DE4019204A1 - Chirurgisches instrument und verfahren zur entfernung der augenlinse - Google Patents
Chirurgisches instrument und verfahren zur entfernung der augenlinseInfo
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Description
Die Erfindung betrifft ein augenchirurgisches Instrument und
Verfahren zur Entfernung der Augenlinse aus der hinteren
Augenkammer.
Die Augenlinse besteht in einem bikonvexen Linsenkörper, in dem
sich drei Bereiche unterscheiden lassen. Im Zentrum liegt der
Kernbereich oder Linsenkern, der von dem Kortex umgeben ist.
Linsenkern und Kortex werden von der Linsenkapsel eingeschlossen,
die die Außenhülle der Linse bildet. Krankhafte Veränderungen der
Augenlinse oder lokalisierte Veränderungsbereiche innerhalb der
Linse werden als Katarakte bezeichnet. Kataraktische Verände
rungen haben Linsentrübungen zur Folge und führen zu einer
Einschränkung der Sehfähigkeit.
Es wurden verschiedene chirurgische Verfahren entwickelt, um
getrübte Linsen zu entfernen, darunter die intrakapsulare und die
extrakapsulare Linsenextraktion. Bei der intrakapsularen
Extraktion wird die gesamte Augenlinse entfernt, ohne die
Linsenkapsel zu zerstören. In der extrakapsularen Extraktion
dagegen wird nur die Vorderseite der Linsenkapsel entfernt, um
anschließend in einem gesonderten Schritt die inneren Bestand
teile der Linse zu entfernen. Die Hinterseite der Linsenkapsel
bleibt also bei der extrakapsularen Extraktion im Auge erhalten.
Zur extrakapsularen Extraktion wird ein Einschnitt im Auge
vorgenommen und die Vorderseite der Linsenkapsel entfernt. Die
Schnittlänge wird dabei durch die Größe des zu entfernenden
Linsenkerns bestimmt. Schnittlängen von 6 bis 10 mm sind typisch
bei der Anwendung dieses Verfahrens. Während des Eingriffs wird
die Linse in die vordere Augenkammer bewegt. Dabei kann die Linse
mit dem Endothelium der Hornhaut in Berührung kommen und dieses
Gewebe dadurch beschädigen.
Es ist die Aufgabe der Erfindung, ein augenchirurgisches Instru
ment und ein Verfahren zur Entfernung der Augenlinse zu schaffen,
durch die jegliche Beschädigungen des Endotheliums der Hornhaut
möglichst weitgehend vermieden werden. Dazu muß die Linse in der
hinteren Augenkammer festgehalten werden, bevor sie durch den
Einschnitt im Auge entfernt wird.
Zur Lösung dieser Aufgabe dienen das Instrument nach Patent
anspruch 1 und Verfahren nach Patentanspruch 4.
Das Instrument zur Entfernung der Augenlinse hat einen Körper,
der zur Auflage in der Hand des Operateurs geformt ist. An dem
Instrumentenkörper ist eine längliche Kanüle befestigt, die ein
erstes und zweites Ende aufweist. Die Kanüle ist mit einer
Öffnung ausgestattet, die in Verbindung mit dem Kanüleninneren
steht und zwischen den beiden Enden der Kanüle ausgebildet ist.
Ausgehend von der Öffnung ist die Kanüle als bogenförmiges Stück
bis zu ihrem zweiten Ende ausgebildet, um die Linse aufzunehmen.
An dem Instrumentenkörper ist ein Schieber angebracht, der
zwischen einer vorderen und einer rückwärtigen Position bezüglich
des Körpers einstellbar ist. Innerhalb der Kanüle befindet sich
ein länglicher Stift, der an dem Schieber befestigt ist und sich
mit diesem bewegt, so daß sich der Stift bei Einstellung des
Schiebers in die vordere Position aus der Öffnung der Kanüle und
auf deren zweites Ende zu bewegt, um so die Linse zwischen dem
Stift und dem zweiten, an dem bogenförmigen Stück liegenden Ende
der Kanüle zu fassen und festzuhalten, während sie aus dem Auge
entfernt wird. Beim Zurücknehmen des Schiebers in die rückwärtige
Position wird der Stift wieder in die Kanüle zurückgezogen und
gibt so die Linse frei.
