DE40088C - Verfahren und Apparat zum Waschen, Bleichen und Entfetten von Wolle unter Anwendung von sauren Bädern und von Benzin - Google Patents
Verfahren und Apparat zum Waschen, Bleichen und Entfetten von Wolle unter Anwendung von sauren Bädern und von BenzinInfo
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- D01C—CHEMICAL OR BIOLOGICAL TREATMENT OF NATURAL FILAMENTARY OR FIBROUS MATERIAL TO OBTAIN FILAMENTS OR FIBRES FOR SPINNING; CARBONISING RAGS TO RECOVER ANIMAL FIBRES
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Description
KAISERLICHES
PATENTAMT.
-KLASSE 29: Gespinnstfasern.
von sauren Bädern und von Benzin.
Bisher geschah das Waschen von unreiner Wolle gewöhnlich in heifsen Laugenbädern.
Abgesehen von der Kostspieligkeit hatte dieses Verfahren noch den wesentlichen Nachtheil,
dafs durch die Wirkung der Alkalien, welche theils in der Wolle selbst und theils im Bade
enthalten waren, ein bedeutender Theil der bearbeiteten Wolle in dem Bade aufgelöst
wurde und so unwiderbringlich verloren ging.
Um diesem Uebelstande abzuhelfen, schlägt der Erfinder vor, das Waschen der Wolle in
sauren und dabei kalten Bädern vorzunehmen, indem man sich z. B. der Schwefelsäure bedient.
Das Quantum der letzteren ist so zu bemessen, dafs es genügt, die gesammte Menge
des in der Wolle enthaltenen Kalis in neutrale Salze zu verwandeln.
Dieses Quantum Schwefelsäure wird mit so viel Wasser verdünnt, um das gesammte zu
waschende Quantum Wolle darin unterzutauchen. Sobald die Wolle genügend durchgewaschen
ist, wird die Flüssigkeit abgelassen und man fährt fort, die Wolle in reinem
Wasser so lange zu waschen, bis das von derselben ausgewrungene oder ausgepreiste Wasser
klar abläuft.
Die in dieser Weise gewaschene Wolle wird an der Luft getrocknet und darauf in einen
zweckentsprechenden Korb gethan und mittelst einer hydraulischen oder sonstigen Presse einem
Druck von ca. 1 '/2 Atm. ausgesetzt.
Hierauf wird die dergestalt vorbereitete Wolle in einem besonderen Apparat, dessen
Construction in der beiliegenden Zeichnung dargestellt und weiter unten beschrieben ist,
zu gleicher Zeit entfettet und gebleicht.
Zur Entfettung der Wolle verwendet der Erfinder Benzin. .
Nach der Angabe des Erfinders soll sich die Wolle wegen ihrer elektrischen Ladung bei
Berührung mit Benzin entzünden können, indem zwischen den Fasern der Wolle entstehende elektrische
Funken die Entzündungen hervorrufen (?). Versuche haben dargethan, dafs zur Ableitung der
Elektricität von der in Behandlung begriffenen Wolle ein einziger metallener Leiter nicht genügt,
wohl aber der Zweck vollständig erreicht wird, wenn man den Boden des zur Aufnahme
der zu bearbeitenden Wolle bestimmten Behälters oder Gefäfses aus verschiedenartigen
Metallen, wie z. B. aus Kupfer und Zink, anfertigt. .
Zum gleichzeitigen Entfetten und Bleichen der Wolle verwendet der Erfinder aufser dem
Benzin noch Thionylchlorür (SO Cl2), welches
beim Vorhandensein von Feuchtigkeit in der Wolle schweflige Säure und Salzsäure bildet
(SO Cl2 + H2 O■= SO2 +2 HCl).
Da die an der Luft getrocknete Wolle bis 9 pCt. Feuchtigkeit enthält, so wird dementsprechend
auch das dem Benzin zuzusetzende -Quantum Thionylchlorür bestimmt.
