eine Knallprobe mit Hilfe einer nach Art der bekannten Rohrpostanlagen
eingerichteten Leitung durch Druckluft o. dgl. bis zu der gewiinschten Stelle -
unter Wasser zu fördern und dort elektrisch zur Zündung zu bringen. Die eigentliche
Knallpatrone stand dann über das Rohr hinaus. Aber auch bei Versuchen, die hiermit
angestellt wurden, hat es sich ergeber@, daß einerseits das Rohrende durch die dicht
vor ihm statthabende Explosion deformiert wurde und daß anderseits die metallische
Schallübertragung auf den Schiffskörper verhältnismäßig groß und störend ist. Abgesehen
hiervon, haben alle diese aus dem,Schiffskürper herausragenden Einrichtungen den
Nachteil, daß sie leicht beschädigt werden, infolgedessen also im Hafen eingezogen
werden müssen. Es kann infolgedessen dann keine Echolotung vorgenommen werden. -Noch
hinderlicher
sind die ül#er den Schiffskörper herausragenden Geberteile auf Unterseeboten, da
dann die Gefahr besteht, daß der Geber durch die Netzsperren abgerissen wird oder
das Unterseeboot hängenbleibt.
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Der Zweck der Erfindung ist nun, diese Nachteile zu beseitigen, und
zwar geschieht dies in erster Linie dadurch, daß man vorzugsweise durch eine Rohrleitung
eine Knallpatrone abschießt, die mit einem Zeitzünder versehen ist, der beim Verlassen
der Rohrleitung elektrisch gezündet wird und so abgestimmt ist, daß die Detonation
ein bestimmtes Stück vom Schiff entfernt im Wasser erfolgt. Hierdurch kann auf einen
Seeschieber verzichtet «-erden, da das Ende der Rohrleitung oberhalb des Wasserspiegels
die Schiffswand durchsetzt oder vollständig außenbords geführt wird. Abgesehen hiervon
detoniert die Patrone in beliebig gewollter Entfernung vom Schiff im Wasser ohne
jede metallische \'erbindung mit diesem, so daß also direkte Schallübertragungen
durch den Geber auf das Schiff ausgeschlossen sind. Dadurch, daß nur atmosphärischer
Gegendruck beim Ausstoßen überwunden werden muß, genügt es beispielsweise, mit einer
gewöhnlichen Fahrradluftpumpe den notwendigen Druck zu erzeugen. Unter Umständen
kann man sogar mit dem Munde die Patrone durch die Rohrleitung hinausblasen.
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Da die Patrone beim Einschlagen in das Wasser auf starken Widerstand
stößt, so würde der Detonationspunkt,. je nachdem ob das Schiff stillsteht, halbe
oder ganze Fahrt macht, an relativ zum Schiff verschiedenen Punkten liegen. Um dies
nach Möglichkeit zu vermeiden, soll gemäß der Erfindung die Richtung, in der das
Ausschießen erfolgt, entsprechend der Fahrtgeschwindigkeit geändert werden.
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Die Verwendung eines Zeitzünders bei derartigen Knallpatronen läßt
auch die Möglichkeit zu, unter Umständen eine nach Art einer Handgranate mit einem
Abreißzünder ver-#,ebene Patrone zu verwenden, die einfach von Hand über Bord ins
Wasser geworfen wird. Wenn auch eine derartige einfache Knallgebung nicht Anspruch
auf unbedingte Genauigkeit hat, so genügt sie doch in Fällen, wo es nur darauf ankommt,
die Tiefe ungefähr zu bestimmen. Jedenfalls muß, um eine Hauptfehlerquelle zu vermeiden,
dafür Vorsorge getroffen werden, daß die Patrone nicht etwa unterhalb des Abgangsmikrophones
detoniert, da dann natürlich die Meßergebnisse niemals stimmen können. Zu diesem
Zwecke soll gemäß der Erfindung das Abgangsmikrophon an der Kimm des Schiffes angeordnet
sein, wodurch Gewähr dafür gegeben ist, daß die Detonation stets oberhalb desselben
statthat. Wie hoch über dem Mikrophon die Knallkapsel detoniert, ist gleichgültig,
da die Schallwelle bei ihrer Ausbreitung in der Richtung auf den Meeresboden an
dem Mikrophon vorbeikommen muß und durch Erregung dieses den Kurzzeitmesser in Gang
setzt. Die Wirkung wird also stets die gleiche sein, ob die Detonation mehr oder
weniger hoch über dem Mikrophon stattfindet, vorausgesetzt, daß sie überhaupt über
dem Mikrophon erfolgt. Im Sinne der Messung ist dann die Wirkung stets so, als ob
die Schallquelle an der Stelle angeordnet sei, wo das Mikrophon sitzt.
