DE4018694A1 - Verfahren zum herstellen eines anodenmaterials fuer elektrolytische anwendungen - Google Patents
Verfahren zum herstellen eines anodenmaterials fuer elektrolytische anwendungenInfo
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Description
Die Erfindung betrifft ein Verfahren zum Herstellen eines Anodenmaterials für elektrolytische
Anwendungen unter Einsatz verschiedener wäßriger Lösungen.
Bei einer mit einer wäßrigen Lösung arbeitenden Elektrolyse, beispielsweise der elektrolytischen
Gewinnung oder Extraktion eines Nichteisenmetalls wie Zn, Cd, Cr, Co,
Mn, Cu und Ni wird als unlösliches Anodenmaterial für gewöhnlich eine Bleilegierung,
Graphit, mit Platin beschichtetes Titan oder platinplattiertes Titan benutzt. Unlösliche
Anoden werden auch häufig beim Galvanisieren, einer anderen Variante der wäßrigen
Elektrolyse, eingesetzt.
Nur wenige unlösliche Anodenwerkstoffe verhalten sich jedoch bei der elektrolytischen
Gewinnung oder beim Galvanisieren voll zufriedenstellend; die meisten sind vielmehr
mit dem einen oder anderen Mangel behaftet.
Wenn es sich bei dem Elektrolyten um eine Schwefelsäure-Sulphat-Lösung handelt,
wird beispielsweise als unlösliche Anode häufig eine Bleilegierung benutzt. Eine aus einer
Bleilegierung bestehende Anode setzt jedoch Bleiionen frei, die in Spurenmengen
herausgelöst werden, und die Ansammlung solcher Ionen hat zur Folge, daß der erhaltene
galvanische Überzug Blei enthält. Dies hat bekanntlich verschiedene ungünstige
Auswirkungen.
Wenn die verwendete unlösliche Anode aus Graphit besteht, kommt es zu einem raschen
Aufbrauch der Elektrode infolge von Oxidation oder Sprödigkeit des Graphits.
Anodenteile brechen dabei ab und fallen in den Elektrolyt. Die Lebensdauer von Graphit
ist daher kurz, und abfallender Graphitstaub kann zu einer Verunreinigung des
Elektrolyten sowie zu zahlreichen anderen unerwünschten Effekten führen.
Ein Beschichten oder Plattieren mit Platin ist kostspielig. Außerdem ist Platin so weich,
daß es durch Kontakt mit dem in dem Elektrolyten vorhandenen Schlamm oder dergleichen
verschleißt. Der Verschleiß führt in Kombination mit elektrolytischer Auflösung zu
einem frühzeitigen Verbrauch der Anode und damit zu einer kürzeren als der erwarteten
Lebensdauer.
Die Verwendung von Titan, das sowohl hinsichtlich spezifischer Festigkeit als auch bezüglich des Korrosionswiderstandes überlegen ist, als Elektrodenbasis für unlösliche
Anoden führt zu der Ausbildung eines dicken passiven Films über der Titanoberfläche.
Dieser steigert die Badspannung bis ein Stromfluß völlig unmöglich wird.
Titan läßt sich gelegentlich als Anode einsetzen, wenn mit niedriger Stromdichte gearbeitet
wird. Typisch für einen solchen unüblichen Fall ist die Herstellung von elektrolytischem
Mangandioxid, wobei derzeit reines Titan fast ausschließlich als Material für die
Anode benutzt wird.
Elektrolytisches Mangandioxid wird hauptsächlich als aktives Material von Trockenzellen
eingesetzt. Es wird für gewöhnlich durch Elektrolyse aus einer wäßrigen Schwefelsäure-Mangansulphat-Lösung
gewonnen, die 0,5 bis 1,0 mol Mangansulphat und 0,2 bis
0,6 mol freie Schwefelsäure je Liter der Lösung enthält.
Aus der wäßrigen Lösung wird im Verlauf der Elektrolyse mit einer Gleichstromdichte
in der Größenordnung von 0,8 A/dm³ Mangandioxid auf der Anode abgeschieden.
Wenn der abgeschiedene Überzug bis auf einen gewissen Wert angewachsen ist, wird er
abgeschält und als Mangandioxidprodukt gesammelt. Während des Verfahrens entwickelt
sich Wasserstoff an der Kathode.
