DE4018810A1 - Verfahren zur kompostierung von muell, insbesondere hausmuell - Google Patents

Verfahren zur kompostierung von muell, insbesondere hausmuell

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Description

Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Kompostierung von Müll, insbesondere Hausmüll, der organische Bestandteile enthält, bei dem der Müll zunächst kompostiert wird.
Derartige Verfahren sind bereits bekannt. Aus der DE-PS 36 37 393 ist ein Verfahren zur Kompostierung von Hausmüll oder haus­ müllähnlichen Abfällen bekannt, bei dem durch eine dem mikrobi­ ellen Wachstum angepaßte Luftzuführung ohne Bewegung der Abfälle zunächst die biologisch leichter zersetzbaren organischen Be­ standteile der Abfälle abgebaut werden. Damit in einer kürzeren Zeit eine bessere Kompostqualität bei günstigeren Herstellungs­ kosten erreicht werden kann, wird die Kompostierung durch Trock­ nung dann zum Stillstand gebracht, wenn die biologisch leichter zersetzbaren organischen Bestandteile der Abfälle abgebaut wor­ den sind.
Es sind auch Verfahren bekannt, bei denen der Hausmüll vorsor­ tiert wird. Der Hausmüll kann dabei in organische und nicht-or­ ganische Bestandteile sortiert werden. Die organischen Bestand­ teile können anschließend kompostiert werden, während die nicht- organischen Bestandteile auf eine Deponie gebracht oder ver­ brannt werden können. Die Vorsortierung des Hausmülls ist jedoch mit Schwierigkeiten verbunden. Wenn die Vorsortierung bereits vor dem Einsammeln, also im einzelnen Haushalt erfolgen soll, ist es erforderlich, daß die einzelnen Haushalte den Müll rich­ tig sortieren können und wollen. Die Vorsortierung nach dem Ein­ sammeln ist verhältnismäßig teuer.
Es ist auch schon vorgeschlagen worden, Hausmüll mit organischen und nicht-organischen Bestandteilen zu kompostieren. Hierbei tre­ ten jedoch Schwierigkeiten auf.
Aufgabe der Erfindung ist es, ein Verfahren der eingangs angege­ benen Art zu verbessern.
Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß dadurch gelöst, daß der Müll nach der Kompostierung verpreßt wird. Durch die so erreichte hö­ here Dichte wird der Platzbedarf vermindert. Wenn der Müll oder Bestandteile davon nach der Kompostierung auf eine Deponie ge­ bracht werden, wird wertvoller und teurer Deponieplatz einge­ spart. Der geringere Platzbedarf des verpreßten Materials wirkt sich auch auf die Transportkosten zur Deponie oder zur Müllver­ brennungsanlage günstig aus. Dies ist von besonderer Bedeutung bei dezentralen Kompostierungsanlagen, deren kompostierte Stoffe dann zu einer zentralen Deponie oder Verbrennungsanlage transpor­ tiert werden müssen. Das erfindungsgemäße Verfahren ist beson­ ders für Großstädte geeignet, wenn dort die getrennte Müllsamm­ lung nicht funktioniert.
Als weiterer Vorteil der Verpressung kommt hinzu, daß durch die Kompostierung die Feuchtigkeit im Müll entfernt worden ist. Das Material ist also leichter, was sich auf die Transportkosten günstig auswirkt, und es läßt sich auch leichter verbrennen.
Vorteilhafte Weiterbildungen sind in den Unteransprüchen be­ schrieben.
Der Müll kann nach der Kompostierung in Ballen verpreßt werden.
Die Kompostierung kann als an sich bekannte Mietenkompostierung durchgeführt werden. Es ist aber auch möglich, daß die Kompostie­ rung in einem geschlossenen Behälter unter Luftzuführung er­ folgt. Die Kompostierung in einer derartigen sogenannten Rotte­ box ist in der DE-PS 36 37 393 beschrieben; auf diese Vorveröf­ fentlichung wird Bezug genommen. Vorzugsweise wird die Kompostie­ rung durch Trocknung zum Stillstand gebracht, wenn die biolo­ gisch leichter zersetzbaren Bestandteile des Mülls abgebaut wor­ den sind. Auch dies ist in der DE-PS 36 37 393 beschrieben.
Vorteilhaft ist es, wenn das nach der Kompostierung vorhandene Material gesiebt wird, um einen Feinkompost abzutrennen, und wenn der verbleibende Rest verpreßt wird. Das die Rottebox nach der Kompostierung verlassende Material kann als "Frischkompost" bezeichnet werden. Nach der Siebung kann es als "Feinkompost" bezeichnet werden. Durch die Siebung kann also ein Feinkompost abgesiebt werden.
Vorteilhaft ist es, wenn nach der Kompostierung und vor dem Ver­ pressen Wertstoffe wie Glas, Metalle, Edelmetalle, Kunststoff, Papier usw. aussortiert werden. Durch die Aussortierung dieser Wertstoffe werden die Verbrennungsmöglichkeiten nochmals verbes­ sert, da diese Wertstoffe bei der Verbrennung besonders störend sind. Weiterhin wird auch die Schadstoffbelastung bei der Ver­ brennung reduziert, da die Wertstoffe hohe Schadstoffanteile lie­ fern. Darüber hinaus können die Wertstoffe einer erneuten Verwer­ tung zugeführt werden, was sich auf die Gesamtkosten günstig aus­ wirkt. Schließlich werden auch Gewicht und Volumen der zu ver­ pressenden Stoffe vermindert.
Nach einer weiteren vorteilhaften Weiterbildung wird nach der Kompostierung und vor dem Verpressen kompostiertes organisches Material aussortiert. Dieser Kompost ("kompostiertes organisches Material") kann anderweitig verwendet werden, was sich auf die Gesamtkosten günstig auswirkt. Weiterhin reduziert sich das ver­ preßte Material, was zu den oben beschriebenen Vorteilen führt.
Vorteilhaft ist es, wenn die Preßkörper, zu denen der Müll nach der Kompostierung verpreßt worden ist, stapelbar sind und/oder einen guten Luftzutritt ermöglichen, vorzugsweise auch einen seitlichen Luftzutritt. Durch die Stapelbarkeit können die Preß­ körper einfach und schnell zwischengelagert und/oder endgelagert werden. Im allgemeinen enthalten die Preßkörper noch organisches Material, sei es, weil eine Aussortierung des organischen Materi­ als nicht vorgesehen ist, sei es, weil zwar das kompostierte or­ ganische Material aussortiert wird, aber nicht alles organische Material tatsächlich kompostiert worden ist. Dann können die Preßkörper noch einer Nachrotte unterzogen werden, in dem sie so gelagert werden, daß ein Luftzutritt möglich ist, insbesondere auch ein seitlicher Luftzutritt. Zu diesem Zweck ist es vorteil­ haft, wenn die Preßkörper einen guten Luftzutritt, insbesondere auch von der Seite ermöglichen. Gleichzeitig sollte auch eine Stapelung möglich sein, um mit einem möglichst geringen Bedarf an Grundfläche auszukommen.
Ein
Ausführungsbeispiel
der Erfindung wird nachstehend erläutert. Hausmüll mit organi­ schen und nicht-organischen Bestandteilen wird einheitlich, also nicht getrennt, gesammelt. Der Müll wird in einem geschlossenen Behälter unter Luftzuführung kompostiert. Zunächst werden die biologisch leichter zersetzbaren organischen Bestandteile abge­ baut. Die Kompostierung wird durch Trocknung dann zum Stillstand gebracht, wenn die biologisch leichter zersetzbaren organischen Bestandteile der Abfälle abgebaut worden sind. Anschließend wird das so entstandene Produkt in drei Fraktionen aufgeteilt:
  • 1) Wertstoffe (Glas, Metalle, Edelmetalle, Kunststoff, Papier usw.); diese Wertstoffe werden aussortiert;
  • 2) Kompost, also kompostiertes organisches Material;
  • 3) nicht verwertbare Reste.
Die Wertstoffe werden einer neuen Verwendung zugeführt. Der Kom­ post wird in Säcke gefüllt und verkauft. Die nicht verwerteten Reste werden in Ballen verpreßt und auf die Mülldeponie gebracht oder in einer Müllverbrennungsanlage verbrannt.
Nach einer Variante des Verfahrens werden aus dem aus der Rotte­ box kommenden Material nur die Wertstoffe abgetrennt. Das ver­ bleibende Material, bestehend aus Kompost und nicht verwertbaren Resten, wird anschließend - ungetrennt - in Ballen gepreßt und auf eine Mülldeponie gebracht oder in einer Verbrennungsanlage verbrannt.
Die verpreßten Ballen können einer Nachrotte unterzogen werden, indem sie so gelagert werden, daß ein Luftzutritt, insbesondere auch ein seitlicher Luftzutritt, ermöglicht wird. Die Ballen können gestapelt werden.
Nach einer weiteren Variante wird das die Rottebox nach der In­ tensivrotte verlassende Material so, wie es ist, also ohne Auf­ teilung in Fraktionen, in Ballen verpreßt. Das Verfahren ist also auch dann durchführbar, wenn die Wertstoffe mitverpreßt wer­ den oder wenn der eingesetzte Müll keine Wertstoffe enthält.

