DE3940092A1 - Extrakt aus blaettern von ginkgo biloba, verfahren zu seiner herstellung und den extrakt enthaltende arzneimittel - Google Patents
Extrakt aus blaettern von ginkgo biloba, verfahren zu seiner herstellung und den extrakt enthaltende arzneimittelInfo
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Description
Die Erfindung betrifft einen verbesserten Extrakt aus Blät
tern von Ginkgo biloba sowie ein Verfahren zu dessen Her
stellung und diesen Extrakt enthaltende Arzneimittel.
Extrakte aus den Blättern von Ginkgo biloba werden seit lan
gem für die Therapie von peripheren und cerebralen arteriel
len Durchblutungsstörungen verwendet. Verfahren zur Herstel
lung von Ginkgo biloba Extrakten mit einem stark angerei
cherten Gehalt an Flavonglykosiden als Wirkstoffkomponenten
sind bekannt; vgl. DE-PS 17 67 098 und DE-PS 21 17 429.
Diese Extrakte werden auch als Ginkgo biloba Monoextrakte
bezeichnet.
Die EP-A 03 24 197 beschreibt ein Verfahren zur Herstellung
eines Extraktes aus Blättern von Ginkgo biloba, in welchem
eine wäßrige Lösung eines niederen Alkohols oder Ketons, er
halten nach Extraktion der Blätter, in Gegenwart von Kiesel
gur konzentriert wird. Die erhaltene wäßrige Suspension wird
über Kieselgur filtriert, das Filtrat mit Butanon extrahiert
und der Extrakt vom Lösungsmittel befreit.
Die EP-A 3 30 567 betrifft ein Verfahren zur Herstellung eines
Extraktes aus Blättern von Ginkgo biloba, in welchem die
zerkleinerten Blätter mit einer wasserhaltigen Ketonverbin
dung extrahiert werden. Dieser Extrakt wird konzentriert bis
Biflavone und hydrophobe Verbindungen ausfallen. Nach Fil
tration wird das wäßrige Konzentrat basisch gestellt, wobei
die Proanthocyanidine ausfallen.
Nach Abtrennung des Niederschlags und Ansäuerung des
Filtrates wird eine Flüssig-Flüssig-Extraktion mit einer
C4-6-Ketonverbindung in Anwesenheit von Ammoniumsulfat
durchgeführt. Nach Abziehen der Ketonverbindung wird der Ex
trakt erhalten.
Aus der DE-OS 35 14 054 ist bekannt, daß die Ginkgolide, be
kannte Inhaltsstoffe der Blätter von Ginkgo biloba aus der
Stoffklasse der Terpene mit Lactonstruktur (vgl. K.
Nakanishi, Pure and Applied Chemistry, Bd. 14 (1967),
89-113, sowie M. Maruyama et al., Tetrahedron Letters (1967),
299-302 und 303-319, und K. Okabe et al., J. Chem. Soc.
(1967), 2201-2206) gegen Krankheiten und krankheitsähnliche
Zustände eingesetzt werden können, die durch PAF ("Platelet
Activating Factor") hervorgerufen werden.
Aus der DE-OS 33 38 995 und der entsprechenden US-PS
45 71 407 ist die Verwendung von Bilobalid, einem weiteren
Inhaltsstoff der Blätter von Ginkgo biloba, bekannt für die
Behandlung von demyelisinierenden Neuropathien, Encephalo
pathien und Hirnödemen. Bei Bilobalid handelt es sich um ein
mit den Ginkgoliden strukturell verwandtes Sesquiterpenlac
ton; vgl. K. Nakanishi et al., R. T. Major et al., und K.
Weinges et al., J. Am. Chem. Soc., Bd. 93 (1971), 3544-3546).
Blätter von Ginkgo biloba enthalten außer den erwähnten Ver
bindungen auch die sogenannten Ginkgolsäuren (Anacardsäu
ren). Bei diesen Verbindungen handelt es sich um 6-Alkylsa
licylsäuren mit n-C13- bis n-C19-Alkylresten mit 0 bis 3
Doppelbindungen; vgl. J.L. Gellermann et al., Phyto
chemistry, Bd. 15 (1976), 1959-1961 und Analytic. Chem. Bd.
