DE40287C - Gelenktreibriemen aus Papier oder Pappe - Google Patents

Description

KAISERLICHES

PATENTAMT.

PATENTSCHRIFT

KLASSE 47: Maschinenelemente.

Patentirt im Deutschen Reiche vom 28. October 1886 ab.

Der dargestellte Treibriemen . ist nach Art der Gall'schen Gelenkketten aus einzelnen gleich- langen Gliedern g zusammengesetzt, welche aus mehreren durch ein geeignetes Bindemittel unter einander verbundenen Lagen von Pappe oder Papier bestehen. In Fig. 5 ist ein Glied in Vorder- und Seitenansicht für sich gezeichnet. Eine bestimmte Anzahl solcher Glieder bilden neben einander ein Kettenglied, aus welchen nun ein endloses Band oder ein endloser Riemen hergestellt' wird, indem dieselben an einander gereiht und durch Bolzen b, Fig. ι bis 4, verbunden werden, wobei die einzelnen Glieder gelenkig in einander greifen.

Die Bolzen b sind an einem Ende mit flachen Köpfen versehen und werden am anderen Ende über dünne Scheiben i vernietet, wodurch dann die Glieder zusammengehalten werden. Die Breite des Riemens wird durch die Anzahl der neben einander angeordneten Glieder bedingt, man verwendet jedoch zweckmäfsig stets eine gerade Zahl Glieder, da dann gegebenenfalls auch eine Verkürzung des Riemens um eine einzige Gliederreihe vorgenommen werden kann, während bei Verwendung einer ungeraden Zahl mindestens zwei Gliederreihen herausgenommen werden müssen, um die Vereinigung der Enden wieder bewerkstelligen zu können.

Die Glieder ^₁, welche die Kanten des Riemens bilden, werden aus besonders festem und zähem Stoff hergestellt und die einzelnen Pappoder Papierlagen unter hydraulischem Druck vereinigt bezw. zusammengeklebt.

Um die Zugfestigkeit des Riemens noch wesentlich zu erhöhen, können in jeder Gliederreihe zwei oder auch.bei breiten Riemen eine gröfsere Zahl von Gliedern aus Metall (Stahl, Eisen u. s. w.) hergestellt werden. Es können z. B., Fig. 2, die äufseren Glieder m m und je ein inneres Glied Wi₁W₁, oder auch je zwei innere Glieder m₂ m₂, wie im unteren Theile der Fig. 2 gezeichnet, aus Metall bestehen. Diese Glieder werden dann, damit sie nicht mit dem Umfang der Riemscheibe in Berührung kommen, schmaler wie die aus Pappe hergestellten Glieder eingerichtet, Fig.-4; letztere werden dann auf Zug, der lediglich von den metallenen Gliedern aufgenommen wird, nicht in Anspruch genommen und dienen hauptsächlich zur Erzielung der Reibung zwischen Riemen und Riemscheibe.

Da durch die beschriebene Anwendung einzelner metallener Glieder das Gewicht des Riemens nicht unerheblich erhöht wird, so werden zweckmäfsiger statt dieser metallenen Glieder solche angewendet, deren Einrichtung aus Fig. 6 der Zeichnung zu ersehen ist. Diese Glieder bestehen ebenfalls aus Pappe oder Papier, doch ist in eine entsprechend geformte Oeffnung derselben ein länglich zusammengedrückter Stahlring r eingeprefst, so dafs von den runden Enden desselben die Bolzen b umfafst werden. Der Zug wird - nunmehr lediglich durch die Ringe r aufgenommen, und es ist ersichtlich, dafs eine erhebliche Auslängung des Riemens nicht eintreten kann. Bei schmalen Riemen genügt es, in jeder Gliederreihe in der Mitte ein Glied vorbeschriebener Einrichtung anzuwenden, wobei dann die Glieder immer neben einander liegen, Fig. 6. Bei

breiteren Riemen wird die Verwendung von zwei bis vier derartigen Gliedern in entsprechender Vertheilung in jeder Gliederreihe, Fig. 2, hinreichend sein.

Um den Riemen, dessen beide flachen Seiten als arbeitende Flächen zur Verwendung gelangen können, geschmeidiger zu machen, d. h. um die Reibung in den einzelnen Gliedern zu vermindern, wird als Schmiermittel Graphit benutzt, womit jedes einzelne Glied bestrichen wird.

Das zur Verbindung der Papp- oder Papierlagen, aus welchen die Glieder hergestellt werden, dienende Bindemittel besteht aus in Wasser gekochtem Buchweizenmehl, welches mit CoIo-. phonium versetzt wird. Dieses Bindemittel giebt den Gliedern eine besondere Festigkeit und erhöht gleichzeitig die Reibung des Riemens auf der Riemscheibe.

Claims (1)

1. Patent-Anspruch:

   Ein Gelenktreibriemen, welcher nach Art der Gall'schen Ketten aus Gelenken besteht, die aus Papier oder Pappe hergestellt sind, in welche in eine entsprechende Oeffnung je ein länglich zusammengedrückter Stahlring r eingesetzt ist, Fig. 6, der mit seinen runden Enden die Bolzen b umschliefst, zu dem Zwecke, das Längen des Riemens zu verhindern und die Zugfestigkeit desselben zu erhöhen, und bei dem zwischen die vorhin beschriebenen Gelenke auch solche eingeschaltet sein können, welche nur aus Papier oder Pappe bestehen, also keinen eingelegten Stahlring enthalten.

   Hierzu ι Blatt Zeichnungen.