DE4019596A1

DE4019596A1 - Rueckhalteeinrichtung

Info

Publication number: DE4019596A1
Application number: DE19904019596
Authority: DE
Inventors: Juergen-Michael Busch
Original assignee: Diehl GmbH and Co
Current assignee: Diehl Verwaltungs Stiftung
Priority date: 1990-06-20
Filing date: 1990-06-20
Publication date: 1992-01-09

Description

Die Erfindung betrifft eine Rückhalteeinrichtung für einen Passagiersessel mit einer aufblasbaren Gaskissenanordnung.

Eine solche Rückhalteeinrichtung ist als Airbag bekannt und beispielsweise in der US-PS 38 36 169 beschrieben. Bei Kraftfahrzeugen ist die Rückhalteeinrichtung in die Nabe des Lenkrades eingebaut, um den Fahrer bei extremen Verzögerungen, insbesondere Zusammenstößen, vor einem gefährlichen Aufprall auf das Lenkrad zu schützen. Eine Schaltungsanordnung zum Auslösen der Rückhalteeinrichtung ist in der EP 02 84 728 A1 beschrieben.

Für den Beifahrer des Kraftwagens kann eine solche Rückhalteeinrichtung in das Armaturenbrett eingebaut werden. Für Rücksitzpassagiere kann die bekannte Rückhalteeinrichtung kaum vorgesehen werden, da der notwendige Einbauraum nicht zur Verfügung steht.

In Flugzeugen, Reisezügen und Reisebussen sind häufig Passagiersessel vorgesehen, die sich aus der Fahrtrichtung so drehen lassen, daß sich Passagiere auch gegenübersitzen können. In diesen Fällen sind die bekannten Rückhalteeinrichtungen ungeeignet, da sie nur vor dem Sessel angeordnet sein können und dieses bei solchen drehbaren Sesseln nicht möglich ist.

In der DE 39 13 034 A1 ist ein Airbag beschrieben, auf dessen Innenfläche eine Schicht eines gaserzeugenden Mittels vorgesehen ist. Durch Zündeinrichtungen läßt sich die Gasentwicklung auslösen.

Aufgabe der Erfindung ist es, eine Rückhalteeinrichtung der genannten Art vorzuschlagen, die den Passagier unabhängig von der Stellung des Sessels im Fahrzeug schützt. Unter Fahrzeug sind im hier interessierenden Zusammenhang auch Flugzeuge oder Schiffe zu verstehen.

Erfindungsgemäß ist obige Aufgabe bei einer Rückhalteeinrichtung der eingangs genannten Art dadurch gelöst, daß ein erstes Gaskissen der Gaskissenanordnung an der rechten Seite der Lehne des Sessels und ein zweites Gaskissen der Gaskissenanordnung an der linken Seite der Lehne des Sessels angeordnet ist und daß die Gaskissen beim Aufblasen aufeinander zuexpandieren und ihre Stirnfronten sich im aufgeblasenen Zustand zumindest nahestehen.

Die Gaskissen sind also direkt an demjenigen Passagiersessel angeordnet, auf dem der zu schützende Passagier sitzt. Ihre schützende Funktion ist dadurch unabhängig von der Stellung des Sessels in oder gegen die Fahrtrichtung des Fahrzeugs. Sind die Gaskissen aufgeblasen, dann wird der Passagier zwischen diesen und der Lehne des Sessels zurückgehalten.

In bevorzugter Ausgestaltung der Erfindung sind die Profile der Gaskissen im aufgeblasenen Zustand in Draufsicht spiegelbildlich L-förmig und bilden somit gemeinsam ein zur Lehne offenes U-förmiges Profil. Die Gaskissenanordnung ist damit auch für solche Sessel geeignet, deren Lehnen keine oder nur schmale Seitenwangen bilden. Der Oberkörper des Passagiers wird von den L-förmigen Profilen umgriffen, ohne daß die Gaskissen von der Seite auf den Passagier schlagen.

Vorzugsweise expandieren beim Aufblasen der Gaskissen zunächst deren zur Lehne etwa senkrechten Profilschenkel.

Sind diese seitlich bis vor den Passagier expandiert, dann expandieren auch die zur Lehne etwa parallelen Profilschenkel. Eine in dieser Weise gezielte Expansion läßt sich beispielsweise dadurch erreichen, daß an den Gaskissen innenseitig eine gaserzeugende Schicht vorgesehen ist, die an beabstandeten Zündstellen nacheinander initiiert wird.

Weitere vorteilhafte Ausgestaltungen der Erfindung ergeben sich aus den Unteransprüchen und der folgenden Beschreibung eines Ausführungsbeispiels. In der Zeichnung zeigen:

Fig. 1 einen Sessel schematisch von vorn, ohne Standfuß,

Fig. 2 den Sessel in Draufsicht mit nicht expandierten Gaskissen,

Fig. 3 den Sessel in Draufsicht mit expandierten Gaskissen und

Fig. 4 eine Anordnung solcher Sessel in einem Fahrzeug.

