DE4011232A1 - Vorrichtung zum abseilen mit variabler abseilgeschwindigkeit - Google Patents
Vorrichtung zum abseilen mit variabler abseilgeschwindigkeitInfo
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- A62B—DEVICES, APPARATUS OR METHODS FOR LIFE-SAVING
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Description
Die Erfindung betrifft eine Vorrichtung zum Abseilen
von Personen bei Gefahrensituationen mit einem durch ein
Schutzgehäuse um Rollen herumgelegt geführten Seil und einem
am Schutzgehäuse festgelegten Sitzgurt.
Abseilgeräte, mit denen sich gefährdete Personen aus
beispielsweise brennenden Gebäuden retten können, sind
grundsätzlich bekannt. Derartige Sicherheitsvorrichtungen,
über die im Notfall das Entkommen aus hohen Gebäuden er
leichtert wird, sind in der Regel im Gebäude selbst installiert,
wobei solche Sicherheitsvorrichtungen in der Regel zusätzlich
zu im Gebäude auch getrennt markierten Notauslässen vorgesehen
sind. Diese Notauslässe können ihre Funktion aber nur dann
erfüllen, wenn sie in der ausreichenden Zahl und an der
richtigen Stelle vorgesehen sind und wenn die gefährdete
Person nicht durch das ausgebrochene Feuer oder die sonstige
Gefahrensituation daran gehindert ist, den Notauslaß zu
benutzen. Insbesondere bei hohen Hotelgebäuden ist es in der
Vergangenheit immer wieder zu Situationen gekommen, bei
denen die gefährdeten Personen durch ein Etagenfeuer nicht
mehr in der Lage waren, den Erdboden über die bekannten Not
ausgänge zu erreichen. Sie wurden mit Feuerwehrleitern und
ähnlichen Einrichtungen wie Hubschraubern von außen her
geborgen, wobei häufig die Hilfe zu spät kam.
Aus der DE-OS 34 13 841 ist ein Gürtel mit einer
Sicherheitsvorrichtung bekannt, die das Abseilen aus einem
gefährdeten Gebäude ermöglichen soll. Dabei ist das Seil in
einen Gürtel integriert, aus dem es sich durch eine Zusatz
einrichtung gebremst herausziehen läßt. Abgesehen davon,
daß eine ausgesprochen sorgfältige Verarbeitung vorhanden
sein muß, um das Herausziehen aus dem Gürtel überhaupt zu
sichern, treten beim Abbremsen dynamische Belastungen auf, die
an das Seil besondere Anforderungen stellen und von daher
nur begrentze Längen bei dieser Vorrichtung zulassen. Aus der
DE-OS 34 02 162 ist ein Sitzgurt für Abseilgeräte bekannt.
Der Sitzgurt und das dazugehörige Abseilgerät bauen sehr
groß, wobei dieses bekannte Abseilgerät über Bremsteile
verfügt, welche zu einer dynamischen Belastung beim Abseilen
führen, so daß auch hier wieder nur besondere Materialien
zum Einsatz kommen können. Abgesehen davon kommt es auch zu
ruckartigen Belastungen beim Abbremsen, so daß das Seil
zusätzlichen Belastungen unterworfen ist. Aus der DE-OS 24 16 051
schließlich ist eine Vorrichtung bekannt, bei der das zum
Abseilen benötigte Seil mehrfach umgelenkt wird, um so auf
getrennte Bremsen verzichten zu können. Nachteilig ist
allerdings, daß hier verstärkte Seile benötigt werden, da
durch das häufige Umlenken um getrennte Rollen eine ent
sprechende Beanspruchung des Seiles auftritt. Auch hier
können dynamische Belastungen beim Abseilen nicht ausgeschaltet
werden. Diese dynamischen Belastungen stellen aber gerade
bei hohen Gebäuden eine erhebliche Gefährdung dar, wobei
sich der Abseilende zusätzlich zur schon vorhandenen nerv
lichen Belastung zusätzlichen Belastungen unterworfen sieht.
Der Erfindung liegt daher die Aufgabe zugrunde, ein
kompaktes, leicht handhabbares Abseilgerät zu schaffen, das
einen ruckfreien und ohne dynamische Belastungen ablaufenden Ab
seilvorgang ermöglicht.
