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Die
Erfindung betrifft ein flexibles spanabhebendes Endbearbeitungs- oder Schleifwerkzeug
und insbesondere eine drehbare spanabhebende Bürste oder ein Honwerkzeug,
welches an einem Schaft bzw. einer Welle befestigt ist und ideal
für die
abschließende
Oberflächenbehandlung
von zylindrischen Innenwänden
geeignet ist. Die Erfindung betrifft auch ein Verfahren zur Herstellung
dieses Werkzeuges sowie eine Verwendungsweise.
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Aus
der deutschen Offenlegungsschrift DE 2913086 A1 ist ein Schleif-
oder Polierwerkzeug bekannt, welches einen Schaft und am Schaftende
befestigte Langglieder umfasst. Bei den Langgliedern handelt es
sich um längliche,
zylinderförmige
Elemente, die aus Kunststoff mit eingebetteten harten Partikeln
wie Diamant oder SiC bestehen können.
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Aus
der Druckschrift
US 2771720 geht
ein Werkzeug mit einem Schaft und seitlich am Schaft angebrachten
Schleifblättern
hervor.
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Rotierende
spanabhebende Werkzeuge, welche insbesondere für den Zweck der Reinigung oder
abschließenden
Oberflächenbehandlung
innerer zylindrischer Oberflächen
ausgelegt sind, können in
vielen Ausführungsformen
Verwendung finden. Wenn man anstelle der Spitze die Seite eines
Filamentes oder einer Schleiffaser geeignet an die zu schleifende
Oberfläche
heranführt,
stellt man fest, dass pro Zeiteinheit wesentlich mehr Arbeit verrichtet werden
kann. Dies gilt insbesondere dann, wenn die Faser eine abgeflachte
Seite hat, welche in der Rotationsrichtung ausgerichtet ist. Diese
Ausrichtung ist dann vorteilhaft, wenn das Innere eines Zylinders
geschliffen oder gesäubert
werden soll, aber auch Randbereiche können damit bearbeitet werden.
Die vorliegende Erfindung befasst sich nun mit bestimmten Verbesserungen
dieser Art von Werkzeug und schafft insbesondere kleinere und wirtschaftlichere Werkzeuge,
welche abgeplattete, besonders effektive Schleiffasern oder Monofile
und solche anderer Form enthalten.
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Die
vorliegende Erfindung sieht ein Schleifwerkzeug vor, welches in
seiner Längsachse
einen Schaft sowie ein relativ dünnes,
plattes Bündel
von Schleiffasern oder Monofilen aufweist. Dieses dünne, abgeplattete
Bündel
von Schleif fasern hat einen Mittelbereich, zwei Endbereiche und
zwei Zwischenbereiche zwischen dem Mittelbereich und den Endbereichen.
Der Mittelbereich ist am Schaft befestigt und die Zwischenbereiche
des Bündels
zeigen radial auf zwei Seiten von dem Schaft weg in eine Richtung,
die im wesentlichen senkrecht zur Längsachse ist.
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Jede
Schleiffaser bzw. jedes Monofil des Bündels hat einen im wesentlichen
rechteckigen Querschnitt und enthält abrasives Material, welches halbwegs
homogen in ihr verteilt ist. Der Schaft besteht aus einem Draht,
der sich in einen Befestigungsbereich und zwei Stege aufteilt. Der
Befestigungsbereich umschließt
das Bündel
und die beiden Stege werden unterhalb des Bündels verdreht und formen so
einen gedrehten Griff. Die rechteckig geformte Schleiffaser hat
eine Ausdehnung in der Breite und in der Dicke, wobei die Breite
mindestens zweimal o groß ist
wie die Dicke. Die Schleiffasern oder Monofile sind so ausgerichtet,
daß die
Breitseite im wesentlichen parallel zur Längsachse des Schaftes oder
Griffes ist. Die Schleiffasern oder Monofile enthalten mindestens
30 Gew-% und vorzugsweise mehr als 45 Gew.-% abrasives Material.
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In
einer Ausführungsform
der Erfindung sind die Zwischenbereiche im wesentlichen in einer
Ebene angeordnet, welche durch die Längsachse des Schaftes geht,
wobei auch noch die Endbereiche in derselben Ebene liegen.
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In
einer anderen Ausführungsform
der Erfindung sind die Endbereiche spiralförmig von den Zwischenbereichen
an den beiden Seiten des Schaftes weggebogen. Diese Biegung geht
vom Mittelbereich weg entgegen der beabsichtigten Drehrichtung des Werkzeuges.
Diese Biegung kann eine Kurve formen, und die zwei Kurven auf den
gegenüberliegenden
Seiten des Bündels
können
im wesentlichen ein "S" formen. Die Biegung
kann aber auch einen Winkel in bezug auf die Zwischenbereiche des
Bündels zwischen
100° und
170° und
vorzugsweise ungefähr 135° bilden.
