DE4002529A1 - Beschleunigungseinrichtung - Google Patents
BeschleunigungseinrichtungInfo
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Description
Die Erfindung betrifft eine Beschleunigungseinrichtung gemäß dem
Oberbegriff des Anspruchs 1.
Eine solche Beschleunigungseinrichtung weist innerhalb eines meist
rohrförmigen Beschleunigers eine Beschleunigungsbahn auf, längs de
ren ein Beschleunigungskörper einer Beschleunigung unterzogen wird.
Dieser Beschleunigungskörper kann unmittelbar einen zu beschleuni
genden Flugkörper darstellen, bildet aber in der Regel ein Treibge
häuse, das den Flugkörper während der gemeinsamen Beschleunigung
umschließt.
Ein Beschleuniger dieser bekannten Art wird etwa von einer Pulver
kanone mit glattem Rohr gebildet, die zum Verschießen eines unter
kalibrigen Treibspiegelgeschoßes eingerichtet ist.
Nach der im Rohr erfolgten Beschleunigung infolge der Druckeinwir
kung des abbrennenden Pulvers auf den Treibspiegel lösen sich des
sen Teile nach Verlassen der Rohrmündung vom eigentlichen Flugkör
per.
Dieser Flugkörper kann seinerseits ein zur Bekämpfung eines Zieles
eingerichtetes Projektil bilden, kann aber auch beispielsweise ein
Flugmodell bilden, das beschleunigt wird, um mit hoher Geschwindig
keit durch die Umgebungsluft geschossen zu werden, wobei nach Pas
sieren der Mündung Beobachtungen über das auftretende Strömungsver
halten angestellt werden können.
Das Ablösen der Treibspiegel- oder Treibmantelteile erfolgt nun
längs einer gewissen Flugstrecke des Flugkörpers in verhältnismäßig
irregulärer Weise, wobei die vom Flugkörper abgelösten Teile sich
anfangs im wesentlichen längs dessen Flugbahn bewegen.
Dabei kann durch ungleichmäßiges Ablösen der Treibmantelteile die
Flugbahn des Flugkörpers beeinträchtigt werden. Ferner sind die
Freiheitsgrade bei der Konstruktion des Treibmantels beschränkt, da
sich dessen Teile alle gleichzeitig vom Flugkörper lösen müssen.
Hierbei ist die Beeinträchtigung des Flugkörpers durch die parasi
tären Luftkräfte umso größer, je geringer dessen Dichte ist. Wäh
rend sich als Wuchtstäbe ausgebildete Flugkörper nach einer Störung
in der Regel wieder auspendeln können, ist dies bei aerodynamischen
Modellen, Flugkörpern aus Verbundfaserwerkstoff und Flugkörpern mit
Hohlräumen unter Umständen nicht der Fall.
Wenn man einen einigermaßen gleichmäßigen Ablösevorgang unter
stellt, dann ist diese bekannte Anordnung etwa für eine Panzerka
none völlig ausreichend. Wenn dagegen Messungen an einem als Modell
ausgebildeten Flugkörper vorgenommen werden sollen, muß auch be
rücksichtigt werden, daß Treibmantelteile die zu beobachtende Ober
fläche des Flugkörpers nicht abdecken, die Messungen störende Luft
strömungen verursachen oder gegen Meßeinrichtungen prallen. Diese
Problematik ist zwar beherrschbar, verursacht aber Schwierigkeiten.
Auch bei einem Einsatz einer solchen Anordnung in einem Luftfahr
zeug sind Schäden durch die unkontrolliert umherfliegenden Teile
des Treibgehäuses zu befürchten.
Bei Einsatz eines sogenannten Ram-Beschleunigers wird ein Flug
körper in ein mit brennbarem Gas gefülltes Rohr geschossen. Zwi
schen der Rohrwand und dem Flugkörper wird dieses Gas verdichtet
und gezündet, und es brennt dann hinter dem Flugkörper ab, wobei es
diesen wie ein Staustrahltriebwerk sanft, aber stetig beschleunigt.
Ein solcher Ram-Beschleuniger ist in der DE-OS 38 08 655 beschrie
ben.
Die Funktionsweise eines solchen Ram-Beschleunigers schreibt die
äußere Form des zu beschleunigenden Projektils in sehr engen Gren
zen vor; weicht nun ein zu beschleunigender Flugkörper in seiner
Formgebung von der für einen Ram-Beschleuniger strömungsmechanisch
erforderlichen Form ab, dann muß dieser Flugkörper von einem geeig
net geformten Treibgehäuse umschlossen werden, das nach erfolgter
Beschleunigung möglichst rasch und störungsfrei vom Flugkörper ent
fernt werden muß.
Ferner war es bisher auch nicht möglich, einen solchen Ram-Be
schleuniger zum Nachbeschleunigen eines von seinem Treibspiegel be
freiten Flugkörpers einzusetzen, da die zum zuverlässigen Ablösen
der Treibspiegelteile erforderliche Flugstrecke zu lang ist und da
gegen den Ram-Beschleuniger prallende Treibspiegelteile die Bedie
nungsmannschaft gefährden.
Ein Problem bei der Beschleunigung von Modellen und Instrumenten
trägern liegt außerdem darin, daß zum Erreichen einer erforderli
chen Endgeschwindigkeit unverhältnismäßig hohe Beschleunigungswerte
hingenommen werden müssen, die geeignet sind, den Flugkörper zu
beschädigen, zumal bei einer Pulver- oder Leichtgaskanone die Be
schleunigung ungleichmäßig erfolgt.
Schließlich ist es ein gemeinsames Problem aller Beschleuniger, daß
die genaue Drehlage bezüglich der Flugbahnachse nicht genau fest
gelegt werden kann, so daß nicht ausgeschlossen werden kann, daß
ein verschossenes Modell eine für die vorzunehmende Messung unge
eignete Fluglage einnimmt.
Es ist eine Aufgabe der Erfindung, diese Nachteile mindestens teil
weise auszuräumen und insbesondere eine Beschleunigungseinrichtung
zur Beschleunigung von Modellen und Instrumententrägern zu schaf
fen, die für eine sanfte Beschleunigung sorgt und bei der die Mes
sung am freifliegenden Flugkörper und die Meßeinrichtungen hierfür
nicht durch umherfliegende Treibmantelteile gefährdet sind.
