DE4018694A1 - Verfahren zum herstellen eines anodenmaterials fuer elektrolytische anwendungen - Google Patents

Verfahren zum herstellen eines anodenmaterials fuer elektrolytische anwendungen

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Description

Die Erfindung betrifft ein Verfahren zum Herstellen eines Anodenmaterials für elektrolytische Anwendungen unter Einsatz verschiedener wäßriger Lösungen.
Bei einer mit einer wäßrigen Lösung arbeitenden Elektrolyse, beispielsweise der elektrolytischen Gewinnung oder Extraktion eines Nichteisenmetalls wie Zn, Cd, Cr, Co, Mn, Cu und Ni wird als unlösliches Anodenmaterial für gewöhnlich eine Bleilegierung, Graphit, mit Platin beschichtetes Titan oder platinplattiertes Titan benutzt. Unlösliche Anoden werden auch häufig beim Galvanisieren, einer anderen Variante der wäßrigen Elektrolyse, eingesetzt.
Nur wenige unlösliche Anodenwerkstoffe verhalten sich jedoch bei der elektrolytischen Gewinnung oder beim Galvanisieren voll zufriedenstellend; die meisten sind vielmehr mit dem einen oder anderen Mangel behaftet.
Wenn es sich bei dem Elektrolyten um eine Schwefelsäure-Sulphat-Lösung handelt, wird beispielsweise als unlösliche Anode häufig eine Bleilegierung benutzt. Eine aus einer Bleilegierung bestehende Anode setzt jedoch Bleiionen frei, die in Spurenmengen herausgelöst werden, und die Ansammlung solcher Ionen hat zur Folge, daß der erhaltene galvanische Überzug Blei enthält. Dies hat bekanntlich verschiedene ungünstige Auswirkungen.
Wenn die verwendete unlösliche Anode aus Graphit besteht, kommt es zu einem raschen Aufbrauch der Elektrode infolge von Oxidation oder Sprödigkeit des Graphits. Anodenteile brechen dabei ab und fallen in den Elektrolyt. Die Lebensdauer von Graphit ist daher kurz, und abfallender Graphitstaub kann zu einer Verunreinigung des Elektrolyten sowie zu zahlreichen anderen unerwünschten Effekten führen.
Ein Beschichten oder Plattieren mit Platin ist kostspielig. Außerdem ist Platin so weich, daß es durch Kontakt mit dem in dem Elektrolyten vorhandenen Schlamm oder dergleichen verschleißt. Der Verschleiß führt in Kombination mit elektrolytischer Auflösung zu einem frühzeitigen Verbrauch der Anode und damit zu einer kürzeren als der erwarteten Lebensdauer.
Die Verwendung von Titan, das sowohl hinsichtlich spezifischer Festigkeit als auch bezüglich des Korrosionswiderstandes überlegen ist, als Elektrodenbasis für unlösliche Anoden führt zu der Ausbildung eines dicken passiven Films über der Titanoberfläche. Dieser steigert die Badspannung bis ein Stromfluß völlig unmöglich wird.
Titan läßt sich gelegentlich als Anode einsetzen, wenn mit niedriger Stromdichte gearbeitet wird. Typisch für einen solchen unüblichen Fall ist die Herstellung von elektrolytischem Mangandioxid, wobei derzeit reines Titan fast ausschließlich als Material für die Anode benutzt wird.
Elektrolytisches Mangandioxid wird hauptsächlich als aktives Material von Trockenzellen eingesetzt. Es wird für gewöhnlich durch Elektrolyse aus einer wäßrigen Schwefelsäure-Mangansulphat-Lösung gewonnen, die 0,5 bis 1,0 mol Mangansulphat und 0,2 bis 0,6 mol freie Schwefelsäure je Liter der Lösung enthält.
Aus der wäßrigen Lösung wird im Verlauf der Elektrolyse mit einer Gleichstromdichte in der Größenordnung von 0,8 A/dm³ Mangandioxid auf der Anode abgeschieden. Wenn der abgeschiedene Überzug bis auf einen gewissen Wert angewachsen ist, wird er abgeschält und als Mangandioxidprodukt gesammelt. Während des Verfahrens entwickelt sich Wasserstoff an der Kathode.