Titan wird in jüngster Zeit als Anodenmaterial für die Herstellung von elektrolytischem
Mangandioxid verwendet, die Titanelektrode hat eine so hervorragende Korrosionsbeständigkeit,
spezifische Festigkeit und Umformbarkeit, daß auf die Anode zurückgehende
Verunreinigungen des elektrolytischen Mangandioxids ausgeschlossen werden
und ein Produkt hoher Güte erhalten wird.
Ein mit der Verwendung von Titan als Anode für die oben erläuterten Verfahren verbundenes
Problem war die Ausbildung des passiven Films auf die Oberfläche mit zunehmender
Stromdichte. Der Film läßt die Badspannung ansteigen, bis kein Strom mehr
fließen kann. Um diesem Problem zu begegnen, war es notwendig, die Stromdichte in
der Größenordnung von 0,8 A/dm² zu halten.
Die Stromdichte hat bei Elektrolyseprozessen einen unmittelbaren Einfluß auf die Produktivität. Beim Einsatz der gleichen elektrolytischen Zelle steigt die Produktivität mit
einer Erhöhung der Stromdichte an. Bei gleichem Ausstoß kann die elektrolytische
Zelle kleiner gemacht werden, wenn mit höherer Stromdichte gearbeitet wird, wodurch
sich in wirtschaftlich vorteilhafter Weise die Investitionskosten für die elektrolytische
Zelle verringern.
Titan wird als Anodenwerkstoff nicht nur für die Herstellung von elektrolytischem Mangandioxid,
sondern auch für andere Anwendungen benutzt. Auch bei solchen anderen
Anwendungen besteht die Schwierigkeit, daß eine erhöhte Stromdichte das Wachstum
eines passiven Films auf der Anodenoberfläche auslöst und daß es schließlich zu einer
Unterbrechung des Stromflusses kommt. Um dies zu vermeiden, werden in jüngster Zeit
Anoden bevorzugt mit dem Edelmetall, beispielsweise Platin, überzogen.
Eine Behandlung unter Verwendung eines kostspieligen Edelmetalls führt jedoch zu einer
starken finanziellen Belastung des Herstellers. Dies bildet einen Haupthinderungsgrund
für eine extensive kommerzielle Akzeptanz von edelmetallüberzogenen Anoden.
Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, ein Verfahren zum Herstellen von Titanlegierungsanoden
zu schaffen, die höhere Stromdichten erlauben als konventionelle Titananoden.
In dem Bemühen, die Probleme der bekannten Anoden auszuräumen, wurde gefunden,
daß eine Anode aus einer nickelhaltigen Titanbasislegierung, bei der Ti₂Ni-Partikel
ausgeschieden und in der Legierung gleichförmig und fein verteilt sind, in der Lage ist,
mit hoher Stromdichte zu arbeiten. Es wurde ferner nach einem geeigneten Fertigungsverfahren
für eine solche Anode gesucht. Anoden aus einer Titan-Nickel-Legierung
werden hergestellt, indem zunächst die betreffenden Metalle geschmolzen werden, um
einen Block zu erhalten, und indem dann der Block auf verschiedenartige Weise warm
umgeformt wird, bis das gewünschte Anodenmaterial vorliegt. Bei der Warmbearbeitung
oder -umformung kommt es stets zu einem Erhitzen über den Beta-Umwandlungspunkt,
wodurch eine Feststofflösung von Ni im Ti erhalten wird. Die erwünschte Dispersion
von Ti₂Ni kann infolgedessen nicht stattfinden.
Es wurde jetzt gefunden, daß eine feine, homogene Dispersion von ausgefällten Ti₂Ni
durch eine Wärmebehandlung in einem bestimmten Temperaturbereich und durch eine
Kombination von Kaltumformung und einer Wärmebehandlung unter bestimmten Bedingungen
erzielt werden kann.