Diese Aufgabe wird allgemein durch die Merkmale des Anspruchs 1 ge
löst.
Hierzu sind erfindungsgemäß im Beschleuniger geradlinige Längsfüh
rungen ausgebildet, die in Zwangseingriff mit dem Treibgehäuse oder
unmittelbar mit dem Flugkörper stehen; diese Längsführungen sorgen
dafür, daß der Beschleunigungskörper sowohl innerhalb des Beschleu
nigers als auch dann, nachdem er den Beschleuniger passiert hat,
eine genau definierte Lage aufweist.
Da die geradlinigen Führungsschienen bezüglich der Seelenachse un
ter bevorzugt gleichem gegenseitigem Winkelabstand angeordnet sind,
führen sie den Beschleunigungskörper in völlig gleichmäßig
geradliniger Weise, so daß der Flugkörper sich nach Verlassen des
Beschleunigers in genau reproduzierbarer Weise bewegt;
unbeabsichtigte Dreh- oder Taumelbewegungen werden auf diese Weise
zuverlässig vermieden.
Es kann gegebenenfalls aber auch vorteilhaft sein, die Führungs
schienen unter ungleichem gegenseitigem Abstand anzuordnen.
Nachdem der Beschleunigungskörper die Beschleunigungsbahn passiert
hat, gelangt er in eine Freigabeeinrichtung, die in den Zwangsein
griff mit dem Beschleunigungskörper herstellende Gleitschuhe ein
greift und diese mit den abzulösenden Teilen des Treibgehäuses
seitlich, d. h. mit einer Bewegungskomponente radial bezüglich der
Seelenachse, vom Flugkörper zwangsweise wegbewegt. Hierbei erfolgt
die Bewegung der Teile des Treibgehäuses an einer genau definierten
Stelle und in genau definierter Richtung am Ende der Bewegungsbahn,
so daß der nach Verlassen des Beschleunigers freifliegende Flugkör
per in seiner Bewegung nicht mehr, wie bisher, mehr oder weniger
von dem Teilen des Treibgehäuses beeinträchtigt wird.
Ein wesentlicher Vorteil liegt auch darin, daß die vom Flugkörper
gelösten Teile des Treibgehäuses die Gesamtanordnung an den jeweils
genau gleichen Stellen, in jeweils weitgehend gleicher Richtung,
unter jeweils einem Winkel gegenüber der Seelenachse und unmittel
bar am Ende der Beschleunigungsbahn verlassen. Die Größe des Win
kels hängt ab von der Geschwindigkeit und der Festigkeit der Teile
des Treibgehäuses und kann, absolut betrachtet, recht klein sein:
bei einer Freigabegeschwindigkeit von 5000 m/s benötigt man z. B.
eine Flugstrecke von ca. 40 m, um die Teile des Treibgehäuses um 20 cm
zur Seite zu bewegen, ohne daß sie durch die erfahrene Querbe
schleunigung zerreißen. Aber auch in diesem Fall ist die seitliche
Ablenkung und damit der Winkel so groß, wie nur möglich.
Es ist möglich, in Flugrichtung vor der Beschleunigungsbahn weitere
Einrichtungen zum weiteren Beschleunigen des Flugkörpers oder zum
Durchführen von Beobachtungen und Messungen am Flugkörper durchzu
führen; so ist es etwa möglich, einen in einem Ram-Beschleuniger
beschleunigten Flugkörper von seinem Treibgehäuse so zu befreien,
daß dieses keine Rückwirkungen auf den Flugkörper selbst ausübt. Es
ist auch möglich, ein Treibspiegelgeschoß nach Verlassen der dieses
beschleunigenden Pulverkanone und nach Abtrennen der Treibspiegel
teile in einem Ram-Beschleuniger weiterzubeschleunigen. Es ist fer
ner auch möglich, durch geeignete Anordnung der Längsführungen im
Beschleuniger und durch entsprechende Auslegung der Freigabeein
richtung die ausgeworfenen Treibgehäuseteile so zu lenken, daß sie
keine Meßeinrichtungen, Teile am die Kanone tragenden Luftfahrzeug
oder Mannschaften treffen.
Auch Beschleunigungskörper, die nur einen Flugkörper und kein
Treibgehäuse aufweisen, können im Beschleuniger durch die Wirkung
der in die Längsführungen eingreifenden Gleitschuhe mit größerer
Genauigkeit geführt werden, als dies bisher möglich war, und die
Freigabe des Flugkörpers in der Freigabeeinrichtung verhindert etwa
durch Fehler an der Mündung herbeigeführte Störungen der Fluglage
des Flugkörpers.
Unter Gleitschuhen werden Führungselemente verstanden, die ver
schieblich gegen mindestens jeweils eine Mindestzahl der Führungs
flächen der Führungsschienen oder -nuten anliegen und mit dem Flug
körper unmittelbar oder über das Treibgehäuse mittelbar verbunden
sind. Im Grenzfall können die Gleitschuhe auch fest mit dem Flug
körper verbundene Elemente bilden.
Wie erläutert, ist die erfindungsgemäße Beschleunigungseinrichtung
für die unterschiedlichsten Verwendungszwecke bestens geeignet;
gemäß bevorzugter Ausgestaltungen der Erfindung ist aber der Flug
körper als Modell für die Anströmung durch die relativ hierzu sehr
schnell strömende Umgebungsluft oder als Instrumententräger ausge
bildet, der etwa in Form eines zu untersuchenden Projektils ausge
bildet ist und z. B. die Ermittlung der Temperaturverteilung, der
Bewegungen der Längsachse und viele andere Messungen mehr gestat
tet, denn wegen der hochgenauen und ungestörten Reproduzierbarkeit
der Fluglage sind besonders genaue, von störenden Randbedingungen
freie Messungen möglich, zumal die Treibgehäuseteile nicht Gefahr
laufen, die Meßeinrichtungen zu treffen und zu beschädigen.
