DE3942841A1 - Einstellbarer abstandshalter auf einem hohlladungsgefechtskopf, umschaltbar fuer tiefen- oder seitenwirkung - Google Patents
Einstellbarer abstandshalter auf einem hohlladungsgefechtskopf, umschaltbar fuer tiefen- oder seitenwirkungInfo
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- F42B12/18—Hollow charges in tandem arrangement
Description
Die Erfindung richtet sich auf einen Gefechtskopf mit einer
Hohlladung und einem Zünder in einem Gefechtskopfgehäuse und
einem aus dem Gefechtskopfgehäuse in Flugrichtung ausfahrbaren
Abstandshalter, wobei mit dem Auftreffen der Abstandshalter
spitze auf dem Ziel die Zündung der Hohlladung ausgelöst wird.
Aus der DE 37 27 652 C1 oder der DE 38 04 992 C1 ist ein
Gefechtskopf mit einem ausfahrbaren Abstandshalter bekannt.
Durch beim Abschuß erzeugte Trägheitskräfte wird der
Abstandshalter ausgefahren, die Abstandshalterspitze wird dabei
automatisch jeweils in die weitest mögliche Position vor den
Hohlladungskegel gebracht. Beim Auftreffen der Spitze des
Abstandshalters auf dem Ziel wird durch einen Aufschlagsensor
(er kann auch im Zünder untergebracht sein und wird dann durch
die durch den Abstandshalter laufende Schockwelle ausgelöst) in
einem zeitlich festgelegten Abstand die Hohlladung gezündet. Mit
solchen Geschossen lassen sich relativ enge Löcher in sehr
dicken Betonwänden oder Panzerungen erzeugen. Wird mit einem
solchen Gefechtskopf gegen dünner gepanzerte Objekte oder gegen
Bunker und Befestigungen geschossen, so ist die Wirkung relativ
gering, da der Hohlladungsstachel auf eine große Tiefenleistung
ausgelegt ist und nicht in die Breite wirkt.
Insbesondere wegen der Bedrohung durch Hohlladungsgeschosse
wurde eine reaktive Panzerung entwickelt. Bei der reaktiven
Panzerung sind auf der Außenseite des zu schützenden Objektes
mit Sprengstoff belegte Platten angebracht; die vom Geschoß
ausgelöste Zündung des Sprengstoffes führt zur Beschleunigung
der Platten, die dann die Ausbildung des Hohlladungsstachels
ganz erheblich stören, so daß sogar Objekte mit einer dünneren
passiven Panzerung wirksam gegen Hohlladungsstachel geschützt
werden können. Bei so geschützten Objekten muß ein Geschoß zu
nächst die Sprengstoffbelegung abräumen.
Ein in der DE 38 04 992 C1 beschriebener Gefechtskopf enthält in
einem ausfahrbaren Abstandshalter eine Vorhohlladung (Tandem
gefechtskopf); die Vorhohlladung wird vor der Haupthohlladung
gezündet.
Aufgabe der Erfindung ist es, einen Gefechtskopf mit einem
Hohlladungsgeschoß zu schaffen, der auf die Art der passiven
Panzerung eingestellt werden kann, d. h. an einem einheitlichen
Gefechtskopf soll einstellbar sein, ob entweder eine sehr hohe
Durchschlagsleistung, beschränkt auf einen relativ schmalen
Kanal, erzeugt werden soll oder in eine dünnere Panzerung oder
in ein Mauerwerk ein großes Loch geschossen werden soll. Darüber
hinaus sollte diese Einstellbarkeit auch für ein Tandemgeschoß
gegeben sein, das vor der (Haupt-) Hohlladung eine Vor
(hohl)ladung, üblicherweise zum Auslösen des Sprengstoffes in
reativer Panzerung, aufweist und bei dem auch die Breitenwirkung
zu Lasten der Tiefenwirkung verstärkbar sein sollte.
Die Aufgabe wird von einem Gefechtskopf der obengenannten Art
dadurch gelöst, daß unabhängig von anderen Gefechtskopf
funktionen ein partielles oder volles Ausfahren des Abstands
halters am Gefechtskopf oder auch das Verbleiben des Abstands
halters vor der Hohlladung möglich ist, und der Abstandshalter
in der jeweiligen ganz oder teilweise ausgefahrenen Stellung
fixierbar ist.
