DE4038109C2 - Verfahren zur Herstellung von Formkörpern mit poröser Oberfläche und enger Oberflächenporenradienverteilung, nach dem Verfahren hergestellte Formkörper und Verwendung dieser Formkörper - Google Patents
Verfahren zur Herstellung von Formkörpern mit poröser Oberfläche und enger Oberflächenporenradienverteilung, nach dem Verfahren hergestellte Formkörper und Verwendung dieser FormkörperInfo
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Description
Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Herstellung von
Formkörpern mit poröser Oberfläche und enger
Oberflächenporenradienverteilung, nach dem Verfahren hergestellte Formkörper sowie die Verwendung
dieser Formkörper als Trägerkörper für die Fixierung bzw.
Immobilisierung von Indikatoren, von Katalysatoren, von
Biomasse oder von Teilen der Biomasse.
Da katalytisch wirkende Substanzen in der Regel sehr teuer
sind, kommt der Fixierung dieser Stoffe, die einen Abtran
sport des Katalysators mit den Reaktionsprodukten verhindern
soll, eine große Bedeutung zu. Zu diesem Zweck werden
spezielle Katalysatorträger entwickelt. Die Brauchbarkeit
eines solchen Katalysatorträgers für die verschiedensten
katalytisch wirkenden Substanzen hängt von dessen Morpholo
gie und von dessen Herstellungsverfahren ab.
Technische Katalysatoren sind zu einem erheblichen Teil
Tränkkontakte, die durch Aufbringen einer aktiven Komponen
te, der katalytisch wirkenden Substanz, auf ein vorge
formtes, poröses Trägermaterial hergestellt werden. Die
reaktionstechnischen Eigenschaften dieser Katalysatoren
hängen eng mit der Porenstruktur des Trägerkörpers zusammen.
Für den Nachweis von z. B. gasförmigen Verbindungen mittels
Prüfröhrchen werden Trägermaterialien zur Fixierung von
Farbindikatoren benötigt. Üblicherweise werden hierfür
poröse Granulate, z. B. aus Kieselgur, verwendet, die mit der
Indikatorlösung getränkt werden. Als nachteilig hat sich
jedoch hier ein Verlust an Empfindlichkeit gezeigt, da im
Inneren des Trägers zwar das nachzuweisende Gas verbraucht
wird, aber nur begrenzt zur sichtbaren Färbung beiträgt.
In immer stärkerem Maße gewinnt der Einsatz von Enzymen als
katalytische Substanz an Bedeutung. Enzyme finden z. B.
Anwendung in der industriellen Zubereitung von Nahrungsmit
teln wie Käse oder Brot oder bei der Herstellung alkoho
lischer Getränke. Da Enzyme i.A. wasserlöslich sind, werden
sie leicht mit dem Reaktionsmedium abtransportiert und
müssen deshalb ständig neu ersetzt werden. Dies erhöht die
Produktionskosten und so kommt einer geeigneten
Immobilisierung von Enzymen eine hohe wirtschaftliche
Bedeutung zu. Eine Möglichkeit der Immobilisierung von
Enzymen ist die Nutzung von mikrobiellen Zellen als Träger
für das Enzym. In diesem Fall muß jedoch ein geeignetes
Trägermaterial für die Immobilisierung der mikrobiellen
Zellen gefunden werden. Die Immobilisierung von Mikroorga
nismen und Zellmaterialien an festen Trägern ist ein Mittel,
um solche Materialien an gewünschten Orten räumlich anzu
reichern. Dies ist insbesondere bei biotechnologischen
Prozessen von Bedeutung.
Für viele dieser Anwendungen, wie z. B. für die Gasanalyse
oder für die Gasreinigung, für chemische Umsetzungen mit
Hilfe biochemischer oder anderer immobilisierter Katalysa
toren, werden Trägerkörper mit definierten Oberflächenei
genschaften benötigt. Ein Weg zur Herstellung solcher
Materialien ist z. B. die Modifizierung der Oberfläche der
Trägermaterialen. Von sehr großer Bedeutung ist dabei die
Herstellung einer möglichst großen spezifischen Oberfläche
und die Einstellung einer Porosität, die exakt auf den
jeweiligen Anwendungsfall zugeschnitten ist, worunter in den
meisten Fällen eine definierte Porengröße und eine bestimm
te, möglichst enge Porenradienverteilung verstanden wird.