Die Aufgabe wird erfindungsgemäß dadurch gelöst, daß
das Seil im Schutzgehäuse aufgetrommelt und nacheinander über
die auf einer Achse hintereinanderliegenden Rollen geführt
ist, von denen eine als mit Handkurbel versehene drehbar
angeordnete Kurbelrolle und die andere als festlegbare Seil
rolle ausgebildet ist.
Beim Abseilen mit einer derartigen Vorrichtung treten
keine dynamischen Kräfte auf, so daß ein relativ dünnes
Seil verwendet werden kann. Dies wiederum ermöglicht eine
sehr kompakte und geringe Abmessungen aufweisende Ausführung,
so daß derartige Vorrichtungen ohne weiteres an geeigneter
Stelle zur Verfügung gehalten werden können. Über die
Kurbelrolle und die ihr zugeordnete Handkurbel wird das
zum Abseilen jeweils benötigte Seil der Seilrolle zur Ver
fügung gestellt, wobei das Seil, das mehrfach um die Seil
rolle herumgeschlungen ist, abgebremst ist. Mechanisch findet
die Eytelwein'sche Beziehung S1 = So×eµ α Anwendung. Das
ablaufende Seil hält die gesamte Last des sich Abseilenden
und das so an der Auflaufstelle wird feinreguliert und durch
Drehen der Handkurbel gesteuert. Hört der Kurbelvorgang auf,
ist Stillstand, wird die Handkurbel schnell gedreht, erfolgt
der Abseilvorgang entsprechend schnell.
Nach einer zweckmäßigen Ausbildung der Erfindung ist
vorgesehen, daß das Schutzgehäuse rohrförmig ausgebildet ist
und daß das Ende des Seils an der Außenwandung anliegt und
dort festgelegt ist. Hierdurch wird die Möglichkeit vorgegeben,
ein sehr kompaktes Schutzgehäuse zu verwenden, wobei das Seil
vorteilhaft von innen her der Abwickelmechanik, d.h. der
Kurbelrolle zugeführt wird. Es kann somit nicht zu Schlaufen
oder sonstigen Beeinträchtigungen des Abwickelvorgangs kommen.
Erst wenn das Ende des Seils erreicht ist, kommt es zum
Stop des Abwickel- und Abseilvorgangs.
Eine weitere zweckmäßige Ausbildung sieht vor, daß der
Sitzgurt in dem mittig des Seils verbleibenden Hohlraum
untergebracht und der Hohlraum über eine eingerastete Ver
schlußkappe verschlossen ist. Damit wird die gesamte Vor
richtung zu einer Einheit zusammengefaßt und kann beispiels
weise in Hotelzimmern an geeigneter Stelle angebracht werden.
Vor allem ist es aber möglich, daß Personen eine solche Vor
richtung mitführen und im Bedarfsfalle schnell zur Verfügung
haben. Der Sitzgurt ist dabei so untergebracht, daß er
sehr schnell entnommen und angelegt werden kann, was ja gerade
für die vorgesehenen Gefahrenfälle von sehr großer Bedeutung ist.
Um ein Verheddern des Seils im Bereich des Seilmagazins
einerseits bzw. der beiden Rollen andererseits zu verhindern,
ist erfindungsgemäß vorgesehen, daß das Schutzgehäuse eine
Zwischenwand zwischen Seilmagazin und Kurbel- und Seilrolle
aufweist, in der eine mit Bremsbuchse ausgerüstete Bohrung
für das Seil ausgebildet ist. Damit wird das Seil jeweils
gebremst auf die Kurbelrolle überführt bzw. von dieser aus
dem Seilmagazin entnommen, so daß eine einwandfreie Führung
des Seils in diesem Übergangsbereich gewährleistet ist.
Weiter vorn ist bereits darauf hingewiesen worden, daß
aufgrund der Vermeidung dynamischer Kräfte auf ein sehr dünnes
Seil zurückgegriffen werden kann. Die Erfindung sieht hierzu
vor, daß das Seil als Edelstahlseil ausgebildet ist, was
den Vorteil hat, daß es auch unter widrigen Umständen sich
nicht so verändern kann, daß es im Bedarfsfalle ausfällt oder
aber eine Gefahr als solche wieder darstellt. Vielmehr sorgt
die Edelstahlausführung dafür, daß das Seil auch in der not
wendigen Unabhängigkeit im Seilmagazin vorgehalten und aus
diesem abgerufen werden kann.