Die erfindungsgemäße Beschleunigungseinrichtung kann zur Vornahme
einer Reihe von Messungen wie ein Windkanal benutzt werden, wobei
jedoch mit einem insgesamt nur geringen technischen Aufwand eine
Anströmung des Modells mit vielfacher Schallgeschwindigkeit möglich
ist.
Außerdem ist es bei sehr hohen Geschwindigkeiten (über 2 km/s) und
langen Meßzeiten (mehrere Zehntelsekunden) energetisch günstiger,
einige Kilogramm Modell zu beschleunigen als, wie im Windkanal,
viele Kilogramm Luft.
Die Freigabeeinrichtung kann, wie bereits oben angedeutet, Auswurf
öffnungen aufweisen, aus denen die vom Flugkörper abgetrennten Tei
le des Treibgehäuses in vorbestimmter Richtung ausgeworfen werden.
Um die Beeinträchtigung von Personal und Gerät im Bereich der Frei
gabeeinrichtung noch besser zu vermeiden und um die noch weiterge
hende, ungestörte Benutzung der Umgebung der Beschleunigungsein
richtung zu ermöglichen, ist gemäß einer weiteren Ausgestaltung der
Erfindung eine Fangeinrichtung für die abgetrennten Teile des Be
schleunigungskörpers vorgesehen. Die so ausgestaltete Beschleuni
gungseinrichtung ist auch für den Einsatz in geschlossenen Labors
geeignet.
Bei entsprechender Ausgestaltung der Fangeinrichtung ist auch die
mehrfache Verwendung der Teile des Treibgehäuses möglich, so daß
der Aufwand für längere Versuchsreihen erheblich verringert werden
kann.
Bevorzugt weist die Fangeinrichtung einen verhältnismäßig kurzen,
an seinem Ende geschlossenen Fangschacht auf, der sich von jeder
Auswurfstelle der Freigabeeinrichtung aus in Bewegungsrichtung der
ausgeworfenen Treibgehäuseteile erstreckt und aus dem die Treibge
häuseteile nach jedem Beschleunigungsvorgang oder nach wenigen
Beschleunigungsvorgängen entnommen werden können; die Fangeinrich
tung kann aber auch anstelle eines jeden Fangschachtes einen Aus
wurfschacht aufweisen, der die Treibgehäuseteile in eine unschädli
che Richtung umlenkt und auswirft, etwa von der Unterseite eines
Luftfahrzeuges aus nach unten.
Die Freigabeeinrichtung kann aus einer mündungsseitigen Erweiterung
des Beschleunigers gebildet sein, in deren Wand Kanäle zur Umlen
kung des zur Beschleunigung verwendeten Treibgases auf eine solche
Weise ausgebildet sind, daß dieses Treibgas die Ablösung der Treib
gehäuseteile einleitet und fördert.
Gemäß einer weiteren, bevorzugten Ausgestaltung der Erfindung aber
ist die Freigabeeinrichtung von einem Endabschnitt der Führungsnu
ten oder Führungsschienen gebildet, in welchem sich deren Abstand
von der Seelenachse in Beschleunigungsrichtung fortlaufend vergrös
sert. Hierbei sind bevorzugt die Gleitschuhe in Zuordnung zu den
Führungsschienen oder Führungsnuten mindestens im Bereich der Frei
gabeeinrichtung so ausgebildet, daß die Gleitschuhe bei bewegtem
Beschleunigungskörper zwangsweise von der Seelenachse weg nach aus
sen bewegt werden. Die Gleitschuhe aber sind zugfest an den abzulö
senden Treibgehäuseteilen befestigt, so daß diese bei der Auswärts
bewegung der Gleitschuhe mit nach außen gezogen werden.
Es wäre jedoch auch möglich und gegebenenfalls von Vorteil, die den
Beschleunigungskörper antreibenden Gase, die auf dessen Boden ein
wirken, zu benutzen, um die Teile des Treibkörpers auswärts zu
drücken, so daß in diesem Fall die zur Zugkraftübertragung nach
außen erforderliche Ausbildung von Führung und Gleitschuhen entfal
len könnte.
Grundsätzlich wird man, um den Flugkörper nicht ungleichmäßig zu
beeinflussen, die Freigabeeinrichtung und die Gleitschuhe so aus
bilden und anordnen, daß möglichst gleichartig geformte Treibman
telteile möglichst gleichzeitig auswärts bewegt werden.
In manchen Fällen aber, besonders etwa dann, wenn der Treibmantel
ein kompliziert geformtes Modell umschließt, dessen Querschnitt
nicht polsymmetrisch geformt ist, ist es von Vorteil, gemäß einer
weiteren, bevorzugten Ausgestaltung der Erfindung die Freigabeein
richtung so auszubilden, daß die Entfernung der Treibgehäuseteile
in einer vorbestimmten Reihenfolge erfolgt. Hierbei können bei ei
ner Freigabeeinrichtung mit sich vergrößerndem Achsabstand der Füh
rungen diese zueinander asymmetrisch ausgebildet werden, wobei sich
etwa der Abstand einer der Führungen zur Seelenachse bereits an ei
ner Stelle vor den anderen vergrößert; es ist anstelle einer sol
chen Ausbildung oder ergänzend zu dieser auch möglich und gegebe
nenfalls vorteilhaft, die Gleitschuhe unterschiedlicher Treibman
telteile in Beschleunigungsrichtung gegeneinander zu versetzen. So
wäre es etwa möglich, mit derselben symmetrisch aufgebauten Freiga
beeinrichtung wahlweise die zeitlich gegeneinander versetzte oder
gleichzeitige Auswärtsbewegung der Treibmantelteile zu erzielen, je
nachdem die Gleitschuhe gegeneinander versetzt sind oder nicht.
Durch die zwangsweise erfolgende Ablösung der Treibgehäuseteile in
einer festgelegten Reihenfolge ist es möglich, bei zu beschleuni
genden Modellen oder Instrumententrägern solche Abschnitte, die
freitragend der Beschleunigung nicht standhalten würden, in geeigne
ter Weise abzustützen.