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In
einer anderen Ausführungsform
der Erfindung kann der Befestigungsbereich des Drahtes gedreht sein,
so daß das
Bündel
der Schleiffasern, welche radial nach außen zeigen, eine Spirale längs der Längsachse
des Drahtes bilden.
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In
einer weiteren Ausführungsform
der Erfindung kann das Schleifwerkzeug aus einer Lage steifer, nur
ein bißchen
federnder Kunststoffasern oder -monofile bestehen, welche mit abrasivem
Material beladen und welche an dem Schaft befestigt sind. Jede dieser
Fasern hat zwei Enden, die radial von der Längsachse des Schaftes weg in
entgegengesetzte Richtung zeigen. Die Fasern oder Monofile werden
im Gebrauch etwas gebogen.
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Die
vorliegende Erfindung liefert auch ein Verfahren, diese rotierenden
Schleifwerkzeuge herzustellen. Eine Anzahl gerader Monofile oder
Schleiffasern, die abrasives Material homogen verteilt enthalten,
werden zu einem relativ dünnen
Bündel
zusammengefaßt.
Das Bündel
wird in den gebogenen Mittelteil eines Drahtes eingelegt und die über das Bündel hinausstehenden
Enden des Drahtes werden zu einem Stiel oder Griff verdreht. Dazu
wird das Werkzeug in eine Vorrichtung gespannt, welche eine Mittelbohrung
und zwei diametral gegenüberliegende befestigte
Zapfen hat, welche den Griff oder Stiel aufnehmen. Zwei diametral
gegenüberliegende
größere Zapfen
erfassen die gegenüberliegende
Seite des Bündels,
so daß das
Bündel
verdreht wird. Die Monofile oder Fasern werden erhitzt und abgeschreckt,
so daß sie
die gekrümmte
Form der beiden größeren Zapfen
auf den gegenüberliegenden
Seiten des Loches annehmen.
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Die
Erfindung wird weiterhin anhand der Zeichnungen erläutert, in
denen Ausführungsformen des
erfindungsgemäßen Werkzeuges
dargestellt sind, und zwar zeigt
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1 ein drehbares Schleifwerkzeug
einer ersten Ausführungsform
gemäß vorliegender
Erfindung in perspektivischer Darstellung;
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1A einen vergrößerten Querschnitt
einer bevorzugten Ausführungsform
der vorliegenden Erfindung;
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1B einen ähnlichen
Querschnitt einer anderen Form von Fasern oder Filamenten bzw. Monofilen;
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2 das Werkzeug aus 1 in Draufsicht;
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3 eine andere Ausführungsform
eines drehbaren Schleifwerkzeuges der vorliegenen Erfindung in perspektivischer
Darstellung;
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4 das in einen Zylinder
eingeführte Werkzeug
aus 3 in Draufsicht,
woraus die Form zu erkennen ist, die das Werkzeug bei einer derartigen
Anwendung annimmt;
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5 eine perspektivische Ansicht
eines drehbaren Schleifwerkzeuges ähnlich dem aus 3, aber mit einem dünneren Bündel;
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6 eine Draufsicht des Werkzeuges
aus 5;
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7 eine perspektivische Ansicht
einer weiteren Ausführungsform
des Werkzeuges;
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8 eine Draufsicht des Werkzeuges
aus 7;
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9 eine perspektivische Darstellung
einer weiteren Ausführungsform
eines drehbaren Werkzeuges der vorliegenden. Erfindung;
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10 eine Draufsicht des Werkzeuges
aus 9;
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11 eine perspektivische
Darstellung einer weiteren Ausführungsform
des Werkzeuges der vorliegenden Erfindung;
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12 eine Draufsicht des Werkzeuges
aus 11;
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13 eine Teildraufsicht des
Werkzeuges aus 12, nachdem
es in einen Zylinder eingeführt und
gedreht worden ist, wobei die Form, die das Werkzeug bei einer solchen
Anwendung annimmt, zu erkennen ist;
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14 eine Explosionsdarstellung
einer Befestigungsvorrichtung zum Herstellen von erfindungsgemäßen Schleifwerkzeugen;
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15 eine Draufsicht der Vorrichtung
aus 14 in Draufsicht,
nachdem das Werkzeug in sie eingeführt worden ist;
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16 eine Vorderansicht der
Vorrichtung mit eingesetztem Werkzeug sowie mit angesetztem Drehwerkzeug,
welches gegen den Uhrzeigersinn gedreht worden ist;
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17 eine Draufsicht der Vorrichtung, nachdem
das Drehwerkzeug gedreht und entfernt worden ist;
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18 eine Vorderansicht der
Vorrichtung, nachdem das Drehwerkzeug gedreht und entfernt worden
ist;
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19 eine Draufsicht der Vorrichtung
und des geformten Werkzeuges, nachdem der Deckel in seine ursprüngliche
Position aus 1 zurückgedreht
worden ist; und
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20 in Explosionsdarstellung
die Vorrichtung aus 19.