Basierend auf diesen Erkenntnissen ist Gegenstand der vorliegenden Erfindung:
- (1) ein Verfahren zum Herstellen eines Anodenmaterials für elektrolytische Anwendungen, bei dem eine Titanlegierung, die aus 0,1 bis 10 Gew.-% Nickel und Titan sowie unvermeidbaren Verunreinigungen als Rest besteht, und die oberhalb ihres Beta-Umwandlungspunktes thermisch beeinflußt wurde, bei einer Temperatur zwischen 400 und 800°C wärmebehandelt wird; und
- (2) ein Verfahren zum Herstellen eines Anodenmaterials für elektrolytische Anwendungen, bei dem eine Titanlegierung, die aus 0,1 bis 10 Gew.-% Nickel und Titan sowie unvermeidbaren Verunreinigungen als Rest besteht und die oberhalb ihres Beta-Umwandlungspunktes thermisch beeinflußt wurde, um mindestens 10% kaltumgeformt und danach bei einer Temperatur zwischen 400 und 800°C wärmebehandelt wird.
Die erfindungsgemäßen Anodenwerkstoffe werden vorzugsweise derart fertigbehandelt,
daß die folgenden Eigenschaften erzielt werden:
- (a) eine Oberflächenrauheit Rmax von 100 µm oder mehr;
- (b) eine Streckgrenze von mindestens 294 N/mm² und eine Vickers-Härte von mindestens 150; und
- (c) eine Ebenheitsabweichung von höchstens 6 mm pro Meter.
Bei der vorliegend erläuterten Titananode wird dem Titan Nickel zugesetzt, um durch
Reaktion zwischen Titan und Nickel eine intermetallische Verbindung Ti₂Ni auszubilden.
Ti₂Ni ist in hohem Maße korrosionsbeständig und in dieser Hinsicht reinem Titan
überlegen. Andes als reines Titan verursacht Ti₂Ni auch keinen Anstieg der Badspannung
aufgrund der Bildung eines Oxidfilms bei Anwendung hoher Stromdichten. Es
zeigte sich, daß Ti₂Ni ohne Korrosionsgefahr wesentlich größere Ströme selbst in kritischen,
korrodierenden Umgebungen führen kann. Andererseits ist aber Ti₂Ni so spröde,
daß es in Alleinverwendung in der Praxis als Elektrode für industrielle Anwendungen
ungeeignet ist. Die Sprödigkeit der intermetallischen Verbindung kann jedoch unschädlich
gemacht werden, indem Nickel zu Titan zugesetzt wird und indem Ti₂Ni sehr fein
und homogen in dem Titan dispergiert wird. Damit wurde ein Verfahren zur Herstellung
einer Anode gefunden, die wesentlich größere Stromdichten als reines Titan erlaubt.
Wenn die Nickelkonzentration kleiner als 0,1% ist, wird die Menge des abgesetzten
Ti₂Ni zu klein, um einen nennenswerten Effekt zu erreichen. Übersteigt andererseits die
Konzentration 10%, leidet erheblich die Bearbeitbarkeit (Umformbarkeit). Selbst wenn
die Nickelkonzentration in dem Bereich von 0,1 bis 10% gehalten wird, ist eine zusätzliche
Bedingung zu erfüllen. Bei der Blockherstellung sowie beim anschließenden
Schmieden, Warmumformen und dergleichen wird der Werkstoff notwendigerweise bis
herauf in den Bereich der Beta-Umwandlungstemperatur erhitzt. In diesem Temperaturbereich
liegt Nickel, wenn es in den genannten Anteilen vorhanden ist, stets in Form
einer Feststofflösung in Titan vor, und das erwünschte Ti₂Ni bildet sich nicht. Es wurde
jetzt gefunden, daß eine sehr feine, homogen verteilte Ti₂Ni-Ausscheidung erzielt werden
kann, indem eine Ni-Ti-Legierung, die über ihren Beta-Umwandlungspunkt vorerhitzt
worden war, bei einer Temperatur zwischen 400 und 800°C wärmebehandelt wird.
Die vorliegende Erfindung beruht auf dieser Feststellung. Es zeigte sich ferner, daß es
für eine besonders wirkungsvolle Ausscheidung von Ti₂Ni günstig ist, die Legierung
durch Kaltumformung zu verformen, insbesondere zu recken, und dann die Wärmebehandlung
zwischen 400 und 800°C durchzuführen. Die Umformung sollte 10% oder
mehr betragen, weil bei einem geringeren Umformungsgrad die Kaltumformung sich
nur wenig günstig auswirken kann.
