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Nähmaschine zum Zusammennähen von Strohlitzen. Gegenstand der Erfindung
ist eine Maschine zum Nähen von Strohgeflecht, welche nach dem Nähverfahren der
amerikanischen Patentschrift 1808a94 arbeitet.
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Das Nähverfahren gemäß dieser Patentschrift erfolgt mittels einer
Doppelhakennadel, d. h.-mittels einer Nadel mit zwei Haken, welche übereinander
angeordnet sind und von denen der untere nach oben, der obere nach unten geöffnet
ist, und mittels eines Schleifenlegers, der mit einer Bohrung zum Durchtritt des
Fadens und mit einem Haken für die Fadenschleife versehen ist.
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Die Nadel wird zunächst von oben nach unten durch das Geflecht hind.urchgefizhrt,
legt sich mit ihrem unteren Haken unter den durch die Bohrung des Schleifenlegers
gezogenen Faden, wird wieder nach oben geführt und zieht den Faden durch das Geflecht
hindurch, bildet also eine Schleife. Dann wird die Nadel mitsamt dieser Schleife
eine Strecke vorwärts in Richtung der Naht verschoben und. wieder von oben nach
unten durch das Geflecht hindurchgeführt. Hierbei wird die Fadenschleife von dem
oberen Haken durch das .Geflecht hindurchgezogen, und zwar derart, daß die Schleife
von dem Haken der Nadel abgleitet und sich über den Haken des Schleifenlegers legt.
Nunmehr wird die Nadel ohne Faden wieder nach oben aus dem Geflecht herausgezogen.
Darauf bewegen sich Nadel und Schleifenleger vorwärts in Richtung der Naht, bzw.
es wird das Geflecht verschoben, wobei der Schleifenleger die Schleife mit nach
vorne führt. Hierauf wird die Nae.el wieder durch das Geflecht nach unten geführt,
greift mit ihrem unteren Haken unter den Faden und zieht diesen bei ihrer darauf
wieder eifolgenden Abwärtsbewegung durch die von dem Schleifenleger gehaltene Schleife
sowie durch das Geflecht nach oben. Die Schleife wird schließlich von dem Schleifenleger
freigegeben und dieser sowie die Nadel weiter nach vorwärts verschoben. Dieses Spiel
wiederholt sich stets von neuem.
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Eei den bisher gebräuchlichen Maschinen zur Durchführung des geschilderten
Nähverfahrens konnte die Stichlänge lediglich verändert were.en durch Vermittlung
verschiedener Nadeln und Haken unter gleichzeitiger Benutzung von Keilen oder Liderungen,
welche zwischen die Nadeln zwecks Verstellung ihres gegenseitigen Abstands eingeschaltet
wurden. Eine derartige Arbeit ist naturgemäß zeitraubend und erfordert aufmerksame
und geschickte Arbeitskräfte.
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Die Erfindung betrifft eine Verbesserung und weitere Ausgestaltung
dieser Maschinen und besteht in erster Linie in einer d.erartigcn Lagerung und Führung
eerDoppelhakennadel, daß diese außer der Auf- und Abbewegung eine einstellbare Bewegung
in Richtung des Materialvorschubs erfährt, also e aß lediglich c'urch erstellung
einiger Glieder die Stichlänge während des Nähens geändert werden kann.
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Auf der Zeichnung ist der Eifindung@gegenstand in einem Ausführungsbeispiel
dargestellt. Es zeigt Abb. z die Seitenansicht, Abb. 2 die Aufsicht, Abb. e den
Vertikalschnitt nach Linie der Abb. i, Abb. q. eine vergrößerte Ansicht einer Doppelhakennadel.
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Die Naht wird erzeugt c'_ui-ch das Zusammenwirken einer Nadel io,
die zwei i bereinanc'erliegenc'.e, einander zugekehrte Haken io' besitzt, mit einem
Schleifenleger ii. Der Schleifenleger ist unterhalb des «'erkstiickes angeordnet
und wird durch an sich bekannte, auf der Zeichnung
nicht dargestellte
Bauteile in Schwingungen in einer senkrechten Ebene versetzt. Die Nadel ist im Ende
der Biegung 12' eines Armes 1 2 durch eine Schraube 13 in nach unten gerichteter
Stellung gehalten. Das andere Ende des Armes 12 ist durch die Schrauben 15 an unterteilten
Gleitbacken 14. mit vierkantiger Lauffläche 14' befestigt, die eine vierkantige
Führungsschiene 16 umfassen. Letztere besitzt zylindrische Enden 16', mit denen
sie in feststehenden Haltearmen i7 drehbar gelagert ist. Die Gleitbacken 14 stehen
mit an sich bekannten und daher nicht dargestellten Bauteilen inVerbindung, durch
die sie undmitihnen der Arm 12 in Schwingungen um eine senkrechte Achse versetzt
werden können.