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Wenn
hier von Schleiffasern oder Fasern gesprochen wird, so sind darunter
insbesondere auch Monofile oder filamentartige bzw. strangförmige flexible
Körper
der aus der Zeichnung ersichtlichen Art zu verstehen, die eine schleifende,
honende oder sonstige spanende Oberflächenbearbeitung an Werkstücken und
insbesondere in zylindrischen Bohrungen ausführen können.
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Mit
Bezug auf die Zeichnungen und besonders die 1 und 2 wird
im folgenden ein Werkzeug (30) entsprechend der vorliegenden
Erfindung beschrieben. Das Werkzeug (30) besteht aus einem Schaft
(32), der so ausgelegt ist, daß das Werkzeug entgegen dem
Uhrzeigersinn rotieren kann. Das Werkzeug (30) besteht
weiterhin aus einem relativ dünnen
flachen Bündel
(34) von Einzelfasern (35). Der Schaft (32)
besteht aus zwei Stegen (36) und einem Befestigungsbereich
(40) zwischen den Stegen.
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Der
Befestigungsbereich (40) umschließt das Bündel (34), und die
Stege (36) werden unterhalb des Bündels (34) verdreht
und formen so einen gedrehten Griff (42) oder Stiel. Der
Schaft (32) hat eine Längsachse
(43) die in 1 durch
die gestrichelte Linie verdeutlicht wird. Das Bündel (34) hat ein Mittelteil
(44), das von dem Befestigungsbereich (40) des
Schaftes (32) umschlossen wird. Das Bündel hat zwei Endbereiche (46)
sowie Zwischenbereiche (50) zwischen dem Mittelbereich
und den Endbereichen. Die Zwischenbereiche (50) zeigen
auf beiden Seiten (52) des Schaftes (32) radial
nach außen.
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Die
Fasern oder Einzelfasern (35) im Bündel (34) sind vorzugsweise
rechteckige Kunststoffasern, haben also mit anderen Worten einen
im wesentlichen rechteckigen Querschnitt. 1A und 1B zeigen
typische Querschnitte dieser Fasern (35). Diese rechteckige
Form des Querschnittes der Faser (35) hat eine Breite (54)
und eine Dicke (56). 14 zeigt eine
Faser mit einem nahezu perfekten rechteckigen Querschnitt, während die
Ecken der Faser in 1B abgerundet
sind. Die Breite (54) der rechteckigen Faser (35)
ist vorzugsweise doppelt so groß wie
die Dicke dieser Faser. Die Faser (35) ist vorzugsweise
so ausgerichtet, daß die
Breite (54) parallel zur Längsachse (43) des
Schaftes (32) verläuft.
In diesem Sinne ist die Breite (54) der Faser (35)
also parallel zu der Achse ausgerichtet, in der das Werkzeug in
den Zylinder eingeführt
wird.
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Typischerweise
ist der rechteckige Querschnitt der Faser an seiner im wesentlichen
flachen Seite ungefähr
0,229 cm breit und ungefähr
0,114 cm dick. Es können
aber auch Fasern mit rechteckigem Querschnitt verwendet werden,
deren flache Seite drei- bis viermal der Dicke der Faser entspricht.
D. h., die Breite sollte vorzugsweise nicht größer als viermal, besser dreimal
und idealerweise ungefähr
zweimal die Dicke sein. Die Länge
der Faser, ausgehend vom Schaft, sollte mindestens zehnmal so groß sein wie
die Breite und vorzugsweise mindestens zwanzigmal größer als
die Breite sein. Die Faser kann aus extrudiertem Kunststoffmaterial
wie z. B. Nylon bestehen, welches gleichmäßig mit abrasiven Mineralen
wie z.B. Aluminiumoxid oder Siliciumcarbit durchsetzt ist.
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Andere,
etwas ausgefallenere abrasive Minerale wie z. B. Diamantstaub können ebenfalls
Verwendung finden. Des weiteren kann die Körnung des abrasiven Materials
in großen
Bandbreiten verändert werden
von groben zu feinen Pulvern für
extra feine Polituren und Hochglanzeffekte auf Werkstücken.
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Die
Fasern werden durch einen Extruder geformt. Die Extrusion bedingt,
daß das
Material in eine homogene Schmelze überführt wird. Diese Schmelze wird
durch ein Formstück
gepreßt,
welches die gewünschte
Form hat. Die Schmelze wird dann zurückgekühlt, bis sie wieder erstarrt,
und liegt dann in der gewünschten
Form vor.