Grundsätzlich gibt es drei intermetallische Verbindungen von Titan und Nickel, nämlich
Ti₂Ni, TiNi und TiNi₃. Es zeigte sich, daß bei diesen Verbindungen keine Steigerung
der Badspannung zu beobachten ist, wenn sie als Anode benutzt werden, durch die ein
Strom geschickt wird. Da es ferner wesentlich ist, daß die Anode unlöslich ist, um ein
Herauslösen von metallischen Komponenten in das Bad zu vermeiden, wurden sämtliche
Verbindungen in Verbindung mit verschiedenen Lösungen auf ihr Korrosionsverhalten
und auf eine positive Polarisation untersucht. Die Ergebnisse ließen erkennen,
daß Ti₂Ni unter den drei Verbindungen Ti₂Ni, TiNi und TiNi₃ am günstigsten ist. Nur
Ti₂Ni erlaubte selbst in stark sauren wäßrigen Lösungen einen Stromfluß mit hoher
Stromdichte, ohne Herauslösen einer metallischen Komponente bis zu dem zur Sauerstoffbildung
führenden Potential. Ti₂Ni hat damit sehr günstige Eigenschaften als unlösliche
Anode. Es stellt jedoch eine für die Herstellung der Anode zu spröde intermetallische
Verbindung dar. Ein weiterer Nachteil ist, daß in Umgebungen, in welchen aufgrund
von Langzeitelektrolyse Sauerstoff, Chlor und andere Gase erzeugt werden, die
auf die Gasbildung zurückzuführende mechanische Beanspruchung zur Folge hat, daß
sich Ti₂Ni ablöst. Es zeigte sich jedoch, daß dann, wenn Ti und Ti₂Ni zusammen vorliegen,
Ti die Sprödigkeit der intermetallischen Verbindung ausgleicht und verhindert, daß
sich Ti₂Ni ablöst. Es besteht keine Gefahr, daß Titan herausgelöst wird, weil auf seiner
Oberfläche ein passiver Film ausgebildet wird, der es der verbleibenden Ti₂Ni-Oberfläche
erlaubt, als unlösliche Anode zu wirken. Wenn der Ti₂Ni-Anteile zu gering ist, kann
nicht mit hoher Stromdichte gearbeitet werden. Auf dieser Erwägung beruht der angegebene
untere Grenzwert für den Ni-Gehalt.
In Verbindung mit einer zur Herstellung von Mangandioxid verwendeten Anode wurde
gefunden, daß es zwar wesentlich ist, daß sich elektrolytisches Mangandioxid während
der Elektrolyse auf der Oberfläche abscheidet, daß sich jedoch elektrolytisch abgeschiedenes
Mangandioxid von auf herkömmliche Weise gewalzten Blechen ablöst. Es zeigte
sich, daß das Abblättern vermieden werden kann, wenn eine Fertigbearbeitung vorgesehen
wird, die für eine Oberflächenrauheit Rmax von mindestens 100 µm und vorzugsweise
mindestens 200 µm sorgt. Das elektrolytische Mangandioxid, das sich nach der
Elektrolyse abgelagert hat, muß entfernt, z. B. durch Hämmern der Anode mechanisch
abgestreift werden. Dabei kann es zu einem Verbiegen oder Einbeulen der Anode
kommen, wenn deren Festigkeit oder Härte unzureichend sind. Aus diesem Grunde hat
die Anode vorzugsweise eine Streckgrenze von 294 N/mm² oder mehr sowie eine
Vickers-Härte von 150 oder mehr.
Eine zur Herstellung von Mangandioxid benutzte Anode muß normalerweise von der
Kathode einen gewissen Abstand haben. Wenn die Anode deformiert oder verwunden
ist, ändert sich das Wachstum des elektrolytischen Mangandioxids in Abhängigkeit von
der betreffenden Stelle auf der Anodenoberfläche. In Extremfällen kann es zu Kurzschlüssen
kommen. Infolgedessen sollte das Anodenmaterial vorzugsweise eine Ebenheitsabweichung
von höchstens 6 mm pro Meter haben.
Entsprechend bevorzugten Ausführungsformen des vorliegenden Verfahrens wird Ti₂Ni
unter speziellen Bedingungen ausgeschieden.
