DE4000345A1 - Verfahren und vorrichtung zur messung der orientierung eines bewegten objekts, insbesondere eines fahrzeugs - Google Patents
Verfahren und vorrichtung zur messung der orientierung eines bewegten objekts, insbesondere eines fahrzeugsInfo
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Description
Die Erfindung betrifft ein Verfahren und eine Vorrichtung zur Messung der
Vorwärts-Richtung oder Fahrtrichtung eines bewegten Objekts, insbesondere
eines Kraftfahrzeugs, mit Hilfe eines geomagnetischen Richtungssensors. Insbesondere
befaßt sich die Erfindung mit einem Verfahren und einer Vorrichtung
zur automatischen Korrektur eines durch eine Magnetisierung des Objekts
hervorgerufenen Fehlers bei der Messung der Fahrtrichtung.
Ein Beispiel einer herkömmlichen Vorrichtung zur Messung der Fahrtrichtung
eines Fahrzeugs wird beschrieben in der (ungeprüften) japanischen Patentanmeldung
(erste Veröffentlichung) Showa 59.100812.
Bei dieser Vorrichtung wird zur Messung der Fahrtrichtung des Fahrzeugs
ein geomagnetischer Richtungssensor verwendet, der zwei einander rechtwinklig
schneidende Wicklungen auf einem kreisförmigen, in horizontaler Lage
gehaltenen Kern aufweist. Anhand der Kopplung des Erdmagnetfelds mit
den einzelnen Wicklungen werden gemessene Spannungen (Meßwerte) aufgenommen,
die den Richtungskomponenten des Erdmagnetfelds entsprechen.
Wenn das Fahrzeugs in dem gleichförmigen Erdmagnetfeld eine vollständige
Drehung ausführt und die von den einzelnen Kernwicklungen erhaltenen
Meßwerte in einem X-Y-Koordinatensystem eingetragen werden, so liegen
die Meßwerte auf einem Kreis, der nachfolgend als "Meßwertekreis" bezeichnet
werden soll. Bei einer normalen Fahrt des Fahrzeugs gibt somit die Richtung
eines Vektors vom Mittelpunkt des Meßwertekreises zu dem Punkt,
dessen Koordinaten durch die gemessenen Spannungen der beiden Wicklungen
gebildet werden, die Vorwärtsrichtung des Fahrzeugs an.
Bei dieser Meßvorrichtung ändern sich die Koordinaten des Mittelpunkts des
Meßwertekreises, wenn der Fahrzeugaufbau magnetisiert ist, so daß bei der
Bestimmung der Fahrtrichtung ein Fehler auftritt. Um diesen Fehler zu korrigieren,
läßt man das Fahrzeug eine vollständige Drehung ausführen, und während
der Drehung des Fahrzeugs werden die Meßwerte des Richtungssensors
in regelmäßigen Zeitintervallen geeigneter Länge aufgenommen.
Nach Vollendung der Drehung des Fahrzeugs werden die aufgenommenen
Meßwerte gemittelt, um den Fehler bei der Bestimmung der Fahrtrichtung
zu korrigieren.
Ein anderes Beispiel einer bekannten Vorrichtung zur Messung der Fahrtrichtung
wird in der (ungeprüften) japanischen Patentanmeldung (erste Veröffentlichung)
Showa 63-48-415 beschrieben.
In dieser Veröffentlichung wird zur Korrektur des durch die Magnetisierung
des Fahrzeugaufbaus bedingten Meßfehlers ein Verfahren vorgeschlagen, bei
dem eine Schar gedachter X-Achsen und gedachter Y-Achsen definiert wird,
die parallel zu der X-Achse bzw. Y-Achse der durch die gemessenen Spannungen
aufgespannten V X -V Y -Koordinatenebene verlaufen. Wenn die Meßwerte
der Meßvorrichtung auf zwei Punkten einer gedachten X-Achse und auf zwei
Punkten einer gedachten Y-Achse liegen, so wird die Korrektur ausgeführt,
um den durch die Magnetisierung des Fahrzeugaufbaus bedingten Meßfehler
zu eliminieren.
Die oben beschriebenen herkömmlichen Vorrichtungen haben jedoch die folgenden
Nachteile.
Da bei der zuerst beschriebenen Vorrichtung die Stichprobe der für die Mittelwertbildung
verwendeten Meßwerte relativ klein ist, und zwar auch dann,
wenn die magnetische Umgebung während der Korrektur zur Kompensation
der Magnetisierung des Fahrzeugs ungünstig ist, kann die Lage des Mittelpunkts
des Meßwertekreises nicht genau bestimmt werden, und der Fahrer
muß mit dem Fahrzeug eine vollständige Drehung (360°) ausführen.
Bei dem zuletzt beschriebenen Verfahren werden zwei Schnittpunkte zwischen
dem Meßwertekreis und den beiden Achsen (X-Achse, Y-Achse) benötigt,
so daß die Richtungsdaten über einen Winkel von wenigstens 180° aufgenommen
werden müssen, um die Schnittpunkte zu bestimmen.
Da es jedoch relativ selten ist, daß das Fahrzeug unmittelbar nachdem es eine
bestimmte Magnetisierung angenommen hat, eine Drehung von 180° ausführt,
sind die von der Meßvorrichtung gelieferten Richtungsdaten fehlerhaft,
bis die Richtungsdaten über einen Winkel von mehr als 180° gesammelt sind.
Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, eine einfache und genaue Neubestimmung
des Mittelpunkts des Meßwertekreises nach einer Magnetisierung
des Objekts zu ermöglichen, ohne daß das Objekt hierzu um einen großen
Winkel gedreht werden muß.
Erfindungsgemäße Lösungen dieser Aufgabe sind in den unabhängigen
Patentansprüchen angegeben. Vorteilhafte Ausgestaltungen und Weiterbildungen
der Erfindung ergeben sich aus den Unteransprüchen.
Im folgenden werden bevorzgute Ausführungsbeispiele der Erfindung anhand
der Zeichnungen näher erläutert.
