DE4015062A1 - Zwirnspinnverfahren - Google Patents
ZwirnspinnverfahrenInfo
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Description
Die Erfindung bezieht sich auf ein Zwirnspinnverfahren, bei wel
chem zwei Vorgarne in einem Streckwerk einer Spinnmaschine zu
Lunten verstreckt und diese im Bereich eines Spinndreiecks zu
einem Zwirn gedreht werden.
Beim sogenannten Spinnzwirnen bildet sich zwischen den Aus
trittspunkten der beiden Lunten aus dem Lieferwalzenpaar eines
Streckwerks und dem Vereinigungspunkt ein annähernd gleich
schenkliges Dreieck, dessen Schenkellänge bei gegebener Basis
(Abstand der Austrittspunkte) im wesentlichen von der Zugspan
nung des Fadens und der Kraft des Dralls im Faden bestimmt wird.
Der Drall des Fadens ist bestrebt, die beiden Lunten zusammenzu
drehen und damit die Höhe des Spinndreiecks zu verringern; die
Zugspannung im Faden ist bestrebt, den Vereinigungspunkt herab
zuziehen und damit die Höhe des Spinndreiecks zu vergrößern.
Da die beiden, noch nicht vereinigten Lunten in den Schenkeln
des Spinndreiecks nur einen Teil der für ihren Zusammenhalt er
forderlichen Drehung aufweisen, müssen diese Schenkel kürzer
sein als die mittlere Stapellänge des verarbeiteten Materials.
Andernfalls treten überhöhte Fadenbruchzahlen auf.
Einer Verkleinerung des Spinndreiecks durch Verkürzung der Basis
sind enge Grenzen gezogen, da bei zu geringem gegenseitigen Ab
stand der Lunten im Streckwerk diese nicht genügend getrennt ge
halten werden können und dadurch der angestrebte Zwirncharakter
des Erzeugnisses verwischt wird. Eine Verminderung der Zugspan
nung durch Verminderung der Spinngeschwindigkeit vermindert
ebenso wie die Erteilung einer verhältnismäßig hohen Drehung pro
Meter, deren Drall die Schenkellänge des Spinndreiecks vermin
dert, die Produktion. Eine Erhöhung der Drehung führt auch zu
nicht erwünschter hoher Drehung im fertigen Garn.
Hiervon ausgehend liegt der Erfindung die Aufgabe zugrunde, bei
einem Zwirnspinnverfahren nach dem Oberbegriff des Anspruchs 1
die Höhe des Spinndreieckes zu vermindern, ohne die Nachteile
der hierfür gegebenen, oben genannten Möglichkeiten in Kauf zu
nehmen.
Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß dadurch gelöst, daß auf den
hinter dem Vereinigungspunkt des Spinndreiecks laufenden Zwirn
Falschdrehung aufgebracht wird. Hierdurch wird der Drall in die
sem Fadenbereich wesentlich erhöht und der Vereinigungspunkt ge
gen die Basis verschoben, ohne daß die dem Faden endgültig er
teilte Drehung erhöht wird. Dieses Verschieben des Vereinigungs
punktes in Richtung zur Basis des Spinndreiecks führt zu einer
Verkürzung der Schenkel des Spinndreiecks auf ein Maß, welches -
wie eingangs erwähnt - vorteilhafterweise unterhalb der mittle
ren Stapellänge des verarbeiteten Materials liegt. Dadurch wird
die Festigkeit der Lunten wesentlich erhöht und damit die Faden
bruchzahl gesenkt.
Vorteilhafterweise wird auch ein Teil der Zugkraft des Fadens im
Ballon beim Durchlauf durch das Falschdrallorgan abgebaut, so
daß die Zugspannung im Bereich des Spinndreiecks zusätzlich ver
mindert und dadurch eine weitere Verkleinerung des Spinndreiecks
bewirkt wird.
Stand der Technik ist eine Ringspinn- bzw. Zwirnmaschine, bei
welcher zwischen der Streckvorrichtung und der Läufer-Ringein
richtung jeweils ein Drehkörper angeordnet ist, durch den das
verstreckte Faserband geführt ist und verdreht wird (CH-PS 5 05 921).
Der Drehkörper ist an seinem Umfang drehbar gelagert, wo
bei die Drehung des Drehkörpers unabhängig von jener der Spindel
und in gleicher Richtung wie die Läufer-Ringeinrichtung erfolgt.
Es ergibt sich damit ein erheblicher baulicher Aufwand, zumal
jeder Drehkörper Einrichtungen aufweist, welche den Schlupf zwi
schen der Drehung des verstreckten Faserbandes und des rotieren
den Drehkörpers in Drehrichtung vermindern soll.
Weiterer Stand der Technik ist eine Einrichtung, bei welcher
oberhalb der Spindel ein trichterförmiges, sich drehendes Ele
ment angeordnet ist, welches den Faden entsprechend mitnimmt
(US-PS 38 13 869).
Die Vorrichtung zur Durchführung des Verfahrens kann so ausge
staltet sein, daß zwischen dem Streckwerksaustritt und einer
hinter dem Spinndreieck befindlichen Fadenöse ein Falschdrahtor
gan angeordnet ist. Dieses Falschdrahtorgan kann als separate
Falschdrahtspindel, als Luftdüse, als Luftdralldüse, als Frikti
onsaggregat, als mit zentrisch angeordneter, umlaufender, mit
einer kegelförmigen Innenwandung versehener Ring oder derglei
chen ausgebildet sein. Es besteht auch die Möglichkeit, daß das
Friktionsaggregat zwei einander gegenüberliegende Friktionsele
mente aufweist.