In einer bevorzugten Weiterbildung ist im Abstandshalter zusätz
lich eine Vorladung, bevorzugt eine Vorhohlladung, unterge
bracht, wobei auch bei einem solchen Gefechtskopf der Ab
standshalter (üblicherweise per Hand unmittelbar vor dem Schuß)
ganz oder teilweise oder auch nicht von dem Schützen heraus
ziehbar und in der ganz oder teilweise ausgefahrenen Stellung am
Gefechtskopfgehäuse fixierbar ist.
Bei allen bekannten Hohlladungsgeschossen mit ausfahrbarem
Abstandshalter (Spike) sind eine aufwendige störanfällige
mechanische Einrichtung zum Ausfahren und eine Steuereinrichtung
erforderlich. Es ist nicht möglich, die Wirkung solcher
Gefechtsköpfe an die Art der Panzerung des Objektes anzupassen.
Mit der erfindungsgemäßen Waffe hat der Schütze einen einfach
einstellbaren Gefechtskopf, der für zwei Arten von Panzerungen
jeweils optimal einzusetzen ist.
Grundsätzlich kann das partielle oder volle Ausfahren des Ab
standshalters "automatisch" erfolgen, d. h. durch ein üblicher
weise elektrisches Signal beim Abschuß in Verbindung mit einer
Kontroll- oder Verzögerungseinrichtug kann der Abstandshalter
beispielsweise durch Zünden eines pyrotechnischen Kraftelements
bewegt werden. Solche Einrichtungen sind aber störanfällig und
bedeuten ein zusätzliches Gewicht und mehr Aufwand. Besonders
günstig ist es bei der erfindungsgemäßen Vorrichtung, daß die
mechanische Einstellbarkeit des Abstandshalters und dessen
Arretierung per Hand durch den Schützen unmittelbar vor dem Ab
schuß einfach möglich ist. Das Ausfahren kann ohne Problem
jederzeit auch rückgängig gemacht werden.
Eine besonders bevorzugte Ausführungsform ist dadurch gekenn
zeichnet, daß neben der (Haupt-) Hohlladung im Abstandshalter
ein Sprengkörper als Vorladung, bevorzugt eine Vorhohlladung,
eingebaut ist. Bei einem solchen Gefechtskopf mit einer Tandem
ladung ist das Durchdringungsvermögen des Stachels der Haupt
hohlladung gegen rein passive Panzerungen noch größer. Bei
reaktiver Panzerung wird durch die Vorladung die reaktive
Panzerung ausgeschaltet, so daß die Haupthohlladung ungestört
gegen die passive Panzerung wirken kann. Ein solcher Tandem
gefechtskopf kann erfindungsgemäß, wie oben beschrieben, für
beide Arten der Panzerung wirkungsvoll eingesetzt werden, wenn
der Abstand, wie weit die Abstandshalterspitze aus dem Gefechts
kopf ragt, unkritisch, schnell und sicher kurzfristig vor dem
Schuß vorgegeben werden kann.
Die bewußte Verhinderung der normalen Ausbildung des Stachels
der Haupthohlladung, d. h. das "zu späte" Zünden der Hohlladung
ist bei weniger starker Panzerung erforderlich und besonders
vorteilhaft. Sowohl bei "einfachen" Hohlladungsgefechtsköpfen
als auch bei Tandemgefechtsköpfen hat man erfindungsgemäß ent
weder eine vollwertige, in die Tiefe wirkende Hohlladung oder
eine Waffe mit abräumender und auch seitlich die Durchschlag
stelle aufreißender Wirkung.
Die Erfindung ist in der folgenden Zeichnung weiter beispielhaft
erläutert. Es zeigen:
Fig. 1 Hohlladungsgeschoß mit eingefahrenem Abstandshalter;
Fig. 2 Hohlladungsgeschoß mit ausgefahrenem Abstandshalter;
Fig. 3 Hohlladungsgeschoß mit Vorhohlladung und eingefahrenem
Abstandshalter;
Fig. 4 Hohlladungsgeschoß mit Vorhohlladung und ausgefahrenem
Abstandshalter.
Alle vier Figuren zeigen einen Hohlladungsgefechtskopf, der bei
rechtzeitiger Zündung und ausreichend freiem Raum zur Ausbildung
des Hohlladungsstachels ein sehr tiefes Loch in einer Panzerung
erzeugen kann. Eine Hohlladung 1 mit einer Einlage 2 in einem
Gehäuse 3 ist durch einen am Boden einschraubbaren Zünder 4
initiierbar. Der Zünder 4 enthält einen elektrischen Wandler zur
Erzeugung einer Zündspannung, einen Detonator und einen Booster.
