DE4011234A1 - Verfahren zum dekontaminieren von gebaeudebereichen und entsorgungsbaukasten - Google Patents
Verfahren zum dekontaminieren von gebaeudebereichen und entsorgungsbaukastenInfo
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- B08—CLEANING
- B08B—CLEANING IN GENERAL; PREVENTION OF FOULING IN GENERAL
- B08B15/00—Preventing escape of dirt or fumes from the area where they are produced; Collecting or removing dirt or fumes from that area
- B08B15/02—Preventing escape of dirt or fumes from the area where they are produced; Collecting or removing dirt or fumes from that area using chambers or hoods covering the area
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Description
Die Erfindung betrifft ein Verfahren zum Dekontaminieren von
Gebäudebereichen und einen zur Verwendung bei dem Verfahren
vorgesehenen Entsorgungsbaukasten. Das erfindungsgemäße Ver
fahren und der erfindungsgemäße Entsorgungsbaukasten betref
fen vor allem die Asbestsanierung, sind jedoch auch bei der
Beseitigung von anderen Gefahrstoffen und Giften ähnlicher
Konsistenz wie Asbest anwendbar.
Etwa im Jahre 1982 wurde im Bereich der Bundesrepublik Deutsch
land zunächst mit der Sanierung schwach gebundener asbesthal
tiger Produkte begonnen. Dabei zeigte sich, daß bei Einhaltung
der geltenden Vorschriften (TRGS 517/Asbestrichtlinie), die
zwischenzeitlich überarbeitet wurden, die Kosten der Asbest
sanierung um ein vielfaches höher liegen als die Kosten für
die Erstellung oder den Umbau von Gebäuden. Dies ist auf die
umfangreichen, sicherheitstechnischen Einrichtungen zurückzu
führen, nämlich die großflächige, raumbezogene Abschottung,
Luftaustauschgeräte zur Unterdruckhaltung mit verschiedenen
Luftfilterklassen, Schleusen und Schutzanzügen für das Perso
nal, wenn der Sanierungsbereich großflächig auf das Gebäude
oder einen einzelnen Raum innerhalb des Gebäudes bezogen wird.
Aus Brandschutzgründen wurde z. B. vielfach in Wand- und Decken
durchbrüchen für die Verlegung von Strom- oder Fernmeldekabeln
Asbest zum Ausfüllen der Zwischenräume verwendet und zwar als
sehr leicht gebundenes asbesthaltiges Produkt. Bei der Sanie
rung derartiger Wand- und Deckendurchbrüche wurde eine Ein
hausung einschließlich der weiteren Einrichtungen aufgebaut,
in denen sich der Sanierer bewegt.
Aus der DE-OS 26 43 067 ist eine Absaugeinrichtung für Brems
trommeln von Kraftfahrzeugen bekannt, bei der über die Brems
trommel ein Staubfänger gestülpt wird, an den über eine Saug
leitung ein Luftaustauschgerät mit einem für Asbest geeigneten
Luftfilter angeschlossen ist. Mittels Stulpenhandschuhe können
im Inneren des Staubfängers Arbeiten an der Bremstrommel ausge
führt werden. Diese Absaugeinrichtung ist jedoch nur für ein
zelne Geräte mit relativ kleinen Abmessungen verwendbar und
eignet sich nicht für den Einsatz bei der Dekontaminierung von
Gebäudebereichen.
Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, die Sanierungskosten
zu senken.
Bei einem Verfahren zum Dekontaminieren von Gebäudebereichen,
bei dem der Gebäudebereich luftdicht abgeschottet wird und
innerhalb der Abschottung Unterdruck erzeugt wird, wird diese
Aufgabe dadurch gelöst, daß die Abschottung kleinräumig ist
und aus wiederverwendbaren Elementen aufgebaut ist, die mit
einander und mit dem Umfang des Gebäudebereichs luftdicht ver
bunden sind, wobei die wiederverwendbaren Elemente Öffnungen
aufweisen, in denen Stulpenhandschuhe vorgesehen sind.
Vorzugsweise werden größere, herausnehmbare Asbestreste in
einen Entsorgungssack gebracht, der von einem der Elemente
nach außen führt.
Vorzugsweise ist ferner eine Materialschleuse vorgesehen, in
der demontierbare Teile des Gebäudebereichs gereinigt und aus
geschleust werden.