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Um hierbei auf die Fahrtgeschwindigkeit des Schiffes Rücksicht zu
nehmen, kann eine 1@Iehrzahl von Abgangsmikrophonen in gleicher Höhe hintereinander
angeordnet sein, so claß stets das dem Detonationspunkt am , nächsten gelegene den
Kurzzeitmesser in Gang setzt. Ordnet man dann erfindungsgemäß Jedem Abgangsmikrophon
ein Empfängermikophon zu und stellt man die zugehörigen Mikrophone so auf, daß die
Meßbasis die gleiche bleibt, dann muß mit größter Genauigkeit die Messung stets
richtig sein, ob das Schiff stillsteht, halbe oder ganze Fahrt macht.
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Unter gewissen Umständen kann es vorteilhaft sein, die Knallpatronen
unter Wasser auszustoßen. Bei Unterseebooten wird dies ohne weiteres zur Bedingung.
Wenn man die Patronen mittels Druckluft ins Wasser hinausstößt, so hat es sich gezeigt,
daß unter Umständen während der Detonation die Blase der Förderluft die Patrone
noch teilweise umgibt oder ganz in deren Nähe ist. Dies hat zur Folge, daß kein
den Anforderungen genügender Knall entstehen kann. Um diesem Fachteil zu begegnen,
soll gemäß der Erfindung die Patrone unter Dahinterschaltung einer Wassersäule ausgestoßen
werden. Es ist ohne weiteres klar, daß in diesem Falle die Luftblase erst aus der
Leitung austritt, wenn die Detonation der Patrone schon längst erfolgt, also ein
Versagen unmöglich ist. Bei Verwendung dieses Verfahrens in Verbindung mit normalen
Schiffen kann man dabei so verfahren, daß die Patrone zunächst in ein durch die
Ausstoßleitung mit Außenbord kommunizierendes Gefäß geschossen wird und nachdem
sie untergetaucht ist, mit der darüberstehen,den Wassersäule zusammen außenbords
gestoßen wird.
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Das Verfahren kann auch in der Weise abgeändert werden, daß man zunächst
die Patrone bis in die Mündung 'der Rohrleitung fördert und dort arretiert, worauf
nach elektrischer Zündung die mit dem Zeitzünder versehene Knallkapsel sich raketenartig
von der den elektrischen Zünder enthaltenden Hülse trennt und in der durch die Lage
der Patrone
gegebenen Richtung ins Wasser geschleudert wird.
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Auf der Zeichnung sind mehrere Ausführungsbeispiele von Vorrichtungen
mehr oder weniger schematisch dargestellt, mit Hilfe welcher sich das Verfahren
durchführen läßt. Es stellen hierbei dar: Abb. i einen senkrechten Querschnitt durch
einen Schiffskörper, Abb. 2 in größerem Maßstabe den letzten Teil einer Ausstoßleitung,
Abb. 3 eine Ausführungsform der Knallpatrone in natürlicher Größe teilweise geschnitten,
Abb. 4. eine andere Ausführungsform der Patrone etwa in doppeltem llaßstabe senkrecht
geschnitten, Abb.5 einen Teil einer Rohrleitung in größerem 'Iaßstabe gemäß V-V
der Abb. 6, Abb.6 den Schnitt gemäß VI-VI der Abb. 5, Abb. 7 Anfang und Ende der
Rohrleitung finit den dazugehörigen Schaltungen und Abb. 8 den Schnitt durch den
rückwärtigen Teil einer Patrone für die Einrichtung gemäß Abb. 7 in vergrößertem
'Maßstab.