Titan wird in jüngster Zeit als Anodenmaterial für die Herstellung von elektrolytischem Mangandioxid verwendet, die Titanelektrode hat eine so hervorragende Korrosionsbeständigkeit, spezifische Festigkeit und Umformbarkeit, daß auf die Anode zurückgehende Verunreinigungen des elektrolytischen Mangandioxids ausgeschlossen werden und ein Produkt hoher Güte erhalten wird.
Ein mit der Verwendung von Titan als Anode für die oben erläuterten Verfahren verbundenes Problem war die Ausbildung des passiven Films auf die Oberfläche mit zunehmender Stromdichte. Der Film läßt die Badspannung ansteigen, bis kein Strom mehr fließen kann. Um diesem Problem zu begegnen, war es notwendig, die Stromdichte in der Größenordnung von 0,8 A/dm² zu halten.
Die Stromdichte hat bei Elektrolyseprozessen einen unmittelbaren Einfluß auf die Produktivität. Beim Einsatz der gleichen elektrolytischen Zelle steigt die Produktivität mit einer Erhöhung der Stromdichte an. Bei gleichem Ausstoß kann die elektrolytische Zelle kleiner gemacht werden, wenn mit höherer Stromdichte gearbeitet wird, wodurch sich in wirtschaftlich vorteilhafter Weise die Investitionskosten für die elektrolytische Zelle verringern.
Titan wird als Anodenwerkstoff nicht nur für die Herstellung von elektrolytischem Mangandioxid, sondern auch für andere Anwendungen benutzt. Auch bei solchen anderen Anwendungen besteht die Schwierigkeit, daß eine erhöhte Stromdichte das Wachstum eines passiven Films auf der Anodenoberfläche auslöst und daß es schließlich zu einer Unterbrechung des Stromflusses kommt. Um dies zu vermeiden, werden in jüngster Zeit Anoden bevorzugt mit dem Edelmetall, beispielsweise Platin, überzogen.
Eine Behandlung unter Verwendung eines kostspieligen Edelmetalls führt jedoch zu einer starken finanziellen Belastung des Herstellers. Dies bildet einen Haupthinderungsgrund für eine extensive kommerzielle Akzeptanz von edelmetallüberzogenen Anoden.
Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, ein Verfahren zum Herstellen von Titanlegierungsanoden zu schaffen, die höhere Stromdichten erlauben als konventionelle Titananoden.
In dem Bemühen, die Probleme der bekannten Anoden auszuräumen, wurde gefunden, daß eine Anode aus einer nickelhaltigen Titanbasislegierung, bei der Ti₂Ni-Partikel ausgeschieden und in der Legierung gleichförmig und fein verteilt sind, in der Lage ist, mit hoher Stromdichte zu arbeiten. Es wurde ferner nach einem geeigneten Fertigungsverfahren für eine solche Anode gesucht. Anoden aus einer Titan-Nickel-Legierung werden hergestellt, indem zunächst die betreffenden Metalle geschmolzen werden, um einen Block zu erhalten, und indem dann der Block auf verschiedenartige Weise warm umgeformt wird, bis das gewünschte Anodenmaterial vorliegt. Bei der Warmbearbeitung oder -umformung kommt es stets zu einem Erhitzen über den Beta-Umwandlungspunkt, wodurch eine Feststofflösung von Ni im Ti erhalten wird. Die erwünschte Dispersion von Ti₂Ni kann infolgedessen nicht stattfinden.
Es wurde jetzt gefunden, daß eine feine, homogene Dispersion von ausgefällten Ti₂Ni durch eine Wärmebehandlung in einem bestimmten Temperaturbereich und durch eine Kombination von Kaltumformung und einer Wärmebehandlung unter bestimmten Bedingungen erzielt werden kann.
Basierend auf diesen Erkenntnissen ist Gegenstand der vorliegenden Erfindung:
  • (1) ein Verfahren zum Herstellen eines Anodenmaterials für elektrolytische Anwendungen, bei dem eine Titanlegierung, die aus 0,1 bis 10 Gew.-% Nickel und Titan sowie unvermeidbaren Verunreinigungen als Rest besteht, und die oberhalb ihres Beta-Umwandlungspunktes thermisch beeinflußt wurde, bei einer Temperatur zwischen 400 und 800°C wärmebehandelt wird; und
  • (2) ein Verfahren zum Herstellen eines Anodenmaterials für elektrolytische Anwendungen, bei dem eine Titanlegierung, die aus 0,1 bis 10 Gew.-% Nickel und Titan sowie unvermeidbaren Verunreinigungen als Rest besteht und die oberhalb ihres Beta-Umwandlungspunktes thermisch beeinflußt wurde, um mindestens 10% kaltumgeformt und danach bei einer Temperatur zwischen 400 und 800°C wärmebehandelt wird.