Die Ti₂Ni-Partikel auf der Anodenoberfläche haben vorzugsweise einen Durchmesser
von höchstens 300 µm, weil sich größere Partikel von der Anodenoberfläche im praktischen
Einsatz der Anode ablösen können. Wesentlich ist auch, daß die Ti₂Ni-Teilchen
gleichförmig dispergiert sind. Bei einer ungleichförmigen Verteilung kommt es zu einem
ungleichmäßigen Stromfluß aufgrund von unregelmäßiger Verteilung der Partikel auf
der Anodenoberfläche. Dies hat seinerseits eine ungleichförmige Wachstumsgeschwindigkeit
des Mangandioxids zur Folge. Um eine ausreichend hohe Stromdichte zu erzielen,
ist es erwünscht, daß die Ti₂Ni-Partikel in einer Menge von 10 000 oder mehr je
Quadratmillimeter der Substratoberfläche vorliegen.
Bevorzugte Ausführungsbeispiele der Erfindung sind nachstehend erläutert.
Reines Nickel wurde handelsüblich verfügbarem Titanschwamm in unterschiedlichen
Anteilen zugesetzt, und Blöcke wurden durch Vakuumschmelzen hergestellt. Die
Blöcke wurden auf 900°C erhitzt und warmgeschmiedet. Dann erfolgte ein erneutes Erhitzen
auf diese Temperatur sowie ein Schmieden zu 5 mm dicken Blechen. Daran
schloß sich eine Wärmebehandlung bei 400 bis 800°C oder bei anderer Temperatur an.
In weiteren Versuchen ging der Wärmebehandlung ein Kaltwalzen zur Reckung voraus.
Auf diese Weise wurden Versuchsproben erhalten.
Die Auswertung geschah wie folgt. Es wurde eine galvanostatische Elektrolyse in der
gleichen Lösung durchgeführt, wie sie in der Praxis verwendet wird, um auf der Oberfläche
jeder Versuchsprobe einen Mangandioxidüberzug auszubilden. Der Anstieg der
Badspannung während des Verfahrens wurde beobachtet, um zu ermitteln, mit welcher
Stromdichte die Probe belastet werden konnte. Als Kriterium wurde festgelegt: wenn
mehr als 100 Stunden vergingen, bevor die Badspannung 7 V überschritt, wurde davon
ausgegangen, daß sich Mangandioxid bei dieser Stromdichte ohne Schwierigkeit herstellen
läßt.
Aus der Tabelle 1 ist zu erkennen, daß bei Stromdichten von 1,2 A/dm² und mehr reines
Titan und eine Legierung mit einer Nickelkonzentration von weniger als 0,1% zu
einem Anstieg der Badspannung innerhalb von 50 Stunden führten, während dies bei
Legierungen nicht der Fall war, die Nickel in dem vorliegend beanspruchten Bereich
enthielten. Daraus folgt, daß nach dem vorliegend erläuterten Verfahren hergestellte
Anoden bei größerer Stromdichte eingesetzt werden können. Die vorliegend genannten
Beispiele lassen ferner erkennen, daß der Strom, den eine Anode führen kann, proportional
zu dem Nickelgehalt der Legierung ansteigt, daß jedoch die Bearbeitbarkeit bei
einem Nickelgehalt von mehr als 10% stark abnimmt.
In Tabelle 2 sind die Ergebnisse von Versuchen zur zulässigen Stromdichte der Anoden
zusammengestellt, wobei der Nickelgehalt auf 3% festgelegt war, wobei jedoch eine
Wärmebehandlung bei unterschiedlichen Bedingungen erfolgte. Die Versuchsproben,
die nur warmgewalzt waren (Probe 1) und die Versuchsproben, bei denen ein Warmwalzen
und dann eine Wärmebehandlung bei Temperaturen unter 400°C oder über
800°C erfolgte (die Proben 2, 3 und 7), sind durchweg mit "X" bewertet. Dagegen konnten
die Anoden, bei denen eine Wärmebehandlung entsprechend dem vorliegend erläuterten
Verfahren erfolgte (die Probe 4, 5 und 6), alle mit "O" bewerten werden.
Die Tabelle 3 zeigt die Ergebnisse von Versuchen bezüglich der für die Anoden zulässigen
Stromdichte für Proben, die kaltgewalzt wurden, bevor die Wärmebehandlung bei
400 bis 800°C erfolgte. Es ist zu erkennen, daß diejenigen Anoden, die vor der Wärmebehandlung
bei einer Querschnittsabnahme von 10% oder mehr kaltgewalzt wurden,
eine höhere Stromdichte zulassen als diejenigen Anoden, bei denen ein solches Kaltwalzen
nicht erfolgte.