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Wie Abb. i erkennen läßt, führt von der Kommandobrücke 7 neben dein
Kurzzeitmesser 8 eine dünne Rohrleitung 9 nach' der gewünschten Stelle des Schiffskörpers,
wo die Leitung bei io etwa oberhalb der Wasserlinie mündet. Das letzte Stück i i
der Leitung ist nach allen Seiten gelenkig ausgebildet, so daß die Schußrichtung
genau bestimmt werden kann. Nicht dargestellte Feststellvorrichtungen ermöglichen
es, die einmal gewünschte Richtung festzulegen. Am oberen Ende besitzt die Leitung
9 einen leicht zu bedienenden Verschluß 12 sowie einen nicht dargestellten Anschluß
an eine Druckluftleitung, einen Druckluftbehälter, eine Luftpumpe, eine Gasflasche
o. dgl.
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Soll gelotet werden, dann steckt der den Apparat Bedienende, nachdem
er seinen Kurzzeitmesser 8 fertiggemacht hat, die Patrone in die Leitung 9, schließt
den Verschluß 12 und gibt Druckluft, so daß die Patrone mit großer Geschwindigkeit
herausgestoßen wird, ein Stück durch .die Luft fliegt, sodann ins Wasser schlägt,
um, nachdem im letzten Teil der Rohrleitung der Zeitzünder der Patrone vorzugsweise
auf elektrischem Wege in Brand gesetzt ist, an einer genau vorher bestimmten Stelle
zu detonieren. Die sich ausbreitenden Schallwellen treffen ein an der Kimm des Schiffes
angeordnetes :Mikrophon 13, das den Kurzzeitmesser 8 in Gang setzt. Die zurückkehrenden
Echowellen treffen auf der entgegengesetzten Schiffsseite das Empfängerinikrophon
14, das den Kurzzeitmesser 8 außer Gang setzt. Die in Abb. 3 dargestellte Knallpatrone
bestellt aus einem zylindrischen, die Zündvorrichtung nebst genau bemessenem Zeitzünder
15 enthaltenden Körper 16, der vorn eine dem Durchmesser der Rohrleitung 9 entsprechende
Dichtungsscheibe 17 aus Stoff, Filz o. dgl. besitzt, während rückwärts zwei gabelförmige
Kontakte 18 und i9 verschieden lang herausragen. Die Kontakte 18 und i9 sind gegeneinander
isoliert und führen nach dem Zünder. Vorteilhaft befinden sich die Gabeln 18 und
i9 nicht wie dargestellt in der gleichen, sondern in zwei um 9o° versetzten Ebenen.
Vorn in der Hülse 16 steckt eine zweite nach vorn gei schlossene Hülse 2o, die den
Knallsatz :2i aufweist.
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Die Verlegung der Kontakte 18 und i9 ein wesentliches Stück hinter
die Patrone, indem man sie als nachschleifende Kontakte ati@-bildet, hat den besonderen
Vorteil, daß die Patrone, da die Zündkontakte erst ganz am Ende der Leitung 9 vorgesehen
sind, stets bereits außerhalb der Leitung sich befindet, wenn die Zündung
erfolgt. Es wird hierdurch verhindert, daß auch in Fällen, in denen die Zeitzündung
versagt und sofort nach dein Knallsatz durchschlägt, keine Schäden entstehen können,
da die Patrone unter allen Umständen außer metallischer Berührang mit der Leitung
und dem Schiffskörper steht. Man maß hierbei die beiden Kontakte 18 und i9 verhältnismäßig
weit voneinander entfernt anordnen, damit der zu überlaufende ' Kontaktring verhältnismäßig
lang sein kann und die Zündung sicher eintritt, auch wenn die Eigengeschwindigkeit
der Patrone sehr groß ist.