40 (1968), 739-743.
Durch Decarboxylierung der Ginkgolsäuren kann biogenetisch
oder auch bei der technischen Bearbeitung der Ginkgo biloba
Blätter das "Ginkgol" entstehen, ein mit dem entsprechenden
Alkylrest substituiertes Phenol; vgl. Kawamura, Japan. J.
Chem. Bd. 3 (1928), 91-93.
Die Ginkgolsäuren und Ginkgole in Ginkgo biloba sind beglei
tet von entsprechenden Derivaten mit einer weiteren phenoli
schen Hydroxylgruppe in 4-Stellung, den 6-Alkylresorcinsäu
ren bzw. 5-Alkylresorcinen; vgl. J. Gellermann et al.,
Phytochemistry, Bd. 15 (1976), 1959-1961. Diese Resorcin-De
rivate sind verantwortlich für die toxischen Effekte und be
sonders die starken Allergien und Kontaktdermatitiden, die
von Pflanzen der Gattung Toxicodendron hervorgerufen werden;
vgl. G. A. Hill et al., J. Am. Chem. Soc., Bd. 56 (1934),
2736-2738.
Fälle von schweren allergischen Reaktionen nach dem Kontakt
mit Ginkgo-Früchten sind bekannt; vgl. W.F. Sowers et al.,
Arch. Dermatol., Bd. 91 (1965), 452-456, und T. Nakamura,
Contact Dermatitis, Bd. 12 (1985), 281-282. Beim Verzehr von
Ginkgo-Früchten wurden starke Schleimhaut-Affektionen be
schrieben; vgl. L. E. Becker und G. B. Skipworth, J. Am.
Med. Assoc., Bd. 231 (1975), 1162-1163. Auch bei Sammlern
und Verarbeitern von Ginkgo-Blättern treten gelegentlich
allergische Hautreaktionen auf.
Die Bedeutung der durch Alkylphenol-Verbindungen aus
Anacardiaceen und Ginkgoaceen hervorgerufenen Allergien wird
erkennbar durch die in der Patentliteratur (vgl. US-PS
44 28 965) beschriebene Entwicklung von Substanzen und Me
thoden zur Desensibilisierung gegen die durch Alkylphenol-
Verbindungen hervorgerufenen Allergien.
Handelsübliche Extrakte aus Blättern von Ginkgo biloba ent
halten zwischen 50 und 10 000 ppm Ginkgolsäuren.
Die nach den aus der DE-PS 17 67 098 und DE-PS 21 17 429 be
kannten Verfahren hergestellten Extrakte aus Blättern von
Ginkgo biloba sind praktisch frei von Alkylphenol-Verbindun
gen, weil die lipophilen Extraktbestandteile durch eine
Flüssig-Flüssig-Extraktion des wasserhaltigen Acetonextrak
tes mit einem lipophilen, mit Wasser praktisch nicht misch
baren Lösungsmittel, z. B. einem chlorierten niederen alipha
tischen Kohlenwasserstoff wie Tetrachlorkohlenstoff entfernt
werden. Bei dieser Verfahrensstufe werden jedoch auch die
therapeutisch wertvollen Ginkgolide und das Bilobalid sehr
stark vermindert, so daß deren Gehalt im Endprodukt nach
Beispiel 1 der DE-PS 21 17 429 bei maximal 0,5% für die
Summe der Ginkgolide, A, B, C und J und etwa 0,3% für das
Bilobalid liegt. Die Summe der Flavonglykoside wurde nach
diesem Verfahren dagegen stark angereichert, nämlich von 3
bis 4% im Rohextrakt auf etwa 24% im Endprodukt.
Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist es daher, einen Ex
trakt aus den Blättern von Ginkgo biloba bereitzustellen,
der praktisch frei von Alkylphenol-Verbindungen ist, einen
hohen Gehalt an Flavonglykosiden aufweist und die in den
eingesetzten Blättern befindlichen Ginkgolide und Bilobalid
praktisch vollständig enthält.