Es kann jedoch möglich sein, daß solche Modelle und Instrumenten
träger grundsätzlich nicht imstande sind, in ihrer Fluglage, die
sie nach Verlassen der Beschleunigungseinrichtung aufweisen müssen,
der Beschleunigung standzuhalten, ohne Schaden zu nehmen. Ebenso
ist es möglich, daß die Modelle oder Instrumententräger in ihrer
gewünschten Fluglage nicht in den Rohrquerschnitt des Beschleuni
gers paßt.
In diesem Fall liegt eine bevorzugte Ausgestaltung der Erfindung
darin, die Lage des Modells oder Instrumententrägers so zu wählen,
daß diese besonders günstig ist, etwa damit das Modell oder der
Instrumententräger der beim Beschleunigungsvorgang auftretenden
Höchstbeschleunigung standhält, und dann vor Ende der Beschleuni
gungsbahn, nach Verlassen der Freigabeeinrichtung oder bevorzugt in
der Freigabeeinrichtung in die Fluglage zu bringen. So ist es auch
möglich, Modelle und Instrumententräger zu beschleunigen, deren Ab
messung quer zur beabsichtigten Flugrichtung den Durchmesser des
Beschleunigerrohres übersteigt.
Aus diesem Grund ist gemäß jeweils einer bevorzugten Ausgestaltung
der Erfindung vor oder nach der Freigabeeinrichtung eine Einrich
tung zum Ausrichten des Flugkörpers vorgesehen, oder die Freigabe
einrichtung ist selbst so ausgebildet, daß sie diese Funktion wahr
nehmen kann.
Hierbei ist z. B. beim gestaffelten Abziehen der Treibgehäuseteile
das erste abzuziehende Teil mit dem Flugköper so verbunden, daß
dieser während des Abziehens mitgenommen und in die Fluglage ge
schwenkt wird, dann gegen ein weiteres Treibgehäuseteil anschlägt
und dort zum Stillstand kommt, so daß der Flugkörper dann, wenn die
weiteren Treibgehäuseteile abgezogen werden, sich in seiner stabi
len Fluglage befindet.
Es ist aber auch möglich, nahe dem Ende der Beschleunigungsbahn ei
nen in diese hineinragenden, ortsfesten Nocken anzubringen, gegen
den eine Ausbildung am Treibgehäuse anschlägt, die ihrerseits den
Flugkörper veranlaßt, in seine Fluglage zu gelangen.
Wie bereits oben vermerkt, kann der Beschleuniger als Rohr einer
Pulver- oder Leichtgaskanone ausgebildet sein, das mit Ausnahme der
Mündung während des Abschusses allseitig geschlossen ist.
Der Beschleuniger kann aber auch als rückstoßfreies Rohr ausgebil
det sein, dessen von der Mündung abgewandtes Ende während des Ab
schusses mindestens teilweise offen ist.
Es ist aber auch möglich, den Beschleunigungskörper durch ein Ra
ketentriebwerk zu beschleunigen; hierbei kann ein besonders gerin
ger Beschleunigungswert eingestellt werden, wie er für besonders
empfindliche Modelle oder Instrumententräger angezeigt erscheint.
Zwar ist dann die Beschleunigungsbahn länger, wenn die gleiche End
geschwindigkeit wie mit dem Rohr einer Pulverkanone erreicht werden
soll, aber es ist nicht erforderlich, den Beschleuniger als druck
festes Rohr auszubilden, sondern er kann auch die Form eines Rohres
mit Gitterwänden aufweisen.
Besonders vorteilhaft ist jedoch gemäß einer weiteren, alternativen
Ausgestaltung die Ausbildung des Beschleunigers als Ram-Beschleuni
ger. Ein solcher Ram-Accelerator ist eingehend in den folgenden
Druckschriften beschrieben:
- - A. Herzberg, A.P. Bruckner, D.W. Bogdanoff, "The Ram Accelera tor", 37th ARA-Meeting, Quebec, Kanada 1986, und
- - G. Smeets, "Ram-Accelerator und seine Möglichkeiten zur Errei chung sehr hoher Geschoßgeschwindigkeiten", ISL N 601/88, 1988.
Dieser ist in bekannter Weise als beidseitig offenes Rohr ausgebil
det, das mit einem brennbaren Gas oder Gasgemisch gefüllt ist und,
um dessen Entweichen zu verhindern, beiseitig durch eine kräftige
Membran verschlossen ist.
Zur Steigerung der Beschleunigungsleistung kann das Gas einen Über
druck aufweisen. Hierbei nimmt die Beschleunigung proportional zum
Fülldruck zu, gleichzeitig aber auch der bei der Verbrennung auf
tretende Spitzendruck. Sinnvolle Überdrücke können etwa zwischen 10
bar und 50 bar liegen. Niedrigere und höhere Überdrücke sind denk
bar und gegebenenfalls vorteilhaft.
Das Rohr ist mit den obengenannten Führungen versehen.
Der Beschleunigungskörper bildet zur Rohrwand hin in der Regel ei
nen Umfangsspalt, in welchem das Gas den Beschleunigungskörper um
strömen kann, wonach das Gas erst hinter dem Beschleunigungskörper
voll abbrennt. Der Beschleunigungskörper hat eine allgemein kegeli
ge Spitze und ein kegeliges, ggf. abgeschittenes Heck. Die Zündung
des Gases erfolgt spontan, jedoch frühestenfalls an der dicksten
Stelle des Beschleunigungskörpers.
Es ist gegebenenfalls aber auch vorteihaft, den Beschleunigungskör
per gemäß einer weiteren Ausgestaltung der Erfindung kalibergroß
auszubilden und im Rohr eine Anzahl von Nuten auszubilden, die nach
Zahl und Querschnittsgröße geeignet sind, die Umströmung des Be
schleunigungskörpers durch anbrennendes Treibgas sicherzustellen.
Mit einem solchen Ram-Beschleuniger ist zumindest theoretisch eine
Geschwindigkeit von bis zu 10 km/s zu erreichen, wobei jedoch die
Maximalbeschleunigung stets verhältnismäßig gering ist. Außerdem
liegt ein besonderer Vorteil der Erfindung darin, daß die erreich
bare Beschleunigung in weiten Grenzen frei wählbar ist.