Die Erfindung wird nachfolgend anhand eines in der Zeichnung
dargestellten Ausführungsbeispiels näher beschrieben. In der
Zeichnung zeigen:
Fig. 1 eine schematische Vorderansicht einer Vorrichtung zur
Durchführung des erfindungsgemäßen Zwirnspinnverfahrens;
Fig. 2 eine schematische Darstellung des Spinndreiecks in Vor
deransicht.
Nach Fig. 1 durchlaufen zwei, von zwei Vorgarnspulen 2, 2′ ab
laufende Vorgarne 3, 3′ in gegenseitigem Abstand ein Streckwerk
1, in dem sie zu Lunten 30, 31 verstreckt werden. Nach Austritt
aus dem Streckwerk 1 laufen diese Lunten 30, 31 durch ein soge
nanntes Spinndreieck 6 zu einem Vereinigungspunkt 5, wo sie zu
einem Zwirn 4 zusammengedreht werden.
Der Zwirn läuft durch eine Fadenöse 7 zu einer Spindel 9, die in
an sich bekannter Weise auf einer Spindelbank 10 lagert und von
einer Ringbank 11 umgeben ist.
Erfindungsgemäß durchläuft der Zwirn 4 hinter dem Vereinigungs
punkt 5 des Spinndreiecks 6 ein Falschdrahtorgan 8, in dem ihm
Falschdrehung erteilt wird. Diese Falschdrehung läuft in das
Spinndreieck 6 zurück, wodurch der Drall in diesem Fadenbereich
wesentlich erhöht und dadurch der Vereinigungspunkt 5 gegen die
Basis verschoben wird.
Fig. 2 zeigt das Spinndreieck 5 zwischen der Klemmlinie 12 am
Ausgangswalzenpaar des Streckwerks 1 und dem Vereinigungspunkt
5. Wie ersichtlich, ergibt sich durch Wirkung des Falschdrahtor
gans 8 eine Verkürzung des Spinndreiecks 6 von der Höhe L zur
Höhe 1.
Das Vermindern der Höhe des Spinndreiecks 6 führt dabei zwangs
läufig auch zu einer Verkürzung der Schenkellänge. Auf diese
Weise ist es möglich, die Schenkellänge des Spinndreiecks unter
Vermeiden der beschriebenen Nachteile auf einem Maß zu halten,
das unterhalb der mittleren Stapellänge des Verarbeiteten Mate
rials liegt.
Durch die erfindungsgemäße Verkleinerung des Spinndreiecks kann
auf einfache Weise die Fadenbruchzahl gesenkt und damit eine er
hebliche Verbesserung der Qualität des erzeugten Spinnzwirns 4
erreicht werden.
Das Falschdrahtorgan 8 kann beispielsweise als Reibband, als
Falschdrallspindel, als rotierende Büchse, als Vorrichtung mit
mehreren Friktionsscheiben, als Vorrichtung mit rotierenden
Trommeln - evtl. mit Saugzug -, als Vorrichtung mit Drallschei
ben oder als Vorrichtung mit Drallbändern ausgestaltet sein. In
jedem Fall wird durch das in Fig. 1 und 2 lediglich schematisch
dargestellte Falschdrahtorgan 8 eine Verkürzung des Spinndrei
ecks auf einfache Weise erzielt.
Claims (9)
1. Zwirnspinnverfahren, bei welchem zwei Vorgarne in einem
Streckwerk einer Spinnmaschine zu Lunten verstreckt und diese
im Bereich eines Spinndreiecks zu einem Zwirn zusammengedreht
werden, dadurch gekennzeichnet, daß auf den hinter dem Verei
nigungspunkt (5) laufenden Zwirn (4) Falschdrehung aufge
bracht wird.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die
Falschdrehung mechanisch oder pneumatisch erzeugt wird.
3. Vorrichtung zur Durchführung des Verfahrens nach Anspruch 1
oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß zwischen dem Vereini
gungspunkt (5) des Spinndreiecks (6) und einer Fadenöse (7)
ein Falschdrahtorgan (8) angeordnet ist.
4. Vorrichtung nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, daß das
Falschdrahtorgan (8) als separate Falschdrahtspindel aus
gebildet ist.
5. Vorrichtung nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, daß das
Falschdrahtorgan (8) als Luftdüse ausgebildet ist.
6. Vorrichtung nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, daß die
Luftdüse eine Luftdralldüse ist.
7. Vorrichtung nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, daß das
Falschdrahtorgan ein Friktionsaggregat ist.
8. Vorrichtung nach Anspruch 7, dadurch gekennzeichnet, daß das
Friktionsaggregat zwei einander gegenüberliegende Friktions
elemente aufweist.
9. Vorrichtung nach Anspruch 7,dadurch gekennzeichnet, daß das
Friktionsaggregat als zentrisch angeordneter, umlaufender,
mit einer kegelförmigen Innenwandung versehener Ring ausge
bildet ist.
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DE (1) | DE4015062C2 (de) |
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