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Extruder
weisen gewöhnlich
eine Extruderschraube oder Schnecke auf, welche die Schmelze knetet
und die das Kernstück
des Extruderprozesses ist. Diese Schnecke stellt unter anderem sicher,
daß die
Schmelze immer von optimaler Qualität ist und daß die Anforderung
an die Mischung der Schmelze und an die Gleichmäßigkeit des extrudierten Produktes
erfüllt
werden.
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Um
eine extrudierte abrasive Nylonfaser zu erhalten, muß das Nylon
auf eine Temperatur von ungefähr
232° C bis
246° C erhitzt
werden. Die abrasiven Minerale werden dann zugesetzt und gleichmäßig verteilt,
so daß jede
Partikel des abrasiven Materials von Nylon umgeben wird. Mit anderen
Worten, die abrasiven Partikel berühren sich nicht gegenseitig,
sondern werden, jede für
sich, von der Schmelze umschlossen. Diese homogene Schmelze wird
dann kontinuierlich durch das Formstück gepreßt, welches entsprechend der
zu gewinnenden Faser einen rechteckigen Querschnitt hat. Die Schmelze
wird dann zurückgekühlt, bis
sie wieder erstarrt, und liegt dann in der gewünschten Form vor. Die erzeugten Fasern
haben eine sehr gleichmäßige Verteilung
von abrasivem Material.
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Die
Extrusion ist ein anderer Prozeß als
das Verpressen, das teilweise zur Herstellung von Schleifkörpern genutzt
wird. Die Verpressung wird normalerweise bei Zimmertemperatur vorgenommen und
die abrasiven Partikel werden in das Material hineingepreßt, manchmal
mit der Hilfe von Klebstoffen oder Bindemitteln.
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Beim
Verpressen neigen die Partikel dazu, sich aneinander anzulegen und
eigentümliche
Linien in dem Produkt zu hinterlassen. Weiterhin ist die Verteilung
der Partikel nicht gleichmäßig. Dieses
gilt auch, wenn eine Mischung von sehr gleichmäßig geformten und verteilten
Partikeln verwendet wird, da die Druckkräfte eine Ausrichtung der Partikel
bewirken.
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Das
Kunststoffmaterial hat bei 7 GPa einen Young-Modul größer als
0.1 und vorzugsweise größer als
0.4. Der Young-Modul ist definiert als die Kraft, die ein Material
aufnehmen kann, ohne nach Wegnahme der Kraft eine bleibende Verformung
zu zeigen. Er ist ein Maß für die Elastizität oder das
Verhältnis
von angreifender Kraft und erzeugter Dehnung.
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Ein
bevorzugtes Kunststoffmaterial für
die Extrusion der Schleiffasern ist Nylon. Das bevorzugte Nylon
ist Nylon 6/12. Nylons sind langkettige, teilweise kristalline synthetische
polymere Amide (Polyamide). Polyamide werden im wesentlichen durch
Kondensationsreaktion von Diaminen und Dicarbonsäuren oder Stoffen mit Säure- und
Aminogruppen dargestellt. Nylons haben hervorragende Beständigkeit gegen Öle, Fette,
Lösungsmittel
und Laugen sowie gegen wiederholte Druckeinleitung, Abrieb und Ermüdung. Andere
physikalische Eigenschaften sind niedriger Reibungskoeffizient,
hohe Zugfestigkeit und Zähigkeit.
Nützlich
sind die mechanischen Eigenschaften Tragkraft und Steifheit von
Nylon. Im allgemeinen gilt, daß die
Nylonfaser umso steifer ist, je größer die Zahl der Amidbindungen
ist, dasselbe gilt für
die Zugfestigkeit und die Höhe
des Schmelzpunktes. Mehrere Formen von Nylon sind gebräuchlich und
im Handel:
- A. Nylon 6/6, synthetisiert aus
Hexamethylendiamin (HMD) und Adipinsäure;
- B. Nylon 6/9, synthetisiert aus HMD und Azelainsäure;
- C. Nylon 6/10, synthetisiert aus HMD und Sebacinsäure;
- D. Nylon 6/12, synthetisiert aus HMD und Decandicarbonsäure;
- E. Nylon 6, synthetisiert aus Polycaprolactam;
- F. Nylon 11, synthetisiert aus 11-Aminoundecansäure;
- G. Nylon 12, synthetisiert aus Polylaurinlactam; und andere.
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Nylons,
die in der vorliegenden Erfindung Verwendung finden, haben einen
Young-Modul größer als
0.05, vorzugsweise größer als
0.1, und noch besser größer als
0.2. Das bevorzugte Nylon ist Nylon 6/12. Die physikalischen Eigenschaften
des Nylons 6/12 sind:
Schmelzpunkt 212° C, trockene Zugfestigkeit bei
70 bar von 8.8 (7.4 bei 50% RH), trockenes Biegemodul von 295 (180
bei 50% RH).