Es zeigen:
Fig. 1 ein Blockdiagramm einer Vorrichtung zur Messung der
Fahrtrichtung eines Fahrzeugs;
Fig. 2 eine Schaltskizze eines geomagnetischen Richtungssensors
der Vorrichtung nach Fig. 1;
Fig. 3 eine Graphik zur Veranschaulichung des Erregungsmusters
des Richtungssensors gemäß Fig. 2;
Fig. 4 eine graphische Darstellung der Änderung des magnetischen
Flusses in einem Permalloy-Kern des Richtungssensors,
wenn kein äußeres magnetisches Feld anliegt;
Fig. 5 eine Kurve zur Veranschaulichung des Meßvorgangs mit
dem Richtungssensor;
Fig. 6 eine graphische Darstellung der Meßspannungen des Richtungssensors;
Fig. 7 eine Grundrißskizze zur Veranschaulichung der Einbaustellung
des Richtungssensors in dem Fahrzeugaufbau;
Fig. 8 eine Darstellung des durch die Meßwerte des Richtungssensors
definierten Meßwertekreises;
Fig. 9 eine Skizze zur Erläuterung des Falles, daß außer dem Erdmagnetfeld
ein weiteres Magnetfeld an dem geomagnetischen
Richtungssensor anliegt;
Fig. 10 eine Skizze zur Illustration der Verlagerung des Meßwertekreises
infolge der Magnetisierung des Fahrzeugaufbaus;
Fig. 11 ein Flußdiagramm eines Verfahrens zur Bestimmung der
Magnetisierung des Fahrzeugaufbaus mit Hilfe der Vorrichtung
gemäß Fig. 1;
Fig. 12 ein Flußdiagramm eines Verfahrens zur Berechnung der
Stärke der Magnetisierung;
Fig. 13 ein Flußdiagramm eines Verfahrens zur Auswahl eines Satzes
von Koeffizienten bei der Berechnung der Stärke der
Magnetisierung; und
Fig. 14 eine Skizze zur Erläuterung des Meßwertekreises und der
Verlagerung desselben infolge der Magnetisierung des
Fahrzeugaufbaus.
Zunächst soll anhand des in Fig. 1 gezeigten Blockdiagramms der Aufbau
der Vorrichtung zur Messung der Fahrtrichtung des Fahrzeugs erläutert werden.
Ein geomagnetischer Richtungssensor 1 zerlegt die horizontale Komponente
des Erdmagnetfelds in zwei zueinander rechtwinklige Komponenten und liefert
Meßwerte in Form elektrischer Signale, die die Stärke dieser beiden
Komponenten angeben.
In einer Meßwert-Verarbeitungsschaltung 2 werden die Signale des Richtungssensors
1 in entsprechende digitale Signale umgewandelt. Ein Richtungsbestimmungsblock
3 bestimmt die Fahrtrichtung oder Vorwärts-Richtung
des Fahrzeugs anhand der umgewandelten Ausgangssignale des Richtungssensors.
Ein Magnetisierungs-Erfassungsblock erfaßt die Magnetisierung
des Fahrzeugaufbaus. Ein Magnetisierungs-Berechnungsblock 5 berechnet die
Stärke der Magnetisierung des Fahrzeugaufbaus, wie nachfolgend näher erläutert
wird.
Der Richtungsbestimmungsblock 3, der Magnetisierungs-Erfassungsblock 4
und der Magnetisierungs-Berechnungsblock 5 werden beispielsweise durch
einen Mikrocomputer realisiert. Ein solcher Mikrocomputer enthält allgemein
eine zentrale Verarbeitungseinheit (CPU), einen Speicher mit wahlfreiem
Zugriff (RAM), einen Nur-Lese-Speicher (ROM) und eine Eingabe/Ausgabe-
Einheit (I/O-Einheit).
In Fig. 2 ist der Aufbau des geomagnetischen Richtungssensor 1 dargestellt.
Der Richtungssensor 1 umfaßt einen kreisförmigen (endlosen) Magnetkern 6
aus Permalloy und zwei Wicklungen 7 X, 7 Y, die rechtwinklig zueinander auf
dem Magnetkern 6 aufgewickelt sind. Eine weitere Wicklung 8 ist auf den
Umfang des Magnetkerns 6 gewickelt. Eine Erregungs-Spannungsquelle
(Wechselspannungsquelle) 9 ist mit der Wicklung 8 verbunden und versorgt
diese Wicklung mit einer erregenden Spannung. Auf diese Weise wird der
Magnetkern 6 periodisch derart erregt, daß seine Magnetisierung jeweils fast
die Sättigungsmagnetisierung erreicht, wie in Fig. 3 graphisch veranschaulicht
wird.
Ein anderer möglicher Aufbau des geomagnetischen Richtungssensors wird
in dem US-Patent 44 42 609 beschrieben.
Wenn der Richtungssensor 1 sich in einem magnetfeldfreien Raum befindet
und die Erregungsspannung an die Wicklung 8 angelegt wird, so haben die
magnetischen Flüsse Φ₁ und Φ₂ an den Stellen S₁ und S₂ des Permalloy-Kerns
6 den gleichen Betrag und entgegengesetzte Orientierungen (Phasenverschiebung
von 180°), wie in Fig. 4 gezeigt ist.
Da somit der mit der Wicklung 7 X koppelnde magnetische Fluß gleich null
ist, ist die Meßspannung ebenfalls gleich null, d. h., V X = -NdΦ/dt (wobei N
die Anzahl der Windungen der Wicklungen bezeichnet). Entsprechend hat
auch die Meßspannung V Y der Wicklung 7 Y den Wert null.
Wenn das Erdmagnetfeld He rechtwinklig zu der Wicklung 7 X orientiert ist,
wie in Fig. 2 gezeigt ist, so erhält der Magnetkern 6 eine Vormagnetisierung
entsprechend der magnetischen Flußdichte Be = µHe (wobei µ die Permeabilität
der Permalloy-Legierung bezeichnet).
Infolgedessen sind die magnetischen Flüsse Φ₁ und Φ₂ asymmetisch, wie in
Fig. 5 gezeigt ist.
Die Wicklung 7 X liefert somit eine Meßspannung V X mit der in Fig. 6 gezeigten
Wellenform.