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Abb. 2 zeigt eine Patrone gemäß Abb. 3 in ihrer Verwendung bei einem
Unterwasserausstoßrohr. Hierbei ist in die Leitung 9 eine in Höhe des äußeren Wasserspiegels
befindliehe Erweiterung 22 eingeschaltet, die dann -,Nieder den normalen OOuerschnitt
annimmt und mit der Schiffswand 23 bündig abschließt. Oberhalb der Erweiterung 22
ist eine -#'e-ntilklappe 2.4 vorgesehen, die normalerweise geöffnet ist. Wird jetzt
eine Patrone durch die Leitung 9 abgeschossen, dann entweicht zuviichst die in der
Leitung befindliche Luft durch das Ventil 24 ins Freie, so daß der Wasserspiegel
in der Erweiterung 22 dem Außenwasserspiegel entspricht. Sobald die Patrone das
Ventil 24. überlaufen hat, schließt sie dieses entweder mechanisch oder auf elekf
trischein Wege .und fällt finit großer Geschwindigkeit durch die Erweiterung 22
in die Fortsetzung; der Leitung 9 hinein. Wird nun weiter Druckluft gegeben, so
drückt diese auf den Wasserspiegel in der Erweiterung 22 und fördert nun die gesamte
Wassersäule mit der . darin befindlichen Patrone in (las Wasser.
Beim
Verlassen der Leitung 9 überläuft der Kontakt 18 einen isoliert angeordneten
Kontaktring 25 und stellt einen Stromkreis durch den Zünder hindurch her, so daß
der Zeitzünder entflammt wird. Wie die Zeichnung erkennen liißt, befindet sich die
eigentliche Patrone im Augenblick der Zündung bereits außerhalb des Schiffskörpers
und der Leitung 9, es kann also niemals eine Beschädigung weder des Schiffskörpers
noch der Leitung auch bei unvorhergesehen zeitiger Zündung statthaben.
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Die in Abb. 4 dargestellte Patrone besteht ebenfalls aus einer zylindrischen
Büchse 26, die oben einen vorspringenden Flansch 27 und am anderen Ende eine isoliert
darauf gesetzte Scheibe 28 gleichen Durchmessers besitzt. Hinter der Scheibe 28
ist eine dein Durchmesser der Leitung angepaßte Dichtungsscheibe 29 aus Stoff o.
dgl. vorgesehen. Durch eine Öse 30 werden die Scheiben 28 und 29 mit den
Pappscheiben 31 zu einem Ganzen vereinigt, das pfropfenartig in der Hülse 26 sitzt.
Die Öse 30 dient gleichzeitig als Leitungsorgan, an das die Zündleitung 32
angelötet ist, deren zweites Ende metallisch mit der Hülse 26 in Verbindung steht.
Löcher 33 gestatten den durch Entzünden des Brennsatzes 34 entstehenden Gasen, ungehindert
herauszutreten. Hierbei hat es sich gezeigt, daß der Druck der Verbrennungsgase
vollständig genügt, um ein Eindringen des Wassers zu verhüten. Entsprechende Löcher
33 sind auch bei der Patrone gemäß Abb.3 vorgesehen. Die Leitungsdrähte sind in
bekannter Weise in Schwefel eingegossen. Die eigentliche Knallpatrone 2o besitzt
dieselbe Ausgestaltung, wie weiter oben an Hand von Abb. 3 beschrieben.
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Für diese Art von Patronen besitzen die entsprechend der Entfernung
des Flansches 27 von der Scheibe 28 angeordneten Kontakte die aus Abb. 5 und 6 erkennbare
Form. Es sind hierbei vorzugsweise zweimal drei Schlitze 35 hintereinander im Rohr
9 symmetrisch angeordnet, durch die langgestreckte Kontaktfedern 36, die bei 37
isoliert befestigt sind, von außen hindurchgreifen. Diese Kontakte werden von der
Patrone überlaufen, und der Flansch 27 sowie die Scheibe 28 bekommen mit den Federn
30 Kontaktschluß lind schließen einen Stromkreis, der den Zeitzünder zur
Entflammung bringt. In beiden Fällen ist es vorteilhaft, die Kontaktflächen der
Kontakte 18, r9 bzw. 27, 28 zu verzinnen, da hierdurch ein sicherer Kontaktschluß
gewährleistet wird.