Bezüglich des Gewichtes kann eine weitere Verbesserung
dadurch erreicht werden, daß das Seil ein Kohlenstoffaserseil
ist, wobei es sich um Aramid oder Kefla oder ähnliche Seile
handeln kann. Auch hier ist der Vorteil, daß sie verrottungs
sicher im Seilmagazin gelagert und vorgehalten werden können.
Auch trotz großer klimatischer oder sonstiger Beeinträchtigungen
ist dabei sichergestellt, daß das Seil im Seilmagazin unver
ändert bleibt und bei Bedarf jeweils einwandfrei über die
Kurbelrolle aus dem Seilmagazin herausgezogen werden kann.
Das Befestigen des Seiles an festen Gegenständen im
Gefahrenfall wird erfindungsgemäß dadurch erleichtert, daß
das Seil am freien Ende einen integrierten Karabinerhaken
aufweist. Damit ist die Möglichkeit gegeben, das Seilende
um einen solchen Gegenstand herumzuschlingen und dann über
den Karabinerhaken so festzulegen, daß ein einwandfreies
Abseilen des Gefährdeten möglich ist.
Eine weitere vorteilhafte Ergänzung der Erfindung in
punkto kompakte Ausbildung ist die, bei der die gemeinsame,
rechtwinklig zur Längsachse des Schutzgehäuses verlaufende
Achse als Hohlachse ausgeführt ist und daß die Handkurbel
deren Durchmesser angepaßt ist und eine klappbar ausgebildete
Kurbelstange und einen verschiebbaren Kurbelgriff aufweist.
Damit ist die Möglichkeit gegeben, die gesamte Handkurbel
so unterzubringen, daß sie keine über das rohrförmige Schutz
gehäuse wesentlich vorstehenden Teile aufweist. Vielmehr
kann die Handkurbel in das Schutzgehäuse mit integriert
werden, um dann im Gefahrensfall leicht herausgenommen und
aktiviert zu werden. Durch die klappbare Ausbildung der
Kurbelstange ist dabei dafür Sorge getragen, daß ein aus
reichend großer Hebelarm zur Verfügung steht, so daß die
Umdrehung der Kurbelrolle entsprechend einfach ausgeführt
werden kann.
Eine besonders zweckmäßige Ausbildung sieht vor, daß
die Kurbelrolle und die Seilrolle als Parabolscheiben aus
gebildet sind, wobei auf diese Art und Weise dafür gesorgt ist,
daß das Seil während des Abseilens jeweils gleichförmig
über die Kurbelrolle auf die Seilrolle übergeben wird.
Ein einwandfreies Abseilen ist so gewährleistet.
Dieses Übergeben des Seiles von der Kurbelrolle auf die
Seilrolle wird weiter dadurch begünstigt, daß die mit der
Handkurbel versehene Kurbelrolle die feststehende Seilrolle
im Übergangsbereich überlappend ausgebildet ist. Das Seil
rutscht somit über die Kurbelrolle auf die Seilrolle hinüber,
wobei dann auf der feststehenden Seilrolle das gezielte
Abbremsen bzw. Festhalten des Seiles erfolgen kann.
Beim Festlegen des Seiles an entsprechenden Gegenständen
im Gefahrenfall muß ein entsprechend langes Seilstück zur
Verfügung gehalten werden. Dies ist aber deshalb nicht ohne
weiteres möglich, weil das Seil ja im Seilmagazin gespeichert ist. Denkbar
wäre es zwar, im Deckelbereich des Schutzgehäuses eine
entsprechende Seillänge zu speichern, die dann im Gefahren
fall beispielsweise durch Abnehmen einer Zusatzkappe freigelegt
werden kann. Zweckmäßiger ist es aber, dieses Seilstück aus
dem Seilmagazin herauszuziehen, was erfindungsgemäß dadurch
ohne Probleme möglich ist, weil die Seilrolle über einen
Zylinderstift am Deckel des Schutzgehäuses festgelegt ist,
wobei der Zylinderstift gegen die Kraft einer Feder über
einen über den Deckel nach außen vorstehenden Druckknopf in
einer Bohrung verschiebbar geführt ist. Über den Druckknopf
wird so eine Entriegelung nach dem "Totmann-Prinzip" erreicht.