In der Tabelle 4 sind Versuchsproben mit unterschiedlicher Oberflächenrauheit einander
bezüglich der Adhäsion von darauf abgeschiedenem elektrolytischem Mangandioxid
gegenübergestellt. Es ist zu erkennen, daß das Mangandioxid an der Oberfläche nicht
gut anhaftet, wenn diese nicht eine Rauheit von mindestens 100 µm hat.
Es zeigte sich, daß Mangandioxid, das unter Verwendung von Elektroden gefertigt
wurde, die nach dem vorliegend erläuterten Verfahren hergestellt waren, eine hervorragende
Qualität hat. Die gemäß dem vorliegenden Verfahren hergestellte Elektrode hat
den Vorteil, daß sie in Elektrolyseprozessen für die Produktion von Mangandioxid eine
hohe Stromdichte erlaubt. Ein weiterer Vorteil besteht darin, daß bei gleichgehaltener
Stromdichte die Badspannung im Vergleich zu einer konventionellen Elektrode aus reinem
Titan gesenkt werden kann.
Bedingungen der Mangandioxid-Abscheidung | |
Anodenoberflächen-Rauheit | |
Adhäsion (Rmax) | |
wie gewalzt | |
Abblättern | |
22 µm | Abblättern |
83 µm | Abblättern |
106 µm | Adhäsion |
325 µm | gute Adhäsion |
981 µm | gute Adhäsion |
Vorliegend werden also Anodenmaterialien erhalten, die wesentlich höhere Stromdichten
erlauben als reines Titan und die gegenüber Korrosionsangriffen widerstandsfähiger
sind. Das beschriebene Verfahren eignet sich hervorragend für das Herstellen von
Anodenmaterialien, die für industrielle Anwendungen bestimmt sind, beispielsweise für
die Fertigung von elektrolytischem Mangandioxid.
Claims (8)
1. Verfahren zum Herstellen eines Anodenmaterials für elektrolytische Anwendungen,
bei dem eine Titanlegierung, die aus 0,1 bis 10 Gew.-% Nickel und Titan sowie
unvermeidbaren Verunreinigungen als Rest besteht und die oberhalb ihres Beta-Umwandlungspunktes
thermisch beeinflußt wurde, bei einer Temperatur zwischen
400 und 800°C wärmebehandelt wird.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß das Anodenmaterial
derart fertigbearbeitet wird, daß es eine Oberflächenrauheit Rmax von mindestens
100 µm hat.
3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß das Anodenmaterial
mit einer Streckgrenze von mindestens 294 N/mm² und einer Vickers-Härte
von mindestens 150 hergestellt wird.
4. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet,
daß das Anodenmaterial derart fertigbearbeitet wird, daß es eine Ebenheitsabweichung
von höchstens 6 mm pro Meter hat.
5. Verfahren zum Herstellen eines Anodenmaterials für elektrolytische Anwendungen,
bei dem eine Titanlegierung, die aus 0,1 bis 10 Gew.-% Nickel und Titan sowie
unvermeidbaren Verunreinigungen als Rest besteht und die oberhalb ihres Beta-Umwandlungspunktes
thermisch beeinflußt wurde, um mindestens 10% kalt umgeformt
und danach bei einer Temperatur zwischen 400 und 800°C wärmebehandelt
wird.
6. Verfahren nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, daß das Anodenmaterial
derart fertigbearbeitet wird, daß es eine Oberflächenrauheit Rmax von mindestens
100 µm hat.
7. Verfahren nach Anspruch 5 oder 6, dadurch gekennzeichnet, daß das Anodenmaterial
mit einer Streckgrenze von mindestens 294 N/mm² und einer Vickers-Härte
von mindestens 150 hergestellt wird.
8. Verfahren nach einem der Ansprüche 5 bis 7, dadurch gekennzeichnet, daß das
Anodenmaterial derart fertigbearbeitet wird, daß es eine Ebenheitsabweichung von
höchstens 6 mm pro Meter hat.
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Legal Events
Date | Code | Title | Description |
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8127 | New person/name/address of the applicant |
Owner name: NIPPON MINING & METALS CO., LTD., TOKIO/TOKYO, JP |
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8139 | Disposal/non-payment of the annual fee |