Zur Oberflächenmodifizierung von Trägermaterialien sind die
verschiedensten Methoden bekannt. So können z. B. auf die
Substratmaterialien anorganische oder organische
Beschichtungen aufgebracht werden, wobei die Bindung an das
Substrat in der Regel durch chemische Reaktionen bewerk
stelligt wird. Der Nachteil dieser Methode ist jedoch, daß
die gewünschte Porengröße und die gewünschte Porenradien
verteilung meist nicht oder nicht reproduzierbar genug
eingestellt werden können.
Eine weitere Methode ist das Aufbringen von feinen, nicht
porösen Partikeln, die bei gegebener Packungsdichte durch
die zwischen den Partikeln vorhandenen Zwischenräume zu
einer definierten Porenradienverteilung beitragen sollen.
Zur stabilen Fixierung solcher Feinstpartikel auf den
Trägermaterialien ist jedoch der Einsatz von Bindemitteln
erforderlich, durch die aber eine nicht exakt reproduzier
bare Verengung dieser Zwischenräume bewirkt wird.
Es ist bekannt, daß Füllstoffe bzw. Pulver geringer Korn
größe auf die Oberfläche von porösen Substraten aufgetragen
und mit Hilfe von Bindemitteln, kondensierbaren Harzen oder
durch Sinterung festgelegt werden können, um auf diese Weise
eine Schicht geringerer Porengröße, die teilweise in der
Substratschicht verankert ist, zu erhalten, und um damit
einen Körper zu schaffen, der eine geringere Porengröße
aufweist, als dies mit dem Herstellungsverfahren des Sub
strates möglich ist. Der Nachteil dieses Verfahrens besteht
darin, daß bei hohen Füllstoffanteilen bzw. bei Sinterung
die Haftung des Materials in sich bzw. auf dem Substrat
unvollkommen ist, und damit die nach diesem Verfahren
beschichteten Substrate mechanisch wenig belastbar sind.
Dies zeigt sich vor allem als Rüttel- und Abriebempfindlich
keit. Bei Verwendung von hohen Bindemittelanteilen hingegen
läuft man Gefahr, durch lokal zu hohe Konzentrationen des
selben auf dem Substrat vollkommen dichte Stellen zu schaf
fen, die dem Anwendungszweck entgegenstehen.
Ferner ist bekannt, Füllstoffe mit kondensierbaren Harzen zu
mischen und ein vorhandenes, grobporiges Substrat damit zu
füllen. Beim Auskondensieren dieses Gebildes erfolgt dann
die Verankerung des Füllstoffes mit dem Substrat durch die
beide verbindende Harzschicht. Nachteile dieses Verfahrens
sind jedoch die geringe Aufnahmefähigkeit von
handelsüblichen Harzen für Füllstoffe aufgrund der eintre
tenden Viskositätserhöhung bei höheren Konzentrationen, die
teilweise Blockierung der Oberfläche der Füllstoffe durch
Harzfilme und die Veränderung, die das Substrat durch
Einbringen eines zu kondensierenden Harzes erleidet.
Aus der DE 34 10 650 A1 sind Trägerkörper mit einer Porendop
pelstruktur aus Makro- und Mikroporen mit porositätsbestim
menden, durchgehenden Makroporen für die Immobilisierung von
Mikroorganismen bekannt. Diese Trägerkörper werden durch Ver
sintern einer Pulvermischung aus feinkörnigem, sinterfähigen
Material und aus einer grobkörnigen, höher als die Sintertem
peratur schmelzenden, aus dem Sinterprodukt herauslösbaren
Substanz, durch Abkühlen und durch Herauslösen der löslichen
Komponente erhalten. Mit diesem Verfahren werden Trägerkör
per, d. h. Formkörper erzeugt, nicht aber die Oberflächen von
bereits bestehenden Formkörpern nachträglich modifiziert.
Dies ist außerdem ein technisch sehr aufwendiges Verfahren,
um eine Oberflächenporosität herzustellen, denn zum einen
sind für den Sintervorgang hohe Temperaturen erforderlich und
zum anderen entsteht die endgültige Porosität erst durch eine
Nachbehandlung, nämlich durch das Herauslösen der löslichen
Komponenten.