Unter kleinräumiger Abschottung wird hier verstanden, daß die
Abschottung in so geringem Oberstand von der Oberfläche des
betroffenen Gebäudebereichs erfolgt, daß eine außerhalb der
Abschottung stehende Person unter Verwendung der in den Ele
menten vorgesehenen Stulpenhandschuhe die erforderlichen Hand
griffe vornehmen kann, z. B. Teile demontieren kann und den
Gebäudebereich mittels eines Staubsaugers absaugen kann. Im
allgemeinen wird die Abschottung in einem Abstand von maximal
50 cm von der Oberfläche des Gebäudebereichs vorgenommen.
Gegenstand der Erfindung ist ferner ein Entsorgungsbaukasten
zur Verwendung bei dem erfindungsgemäßen Verfahren, der wieder
verwendbare Abschottungselemente und einen zugelassenen Klein
staubsauger zur Reinigung und Unterdruckhaltung der Abschot
tung mit einem für die Verunreinigung geeigneten Luftfilter
enthält, sowie vorzugsweise einen Entsorgungssack und evtl.
eine Materialschleuse.
Vorzugsweise sind die Abschottungselemente an den Rändern mit
Dichtungslippen oder sonstigen Dichtungseinrichtungen versehen,
die ineinandergreifen. Die Abdichtung zwischen den Abschot
tungselementen und dem Gebäudebereich muß dabei so gut sein,
daß durch den zugelassenen Staubsauger und die notwendige Luft
nachströmung ein Unterdruck von mindestens 20 Pa erzielbar
ist.
Ausführungsbeispiele der Erfindung werden nachfolgend anhand
der Zeichnung erläutert. Es zeigen:
Fig. 1 eine kleinräumige Abschottung zur Sanierung eines
vertikalen Kabelschachtes und
Fig. 2 eine kleinräumige Abschottung zur Sanierung eines
Deckendurchbruchs unter der Gestellreihe einer
standardisierten Vermittlungsstelle.
Fig. 1 zeigt eine kleinräumige Abschottung 10 für einen
Kabelschacht 11 zwischen einer Wand 12 und einer Säule 13. Um
das Ausbreiten eines Kabelbrands innerhalb eines solchen Ka
belschachtes zu verhindern, sind derartige Kabelschächte in
früheren Jahren mit äußerst leicht gebundenen Asbestproduk
ten (Blau-Asbest oder Weiß-Asbest) verfüllt worden. Vor dem
Abnehmen der Abdeckung 20 des Kabelschachts wird die klein
räumige Abschottung 10 entlang des zu öffnenden Bereichs
des Kabelschachtes 11 angebracht.
Die Abschottung 10 besteht aus einzelnen, winkelförmigen Ele
menten 14, die aus Polyacryl oder antistatischem Kunststoff
glas hergestellt sind und damit durchsichtig sind. Die Elemente
14 bestehen aus zwei Flächen einer Abmessung von 50 x 100 cm,
die entlang einer Längsseite rechtwinklig aneinanderstoßen. In
jeder Fläche ist einer oder sind mehrere Stulpenhandschuhe 15,
wie sie aus Handschuhkästen bekannt sind, eingesetzt. Mehrere
derartiger Elemente 14 sind aneinandergefügt, so daß entlang
des Kabelschachtes 11 ein sich in vertikaler Richtung er
streckender Raum von rechteckförmigem Querschnitt entsteht.
Zur Abdichtung dieses Raumes nach außen sind die Elemente 14
an den Stoßstellen durch Klebestreifen 16 miteinander abge
dichtet. Durch Klebestreifen sind sie ferner dicht mit der
Wand 12 und der Säule 13 verbunden, so daß der abgeschottete
Raum weitgehend luftdicht nach außen abgeschlossen ist. Über
eine Öffnung in dem untersten Element 14 besteht eine Schlauch
verbindung 17 zu einem Staubsauger, der von bekannter Bauart
ist und daher nicht im einzelnen dargestellt ist. Der Staub
sauger übernimmt die Funktion eines Luftaustauschgerätes mit
einem für die Zurückhaltung von Asbeststaub geeigneten Luft
filter. Durch den Staubsauger wird in dem abgeschotteten Raum
ein Unterdruck von mindestens 20 Pa aufrechterhalten, so daß
auch durch kleinere, nie ganz vermeidbare Undichtigkeiten
zwischen den Elementen 14 und den angrenzenden Wandungen kein
Asbeststaub austreten kann.