Die erfindungsgemäßen Anodenwerkstoffe werden vorzugsweise derart fertigbehandelt, daß die folgenden Eigenschaften erzielt werden:
  • (a) eine Oberflächenrauheit Rmax von 100 µm oder mehr;
  • (b) eine Streckgrenze von mindestens 294 N/mm² und eine Vickers-Härte von mindestens 150; und
  • (c) eine Ebenheitsabweichung von höchstens 6 mm pro Meter.
Bei der vorliegend erläuterten Titananode wird dem Titan Nickel zugesetzt, um durch Reaktion zwischen Titan und Nickel eine intermetallische Verbindung Ti₂Ni auszubilden. Ti₂Ni ist in hohem Maße korrosionsbeständig und in dieser Hinsicht reinem Titan überlegen. Andes als reines Titan verursacht Ti₂Ni auch keinen Anstieg der Badspannung aufgrund der Bildung eines Oxidfilms bei Anwendung hoher Stromdichten. Es zeigte sich, daß Ti₂Ni ohne Korrosionsgefahr wesentlich größere Ströme selbst in kritischen, korrodierenden Umgebungen führen kann. Andererseits ist aber Ti₂Ni so spröde, daß es in Alleinverwendung in der Praxis als Elektrode für industrielle Anwendungen ungeeignet ist. Die Sprödigkeit der intermetallischen Verbindung kann jedoch unschädlich gemacht werden, indem Nickel zu Titan zugesetzt wird und indem Ti₂Ni sehr fein und homogen in dem Titan dispergiert wird. Damit wurde ein Verfahren zur Herstellung einer Anode gefunden, die wesentlich größere Stromdichten als reines Titan erlaubt.
Wenn die Nickelkonzentration kleiner als 0,1% ist, wird die Menge des abgesetzten Ti₂Ni zu klein, um einen nennenswerten Effekt zu erreichen. Übersteigt andererseits die Konzentration 10%, leidet erheblich die Bearbeitbarkeit (Umformbarkeit). Selbst wenn die Nickelkonzentration in dem Bereich von 0,1 bis 10% gehalten wird, ist eine zusätzliche Bedingung zu erfüllen. Bei der Blockherstellung sowie beim anschließenden Schmieden, Warmumformen und dergleichen wird der Werkstoff notwendigerweise bis herauf in den Bereich der Beta-Umwandlungstemperatur erhitzt. In diesem Temperaturbereich liegt Nickel, wenn es in den genannten Anteilen vorhanden ist, stets in Form einer Feststofflösung in Titan vor, und das erwünschte Ti₂Ni bildet sich nicht. Es wurde jetzt gefunden, daß eine sehr feine, homogen verteilte Ti₂Ni-Ausscheidung erzielt werden kann, indem eine Ni-Ti-Legierung, die über ihren Beta-Umwandlungspunkt vorerhitzt worden war, bei einer Temperatur zwischen 400 und 800°C wärmebehandelt wird.
Die vorliegende Erfindung beruht auf dieser Feststellung. Es zeigte sich ferner, daß es für eine besonders wirkungsvolle Ausscheidung von Ti₂Ni günstig ist, die Legierung durch Kaltumformung zu verformen, insbesondere zu recken, und dann die Wärmebehandlung zwischen 400 und 800°C durchzuführen. Die Umformung sollte 10% oder mehr betragen, weil bei einem geringeren Umformungsgrad die Kaltumformung sich nur wenig günstig auswirken kann.