Claims (9)

1. Verfahren zur Kompostierung von Müll, insbesondere Hausmüll, der organische Bestandteile enthält, bei dem der Müll zunächst kompostiert wird, dadurch gekennzeichnet, daß der Müll nach der Kompostierung verpreßt wird.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß der Müll nach der Kompostierung in Ballen verpreßt wird.
3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß die Kompostierung als an sich bekannte Mietenkompostie­ rung durchgeführt wird.
4. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß die Kompostierung in einem geschlossenen Behälter unter Luftzuführung erfolgt.
5. Verfahren nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, daß die Kompostierung durch Trocknung zum Stillstand gebracht wird, wenn die biologisch leichter zersetzbaren biologischen Be­ standteile des Mülls abgebaut worden sind.
6. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß das nach der Kompostierung vorhandene Material gesiebt wird, um einen Feinkompost abzutrennen, und daß der verbleibende Rest verpreßt wird.
7. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß nach der Kompostierung und vor dem Ver­ pressen Wertstoffe wie Glas, Metalle, Edelmetalle, Kunst­ stoff, Papier usw. aussortiert werden.
8. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß nach der Kompostierung und vor dem Ver­ pressen kompostiertes organisches Material aussortiert wird.
9. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß die Preßkörper, zu denen der Müll nach der Kompostierung verpreßt worden ist, stapelbar sind und/ oder einen guten Luftzutritt ermöglichen, vorzugsweise auch einen seitlichen Luftzutritt.
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