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Nylon
hat einen höheren
Young-Modul (0.40 bei 7 GPa) als Kautschuk (0.01 bei 7 GPa), was
die höhere
Steifheit von Nylon gegenüber
einem Elastomer wie z.B. Kautschuk zeigt.
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Wenn
man z. B. ein Bearbeitungselement entsprechend der vorliegenden
Erfindung, welches ca. 1 Meter lang ist, horizontal an einem Ende
bei Zimmertemperatur festhält,
so hängt
es am anderen Ende nur minimal durch.
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Nylon
ist zum Teil kristallin, so daß da
es wenige oder keine elastischen Bereiche während der Deformation aufweist.
per Grad der Kristallinität
bestimmt die Steifheit und die Fließgrenze. Mit zunehmender Kristallinität steigt
auch die Steifheit und sinkt die Fließgrenze. Kautschuk ist ein
amorphes Polymer und seine molekulare Ausrichtung führt zu einem niedrigen
Elastizitätsmodul.
Nylon hat eine Zugfestigkeit von über 56 MPa, Kautschuk hat eine
Zugfestigkeit von 2.1 MPa. Nylon hat eine Bruchdehnung von 250%,
Kautschuk hat eine Bruchdehnung von 1200%. Nylon ist gut beständig gegen
Feuchtigkeit, Kautschuk absorbiert eine ziemliche Menge Wasser. Nylon
hat eine hervorragende Beständigkeit
gegen Öle,
Fette und andere organische Lösungsmittel, Kautschuk
hat dagegen nur eine sehr schwache Beständigkeit. Nylon behält seine
Eigenschaften von – 59°C bis 110°C, während Kautschuk
seine Eigenschaften nur in einem engen Bereich um die Zimmertemperatur
herum behält.
Die hervorragende Stärke, Beständigkeit
gegen Feuchtigkeit und Lösungsmittel und
die Möglichkeit
der Anwendung in einem großen Temperaturbereich
macht Nylon zum idealen Material für die vorliegende Erfindung.
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Eine
andere Gruppe Polyamide, die in der vorliegenden Erfindung Verwendung
finden, sind andere kondensierte Produkte mit regelmäßiger Anwendung
von Amidgruppen entlang der polymeren Kette, z. B. Aramid. Aramide
sind Fasern, bei denen mindestens 85% der Amide (-C(O)-N(H)-) direkt
an zwei aromatische Kohlenwasserstoffringe gebunden sind. Dies unterscheidet
sie von Nylon, welches weniger als 85% der Amide direkt mit den
zwei aromatischen Ringen verbunden hat.
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Das
Kunststoffmaterial kann also genauso gut aus Aramidfasern bestehen,
welche durch hohe Zugfestigkeit und hohen Elastizitätsmodul
ausgezeichnet sind. Zwei Aramide, die in der vorliegenden Erfindung
als Faser Verwendung finden können,
werden durch Polymerisation von P-Phenyldiamin mit dem Chlorsalz
der Terephthalsäure
und ein weniger steifes Polymer durch Polymerisation von M-Phenyldiamin
und dem Chlorsalz der Isophthalsäure
erzeugt.
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Aramide
sind außerordentlich
widerstandsfähig
gegen Lösungsmittel
und zeigen bei 250°C
eine Zugfestigkeit, die von textilen Fasern nur bei Raumtemperatur
gezeigt werden.
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Des
weiteren können
auch thermoplastische Polymere Verwendung finden. Polyester sind
ein Beispiel für
langkettige synthetische Polymere mit mindestens 85% dihydrierten
alkoholischen Estern (HOROH) und Terephthalsäure (p-NOOCC6H4COOH). Polyesterfasern enthalten sowohl
kristalline als auch nichtkristalline Regionen. Polyester sind beständig gegen
Lösungen
und zeigen eine Bruchdehnung von 19 bis 401.
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Polyimide
sind Polymere, die (CONHGO) enthalten und ebenfalls in der vorliegenden
Erfindung von Nutzen sind. Hohe Temperaturbeständigkeit (bis über 371° C) sowie
hohe Zugfestigkeit von 94.5 MPa machen Polyimide sehr gut verwendbar
als Bindemittel in abrasiven Rädern.
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Es
wurde ebenfalls gefunden, daß mit
dem rechteckigen oder flachen Querschnitt der Faser die Beladung
mit abrasivem Material in der Kunststoffmatrix erhöht werden
kann. Üblicherweise
werden ungefähr
30% abrasives Mineral in den runden und gekrümmten abrasiven Nylonfasern
verwendet. Die Angabe ist in Gew.-% und bezieht sich auf den Querschnitt
der Nylonfasern.