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Die zuletzt beschriebene Patrone hat, abgesehen von dein auch der
zuerst erwähnten zukommenden Vorteil, daß die eigentliche Knallkapsel 20 immer erst
kurz vor der Benutzung mit der Patrone vereinigt zu werden braucht, noch den weiteren,
daß sie reibungsloser durch die Leitung 9 getrieben werden kann, da die Kontakte
27 und 28 nur am Ende der Rohrleitung mit den Kontaktfedern 36 in Berührung treten,
während die Kontakte 18 und r9 der zuerst genannten Ausführungsform ständig mit
der Rohrwand in Berührung sind.
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Zur Ausführung des Verfahrens in der Weise, daß man zunächst die Patrone
bis in die Mündung der Rohrleitung fördert und sie dort anhält, worauf nach elektrischer
Zündung die mit dein Zeitzünder versehene Knallkapsel sich raketenartig von der
den elektrischen Zünder enthaltenden Hülse trennt und in der durch die Lage der
Patrone gegebenen Richtung ins Wasser geschleudert wird, dient die Einrichtung gemäß
Abb. 7. Es sind hier Anfang und Ende des Rohres 9 zur Darstellung gebracht, während
die "Zwischenleitung weggelassen ist. Im Anfangsstück der Rohrleitung 9 ist eine
Luftschleuse 38 vorgesehen, die durch eine Querschnittsverengung 39 der Leitung
9 hergestellt wird, so daß eine von Hand eingeführte Patrone 40 mit ihrer Dichtungsscheibe
zunächst festgehalten wird. Auf diese Weise ist es unmöglich, daß eine zweite Patrone
versehentlich eingeführt wird. Die Luftschleuse 38 ist durch einen Klappdeckel 41
verschließbar, der unter Zwischenschaltung einer Dichtung beliebiger Art durch eine
starke Feder gegen die Mündung gedrückt wird, die so stark sein muß, daß durch den
in der Leitung erzeugten Luftdruck der Deckel nicht geöffnet werden kann. In die
Luftschleuse 3.8 mündet die Preßluftleitung 42, in der ein Ventil 43 vorgesehen
ist, mit Hilfe welches in beliebigem Ausmaße Preßluft eingeführt werden kann.
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Das entgegengesetzte Ende der Rohrleitung 9 besitzt im letzten Teil
eine wesentliche Ouerschnittserweiterung 4.4, die von einem 1Tantelrolir 45 umgeben
ist. Der verstärkte Rohrteil 4.4. besitzt radiale Schlitze, vorzugsweise drei symmetrisch
angeordnete, in denen die beiden _#perrvor richtungen 46 und 47 angeordnet sind.
Die vordere Sperr- bzw. Bremsvorrichtung 46 besteht aus drei Klemmbacken .I8, die
sich mit Hilfe von Rollen 49 als Dr elipunkt gegen das Mantelrohr 45 stützen und
durch Bolzen 5o, auf denen sie mit Langlöchern 5 t sitzen, festgehalten werden.
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Die rückwärtige Sperrvorrichtung 47 besteht aus Bremsbacken 52, die
um Bolzen 53 drehbar sind, durch nicht dargestellte Federn tun diese nach innen
verschwenkt werden und nach außen durch das Mantelrohr 45 ragende Ansätze 54 besitzen.
Sowohl die Bremsbacken 4.8 als auch die Bremsbacken 52 haben in der
Nähe
der Bolzen 50 bzw. 53 :lasen 55, die in Längsschlitze des Mantelrohres 45
hineinragen, so daß bei einer relativen Rückwärtsbewegung des Mantelrohres 45 gegen
das Rohr 9 die Schlitzenden gegen die Nasen 55 stoßen und die Bremsbacken 4.8 bzw.
52 um die Drehpunkte 5o bzw. 53 nach außen verschwenken.