Ein solcher Ram-Beschleuniger eignet sich daher ganz besonders für
die Beschleunigung eines Versuchsobjektes, wie eines Modelles oder
eines Instrumententrägers.
Hierbei kann die erreichbare Höchstbeschleunigung und Austrittsge
schwindigkeit durch Art und Anfangsdruck des Gases oder Gasgemi
sches im Rohr eingestellt werden.
Da bei der im Ram-Beschleuniger erreichbaren, sehr hohen Geschwin
digkeit sich seitlich zur Beschleunigungsrichtung Luftwelleneffekte
fortpflanzen können, die von den Treibgehäuseteilen ausgehen und
den Flugkörper stören können, besteht die Gefahr einer aerodynami
schen Störung des freigesetzten Flugkörpers durch die Treibgehäuse
teile.
Um diese Gefahr auszuräumen, ist gemäß einer weiteren, bevorzugten
Ausgestaltung der Erfindung vor der Mündung des Beschleunigers eine
Vakuumkammer angeordnet, die einen sich in Beschleunigungsrichtung
erstreckenden, beidseitig durch eine Membran verschlossenen Kanal
aufweist, in den der Beschleunigungskörper eintritt und den der
Flugkörper verläßt.
In der Vakuumkammer ist die Freigabeeinrichtung und bevorzugt auch
die Fangeinrichtung angeordnet. Soweit diese Auswurfschächte auf
weist, ist deren jeweilige Auswurföffnung durch eine Membran ver
schlossen; bevorzugt sind jedoch geschlossene Fangschächte vorgese
hen, deren Volumen jenes der Vakuumkammer vergrößert und somit de
ren Wirksamkeit erhöht.
Die Vakuumkammer verhindert auch, daß dem freigesetzten Flugkörper
nach deren Verlassen Abschußgase nachströmen, dessen Fluglage be
einträchtigen und Meßeinrichtungen stören.
Gemäß einer weiteren Ausgestaltung der Erfindung ist zwischen dem
Ende der Beschleunigungsbahn und der Freigabeeinrichtung ein Treib
gasauslaß ausgebildet, der etwa durch einen Ringspalt gebildet sein
kann.
Durch diesen Treibgasauslaß kann sich, nachdem ihn der Beschleuni
gungskörper passiert hat, das nachströmende Treibgas entspannen, so
daß es nur in stark verringerter Menge in die Freigabeeinrichtung
gelangt und dort eine allenfalls nur noch geringe Störung des Frei
gabevorganges und der Fluglage des Flugkörpers herbeiführt.
Gemäß einer weiteren, bevorzugten Ausgestaltung ist bei einem Ram-
Beschleuniger mit vorzugsweise nachgeordneter Vakuumkammer zwischen
diesen Elementen ein sich in Beschleunigungsrichtung erstreckender
Rohrstutzen ausgebildet, der mit seinen beiden Enden an je eine der
Verschlußmembranen des Ram-Beschleunigers und der Vakuumkammer
anschließt.
Dieser Rohrstutzen weist wie der Beschleuniger selbst Führungs
schienen oder Führungsnuten auf, die einerseits an jene des Be
schleunigers und andererseits an jene der Freigabeeinrichtung bün
dig angrenzen, so daß die Führung des Beschleunigungskörpers auch
im Rohrstutzen ununterbrochen weiterbesteht.
Die Wand dieses Rohrstutzens ist gelocht oder geschlitzt, wobei
sich mehrere Lochungen bzw. die Schlitze bevorzugt in Längsrichtung
erstrecken, so daß in Abhängigkeit von der Länge des Rohrstutzens
ein Treibgasauslaß mit einer Querschnittsfläche von beträchtlicher
Größe geschaffen wird, so daß eine sehr merkliche Gasentlastung am
Heck des Beschleunigungskörpers eingetreten ist, wenn dieser die
Membran am Einlaß der Vakuumkammer durchdringt. Der Restdruck des
Treibgases am Boden des Beschleunigungskörpers wird durch den Un
terdruck in der Vakuumkammer vollends kompensiert, so daß der Be
schleunigungskörper in der Freigabeeinrichtung praktisch ohne Stö
rung durch Umgebungsgase vom Treibgehäuse befreit werden kann, so
daß die für Präzisionsmessungen erforderliche hohe Genauigkeit in
der Fluglage und die erforderliche Ungestörtheit einer Meßstrecke
bereits unmittelbar vor der Beschleunigungseinrichtung sicherge
stellt sind.
Unter "Gleitschuhen" sind vorangehend alle solchen Elemente be
zeichnet, die mit Längsführungen im Beschleuniger in führenden Ein
griff bringbar sind und die das Ablösen der Treibgehäuseteile in
der Freigabeeinrichtung fördern.
Die Freigabeeinrichtung befindet sich, wie voranstehend ausgeführt,
am vorderen Ende des Beschleunigers, es kann aber gegebenenfalls
nach der Freigabe noch eine Nachbeschleunigung des Flugkörpers er
folgen, so daß es gegebenenfalls sogar vorteilhaft sein kann, die
Freigabeeinrichtung baulich noch vor dem Ende des Beschleunigers
anzuordnen und in diesen einzubeziehen.
Die Erfindung betrifft ausdrücklich nicht nur eine Einrichtung zur
besonders strörungsfreien und präzisen Beschleunigung eines Be
schleunigungskörpers insbesondere für Messungen an einem schnellen
Flugkörper, sondern auch ausdrücklich ein Verfahren zur Vornahme
einer solchen Beschleunigung und zur Einleitung solcher Messungen.
