DE4013894A1 - Verfahren zur herstellung einer proteinhaltigen lupinenmilch, danach herstellbares produkt, verfahren zu dessen weiterverarbeitung sowie danach herstellbares tofuaehnliches lebensmittel - Google Patents
Verfahren zur herstellung einer proteinhaltigen lupinenmilch, danach herstellbares produkt, verfahren zu dessen weiterverarbeitung sowie danach herstellbares tofuaehnliches lebensmittelInfo
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Description
Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Herstellung einer
proteinhaltigen Lupinenmilch, ein danach herstellbares Pro
dukt, ein Verfahren zur Weiterverarbeitung dieses Produktes
sowie ein danach herstellbares tofuähnliches Lebensmittel.
Die Sojabohne ist traditionell Ausgangsprodukt für die Her
stellung von Sojamilch und daraus herstellbaren Produkten,
wie z. B. Tofu. Aufgrund besonderer klimatischer Wachstums
bedingungen kann die Sojabohne allerdings nur in gewissen
Klimazonen, wie bspw. im ostasiatischen Raum oder im Süden
der USA, in großem Umfang angebaut werden.
Insbesondere für Länder, deren klimatische Verhältnisse den
Anbau von Sojabohnen nicht erlauben, wie bspw. die Bundes
republik Deutschland, ist es daher von größtem Interesse,
ein sojamilchähnliches Produkt und davon ausgehend tofuähn
liche Lebensmittel, die in sensorischer und/oder physiolo
gischer Hinsicht dem traditionellen Produkt zumindest nicht
unterlegen sein sollten, auf der Basis heimischer Rohstoffe
zu schaffen.
Hierzu ist aber nicht nur die Auswahl dafür geeigneter
Sorten erforderlich, sondern auch die Entwicklung eines
neuen Herstellungsverfahrens, da es sich gezeigt hat, daß
die schon seit Jahrtausenden überlieferten Verfahren zur
Herstellung von Sojamilch und Tofu aus Sojabohnen bei
anderen Rohstoffen nicht zu den gewünschten Ergebnissen
führen. In Abhängigkeit von der Sortenwahl, bei der unter
schiedliche Gehalte an Proteinen, Bitterstoffen und Farb
stoffen eine entscheidende Rolle spielen, ist daher auch die
verfahrenstechnische Vorgehensweise auf den neuen Rohstoff
abzustimmen.
Der Erfindung liegt daher die Aufgabe zugrunde, ein soja
milchähnliches Produkt auf der Basis heimischer Rohstoffe zu
schaffen sowie ein Verfahren zu dessen Herstellung und
Weiterverarbeitung zu einem tofuähnlichen Lebensmittel zu
entwickeln.
Erfindungsgemäß wird diese Aufgabe dadurch gelöst, daß vor
gequollene Lupinensamen zermahlen werden, die so entstandene
Maische ggf. mit weiterem Wasser zu einem dickflüssigen Brei
verrührt und anschließend die proteinhaltige Lupinenmilch
bei höchstens Raumtemperatur abgepreßt wird.
Besonders vorteilhaft sind dabei als Ausgangsmaterial bit
terstoffreie oder -arme Zuchtformen der Gelben oder Weißen
Lupine.
Weiterhin schlägt die Erfindung vor, daß der pH-Wert des
dickflüssigen wäßrigen Breis aus zermahlenen Lupinensamen
zur Erhöhung der Eiweißausbeute beim Abpressen der Lupinen
milch gezielt verändert wird.
Die Erfindung betrifft außerdem eine proteinhaltige Lupinen
milch, die nach dem erfindungsgemäßen Verfahren herstellbar
ist. Hier sei noch einmal hervorgehoben, daß natürlich
prinzipiell jede proteinhaltige Lupinenmilch, unabhängig von
dem Herstellungsverfahren, im Schutzbereich der Erfindung
liegt, da ein derartiges Produkt bisher weder bekannt noch
nahegelegt war.
Weiterhin stellt die Erfindung ein Verfahren zur Herstellung
eines tofuähnlichen Lebensmittels auf der Basis der
erfindungsgemäßen Lupinenmilch zur Verfügung, bei dem die
Lupinenmilch in zur Ausfällung der Proteine ausreichendem
Maße erhitzt wird und abschließend die klare Molke von den
ausgefällten Proteinen abgetrennt und letztere zu dem ge
wünschten Produkt verpreßt werden. Dabei ist es bevorzugt,
die Lupinenmilch über einen Zeitraum von etwa 20 bis 50 min
bei 100°C im Wasserbad zu erhitzen.
Erfindungsgemäß ist vorgesehen, vor und/oder während des
Erhitzens der Lupinenmilch ein Fällungsmittel, bevorzugt in
einer Menge von 0,005 bis 0,05 mol pro Liter Lupinenmilch
zuzusetzen. Dabei hat sich insbesondere Magnesiumchlorid in
einer Menge von etwa 1 g pro Liter Lupinenmilch als vorteil
haft erwiesen.