Die Zündspannung entsteht, wenn eine beim Aufschlag der
Abstandshalterspitze 5 auf dem Ziel entstehende Schockwelle über
den ringförmigen Abstandshalter 6 und das Gehäuse 3 in den
Zünder 4 einläuft. Die Zündung der Hohlladung 1 könnte in
bekannter Weise auch anders initiiert werden, beispielsweise
durch einen Sensor, der in der Abstandshalterspitze 5 eingebaut
ist und dessen Signal von da über elektrische Kabel in den
Zünder 4 weitergeleitet wird. Der Abstandshalter 6 ist dabei so
dimensioniert, daß sich in dem freien Raum 8 über der Einlage 2
ein Hohlladungsstachel ungestört ausbilden kann.
In jeder gewünschten Stellung soll der Abstandshalter 6 mit
einer Abstandsrohrführung 7 verriegelbar sein, z. B. durch einen
Schnapp- oder einen Bajonettverschluß. In vielen Fällen wird auf
Zwischenstellungen des Abstandshalters 6 zu verzichten sein, d. h.
das Abstandshalterrohr soll entweder voll ausgefahren sein,
damit möglichst viel Raum und Zeit zur Ausbildung des Hohl
ladungsstachels zur Verfügung steht oder der Abstandshalter 6
wird überhaupt nicht (wie in Fig. 1 oder 3) herausgezogen, so
daß die Tiefenwirkung schlecht ist, jedoch bei der "zu späten"
Detonation des Spengstoffes der Hohlladung 1 eine erheblich
stärkere seitliche Wirkung erreichbar ist und damit bei weniger
starker Panzerung oder in Mauerwerk mannsgroße Löcher aufge
rissen werden können.
In den Fig. 3 und 4 ist ein Tandemgefechtskopf mit einer
Vorladung, hier mit einer Vorhohlladung 10, wie beispielsweise
aus der DE 38 04 992 C2 bekannt, mit eingezogenem und voll aus
gefahrenem Abstandshalter 6 dargestellt. Die Vorhohlladung 10
wird vor der Hohlladung 1 gezündet. Der Gefechtskopf gemäß Fig.
4 ist durch eine besonders hohe Durchschlagsleistung bei sehr
massiver passiver Panzerung ausgezeichnet, allerdings bildet
sich nur ein relativ enger Durchschlagskanal aus. Ein solcher
Gefechtskopf zeigt erfindungsgemäß bei dünneren Panzerungen,
auch mit reaktiven Vorpanzerungen, eine sehr große Wirkung, wenn
der Abstandshalter 6 nicht oder nur zu einem Teil ausgefahren
wird (Fig. 3).
Die Zündzeitpunkte der Vor- und der Hauptladung sind ent
sprechend den Erfordernissen des jeweiligen Gefechtskopfes
festgelegt.
Es hat sich gezeigt, daß es möglich aber nicht erforderlich ist,
die relativen Zündzeitpunkte zwischen Vorhohlladung und Haupt
hohlladung bei wenig oder nicht ausgefahrenem Abstandshalter 6
zu ändern. Wenn ein Gefechtskopf gemäß Fig. 3 vor allem ab
räumen muß, ist der zeitliche Zündabstand zwischen den Hohlla
dungen nicht kritisch.
Claims (2)
1. Gefechtskopf mit einer Hohlladung (1) und einem Zünder (4)
in einem Gefechtskopfgehäuse (3) und einem aus dem Ge
fechtskopfgehäuse (3) in Flugrichtung ausfahrbaren Ab
standshalter (6), wobei mit dem Auftreffen der Abstands
halterspitze (5) auf dem Ziel die Zündung der Hohlladung
(1) ausgelöst wird, dadurch gekenn
zeichnet, daß unabhängig von anderen Gefechts
kopffunktionen ein partielles oder volles Ausfahren des
Abstandshalters (6) am Gefechtskopf oder auch das Ver
bleiben des Abstandshalters (6) vor der Hohlladung (1)
möglich ist, und der Abstandshalter (6) in der jeweiligen
ganz oder teilweise ausgefahrenen Stellung fixierbar ist.
2. Gefechtskopf nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß
im Abstandshalter (6) eine Vorladung, bevorzugt eine Vor
hohlladung (10) angebracht ist.
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