DE39626C - Mechanismus zur Bewegung des Expansionsschiebers von Dampfmaschinen - Google Patents

Description

KAISERLICHES

PATENTAMT.

PATENTSCHRIFT

KLASSE 14: Dampfmaschinen.

Patentirt im Deutschen Reiche vom 25. September 1886 ab.

dampfdicht in. zwei Steuercylindern e e_x bewegen, die innerhalb des Schieber-

Die innere Steuerung besteht aus einem Vertheilungsschieber α gewöhnlicher Construction, welcher durch ein Excenter in bekannter Weise bewegt wird, und auf welchem sich ein durchbrochener Expansionsschieber b bewegt, ähnlich wie bei der Meyer'sehen Steuerung, und nur mit dem Unterschiede, dafs beide Expansionsschieberlappen fest mit einander verbunden sind und ein Ganzes bilden.

Die Steuerstange c des Expansiönsschiebers trägt an beiden Seiten · desselben je einen kleinen Steuerkolben d und d[, welche Kolben sich
und

kastens liegen und mit diesem aus einem Stück gegossen sind. Diese Steuercylinder stehen durch kleine Kanäle f und f_x mit den entsprechenden Einströmungskanälen des Maschinencylinders g und g_A in Verbindung.

Die Expansionsschieberstange c ist auf der Seite der Kurbelwelle mit einem schmiedeisernen Hohlcylinder h durch die Kupplung i drehbar verbunden. In dem Cylinder/2 dreht sich der schmiedeiserne Vollcylinder k. Letzterer macht, wie aus der Zeichnung ersichtlich, dieselbe Anzahl Umdrehungen wie die Maschine und ist mit- einer ringsum laufenden Nuth I versehen, welche ⁴aus zwei gegen einander versetzten, durch bogenförmige Theile mit einander verbundenen Theilen besteht. Diese bogenförmigen Theile sind um i8o° gegen einander versetzt, wie aus der in Fig. 3 besonders gezeichneten Abwickelungsfläche des VoUcylinders hervorgeht. Ein mit dem Hohlcylinder h fest verschraubter Stah'lstift m greift mit seinem Ende in die Nuth des VoUcylinders.

Der Hohlcylinder h endigt in eine viereckige Stange n, welche sich in einem Lager ο verschieben kann. Letzteres liegt drehbar in der Console p. Diese Drehung wird durch den Hebel q hervorgebracht, an welchen der Regulator angreift. Der ruckweise Hub des ■ Expansionsschiebers richtet, sich also nach der Nuth des VoUcylinders und ist so bemessen, dafs der Expansionsschieber in seinen äufsersten Stellungen die Einströmungsöffnungen des Vertheilungsschiebers ganz freiläfst oder ganz schliefst.

Geht man von der in der Zeichnung dargestellten Lage der Theile aus, so ist der Verlauf der Steuerungsbewegung folgender: Der Vertheilungsschieber bewegt sich nach rechts, und da der Expansionsschieber sich in seiner äufsersten Stellung links befindet, so kann der Dampf ungehindert einströmen und hinter den Kolben treten. Gleichzeitig empfängt aber auch der linksseitige Steuercylinder e Dampf durch den Kanal f, und es wird . somit ein Druck auf den Steuerkolben d ausgeübt, welcher denselben mit dem Expansionsschieber nach rechts zu schieben strebt. Dieser Schub kann aber erst erfolgen, wenn der Vollcylinder k sich so weit gedreht hat, dafs der Schraubstift in sich in dem bogenförmigen Theil der Nuth des VoUcylinders bewegt. Nach erfolgtem Hub des Expansiönsschiebers, der sich dann in seiner äufsersten Stellung rechts befindet, hört jede Dampfeinströmung auf.

Bei der Weiterbewegung des Vertheilungsschiebers nach links kann darauf Dampf auf die andere Seite des Maschinenkolbens treten, und da durch den Kanal f_x gleichzeitig Dampf

Jn den rechtsseitigen Steuercylinder e₂ tritt, während der Druck in dem linksseitigen Steuer- - cylinder e mit dem Druck hinter dem JVIa-r schinenkolben aufhört, so kann der Expansionsschieber nach links geschoben werden, sobald die gegenseitige Stellung der äufseren Steuerungstheile dies zugiebt.

"Das Eintreten des Expansionsschieberhubes hängt aber von der gegenseitigen Stellung der Cylinder k und h ab, und diese kann dadurch geändert und geregelt werden, dafs man. durch einen Regulator, der an den Hebel q angreift, den Cylinder h verdreht.

Damit die Arbeit des Regulators möglichst gering ausfalle, erfolgt die Bewegung des Expansionsschiebers nicht durch das aus dem Hohl- und Vollcylinder bestehende Curvenschubgetriebe allein, sondern es wird noch der Druck des arbeitenden Dampfes mit zu Hülfe genommen. Dr.s Curvenschubgetriebe ist daher auch nur so stark construirt, als er zur Bewegung des Expansionsschiebers erforderlich ist, falls die Maschine ohne Dampf (z. B. von Hand) gedreht wird.

Die-Schnelligkeit des Dampfabschlusses durch den Expansionsschieber wird nun davon abhängen , welchen Theil des UmfaBges vom Cylinder k' die bogenförmigen Theile der Curvennuth ausmachen. Da aber die beiden ringförmigen Theile der Nuth / nicht durch zu steile Stücke verbunden sein dürfen mit Rücksicht darauf, dafs der Schraubenstift m beim xDrehen der Maschine (ohne Dampf) nicht abbreche, so ist, um trotzdem ein fast momentanes Schliefsen des Expansionsschiebers herbeizuführen, das Rad r nicht vollständig fest mit der Achse des Vollcylinders verbunden, sondern die Nuth in dem Rad ist um die Winkelgröfse eines bogenförmigen Stückes der Nuth / des Vollcylinders gröfser als die Breite, der Feder s, welche das Rad r mitnimmt, Fig. 4. Der Vollcylinder h kann also dem Rad r voreilen, was dadurch veranlafst wird, dafs durch den in der Expansionsschieberstange herrschenden Druck der Vollcylinder k im Sinne seiner Bewegung gedreht wird, sobald der Schraubenstift m in einen bogenförmigen Theil der Nuth / eintritt. Die Gröfse der Steuerkolben mufs eine solche sein, dafs der in der Expansionsschieberstange herrschende Druck etwas gröfser ist als die Kraft, welche zum Bewegen des Expansionsschiebers erforderlich ist. Tritt nun der Schraubenstift m in den bogenförmigen Theil der Nuth /, so wird der Cylinder k durch den in der Expansionsschieberstange herrschenden Druck plötzlich ein Stück weiter gedreht und steht so lange still, bis er von der Feder s wieder ■mitgenommen wird. Auf diese Weise erfolgt ein sehr rasches, ruckweises Bewegen des Expansionsschiebers.

Claims (1)

1. Patent-Anspruch:

   Mechanismus zur Bewegung des Expansionsschiebers von Dampfmaschinen, bestehend aus dem von der Kurbelwelle in gleichmäfsige Drehung versetzten, mit Curvennuth versehenen Körper k, dem mit der Expansionsschieberstange verbundenen, von k mittelst Curvenschubes hin- und herbewegten Cylinder h, welcher durch den Regulator verstellbar ist, und den gleichfalls auf der Expansionsschieberstange befestigten Kolben, deren Cylinder mit den Dampfkanälen des Hauptcylinders in offener Verbindung stehen.

   Hierzu ι ■ Blatt .Zeichnungen.