Das Seil kann nur entnommen werden, wenn der Druckknopf
bestätigt ist, so daß dann die Seilrolle sich mitdrehen kann,
um auf diese Art und Weise ohne Stopeffekt Seile aus dem
Seilmagazin zu entnehmen. Ist dann das Festlegen des Seilendes
erfolgt, wird der Druckknopf zwangsweise wieder freigegeben und
die Seilrolle wieder festgelegt, so daß dann der gewünschte,
von dynamischen Kräften freie Abseilvorgang ablaufen kann.
Damit der nach dem "Totmann-Prinzip" arbeitende Druckknopf
nicht aus Versehen betätigt wird, was ja aufgrund der besonderen
Gefahrenlage nicht ausgeschlossen werden kann, sieht die
Erfindung ergänzend vor, daß der Druckknopf von einer Schutz
haube umgeben gegen unbeabsichtigtes Betätigen gesichert ist.
Der Gefährdete muß also ganz bewußt unter die Schutzhaube
greifen, um den Druckknopf betätigen und das Seil über die
Seilrolle abrollen zu können. Nimmt er seinen Finger dann unter
der Schutzhaube und vom Druckknopf wieder weg, rastet die
Seilrolle bzw. rastet der Zylinderstift gleich wieder ein
und die Seilrolle ist festgelegt.
Um im beschriebenen Fall sicherzustellen, daß Seilrolle
und Kurbelrolle beim Herausziehen des Seilendes von Hand sich
mitdreht, sieht die Erfindung vor, daß die Seilrolle und die
Kurbelrolle über eine Federscheibe auseinander- und gegen
Sicherungsringe gedrückt im Schutzgehäuse drehbar gelagert sind.
Über die Federscheibe wird so die Seilrolle und die Kurbel
rolle über Reibung verbunden, so daß sie beim Herausziehen
des Seils eine Einheit bilden. Ist die Seilrolle wieder
festgelegt, werden die Reibkräfte der Federscheibe ohne
Probleme überwunden, so daß nun die Kurbelrolle unabhängig
von der Seilrolle betätigt und gedreht werden kann.
Weiter vorne ist bereits erwähnt, daß die vorliegende
erfindungsgemäße Vorrichtung sich durch eine vorteilhafte
kompakte Ausführung auszeichnet. Sie kann in Hotels und
ähnlichen Bereichen ohne Probleme zur Verfügung gehalten werden,
beispielsweise in der Nähe des Fensters in einem Schrank oder
sonstwo gelagert werden. Darüber hinaus ist es aber besonders
vorteilhaft, das Schutzgehäuse über Rastelemente in einen
Schalenkoffer oder eine Pilotentasche oder ähnliche Tasche
zu integrieren, wodurch die Erfindung sicherstellt, daß
die jeweils gefährdete Person ihren persönlichen "Lebensretter"
hat, wobei es auch denkbar ist, daß auf die Rastelemente
verzichtet wird, so daß der Schalenkoffer bzw. die Piloten
tasche als solche, in der beispielsweise wichtige Dokumente
mitgeführt werden, die Vorrichtung mit darstellt und somit
zusammen mit der gefährdeten Person in die Sicherheit herab
abgeseilt werden kann. Aufgrund der günstigen Bauweise nimmt
die eigentliche Vorrichtung dabei nur so wenig Platz weg,
daß sie als solche keine Behinderung darstellt. Vorteil
haft ist es, wenn der entsprechende Schalenkoffer oder die
Pilotentasche als Sicherheitstasche gekennzeichnet wird.
Der Benutzer bzw. Besitzer einer solchen Tasche zeichnet sich
damit als sicherheitsbewußte Person aus, die gezielt jeweils
für das Überleben notwendigen Vorkehrungen getroffen hat und
sie auch beachtet. Weiter ist es vorteilhaft, wenn auf bzw.
in dem Schalenkoffer bzw. der Pilotentasche die jeweilige
Positionierung des Schutzgehäuses kenntlich gemacht ist,
beispielsweise auch durch entsprechende Hinweise außen auf
dem jeweiligen Aufnahmebehälter für das Schutzgehäuse bzw.
für das Abseilgerät.