Entsprechend einem anderen Aspekt wird durch die vorliegende
Erfindung ein Verfahren zur Entfernung der Augenlinse geschaffen.
Das Verfahren beinhaltet das Einführen eines chirurgisches
Instruments in die vordere Augenkammer, wobei der Instrumenten
körper in der Hand des Operateurs liegt und so von diesem geführt
wird. An dem Instrumentenkörper ist eine längliche Kanüle an
gebracht. Die Kanüle ist mit einer Öffnung ausgestattet, die mit
dem Kanüleninneren in Verbindung steht und die zwischen ihren
beiden Enden angeordnet ist. Die Kanüle weist ferner ein
bogenförmiges Stück auf, das von der Öffnung bis zu ihrem zweiten
Ende reicht. Das Instrument enthält weiterhin einen Schieber, der
an dem Instrumentenkörper angebracht ist, und einen Stift, der
innerhalb der Kanüle verläuft und an dem Schieber befestigt ist.
Der Schieber wird in eine rückwärtige Position in bezug auf den
lnstrumentenkörper eingestellt, so daß der Stift in die Kanüle
zurückgezogen wird. Das bogenförmige Stück der Kanüle wird in der
hinteren Augenkammer so ausgerichtet, daß die Linse oberhalb
davon und zwischen der Öffnung der Kanüle und dem Ende des
bogenförmigen Stücks liegt. Der Schieber wird dann in die vordere
Position eingestellt, so daß der Stift aus der Kanüle herausge
schoben und die Linse zwischen dem Stiftende und dem zweiten
Ende am bogenförmigen Abschnitt gefaßt und festgehalten wird.
Anschließend wird das Instrument mit der aufgenommenen Linse aus
dem Auge entfernt.
Die Erfindung wird im folgenden anhand der Figuren erläutert. Es
zeigen:
Fig. 1 eine perspektivische Darstellung des chirurgischen
Instruments mit denn Schieber in der zurückgezogenen
Position;
Fig. 2 eine perspektivische Darstellung des Instruments mit dem
Schieber in der vorderen, ausgestellten Position;
Fig. 3 den Querschnitt eines Auges, wobei das Instrument in die
vordere Augenkammer eingeführt ist und sich der Schieber
in der zurückgezogenen Position wie in Fig. 1 befindet;
Fig. 4 den Querschnitt eines Auges, wobei der bogenförmige
Abschnitt die Linse umfaßt und sich in der hinteren
Augenkammer befindet;
Fig. 5 den Querschnitt eines Auges, wobei sich der Schieber des
Instruments in der vorderen, ausgestellten Position wie
in Fig. 2 befindet; und
Fig. 6 den Querschnitt eines Auges mit dem chirurgischen
Instrument, das die Linse festhält und ein Stück aus dem
Auge herausgezogen ist.
In den Fig. 1 und 2 ist das chirurgische Instrument 10
dargestellt. Das chirurgische Instrument 10 hat einen Instrumen
tenkörper 12 mit den Enden 12a und 12b. Der Körper 12 ist so
geformt, daß er in der Hand des Chirurgen liegt und von diesem
in der Operation zur Entfernung der Augenlinse geführt wird. Das
Instrument 10 kann beispielsweise eine Länge von 10 bis 15 cm
haben.
An dem Instrumentenkörper ist eine längliche, hohle Kanüle 14
befestigt, deren Enden mit 14a und 14b bezeichnet sind. Für die
Kanüle 14 kann beispielsweise die Nadel einer subkutanen Spritze
verwendet werden. Die Kanüle 14 ist mit ihrem Ende 14a an dem
Instrumentenkörper 12 befestigt.
Zwischen den Enden 14a und 14b der Kanüle ist eine Öffnung 16
ausgebildet. Die Kanüle ist mit einem bogenförmigen Stück 18
ausgestattet, das von der Öffnung 16 ausgehend bis zum Ende 14b
der Kanüle reicht. Das Ende 14b der Kanüle liegt in einem
Endpunkt 20.