Der Gegenstand der Erfindung wird anhand der beigefügten, schemati
schen Zeichnung beispielsweise noch näher erläutert. In dieser
zeigt
Fig. 1 den Längsschnitt durch einen Abschnitt eines Ram-Beschleu
nigers und den in diesem befindlichen Beschleunigungskör
per,
Fig. 2 den Querschnitt durch den in Fig. 1 gezeigten Beschleuniger
längs Linie A-A in Fig. 1,
Fig. 3 den Längsschnitt durch den Mündungsbereich des Ram-Be
schleunigers der Fig. 1 und 2, mit einer vorgeordneten Va
kuumkammer, die eine Freigabeeinrichtung aufnimmt, wobei
die in der Fig. gezeigten Längsabmessungen nicht maßstäb
lich sind, und
Fig. 4 eine Darstellung ähnlich jener der Fig. 3, wobei der Längs
schnitt durch eine modifizierte Vakuumkammer gezeigt ist,
ebenfalls mit nicht maßstäblichen Längenabmessungen.
In Fig. 1 und 2 ist der Abschnitt einer Beschleunigungsbahn eines
Ram-Beschleunigers im Längsschnitt gezeigt, der aus einem mit einem
brennbaren Gas 8 gefüllten Rohr 7 gebildet ist, in dessen Wand zwei
einander gegenüberliegende Längsnuten 6 eingebracht sind, die je
weils beidseitig hinterschnitten sind.
Im Rohr 7 ist ein Beschleunigungskörper 1 geführt, der aus zwei
Treibgehäuseteilen 3 und 4 gebildet ist, die einen Flugkörper 2
einschließen und stützen.
Die beiden Treibgehäuseteile 3, 4 sind so ausgebildet, daß sie ein
Treibgehäuse bilden, das insgesamt eine kegelige Spitze, einen zy
lindrischen Mittelabschnitt und ein sich kegelstupfförmig verjün
gendes Heck aufweist. Der zylindrische Mittelabschnitt bestimmt das
Kaliber des Beschleunigungskörpers 1 und weist zur Innenwand des
Rohres 7 einen Abstand auf, der durch die Erfordernisse der Kom
pression bestimmt ist.
Die beiden Treibgehäuseteile 3, 4 grenzen in der gezeigten Dar
stellung im wesentlichen längs einer Teilungsebene aneinander, die
die Seelenachse des Rohres 7 aufnimmt, die Seelenachse kann aber
auch außerhalb der Teilungsebene liegen.
Beide Treibgehäuseteile 3, 4 sind in der Teilungsebene flanschartig
verbreitert und bilden aneinander anliegende, schmale Stützstege,
die gegen die Innenwand des Rohres 7 anliegen und einerseits der
Abstützung dienen.
Mittig zwischen den Stützstegen und senkrecht zu diesen erstrecken
sich Zugstege, die ebenfalls der Abstützung des Beschleunigungskör
pers 1 dienen, an ihren Enden aber jeweils einen Gleitschuh 5 auf
weisen, der im hinterschnittenen Hohlraum der zugehörigen Nut 6
gleitet.
Wie aus Fig. 1 ersichtlich, beträgt die axiale Länge der Zug- und
Stützstege etwa die Hälfte der Gesamtlänge des Beschleunigungskör
pers 1, der seinerseits knapp vier Kaliber lang ist.
In Fig. 3 ist der Mündungsbereich des in Fig. 1 und 2 gezeigten Be
schleunigers dargestellt.
Die Mündung des Rohres 7 ist durch eine kräftige Membran 9 ver
schlossen, die der Bewegung des Beschleunigungskörpers keinen nen
nenswerten Widerstand entgegensetzt, aber dem Innendruck des brenn
baren Gases 8 im Rohr 7 standhält.
In der Darstellung der Fig. 3 ist gezeigt, wie die Spitze des Be
schleunigungskörpers 1 gerade die Membran 9 durchdringt.
An die Mündung des Rohres 7 ist ein zu diesem koaxialer Rohrstutzen
10 angeflanscht, dessen Wandung über praktisch seine gesamte Län
generstreckung von Bohrungen 13 durchsetzt ist.
In die Wandung des Rohrstutzens 10 sind zwei einander gegenüberlie
gende Längsnuten eingebracht, die eine bündige Fortsetzung der
Längsnuten 6 im Rohr 7 bilden und den gleichen Querschnitt wie die
se aufweisen.
Der Rohrstutzen 10 ist stark verkürzt dargestellt; er hat den
Zweck, die dem Beschleunigungskörper 1 folgenden Verbrennungsgase
11 durch die jeweils hinter dem Beschleunigungskörper befindlichen
Bohrungen 13 nach außen zu lenken. Die jeweils vor dem Beschleuni
gungskörper befindlichen Bohrungen 13 bilden den Auslaß für die von
diesem verdrängte Luft, soweit diese nicht diesen umströmt, so daß
Strömungsverluste auf ein Mindestmaß reduziert sind.
Der Rohrstutzen 10 ist an eine zu diesem koaxiale Vakuumkammer 12
angeflanscht; die Verbindungsstelle ist durch eine Membran 9 ver
schlossen, die ähnlich wie die Membran 9 an der Mündung des Rohres
7 ausgebildet ist und verhindern soll, daß Außenluft durch die Boh
rungen 13 und den Rohrstutzen 10 in die Vakuumkammer eindringt.
Das Auslaßende 14 der Vakuumkammer ist durch eine ebensolche Mem
bran verschlossen.
Innerhalb der Vakuumkammer 12 sind die beiden Längsnuten 6 des Roh
res 7 und des Rohrstutzens 10 an deren Einlaß bündig und geradlinig
fortgesetzt, divergieren dann aber stetig und enden im Mündungsbe
reich der Vakuumkammer mit Abstand zur Seelenachse, spitzwinklig zu
dieser geneigt und jeweils am Einlaß eines Auffangschachtes 16.
Die Vakuumkammer ist sehr viel länger ausgedehnt, als dies in Fig.
3 gezeigt ist.
Nahe dem Einlaß in die Vakuumkammer 12 sind radial außerhalb der
Längsnuten 6 liegende Hohlräume gezeigt, die dazu dienen, den In
nenraum der Vakuumkammern zu vergrößern und hinter dem Beschleuni
gungskörper nachströmendes Luft-Brenngasgemisch abzusaugen, damit
dieses nicht den Vorgang der Ablösung der Treibgehäuseteile 3 und 4
vom Modell 2 beeinträchtigt. Solche Hohlräume sind jedoch nur dann
erforderlich, wenn die Geschwindigkeit des Beschleunigungskörpers 1
nicht größer ist als die Geschwindigkeit von Luft beim Einströmen
ins Vakuum, welche ihrerseits bei etwa 770 m/s liegt.