Schließlich betrifft die Erfindung noch ein tofuähnliches
Lebensmittel, das nach dem erfindungsgemäßen Verfahren zur
Weiterverarbeitung der erfindungsgemäßen Lupinenmilch her
stellbar ist.
Mit dem neuartigen Verfahren wird es erstmals möglich, auch
die Lupine, die eine große Anzahl wertvoller Proteine ent
hält, zur Herstellung eines sojamilchähnlichen Produktes und
daraus herstellbarer tofuähnlicher Lebensmittel einzusetzen.
Die bisherige Hauptanwendung von Lupinen lag in seiner Ver
wendung als Dünge- oder Futtermittel. Eine Nutzung für die
menschliche Ernährung wäre aufgrund des hohen Proteinge
haltes dieser Pflanzen zwar schon lange erstrebenswert ge
wesen, ist aber, insbesondere wohl auch wegen der Schwierig
keiten der Herstellung eines marktgerechten Produktes, noch
nie ernsthaft in Angriff genommen worden.
Die erfindungsgemäße Lupinenmilch sowie das daraus herstell
bare tofuähnliche Lebensmittel stellen nicht nur Produkte
dar, die im Hinblick auf Geschmack und/oder Konsistenz den
herkömmlichen Sojaprodukten zumindest gleichwertig sind,
sondern bieten vor allen Dingen den Vorteil, daß der Roh
stoff, nämlich Lupinen, in Mitteleuropa ohne Probleme ange
baut werden kann. Dabei ist es zusätzlich von Vorteil, daß
die Kultivierung von Lupinen auch ökologisch unbedenklich
ist, da aufgrund der symbiontischen Beziehung der Lupinen zu
Rhizobien eine Stickstoffdüngung, wie sie bei den meisten
Kulturpflanzen erfolgen muß, nicht erforderlich ist.
Hervorzuheben ist noch, daß die neuartige Lupinenmilch nicht
nur als Zwischenprodukt für die Herstellung der erwähnten
tofuähnlichen Lebensmittel, sondern auch analog zu den An
wendungsbereichen der bekannten Sojamilch als protein
haltiger Trunk verwendet werden kann.
Weitere Merkmale und Vorteile der Erfindung ergeben sich aus
der nachfolgenden Beschreibung, in der Ausführungsbeispiele
der Erfindung näher erläutert werden.
Prinzipiell geht man bei der Durchführung des erfindungsge
mäßen Verfahrens wie folgt vor:
Die Lupinensamen werden vor dem Zermahlen in Wasser einge
weicht. Sie nehmen dabei etwa die gleiche Menge Wasser auf,
wie ihrem Eigengewicht entspricht. Diese vorgequollenen
Lupinensamen werden zermahlen und die so entstandene Maische
wird ggf. unter Zusatz von weiterem Wasser zu einem dick
flüssigen Brei verrührt, aus dem man anschließend die
Lupinenmilch abpreßt. Gezielte pH-Wertänderungen (in beide
Richtungen) können, wie aus der Lebensmitteltechnologie
bekannt ist, die Eiweißausbeuten in diesem Verfahrensschritt
optimieren. Dabei ist es wesentlich, daß die Herstellung der
Lupinenmilch auf kaltem Wege, d. h. ohne gleichzeitige Er
hitzung der Maische, erfolgt.
Zu dieser Milch gibt man ggf. ein Fällungsmittel in der
angegebenen Menge in einer Charge zu. Die Zugabe des
Fällungsmittels kann aber auch portionsweise vor und/oder
während der erwähnten Erhitzung der Lupinenmilch erfolgen.
Als Fällungsmittel eignet sich prinzipiell jede Substanz,
die auch bei der herkömmlichen Sojabohnen-Tofuherstellung
verwendet werden kann. Erfindungsgemäß wird Magnesiumchlorid
in einer Menge von 1 g pro Liter Lupinenmilch vorgeschlagen.
Nach oder ggf. noch während der fakultativen Zugabe des
Fällungsmittels wird die Lupinenmilch erhitzt, vorzugsweise
etwa 30 min bei 100°C im Wasserbad. Man kann beobachten, daß
sich bei diesem Prozeß die klare Molke von den gefällten,
großflockigen Proteinen trennt. Es ist hervorzuheben, daß
(im Gegensatz zur traditionellen Tofuherstellung) für die
Ausfällung des Proteins die Zugabe eines Fällungsmittels
nicht unbedingt erforderlich ist, den entsprechenden Prozeß
aber beschleunigt.