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Die
rechteckige abrasive Nylonfaser mit ihrer relativ größeren Querschnittsfläche erlaubt
es, bis zu 45 Gew.-% abrasives Mineral zu verwenden, ohne allerdings
negative Effekte auf die Faserstärke
zu haben. Das bedeutet, daß die
Beladung mit abrasivem Material 50% größer ist. Dazu kommt, daß durch
den rechteckigen Querschnitt die abrasiven Partikel effektiver mit
der zu behandelnden Oberfläche
in Berührung
gebracht werden.
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Es
sollte an dieser Stelle hervorgehoben werden, daß eine Faser, wie sie in einem
rotierenden abrasiven Werkzeug benutzt wird, wesentlich größer und
auch steifer ist als eine Faser, die mit einem Deniergerät gemessen
werden kann. Solche Fasern sind meist schlaff oder sehr flexibel.
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Die
Fasern (35) enthalten also 30 Gew.-% und vorzugsweise mehr
als 45 Gew.-% homogen eingelagertes, abrasives Mineral.
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In 1 zeigt das Bündel (34)
senkrecht zur Längsachse
des Schaftes (32) nach außen. Das Werkzeug hat ungefähr die Form
eines T, wobei das Bündel
(34) den oberen Balken des T und der gedrehte Griff (42)
den unteren Balken des T formt. Die Zwischenbereiche (50)
des Bündels
(34) liegen im wesentlichen in einer Ebene, die durch die
Längsachse
(43) des Schaftes (32) geht. In der Ausführungsform
der 1 liegen die Endbereiche
(46) ebenfalls in derselben Ebene.
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In 3 ist ein Werkzeug (60)
gezeigt, welches eine andere Ausführungsform der vorliegenden Erfindung
beschreibt. Das Werkzeug (60) enthält einen Schaft (32)
und einen gedrehten Griff (42). Der Schaft (32)
ist so ausgelegt, daß er
entgegen dem Uhrzeigersinn rotieren kann, wie in 1 gezeigt. An dem Schaft (32)
ist ein Bündel
(62) befestigt, welches aus mit abrasivem Material beladenen
Kunststoffasern (64) besteht und welche ungefähr drei
bis vier Lagen dick ist. Die Fasern (64) haben vorzugsweise einen
rechteckigen Querschnitt.
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Das
Bündel
(62) hat einen Mittelbereich (66), Endbereiche
(70) und einen Zwischenbereich (72). Die Zwischenbereiche
(72) zeigen radial nach außen an beiden Seiten des Schaftes
(32), und zwar senkrecht zur Längsachse (43) des
Schaftes (32). Die Endbereiche (70) sind von den
Zwischenbereichen (72) weggebogen, so daß sie eine
vorbestimmte Kurve (74) auf jeder Seite des Schaftes (32)
formen. Die Endbereiche (70) sind vorzugsweise so gebogen, daß sie von
der beabsichtigten Drehrichtung des Werkzeuges wegweisen. In der
gezeigten Ausführungsform
würde diese
Drehrichtung im Uhrzeigersinn sein. Die Kurven (74) sind
auf den gegenüberliegenden
Seiten des Bündels
(62) auf beiden Seiten des Schaftes (32), so daß sie im
wesentlichen ein etwas gedehntes S formen,
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4 zeigt ein Werkzeug (60),
welches in einen Zylinder (76) mit einer inneren Wandung
(80) eingesetzt ist. Wenn das Werkzeug (60) eingesetzt
ist, wird die Krümmung
der Endbereiche (70) noch stärker. Wenn das Werkzeug (6D)
im Uhrzeigersinn rotiert, liegen die oberen Lagen (82)
der Fasern über den
benachbarten Lagen (84). Die Fasern in der unteren Lage
(84) bewirken dabei, daß die oberen Lagen (82)
federnd gegen die zu bearbeitende Oberfläche, d. h. hier die innere
Oberfläche
(80) des Zylinders (76), gedrückt werden. Die rechteckigen
Fasern (64) sind so ausgerichtet, daß ihre Breite parallel zur Längsachse
(43) des Schaftes (32) liegt. Durch diese Ausrichtung
wird sichergestellt, daß die
Breitseite der rechteckigen Faser die Schleifarbeit übernimmt.
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In 5 und 6 ist ein weiteres Werkzeug (90)
entsprechend der vorliegenden Erfindung dargestellt. Das Werkzeug
(90) ist ähnlich
dem Werkzeug (60). An dem Schaft (32) ist ein
Bündel
(92) befestigt, welches aus zwei Lagen Fasern (94)
besteht.