Eine weitere Aufgabe der Erfindung ist es, ein Verfahren zur
Herstellung dieses Extraktes aus den Blättern von Ginkgo
biloba zu schaffen, welcher praktisch frei von Alkylphenol-
Verbindungen ist und einen hohen Gehalt an Flavonglykosiden,
Ginkgoliden und Bilobalid aufweist. Das erfindungsgemäße
Verfahren soll im Gegensatz zu den bekannten Verfahren nach
DE-PS 17 67 098 und DE-PS 21 17 429 die Entfernung der Al
kylphenol-Verbindungen ohne die Verwendung von chlorierten
aliphatischen Kohlenwasserstoffen erreichen. Der Einsatz von
chlorierten Kohlenwasserstoffen in technischen Prozessen ist
sehr problematisch wegen der arbeitsmedizinischen Bedenk
lichkeit, der potentiellen Umweltgefährdung dieser Verbin
dungen und potentieller Rückstände in Arzneimitteln.
Ein weiterer Vorteil des erfindungsgemäßen Verfahrens gegen
über dem Verfahren nach DE-PS 21 17 429 ist darin zu sehen,
daß bei der Entfernung der unerwünschten Polyphenol-Verbin
dungen mit Gerbstoffcharakter (Proanthocyanidine) keine
Bleiverbindungen verwendet werden. Verbindungen des Bleis
sind wegen des Gesundheitsrisikos der damit arbeitenden Per
sonen höchst unerwünscht und verursachen darüber hinaus er
hebliche Kosten bei ihrer ordnungsgemäßen Beseitigung.
Schließlich ist es Aufgabe der Erfindung, Arzneimittel be
reitzustellen, die diesen Ginkgo biloba Extrakt mit hohem
Gehalt an Flavonglykosiden, Ginkgoliden und Bilobalid ent
halten, bei denen praktisch keine Gefahr allergischer Reak
tionen besteht, und zwar aufgrund der Entfernung der Alkyl
phenol-Verbindungen.
Somit betrifft die Erfindung einen Extrakt aus Blättern von
Ginkgo biloba, der von Alkylphenol-Verbindungen praktisch
frei ist, einen hohen Gehalt an Flavonglykosiden aufweist,
und der den größten Teil der in den Blättern ursprünglich
befindlichen Ginkgolide und des Bilobalids enthält. Vorzugs
weise enthält der erfindungsgemäße Extrakt
- - 20 bis 30 Gew.-%, insbesondere 22 bis 26 Gew.-% Flavongly koside,
- - 2,5 bis 4,5 Gew.-% insgesamt der Ginkgolide A, B, C und J,
- - 2,0 bis 4,0 Gew.-% Bilobalid,
- - weniger als 10 ppm, insbesondere weniger als 1 ppm Alkylphenol-Verbindungen und
- - weniger als 10 Gew.-% Proanthocyanidine.
Die Erfindung betrifft ferner ein Verfahren zur Herstellung
dieses Ginkgo biloba Extraktes aus Blättern von Ginkgo
biloba, das die in den Ansprüchen 3 - 6 geschilderten
Verfahrensstufen umfaßt. Im Gegensatz zu dem in der DE-PS
17 67 098 beschriebenen Verfahren zum Abtrennen der lipophi
len Bestandteile wird der wäßrig-alkoholische oder wäßrig-
acetonische Rohextrakt nicht direkt einer Flüssig-Flüssig-
Extraktion mit einem chlorierten aliphatischen Kohlenwasser
stoff unterworfen, sondern nach dem Abdestillieren der orga
nischen Lösungsmittelkomponente und Verdünnen mit Wasser auf
einen Gehalt von höchstens 10 Gew.-%, vorzugsweise höchstens
5 Gew.-% wird die Hauptmenge der dabei ausfallenden lipophi
len Bestandteile abfiltriert. Die Alkylphenol-Verbindungen,
das Chlorophyll, Fettsäurederivate und Biflavone fallen we
gen ihrer geringen Löslichkeit in Wasser aus und können
durch Filtration abgetrennt werden. Unter diesen Bedingungen
bleiben die erwünschten Bestandteile des Ginkgo biloba Ex
traktes in Lösung.