Da das Erdmagnetfeld in dem in Fig. 2 gezeigten Fall parallel zu der Wicklung
7 Y verläuft, wird die Wicklung 7 Y nicht durch das Erdmagnetfeld beeinflußt, so daß in dieser Wicklung keine Meßspannung V Y induziert wird.
Der geomagnetische Richtungssensor 1 ist in der in Fig. 7 gezeigten Weise
in waagerechter Orientierung in dem Fahrzeug montiert. Wenn das Erdmagnetfeld
He beispielsweise so in bezug auf die Längsrichtung des Fahrzeugs
orientiert ist, daß beide Wicklungen 7 X und 7 Y eine Komponente des Erdmagnetfelds
aufnehmen, so liefern beide Wicklungen Meßspannungen (Meßwerte)
V X und V Y, die die Komponenten des Erdmagnetfelds repräsentieren
(Fig. 7).
Die Meßspannungen V X, V Y sind durch die folgenden Gleichungen (1) und (2)
gegeben, wobei der Wert K eine Wicklungskonstante und der Wert B die Horizontalkomponente
des Erdmagnetfelds He ist:
V X = KB cos R (1)
V Y = KB sin R (2)
Der Winkel R zwischen der Querrichtung des Fahrzeugs und dem Erdmagnetfeld
He (Fig. 7) kann somit durch die folgende Gleichung (3) ausgedrückt
werden:
R = tan-1(V X/V Y ) (3)
Wenn die Meßspannungen V X und V Y als Koordinaten X und Y in einem zweidimensionalen
kartesischen Koordinatensystem eingetragen werden und
wenn das Fahrzeug eine vollständige Drehung um seine vertikale Achse ausführt,
so liegen die in den verschiedenen Orientierungen des Fahrzeugs erhaltenen
Meßwerte X, Y auf einem Kreis (dem Meßwertekreis), wie in Fig. 8
gezeigt ist.
Der so erhaltene Meßwertekreis ist definiert durch die Gleichung (4).
V X² + V Y² = (KB )² (4)
Da somit die durch die Meßspannungen V X, V Y der Wicklungen 7 X, 7 Y gebildeten
Koordinaten auf einem Kreis liegen, kann die Fahrtrichtung (Vorwärts-Richtung)
Fr des Fahrzeugs aus der Richtung des Vektors vom Mittelpunkt
des Meßwertekreises zu dem jeweiligen Meßpunkt abgeleitet werden (Fig. 8).
Wenn außer dem Erdmagnetfeld He noch ein weiteres Magnetfeld G, das
durch eine Magnetisierung des Fahrzeugaufbaus hervorgerufen wird, mit den
Wicklungen 7 X, 7 Y koppelt, wie in Fig. 9 gezeigt ist, so verlagert sich der
Meßwertekreis von der in Fig. 10 durch eine gestrichelte Linie angedeuteten
Position zu der durch eine durchgezogene Linie angegebenen Position.
Infolgedessen tritt bei der durch den Richtungsbestimmungsblock 3 durchgeführten
Bestimmung der Fahrtrichtung des Fahrzeugs ein Fehler auf.
Um diesen Fehler automatisch korrogieren zu können, wird die Magnetisierung
des Fahrzeugaufbaus mit Hilfe des Magnetisierungs-Erfassungsblocks 4
präzise erfaßt.
Die in dem Magnetisierungs-Erfassungsblock 4 durchgeführten Berechnungen
werden nachfolgend unter Bezugnahme auf das Flußdiagramm in Fig. 11
erläutert.
Zunächst werden in Schritten 200, 210 und 220 die von der Meßwert-Verarbeitungsschaltung
2 erhaltenen Richtungssignale X und Y (diese Richtungssignale
oder Meßwerte entsprechen den Meßspannungen V X, V Y des Richtungssensors
1) abgefragt, und ein in dem Erfassungsblock 4 installierter
(nicht gezeigter) Sensor-Ausgangssignalzähler wird um "1" aufgezählt.
Anschließend werden die in Schritt 210 gelesenen Richtungssignale X i, Y i,
die zu dem aktuellen Stand i des Ausgangssignalzählers gehören, in einem
nicht gezeigten Speicher des Erfassungsblocks 4 gespeichert.
In Schritt 240 wird durch die CPU (die den Erfassungsblock 4 bildet) entschieden,
ob der Zählerstand des Ausgangssignalzählers den Wert "20" erreicht
hat.
Wenn der Zählerstand noch nicht den Wert "20" erreicht, erfolgt ein Rücksprung
zu dem Schritt 210, und die Schritte 210, 220, 230 und 240 werden
wiederholt, bis der Zählerstand "20" erreicht ist.
Nachdem in dieser Weise zwanzig Meßwertpaare aufgenommen wurden, werden
in Schritt 250 die Mittelwerte X und Y der Meßwerte i und i gebildet:
Das durch die Mittelwerte gebildete Wertepaar ( , ) soll nachfolgend als
"Referenzpunkt" bezeichnet werden.
Die Koordinaten des Referenzpunktes, des Mittelpunktes des Meßwertekreises,
eines (später erläuterten) Scheitelpunktes und von (ebenfalls später erläuterten)
Basispunkten beziehen sich auf ein Koordinatensystem, dessen Ursprung
O s durch den Mittelpunkt des Meßwertekreises bei unmagnetisiertem
Fahrzeugaufbau (Richtungswerte X und Y = 0) gegeben ist.
In Schritt 260 werden die von der Verarbeitungsschaltung 2 gelieferten
Richtungssignale X, Y erneut gelesen. Anschließend wird in Schritt 270 die
Abweichung R der Richtungssignale X, Y von den in Schritt 250 berechneten
Mittelwerten gemäß folgender Gleichung berechnet.
R = { (X- )² + (Y- )² } 1/2
In Schritt 280 wird überprüft, ob die Abweichung R kleiner als 4 µT (40 Milligauß)
ist, was der Stärke des Erdmagnetfelds entspricht.