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In
den 7 und 8 ist ein Werkzeug (100) entsprechend
der vorliegenden Erfindung dargestellt. Das Werkzeug (100)
ist so ausgelegt, daß es
im Uhrzeigersinn rotieren kann. Es besteht aus einem Bündel (102)
mit ungefähr
zwei Lagen Fasern (104). Das Bündel (102) hat einen
Mittelbereich (106), Zwischenbereiche (110) und
Endbereiche (112). Die Zwischenbereiche (110)
zeigen radial nach außen
an beiden Seiten des Schaftes (32), und zwar senkrecht zur
Längsachse
(43) des Schaftes (32). Die Endbereiche (112)
krümmen
sich von den Zwischenbereichen (110) zu beiden Seiten des
Schaftes (32) in einem vorbestimmten Winkel (114).
Solch ein Winkel läßt sich,
im Gegensatz zu einer Krümmung,
einfacher erzielen und ist für
manche Anwendungsbereiche besser geeignet. Gemessen zwischen der
Oberfläche
des Zwischenbereiches (110) und der konkaven Seite der
Krümmung
sollte der Winkel ungefähr zwischen
100° und
170°, vorzugsweise
ungefähr 135° betragen.
Die Krümmung
ist entgegen der beabsichtigten Drehrichtung des Werkzeuges (100). Wenn
man von oben auf die zwei Seiten des Bündels (102) schaut,
so formen sie im wesentlichen ein Zickzackmuster wie in 8 gezeigt.
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In
den 9 und 10 ist ein Werkzeug (120) gezeigt,
welches im Uhrzeigersinn rotiert. Das Werzkzeug (120) hat
ein Bündel
(122), welches aus zwei Lagen Fasern (124) besteht.
Das Bündel
(122) ist an dem Schaft (126) befestigt, der Schaft
(126) hat eine Längsachse
(127). Der Schaft (126) ist ein Draht, welcher
zwei Stegbereiche (130) und einen Befestigungsbereich (132)
aufweist. Der Befestigungsbereich (132) umschließt das Bündel (122),
und die Stegbereiche (130) werden um das Bündel (122)
gebogen und formen dann einen gedrehten Griff (134). In
dem Werkzeug (120) ist der Befestigungsbereich (132)
ebenfalls verdreht, und zwar gegen den Uhrzeigersinn, wodurch die
Fasern (124) radial nach außen in einer spiralförmigen Art
und Weise entlang der Längsachse
(127) des Schaftes (126) zeigen. Die Fasern (124)
sind so angeordnet, daß zwischen
ihnen immer ein kleiner Zwischenraum verbleibt. Der Befestigungsbereich
(132) des Werkzeuges (120) ist nicht um 360° verdreht,
so daß die
Fasern (124) von oben gesehen eine Art Fliege bilden (s. 10).
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In
den 11 bis 13 wird ein weiteres Werkzeug
(140) entsprechend der vorliegenden Erfindung gezeigt.
Das Werkzeug (140) ist ähnlich
dem Werkzeug (120) in 9 und 10 und ist für eine Rotation entgegen
dem Uhrzeigersinn ausgelegt. Das Werkzeug (140) hat ein
Bündel
(142), welches aus ungefähr drei Lagen Fasern (144)
besteht. Die Fasern (144) sind, verglichen mit den Fasern
(124) des Werkzeuges (120) in 9 und 10,
relativ schmal im Querschnitt. Das Werkzeug (140) hat einen
Schaft (146) mit zwei Stegbereichen (150) und
einem Befestigungsbereich (152). Die beiden Stegbereiche
(150) sind verdreht und formen einen gedrehten Griff (154). Der
Befestigungsbereich (152) wird eineinhalbmal gedreht, so
daß er
eine gewendelte Form bekommt. Wenn man auf das Werkzeug (140)
schaut, wie in 12 gezeigt,
bilden die projizierten Fasern (144) einen Kreis.
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In 13 ist ein Teilbereich des
Werkzeuges (140) gezeigt, welches in einen Zylinder (156)
mit einer inneren Oberfläche
(160) eingeführt
ist. Das Bündel
(142) hat Endbereiche (162) und Zwischenbereiche
(164), welche radial nach außen von dem Schaft (146)
wegzeigen. Wenn dieses Werkzeug in den Zylinder (156) eingeführt wird,
werden die Endbereiche (162) in der Rotationsrichtung des
Werkzeuges gebogen, so daß die
Seite der Fasern (144) deren Arbeitsfläche bildet.
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14 bis 20 zeigen die Schritte, welche nötig sind,
um ein Werkzeug herzustellen, welches ein Bündel mit Endbereichen aufweist,
die von den Zwischenbereichen des Bündels weggekrümmt sind, ähnlich dem
Werkzeug (60) in 3.
Um die Erläuterung
zu vereinfachen, wird die Methode beschrieben, das Werkzeug (60)
der 3 herzustellen.
Für einen Fachmann
wird es leicht sein, diese Methode auf die Herstellung vieler anderer
Formen von Werkzeugen zu übertragen,
z. B. auf das Werkzeug (90) in 5.