Die Erfindung zeichnet sich insbesondere dadurch aus,
daß eine sichere Vorrichtung geschaffen ist, mit der ge
fährdete Personen sich aus dem Gefährdungsbereich abseilen
können, ohne daß sie selbst in Gefahr geraten bzw. andere
gefährden. Der Abseilvorgang als solcher läuft völlig ruckfrei
ab und ohne dynamische Belastungen, so daß auf sehr dünne Seile
zurückgegriffen werden kann. Damit kann auf kleinem Raum
eine große Seillänge von beispielsweise 30 m und mehr zur
Verfügung gehalten werden, so daß das Abseilen auch aus hohen
Gebäuden möglich ist, ohne daß die jeweilige Person einen
großen Koffer oder Rucksack mit einem Sicherungsseil mit
sich führen muß. Vielmehr bietet die Erfindung die Möglichkeit,
mit einem sehr kleinen, kompaktbauenden Schutzgehäuse alle für
die Lebensrettung notwendigen Abseileinrichtungen mitzuführen
und zu jeder Zeit zur Verfügung zu halten. Das Abseilgerät
kann ohne Probleme in Schalenkoffer, Taschen oder ähnliche
Behälter eingebaut werden, so daß es auch wirklich mitgeführt
wird, um dann im Gefahrenfall auch wirklich zur Verfügung zu
stehen.
Weitere Einzelheiten und Vorteile des Erfindungsgegen
standes ergeben sich aus der nachfolgenden Beschreibung der
zugehörigen Zeichnung, in der ein bevorzugtes Ausführungs
beispiel mit den dazu notwendigen Einzelheiten und Einzelteilen
dargestellt ist. Es zeigen:
Fig. 1 eine sich aus einem brennenden Zimmer ab
seilende Person mit Abseilgerät,
Fig. 2 das in einen Koffer integrierte Abseilgerät,
Fig. 3 eine andere Anordnung des Abseilgeräts in
einem solchen Koffer,
Fig. 4 das Abseilgerät im Schnitt und entsprechend
vergrößerter Darstellung,
Fig. 5 eine Draufsicht auf das Abseilgerät in
Arbeitsposition,
Fig. 6 eine Draufsicht auf das Abseilgerät in
Transportposition und teilweise im Schnitt,
Fig. 7 eine Seitenansicht des rohrförmigen Schutz
gehäuses des Abseilgerätes und
Fig. 8 einen Schnitt durch den oberen Teil des
Schutzgehäuses.
Fig. 1 gibt den Ausschnitt eines Hauses (1) wieder, in
dem ein Feuer ausgebrochen ist. Deshalb hat sich die an der
Hauswand (2) hängende Person aus dem Fenster (3) abgeseilt.
Das Seil (4) führt vom Abseilgerät (5) hoch in das Fenster
(3), wo es an einem hier nicht wiedergegebenen festen Gegen
stand so angebracht ist, daß sich die als Frau zu erkennende
Person ohne Sorge aus dem Fenster (3) abseilen kann. Am Abseil
gerät (5) ist ein Sitzgurt (6) festgelegt, so daß sich die
Frau ohne selbst Kräfte aufbringen zu müssen, an dem Seil (4)
abseilen kann, das im Schutzgehäuse (7) in entsprechender Länge
vorgehalten ist.
Das in Fig. 1 wiedergegebene Schutzgehäuse (7) ist nach
Fig. 2 und Fig. 3 in einen Schalenkoffer (9) bzw. eine
Pilotentasche (10) integriert und zwar mit Hilfe von Rast
elementen (11) oder als Bestandteil der entsprechenden
Behältnisse. Insbesondere bei der letztgenannten Ausbildung
ist es möglich, sich zusammen mit dem Behältnis, d. h. also
dem Schalenkoffer (9) oder der Pilotentasche (10) abzuseilen,
so daß auch entsprechend wichtige Dokumente mit in die
Sicherheit gerettet werden können.
Der Schalenkoffer (9) und die Pilotentasche (10)
verfügen über einen Handgriff (12), so daß sie leicht getragen
werden können und zusätzlich über einen Zugriff (13), der
ein Nachziehen des Behältnisses ermöglicht, das dann zweck
mäßigerweise mit hier nicht wiedergegebenen Rollen versehen
sind.