Wenn die Abfrage in Schritt 280 verneint wird, d. h., wenn die Abweichung R
größer ist als 4 µT, so wird entschieden, daß ein extremes Ausgangssignal erzeugt
wurde, (d. h., daß eine magnetische Störung vorliegt).
Wenn das Ergebnis in Schritt 280 positiv ist (R 4µT), so werden die zuerst
aufgenommenen Meßwerte X₁ und Y₁ gelöscht, und die bisherigen Werte X₂,
. . . X₂₀ und Y₂ . . . Y₂₀ werden sequentiell als die neuen Werte X₁ . . . X₁₉ bzw.
Y₁ . . . Y₁₉ gespeichert (Schritte 290 bis 320).
In Schritt 330 werden die zuletzt (in Schritt 260) aufgenommenen Meßwerte
X, Y als neue Werte X₂₀, Y₂₀ gespeichert, und es erfolgt ein Rücksprung zu
Schritt 250, so daß der Mittelwert (Referenzpunkt) neu bestimmt wird. Die
Schritte 250 bis 330 werden wiederholt, bis ein extremes Ausgangssignal festgestellt
wird.
Wenn das Ergebnis in Schritt 280 negativ ist, wird ein Anstieg des extremen
Ausgangssignals ermittelt. In diesem Fall erfolgt keine Neubestimmung des
Referenzpunktes, und neue Richtungssignale X n , Y n (die Koordinaten des
Scheitelpunktes) werden in Schritt 340 von der Meßwert-Verarbeitungsschaltung
2 übernommen.
In Schritt 350 wird die Abweichung R t zwischen den Richtungssignalen X n ,
Y n und dem in Schritt 250 berechneten Mittelpunkt, d. h. der Abstand zwischen
dem Referenzpunkt und dem aktuellen Meßpunkt (X n , Y n ) gemäß der
folgenden Gleichung berechnet
R t = { (X- )² + (Y- )² } 1/2
In Schritt 360 wird die berechnete Abweichung R t mit der zuvor in Schritt
270 berechneten Abweichung R verglichen. Wenn R t größer oder gleich R
ist, wird zu Schritt 370 verzweigt. Andernfalls wird der Schritt 370 übersprungen,
und es wird unmittelbar der Schritt 380 ausgeführt. Alternativ erfolgt
im Anschluß an das Abfrageergebnis "NEIN" in Schritt 360 ein Rücksprung
zu Schritt 340. In diesem Fall werden in der Schleife 340-370 die
Koordinaten (X max , Y max ) eines Scheitelpunktes ermittelt, für den der Abstand
R zum Referenzpunkt maximal ist.
Wenn der geomagnetische Richtungssensor 1 einen starken Ausschlag anzeigt
(Störung des Erdmagnetfelds), so wird in Schritt 380 überprüft, ob der
Abstand R zwischen dem Scheitelpunkt und dem Referenzpunkt in Einheiten
der magnetischen Flußdichte größer als 45 µT (450 mG) ist. Wenn dies der
Fall ist, so wird entschieden, daß der Fahrzeugaufbau magnetisiert wurde.
Wenn der Abstand kleiner ist als 45 µT, wird entschieden, daß keine Störung
in Form einer Magnetisierung des Fahrzeugaufbaus eingetreten ist, und es erfolgt
ein Rücksprung zu Schritt 200, so daß die oben beschriebenen Abläufe
von vorn beginnen.
Wenn die Abfrage in Schritt 380 bejaht wird, d. h., wenn festgestellt wird, daß
der Fahrzeugaufbau magnetisiert wurde, so erfolgt eine Verzweigung nach
Schritt 410 in Fig. 12, und es wird der Magnetisierungs-Berechnungsblock
5 aktiviert.
Nachfolgend sollen die von dem Berechnungsblock 5 ausgeführten Verfahrensschritte
im einzelnen erläutert werden.
Wenn in Schritt 400 eine Magnetisierung des Fahrzeugaufbaus festgestellt
wurde (entsprechend einem positiven Ergebnis der Abfrage in Schritt 380 in
Fig. 11), so werden anschließend in Schritt 410 die Koordinaten Px, Py des
Scheitelpunktes und die Koordinaten Kx, Ky des Referenzpunktes gelesen
(die durch das in Fig. 11 gezeigte Verfahren ermittelt wurden).
Weiterhin werden in Schritt 420 die Koordinaten des Mittelpunktes des
Meßwertekreises (des Punktes O in Fig. 8) aus dem Richtungsbestimmungsblock
3 übernommen.
In Schritt 430 werden die Beträge und Vorzeichen der Störung in X- und Y-
Richtung gemäß folgenden Gleichungen berechnet
Betrag der Störung | |
X max = Px - Kx | |
Y max = Py - Ky | |
Vorzeichen der Störung | D X = (Px - Kx)/( Px - Kx ) |
D Y = (Py - Ky)/( Py - Ky ) |
Der Betrag der Störung gibt den Abstand des Scheitelpunktes zu dem Referenzpunkt
an, und das Vorzeichen der Störung gibt die Richtung an, in der
der Scheitelpunkt vom Referenzpunkt aus gesehen liegt, d. h., die beiden
Richtungen (+ oder -, aktuell) der X- und Y-Koordinaten des Scheitelpunktes,
wenn der Referenzpunkt der Ursprung ist.
Anschließend werden in Schritt 440 die Basispunkte B 1 und B 2 gesetzt, deren
Koordinaten die Grenzwerte bilden, die von den Mittelpunktskoordinaten
des infolge der Magnetisierung verlagerten Meßwertekreises nicht überschritten
werden, wie aus Fig. 14 hervorgeht.
Danach werden die Entfernungen LX₁, LX₂, LY₁, LY₂ dieser Punkte in Richtung
der X- und Y-Achsen von dem Mittelpunkt O des vor der Magnetisierung
geltenden Meßwertekreises wie folgt berechnet.
