DE3937265A1 - Sortierverfahren und -vorrichtung - Google Patents
Sortierverfahren und -vorrichtungInfo
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Description
Die Erfindung bezieht sich auf ein Verfahren und eine
Vorrichtung zum Sortieren der Teilchen eines stückigen
Mischguts nach ihrer stofflichen Zusammensetzung unter
Ausnutzung ihrer unterschiedlichen Beiwerte für die
Gleitreibung.
Unter stückigem Mischgut werden hier Mischungen von Teilen
verstanden, die je für sich im wesentlichen eine
einheitliche stoffliche Zusammensetzung aufweisen, insgesamt
aber eine Ansammlung von Teilen mit unterschiedlicher
stofflicher Zusammensetzung darstellen. Die
Korngrößenbereiche der Teile lassen sich nur schwer
eingrenzen, weil hier wirtschaftliche Gesichtspunkte zu
berücksichtigen sind, die wiederum vom aktuellen Geldwert
der voneinander zu trennenden Teile abhängig sind. Das gilt
insbesondere für die untere Grenze. Es dürfte einleuchten,
daß die wirtschaftlich kleinste Korngröße, die bei
derartigen Trennverfahren in Betracht kommt, bei
Edelmetallteilchen sehr viel niedriger liegt als bei
Stahlteilchen und daß sich diese untere Grenze verschiebt,
wenn sich die Metallpreise nennenswert ändern. Auch die
größte, sinnvoll anzuwendende Korngröße hängt in erster
Linie von wirtschaftlichen Kriterien und dem Materialwert
der Teile ab. Bei sehr großen Teilen müssen entsprechend
dimensionierte Transport- und Trenneinrichtungen vorgesehen
werden, wobei mit Sicherheit eine obere Grenze erreicht ist,
wenn die Teile billiger von Hand sortiert werden können.
Aus der DE-OS 24 61 492 ist eine Vorrichtung und ein
Verfahren zum Trennen von Teilchen entsprechend ihrem
Reibungskoeffizienten bekannt geworden, wobei sich die
Teilchen unter dem Einfluß des Schwerefeldes auf einer
schraubenförmigen Rutsche von oben nach unten bewegen. Dabei
soll erreicht werden, daß nach einer Mindestwegstrecke und
Erreichen einer Mindestgeschwindigkeit jedes Teilchen sich
auf der schraubenförmigen Rutsche in einem gleichbleibenden,
vom Reibungskoeffizienten abhängigen radialen Abstand von
der Schraubenachse bewegt, so daß mittels mehrerer, über die
Breite der Rutsche verteilter Auslässe eine Sortierung der
Teilchen nach ihren Reibungskoeffizienten möglich ist.
Teilchen mit hohem Reibungskoeffizienten sollen engere
Bahnen durchlaufen als solche mit geringerem
Reibungskoeffizienten.
Das bekannte Verfahren und die zugehörige Vorrichtung weisen
jedoch noch gravierende Nachteile auf, die eine
wirtschaftliche Nutzung zweifelhaft erscheinen lassen.
Da die Teilchen über die gesamte Breite der Rutsche
aufgegeben werden, gelangen im statistischen Mittel am
Anfang ebensoviele Teilchen mit geringerem
Reibungskoeffizienten nach innen auf die Rutsche wie
Teilchen mit größerem Reibungskoeffizienten nach außen. Es
ist klar, daß sich die Bewegungsbahnen dieser Teilchen im
Verlaufe des Sortiervorgangs kreuzen müssen, wobei
zwangsläufig eine gegenseitige Beeinflussung der
Teilchenbewegungen im Sinne einer Behinderung der
angestrebten Trennung stattfindet. Dieser Nachteil ist bei
dem bekannten Verfahren unvermeidbar.
Ein weiterer Nachteil des bekannten Verfahrens besteht
darin, daß für die Rutsche zwar eine Mindestzahl von
Schraubenwindungen verlangt wird, daß die Anzahl der
Windungen nach oben aber nicht begrenzt ist. Wählt man eine
Rutschstrecke, die deutlich länger ist als die - im übrigen
nicht genau limitierte - Mindeststrecke, dann wird das
Sortierergebnis auch dadurch zunehmend verfälscht, daß die
Abwärtsgeschwindigkeit der Teilchen steigt und damit auch
deren Zentrifugalbeschleunigung, bis - bei entsprechend
hoher Abwärtsgeschwindigkeit - schließlich alle Teilchen
unabhängig von ihrem Reibungskoeffizienten nur noch durch
die äußere Wandung der Vorrichtung an einer weiteren
Entfernung von der Schraubenachse gehindert werden. Dieser
Nachteil wäre zwar mit der oberen Begrenzung der
Rutschstrecke zu beseitigen, was ebenso wie die
Mindeststrecke auf die stoffliche Zusammensetzung des
Mischguts abgestimmt werden müßte, bei der bekannten
Vorrichtung dann aber zu einer fixen Baugröße führen würde,
die nur mit erheblichem Aufwand an anders zusammengesetzte
Mischgüter anzupassen wäre.