An das unterste Element 14 ist ferner eine Materialschleuse 18
angeschlossen, über die demontierte Teile z. B. die Abdeckung
des Kabelschachtes oder andere in dem Kabelschacht 11 verwen
dete Bauteile gereinigt und ausgeschleust werden können. Die
Materialschleuse 18 ist ein kastenförmiger Aufbau, der sich
dicht an das unterste Element 14 anschließt. Zwischen der
Materialschleuse 18 und dem untersten Element 14 kann dabei
eine Türe oder Klappe vorgesehen sein, damit möglichst wenig
asbesthaltige Luft in die Materialschleuse eintritt. Am Ende
der Materialschleuse 18 ist ein Entsorgungssack 19 in Form
eines Endlosschlauches angeordnet. Solche Endlosschläuche sind
für Verpackungszwecke bekannt. Mittels des Entsorgungssackes
19 können größere, herausnehmbare Asbestreste oder größere,
asbestverseuchte Teile, die nicht mehr benötigt werden, ent
sorgt werden. Eine sehr große Länge des Endlosschlauches ist
in einer Öffnung der Materialschleuse 18 ähnlich zusammenge
faltet wie ein Faltenbalg gespeichert, so daß jeweils eine
Länge, wie sie zur Umhüllung des zu entsorgenden Teil benötigt
wird, aus dem Vorrat herausgezogen werden kann. Vor und hinter
dem Produkt wird der Endlosschlauch zusammengequetscht, so daß
er gefahrlos durchtrennt werden kann.
Auf der gegenüberliegenden Seite der Säule 13 ist eine ähn
liche Abschottung 10′ vorgesehen, so daß der Kabelschacht 11
von beiden Seiten entsorgt werden kann. Wegen der Länge des
Kabelschachtes ist ein Gerüst 21 vorgesehen. Durch die Stul
penhandschuhe 15 können die Sanierer innerhalb der Abschottun
gen 10, 10′ die notwendigen Handgriffe zum Abnehmen der Ab
deckung 20 und zum Entfernen der asbesthaltigen Produkte vor
nehmen. Die Sanierer selbst brauchen dabei keine Schutzanzüge
zu tragen und brauchen keine Schleusen zu passieren, da sie
selbst den durch die Abschottungen 10, 10′ abgegrenzten Sanie
rungsbereich nicht betreten. Wegen der geringen Abmessungen
der Elemente 14 können die Sanierer über die Stulpenhandschuhe
15 innerhalb der Abschottungen 10, 10′ und des Kabelschachtes
11 jeden Punkt erreichen und dort Tätigkeiten wie das Absaugen
der Abdeckungen 20, der Kabel und der Innenseite des Kabel
schachtes gefahrlos vornehmen.
Nach dem Entfernen der asbesthaltigen Produkte und der Reini
gung des Kabelschachtes, der Abdeckungen und der Wandbereiche
innerhalb der Abschottungen 10, 10′ sowie der Innenseite der
Elemente 14 können die Abschottungen 10, 10′ abgebaut werden.
Der Kabelschacht wird dann mit asbestfreiem Dämmaterial ver
füllt und die Abdeckungen 20 werden wieder angebracht.
Fig. 2 zeigt die Dekontaminierung einer Fernsprech-Vermitt
lungsstelle. Diese Vermittlungsstellen sind in einer großen
Anzahl über die gesamte Bundesrepublik Deutschland verteilt
und sind technisch weitgehend gleich ausgerüstet. Die Ver
mittlungsstellen sind dabei jeweils in zwei oder drei durch
eine Decke getrennte Räume untergebracht, durch die in Regal
durchbrüchen Fernmeldekabel hindurchgehen. Da jedes Stockwerk
als Brandabschnitt definiert wurde, wurde in diesen Durch
brüchen meist sehr leicht gebundenes asbesthaltiges Produkt
als Brandschutz verwendet. Über diesen Durchbrüchen befindet
sich jeweils eine Gestellreihe mit Vermittlungseinrichtungen.
Diese Einrichtungen erfordern Staubfreiheit, so daß die ge
samte Vermittlungseinrichtung gereinigt werden muß, wenn sich
bei der Dekontaminierung Asbeststaub in der Vermittlungsein
richtung absetzt. Durch das in Fig. 2 gezeigte Verfahren wird
das Eindringen von Asbeststaub in die Vermittlungseinrichtung
verhindert.
Gemäß Fig. 2 ist eine Vermittlungseinrichtung mit einer Ge
stellreihe 30, die auf einem Sockel 31 steht, auf einer Ge
schoßdecke 32 aufgestellt, innerhalb des Sockels 31 verlaufen
Kabel, die in nicht dargestellten Deckendurchbrüchen durch
die Geschoßdecke 32 geführt sind. Mittels Abschottungen 10,
10′ werden nur die Sockel 31 weitgehend luftdicht eingeschlos
sen, während die Gestellreihe 30 sich außerhalb der Abschot
tungen 10, 10′ befindet. Die Elemente 14, aus denen die Ab
schottungen 10, 10′ zusammengesetzt sind, haben Abmessungen,
die an die Bauhöhe des Sockels 31 angepaßt sind, z. B. 27 cm.
