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Rechenstab. Die bisher bekannten Rechenstäbe haben den Nachteil, daß
bei Benutzung, der jeweils größten Teilung des Stabes eine Zungenverstellung sich
nötig macht, wenn bei der ersten Einstellung ein falscher Einstellstrich gewählt,
oder z. B. mehrere fortlaufende Multiplikationen ausgeführt werden sollen und daß
für bestimmte Rechenarten, wie z. B. Prozentrechnungen, Vorberechnungen bzw. Überlegungen
nötig sind, um die richtige Rechenart festzustellen.
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Eine Anordnung von zwei logarithmischen Teilungen nebeneinander auf
dem Stabe, wie sie bei den gebräuchlichsten Schiebern meist oben angebracht ist,
ermöglicht zwar bei richtiger Einstellung das Ablesen aller Resultate ohne Zungenumstellung,
doch zwingt diese, einen kleineren Maßstab zu benutzen auf Kosten der Genauigkeit.
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Auch die Benutzung reziproker Teilungen vermeidet ein Umstellen der
Zunge, doch hierbei ist mit je einer Zungenstellung immer nur je eine Rechenoperation
möglich.
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Das Arbeiten mit dem Rechenschieber fordert eine gewisse geistige
Anspannung und erhöhte Aufmerksamkeit, um richtig einzustellen und abzulesen. Werden
nun an den Rechner noch besondere Anforderungen gestellt, die Aufmerksamkeit schon
vor und bei Ausführung der Rechenoperationen auf bestimmte Regeln oder Vorschriften
für die Handhabung des Stabes zu konzentrieren, so
sind dies \achteile
eines Stabes. Besonders kommt dies z. B. auch bei Verwendung reziproker Teilungen
in Erscheinung, wo das Lesen der zu verwenden-len Teilungen im umgelehrten Sinne
zu erfolgen hat.
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Die Erfindung bezweckt durch eine mechanische Begrenzung der Zungenverstellung
in Verbindung mit entsprechend angeordneten Teilungen, Skalen, Einstell- und Ableseinarken
die Handhabung des Rechenstabes und die Ausführung der Rechenoperationen zu erleichtern
und zu vereinfachen, insbesondere zu bewirken, (laß bei jeder möglichen Zungenverstellung
nach der ersten Einstellung sämtliche Resultate evtl. unter Angabe ihrer besonderen
Bedeutung auf der größten Teilung des Stabs direkt in gleichem Sinne abgelesen werden
können.
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Der Rechenstab besteht aus einem Rechenstabkörper mit Zunge und Läufer
in bekannter Ausführung. Bei dem gewählten Ausführungsbeispiel ist auf der Rückseite
der Zunge (Abb. -.) eine Nut eingearbeitet, in der ein in der Mitte der unteren
Fläche des Stabkörpers befindlicher Bolzen a (Abb. 5) läuft und die Verstellbarkeit
der Zunge durch Anschlag an die Enden der Nut begrenzt. Die Verstellbarkeit ist
so bemessen, daß bei nach links bzw. rechts herausgezogener Zunge die Marke auf
Teilung B auf dein Teilstrich .3 der Teilung A steht.
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Auf der Vorderseite des Stabes sind zwei logaritliinische Teilungen
in gleichem Maßstab versetzt angeordnet, in dein Ausführungsbeispiel (Abb. i) so,
daß die oberen Teilungen 3-io-3, die unteren Teilungen 9-i-io laufen.
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Teilstrich io der Teilung B sowie Teilstrich i und io der Teilung
D sind als Einstell- und Ableseinarken besonders gekennzeichnet.
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Die Wirkung der begrenzten Zungenverstellung ist die, daß die einzelnen
Teilungsabschnitte der Zungenteilungen sich nur in dein Rauen bewegen können, in
dein je eine volle Teilung i bis io der Zunge finit einer vollen Teilung i bis io
der Stabteilung bei der beschriebenes Ausführungsart übereinander im Blickwinkel
der halben Teilungslänge zur Deckung kommen. Bei jeder Stellung der Zunge können
also alle Resultate abgelesen «-erden. Außerdem wird die Bewegung von bestimmten
Punkten der Teilung (Einstell-und Ableseinarken) derart begrenzt, daß diese nur
die Teilstriche der gegenüberliegenden Teilungen treffen, die für Einstellung und
Ablesung des Resultats in Betracht komtuen, und auf besonders ausgebildeten Teilungen
und Skalen bestimmte Wertgrößen in der richtigen Benennung anzeigen.
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Die Handhabung des Rechenstabes ist im allgemeinen die gleiche wie
bei dem normalen Stab, mit der Abweichung, (iaß die Einstellung bzw. die Ablesung
des Resultats an Stelle der Anfangs- und Endstriche nur mit dem als Marke bezeichneten
Teilstrich io der Teilung B, oder bei Benutzung der mit angebrachten Sonderteilungen
entweder mit diesem, oder mit Teilstrich i oder io der Teilung D ausgeführt werden,
und daß für die Ablesungen wahlweise die oberen oder unteren Teilungen benutzt werden
können.
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Die Ausführung des Rechenstabes kann auch in anderer Weise erfolgen,
es können z. B. anderweit ausgebildete Anschläge oder Sichtzeichen vorgesehen werden,
oder der Versetzungsgrad der Teilungen auf Stabkörper und Zunge gegeneinander oder
die Wahl der Marken kann eine verschiedene sein. Über den normalen Teilungen
ABCD können auch weitere Teilungen oder Skalen, die einem bestimmten Zwecke dienen,
angeordnet «-erden-Auch lassen sich noch andere Ausführungsformen wählen, die sich
aus der beschriebetien Ausführungsart ergeben.