Der Erfinder hat ferner gefunden, dafs der Procefs des Entfettens und Bleichens der W'olle
mit bedeutend gröfserem Erfolge in verdünnter Luft von Statten geht, und schliefslich, dafs
die entfettete und gebleichte Wolle viel weicher und in jeder Hinsicht besser wird, wenn man
dieselbe zuletzt mit schwacher Schwefelsäure behandelt, indem man ca. ι Gewichtstheil
Vitriolöl (von 66°) auf 700 Gewichtstheile Wasser nimmt.
Die Construction und Wirkung des zur praktischen Anwendung des vorgeschlagenen
Verfahrens dienenden Apparates sind wie folgt:
Der Apparat besteht:
1. Aus einem Extractor A, in welchen ein eiserner Korb eingestellt wird, der mit in oben
beschriebener Weise geprefster Wolle angefüllt ist. Der Extractor ist versehen mit einem
Wasserstandsglase α, einem Manometer b, einem
Hahn c zum Einlassen des Wassers und einer Oeffhung oder einem Rohrstutzen d, durch
welchen er mit einer in der Zeichnung nicht dargestellten Saugpumpe in Verbindung steht.
Im oberen Theil des Extractors, oberhalb des Niveaus der Wolle, befinden sich zwei Oeffnungen
e e, deren Bestimmung weiter unten gezeigt ist.
2. Aus einem Reservoir B, welches mit einer Mischung von Benzin und Thionylchlorür
(SO Cl2J angefüllt wird. Dieser Behälter ist mit dem Extractor A durch den
Hahn f verbunden und mit der Oeffnung g·, behufs Füllung mit der erwähnten Flüssigkeit,
versehen; aufserdem steht dieser Behälter mittelst des Hahnes h und des Rohres i in Verbindung
mit dem Reservoir C, dessen Bestimmung weiter unten angegeben ist.
3. Aus einem Reservoir D, welches durch die Oeffnung k mit Wasser gefüllt wird und
mit dem unteren Theile des Extractors A durch ein Rohr und den Hahn c in Verbindung steht.
4. Aus einem Destillirkessel E, welcher mit dem Extractor A mittelst des Hahnes / verbunden
ist und durch das Rohr m mit dem Kühler F in Verbindung steht.
Der Kessel E ist aufserdem versehen mit einem Schlangenrohr η behufs Erwärmung des
Inhalts des Kessels durch Dampf, und mit dem Hahn 0 zum Ablassen des Fettes, sowie auch
mit einem Mannloch ρ zum Reinigen u. s. w. des Kessels.
5. Aus dem Kühler F, in welchem die Benzindämpfe sich verdichten.
6. Aus zwei Exhaustoren G' G", welche mit dem Kühler F mittelst der Hähne q' q"
und mit der in der Zeichnung nicht dargestellten Saugpumpe durch die Oeffnungen oder
Rohrstutzen r' r" in Verbindung stehen. Die Exhaustoren sind mittelst der bei s' und s"
eingeschalteten, in der Zeichnung fortgelassenen Hähne mit dem Behälter C verbunden, in
welchem sich das im Kühler F und in den Exhaustoren G' G" verdichtete Benzin sammelt.
Jeder der Exhaustoren ist mit einem Wasserstandsglase t, einem Manometer u und
„einem Luftventil oder Hahn ν versehen.
7. Aus dem Behälter C, welcher mit dem Lufthahn χ versehen ist und mittelst der Oeffnung
oder des Rohrstutzensy mit der in der Zeichnung nicht dargestellten Saugpumpe und ·
mittelst des Rohres i mit dem Benzinbehälter B in Verbindung steht.