Die Molke wird abschließend durch ein geeignetes eng
maschiges Sieb abgegossen und die verbleibenden Proteine in
eine Form gepreßt, um einerseits restliche Molke zu ent
fernen und andererseits das gewünschte schnittfeste Produkt
zu erhalten.
500 g Lupinensamen werden mit 1 l Wasser zwei Stunden lang
gekocht. Anschließend werden die Lupinensamen eingemaischt
und diese Maische vor dem Abpressen noch eine weitere Stunde
gekocht. Nach dem Abpressen der Lupinenmilch aus der heißen
Maische, wird diese mit der angegebenen Menge Magnesium
chlorid versetzt.
Aus 1 kg der trockenen Lupinensamen erhielt man 17 g Prote
in. Dies entspricht einer Ausbeute von 1,7%.
500 g Lupinensamen wurden bei 40°C im Wasserbad zwei Stunden
lang vorgequollen. Anschließend wurde die Lupinenmilch in
der geschilderten Weise auf kaltem Wege hergestellt, d. h. es
erfolgte keine Erhitzung der Maische.
Anschließend wurde die Lupinenmilch etwa 40 min bei 100°C
auf dem Wasserbad erhitzt, bis sich Molke und Protein gut
sichtbar getrennt hatten. Danach wurde die klare Molke abge
trennt und die ausgefällten Proteine in die gewünschte Form
gebracht.
Aus 1 kg trockenen Lupinensamen gewann man in diesem Fall
104 g Protein. Das entspricht einer Ausbeute von 10,4%.
500 g Lupinensamen wurden über Nacht im Kühlschrank in
1 l Wasser vorgequollen und am nächsten Morgen kalt einge
maischt. Diese Maische wurde mit kaltem Wasser verdünnt und
zwei Stunden lang kontinuierlich gerührt. Dann wurde die
Lupinenmilch kalt abgepreßt, Magnesiumchlorid in der ange
gebenen Menge zugesetzt, die Lupinenmilch etwa 30 min auf
dem Wasserbad bei 100°C erhitzt und, wie in Beispiel 1 be
schrieben, weiterverarbeitet.
Aus 1 kg trockenen Lupinensamen gewann man 100 g Protein.
Dies entspricht einer Ausbeute von 10%.
Die in der vorstehenden Beschreibung sowie in den Ansprü
chen offenbarten Merkmale der Erfindung können sowohl ein
zeln als auch in beliebiger Kombination für die Verwirk
lichung der Erfindung in ihren verschiedenen Ausführungs
formen wesentlich sein.
Claims (10)
1. Verfahren zur Herstellung einer proteinhaltigen Lupinen
milch, dadurch gekennzeichnet, daß vorgequollene Lupinen
samen zermahlen werden, die so entstandene Maische ggf. mit
weiterem Wasser zu einem dickflüssigen Brei verrührt und
anschließend die proteinhaltige Lupinenmilch bei höchstens
Raumtemperatur abgepreßt wird.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß
als Ausgangsmaterial bitterstoffreie oder -arme Zuchtformen
der Gelben oder Weißen Lupine verwendet werden.
3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeich
net, daß der pH-Wert des dickflüssigen wäßrigen Breis aus
zermahlenen Lupinensamen zur Erhöhung der Eiweißausbeute
beim Abpressen der Lupinenmilch gezielt verändert wird.
4. Proteinhaltige Lupinenmilch, herstellbar nach einem Ver
fahren nach einem der Ansprüche 1 bis 3.
5. Verfahren zur Herstellung eines tofuähnlichen Lebens
mittels auf der Basis einer Lupinenmilch nach Anspruch 4,
dadurch gekennzeichnet, daß die Lupinenmilch in zur Aus
fällung der Proteine ausreichendem Maße erhitzt wird und daß
abschließend die klare Molke von den ausgefällten Proteinen
abgetrennt und letztere zu dem gewünschten Produkt verpreßt
werden.
6. Verfahren nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, daß
die Lupinenmilch für einen Zeitraum von etwa 20 min bis 50 min.
bei 100°C im Wasserbad erhitzt wird.
7. Verfahren nach Anspruch 5 oder 6, dadurch gekennzeichnet,
daß vor und/oder während des Erhitzens der Lupinenmilch ein
Fällungsmittel zugesetzt wird.
8. Verfahren nach Anspruch 7, dadurch gekennzeichnet, daß
das Fällungsmittel in einer Menge von 0,005 bis 0,05 Mol pro
Liter Lupinenmilch zugesetzt wird.
9. Verfahren nach Anspruch 8, dadurch gekennzeichnet, daß
Magnesiumchlorid in einer Menge von etwa 1 g pro Liter
Lupinenmilch zugesetzt wird.
10. Tofuähnliches Lebensmittel, herstellbar nach einem Ver
fahren nach einem der Ansprüche 5 bis 9.
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