- LX₁ = Ox-B 1 x
- LX₂ = B 2 x - O x
- LY₁ = Oy - B 1 y
- LY₂ = B 2 y - O y
- wobei gilt
- O x : X-Koordinate von O
- O y : Y-Koordinate von O
- B 1 x : X-Koordinate von B 1
- B 1 y : Y-Koordinate von B 1
- B 2 x : X-Koordinate von B 2
- B 2 y : Y-Koordinate von B 2
Die oben erwähnten Basispunkte B 1, B 2 geben die Grenzen eines Bereichs
an, in dem sich der Meßwertekreis infolge der Magnetisierung bewegen kann.
B 1 gibt die unteren Grenzwerte für die X- und Y-Koordinaten an und B 2 gibt
die oberen Grenzwerte (in Plus-Richtung) für diese Koordinaten an. Geeignete
Werte für diese Grenzwerte werden experimentell bestimmt. Nachdem
diese Grenzwerte jedoch einmal festgelegt wurden, sind sie für alle Fahrzeugmodelle
gültig (da sich insoweit bei verschiedenen Fahrzeugmodellen keine
Änderungen ergeben).
In dem beschriebenen Ausführungsbeispiel ist als Ursprung O s des Koordinatensystems
der Mittelpunkt des Meßwertekreises bei unmagnetisiertem
Fahrzeug gewählt. Aus Gründen der leichteren Handhabung sind jedoch die
Koordinaten des Mittelpunktes des Meßwertekreises vor der aktuellen Magnetisierung
durch die Entfernungen LX₁, LX₂, LY₁, LY₂ zu den Basispunkten
B 1, B 2 angegeben, wie oben beschrieben wurde.
Im nachfoglenden Schritt 450 werden die Koeffizienten (a₁ n bis a₇ n ; b₁ m
bis b₇ m ) für die Berechnung der Stärke der Magnetisierung festgelegt. Diese
Koeffizienten werden festgelegt anhand der oben erwähnten Richtung und
des Betrages der Störung und anhand der Mittelpunktskoordinaten (LX₁,
LY₁) des Meßwertekreises vor der Störung der Magnetisierung als Parameter.
Anschließend werden in Schritt 460 die Stärken der Magentisierung Δ X, Δ Y
anhand der weiter unten angegebenen Gleichungen berechnet, unter Verwendung
der Beträge der Störung, der Entfernungen LX₁, LX₂, LY₁, LY₂, die
in Schritt 440 aus den Mittelpunktskoordinaten des Meßwertekreises hergeleitet
wurden, und unter Verwendung der in Schritt 450 festgelegten Koeffizienten.
Die oben erwähnten Koeffizienten und die nachfolgend wiedergegebenen
Gleichungen verwenden experimentelle Daten und wurden hergeleitet mit
Hilfe von Verfahren wie beispielsweise einer Mehrfach-Regressionsanalyse
(Linearkombination).
Δ X = a₁ n + a₂ n Xmax + a₃ n X²max
+ a₄ n Xmax · LX₁ + a₅ n (Xmax · LX₁)²
+ a₆ n Xmax · LX₂ + a₇ n (Xmax · LX₂)²
+ a₄ n Xmax · LX₁ + a₅ n (Xmax · LX₁)²
+ a₆ n Xmax · LX₂ + a₇ n (Xmax · LX₂)²
Δ Y = b₁m + b₂ m Ymax + b₃ m Y²max
+ b₄ m Ymax · LY₂ + b₅ m (Ymax · LY₁)²
+ b₆ m Ymax · LY₂ + b₇ m (Ymax · LY₂)²
+ b₄ m Ymax · LY₂ + b₅ m (Ymax · LY₁)²
+ b₆ m Ymax · LY₂ + b₇ m (Ymax · LY₂)²
Anschließend wird in Schritt 470 durch den Berechnungsblock 4 der Mittelpunkt
O′ des neuen Meßwertekreises nach der Magentisierung des Fahrzeugaufbaus
berechnet.
Die X-Koordinate O′x und die Y-Koordinate O′y des Mittelpunkts O′ nach der
Magnetisierung sind gegeben durch
O′x = Ox + Δ X
O′y = Oy + Δ Y
O′y = Oy + Δ Y
In Schritt 480 werden die neuen Mittelpunktskoordinaten O′x, O′y an den
Richtungsbestimmungsblock übermittelt und dort als neue Mittelpunktskoordinaten
Ox, Oy gespeichert.
Da nach dem oben beschriebenen Verfahren die Mittelpunktskoordinaten des
neuen Meßwertskreises nach der Magnetisierung schnell und genau berechnet
werden können, wenn der Fahrzeugaufbau magnetisiert wurde oder sich
die Magnetisierung des Fahrzeugaufbaus geändert hat, kann die Vorwärtsrichtung
des Fahrzeugs jederzeit genau bestimmt werden.
Das Verfahren zur Bestimmung der Koeffizienten in Schritt 450 soll nachfolgend
anhand der Fig. 13 näher erläutert werden.
Zunächst werden die Koeffizienten für die Berechnung der X-Komponente
festgelegt.
In Schritt 500 wird unterschieden ob das Vorzeichen der Störung (die Richtung
vom Referenzpunkt zum Scheitelpunkt) längs der X-Achse positiv oder
negativ ist.
In Schritt 510 wird der Betrag Xmax der X-Komponente der Störung mit
einem vorgegebenen Wert K₁ verglichen. Wenn Xmax K₁ ist, wird zu
Schritt 520 verzweigt. Andernfalls erfolgt eine Verzweigung zu Schritt 550.
In Schritt 520 wird der Wert LX₁ mit einem vorgegebenen Wert K₂ verglichen.
Wenn LX₂K₂ ist, erfolgt eine Verzweigung zu Schritt 530, in welchem
vorgegebene Koeffizienten a₁₁, a₂₁, . . ., a₇₁ für die Berechnung der X-
Komponente ausgewählt werden. Wenn LX₁<K₂, erfolgt eine Verzweigung
zu Schritt 540, in welchem für die Berechnung der X-Komponente Koeffizienten
a₁₂, a₂₂, . . ., a₇₂ ausgewählt werden.