Grundsätzlich gibt es drei intermetallische Verbindungen von Titan und Nickel, nämlich Ti₂Ni, TiNi und TiNi₃. Es zeigte sich, daß bei diesen Verbindungen keine Steigerung der Badspannung zu beobachten ist, wenn sie als Anode benutzt werden, durch die ein Strom geschickt wird. Da es ferner wesentlich ist, daß die Anode unlöslich ist, um ein Herauslösen von metallischen Komponenten in das Bad zu vermeiden, wurden sämtliche Verbindungen in Verbindung mit verschiedenen Lösungen auf ihr Korrosionsverhalten und auf eine positive Polarisation untersucht. Die Ergebnisse ließen erkennen, daß Ti₂Ni unter den drei Verbindungen Ti₂Ni, TiNi und TiNi₃ am günstigsten ist. Nur Ti₂Ni erlaubte selbst in stark sauren wäßrigen Lösungen einen Stromfluß mit hoher Stromdichte, ohne Herauslösen einer metallischen Komponente bis zu dem zur Sauerstoffbildung führenden Potential. Ti₂Ni hat damit sehr günstige Eigenschaften als unlösliche Anode. Es stellt jedoch eine für die Herstellung der Anode zu spröde intermetallische Verbindung dar. Ein weiterer Nachteil ist, daß in Umgebungen, in welchen aufgrund von Langzeitelektrolyse Sauerstoff, Chlor und andere Gase erzeugt werden, die auf die Gasbildung zurückzuführende mechanische Beanspruchung zur Folge hat, daß sich Ti₂Ni ablöst. Es zeigte sich jedoch, daß dann, wenn Ti und Ti₂Ni zusammen vorliegen, Ti die Sprödigkeit der intermetallischen Verbindung ausgleicht und verhindert, daß sich Ti₂Ni ablöst. Es besteht keine Gefahr, daß Titan herausgelöst wird, weil auf seiner Oberfläche ein passiver Film ausgebildet wird, der es der verbleibenden Ti₂Ni-Oberfläche erlaubt, als unlösliche Anode zu wirken. Wenn der Ti₂Ni-Anteile zu gering ist, kann nicht mit hoher Stromdichte gearbeitet werden. Auf dieser Erwägung beruht der angegebene untere Grenzwert für den Ni-Gehalt.
In Verbindung mit einer zur Herstellung von Mangandioxid verwendeten Anode wurde gefunden, daß es zwar wesentlich ist, daß sich elektrolytisches Mangandioxid während der Elektrolyse auf der Oberfläche abscheidet, daß sich jedoch elektrolytisch abgeschiedenes Mangandioxid von auf herkömmliche Weise gewalzten Blechen ablöst. Es zeigte sich, daß das Abblättern vermieden werden kann, wenn eine Fertigbearbeitung vorgesehen wird, die für eine Oberflächenrauheit Rmax von mindestens 100 µm und vorzugsweise mindestens 200 µm sorgt. Das elektrolytische Mangandioxid, das sich nach der Elektrolyse abgelagert hat, muß entfernt, z. B. durch Hämmern der Anode mechanisch abgestreift werden. Dabei kann es zu einem Verbiegen oder Einbeulen der Anode kommen, wenn deren Festigkeit oder Härte unzureichend sind. Aus diesem Grunde hat die Anode vorzugsweise eine Streckgrenze von 294 N/mm² oder mehr sowie eine Vickers-Härte von 150 oder mehr.
Eine zur Herstellung von Mangandioxid benutzte Anode muß normalerweise von der Kathode einen gewissen Abstand haben. Wenn die Anode deformiert oder verwunden ist, ändert sich das Wachstum des elektrolytischen Mangandioxids in Abhängigkeit von der betreffenden Stelle auf der Anodenoberfläche. In Extremfällen kann es zu Kurzschlüssen kommen. Infolgedessen sollte das Anodenmaterial vorzugsweise eine Ebenheitsabweichung von höchstens 6 mm pro Meter haben.
Entsprechend bevorzugten Ausführungsformen des vorliegenden Verfahrens wird Ti₂Ni unter speziellen Bedingungen ausgeschieden.