Innerhalb der Kanüle 14 befindet sich eine Nadel oder ein Stift
26 mit den Enden 26a und 26b. Das Ende 26a des Stiftes ist an
einem Schieber 28 befestigt, der innerhalb des Instrumentenkör
pers 12 angeordnet ist. Der Stift 26 endet mit seinen Ende 26b
in einem Punkt 26c. Der Schieber 28 läßt sich aus der rückwärti
gen Position, wie in Fig. 1 dargestellt, in die in Fig. 2
dargestellte, vordere Position bewegen. Befindet sich der
Schieber in der rückwärtigen Position, so ist der Stift 26
vollständig in die Kanüle 14 zurückgezogen, während bei Einstel
lung der vorderen Position der Stift 26 aus der Öffnung 16 der
Kanüle herausragt. Der Instrumentenkörper 12 und der Schieber 28
können beispielsweise aus einer Spritze 30 gebildet werden, in
der der Spritzenstempel den Schieber 28 darstellt.
In den Fig. 3 bis 6 wird das Verfahren erläutert, mit dem das
chirurgische Instrument zum Entfernen einer Augenlinse eingesetzt
wird. Die Fig. 3 bis 6 zeigen ein Auge 40 mit der Hornhaut 42
und der Linse 44. Die Linse 44 enthält den Linsenkern 46
innerhalb der Linsenkapsel 48. Die Linse befindet sich in der
vorderen Kammer 50 des Auges, dessen hintere Augenkammer mit 52
bezeichnet ist.
Zur Durchführung der Operation wird ein Einschnitt 54 durch die
Hornhaut 42 in die vordere Augenkammer 52 vorgenommen. Die
Vornahme eines solchen Einschnitts sowie die dazu geeigneten
Instrumente sind Fachleuten bekannt. Die Vorderseite der
Linsenkapsel (nicht gezeigt) 44 ist von dem Linsenkern 46
entfernt. Das Instrument wird dann durch den Einschnitt 54
eingeführt, und der Schieber 28 befindet sich dabei in der
zurückgezogenen Position wie in Fig. 1.
In Fig. 4 ist das Instrument 10 in die hintere Augenkammer 50
gedreht, so daß sich das Bogenstück 18 unter dem Linsenkern 46
befindet und der Linsenkern 46 zwischen der Öffnung 16 der Kanüle
14 und deren Ende 14b liegt.
Anschließend wird der Schieber 28, wie in Fig. 5 dargestellt,
in die vordere Position gebracht, so daß der Stift 26 aus der
Öffnung 16 der Kanüle herausragt, um so Kontakt mit dem Linsen
kern 46 zu haben und ihn gegen den Punkt 20 des Endes 14b der
Kanüle zu drücken. Auf diese Weise hakt der Stift 26 den
Linsenkern 46 zwischen dem Stift 26 und dem Ende 14b der Kanüle
ein, so daß der Linsenkern 46 durch das Instrument 10 festgehal
ten wird.
Der Linsenkern 46 kann dann aus der hinteren Augenkammer 50
entfernt werden, indem das Instrument 10 zurückgezogen wird, wie
in Fig. 6 dargestellt. Während der Entfernung wird der Linsen
körper 46 durch das Instrument 10 im Ganzen festgehalten, so daß
der Linsenkern 46 sich nicht frei innerhalb der vorderen
Augenkammer 52 bewegen kann und dadurch Schäden an dem Endo
thelium der Hornhaut 42 vermieden werden.
Die Erfindung schafft also ein chirurgisches Instrument und
Verfahren, um den Linsenkern aus der hinteren Augenkammer zu
entfernen und gleichzeitig jeglichen Kontakt zwischen Linsenkern
und dem Endothelium der Hornhaut zu vermeiden.