Es besteht somit die Aufgabe, für das Sortieren der Teilchen
eines stückigen Mischguts unter Ausnutzung ihrer
unterschiedlichen Beiwerte für die Gleitreibung ein
Verfahren und eine Vorrichtung vorzuschlagen, bei denen die
genannten Nachteile nicht auftreten können.
Diese Aufgabe wurde mit dem erfindungsgemäßen Verfahren in
der Weise gelöst, daß die Teilchen einlagig auf ein
umlaufendes Endlosband aufgegeben werden, dessen Länge von
der Aufgabestelle bis zur stromab liegenden Abwurfkante in
Abstimmung auf die Umlaufgeschwindigkeit so bemessen ist,
daß auf dieser Strecke nur die Teilchen des Mischguts mit
dem größten Beiwert für die Gleitreibung bis auf die volle
Bandgeschwindigkeit beschleunigt werden und daß alle
Teilchen mit demgegenüber kleineren Beiwert für die
Gleitreibung an der Abwurfkante eine geringere
Geschwindigkeit aufweisen, so daß die Teilchen nach ihrem
Abwurf unterschiedliche Wurfparabeln aufweisen und in
entsprechend angeordneten Vorrichtungen aufgefangen werden
können.
Vorteilhafte Ausgestaltungen des Verfahrens sind in den
Ansprüchen 2 bis 6 beschrieben.
Zur Durchführung des Verfahrens wird zweckmäßigerweise eine
Vorrichtung verwendet, die gekennzeichnet ist durch einen
Vorratsbehälter, eine Schwingrinne, ein im wesentlichen
horizontal umlaufendes Endlosband mit zwei Umlenkrollen und
regelbarem Antrieb, wenigstens einen im Wurfparabelbereich
verstellbar angeordneten Abweiser und wenigstens zwei
Auffangbehälter für die nach unterschiedlichen Beiwerten der
Gleitreibung sortierten Teilchen des Mischguts.
Vorteilhafte Ausgestaltungen der Vorrichtung sind in den
Ansprüchen 8 bis 11 beschrieben.
Der Erfindungsgedanke kann außerdem in einer Anlage
realisiert werden, bei der wenigstens zwei Vorrichtungen
nach den Ansprüchen 7 bis 11 für einen kaskadenartigen
Materialfluß nacheinander angeordnet sind.
Eine bevorzugte Anwendung des Verfahrens und der Vorrichtung
ergibt sich beim Abtrennen von Metallteilchen aus einer
Shredderschrottfraktion, aus der die ferromagnetischen
Teilchen bereits abgetrennt sind und die im wesentlichen
noch Teile aus Gummi, Kunststoff und Nichteisenmetallen
enthält.
In Fig. 1 ist stark vereinfacht eine Vorrichtung zur
Durchführung des erfindungsgemäßen Verfahrens in
Seitenansicht dargestellt. Sie besteht aus einem
Vorratsbehälter (1), einer Schwingrinne (2), einem im
wesentlichen horizontal umlaufenden Endlosband (3) mit zwei
Umlenkrollen (4) und regelbarem Antrieb (5). Im gestrichelt
dargestellten Wurfparabelbereich ist ein Abweiser (6)
angeordnet, der beim Einfahren der Vorrichtung auf das
angestrebte Sortierergebnis eingestellt wird. In den
Auffangbehältern (7, 8) werden die sich ergebenden Fraktionen
gesammelt. Unterhalb des oberen Trums des Endlosbandes (3)
ist eine unelastische Unterlage (9) angeordnet, die
verhindert, daß das Endlosband (3) durch das aufgegebene
stückige Mischgut mehr oder weniger nach unten gedrückt
wird. Außerdem sollen mittels der Unterlage (9) elastische
Stöße als Folge des Aufbringens der Teilchen auf das
Endlosband (3) gedämpft werden, damit die Teilchen nicht
zurückprallen, sondern über die gesamte Strecke (A) mit dem
Endlosband in Kontakt bleiben.