Aus der WO 85/00758 A1 ist ein Trägermaterial für chromato
graphische Zwecke auf der Basis von Kieselerde bekannt, das
aus einem porösen Träger besteht, dessen Oberfläche zur Erhö
hung der Stabilität gegenüber alkalischen Medien mit einem
(wasserhaltigen) Oxid, Hydroxid, Carbonat oder Silicat eines
Metalles modifiziert ist. Diese Modifizierung geschieht in
der Weise, daß der Trägerkörper mit einer Lösung des betref
fenden Metalls behandelt wird. Dabei entstehen die Beschich
tungspartikel aus der Lösung, was zur Folge hat, daß sich die
Größe der resultierenden Partikel nicht steuern läßt, so daß
keine definierten Partikelgrößen erhalten werden. Diese Be
schichtung dient allerdings nicht dazu, eine Oberflächenporo
sität zu erzeugen oder zu modifizieren.
Aus der GB-PS 1 581 993 ist ein Verfahren zum Aufbringen
eines wasserhaltigen Metalloxids auf einen Träger, sowie der
so hergestellte Träger bekannt. Die wasserhaltigen Metalloxi
de sind anorganische Ionenaustauscher, die als solche mecha
nisch sehr instabil und deshalb sehr schlecht zu handhaben
sind. Sie werden deshalb zur Erhöhung ihrer mechanischen Sta
bilität und zur besseren Handhabung auf einen Träger fixiert.
Dies geschieht in der Art und Weise, daß Metallsalz-Lösungen
hydrolysiert werden, wobei sich das wasserhaltige Metalloxid
bildet. Ein poröser Träger wird mit der Metallsalz-Lösung ge
tränkt und in einen pH-Bereich gebracht, in dem die Hydrolyse
abläuft. Dabei bildet sich auf dem Träger das wasserhaltige
Metalloxid. Die Beschichtung dient hier nicht zur Bildung
einer Oberflächenporosität, sondern dient der Herstellung von
anorganischen Ionenaustauschern.
Aufgabe der Erfindung ist es, ein Verfahren bereit zu
stellen, mit dem die Oberfläche von Trägerkörpern für die
Fixierung bzw. Immobilisierung von Indikatoren, von Kataly
satoren, von Biomasse oder von Teilen der Biomasse so
modifiziert werden kann, daß die Oberfläche der Trägerkörper
porös wird und daß sie eine enge Porenradienverteilung
zeigt. Es soll die Größe der Porendurchmesser in weiten
Bereichen variiert werden und den Erfordernissen des jewei
ligen Anwendungsfalles exakt angepaßt werden können. Ferner
sollen mit dem Verfahren in großtechnischem Maßstab schnell,
einfach, billig und universell die Oberfläche der oben
genannten Trägerkörper gefertigt werden können, und die
Herstellungskosten sollen so niedrig gehalten werden können,
daß die Trägerkörper für eine breite Anwendung eingesetzt
werden können. Ferner soll das Verfahren universell ein
setzbar sein, und es soll weitgehend unabhängig vom Material
der eingesetzten Trägerkörper angewendet werden können. Mit
dem erfindungsgemäßen Verfahren soll es möglich sein, die
Oberfläche von Trägerkörpern so zu modifizieren, daß sie mit
einer Vielzahl von Indikatoren, Katalysatoren oder Biomasse
belegt werden kann, wobei das Verfahren auch hier universell
einsetzbar und unabhängig von der Art der zu fixierenden
bzw. zu immobilisierenden Spezies sein soll.
Gelöst wird diese Aufgabe dadurch, daß man die Trägerkörper
mit kleinen, gleichförmigen Partikeln mit enger Partikelgrö
ßenverteilung eines agglomerationsfähigen Materials ohne An
wendung von Druck, ohne Zusatz eines Bindemittels und bei
Temperaturen unterhalb 120°C beschichtet, indem man die
Formkörper zur Beschichtung entweder mit den trockenen Be
schichtungspartikeln vermengt, oder indem man die Beschich
tungspartikel vor der Beschichtung mit einer Flüssigkeit be
feuchtet oder in einer Flüssigkeit suspendiert, und die Form
körper zur Beschichtung mit den feuchten Beschichtungsparti
keln vermengt und trocknet, so daß die zwischen den kleinen,
gleichförmigen Partikeln an der Oberfläche der Formkörper
vorhandenen Zwischenräume Poren mit einer engen Porenradien
verteilung bilden. Die Form und die Größe der Porenradien
wird dabei durch die Form und durch die Größe der kleinen,
gleichförmigen Partikel festgelegt, und die Porenradienver
teilung wird durch die Partikelgrößenverteilung bestimmt. Je
kleiner die agglomerationsfähigen Partikel sind, desto klei
ner sind die Zwischenräume zwischen diesen Partikeln und de
sto kleiner sind die resultierenden Porenradien. Je gleichmä
ßiger die Form und je einheitlicher die Größe der agglomera
tionsfähigen Partikel ist, desto enger ist die resultierende
Porenradienverteilung.