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Das Mantelrohr 45 übergreift mit der rückwärtigen, nach innen gerichteten
Wulst 56 ein achsial verschiebbar auf dem Rohr 9 sitzendes konzentrisches Rohr 57,
(las mit einer plattenartigen Verstärkung 58 ausgerüstet ist, die einem fest auf
dem Rohre 9 sitzenden Elektromagneten, der im vorliegenden Fall als sogenannter
Topfmagnet ausgebildet ist, als Anker dient. Zwischen Elektromagnet 59 und Anker
58 ist eine Schraubenfeder 6o vorgesehen, die bestrebt ist, den Anker 58 mitsamt
dem Rohr 57 in der in der Abb. 7 gezeichneten Stellung zu halten. Am vorderen Ende
besitzt das Rohr 57 einen Flansch 61, dessen Durchmesser größer ist als der lichte
Durchmesser der Wulst 56 des Mantelrohres 45, so daß bei einer Bewegung des Rohres
57 in Richtung auf den Elektromagneten 59 der Flansch 61 gegen die Wulst 56 stößt
und infolgedessen das Mantelrohr zurückzieht. Hierbei ist dafür gesorgt, daß dies
erst erfolgt, wenn der Anker bzw: das Rohr 57 eine gewisse Strecke zurückgelegt
hat. Auf diese Weise wird ein Schlag auf (las Mantelrohr 45 ausgeübt und die Wirkung
des Elektromagneten erhöht. Zwischen dem Anker 58 und der Wulst 56 kann noch eine
Pufferfeder 62 vorgesehen sein, die beim Zurückschnellen des Ankers 58 auch die
Rückwärtsbewegung des Mantelrohres 4.5 einleitet.
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Die Backen 52 sind gegenüber der Rohrverstärkung .44 und gegenüber
den Backen .48 isoliert und dienen als Stromzuführung für die in der Arbeitsstellung
befindliche Patrone, V ,# 'iliren(1 als zweite Strom: 7 uführung die
Backen .I8 zur Wirkung kommen.
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Die Patronen selbst bestehen - aus einem Zünderteil 67 und dein geschoß-
oder raketenartig in (fiesem steckenden Knallkapselteil 68, der außerdem den Brennzündsatz
aufnimmt, Der rückwärtige Teil der Patrone ist, wie .1>b.8 erkennen läßt, tellerartig
bei 69 erweitert, tun im Sinne eines Auseinanderspreize ns der Backen 48 wirken
zu können. Hinter (fieser tellerartigen Erweiterung liegt die Dichtungsscheibe 7o
aus Stoff o. dgl., und hinter (fieser ist eine Metallscheibe 71 angeordnet,
die einen zentralen rohrförmigen Ansatz 72 trägt. Von diesem Ansatz 72, der gegen
die übrigen Patronen durch die Dichtung 70 isoliert ist, führt eine Leitung 73 nach
dem Zünder, der auf der anderen Seite an das Gehäuse der Patronenhülse 67 angeschlossen
ist. Dadurch, daß die Backen 48, wie aus Abb. 7 zu ersehen, sich fest gegen die
Patronenhülse 67 legen, während die Backen 52, die den Rückstoß aufnehmen sollen,
sich gegen den Rohransatz 72 legen, werden die nötigen Kontakte zur Stromzuführung
gebildet.
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Um zu wissen, in welchem Zustand sich die Rohrmündung befindet, d.
h. ob eine Patrone in der Arbeitsstellung ist oder nicht, ist ein elektrischer Wecker,
eine Lampe oder auch eine sonstige elektrische Anzeigevorrichtung, die unter Vermittelung
eines Relais in Tätigkeit gesetzt wird, vorgesehen. In den Stromkreis (fieser Einrichtung,
die der Einfachheit halber beim dargestellten Beispiel als Wecker 63 ausgebildet
ist, sind zwei Unterbrechungsstellen 64. und 65 hintereinandergeschaltet, während
eine dritte Unterbrechungsstelle 66 parallel zu der Unterbrechungsstelle 65 liegt.
Von diesen drei Unterbrechungsstellen liegt die mit 6.4 bezeichnete im Bereich des
Ansatzes 54. einer der Klemmbacken 52, die mit 65 bezeichnete im Bereich des rückwärtigen
Teiles des Deckels .41t und die mit 66 bezeichnete im Bereich des Ventiles .43.
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Das Laden geschieht in folgender Weise: Der den Apparat Bedienende
öffnet den Deckel 41, führt eine Patrone ein und schließt den Deckel 41 wieder.