Alle Theile des Apparates können aus Eisen angefertigt werden, aufser dem Schlangenrohr η
im Kessel E (welches aus Kupfer hergestellt wird) und mit Ausnahme des Bodens im Extractor
A, welcher aus concentrischen kupfernen und zinkenen Ringen besteht, die derart zusammengelöthet
werden, dafs an der eisernen verticalen Wand des Extractors ein kupferner Ring Cu, Fig. 2, anliegt, innerhalb dessen ein
zinkener Ring Zn angelöthet wird, an diesen •wieder ein kupferner, hierauf abermals ein
zinkener u. s. w. Die Mittelscheibe oder Platte mufs ebenfalls aus, Kupfer sein. Von jedem
dieser Ringe gehen Drähte (aus demselben Metall wie der Ring) in die Erde. ,.'.
Die Wirkung des Apparates ist wie folgt:
Die zunächst in einem kalten sauren Bade, dann in reinem Wasser gewaschene und darauf
an der Luft getrocknete und wie oben beschrieben geprefste Wolle thut man in einem
eisernen Korbe in den Extractor A, welcher alsdann mit einem Deckel hermetisch verschlossen
wird. Hierauf wird die Luft im Extractor bis auf ca. 600 mm verdünnt, der Hahn des Manometers b geschlossen und der
Hahn / geöffnet, was zur Folge hat, dafs das im Behälter B enthaltene und mit Thionylchlorür
vermischte Benzin in den Extractor eindringt und die darin befindliche Wolle entfettet,
wobei die sonst durch die Wirkung des Benzins auf die Wolle bedingte Bildung elektrischer
Funken durch die vorher beschriebene Construction des Extractorbodens verhütet wird.
Die Wolle wird im Extractor ca. 1 Stunde lang der Wirkung des Benzins unterworfen,
und darauf läfst man das Benzin mit dem darin aufgelösten Wollfett durch den Hahn I
in den Kessel E ablaufen, um das Benzin abzuziehen. Sobald das gesammte Benzin aus
dem Extractor entfernt ist, wird der Hahn / geschlossen und durch Oeffnen des Hahnes j
der Extractor mit dem Kühler F und dem einen oder anderen der Exhaustoren G' oder G"
(je nachdem der Hahn q' oder q" geöffnet wird) in Verbindung gesetzt.
In diesen Exhaustoren wird abwechselnd durch die in der Zeichnung nicht dargestellte
Saugpumpe die Luft verdünnt, infolge dessen das in der Wolle zurückgebliebene Benzin sich
in Dämpfe verwandelt und aus dem Extractor in den mit ihm verbundenen Exhaustor G'
oder G" übergeht, wobei diese Dämpfe, indem sie durch den Kühler F gehen, sich verdichten
und in den betreffenden Exhaustor abfliefsen. Um die letzten Spuren von Benzin
Claims (3)
1. Ein Verfahren zum Waschen, Bleichen und Entfetten der Wolle, charakterisirt durch
Behandeln der Wolle in sauren, kalten Bädern und nachheriges Entfetten derselben
mittelst Benzins unter Benutzung der von dem Entfettungsapparat nach dem Erdboden
geführten Leitungsdrähte zum Zweck der Vermeidung von elektrischen Entladungen der in der Wolle auftretenden elektrischen
Ströme und der gefahrlosen Entfettung der Wolle mittelst Benzins.
2. Bei dem unter 1. bezeichneten Verfahren die Benutzung von Thionylchlorür (SO Cl2)
• als Zusatz zum Benzin, zum Zweck, neben der Entfettung ein Bleichen der Wolle zu
erzielen.
3. Bei dem unter 1. bezeichneten Verfahren die Benutzung eines Extractors A, dessen
Boden oder Wände aus concentrischen kupfernen oder zinkenen Ringen bestehen, in Verbindung mit nach der Erde geführten
Leitungsdrähten, zum Zweck, die bei der Einwirkung des Benzins auf die Wolle auftretenden
elektrischen Ströme gefahrlos abzuleiten und eine Entzündung der Benzingase durch elektrische Entladungen zu vermeiden.
Hierzu 1 Blatt Zeichnungen.
Publications (1)
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