In waagrechter Richtung haben die Elemente 14 eine Abmessung
von ca. 50 cm. Wie bei dem Ausführungsbeispiel von Fig. 1
sind die Elemente 14 also wiederum winkelförmig mit recht
winklig aneinanderstoßenden Flächen, wobei die Flächen jedoch
unterschiedliche Abmessungen haben. In der vertikalen Fläche
sind in einem Abstand von etwa 80 cm Stulpenhandschuhe 15
eingesetzt. An der Stelle, an der die Elemente 14 an die Ver
bindungskonstruktion zwischen Sockel 31 und Gestellreihe 30
anstoßen, ist eine sorgfältige Abdichtung mittels Klebestrei
fen vorgesehen. Im übrigen ist die Abschottung 10, 10′ so wie
in Fig. 1 aufgebaut und enthält ähnliche Zusatzeinrichtungen
wie Luftaustauschgerät, Materialschleuse und Entsorgungssack.
Nach dem Entfernen von Abdeckplatten, die den Sockel 31 ver
kleiden, sind die Kabel innerhalb des Sockels 31 und den sich
unterhalb des Sockels 31 befindlichen Durchbrüchen zugänglich,
so daß die asbesthaltigen Produkte aus den Durchbrüchen ent
fernt werden können und die Kabel innerhalb der Durchbrüche
und des Sockels 31 und der gesamte Sockelbereich von Asbest
gereinigt werden kann.
Statt der Elemente 14 können die Abschottungen 10, 10′ auch
aus einer Stützkonstruktion aufgebaut werden, über die eine
Folie gespannt wird, die am Rand sorgfältig mit dem Fußboden,
dem Fuß der Gestellreihe und den Zusatzeinrichtungen wie
Materialschleuse und Entsorgungssack mit einem Klebeband ab
gedichtet ist. In die Folie sind dabei die Stulpenhandschuhe
bereits eingeformt oder werden nachträglich in Öffnungen ein
geklebt.
Claims (4)
1. Verfahren zum Dekontaminieren von Gebäudebereichen, wobei
der Gebäudebereich luftdicht abgeschottet wird und inner
halb der Abschottung durch einen Staubsauger ein Unterdruck
erzeugt wird, dadurch gekennzeichnet, daß
die Abschottung kleinräumig ist und aus wiederverwendbaren
Elementen (14) aufgebaut ist, die miteinander und mit dem
Umfang des Gebäudebereichs luftdicht verbunden sind.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekenn
zeichnet, daß größere, herausnehmbare zu dekonta
minierende Teile über einen Entsorgungssack (19), der in
der Wand eines der Elemente (14) vorgesehen ist, entsorgt
wird.
3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekenn
zeichnet, daß demontierte Teile nach dem Reinigen
über eine Materialschleuse (18) aus der Abschottung (10,
10′) ausgeschleust werden.
4. Entsorgungsbaukasten zur Verwendung bei dem Verfahren nach
den Ansprüchen 1 bis 3, gekennzeichnet
durch mehrere wiederverwendbare Elemente (14), durch die
eine Abschottung (10, 10′) aufbaubar ist, durch ein Luft
austauschgerät zur Unterdruckhaltung mit einem Luftfilter,
durch eine Materialschleuse (18) zum Ausschleusen von de
montierten Teilen und durch einen Entsorgungssack (19),
in den größere, herausnehmbare kontaminierte Teile entsorgt
werden können.
Priority Applications (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE19904011234 DE4011234A1 (de) | 1990-04-06 | 1990-04-06 | Verfahren zum dekontaminieren von gebaeudebereichen und entsorgungsbaukasten |
Applications Claiming Priority (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE19904011234 DE4011234A1 (de) | 1990-04-06 | 1990-04-06 | Verfahren zum dekontaminieren von gebaeudebereichen und entsorgungsbaukasten |
Publications (1)
Publication Number | Publication Date |
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DE4011234A1 true DE4011234A1 (de) | 1991-10-10 |
Family
ID=6403945
Family Applications (1)
Application Number | Title | Priority Date | Filing Date |
---|---|---|---|
DE19904011234 Withdrawn DE4011234A1 (de) | 1990-04-06 | 1990-04-06 | Verfahren zum dekontaminieren von gebaeudebereichen und entsorgungsbaukasten |
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