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Um
das rotierende Schleifwerkzeug (60) herzustellen, wird
eine Anzahl gerader Fasern (64) zu einem relativ dünnen flachen
Bündel
(62) zusammengefaßt.
Das Bündel
(62) wird in dem Befestigungsbereich (40) des
Schaftes (34) eingeschlossen, woraufhin die Stegbereiche (36)
um das Bündel
gedreht werden, so daß sie
einen gedrehten Griff (42) formen.
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14 zeigt eine Explosionszeichnung
der Vorrichtung (170), mit deren Hilfe das Werkzeug (60) hergestellt
wird. Die Vorrichtung (170) hat eine Mittelbohrung (172),
welche den gedrehten Griff (42) aufnimmt. Die Vorrichtung
(170) hat ebenfalls zwei diametral gegenüberliegende
Zapfen (174), welche an den gegenüberliegenden Seiten der Mittelbohrung (172)
angeordnet sind. Das Werkzeug (60) wird in die Vorrichtung
(170), wie in 15 gezeigt,
eingesetzt, so daß das
Bündel
(62) an den Zapfen (174) anliegt, aber über sie
hinausreicht. Ein Deckel (176) wird dann auf die Vorrichtung
(170) und über
das Bündel (62)
gestülpt.
Der Deckel (176) hat zwei größere Zapfen (180),
welche senkrecht nach unten von dem Deckel verlaufen. Diese Zapfen
(180) passen auf die gegenüberliegenden Seiten des Bündels (42).
Etwas schmalere zylindrische Stifte (181) sind oben an
dem Deckel (176) angebracht, und zwar in derselben Achse
wie die Zapfen (180). Der Deckel (170) hat ebenfalls
zwei bananenförmige
Schlitze (182), welche die Zapfen (174) aufnehmen,
wenn der Deckel auf die Vorrichtung (170) gestülpt wird.
Diese Schlitze (182) überstreichen
einen Winkel 90°.
Wenn der Deckel (176) in seiner Position ist, können die
Zapfen (174) sich nur innerhalb dieses Bereiches von 90° bewegen.
Die Maße
dieser Schlitze (182) können
entsprechend der Form der gewünschten
Krümmung
variiert werden. Am Anfang sind die Zapfen (174) am Ende der
Schlitze (182) angeordnet, wie in 15 gezeigt, so daß die Zapfen (180)
und die Zapfen (174) in gegenüberliegenden senkrechten Ebenen
angeordnet sind.
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Ein
Drehwerkzeug (183) dreht den Deckel (176) dann
relativ zur Vorrichtung (170). Dieses Drehwerkzeug (183)
hat ein I-förmiges
Profil mit einem oberen Gurt (184), einem unteren Gurt
(186) und einem Steg (190). Der untere Gurt (186)
enthält zwei
Löcher
(192), welche die Stifte (181) aufnehmen. Die
Kraft greift am oberen Gurt (184) an und dreht somit den
Deckel (176) in die Richtung des Pfeiles (194),
wie in 15 gezeigt.
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Der
Deckel (176) und die Stifte (180) werden ungefähr 90° gedreht,
so daß die
Stifte (174) innerhalb des Schlitzes (182) bis
an das andere Ende desselben gleiten. In dieser Art und Weise werden
nun die Stifte (180) und die Stifte (174) in derselben
senkrechten Ebene ausgerichtet (s. 16 und 18). Dadurch werden die Endbereiche
(70) des Bündels
(62) gezwungen, die gekrümmte Form der Stifte (180)
anzunehmen. Weil diese Stifte (180) auf gegenüberliegenden
Seiten des Bündels
(62) angeordent sind, entsteht ein S-förmiges Bündel, wie in 17 gezeigt. Der Deckel (176)
wird dann arretiert. Das Bündel
(62) wird erhitzt und dann abgeschreckt. Der Deckel (176)
wird gelöst
und zurückgedreht,
so daß,
wie in 19 gezeigt, die
Stifte (174) wieder in ihre ursprüngliche Position innerhalb
der Schlitze (182) zurückkehren.
Das Werkzeug (60) wird herausgenommen. Das Bündel weist
jetzt seine S-förmige
Form auf.
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Es
ist ein drehbares Werkzeug zur spanenden bzw. spanabhebenden Bearbeitung
offenbart, das benutzt werden kann, um das Innere von Zylindern
wirksam zu säubern.
Das Werkzeug weist Monofile bzw. strangförmige Bearbeitungselemente,
die vorstehend auch Fasern genannt werden, auf, deren Seiten statt
deren Spitzen gegen die zu honende bzw. fertigzubearbeitende Fläche gelegt
werden, wodurch eine höhere
Arbeitsleistung pro Zeiteinheit erzielt wird.