Dann öffnet er das Ventil 43 und läßt Druckluft hinter die Patrone 4.o, so daß diese
in der Leitung 9 vorgetrieben wird. Sie stößt hierbei die Backen 52 der rückwärtigen
Sperrvorrichtung 47 beiseite und gelangt zwischen die Backen 4.8 der vorderen Sperrvorrichtung
4.6. Sobald nun die tellerartige Erweiterung 69 der Patrone gegen die Bachen 48
stößt, werden diese um die Rollen 4.9 als Drehpunkte verschwenkt, da sie ja infolge
der Langlöcher 51 dem Bolzen 5o ausweichen können. Der vordere Teil der Backen .f8
wird sich also fest gegen die Patrone legen, ähnlich wie die Backen bei einem Bohrfutter,
und die lebendige Kraft abbremsen. Gleichzeitig bietet diese Art Sperrvorrichtung
Gewähr dafür, (laß die Patrone stets zentral in genauer Verlängerung der Achse des
Geberkopfes liegt. Die Patrone kann nun jederzeit abgefeuert werden, was von der
Meßstelle im Kommandoturm aus auf elel:-trischetn Wege geschieht. Sobald die Zündung
erfolgt ist, wird der vordere Teil 68 der Patrone durch die sich entwickelnden Gase
geschoß- oder raketenartig herausgeschleudert und fliegt in der verlängerten Geberachse
fort ins Wasser, um nach einer bestimmten Zeit zu detonieren. Der Rückstoß, der
beim Fortfliegen des vorderen Teiles 68 entsteht, wird durch die Backen 52 aufgehoben.
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Um nun die Mündung wieder für die nächste Patrone frei zu machen,
wird der Elektromagnet 59 unter Strom gesetzt, der
den Anker 58
anzieht. Dieser wiederum schlägt gegen das Mantelrohr 45 und reißt dieses zurück,
und die Backen 58 verlieren die Stützpunkte ihrer Rollen 49; .die im Mantelrohr
vorgesehenen Schlitzenden stoßen gegen die Nasen 55 der beiden Sperrvorrichtungen
und verschwenken die Backen 48, 52 um die Bolzen 50, 53 nach außen. Die Patronenhülse
ist somit freigegeben und fällt heraus. Sollten durch die einmalige Stromgebung
die Sperrungen nicht gelöst werden, was vor allen Dingen der Fall sein kann, wenn
es sich um einen Versager handelt, dessen Hülse nicht schon durch den Rückstoß gelockert
ist, dann muß man so oft hintereinander den Elektromagneten 59 erregen, bis schließlich
die Sperrungen die Patrone freigeben. Der entsprechende Kontakt 74 zum Schließen
dieses Stromkreises liegt in der Bahn des rückwärtigen Ansatzes des Deckels 44 so
daß also beim jedesmaligen Öffnen der Luftschleuse 38 der Elektromagnet 59 erregt
wird.
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Die weiter oben beschriebene Anzeigevorrichtung gibt nun dem den Apparat
Bedienenden die Gewißheit, in welchem Zustand sich die Leitungsmündung befindet,
und zwar geschieht dies wie folgt: Sobald sich eine Patrone vorn im Geberkopf befindet,
sind die Backen 52 der Sperrvorrichtung 47 etwas nach außen verschwenkt, da sie
sich gegen den Rohransatz 72 der Patrone legen. Infolgedessen wirkt der Ansatz 54
auf den Kontakt 64 und schließt diesen. Öffnet man jetzt den Verschl,uß 44 so schließt
dieser den Kontakt 65, und derWecker 63 ertönt zum Zeichen dafür, daß eine Patrone
oder Patronenhülse vorn im Geber sitzt. Gleichzeitig wird aber auch durch Schließen
des Kontaktes 74 der Elektromagnet 59 erregt. Die Auswerfevorrichtung tritt, wie
weiter oben beschrieben, somit in. Tätigkeit, und die Patronenhülse wird herausgeworfen.
Da infolgedessen die Backen 52 nicht mehr durch den Rohransatz 72 der Patrone auseinandergespreizt
werden, wird der Kontakt 64 gelöst, und der Wecker verstummt. Tut er dies nicht,
so ist es ein Zeichen dafür, daß die Patronenhülse noch im Geberkopf sitzt, und
man muß infolgedessen derDeckel4i so lange öffnen und schließen, bis der Wecker
verstummt.