Die Ti₂Ni-Partikel auf der Anodenoberfläche haben vorzugsweise einen Durchmesser von höchstens 300 µm, weil sich größere Partikel von der Anodenoberfläche im praktischen Einsatz der Anode ablösen können. Wesentlich ist auch, daß die Ti₂Ni-Teilchen gleichförmig dispergiert sind. Bei einer ungleichförmigen Verteilung kommt es zu einem ungleichmäßigen Stromfluß aufgrund von unregelmäßiger Verteilung der Partikel auf der Anodenoberfläche. Dies hat seinerseits eine ungleichförmige Wachstumsgeschwindigkeit des Mangandioxids zur Folge. Um eine ausreichend hohe Stromdichte zu erzielen, ist es erwünscht, daß die Ti₂Ni-Partikel in einer Menge von 10 000 oder mehr je Quadratmillimeter der Substratoberfläche vorliegen.
Bevorzugte Ausführungsbeispiele der Erfindung sind nachstehend erläutert.
Beispiel
Reines Nickel wurde handelsüblich verfügbarem Titanschwamm in unterschiedlichen Anteilen zugesetzt, und Blöcke wurden durch Vakuumschmelzen hergestellt. Die Blöcke wurden auf 900°C erhitzt und warmgeschmiedet. Dann erfolgte ein erneutes Erhitzen auf diese Temperatur sowie ein Schmieden zu 5 mm dicken Blechen. Daran schloß sich eine Wärmebehandlung bei 400 bis 800°C oder bei anderer Temperatur an. In weiteren Versuchen ging der Wärmebehandlung ein Kaltwalzen zur Reckung voraus. Auf diese Weise wurden Versuchsproben erhalten.
Die Auswertung geschah wie folgt. Es wurde eine galvanostatische Elektrolyse in der gleichen Lösung durchgeführt, wie sie in der Praxis verwendet wird, um auf der Oberfläche jeder Versuchsprobe einen Mangandioxidüberzug auszubilden. Der Anstieg der Badspannung während des Verfahrens wurde beobachtet, um zu ermitteln, mit welcher Stromdichte die Probe belastet werden konnte. Als Kriterium wurde festgelegt: wenn mehr als 100 Stunden vergingen, bevor die Badspannung 7 V überschritt, wurde davon ausgegangen, daß sich Mangandioxid bei dieser Stromdichte ohne Schwierigkeit herstellen läßt.
Aus der Tabelle 1 ist zu erkennen, daß bei Stromdichten von 1,2 A/dm² und mehr reines Titan und eine Legierung mit einer Nickelkonzentration von weniger als 0,1% zu einem Anstieg der Badspannung innerhalb von 50 Stunden führten, während dies bei Legierungen nicht der Fall war, die Nickel in dem vorliegend beanspruchten Bereich enthielten. Daraus folgt, daß nach dem vorliegend erläuterten Verfahren hergestellte Anoden bei größerer Stromdichte eingesetzt werden können. Die vorliegend genannten Beispiele lassen ferner erkennen, daß der Strom, den eine Anode führen kann, proportional zu dem Nickelgehalt der Legierung ansteigt, daß jedoch die Bearbeitbarkeit bei einem Nickelgehalt von mehr als 10% stark abnimmt.
In Tabelle 2 sind die Ergebnisse von Versuchen zur zulässigen Stromdichte der Anoden zusammengestellt, wobei der Nickelgehalt auf 3% festgelegt war, wobei jedoch eine Wärmebehandlung bei unterschiedlichen Bedingungen erfolgte. Die Versuchsproben, die nur warmgewalzt waren (Probe 1) und die Versuchsproben, bei denen ein Warmwalzen und dann eine Wärmebehandlung bei Temperaturen unter 400°C oder über 800°C erfolgte (die Proben 2, 3 und 7), sind durchweg mit "X" bewertet. Dagegen konnten die Anoden, bei denen eine Wärmebehandlung entsprechend dem vorliegend erläuterten Verfahren erfolgte (die Probe 4, 5 und 6), alle mit "O" bewerten werden.
Die Tabelle 3 zeigt die Ergebnisse von Versuchen bezüglich der für die Anoden zulässigen Stromdichte für Proben, die kaltgewalzt wurden, bevor die Wärmebehandlung bei 400 bis 800°C erfolgte. Es ist zu erkennen, daß diejenigen Anoden, die vor der Wärmebehandlung bei einer Querschnittsabnahme von 10% oder mehr kaltgewalzt wurden, eine höhere Stromdichte zulassen als diejenigen Anoden, bei denen ein solches Kaltwalzen nicht erfolgte.
