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Verfahren zum Färben von Jute. Die Erfindung betrifft ein Verfahren
zum Färben von Jute. Beim Färben von Jute ist es gebräuchlich, das Garn nach dem
Spinnen zu färben.
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Demgegenüber kennzeichnet sich das Verfahren gemäß der Erfindung dadurch,
daß die Jutefasern vor dem Krempeln bei der üblichen vorbereitenden Naßbehandlung,
also beim Weichen, waschen oder Quetschen, durch Farbstoffzusatz gefärbt werden.
Hierdurch wird das Färben oder Tönen des Jutegarnes wesentlich verbilligt, da nichts
weiter nötig ist, als der Einweichflüssigkeit, welche beispielsweise vor oder beim
Quetschen sowieso gebraucht wird, das Färbemittel zuzusetzen, so daß der Vorgang
des M'eichens oder Quetschens einerseits und des Färbens anderseits gleichzeitig
erfolgt, während die weiteren Behandlungsmaschinen, wie Krempel, Vorspinnmaschine
und Feinspinnmaschine, unverändert bleiben können.
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Es ist bereits bekannt, Baumwolle und andere Textilfasern entweder
dadurch zu färben, daß die aus den Drehkannen der Krempel kommenden Bänder in gespanntem
Zustande zu einem Band von hinreichender Festigkeit vereinigt fortlaufend durch
Farbbänder gezogen werden, ehe sie auf die Vorspinnmaschine kommen, oder aber, daß
das gleiche auf der Vorspinn-, der Feinspinn- und einer dazwischengeschalteten Maschine
mit dem den Vorgarnspulen entnommenen Vorgarn geschieht. Abgesehen davon, daß ein
solches Naßspinnen bei Jute in der Regel nicht vorteilhaft sein würde, erfordern
diese Verfahren einmal besondere Einrichtungen an den auf die Krempel folgenden
Maschinen, und anderseits befinden sich die Fasern bei diesem Verfahren bereits
in einem durch Verdichtung, Streckung und Drehung mehr oder weniger starken Zusammenhang,
so daß eine starke Sättigung mit Farbflüssigkeit nötig ist, damit diese auch zu
den inneren Fasern gelangen kann.
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Demgegenüber kennen beim vorliegenden Verfahren die Krempel, Vor-
und Feinspinnmaschine bleiben, wie sie sind, und es genügt, das Färbemittel der
Einweichflüssigkeit zuzusetzen, die an und für sich vor und in der Quetschmaschine
verwendet wird. Durch diese gehen die Fasern in Form einer Matte oder einer lockeren
Faserdecke aus lose und getrennt voneinander liegenden Juteristen hindurch, so daß
hier die färbende Flüssigkeit leicht und gleichmäßig an sämtliche Einzelfasern gelangen
kann.
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Die Durchführung des Verfahrens kann praktisch beispielsweise in der
`'eise erfolgen, daß der Farbstoff dem Wasser in dem Behälter zugegeben wird, welcher
die Quetschmaschine speist, in der Wasser und Öl auf die Fasern gesprengt oder in
anderer Weise aufgebracht werden, wenn diese zwischen den Quetschwalzen hindurchgehen.
Die Färbeflüssigkeit wird durch
den Quetschvorgang veranlaßt, die
Fasermasse der Juteristen vollkommen zu durchdringen, und eine weitere Durchdringung
der Fasern findet dann beim Ablagern in Trockengestellen statt, nachdem die Fasern
die Quetschmaschine verlassen haben.
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Auf diese `'eise haben die Jutefasern, wenn sie in die Vorkrempel
gelangen, die gewünschte Farbentönung angenommen, so daß das fertige Garn entsprechend
gefärbt ist. Gegebenenfalls kann die Färbeflüssigkeit auch in einem besonderen Behälter
enthalten sein, aus dem sie in den Wasserspeisebehälter für die Quetschmaschine
abfließt. Auch kann die Färbeflüssigkeit über die Fasern durch von den vorhandenen
Vorrichtungen zum Aufspritzen des Wassers getrennten Vorrichtungen aufgesprengt
bzw. aufgespritzt werden. In allen Fällen erfolgt das Aufbringen des Färbemittels,
während die Fasern der Naßbehandlung unterliegen, die sie vor dem Krempeln sowieso
durchzumachen haben.
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Die Färbeflüssigkeit kann zunächst als verhältnismäßig starke Lösung,
beispielsweise mit 2o Prozent Farblösung hergestellt und dann verdünnt werden, wonach
die erforderliche Menge dieser verdünnten Lösung zweckmäßig dem Behälter zugeführt
wird, der die Weichflüssigkeit für die Quetschmaschine enthält.
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Der benutzte Farbstoff kann je nach den Eigenschaften der Faser und
der gewünschten Färbung, auch in der Stärke der Färbung, wechseln. Insbesondere
ist das Verfahren dazu bestimmt, den Jutefasern nur einen leichten Farbton zu verleihen.
Beim vorliegenden Verfahren wird die Faser vorteilhaft nur der Dämpfung oder Feuchtung
ausgesetzt, wie diese normalerweise während des Weichvorganges in der Quetschmaschine
erfolgt. Wenn eine verhältnismäßig stärkere Einfärbung erfolgen soll, so muß die
Faser stärker gesättigt werden, als es bei dem normalen Weichvorgang in der Quetschmaschine
erwünscht und üblich ist. In diesen Fällen wird die stärker befeuchtete Faser teilweise
in einer geeigneten Vorrichtung getrocknet, ehe sie nach dem Verlassen der Quetschmaschine
in die Vorkrempel gelangt.
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Wenn die Natur der Farbe eine solche ist, daß eine Fixierung notwendig
ist, kann diese auch erfolgen, ehe die Faser in die Vorkrempel kommt, und gewünschtenfalls
kann auch das Öl, mit welchem die Faser in der Ouetschmaschine behandelt wird, der
Träger für den Farbstoff sein, statt daß diese dem Wasser zugesetzt wird..
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Die Kosten für das Färben der Faser sind bei dem vorliegenden Verfahren
erheblich geringer, als wenn die Faser nach dem Spinnen oder in irgendeinem anderen
Stadium in einem getrennten Verfahren getrocknet und gefärbt wird.. Infolgedessen
ist auch leicht getöntes oder stark gefärbtes Jutegarn, das nach dem vorliegenden
Verfahren gefärbt wird, in der Herstellung billiger als das mit gleicher Färbung
nach dem bisherigen Verfahren gefärbte Jutegarn.
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Bei der Durchführung des Verfahrens ist es erwünscht, die Juteristen
mit größerer Sorgfalt uls üblich bei ihrem Eintritt in die Quetschmaschine zu einer
lockeren Faserdecke auszubreiten, so daß diese Faserdecke durch die Quetschwalzen
der Maschine in einer über die ganze Maschinenbreite gleichmäßigen Lagenschicht
hindurchgeht. Auf diese Weise durchdringt die Weichflüssigkeit mit dem Farbstoff
alle Fasern gleichmäßig. Das Ausbreiten der Fasern in der erforderlichen Gleichheit
zur lockeren Faserdecke vor Eintritt in die Quetschmaschine erfolgt vorteilhaft
von Hand.