Fig. 4 gibt das Abseilgerät (5) in vergrößerter Dar
stellung wieder. Deutlich wird hier, daß es sich um ein sehr
schmalbauendes Schutzgehäuse (7) handelt, in dessen
unteren Teil ein Seilmagazin (15) ausgebildet ist. Dabei ist
das Seil (4) an der Außenwandung (16) aufgestapelt und wird
wie angedeutet mittig abgeführt. In der Mitte verbleibt dann
ein Hohlraum, in dem der hier nicht im einzelnen wiedergegebene
Sitzgurt (17) untergebracht ist. Dieser Sitzgurt (17) kann
aus dem Schutzgehäuse (7) bzw. Seilmagazin (15) entnommen
werden, nach dem man die Verschlußkappe (18) vorher entfernt hat,
die lediglich über Raster am Schutzgehäuse (7) festgelegt ist.
Diese Verschlußkappe (18) kann dann ohne weiteres weggeworfen
werden, da sie bei Bedarf durch ähnliche Kappen ohne Probleme
ersetzt werden kann, wenn das Abseilgerät (5) erneut nach
wieder Aufdrehen des Seiles (4) für weitere Sicherungszwecke
eingesetzt werden soll.
Zwischen dem Seilmagazin (15) und dem oberen, die
drehenden Teile beinhaltenden Bereich ist eine Zwischenwand
(20) vorgesehen, in der eine Bohrung (21) mit Bremsbuchse
(22) angeordnet ist. Durch diese Bremsbuchse (22) und die
Bohrung (21) wird das Seil (4) hindurchgeführt und dabei so
abgebremst, daß jeweils nur die wirklich benötigte Seillänge
in diesen Bereich hochgezogen wird. Verschlingungen und ähnliches
werden so sicher verhindert.
Oberhalb der Zwischenwand (20) ist eine Art Kappe (23)
aufgesetzt, die über Halteschrauben (24) mit dem Schutz
gehäuse (7) bzw. dem Seilmagazin (15) verbunden ist.
In der Kappe (23) ist eine durchgehende, ideelle Achse (25)
vorgesehen, auf der einmal die festgelegte Seilrolle (26)
und darüber hinaus die drehbare Kurbelrolle (27) angeordnet
sind. Die Kurbelrolle (27) ist mit einer Handkurbel (28)
versehen, so daß die benötigte Seillänge durch Drehen der
Handkurbel (28) und dann mit der Kurbelrolle (27) aus dem
Seilmagazin (15) herausgezogen wird.
Die Handkurbel (28) ist wie ergänzend auch den Fig.
5 und 6 entnommen werden kann so ausgebildet, daß sie in
das Schutzgehäuse (7) integriert werden kann. Dies wird
einmal dadurch erreicht, daß die Kurbelstange (30) über
Rastelemente (29) verfügt, die das Ausziehen bzw. Umklappen in die
aus Fig. 4 ersichtliche Position ermöglichen und die Kurbel
stange (30) dann auch so fixieren. Das gesamte Abseilgerät
(5) ist damit in der aus Fig. 4 ersichtlichen Position für
den Einsatz vorgerüstet.
Zur Transport- und Lagerposition wird die Kugelstange
(30) nach Überwindung des Rastelements (29) um die Gelenkachse
(31) gedreht bzw. geschwenkt, so daß der Kurbelgriff (32)
genau vor die als Hohlachse ausgebildete Achse (25) zu
stehen kommt. Durch Eindrücken der Sperrnase (33) kann dann
der Kurbelgriff (32) in die als Hohlachse ausgebildete
Achse (25) eingeschoben werden. Beim Betätigen der Kurbel
rolle (27) über die Handkurbel (28) in der aus Fig. 4 ersicht
lichen Position wird der starren als Parabolscheibe ausge
bildeten Seilrolle (26) Hängseil gegeben, welches sich die
ebenfalls als Parabolscheibe ausgebildete Kurbelrolle (27)
gebremst von dem Seilmagazin (15) durch die Bremsbuchse
(22) holt.
Fig. 7 zeigt eine Seitenansicht des Abseilgerätes (5),
wobei deutlich wird, daß es sich hier um ein sehr kompaktes
Gebilde handelt. Hier ist die Handkurbel (28) in die weiter
oben beschriebene Transportposition geschoben. Es wird
deutlich, daß trotz der die Handhabung wesentlich erleichternden
Handkurbel (28) eine sehr kompakte Form erreicht ist. Über
die Kappe (23) steht das freie Ende (35) des Seiles (4) vor,
das mit einem Karabinerhaken (36) versehen ist. Dadurch ist
es möglich, dieses freie Ende (35) um einen Gegenstand herum
zuschlingen und dann über den Karabinerhaken (36) wieder so
zu verbinden, daß ein einwandfreier Anschlag gegeben ist.