Danach werden analog DE-PS 17 67 098 und DE-PS 21 17 429 die
Methyläthylketon- bzw. Methyläthylketon/Aceton-Extrakte her
gestellt. Im Gegensatz zum Verfahren nach DE-PS 21 17 429
wird jedoch zur Reduzierung des Gehaltes an Proanthocyanidi
nen auf weniger als 10% nicht mit einer Bleiverbindung oder
einem Polyamid behandelt, sondern eine Verteilung des Buta
non-Extraktes zwischen Wasser und einem mit Wasser nicht
mischbaren C4-5-Alkanol durchgeführt, wobei die Proanthocya
nidine in der Wasserphase verbleiben.
In einer bevorzugten Ausführungsform wird die Ausrührung mit
Methyläthylketon bzw. Methyläthylketon/Aceton direkt ersetzt
durch eine Ausrührung der von lipophilen Bestandteilen be
freiten wäßrigen Extraktlösung mit einem mit Wasser nicht
mischbaren Alkanol mit 4 oder 5-C-Atomen. Bevorzugt ist aus
wirtschaftlichen Gründen n-Butanol. Dabei können der wäßri
gen Extraktlösung 10 bis 30 Gew.-% Natriumchlorid oder Ammo
niumsulfat zugesetzt werden.
Die weitere Verminderung der Alkylphenol-Verbindungen auf
einen Gehalt von weniger als 10 ppm erfolgt in einer
Nachentfettungsstufe dadurch, daß man den Butanol bzw. Pen
tanol-Extrakt vom Lösungsmittel durch Destillieren befreit,
in 20 bis 60 gewichtsprozentigem wäßrigem Äthanol eine Lö
sung mit 5 bis 20 Gew.-% Feststoffgehalt herstellt und diese
mit einem aliphatischen Kohlenwasserstoff mit einem Siede
punkt von 60 bis 100°C einer mehrstufigen Flüssig-Flüssig-
Extraktion unterwirft.
Außerdem betrifft die Erfindung Arzneimittel, die nach An
spruch 7 durch einen Gehalt an Ginkgo biloba Extrakt gekenn
zeichnet sind.
Der erfindungsgemäß hergestellte Extrakt zeigt in pharmako
logischen Versuchsmodellen durchblutungsfördernde, Ischämie
schäden verhindernde, Radikalfänger- und die Thrombozyten
aggregation hemmende Eigenschaften.
Zur Herstellung von Arzneimitteln kann der erfindungsgemäße
Ginkgo biloba Extrakt in üblicher Weise verarbeitet werden,
z. B. zu Lösungen, Dragees, Tabletten oder Injektionspräpara
ten. Die Arzneimittel der Erfindung werden zur Behandlung
von peripheren und cerebralen arteriellen Durchblutungsstö
rungen verwendet.
Die Beispiele erläutern die Erfindung. Teile und Prozentan
gaben beziehen sich auf das Gewicht, sofern nichts anderes
angegeben ist.
100 kg getrocknete Blätter von Ginkgo biloba werden in einer
Mühle auf eine Korngröße von kleiner als 4 mm zerkleinert.
Nach Zugabe von 750 kg 60 gew.-%igem wäßrigem Aceton wird
das Gemisch 30 Minuten bei 57 bis 59°C intensiv gerührt. Der
feste Rückstand wird durch Filtration oder Zentrifugation
abgetrennt und einer zweiten Extraktion unter den gleichen
Bedingungen unterworfen. Die Extrakte aus der ersten und
zweiten Extraktionsstufe werden vereinigt. Der Ginkgolsäure
gehalt, bezogen auf den Trockenextrakt, beträgt etwa
13 000 ppm. Der erhaltene Extrakt wird unter vermindertem
Druck auf einen Feststoffgehalt von 30 bis 40% und
höchstens etwa 5 Gew.-% Aceton eingeengt. Durch Zugabe von
Wasser wird das Konzentrat auf das doppelte Volumen verdünnt
und unter Rühren auf etwa 12°C abgekühlt. Es bildet sich ein
Niederschlag, der die Hauptmenge der in den Blättern vorhan
denen Ginkgolsäuren, d. h. der Alkylphenol-Verbindungen, ent
hält. Nach 1 Stunde bei dieser Temperatur wird der entstan
dene Niederschlag abzentrifugiert und verworfen.