Mit Hilfe des erfindungsgemäßen Verfahrens kann nicht nur die
Oberfläche von Trägerkörpern für die Fixierung bzw.
Immobilisierung von Indikatoren, von Katalysatoren, von
Biomasse oder von Teilen der Biomasse mit einer gewünschten
Porosität versehen werden, sondern es ist auch möglich, die
Oberfläche anderer Formkörper mit einer gewünschten Porosi
tät, d. h. mit einer gewünschten Porengröße und mit einer
engen Porenradienverteilung zu versehen.
Überraschenderweise wurde festgestellt, daß es möglich ist,
ganz ohne Zusatz von Bindemitteln feinkörniges,
agglomerationsfähiges Material so auf die Oberfläche von
Formkörpern aufzubringen, daß die Oberfläche der Formkörper
eine gegenüber dem Substratmaterial in gewünschter Weise
veränderte Oberflächenporosität erhält. Die mit dem
erfindungsgemäßen Verfahren erzeugten Beschichtungen zeigen
eine verblüffende mechanische Stabilität z. B. beim Schüt
teln, beim Transportieren oder beim Umfüllen der Formkörper,
die für viele praktische Anwendungen ausreichend ist.
Die nach dem erfindungsgemäßen Verfahren zu behandelnden
Substrate können diverser Natur sein und sie können sehr
verschiedene Oberflächenporen und -größen aufweisen. Der
Grund dafür ist darin zu sehen, daß das sich bildende
Partikelagglomerat sich der Porenform des Substrates anpaßt. Mit
dem erfindungsgemäßen Verfahren können somit Formkörper mit
nahezu jeder Oberflächenbeschaffenheit beschichtet werden.
Die Oberflächenbeschaffenheit der Formkörper (porös, rauh
oder glatt) ist nur von untergeordneter Bedeutung. Überra
schenderweise wurde festgestellt, daß sogar solche Formkör
per beschichtet werden können, die über eine glatte, nicht
poröse Oberfläche verfügen, so daß dadurch diese Formkörper
nachträglich mit einer definierten Oberflächenporosität
versehen werden können. Es ist aber auch möglich, die
Oberflächenporen von porösen Formkörpern mit den
agglomerationsfähigen Partikeln aufzufüllen, so daß die
Oberflächenporosität der Formkörper durch das erfindungsge
mäße Verfahren nachträglich verändert werden kann.
Mit dem erfindungsgemäßen Verfahren können Formkörper mit
nahezu jeder Gestalt beschichtet werden. So ist es sogar
möglich, die Innenseite von Röhrchen nach dem
erfindungsgemäßen Verfahren zu beschichten. Überraschender
weise wurde festgestellt, daß nicht nur flächige Gebilde mit
einer definierten Oberflächenporosität versehen werden
können, sondern sogar sehr kompakte Formkörper, d. h. Form
körper mit im Vergleich zum Volumen geringer Oberfläche. Mit
dem erfindungsgemäßen Verfahren ist es sogar möglich,
glatte, sphärische Formkörper mit einer definierten Ober
flächenporosität zu versehen. Die Form der Substratmateria
lien ist vorzugsweise kugelförmig, eine unregelmäßige Form
ist jedoch ebenfalls möglich. Bei bevorzugten Ausführungs
formen des erfindungsgemäßen Verfahrens wird Granulat mit
Korngrößen im Bereich von 100 µm bis 2 mm beschichtet, wobei
es sich als sehr vorteilhaft erwiesen hat, wenn das Durch
messerverhältnis von sphärischem Formkörper zu
Beschichtungspartikel größer als 1000:1 gewählt wird.
Bei weiteren bevorzugten Ausführungsformen des
erfindungsgemäßen Verfahrens werden Beschichtungspartikel
mit Durchmessern 100 nm verwendet.