Die Länge dieser für die Beschleunigung der Teilchen
erforderlichen Strecke (A) kann in einfacher Weise auf die
jeweiligen Bedürfnisse eingestellt werden, indem entweder
das Endlosband (3) relativ zur Schwingrinne (2) nach links
oder die Schwingrinne (2) relativ zum Endlosband (3) nach
rechts verschoben wird. Außerdem ist die Bandgeschwindigkeit
stufenlos regelbar, so daß die Vorrichtung in weiten
Bereichen auf die verschiedensten Anwendungsfälle
eingestellt werden kann. Verfahren und Vorrichtung sind in
all den Fällen brauchbar, in denen ein stückiges Mischgut
vorliegt, dessen voneinander zu trennenden Teilchen sich im
Beiwert für die Gleitreibung hinreichend unterscheiden.
Ein Beispiel für ein unter diesen Bedingungen lösbares
Sortierproblem ist die Abtrennung von Metallteilchen aus
einer stückigen Shredderschrottfraktion, aus der die
ferromagnetischen Teilchen bereits abgetrennt sind und die
im wesentlichen noch Teilchen aus Gummi, Kunststoff und
Metall enthält. Da es bisher kein technisch und
wirtschaftlich akzeptables Verfahren gibt, um die aus
Aluminium, Kupfer, Blei, Zinn, Zink und nicht magnetischem
Edelstahl bestehenden Metallteilchen daraus abzutrennen und
einer Wiederverwendung zuzuführen, wird diese Fraktion wegen
ihres hohen Heizwertes einer letzten Nutzung im Rahmen der
Müllverbrennung zugeführt. Danach finden sich die Metalle in
der Asche und in den Filterstäuben wieder, so daß diese nur
in teuren Sonderdeponien gelagert werden können. Daraus
resultiert das spezielle Sortierproblem der Abtrennung des
Metallanteils aus der genannten Shredderschrottfraktion, um
bei deren Verbrennung zu billiger deponierbaren Endstoffen
zu kommen. Die Einstellung des erfindungsgemäßen Verfahrens
muß in diesem Fall also so erfolgen, daß auf jeden Fall eine
metallfreie Restfraktion erreicht wird. Gummi und viele
Arten von Kunststoff haben einen rund doppelt so großen
Reibungskoeffizienten wie Metall (etwa 0,6 gegenüber etwa
0,3 bei Trockenreibung z. B. gegen getränktes
Polyestergewebe), d. h. diese beiden Stoffgruppen sind für
eine Trennung nach dem erfindungsgemäßen Verfahren besonders
gut geeignet. Auf jeden Fall ist es möglich, eine
metallfreie Fraktion zu erhalten. Soweit in der
Shredderschrottfraktion außerdem Teilchen mit ähnlichen
Reibungskoeffizienten wie bei Metallen enthalten sind, kann
auf der anderen Seite keine nur aus Metallen bestehende
Restfraktion erreicht werden. Sie enthält immer auch
nicht-metallische Bestandteile und muß anderweitig -
beispielsweise durch Trennschmelzen - aufbereitet oder einer
Sonderdeponie zugeführt werden.
Im Rahmen einer Versuchsreihe wurde das erfindungsgemäße
Verfahren auf Shredderschrott mit einer Korngröße von 15 bis
33 mm angewendet. Das Endlosband bestand aus Polyestergewebe
und lief mit einer Geschwindigkeit von 5 m/s um. Der
Durchmesser der Umlenkrolle am Abwurfende betrug 160 mm und
der horizontale Abstand zwischen Aufgabestelle und Achse der
Umlenkrolle 340 mm. Im Wurfparabelbereich waren zwei
Abweiser montiert und zwar mit einem horizontalen,
vertikalen Abstand von der Achse der Umlenkrolle von
19O/+20 mm bzw. 590/-285 mm. Dementsprechend ist die
Gesamtmenge des eingesetzten Shredderschrotts von 20,2 kg in
drei Fraktionen aufgeteilt worden. Die in Flugrichtung
gesehen erste Vorrichtung enthielt 11,4 kg metallische Teile
und 3,0 kg nichtmetallische Teile. In der zweiten
Vorrichtung war das Verhältnis 1,4 zu 2,1 kg und in der
dritten 0,1 zu 2,2 kg.