Im erhaltenen wäßrigen Überstand beträgt der Ginkgolsäure-
Gehalt, bezogen auf den Trockenextrakt, etwa 320 ppm.
Zu 100 Teilen der wäßrigen Lösung werden 30 Teile Ammonium
sulfat gegeben. Das Gemisch wird gerührt. Nach dem Auflösen
des Ammoniumsulfats wird mit einem Gemisch aus Methyläthyl
keton und Aceton im Verhältnis 6 : 4 bis 1 : 1 eine Flüssig-
Flüssig-Extraktion durchgeführt, wobei zweimal jeweils das
halbe Volumen an organischem Lösungsmittel der wäßrigen Lö
sung zugesetzt wird und nach intensivem Rühren und Umpumpen
die nach Abstellen des Vermischungsvorganges sich bildende
organische Oberphase jeweils abgetrennt wird.
Die Methyläthylketon-Aceton-Lösung wird unter vermindertem
Druck konzentriert auf einen Feststoffgehalt von 50 bis
70%. Mit Wasser wird verdünnt auf einen Feststoffgehalt von
10%. Diese praktisch wäßrige Extraktlösung wird dreimal mit
jeweils ihrem halben Volumen wassergesättigtem n-Butanol
ausgerührt. Die vereinigten Butanol-Phasen werden unter ver
mindertem Druck auf mindestens 50% Feststoffgehalt ein
geengt. Zur Entfernung von n-Butanol aus dem hochkonzen
trierten Extrakt durch azeotrope Destillation wird dabei
vorzugsweise Wasser zugesetzt. Das erhaltene wäßrige Konzen
trat wird durch Zugabe von Wasser und Äthanol so verdünnt,
daß eine Lösung mit 10 Gew.-% Trockenextrakt in 30 Gew.-%
wäßrigem Äthanol erhalten wird.
Zur Entfernung der Alkylphenol-Verbindungen auf einen Rest
gehalt von weniger als 10 ppm wird diese Lösung mindestens
dreimal mit jeweils 1/3 ihres Volumens n-Heptan bei Raumtem
peratur ausgerührt.
Die Wasserphase wird unter vermindertem Druck auf einen
Feststoffgehalt von mindestens 50% konzentriert und bei
einer Produkttemperatur von höchstens etwa 60 bis 80°C zu
einem Trockenextrakt mit einem Wassergehalt von weniger als
5% getrocknet.
Aus 100 kg Ginkgo-Blättern werden 2,7 kg Ginkgo biloba Ex
trakt mit einem Gehalt von 24,8 % Flavonglykosiden, 3,2%
Ginkgoliden, 2,9% Bilobalid, etwa 5% Proanthocyanidinen
und weniger als 1 ppm Alkylphenol-Verbindungen erhalten.
Die nach Beispiel 1 erhaltene wäßrige Extraktlösung nach dem
Abzentrifugieren des aus vorwiegend lipophilen Bestandteilen
bestehenden Niederschlags wird dreimal mit jeweils ihrem
halben Volumen Butan-2-ol (sek.-Butylalkohol) ausgerührt.
Die erhaltene Butan-2-ol-Lösung wird unter vermindertem
Druck eingedampft, bis ein Konzentrat mit mindestens 50%
Feststoffgehalt vorliegt. Zur Entfernung von n-Butanol aus
dem hochkonzentrierten Extrakt durch azeotrope Destillation
wird dabei vorzugsweise Wasser zugesetzt. Nach Verdünnen mit
Wasser und Äthanol auf einen Feststoffgehalt von ca. 10%
und ca. 30 Gew.-% Äthanol in der Lösung wird dreimal mit je
weils 1/3 des Volumens Cyclohexan ausgerührt.
Die Wasserphase wird unter vermindertem Druck auf einen
Feststoffgehalt von mindestens 50% konzentriert und bei
höchstens 60 bis 80°C Produkttemperatur zu einem Trockenex
trakt mit einem Wassergehalt von weniger als 5% getrocknet.