Wegen der einfacheren Bauausführung ist es jedoch auch bei einem
schnelleren Beschleunigungskörper vorteilhaft, die Vakuumkammer 12,
wie gezeigt, als zylindrischen Kessel auszubilden.
Wie ersichtlich, bewegen sich die Gleitschuhe 5 eines Beschleuni
gungskörpers 1, der in die Vakuumkammer hineingeschossen wird, sich
längs der Nuten 6 allmählich auswärts und ziehen über die Zugstege
den jeweiligen Treibgehäuseteil 3 bzw. 4 nach außen und vom Modell
2 weg, so daß sich dieses von da an, wie etwas links von der Mitte
in Fig. 3 dargestellt, losgelöst und im Freiflug zum Auslaß 14 be
wegt. Bei dieser Bewegung ist der Flugkörper bzw. das Modell 2
durch keinerlei Anströmung beeinflußt, da er bzw. es sich im Vakuum
bewegt.
Die lösgelösten Treibgehäuseteile 3 und 4 bewegen sich, durch ihre
Gleitschuhe 5 geführt, weiter längs der mehr und mehr divergieren
den Führungsnuten 6, bis sie an deren Ende freikommen und mit wink
lig zur Seelenachse geneigter Bewegungsrichtung in Auffangschächte
16 eintreten und gegen deren Boden prallen.
Diese Auffangschächte bilden winklig zu der Seelenachse geneigte,
längliche Kästen mit splitterfesten Wänden, die Fortsetzungen der
Enden der Längsnuten 6 bilden und deren Innenraum mit der Vakuum
kammer 12 in Verbindung steht.
Der jeweilige Boden der Auffangschächte 16 ist so stabil ausgebil
det, daß er dem unmittelbaren Aufprall der Treibgehäuseteile 3 oder
4 standhält und liegt hierbei noch vor der den Auslaß 14 ver
schließenden Membran; somit ist sichergestellt, daß nicht etwa zu
rückprallende Splitter der Treibgehäuseteile 3 bzw. 4 den Flug des
Modelles 2 beeinträchtigen oder an diesem vorgenommene Messungen
stören können, da sie, wenn überhaupt, dem Modell 2 nur mit deutli
chem Abstand folgen können.
Der Auslaß 14 selbst ist als düsenartig geformter Rohrabschnitt
ausgebildet, der die Frontwand der Vakuumkammer 12 durchsetzt;
durch diese Anbringung ist der Austritt von Splittern aus der Va
kuumkammer 12 erschwert.
Vor jedem Schuß sind die Membranen 9 am Ein- und Auslaß von Vakuum
kammer 12 und Rohr 7 zu erneuern, die Vakuumkammer 12 und das Rohr
7 sind zu evakuieren und das Rohr 7 ist mit dem jeweils ausgewähl
ten brennbaren Gas bis zu einem jeweils ausgewählten Druck zu
füllen.
Der Beschleunigungskörper 1 wird dann längs der Seelenachse etwa
mittels eines elektromagnetischen Vorbeschleunigers oder einer
Druckgaskanone in die entgegen der Beschleunigungsrichtung gewandte
Membran des Rohres 7 in dieses eingeschossen und verdichtet mit
seinem kegeligen vorderen Abschnitt das brennbare Gas 8, das den
Beschleunigungskörper 1, von den Führungs- und Zugstegen gelenkt,
umströmt und das an seiner Seite und seinem Heck verbrennt, wobei
sich ein den Beschleunigungskörper 1 sanft schiebendes, mit diesem
mitbeschleunigtes Druckpolster aus Verbrennungsgasen 11 bildet.
Vor dem Auslaß 14 der Vakuumkammer ist eine in der freien Atmosphä
re oder einem Meßtunnel angeordnete Meßstrecke ausgebildet.
In Fig. 4 ist eine Vakuumkammer gezeigt, die weitgehend mit jener
der Fig. 3 übereinstimmt. Die Beschreibung der Fig. 3 ist mithin
auch für die Fig. 4 voll zutreffend; auf die im Zusammenhang mit
Fig. 3 beschriebenen Merkmale wird deshalb hier nicht mehr einge
gangen.
Im Gegensatz zu der in Fig. 3 gezeigten Vakuumkammer 12 weist die
Vakuumkammer 12 der Fig. 4 eine Freigabeeinrichtung auf, die dazu
eingerichtet ist, den Flugkörper 2 beim Ablösen der Treibgehäuse
teile 3, 4 in eine gewünschte Fluglage zu verbringen.
Unmittelbar vor dem Punkt, an welchem die beiden Nuten 6 divergie
ren, entfernt sich die in der Zeichnung obenliegende Nut an der
Stelle 18 bereits von der Seelenachse; die in der Zeichnung unten
liegende Nut nähert sich an der Stelle 17 jedoch der Seelenachse,
so daß der gegenseitige Abstand der Nuten 6 gleichbleibt. Die Nut
18 entfernt sich weiter von der Seelenachse, wobei sie eine steti
ge, flach gekrümmte Kurve beschreibt. Die Nut 17 dagegen legt eine
flach gekrümmte Strecke mit einem Wendepunkt zurück und divergiert
dann von der anderen Nut.
Der Beschleunigungskörper weicht somit kurzzeitig ein wenig von
seiner Flugbahn seitlich ab, wonach die Treibgehäuseteile 3, 4 vom
Flugkörper abgezogen werden. Dieser wird durch die kurzzeitige
seitliche Abweichung in seine Fluglage geschwenkt, in welcher er
dann nach Verlassen der Vakuumkammer 12 durch aerodynamische Kräfte
stabil gehalten wird.
