DE4411112C2 - Absorptionsmasse für die Entsorgung von Fluor aus Gasgemischen und deren Verwendung - Google Patents
Absorptionsmasse für die Entsorgung von Fluor aus Gasgemischen und deren VerwendungInfo
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- B01D53/34—Chemical or biological purification of waste gases
- B01D53/46—Removing components of defined structure
- B01D53/68—Halogens or halogen compounds
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- C—CHEMISTRY; METALLURGY
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Description
Die Erfindung betrifft eine Absorptionsmasse auf der Basis von Al2O3
für die Entsorgung von Fluor aus Gasgemischen und deren Verwendung.
Fluor ist ein hochreaktives Gas, das aufgrund seiner
außerordentlichen Gesundheitsschädlichkeit ein
Gefahrenpotential darstellt. Bei der Entsorgung von
Fluor aus Gasgemischen, die im Labor oder im
Technikumsmaßstab Verwendung finden, werden bisher Ab
sorptionsmassen, die Fluor vollständig binden,
beispielsweise Aktivkohle, Natronkalk und Al2O3
eingesetzt. Bevorzugt wird die Absorption an in
durchsichtigen Säulen befindlichen Massen aus Al2O3.
Hierbei wird Fluor unter Bildung von AlF3 und
Freisetzung von Sauerstoff gebunden. Bei diesem
Verfahren durchströmt das F2-haltige Gas die
Absorptionssäule vorzugsweise von unten nach oben,
wobei die Absorption in einer aktiven
Massentransferzone abläuft, die jedoch farblich nicht
zu erkennen ist. Es sind eine graue und eine weiße Zone
sichtbar. Wieweit das weiße, scheinbar "unverbrauchte"
Al2O3 schon umgesetzt ist, kann optisch nicht erkannt
werden. Die Länge der aktiven Massentransferzone ist
von der Fluorkonzentration und der
Strömungsgeschwindigkeit des Gasgemisches abhängig. Je
nach Fortschreiten des Nutzungsgrades der
Absorptionssäule liegt die aktive Massentransferzone in
verschiedenen Höhenabschnitten der Absorptionssäule.
Oberhalb dieser aktiven Massentransferzone ist
unverbrauchtes, weißes Al2O3, unterhalb dieser Zone
vollständig verbrauchtes AlF3, das als solches eine
weiße Verbindung darstellt, jedoch unter diesen
Bedingungen mit einem Grauschleier versehen ist. Die
aktive Massentransferzone ist weiß. Ist das gesamte
Fluor absorbiert, so durchläuft das fluorfreie Restgas
den verbleibenden Säulenabschnitt bis zum Austritt.
Während der gesamten Lebensdauer einer solchen
Absorptionssäule wandert die aktive Massentransferzone
über die gesamte Säulenlänge.
Die Lage der aktiven Massentransferzone wurde bisher
entweder durch Messung der Temperaturerhöhung, bedingt
durch die Reaktionsenthalpie, oder visuell anhand des
Grauwerdens der Masse ermittelt.
Die Temperaturmessung bedarf einer aufwendigen Meß
technik und liefert bei zu kleinen Wärmetönungen bei
geringen Fluordurchsätzen keine aussagefähigen Werte.
Die Verfärbung der Masse ist, bedingt durch den Wechsel von weiß
nach grau, sehr schwer zu erkennen.
DE 40 38 109 A1 beschreibt die Herstellung von Formkörpern, die
mit Farbindikatoren imprägniert werden. Bei Verwendung dieser imprä
gnierten Formkörper läßt sich gegenüber den bisher verwendeten rea
genzgetränkten Kieselgelpartikeln die Empfindlichkeit und die Nach
weisschärfe von Prüfröhrchen für Schadgase steigern.
EP 04 57 613 A1 beschreibt ein Verfahren zur Entfernung einer olefini
schen Verunreinigung (z. B. Perfluorolefin) aus einer perfluorierten or
ganischen Flüssigkeit mittels einer Absorptionsmasse (z. B. Al2O3), die
mit einem Farbstoff (z. B. Phenolphthalein) als Indikator getränkt ist, der
die Erschöpfung der Absorptionskapazität der Absorptionsmasse an
zeigt.
Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, eine Absorptionsmasse für
die Entsorgung von Fluor aus Gasgemischen zu schaffen, die das Fort
schreiten des Beladungsgrades auf einen Blick sichtbar macht.
Ausgehend von dem im Oberbegriff des Anspruchs 1
berücksichtigten Stand der Technik ist die Aufgabe
erfindungsgemäß gelöst mit den im kennzeichnenden Teil
des Anspruchs 1 angegebenen Merkmalen.
Die Verwendung der erfindungsgemäßen Absorptionsmasse ist in Anspruch 2
angegeben.
An Stelle einer aufwendigen Temperaturmessung tritt
hier die durch einen Farbstoff bewirkte Farbänderung
des Absorptionsmaterials. Der Farbstoff reagiert
bereits mit Spuren von Fluor unter Farbänderung, bevor
die Absorptionskapazität des Absorptionsmaterials
erschöpft ist. Der Austausch der Absorptionsmasse kann
somit vorgenommen werden, bevor die Gefahr des
Fluordurchbruches gegeben ist.
Zur Feststellung des Beladungsgrades wurden
bisher keine Farbstoffe verwendet, da bei der
Verwendung von Farbstoffen die Gefahr der Bildung
von toxischen Produkten besteht, die ihrerseits nicht
an der Masse absorbiert werden. Viele Farbstoffe zeigen
kein gutes, deutlich sichtbares, Farbänderungsverhalten
oder reagieren mit Sauerstoff. Die Beschichtung der
Absorptionsmasse mit beispielsweise Schwefel oder
Pigmenten führt zu Kapazitätseinbußen beim Absorbens.