Die Fig. 4, 6 und 8 verdeutlichen, daß im Bedarfsfall
das freie Ende (35) aus dem Schutzgehäuse (7) herausgezogen
werden kann, in dem die an sich festgelegte Seilrolle (26)
für einen kurzen Zeitpunkt drehbar gemacht wird. Hierzu
ist ein Zylinderstift (42) vorgesehen, der in einer Bohrung
(41) gegen die Kraft der Feder (43) und zwar über den Druck
knopf (44) so verschoben werden kann, daß dann die Seil
rolle (26) sich dreht, wenn am freien Ende (35) des Seils
(4) gezogen wird. Diese nach dem "Totmann-Prinzip" arbeitende
Sicherung sorgt dafür, daß nach Freiwerden des Druckknopfes
(44) der Zylinderstift (42) automatisch wieder so verschoben wird,
daß die Seilrolle (26) quasi am Deckel (40) festgelegt ist.
Die beiden Rollen (26 und 27) sind wie weiter oben
bereits erwähnt auf der gleichen ideellen Achse (25) angeordnet.
Im Übergangsbereich (37) überlappt die Kurbelrolle (27) die
Seilrolle (26), so daß die Seilschlingen (38, 39) auch aufgrund
der Parabolscheibenausbildung über die Kurbelrolle (27)
automatisch der Seilrolle (26) übergeben werden. Da diese
gebremst ist, erfolgt hier der gewünschte Haltevorgang ohne
ruckartige Belastung.
Die beiden Rollen (26, 27) werden über die Federscheibe
(46), wie in Fig. 4 gezeigt auseinander und gegen die Sicherungs
ringe (47, 48) gedrückt. Dadurch ist sichergestellt, daß beim
Betätigen des Druckknopfes (44) beide Rollen (26, 27)
gemeinsam sich drehen, um so das Seil (4) aus dem Seilmagazin
(15) herauszuziehen und für die Sicherungsmaßnahmen am festen
Punkt zur Verfügung zu stellen.
Auch im Deckel (40) ist im Auslaß (49) eine Bremsbuchse
(50) untergebracht, um ein gleichmäßiges Herausführen des
Seils zu gewährleisten und damit das Bilden von Schleifen
zu verhindern.
Die Fig. 5 und 6 verdeutlichen, daß es sich beim
Schutzgehäuse (7) um ein rohrförmiges Gebilde handelt, wobei
der Deckel (40) über die Zylinderschrauben (51, 52) fest
gelegt ist. Mit (49, 50) sind hier die Bremsbuchse und der
Auslaß bezeichnet, die dafür Sorge tragen, daß das Seil (4)
gleichförmig aus dem Schutzgehäuse (7) herausgeführt wird.
Fig. 8 zeigt noch einmal in vergrößerter Darstellung
die nach dem "Totmann-Prinzip" arbeitende Sicherung mit dem
Druckknopf (44), der Feder (43) und dem Zylinderstift (42)
zwischen beiden Teilen.
Claims (14)
1. Vorrichtung zum Abseilen von Personen bei Gefahren
situationen mit einem durch ein Schutzgehäuse um Rollen
herumgelegt geführten Seil und einem am Schutzgehäuse fest
gelegten Sitzgurt,
dadurch gekennzeichnet,
daß das Seil (4) im Schutzgehäuse (7) aufgetrommelt und nach
einander über die auf einer Achse (25) hintereinanderliegenden
Rollen geführt ist, von denen eine als mit Handkurbel (28)
versehene drehbar angeordnete Kurbelrolle (27) und die
andere als festlegbare Seilrolle (26) ausgebildet ist.
2. Vorrichtung nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
daß das Schutzgehäuse (7) rohrförmig ausgebildet ist und daß das
Ende des Seils (4) an der Außenwandung (16) anliegt und dort
festgelegt ist.
3. Vorrichtung nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
daß der Sitzgurt (6) in dem mittig des Seils (4) verbleibenden
Hohlraum untergebracht und der Hohlraum über eine einge
rastete Verschlußkappe (18) verschlossen ist.
4. Vorrichtung nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
daß das Schutzgehäuse (7) eine Zwischenwand (20) zwischen
Seilmagazin (15) und Kurbel- (27) und Seilrolle (26) auf
weist, in der eine mit Bremsbuchse (22) ausgerüstete Bohrung
(21) für das Seil (4) ausgebildet ist.