Ohne Einschränkung der Allgemeinheit werden bei weiteren
bevorzugten Ausführungsformen des erfindungsgemäßen Verfah
rens Formkörper aus nichtmetallisch-anorganischen oder aus
organisch modifizierten, nichtmetallisch-anorganischen
Werkstoffen beschichtet. Solche Werkstoffe bestehen z. B. aus
keramischen oder aus glasartigen Ein- oder Mehrkomponenten
systemen wie z. B. aus silicatischen Materialien, wie z. B.
Calciumsilicat, aus Schamott oder aus Borosilicatglas.
Besonders gute Resultate erzielt man bei der Beschichtung
von Formkörpern aus Aluminiumoxid, aus Kalknatronglas oder
aus Kieselglas.
Bei weiteren bevorzugten Ausführungsformen des
erfindungsgemäßen Verfahrens werden Beschichtungspartikel
aus nichtmetallisch-anorganischen oder aus organisch modi
fizierten, nichtmetallisch-anorganischen Werkstoffen ver
wendet. Ohne Einschränkung der Allgemeinheit können
Beschichtungspartikel aus keramischen oder aus glasartigen
Ein- oder Mehrkomponentensystemen, wie z. B. aus Al2O3 oder
aus ZrO2, verwendet werden. Besonders gute Resultate erzielt
man bei der Beschichtung mit Partikeln aus SiO2 oder aus
TiO2. Solche Beschichtungspartikel können z. B. über Sol-
Gel-Methoden synthetisiert werden oder sind z. B. unter der
Bezeichnung Aerosil® kommerziell erwerbbar.
Bei weiteren Ausführungsformen des erfindungsgemäßen Ver
fahrens können die zur Beschichtung eingesetzten Partikel
vor oder während der Herstellung der Beschichtung zusätzlich
oberflächenmodifiziert, z. B. hydrophobisiert werden. So
lassen sich beispielsweise mit sehr gutem Erfolg hydropho
bierte Aerosile® als Beschichtungspartikel einsetzen.
Die nach dem erfindungsgemäßen Verfahren hergestellten Form
körper können im Anschluß an das erfindungsgemäße Beschich
tungsverfahren mit den Indikatoren oder den Katalysatoren
belegt werden. Es ist aber auch möglich, die zur Beschich
tung eingesetzten Partikel vor oder während der Herstellung
der Beschichtung bereits mit Indikatoren oder mit Katalysa
toren zu imprägnieren. Werden z. B. Aerosile® als Beschich
tungspartikel eingesetzt, so sind geeignete Katalysatoren
oder Indikatoren z. B. Vanadiumpentoxid oder Bromphenolblau.
Für die Durchführung des Beschichtungsvorganges selbst gibt
es mehrere Möglichkeiten. Einen großen Vorteil für die
Durchführung des erfindungsgemäßen Verfahrens bietet z. B.
der Umstand, daß es möglich ist, die Beschichtung trocken
oder im feuchten Zustand durchzuführen. Sollen die Formkör
per trocken beschichtet werden, so können diese einfach mit
den Beschichtungspartikeln vermengt werden. Geeignete
Vorrichtungen hierzu sind z. B. rotierende Trommeln. Dieses
Verfahren ergibt überraschenderweise schon sehr stabile
Beschichtungen.
Es ist aber auch möglich, daß man die Beschichtungspartikel
vor der Beschichtung mit einer Flüssigkeit befeuchtet, oder
daß man die Beschichtungspartikel in einer Flüssigkeit
suspendiert. Dann werden die Formkörper zur Beschichtung mit
den feuchten Beschichtungspartikeln vermengt und getrocknet.
Dies ergibt besonders stabile und abriebbeständige
Beschichtungen. Geeignete Flüssigkeiten für die Befeuchtung
der Beschichtungspartikel sind z. B. Wasser oder Was
ser/Alkohol-Gemische. Geeignete Alkohole hierfür sind z. B.
Ethanol oder Propanol. Das Trocknen der feuchten, beschich
teten Formkörper kann z. B. durch Trockenblasen mit Preßluft
oder thermisch erfolgen.