Ein Sessel (1) weist eine Sitzfläche (2), Armlehnen (3) und eine Lehne (4) auf. An der rechten Seite der Lehne (4) ist ein erstes Gaskissen (5) untergebracht. An der linken Seite der Lehne (4) ist ein zweites Gaskissen (6) untergebracht. In dem in den Fig. 1, 2 und 4 gezeigten Zustand sind die Gaskissen (5, 6) unaufgeblasen in die Lehne (4) gefaltet.

Im aufgeblasenen Zustand der Gaskissen (5, 6) nehmen diese eine in Draufsicht L-förmige Gestalt an (vgl. Fig. 3). Zur Lehne (4) etwa senkrechte Schenkel (7 bzw. 8) der beiden Gaskissen (5, 6) sind einerseits an der Lehne (4) befestigt und ragen andererseits vor einen auf der Sitzfläche (2) sitzenden Passagier (P). Etwa parallel zur Lehne (4) stehende Schenkel (9 bzw. 10) der Gaskissen (5, 6) stehen sich mit ihren Stirnfronten (11, 12) nahe oder berühren sich. Die beiden Gaskissen (5, 6) bilden im aufgeblasenen Zustand (vgl. Fig. 3) ein U-förmiges Profil, das zur Lehne (4) hin offen ist, so daß der Passagier (P) sicher zwischen der Lehne (4) und den Schenkeln (9, 10) gehalten ist. Ein seitliches Ausweichen des Passagiers (P) verhindern die Schenkel (7, 8) der Gaskissen (5, 6).

Die Gaskissen (5) sind innenseitig mit gasbildenden Schichten versehen, deren Gasbildung an verschiedenen Stellen mittels Zündkabeln (13) zeitlich nacheinander initiiert wird. Dadurch läßt sich erreichen, daß die Gaskissen (5, 6) etwa in Richtung der Pfeile (A, B) (vgl. Fig. 3) expandieren. Dabei expandieren zunächst die Schenkel (7, 8) und danach die Schenkel (9, 10). Dadurch ist gewährleistet, daß der Passagier (P) sicher umgriffen wird.

Die Zündkabel (13) sind an ein Zündgerät (14) angeschlossen, das in der Lehne (4) untergebracht ist. Die Zündgeräte (14) aller Sessel (1) sind mit einer gemeinsamen Auslöseanordnung (15) verbunden, die bei einer starken Verzögerung in Richtung des Pfeiles (V) die Zündgeräte einschaltet, so daß sich die Gaskissen (5, 6) aller belegten Sessel (1) aufblasen.

Um zu verhindern, daß sich die Gaskissen (5, 6) auch bei einem unbelegten Sessel (1) aufblasen, ist in die Sitzfläche (2) ein Belegungssensor (16) integriert. Dieser sperrt das Zündgerät (14) des Sessels (1), wenn dieser unbelegt ist. Dadurch ist erreicht, daß nach einem Auslösefall nur die Gaskissen (5, 6) derjenigen Sessel (1) ausgetauscht werden müssen, die belegt waren.

Zum Aufblasen der Gaskissen (5, 6) könnte in der Lehne (4) auch ein Gasgenerator angeordnet sein, der von der Auslöseanordnung (15) initiierbar ist.

Bezugszeichenliste

1 Sessel
2 Sitzfläche
3 Armlehnen
4 Lehne
5 erstes Gaskissen (rechts)
6 zweites Gaskissen (links)
7 Schenkel
8 Schenkel
9 Schenkel
10 Schenkel
11 Stirnfront
12 Stirnfront
13 Zündkabel
14 Zündgerät
15 Auslöseanordnung
16 Belegungssensor
P Passagier

Claims

1. Rückhalteeinrichtung für einen Passagiersessel mit einer aufblasbaren Gaskissenanordnung, dadurch gekennzeichnet, daß ein erstes Gaskissen (5) der Gaskissenanordnung an der rechten Seite der Lehne (4) des Sessels (1) und ein zweites Gaskissen (6) der Gaskissenanordnung an der linken Seite der Lehne (4) des Sessels (1) angeordnet ist und daß die Gaskissen (5, 6) beim Aufblasen aufeinander zuexpandieren und sich ihre Stirnfronten (11, 12) im aufgeblasenen Zustand zumindest nahestehen.

2. Rückhalteeinrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Profile der Gaskissen (5, 6) im aufgeblasenen Zustand in Draufsicht spiegelbildlich L-förmig sind und somit gemeinsam ein zur Lehne (4) offenes U-förmiges Profil bilden.

3. Rückhalteeinrichtung nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, daß beim Aufblasen der Gaskissen (5, 6) zunächst deren zur Lehne (4) etwa senkrechten Profilschenkel (7, 8) expandieren.

4. Rückhalteeinrichtung nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß die Gaskissen (5, 6) innenseitig eine gasbildende Schicht aufweisen, die an verschiedenen Stellen seitlich nacheinander initiierbar ist.

5. Rückhalteeinrichtung nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß im Sessel (1) ein Belegungssensor (16) angeordnet ist, der das Aufblasen der Gaskissen (5, 6) bei einem nicht belegten Sessel (1) sperrt.