In der Tabelle 4 sind Versuchsproben mit unterschiedlicher Oberflächenrauheit einander bezüglich der Adhäsion von darauf abgeschiedenem elektrolytischem Mangandioxid gegenübergestellt. Es ist zu erkennen, daß das Mangandioxid an der Oberfläche nicht gut anhaftet, wenn diese nicht eine Rauheit von mindestens 100 µm hat.
Es zeigte sich, daß Mangandioxid, das unter Verwendung von Elektroden gefertigt wurde, die nach dem vorliegend erläuterten Verfahren hergestellt waren, eine hervorragende Qualität hat. Die gemäß dem vorliegenden Verfahren hergestellte Elektrode hat den Vorteil, daß sie in Elektrolyseprozessen für die Produktion von Mangandioxid eine hohe Stromdichte erlaubt. Ein weiterer Vorteil besteht darin, daß bei gleichgehaltener Stromdichte die Badspannung im Vergleich zu einer konventionellen Elektrode aus reinem Titan gesenkt werden kann.
Tabelle 1
Für Anstieg der Badspannung erforderliche Zeitspannen bei unterschiedlichen Nickelgehalten im Titan
Tabelle 2
Für Anstieg der Badspannung erforderliche Zeitspannen bei unterschiedlichen Wärmebehandlungen
Tabelle 3
Für Anstieg der Badspannung erforderliche Zeitspannen bei unterschiedlichen Wärmebehandlungsbedingungen
Bedingungen der Mangandioxid-Abscheidung
Anodenoberflächen-Rauheit
Adhäsion (Rmax)
wie gewalzt
Abblättern
22 µm Abblättern
83 µm Abblättern
106 µm Adhäsion
325 µm gute Adhäsion
981 µm gute Adhäsion
Vorliegend werden also Anodenmaterialien erhalten, die wesentlich höhere Stromdichten erlauben als reines Titan und die gegenüber Korrosionsangriffen widerstandsfähiger sind. Das beschriebene Verfahren eignet sich hervorragend für das Herstellen von Anodenmaterialien, die für industrielle Anwendungen bestimmt sind, beispielsweise für die Fertigung von elektrolytischem Mangandioxid.

Claims (8)

1. Verfahren zum Herstellen eines Anodenmaterials für elektrolytische Anwendungen, bei dem eine Titanlegierung, die aus 0,1 bis 10 Gew.-% Nickel und Titan sowie unvermeidbaren Verunreinigungen als Rest besteht und die oberhalb ihres Beta-Umwandlungspunktes thermisch beeinflußt wurde, bei einer Temperatur zwischen 400 und 800°C wärmebehandelt wird.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß das Anodenmaterial derart fertigbearbeitet wird, daß es eine Oberflächenrauheit Rmax von mindestens 100 µm hat.
3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß das Anodenmaterial mit einer Streckgrenze von mindestens 294 N/mm² und einer Vickers-Härte von mindestens 150 hergestellt wird.
4. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß das Anodenmaterial derart fertigbearbeitet wird, daß es eine Ebenheitsabweichung von höchstens 6 mm pro Meter hat.
5. Verfahren zum Herstellen eines Anodenmaterials für elektrolytische Anwendungen, bei dem eine Titanlegierung, die aus 0,1 bis 10 Gew.-% Nickel und Titan sowie unvermeidbaren Verunreinigungen als Rest besteht und die oberhalb ihres Beta-Umwandlungspunktes thermisch beeinflußt wurde, um mindestens 10% kalt umgeformt und danach bei einer Temperatur zwischen 400 und 800°C wärmebehandelt wird.
6. Verfahren nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, daß das Anodenmaterial derart fertigbearbeitet wird, daß es eine Oberflächenrauheit Rmax von mindestens 100 µm hat.
7. Verfahren nach Anspruch 5 oder 6, dadurch gekennzeichnet, daß das Anodenmaterial mit einer Streckgrenze von mindestens 294 N/mm² und einer Vickers-Härte von mindestens 150 hergestellt wird.
8. Verfahren nach einem der Ansprüche 5 bis 7, dadurch gekennzeichnet, daß das Anodenmaterial derart fertigbearbeitet wird, daß es eine Ebenheitsabweichung von höchstens 6 mm pro Meter hat.
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