5. Vorrichtung nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
daß das Seil (4) als Edelstahlseil ausgebildet ist.
6. Vorrichtung nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
daß das Seil (4) ein Kohlenstoffaserseil ist.
7. Vorrichtung nach Anspruch 1 und Anspruch 5 oder
Anspruch 6,
dadurch gekennzeichnet,
daß das Seil (4) am freien Ende (35) einen integrierten
Karabinerhaken (36) aufweist.
8. Vorrichtung nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
daß die gemeinsame, rechtwinklig zur Längsachse des Schutz
gehäuses (7) verlaufende Achse (25) als Hohlachse ausgeführt
ist und daß die Handkurbel (28) deren Durchmesser angepaßt
ist und eine klappbar ausgebildete Kurbelstange (30) und
einen verschiebbaren Kurbelgriff (32) aufweist.
9. Vorrichtung nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Kurbelrolle (27) und die Seilrolle (26) als Parabol
scheiben ausgebildet sind.
10. Vorrichtung nach Anspruch 9,
dadurch gekennzeichnet,
daß die mit der Handkurbel (28) versehene Kurbelrolle (27)
die feststehende Seilrolle (26) im Übergangsbereich (37)
überlappend ausgebildet ist.
11. Vorrichtung nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Seilrolle (26) über einen Zylinderstift (42) am
Deckel (40) des Schutzgehäuses (7) festgelegt ist, wobei
der Zylinderstift gegen die Kraft einer Feder (43) über
einen über den Deckel nach außen vorstehenden Druckknopf
(44) in einer Bohrung (41) verschiebbar geführt ist.
12. Vorrichtung nach Anspruch 11,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Seilrolle (26) und die Kurbelrolle (27) über eine
Federscheibe (46) auseinander und gegen Sicherungsringe
(47, 48) gedrückt im Schutzgehäuse (7) drehbar gelagert
sind.
13. Vorrichtung nach Anspruch 11,
dadurch gekennzeichnet,
daß der Druckknopf (44) von einer Schutzhaube umgeben gegen
unbeabsichtigtes Betätigen gesichert ist.
14. Vorrichtung nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
daß das Schutzgehäuse (7) über Rastelemente in einen
Schalenkoffer (9) oder eine Pilotentasche (10) oder ähnliche
Tasche integriert ist.
Priority Applications (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE19904011232 DE4011232A1 (de) | 1990-04-06 | 1990-04-06 | Vorrichtung zum abseilen mit variabler abseilgeschwindigkeit |
Applications Claiming Priority (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE19904011232 DE4011232A1 (de) | 1990-04-06 | 1990-04-06 | Vorrichtung zum abseilen mit variabler abseilgeschwindigkeit |
Publications (1)
Publication Number | Publication Date |
---|---|
DE4011232A1 true DE4011232A1 (de) | 1991-10-10 |
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Family Applications (1)
Application Number | Title | Priority Date | Filing Date |
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DE19904011232 Withdrawn DE4011232A1 (de) | 1990-04-06 | 1990-04-06 | Vorrichtung zum abseilen mit variabler abseilgeschwindigkeit |
Country Status (1)
Country | Link |
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DE (1) | DE4011232A1 (de) |
Cited By (3)
Publication number | Priority date | Publication date | Assignee | Title |
---|---|---|---|---|
DE20318516U1 (de) * | 2003-11-29 | 2004-08-12 | Ribic, Harald | Vorrichtung zum Abbremsen der Auszugsgeschwindigkeit eines Stahlseiles |
DE102008046456A1 (de) * | 2008-09-09 | 2010-03-11 | Mittelmann Sicherheitstechnik Gmbh & Co.Kg | Höhensicherungsgerät-Aufbewahrungseinrichtung |
US8794392B2 (en) | 2006-03-01 | 2014-08-05 | Spidescape Products, Inc. | Rappelling device |
-
1990
- 1990-04-06 DE DE19904011232 patent/DE4011232A1/de not_active Withdrawn
Cited By (4)
Publication number | Priority date | Publication date | Assignee | Title |
---|---|---|---|---|
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DE102008046456B4 (de) * | 2008-09-09 | 2017-01-12 | Mittelmann Sicherheitstechnik Gmbh & Co.Kg | Höhensicherungsgerät-Aufbewahrungseinrichtung |
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