Ferner ist es möglich, daß man Zusatzstoffe, z. B. die
Indikatoren oder die Katalysatoren, während des
Beschichtungsvorganges in Form von Lösungen der Mischung aus
Formkörper und Beschichtungspartikel zusetzt. Bei gleich
zeitiger Imprägnierung wird das Substratmaterial zusammen
mit den Beschichtungspartikeln mit einer Lösung des Zusatz
stoffes, z. B. des Indikators oder des Katalysators, gemischt
und anschließend mit Preßluft trocken geblasen. Anstelle
einer Trocknung mit Preßluft kann jeweils auch eine ther
mische Trocknung durchgeführt werden, wobei darauf zu achten
ist, daß bei Anwesenheit von Zusatzstoffen deren thermische
Beständigkeitsgrenze nicht überschritten wird. Damit ist es
möglich geworden, in einem einzigen Arbeitsgang die Form
körper mit der erforderlichen Oberflächenporosität zu
versehen und gleichzeitig mit den gewünschten Indikatoren
bzw. Katalysatoren zu belegen.
Die nach dem erfindungsgemäßen Verfahren hergestellten
Formkörper lassen sich für die verschiedensten Einsatzzwecke
nutzen. Ohne Einschränkung der Allgemeinheit können sie als
Trägermaterialien für Indikatoren, für Katalysatoren, für
immobilisierte Enzyme oder für immobilisierte
Mikroorganismen verwendet werden, aber auch als Prüfröhrchen
oder als Füllmaterial für Prüfröhrchen. So läßt sich z. B.
die Empfindlichkeit und Nachweisschärfe von Prüfröhrchen für
Schadgase steigern, wenn statt der derzeit üblichen
reagenzgetränkten Kieselgelpartikel mit Aerosil-Partikeln
beschichtete und mit einem entsprechenden Reagenz imprä
gnierte Glaskügelchen eingesetzt werden. Weitere Einsatz
möglichkeiten sind katalytische Umsetzungen, z. B. von
Schadgasen in Abluftströmen oder bei der chemischen Synthe
se, vorzugsweise aus der Gasphase.
Anhand von Ausführungsbeispielen wird das erfindungsgemäße
Verfahren näher erläutert.
200 g Glaskugeln (Material: Kalknatronglas; Durchmesser: ca.
0.5 mm) werden mit 1 g Aerosil 200® (Durchmesser: 12 nm)
nach Zugabe von 2.5 ml Wasser in einem Glaskolben 5 Minuten
geschüttelt, bis eine gleichmäße Vermischung stattgefunden
hat. Anschließend wird zur Trocknung solange Preßluft durch
den Kolben geblasen, bis die Kugeln nicht mehr kleben,
sondern gut rieselfähig sind. Die resultierenden beschich
teten Glaskügelchen weisen eine enge Porenradienverteilung
mit einem Maximum bei einem Porendurchmesser von 30 nm auf.
Die mechanische Stabilität der Beschichtung ist sehr gut.
Weder durch die Reibebeanspruchung beim Trocknungsvorgang
noch durch nachträgliche Transport- und Umfüllvorgänge wird
ein nennnenswerter Abrieb erzeugt. Die Beschichtung ist auch
bei Durchleiten von Gasströmen unterschiedlicher Feuchtig
keit und Temperatur, wie z. B. bei unterschiedlichen Gas
nachweisverfahren notwendig, stabil.
200 g Glaskugeln (Material: Kalknatronglas; Durchmesser: ca.
0.5 mm) werden mit 1 g Aerosil 200® (Durchmesser: 12 nm), 1
ml Ethylenglycol und 10 mg Bleiacetat in 3.4 ml Wasser in
einem Zweihalskolben geschüttelt, bis die Mischung homogen
ist. Durch eine Öffnung des Kolbens wird Preßluft eingebla
sen, während die zweite durch ein Filtergewebe verschlossen
ist, durch das die Druckluft, nicht jedoch die Partikel
entweichen können. Nach Beendigung der Trocknung liegt ein
gut rieselfähiges Material vor, das gleichmäßig mit
Bleiacetat imprägniert ist. Es wird in Prüfröhrchen einge
füllt, die sich bei Durchsaugen von H2S-haltiger Luft über
eine Strecke, deren Länge dem Schadstoffgehalt der Luft
proportional ist, dunkel färben.
200 g Stemalox-Kugeln (Material: Al2O3; Durchmesser: ca. 0.7
mm) werden mit 1 g Aerosil 200® und 30 mg o-Tolidin in
Ethanol vermischt. Die Trocknung erfolgt bei 50°C über 120
Minuten. Danach liegt ein rieselfähiges Gemisch vor, das
nach Umfüllen in Prüfröhrchen zum Nachweis oxidierender Gase
(z. B. Cl2 oder NOx) eingesetzt werden kann.