Aus 100 kg Ginkgo-Blättern werden 2,9 kg Ginkgo biloba Ex
trakt mit einem Gehalt von 25,3% Flavonglykosiden, 3,4%
Ginkgoliden, 3,1% Bilobalid, etwa 4,2% Proanthocyanidinen
und weniger als 1 ppm Alkylphenol-Verbindungen erhalten.
Beispiel 3 | ||
Lösung zum Einnehmen: | ||
100 ml Lösung enthalten: @ | Ginkgo biloba Extrakt | 4,0 g |
Äthanol | 50,0 g | |
entmineralisiertes Wasser ad | 100,0 ml |
Beispiel 4 | ||
überzogene Tabletten: | ||
1 Tablette enthält: @ | Ginkgo biloba Extrakt | 40,00 mg |
mikrokristalline Cellulose | 100,00 mg | |
Milchzucker | 80,00 mg | |
kolloidale Kieselsäure | 25,00 mg | |
Talcum (im Kern) | 4,50 mg | |
Magnesiumstearat | 0,50 mg | |
Hydroxypropylmethylcellulose | 12,00 mg | |
Eisenoxid-Pigment | 0,10 mg | |
Talcum (in der Hülle) | 0,50 mg | |
Gewicht einer überzogenen Tablette ca. | 262,60 mg |
Claims (8)
1. Von Alkylphenol-Verbindungen praktisch freier Extrakt aus
den Blättern von Ginkgo biloba mit einem erhöhten Gehalt
an Flavonglykosiden, dadurch gekennzeichnet, daß er den
größten Teil der in den Blättern ursprünglich befindli
chen Ginkgolide und Bilobalid enthält.
2. Extrakt nach Anspruch 1, enthaltend
- - 20 bis 30 Gew.-%, insbesondere 22 bis 26 Gew.-% Flavon glykoside,
- - 2,5 bis 4,5 Gew.-% insgesamt der Ginkgolide A, B, C und J,
- - 2,0 bis 4,0 Gew.-% Bilobalid,
- - weniger als 10 ppm, insbesondere weniger als 1 ppm Alkylphenol-Verbindungen und
- - weniger als 10 Gew.-% Proanthocyanidine.
3. Verfahren zur Herstellung eines von Alkylphenol-Verbin
dungen praktisch freien Extraktes aus den Blättern von
Ginkgo biloba mit einem erhöhten Gehalt an Flavonglykosi
den und einem Gehalt an Ginkgoliden und Bilobalid, der
dem größten Teil dieser in den Blättern ursprünglich vor
handenen Bestandteile entspricht, wobei dieses Verfahren
eine Extraktion der Blätter mit wasserhaltigem Aceton,
einem wasserhaltigen Alkanol mit 1 bis 3 C-Atomen oder
wasserfreiem Methanol, eine Stufe zur Entfernung der li
pophilen Bestandteile, mindestens eine Behandlung mit Am
moniumsulfat und darauffolgende Extraktion mit Methyl
äthylketon oder einem Gemisch aus Methyläthylketon und
Aceton umfaßt, dadurch gekennzeichnet, daß man aus dem
Extrakt der Blätter mit dem wäßrig-organischen Lösungs
mittel die Hauptmenge des organischen Lösungsmittels ab
trennt, die verbleibende wäßrige Lösung auf einen Fest
stoffgehalt von 5 bis 25 Gew.-%, vorzugsweise von etwa 15
bis 20 Gew.-% verdünnt, dieselbe abkühlt und bis zur Bil
dung eines, aus den in Wasser schwer löslichen lipophilen
Bestandteilen bestehenden Niederschlages stehen läßt und
letzteren abtrennt, und daß man die aus einem direkt
durch Extraktion des Filtrates hergestellten Butanol-
bzw. Pentanol-Extrakt oder nach Verteilung eines Methyl
äthylketon-Aceton-Extraktes zwischen Butanol bzw. Penta
nol und Wasser erhaltene wäßrig-alkoholische Lösung zur
weiteren Abtrennung der Alkylphenol-Verbindungen mit
einem aliphatischen oder cycloaliphatischen Lösungsmittel
mit einem Siedepunkt von etwa 60 bis 100°C extrahiert.