In Schritt 550 wird die X-Komponente LX₁ des Mittelpunktes des Meßwertekreises
mit einem vorgegebenen Wert K₂ verglichen, und wenn LX₁<K₂
ist, werden in Schritt 570 Koeffizienten a₁₄, a₂₄, . . ., a₇₄ für die Berechnung
der X-Komponente ausgewählt, während andernfalls in Schritt 560 Komponenten
a₁₃, a₂₃, . . ., a₇₃ ausgewählt werden.
Die Schritte 580 bis 640, die den Fall DX<0 betreffen, entsprechen den zuvor
beschriebenen Schritten 510 bis 570.
Die Schritte 500 bis 640 somit insgesamt einen Entscheidungsbaum
zur Bestimmung der Koeffizienten a₁ n , a₂ n , . . ., a₇ n für die Berechnung der X-
Komponente, wobei unterschieden wird zwischen dem Vorzeichen DX der
Störung, verschiedenen Beträgen Xmax der Störung und verschiedenen Wertebereichen
der X-Koordinate des Mittelpunktes des bisherigen Meßwertekreises.
Die Schritte 700 bis 840 bilden einen entsprechenden Entscheidungsbaum
zur Bestimmung der Koeffizienten für die Berechnung der Y-Komponente.
Die Werte der in der oben beschriebenen Weise ausgewählten Sätze von Koeffizienten
(a₁ n bis a₇ n ; b₁ m bis b₇ m ) sind von der Form der Fahrzeugkarosserie
abhängig (beispielsweise Limousine oder kastenförmige Karosserie) und
werden entsprechend dem jeweiligen Fahrzeugmodell vorab festgelegt.
Auch die Werte, mit denen die Größen Xmax, LX₁, etc. in den oben beschriebenen
Entscheidungsbäumen verglichen werden, werden vorab festgelegt.
Beispielsweise gilt: K₁ = 500, K₂ = 1500, K₃ = 500 und K₄ = 1500 (in mG).
Der Grund für die oben beschriebene Art der Bestimmung der Koeffizienten
in Abhängigkeit von der Richtung und dem Betrag der Störung und der Lage
des Mittelpunktes des Meßwertekreises vor der Magnetisierung beruht auf
den folgenden Überlegungen.
Da sich bei dem beschriebenen Ausführungsbeispiel die Berechnung der Mittelpunktskoordinaten
in bezug auf den Basispunkt je nach Richtung der Störung
ändert, müssen die Koeffizienten entsprechend der Richtung der Störung
geändert werden.
Da bei geringem Betrag der Störung nur eine schwache Magnetisierung des
Fahrzeugaufbaus erzeugt wird, werden die Koeffizienten entsprechend dem
Betrag der Störung geändert.
Wenn der Betrag der Störung abnimmt, haben die Koeffizienten annähernd
den Wert 0.
Da außerdem die Verlagerung des Mittelpunktes in bezug auf den Koordinatenursprung
(Mittelpunkt O s des Meßwertekreises ohne Magnetisierung) etwas
unterschiedlich ausfällt, wenn die betreffende Mittelpunktskoordinate
vor der Störung positiv oder negativ ist, werden die Koeffizienten auch in Abhängigkeit
von den vorherigen Mittelpunktskoordinaten des Meßwertekreises
verändert, so daß die Genauigkeit der Bestimmung des Richtungswinkels des
Fahrzeugs wesentlich verbessert werden kann.
In der am 09. August 1989 veröffentlichten japanischen Gebrauchsmusteranmeldung
(erste Veröffentlichung) Heisei 1-1 17 712 wird ein Beispiel einer
Vorrichtung zur Messung des Fahrtrichtung eines Fahrzeugs beschrieben, bei
der eine relative Winkeländerung zwischen zwei Punkten während der Fahrt
des Fahrzeugs mit Hilfe eines Kreiselsensors gemessen und die Lage des Mittelpunktes
des Meßwertekreises mit Hilfe der die beiden Positionen angebenden
Koordinaten bestimmt wird. In der am 04. Dezember 1989 veröffentlichten
japanischen Gebrauchsmusteranmeldung Heisei 1-144 814 wird ein
weiteres Beispiel einer Vorrichtung zur Messung der Fahrtrichtung eines
Fahrzeugs beschrieben, bei der ein Verfahren der kleinsten quadratischen
Abweichung angewandt wird. Die Quadratsumme der Differenz zwischen dem
Abstand in den Koordinaten zwischen dem Anfangswert und dem augenblicklichen
Wert des Mittelpunktes des Meßwertkreises und dem Radius des
Meßwertekreises wird bei diesem Verfahren minimiert, um die Lage des
Mittelpunktes des Meßwertekreises zu korrigieren.
Wenn das erfindungsgemäße Verfahren mit einem oder beiden der in den
beiden oben genannten japanischen Gebrauchsmustern beschriebenen Verfahren
kombiniert wird, kann eine noch genauere Korrektur erreicht werden.
Da bei dem erfindungsgemäßen Verfahren die Mittelpunktskoordinaten des
Meßwertekreises nach der Magnetisierung des Fahrzeugaufbaus berechnet
werden, wobei die zur Berechnung verwendeten Koeffizienten in Abhängigkeit
von den einzelnen Parametern eingestellt werden, die die Richtung und
den Betrag der Störung und die Lage des Mittelpunkts des Meßwertekreises
vor der Erzeugung der Störung (vor der aktuellen Magnetisierung) angeben,
kann die Korrektur der Mittelpunktskoordinaten ausgeführt werden, sobald
die Störung auftritt und der Fahrzeugaufbau magnetisiert wird, ohne daß eine
Änderung des durch das Ausgangssignal des geomagnetischen Sensors angegebenen
Winkels infolge einer Lageänderung des Fahrzeugs erforderlich ist,
wenn sich der Mittelpunkt des Meßwertekreises infolge der Magnetisierung
verlagert.
Somit kann eine schnelle und genaue Korrektur der Mittelpunktskoordinaten
und damit eine präzise Bestimmung der Fahrtrichtung des Fahrzeugs jederzeit
erreicht werden, insbesondere auch dann, wenn die Magnetisierung, die
die magnetische Umgebung beeinträchtigt, auf einer geraden Strecke oder
innerhalb eines Gebäudes auftritt.