Claims (5)
1. Augenchirurgisches Instrument zur Entfernung der Augenlinse,
gekennzeichnet durch:
- - einen Instrumentenkörper (12), der zur Auflage in der Hand des Chirurgen geformt ist,
- - eine längliche Kanüle (14) mit einem ersten (14a) und einem zweiten Ende (14b), die mit ihrem ersten Ende (14a) an dem Instrumentenkörper (12) befestigt ist und eine Öffnung (16) aufweist, die mit dem Kanüleninneren in Verbindung steht und zwischen dem ersten (14a) und zweiten Ende (14b) liegt, wobei die Kanüle mit einem bogenförmigen Stück (18) ausgestattet ist, das von der Öffnung (16) ausgehend bis zum zweiten Ende (14b) reicht und zur Aufnahme der Linse dient;
- - Schiebemittel (28), die an dem Instrumentenkörper (12) angebracht und in bezug auf diesen zwischen einer vorderen und einer rückwärtigen Position verschiebbar sind;
- - einen länglichen Stift (26) mit einem ersten (26a) und einem zweiten Ende (26b), der in der Kanüle (14) angeordnet und mit seinem ersten Ende (26a) an den Schiebemitteln (28) befestigt ist, so daß bei Einstellung der Schiebemittel (28) in die vordere Position das zweite Ende (26b) des Stifts aus der Öffnung (16) heraus, in Richtung auf das zweite Ende (14b) der Kanüle reicht, um so die Linse zur Entfernung aus dem Auge zwischen dem zweiten Stiftende (26b) und dem zweiten Ende (14b) der Kanüle festzuhalten, während bei Stellung der Schiebemittel (28) in der rückwärtigen Position der Stift vollständig in die Kanüle zurückgezogen ist.
2. Instrument nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß der
Instrumentenkörper aus einer Spritze und die Schiebemittel
aus einem Spritzenkolben gebildet werden.
3. Instrument nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß an
dem zweiten Ende (14b) der Kanüle (14) Mittel (20) zum
Festhalten der Linse ausgebildet sind.
4. Verfahren zur Entfernung der Augenlinse, die sich im
Normalfall in der hinteren Augenkammer befindet, gekennzeich
net durch die Schritte:
- - Einführen eines chirurgischen Instruments in die vordere Augenkammer (52), das einen Instrumentenkörper (12) und eine längliche Kanüle (14) mit einem ersten (14a) und einem zweiten Ende (14b) aufweist, die mit ihrem ersten Ende (14a) an dem Instrumentenkörper (12) befestigt ist und eine Öffnung (16) aufweist, die mit dem Kanüleninneren in Verbindung steht und zwischen dem ersten (14a) und dem zweiten Ende (14b) liegt, wobei die Kanüle mit einem bogenförmigen Stück (18) ausgestattet ist, das von dem zweiten Ende (14b) ausgeht und wobei das Instrument weiter einen Schieber (28), der an dem Instrumentenkörper (12) angebracht ist, und einen Stift (26) enthält, der in der Kanüle (14) angeordnet ist und ein erstes (14a) und zweites (14b) Ende hat und mit dem ersten Ende (14a) an dem Schieber befestigt ist,;
- - Bewegen des Schiebers (28) in die rückwärtige Position an dem Instrumentenkörper, so daß der Stift (26) in die Kanüle (14) zurückgezogen wird;
- - Drehen des bogenförmigen Stücks (18) der Kanüle in der hinteren Augenkammer (50), so daß die Linse oberhalb des bogenförmigen Stücks und zwischen der Öffnung (16) der Kanüle und ihrem zweiten Ende (14b) liegt;
- - Bewegen des Schiebers (28) in die vordere Position an dem Instrumentenkörper, so daß der Stift (26) aus der Öffnung (16) der Kanüle herausgeschoben wird, um die Linse zu fassen und zwischen dem zweiten Ende (26b) des Stifts und dem zweiten Ende (14b) der Kanüle festzuhalten; und
- - Entfernen des Instruments und der darin festgehaltenen Linse aus dem Auge.
5. Verfahren nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, daß durch
die Bewegung des Schiebers in die vordere Position der Stift
(26) und das zweite Ende (14b) der Kanüle die Linse durch
stechen.
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Legal Events
Date | Code | Title | Description |
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8128 | New person/name/address of the agent |
Representative=s name: STOLBERG-WERNIGERODE, GRAF ZU, U., DIPL.-CHEM. DR. |
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8139 | Disposal/non-payment of the annual fee |