4. Verfahren zur Herstellung eines Extraktes aus Blättern
von Ginkgo biloba, enthaltend
- - 20 bis 30 Gew.-%, insbesondere 22 bis 26 Gew.-% Flavon glykoside,
- - 2,5 bis 4,5 Gew.-% insgesamt der Ginkgolide A, B, C und J,
- - 2,0 bis 4,0 Gew.-% Bilobalid,
- - weniger als 10 ppm, insbesondere weniger als 1 ppm Alkylphenol-Verbindungen und
- - weniger als 10 Gew.-% Proanthocyanidine,
dadurch gekennzeichnet, daß man
- a) frische oder getrocknete grüne Blätter von Ginkgo biloba mit wasserhaltigem Aceton, einem wasserhalti gen Alkanol mit 1 bis 3 C-Atomen oder wasserfreiem Methanol bei einer Temperatur von etwa 40 bis 100°C extrahiert,
- b) aus dem Extrakt die Hauptmenge des organischen Lö sungsmittels auf einen Gehalt von höchstens 10 Gew.-%, vorzugsweise höchstens 5 Gew.-% abtrennt, wobei bei den letzten Destillationsstufen gegebenen falls Wasser zugesetzt wird,
- c) die verbleibende, konzentrierte wäßrige Lösung mit Wasser auf einen Feststoffgehalt von 5-25 Gew.-%, vorzugsweise 15-20 Gew.-% verdünnt, unter Rühren auf eine Temperatur unter 25°C, vorzugsweise von etwa 10 bis 12°C abkühlt, bis zur Bildung eines Nieder schlages stehen läßt und den entstandenen Nie derschlag, bestehend aus den in Wasser schwer lösli chen lipophilen Bestandteilen, abtrennt,
- d) die verbleibende wäßrige Lösung mit Ammoniumsulfat bis zu einem Gehalt von 30 Gew.-% versetzt und die entstandene Lösung mit Methyläthylketon oder einem Gemisch enthaltend Methyläthylketon und Aceton in einem Verhältnis von 9 : 1 bis 4 : 6, vorzugsweise 6 : 4 extrahiert,
- e) den erhaltenen Extrakt auf einen Feststoffgehalt von 50 bis 70% konzentriert und das erhaltene Konzentrat mit Wasser auf einen Feststoffgehalt von 5-20% verdünnt,
- f) die so erhaltene Lösung mehrstufig mit einem mit Was ser nicht mischbaren Butanol oder Pentanol extra hiert,
- g) die Butanol- bzw. Pentanolphasen auf einen Feststoff gehalt von 50-70% konzentriert,
- h) das Konzentrat durch Zugabe derartiger Mengen von Wasser und Äthanol verdünnt, daß eine Lösung von 5 bis 20 Gew.-% Trockenextrakt in 20 bis 60 Gew.-% wäß rigem Äthanol erhalten wird,
- i) die wäßrig-alkoholische Lösung mit einem aliphati schen oder cycloaliphatischen Lösungsmittel mit einem Siedepunkt von etwa 60 bis 100°C zur weiteren Abtren nung der Alkylphenol-Verbindungen extrahiert,
- j) die Wasserphase unter vermindertem Druck konzentriert und bei einer Temperatur von höchstens 60 bis 80°C zu einem Trockenextrakt mit einem Wassergehalt von weni ger als 5% trocknet.
5. Verfahren nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, daß
man die Verfahrensstufen (d) und (e) wegläßt und die in
(c) erhaltene wäßrige Lösung gemäß Stufe (f) bis (j) wei
terverarbeitet, wobei in Stufe (f) der wäßrigen Lösung
10 bis 30 Gew.-% Natriumchlorid oder Ammoniumsulfat,
vorzugsweise 20% Ammoniumsulfat, zugesetzt werden
können.
6. Verfahren nach einem der Ansprüche 3 bis 5, dadurch ge
kennzeichnet, daß man in Stufe (f) n-Butanol verwendet.
7. Arzneimittel, gekennzeichnet durch einen Gehalt an Ginkgo
biloba Extrakt nach Anspruch 1 oder 2 oder erhältlich
nach einem der Ansprüche 3 bis 6.
Priority Applications (14)
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---|---|---|---|
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