Bei einem Verfahren und einer Vorrichtung zur Messung der Vorwärtsrichtung
eines Fahrzeugs wird ein geomagnetischer Sensor verwendet, der als
Ausgangssignal der beiden Horizontalkomponenten X, Y des gemessenen Magnetfelds
liefert. Die möglichen Meßwerte liegen auf einem Kreis, der infolge
von Störfeldern, die durch eine Magnetisierung des Fahrzeugs hervorgerufen
werden, gegenüber dem Koordinatensprung O s versetzt sein kann. Dennoch
noch läßt sich die Orientierung des Fahrzeugs anhand der Richtung des Vektors
vom Mittelpunkt des Kreises zum jeweiligen Meßpunkt ermitteln. Eine
rasche und genaue Bestimmung der Lage des Mittelpunktes des Meßwertekreises
bei einer Änderung des Magentisierungszustands des Fahrzeugs
wird erfindungsgemäß auf foglende Weise erreicht. Anhand einer starken Abweichung
R eines neuen Meßpunktes P von einem Referenzpunkt K, der das
gleitende Mittel der vorherigen Meßpunkte bildet, wird festgestellt, daß eine
Änderung des Magnetisierungszustands eingetreten ist. Anhand des Betrages
und der Richtung der Abweichung R von dem Referenzpunkt K und anhand
der bisherigen Lage des Mittelpunktes O des Meßwertekreises werden Koeffizienten
ausgewählt, die eine genaue Berechnung des Einflusses (Δ X, Δ Y) der
Magnetisierung des Fahrzeugaufbaus gestatten, so daß die neue Lage O′ des
Mittelpunkts des Meßwertekreises bestimmt werden kann.
Zur Feststellung, daß eine Magnetisierung des Fahrzeugaufbaus eingetreten
ist oder daß sich der Magnetisierungszustand geändert hat, kann auch der
Abstand der Meßpunkte vom bisherigen Mittelpunkt des Meßwertekreises
mit der üblichen Stärke des Erdmagnetfeldes verglichen werden.
Claims (12)
1. Verfahren zur Messung der Orientierung eines bewegten Objekts, bei
dem mit Hilfe eines in dem bewegten Objekt angeordneten geomagnetischen
Richtungssensors (1) die bieden Horizontalkomponenten (X, Y) des Erdmagnetfelds
in einem rechtwinkligen Koordinatensystem gemessen werden und
die Orientierung des Objekts aus der Richtung eines Vektors abgeleitet wird,
der von dem Mittelpunkt (O) eines den geometrischen Ort aller Meßwertepaare
bildenden Meßwertekreises zu dem aktuellen Meßwertepaar in der
Koordinatenebene führt, gekennzeichnet durch die folgenden Schritte
- a) anhand des Ausgangssignals des geomagnetischen Richtungssensors (1) wird entschieden, ob eine durch eine Änderung des Magnetisierungszustands des Objekts bedingte Abweichung des Meßergebnisses vorliegt,
- b) es werden Parameter (DX, DY, X max , Y max , LX₁, LY₁) berechnet, die die Richtung und den Betrag der Abweichung des Meßergebnisses und die Lage des Mittelpunktes des Meßwertekreises vor der Änderung des Magnetisierungszustands angeben,
- c) Koeffizienten (a₁ n , . . ., a₇ n , b₁ m , . . ., b₇ m ) zur quantitativen Bestimmung der Magnetisierung (Δ X, Δ Y) des Objekts werden anhand der berechneten Parameter ausgewählt,
- d) die Magnetisierung (Δ X, Δ Y) wird als Polynomfunktion der in Schritt (b) berechneten Parameter unter Verwendung der in Schritt (c) berechneten Koeffizienten berechnet und
- e) anhand der berechneten Magnetisierung (Δ X, Δ Y) werden die neuen Koordinaten (Ox, Oy) des Mittelpunktes des Meßwertekreises berechnet.
2. Vorrichtung zur Durchführung des Verfahrens nach Anspruch 1, mit
einem in dem bewegten Objekt installierten geomagnetischen Richtungssensor
(1) und einer Einrichtung (3) zur Bestimmung der Orientierung des Objekts
anhand der Richtung des Vektors von dem Mittelpunkt (O) des Meßwertekreises
zu dem aktuellen Meßpunkt, gekennzeichnet durch:
- a) eine Magnetisierungs-Erfassungseinrichtung (4), die anhand des Ausgangssignals des geomagnetischen Richtungssensors (1) entscheidet, ob eine durch eine Änderung des Magnetisierungszsutands des Objekts bedingte Abweichung des Meßergebnisses vorliegt,
- b) eine Einrichtung zur Berechnung von Parametern (DX, DY, X max , Y max , LX₁, LY₁), die die Richtung und den Betrag der Abweichung des Meßergebnisses und die Lage des Mittelpunktes des Meßwertekreises vor der Änderung des Magnetisierungszustands angeben,
- c) eine Einrichtung zur Auswahl von Koeffizienten (a₁ n , . . ., a₇ n , b₁ m , . . ., b₇ m ) zur quantitativen Bestimmung der Magnetisierung (Δ X, Δ Y) des Objekts anhand der berechneten Parameter,
- d) eine Einrichtung zur Berechnung der Magnetisierung (Δ X, Δ Y) als Polynomfunktion der in Schritt (b) berechneten Parameter unter Verwendung der in Schritt (c) berechneten Koeffizienten und
- e) eine Einrichtung zur Berechnung der neuen Koordinaten (Ox, Oy) des Mittelpunkts des Meßwertekreises anhand der berechneten Magnetisierung (Δ X, Δ Y).
3. Vorrichtung nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, daß die
Magnetisierungs-Erfassungseinrichtung aufweist:
- - eine Einrichtung zur Berechnung der Mittelwerte , einer vorbestimmten Anzahl der aufeinanderfolgend aufgenommenen Werte der X- und Y-Komponenten des Ausgangssignals des Richtungssensors(1),
- - eine Einrichtung zur Berechnung des Abstands (R) zwischen einem Referenzpunkt (K), dessen Koordinaten durch die Mittelwerte , gegeben sind, und dem zuletzt aufgenommenen Meßpunkt mit den Koordinaten X, Y, gemäß der Formel: R = { (X- )² + (Y- )² } 1/2; undeine Einrichtung zur Entscheidung ob der Wert R kleiner oder gleich einen vorgegebenen Wert ist, der der Stärke des Erdmagnetfelds entspricht.