Bevorzugt sind die folgenden Angaben:
Länge des Rohres 7: | |
10 bis 200 m | |
Kaliber des Rohres 7: | 30 bis 500 mm = D |
Gasfüllung des Rohres 7: | H₂, N₂, O₂, He, CH₄ |
Länge des Beschleunigungskörpers 1: | 3 D bis 6 D |
Kaliber des Beschleunigungskörpers 1: | 0,7 D bis 0,85 D |
Abmessungen des Flugkörpers 2: | Die Spannweite ist kleiner als D (beim Passieren des Rohres); die Länge ist kleiner als 3 D |
Gewicht des Flugkörpers 2: | 0,5 bis 5 kg |
Länge des Rohrstutzens 10: | 3 bis 20 m |
Länge der Vakuumkammer 12: | 20 bis 50 m |
Volumen der Vakuumkammer 12: | weniger als 0,2 bis 50 m³ |
Länge der Divergierungsstrecke der Nuten 6: | 20 bis 50 m |
Winkel zwischen den Enden der Divergierungsstrecke der Nuten 6 und der Seelenachse: | 1° bis 5° |
Abstand zwischen den Enden der Divergierungsstrecke der Nuten 6 und der Seelenachse: | größer als D |
Länge der Auffangschächte 16: | 2 bis 20 m |
Claims (16)
1. Beschleunigungseinrichtung mit einem eine Beschleunigungsbahn
mit Ausnahme mindestens ihres mündungsseitigen Endes umschließenden
Beschleuniger und einem Beschleunigungskörper, der zur geführten
und beschleunigten Bewegung längs der Beschleunigungsbahn einge
richtet ist und von einem Flugkörper sowie bevorzugt einem diesen
mindestens teilweise umschließenden und mit diesem in Eingriff
stehenden Treibgehäuse gebildet ist,
dadurch gekennzeichnet, daß im Beschleuniger (7)
mindestens zwei geradlinige Führungschienen oder Führungsnuten (6)
ausgebildet sind, die bevorzugt einen gleichen gegenseitigen Win
kelabstand bezüglich der Seelenachse aufweisen und die unmittelbar
und/oder mittelbar über mindestens jeweils einen Gleitschuh (5) am
Beschleunigungskörper (1) mit diesem in Zwangseingriff bringbar
sind, und daß im Bereich des mündungsseitigen Endes eine Freigabe
einrichtung angeordnet ist, die zum erzwungenen Lösen und Freiset
zen des Flugkörpers (2) von allen übrigen Teilen (3, 4) des Be
schleunigungskörpers durch deren Bewegung quer zur Beschleunigungs
richtung eingerichtet ist.
2. Beschleunigungseinrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeich
net, daß der Flugkörper als Modell (2) für Messungen außerhalb des
Beschleunigers (7) eingerichtet ist.
3. Beschleunigungseinrichtung nach einem der Ansprüche 1 oder 2,
dadurch gekennzeichnet, daß der Flugkörper (2) als Instrumententrä
ger ausgebildet ist.
4. Beschleunigungseinrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 3,
dadurch gekennzeichnet, daß auf der Mündungsseite seitlich und vor
der Freigabeeinrichtung eine Fangeinrichtung (16) zum Auffangen der
vom Flugkörper (2) abgetrennten Teile (3, 4) des Beschleunigungs
körpers (1) angeordnet ist.
5. Beschleunigungseinrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 4,
dadurch gekennzeichnet, daß die Freigabeeinrichtung von einem End
abschnitt der Führungsschienen oder Führungsnuten (6) gebildet ist,
in welchem deren Abstand zu der Seelenachse vergrößert ist.
6. Beschleunigungseinrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 5, da
durch gekennzeichnet, daß die Freigabeeinrichtung zum Lösen der das
Treibgehäuse bildenden Teile (3, 4) vom Flugkörper (2) in einer
vorbestimmten Reihenfolge eingerichtet ist.
7. Beschleunigungseinrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 6,
dadurch gekennzeichnet, daß die Freigabeeinrichtung (17, 18) zum
Bewegen des Flugkörpers (2) in eine vorbestimmte Fluglage einge
richtet ist.
8. Beschleunigungseinrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 7,
dadurch gekennzeichnet, daß vor oder nach der Freigabeeinrichtung
eine zusätzliche Einrichtung zum Bewegen des Flugkörpers (2) in ei
ne vorbestimmte Fluglage vorgesehen ist.
9. Beschleunigungseinrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 8, da
durch gekennzeichnet, daß der Beschleuniger als Rohr (7) einer be
vorzugt rückstoßfreien Pulver- oder Leichtgaskanone ausgebildet
ist.
10. Beschleunigungseinrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 8,
dadurch gekennzeichnet, daß dem Beschleunigungskörper (1) zu dessen
Beschleunigung ein Raketentriebwerk zugeordnet ist.
11. Beschleunigungseinrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 8,
dadurch gekennzeichnet, daß der Beschleuniger als mit brennbarem
Gas gefülltes Rohr (7) eines Ram-Beschleunigers ausgebildet ist.
12. Beschleunigungseinrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 11,
dadurch gekennzeichnet, daß der Beschleunigungskörper (1), bevor
zugt der Flugkörper (2) selbst, bei einem mit Führungsnuten ausge
statteten Beschleunigerrohr (7) vollkalibrig ausgebildet ist.
13. Beschleunigungseinrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 12,
dadurch gekennzeichnet, daß die Freigabeeinrichtung in einer
Vakuumkammer (12) angeordnet ist.
14. Beschleunigungseinrichtung nach Anspruch 13, dadurch gekenn
zeichnet, daß die Fangeinrichtung Fangschächte (16) aufweist, die
jeweils zum Auffangen der Treibgehäuseteile (3, 4) eingerichtet
sind und mit der Vakuumkammer (12) in Verbindung stehen.
15. Beschleunigungseinrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 14,
dadurch gekennzeichnet, daß zwischen der Beschleunigungsbahn und
der Freigabeeinrichtung ein seitlicher Treibgasauslaß (13) angeord
net ist.
16. Beschleunigungseinrichtung nach Anspruch 15, dadurch gekenn
zeichnet, daß zwischen der Mündung des Ram-Beschleunigers (7) und
der Vakuumkammer (12) ein Rohrstutzen (10) angeordnet ist, in des
sen Wand von Öffnungen (13) durchsetzt ist, die den Treibgasauslaß
bilden.
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