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Dadurch, <laß mit dem Deckel 41 der Kontakt 74 zwangläufig verbunden
ist, ist eine Gewähr dafür gegeben, daß beim Laden stets zuerst die Auswerfevorrichtung
in Tätigkeit gesetzt wird. Ist die Leitung frei und man hat eine neue Patrone eingeführt,
dann schließt man den Deckel4i, und die Teile im Geberkopf nehmen wieder die in
Abb. 7 dargestellte Stellung ein, nur mit dem Unterschied, daß sich noch keine Patrone
in Arbeitsstellung befindet. Nunmehr gibt der den Apparat Bedienende mit Hilfe des
Ventils 43 Druckluft und bläst die Patrone vor. Hierbei wird der Kontakt 66 geschlossen.
Man läßt nun so lange Druckluft ein, bis die Patrone sich in der Arbeitsstellung
befindet, was dadurch kenntlich wird, daß der Wecker 63 ertönt, da ja beim Durchtritt
der Patrone durch die Sperrvorrichtung 47 die Backen 52 nach außen verschwenkt werden
und der Kontakt 64 geschlossen wird. Nunmehr wird das Ventil 43 geschlossen und
hiermit der Kontakt 66 gelöst.
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Bei Verwendung von einer besonderen Anzeigevorrichtung mit Relaiszwischenschaltung
können natürlich die Einrichtungen so getroffen sein, daß je nach dem Zustand der
Leitung die Relaisscheibe Laden, Loten oder Auswerfen anzeigt.
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. Sollte aus irgendwelchem Grunde die Auswerfevorrichtung nicht richtig
arbeiten, so kann diesem Übelstand mit Leichtigkeit dadurch abgeholfen werden, daß
man den Dekkel 41 öffnet, also mittels des Elektromagneten 59 das Mantelrohr 45
zurückzieht und die Sperrvorrichtungen frei macht. Sodann schließt man die Schleuse
58, ohne den Deckel 41 herum.zuklappen, mit dem Daumen und läßt nun Druckluft ein.
Diese wird dann etwaige noch vorhandene Patronenreste aus der Leitung herausblasen.
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Bei der eben beschriebenen Art der Gebereinrichtung ist es von Bedeutung,
daß die Patrone mit der notwendigen Geschwindigkeit den Geberkopf erreicht, um die
Sperrung beiseite drücken zu können und sich fest einzuklemmen. Ist die Geschwindigkeit
aber zu groß, dann kann es vorkommen, daß sich die Patrone zu fest in die vordere
Sperrvorrichtung einklemmt und dann nicht wieder herausgebracht werden kann. Versuche,
die angestellt worden :sind, haben ergeben, daß am günstigsten mit einem Überdruck
von ewa 0,7 Atm. gearbeitet wird. Obwohl man natürlich auch hierbei zur Not
die Patrone mit dem Munde vorblasen könnte, ist natürlich für ein richtiges Arbeiten
eine Druckluftquelle angebracht. Diese kann beispielsweise in einem Windkessel bestehen,
der mit Hilfe einer einfachen Handluftpumpe ähnlich einer Fahrradpumpe aufgepumpt
wird. Um hierbei ein Manometer zu sparen, genügt es, ein Sicherheitsventil anzubringen,
das bei etwa 0,7 Atm. Überdruck abbläst und hierbei eine Pfeife zum Ertönen
bringt. Der den Apparat Bedienende braucht also nur so lange zu pumpen, bis es pfeift,
und weiß dann, daß er die notwendige Spannung hat, um eine Patrone vorzublasen.
Dieses Sicherheitsventil gibt ohne weiteres Gewähr dafür, daß nicht versehentlich
ein zu hoher Druck im Windkessel besteht.
Ohne außerhalb des Rahmens
der Erfindung zu fallen, können natürlich in konstruktiver Beziehung die verschiedensten
Abänderungen getroffen werden, vorausgesetzt, daß der Grundgedanke, einen Zeitzünder
bei derartigen Knallpatronen zu verwenden, der erst beim Austritt der Patrone aus
der Leitung gezündet wird, beibehalten ist.