4. Vorrichtung nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, daß die
Magnetisierungs-Erfassungseinrichtung (4) weiterhin aufweist:
- - eine Einrichtung zur Berechnung des Abstands R t zwischen einem weiteren Meßpunkt mit den Koordinaten X n , Y n und dem Referenzpunkt gemäß der Formel: R t = { (X n - )² + (Y₂- )² } 1/2wenn festgestellt wurde, daß die zuvor berechnete Differenz R den vorgegebenen Wert überschreitet,
- - eine Einrichtung zur Entscheidung ob der Abstand R t größer ist als der zuvor gemessene Abstand R und
- - eine Einrichtung zum Ersetzen des zuvor gemessenen Abstands R durch den neuen Abstand R t und zur Entscheidung ob der neue Abstand größer oder gleich einem weiteren vorgegebenen Wert ist, der der Stärke einer Magnetisierung des Objekts entspricht.
5. Vorrichtung nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, daß die Parameter-
Berechnungseinrichtung aufweist:
- - eine Einrichtung zur Aufnahme der Koordinaten K x . K y des Referenzpunktes
(K) und der Koordinaten P x , P y eines Scheitelpunktes (P), der den
Spitzenwert der magnetisierungsbedingten Meßwertabweichung repräsentiert,
und zur Berechnung des Vorzeichens Dx, Dy und des Betrages X max ,
Y max der Abweichung in Richtung der Koordinatenachsen gemäß den Gleichungen:
X max = | Px - Kx |
Y max = | Py - Ky |
D X = (Px - Kx)/( | Px - Kx | )
D Y = (Py - Ky)/( | Py - Ky | ) - - eine Einrichtung zum Festlegen von Basispunkten B 1, B 2, die die Grenzen eines Bereichs markieren, in welchem sich der Mittelpunkt des Meßwertekreises infolge der Magnetisierung bewegen kann und
- - eine Einrichtung zur Berechnung der Koordinatendifferenzen:
LX₁ = Ox-B 1 x
LX₂ = B 2 x - O x
LY₁ = Oy - B 1 y
LY₂ = B 2 y - O y zwischen den Koordinaten B 1 x , B 1 y , B 2 x , B 2 y der Basispunkte und den Koordianten O x , O y des Mittelpunktes des Meßwertekreises vor Eintreten der Magnetisierung, wobei die Koordinaten der Basispunkte B 1 und B 2 experimentell bestimmt sind.
6. Vorrichtung nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, daß die Koeffizienten-
Auswahleinrichtung die Koeffizienten (a₁ n bis a₇ n , b₁ m bis b₇ m )
in Abhängigkeit von dem Vorzeichen Dx, Dy und dem Betrag X max , Y max der
Abweichung und den Koordinaten LX 1, LY 1 des Mittelpunkts des Meßwertekreises
vor Eintritt der Magnetisierung aus vorgegebenen Werten auswählt.
7. Vorrichtung nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet, daß die
Magnetisierungs-Berechnungseinrichtung die Magnetisierung Δ X, Δ Y mit Hilfe
einer Mehrfach-Regressionsanalyse berechnet:
Δ X = a₁ n + a₂ n Xmax + a₃ n X²max
+ a₄ n X max · LX₁ + a₅ n (X max · LX₁)²
+ a₆ n X max · LX₂ + a₇ n (X max · LX₂)²Δ Y = b₁m + b₂ m Y max + b₃ m Y² max
+ b₄ m Y max · LY₁ + b₅ m (Y max · LY₁)²
+ b₆ m Y max · LY₂ + b₇ m (Y max · LY₂)²
+ a₄ n X max · LX₁ + a₅ n (X max · LX₁)²
+ a₆ n X max · LX₂ + a₇ n (X max · LX₂)²Δ Y = b₁m + b₂ m Y max + b₃ m Y² max
+ b₄ m Y max · LY₁ + b₅ m (Y max · LY₁)²
+ b₆ m Y max · LY₂ + b₇ m (Y max · LY₂)²
8. Vorrichtung nach Anspruch 7, dadurch gekennzeichnet, daß die Einrichtung
zur Berechnung des neuen Mittelpunkts (O′) des Meßwertekreises
die Koordinaten O′ x , O′ y des neuen Mittelpunkts anhand der folgenden Gleichungen
berechnet:
O′ x = O x + Δ X
O′ y = O y + Δ Ywobei O x , O y die Koordinaten des Mittelpunkts des Meßkreises vor Eintritt der Magnetisierung sind.
O′ y = O y + Δ Ywobei O x , O y die Koordinaten des Mittelpunkts des Meßkreises vor Eintritt der Magnetisierung sind.
9. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 6 bis 8, dadurch gekennzeichnet,
daß die zur Auswahl stehenden Sätze von Koeffizienten von der
Form des Objekts abhängig sind.
10. Vorrichtung nach einem der vorstehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet,
daß das bewegte Objekt ein Fahrzeug ist.
11. Vorrichtung nach Anspruch 9 oder 10, dadurch gekennzeichnet, daß
der vorgegebene Wert, mit dem der Abstand R verglichen wird, einer magnetischen
Flußdichte von 4 µT entspricht und daß der vorgegebene Wert, mit
dem der Abstand R t verglichen wird, einer magnetischen Flußdichte von 40 µT
entspricht.
12. Vorrichtung nach Anspruch 10 oder 11, dadurch gekennzeichnet,
daß der geomagnetische Richtungssensor (1) zwei rechtwinklig zueinander
angeordnete Wicklungen (7 X, 7 Y) auf einem Magnetkern (6) aufweist, wobei
eine der Wicklungen (7 X) parallel zur Längsrichtung und die andere Wicklung
(7 Y) parallel zur Querrichtung des Fahrzeugs orientiert ist.
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