Man sieht, daß das Ziel des Verfahrens, nämlich eine
metallfreie Fraktion für den Einsatz in einer
Müllverbrennungsanlage zu erhalten, im wesentlichen erreicht
wurde. Die dritte Fraktion enthält praktisch kein Metall
mehr. Bei weiterer Verfeinerung der Parametereinstellung und
ggf. wiederholtem Durchlauf der kritischen Fraktion lassen
sich mit dem erfindungsgemäßen Verfahren wirtschaftlich
brauchbare Trennergebnisse erzielen.
Claims (13)
1. Verfahren zum Sortieren der Teilchen eines stückigen
Mischguts nach ihrer stofflichen Zusammensetzung unter
Ausnutzung ihrer unterschiedlichen Beiwerte für die
Gleitreibung, dadurch gekennzeichnet, daß die Teilchen
einlagig auf ein umlaufendes Endlosband aufgegeben
werden, dessen Länge von der Aufgabestelle bis zur
stromab liegenden Abwurfkante in Abstimmung auf die
Umlaufgeschwindigkeit so bemessen ist, daß auf dieser
Strecke nur die Teilchen des Mischguts mit dem größten
Beiwert für die Gleitreibung bis auf die volle
Bandgeschwindigkeit beschleunigt werden und daß alle
Teilchen mit demgegenüber kleineren Beiwert für die
Gleitreibung an der Abwurfkante eine geringere
Geschwindigkeit aufweisen, so daß die Teilchen nach
ihrem Abwurf unterschiedliche Wurfparabeln aufweisen und
in entsprechend angeordneten Vorrichtungen aufgefangen
werden können.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß
der Wurfparabelbereich durch einen verstellbaren
Abweiser nach bestimmten Vorgaben in zwei Bereiche
unterteilt wird.
3. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß
mittels zweier verstellbarer Abweiser eine Dreiteilung
des Wurfparabelbereichs vorgenommen wird und daß die
mittlere Fraktion zur Aufgabestelle des Endlosbandes
zurückgeführt wird.
4. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch
gekennzeichnet, daß das umlaufende Endlosband eine
Geschwindigkeit von 2 bis 15 m/s aufweist.
5. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch
gekennzeichnet, daß die Länge des Endlosbandes von der
Aufgabestelle bis zur Abwurfkante zwischen 0,1 und 1 m
gewählt wird.
6. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch
gekennzeichnet, daß das Verfahren auf die einzelnen
erhaltenen Fraktionen wiederholt angewendet wird
(Kaskadenschaltung).
7. Vorrichtung zur Durchführung des Verfahrens nach den
Ansprüchen 1 bis 6, gekennzeichnet durch einen
Vorratsbehälter (1), eine Schwingrinne (2), ein im
wesentlichen horizontal umlaufendes Endlosband (3) mit
zwei Umlenkrollen (4) und regelbarem Antrieb (5),
wenigstens einen im Wurfparabelbereich verstellbar
angeordneten Abweiser (6) und wenigstens zwei
Auffangvorrichtungen (7, 8) für die nach
unterschiedlichen Beiwerten der Gleitreibung sortierten
Teilchen des Mischguts.
8. Vorrichtung nach Anspruch 7, dadurch gekennzeichnet, daß
unter dem Endlosband (3) im Bereich zwischen der
Aufgabestelle und der stromab liegenden Abwurfkante eine
harte, möglichst unelastische Unterlage (9) angeordnet
ist.
9. Vorrichtung nach Anspruch 7, dadurch gekennzeichnet, daß
das Endlosband (3) aus einem Gewebe besteht, wie es für
die Herstellung von Schleifbändern gebräuchlich ist.
10. Vorrichtung nach Anspruch 7, dadurch gekennzeichnet, daß
das Endlosband (3) aus Metall besteht.
11. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 7 bis 10, dadurch
gekennzeichnet, daß das Endlosband einen Beiwert für die
Gleitreibung von 0,2 bis 0,8 hat.
12. Anlage zur Durchführung des Verfahrens nach Anspruch 6,
dadurch gekennzeichnet, daß wenigstens zwei
Vorrichtungen nach den Ansprüchen 7 bis 11 für einen
kaskadenartigen Materialfluß nacheinander angeordnet
sind.
13. Anwendung des Verfahrens und der Vorrichtung nach den
Ansprüchen 1 bis 12 zum Abtrennen von Metallteilchen aus
einer Shredderschrottfraktion, aus der die
ferromagnetischen Teilchen bereits abgetrennt sind und
die im wesentlichen noch Teile aus Gummi, Kunststoff und
Nichteisenmetallen enthält.
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Legal Events
Date | Code | Title | Description |
---|---|---|---|
8130 | Withdrawal |