Die bisher verwendeten Verfahren sind vollkommen
ungeeignet, einen drohenden Fluordurchbruch und somit
den Austritt von Fluor in die Atemluft auf den ersten
Blick anzuzeigen und haben somit keinen Alarm-Charakter
für eine drohende Vergiftungsgefahr.
Die Zeichnung veranschsaulicht eine Vorrichtung zur
Durchführung des erfindungsgemäßen Verfahrens im
Schnitt.
Dargestellt ist ein durchsichtiges Rohr 1, das am
unteren Ende einen Gaseintritt 2 und am oberen Ende
einen Gasaustritt 3 hat. In dem durchsichtigen Rohr 1
befindet sich als Absorptionsmasse 4 Al2O3, welches im
Eintrittsbereich 5 des fluorhaltigen Gases in der
verbrauchten Form AlF3, in der aktiven
Massentransferzone 6 als Gemisch aus Al2O3 und AlF3 und
im Austrittsbereich 7 als unverbrauchtes Material
vorliegt. Erfindungsgemäß ist die Absorptionsmasse mit
Sanodal-rot (ein Cu-Azofarbstoff der Firma Sandoz auf
Komplexbasis, (C.I. Acid Red 311), der unter dem
Handelsnamen "SANODAL ROT B3LW" bezogen werden kann)
beaufschlagt. Als Auflage für die Absorptionsmasse
dient ein poröser Zwischenboden 8 am unteren Ende des
durchsichtigen Rohres 1. Die Farben für die
verschiedenen Zonen sind im Falle des Sanodal-rot für
den Eintrittsbereich 5 grau (Dreicke), für die
Massentransferzone 6 weiß (unausgefüllte Kreise) und
für den unverbrauchten Austrittsbereich 7 rot
(ausgefüllte Kreise).
Man erhält eine solche Absorptionsmasse, indem man ein
kg der zu färbenden Masse mit 400 ml einer 0,25%igen
wässrigen Lösung von Sanodal-rot vermischt.
Anschließend wird diese Masse unter gelegentlichem
Umrühren bei 150°C im Trockenschrank mit Stickstoff-
Spülung bis zur Massenkonstanz getrocknet.
Nach dem Abkühlen muß die Masse in einem Behälter unter Luftabschluß gela
gert werden, um eine Aufnahme von Luftfeuchtigkeit zu verhindern.
Claims (2)
1. Absorptionsmasse auf der Basis von Al2O3 für die Entsorgung von
Fluor aus Gasgemischen,
dadurch gekennzeichnet,
daß sie mit einem Kupferazofarbstoff auf Komplexbasis (C.I. Acid
Red 331) beaufschlagt ist.
2. Verwendung der Absorptionsmasse nach Anspruch 1 zur
Entsorgung von Fluor aus Gasgemischen.
Priority Applications (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE19944411112 DE4411112C2 (de) | 1994-03-30 | 1994-03-30 | Absorptionsmasse für die Entsorgung von Fluor aus Gasgemischen und deren Verwendung |
Applications Claiming Priority (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE19944411112 DE4411112C2 (de) | 1994-03-30 | 1994-03-30 | Absorptionsmasse für die Entsorgung von Fluor aus Gasgemischen und deren Verwendung |
Publications (2)
Publication Number | Publication Date |
---|---|
DE4411112A1 DE4411112A1 (de) | 1995-10-05 |
DE4411112C2 true DE4411112C2 (de) | 2002-06-20 |
Family
ID=6514278
Family Applications (1)
Application Number | Title | Priority Date | Filing Date |
---|---|---|---|
DE19944411112 Expired - Lifetime DE4411112C2 (de) | 1994-03-30 | 1994-03-30 | Absorptionsmasse für die Entsorgung von Fluor aus Gasgemischen und deren Verwendung |
Country Status (1)
Country | Link |
---|---|
DE (1) | DE4411112C2 (de) |
Families Citing this family (1)
Publication number | Priority date | Publication date | Assignee | Title |
---|---|---|---|---|
US6060034A (en) * | 1998-06-02 | 2000-05-09 | L'air Liquide, Societe Anonyme Pour L'etude Et L'exploitation Des Procedes Georges Claude | Abatement system for ClF3 containing exhaust gases |
Citations (2)
Publication number | Priority date | Publication date | Assignee | Title |
---|---|---|---|---|
EP0457613A1 (de) * | 1990-05-18 | 1991-11-21 | Minnesota Mining And Manufacturing Company | Verfahren zur Reinigung von Fluor enthaltenden Fluiden sowie entsprechende Vorrichtungen |
DE4038109A1 (de) * | 1990-11-29 | 1992-06-04 | Fraunhofer Ges Forschung | Verfahren zur herstellung von formkoerpern mit poroeser oberflaeche und enger oberflaechenporenradienverteilung |
-
1994
- 1994-03-30 DE DE19944411112 patent/DE4411112C2/de not_active Expired - Lifetime
Patent Citations (2)
Publication number | Priority date | Publication date | Assignee | Title |
---|---|---|---|---|
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Non-Patent Citations (1)
Title |
---|
RÖMPP: Chemie Lexikon , 9. Aufl., S. 1400 * |
Also Published As
Publication number | Publication date |
---|---|
DE4411112A1 (de) | 1995-10-05 |
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