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An die Führungsschiene 16 ist das gegabelte Ende 18' eines horizontal
verlaufenden Hebels i S angeklemmt, dessen freies Ende in der Nut eines Schlittens
ig gleitet, der mit einem senkrechten Zapfen 20 in einem zweiten Schlitten 21 drehbar
gelagert ist. Letzterer sitzt in Gleitführung auf einem Kurbelarm 22 und ist auf
diesem radial verschiebbar mittels eines durch den Bolzen 34' befestigten Lenkers
34, der an einem verstellbaren Block 29 angelenkt ist. Der Block 29 ist in einem
wagerecht verlaufenden Schlitz 28 des Maschinenrahmens F geführt und in diesem durch
die Abd.eckplatte 31 gehalten, die an dem Block 29 mit den Schrauben 31' befestigt
ist und die jeweilige Stellung desselben mit ihrem Zeiger 32 an der Skala 33 anzeigt.
Durch die Stellschraube 30, die in ein Muttergewinde 2g' des Blockes 29 eingreift,
kann dieser wagerecht verschoben und damit der wirksame Hebelarm des Kurbelarmes
ä2, der durch c'.en Abstand des Zapfens 20 von der Kurbelwelle 23 gebildet wird,
beliebig eingestellt werden. Die ,Kurbelwelle 23 ist in der senkrechten Pohrung
eines an den Maschinenrahmen F angegossenen Konsols 24 gelagert und" wird mittels
ihres unteren Kurbelarmes 25, der mit einem an seinem freien Ende gelagerten
Führungsstück in die Nuten einer an sich bekannten, auf der Maschinenwelle 27 aufgekeilten
@Ä'alze 26 eingreift, entsprechend dem Verlauf der Nuten der Walze 26 in pendelnde
Bewegung versetzt. Diese Bewegung wird durch den Kurbelarm 22 und die Schlitten
21 und ig auf den Hebel 18 übertragen, wobei die Größe der Ausschläge seiner Schwingungen
durch Verstellung der Schlitten 21 und ig, die durch Verschieben des Blockes 2g
herbeigeführt wird, beliebig geäne_ert wer en kann.
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Die Arbeitsweise cler Maschine ist folgende Die senkrecht auf und
ab gehende Doppelliakennadel sticht bei ihrem Abwärtsgang durch das zu nähende Material,
nimmt den vom Schleifenleger gehaltenen Faden auf und führt ihn bei ihrem Rückgang
durch das Material mit. Durch die daraufhin erfolgende Ausschwenkung des an der
Gleitschiene des die Nadel führenden Armes angebrachten Hebels erfährt sie dann
eine wagerechte Verschiebung, so daß sie beim folgenden Abwärtsgang neben dem ersten
Stich unter Mitführung des Fadens durch das Material dringt. Der Faden wird dann
durch den Schleifenleger von der Doppelhakennadel abgenommen. Die Bildung c'er Kette
erfolgt dabei fortlaufend während des Arbeitsvorganges durch Zusammenwirken d.es
Schleifenlegers mit der Doppelhakennadel.
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Die Stichweite kann durch die obenerwähnte Verschiebbarkeit des Schlittens
21 mittels der Stellschraube 3o und die dadurch hervorgerufene Vergrößerung oder
Verkleinerung der wagerechten Schwingbewegung der Doppelhakennadel verstellt werden.
Es kann also bei Bearbeitung kräftiger Strohgeflechte durch Verschiebung des Blockes
29 in Richtung auf den Buchstaben »S« der Skala 33 eine Naht von kurzer Stichlänge
und bei Bearbeitung empfindlichen Materials durch Verschieben des Blockes 29 in
Richtung auf den Buchstaben »L« eine Naht von größerer Stichlänge, die ein Durchreißen
des Strohs verhindert, angewandt werden.