Claims (17)
1. Verfahren zur Herstellung von Formkörpern mit poröser
Oberfläche und enger Oberflächenporenradienverteilung, da
durch gekennzeichnet, daß man die Formkörper mit kleinen
gleichförmigen Partikeln mit enger Partikelgrößenverteilung
eines agglomerationsfähigen Materials ohne Anwendung von
Druck, ohne Zusatz eines Bindemittels und bei Temperaturen
unterhalb 120°C beschichtet, indem man die Formkörper zur
Beschichtung entweder mit den trockenen Beschichtungspartikeln
vermengt, oder die Beschichtungspartikel vor der Beschichtung einer Flüssig
keit befeuchtet oder in einer Flüssigkeit suspendiert, die
Formkörper zur Beschichtung mit den feuchten Beschichtungs
partikeln vermengt und trocknet.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß
man kleine, gleichförmige Beschichtungspartikel mit einem
Durchmesser 100 nm verwendet.
3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeich
net, daß man Granulat mit Korngrößen zwischen 100 µm und 2
mm beschichtet.
4. Verfahren nach einem oder mehreren der Ansprüche 1 bis
3, dadurch gekennzeichnet, daß man Formkörper und Beschich
tungspartikel mit einem Durchmesserverhältnis größer als
1000:1 verwendet.
5. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeich
net, daß man die Innenseite von Röhrchen beschichtet.
6. Verfahren nach einem oder mehreren der Ansprüche 1 bis
5, dadurch gekennzeichnet, daß man Formkörper aus nichtme
tallisch-anorganischen Werkstoffen oder aus organisch modi
fizierten, nichtmetallisch-anorganischen Werkstoffen be
schichtet.
7. Verfahren nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet, daß
man Formkörper aus Aluminiumoxid, aus Kalknatronglas oder
aus Kieselglas beschichtet.
8. Verfahren nach einem oder mehreren der Ansprüche 1 bis
7, dadurch gekennzeichnet, daß man Beschichtungspartikel aus
nichtmetallisch-anorganischen oder aus organisch modifizier
ten, nichtmetallisch-anorganischen Werkstoffen verwendet.
9. Verfahren nach Anspruch 8, dadurch gekennzeichnet, daß
man Beschichtungspartikel aus SiO2, aus AI2O3 aus ZrO2 oder
aus TiO2 verwendet.
10. Verfahren nach einem oder mehreren der Ansprüche 1 bis
9, dadurch gekennzeichnet, daß man oberflächenmodifizierte
Beschichtungspartikel verwendet.
11. Verfahren nach Anspruch 10, dadurch gekennzeichnet, daß
man als Beschichtungspartikel hydrophobierte Aerosile® ver
wendet.
12. Verfahren nach einem oder mehreren der Ansprüche 1 bis
11, dadurch gekennzeichnet, daß man mit Indikatoren oder mit
Katalysatoren imprägnierte Beschichtungspartikel verwendet.
13. Verfahren nach Anspruch 12, dadurch gekennzeichnet, daß
man als Flüssigkeit Wasser oder Wasser/Alkohol-Gemische ver
wendet.
14. Verfahren nach einem oder mehreren der Ansprüche 1 bis 13,
dadurch gekennzeichnet, daß man der Mischung aus Form
körpern und Beschichtungspartikeln eine oder mehrere Indi
katorlösungen oder eine oder mehrere Katalysatorlösungen zu
setzt.
15. Formkörper, gekennzeichnet durch eine Oberflächenmodifi
zierung gemäß einem Beschichtungsverfahren nach einem oder
mehreren der Ansprüche 1 bis 14.
16. Verwendung der Formkörper nach Anspruch 15 als Träger
materialien für Indikatoren, für Katalysatoren, für immobi
lisierte Enzyme oder für immobilisierte Mikroorganismen.
17. Verwendung der Formkörper nach Anspruch 16 als Prüfröhr
chen oder als Füllmaterial für Prüfröhrchen.
Priority Applications (3)
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DE4038109A DE4038109C2 (de) | 1990-11-29 | 1990-11-29 | Verfahren zur Herstellung von Formkörpern mit poröser Oberfläche und enger Oberflächenporenradienverteilung, nach dem Verfahren hergestellte Formkörper und Verwendung dieser Formkörper |
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