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Gewinnung von Trockentorf. Vorliegende Erfindung bezweckt, den rohen
Torf (Rohmoor) in möglichst einfacher und billiger Weise von seinem Wassergehalt
zu befreien. Dies wird bewirkt durch innige Beimischung eines Elektrolyten in äußerst
geringer Menge und nachfolgende Trocknung an der Luft oder in künstlicher Wärme
oder nachfolgende Abpressung einer sehr erheblichen Menge des Torfwassers, das dann
durch Trocknung, entweder an der Luft oder in künstlicher Wärme weiter entfernt
werden kann.
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Bei den meisten der bekannten derartigen, mit Elektrolyten arbeitenden
Verfahren ist die Menge der beizumischenden Stoffe so groß, daß durch sie vielfach
die Torfsubstanz schon merklich verändert wird, oder daß ein wirtschaftlicher Großbetrieb
infolge der Kosten der beizumischenden Stoffe selbst oder infolge der Kosten ihres
Transportes ins Moor ausgeschlossen ist; auch verursacht die Hertellung der bei
einigen Verfahren erforderlichen Mischung der Zusatzstoffe Mühe und Kosten. Allerdings
ist es auch bekannt, Rohtorf mit sehr geringen Elektrolytmengen zu verarbeiten,
und zwar etwa 0,4 Prozent der Trockenmasse.
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DasWesen der vorliegenden Erfindung liegt nun in der Anwendung der
Erkenntnis, daß der beabsichtigte Zweck erfüllt wird durch Anwendung eines beliebigen
Elektrolyten in noch geringerer Menge. Es genügt bei dem Verfahren gemäß der Erfindung
der Zusatz eines Elektrolyten allein in Menge von nur etwa o,r5 Prozent, bezogen
auf Trockentorf, um den Rohtorf nach inniger Vermischung mit dem Zusatz in eine
Form überzuführen, in der er sowohl an der Luft oder in künstlicher Wärme schneller
und leichter trocknet, und zwar bis auf einen recht niedrigen Wassergehalt; auch
gestattet er bei geringem Druck einen erheblichen Teil seines vorher kolloidal gebundenen
Wassers abzupressen.
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Es ist nämlich beobachtet worden, daß der Rohtorf schon bei sehr kleinen
Zusätzen von Elektrolyten koaguliert; d. h. die sogenannte disperse oder feste Phase
flockt aus. Dies hat
die Wirkung, daß sowohl natürliche oder kün@tliche
Verdunstung oder Verdampfung, als auch die Abpressung des Wassers in hohem Grade
erleichtert wird, daß ferner bei natürlicher Vc rdunstung ein hoher Trockenheitsgrad
erreicht und beibehalten wird. Anderseits hat sich gezeigt, daß durch die Ausflockung
die Fähigkeit der festen Teilchen sich beim Austrocknen zu sehr festen Körpern zusammenzufügen,
auch ohne daß ein äußerer Druck einwirkt oder eingewirkt hat, keineswegs verloren
geht. Die Wirkung tritt auch ein, wenn durch Zusätze zum Rohmoor Elektrolyt erst
in der Mischung erzeugt wird, sei es durch chemische Umsetxunger_ . zwischen zugesetzten
Stoffen oder auch wenn dem Rohmoor zunächst nur Bakterien-und ähnliches zugesetzt
werden, die erst ihrerseits einen Elektrolvten erzeugen. Man kann einen ganz beliebigen
Elektrolyten verwenden, dadurch ist man in der Lage, jeweils den billigsten in der
Nähe des Moores zu wählen. Wenngleich nämlich anteilig nur eine so geringe Menge
zuzusetzen ist, so handelt es sich in der Summe bei einigermaßen nennenswerter Torferzeugung
doch schon um beachtenswerte Mengen (z. B. bei rooo Waggons Torf um 2 Waggons Zusatz),
deren Preis, erhöht durch den kostspieligen Transport ins Maor, eine beachtliche
Rolle spielen kann.
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Der Elektrolyt wird dem Rohtorf z. B. durch Lösung des Salzes usw.
erst im Wasser des Rohtorfes oder am zweckmäßigsten in wässeriger Verdünnung beigefügt;
es kann so mit ihm leichter gleichmäßig vermischt werden, und dadurch in innige
Berührung mit allen Teilchen kommen. Der Zusatz von Wasser zwecks Verdünnung spielt
bei dem hohen natürlichen Wassergehalt des Rohtorfes gar keine Rolle für den Trockenvorgang.
Die Verdünnung des Elektrolyten ist im Moore stets mühe- und kostenlos herzustellen,
eine Verteilung der Lösung über die zu verarbeitende Moormasse einfach durch Siebe,
Regen- oder Zerstäubungsvorrichtungen u. dgl. zu bewirken.
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So behandelter Rohtorf trocknete an der Luft erheblich schneller als
nicht mit Zusatz versehene Vergleichsmengen, und ergab, ohne daß irgendein Druck
angewendet wurde, sehr feste Stücke von ungewöhnlicher Trockenheit, die auch nach
24stündigem Liegen in Wasser dieses nur ganz oberflächlich aufnahmen, unter dieser
dünnen, leicht trocknenden Überschicht aber von völlig unveränderter Trockenheit
blieben.
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Wurde so behandelter Torf abgepreßt, so gelang es leicht große Mengen
Wasser zu ent- i fernen. Bei künstlicher Trocknung wurde eine sehr erhebliche Verbesserung
der mittleren Ver- , dampfungsziffer beobachtet.
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Die verschiedenartigen gekennzeichnetenWirkungsarten können nun einzeln,
oder beliebig ; zusammengesetzt angewandt werden, wobei es wiederum möglich ist,
sie getrennt zu lassen oder sie in einen Arbeitsgang zusammenzuziehen. Man kann
also nach Beimischung des Elektrolyten den Torf wie bisher an der Luft trocknen,
doch kann dies auch in künstlicher V4"<irme, auch im Vakuum, geschehen; oder
man preßt aus dem mit dem Elektrolyten vermischten Torf Wasser ab, trocknet ihn
dann an der Luft oder in künstlicher Wärme (auch im Vakuum) ; man kann ihn auch
brikettieren.
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Eine für die Ausführung der Mischung und Abpressung in einem Arbeitsgange
geeignete Ausführungsform ist als Beispiel in Abb. Z schematisch dargestellt. In
dem Gefäß ca befindet sich der verdünnte Elektrolyt, dessen Zuflußmcnge durch den
Hahn b geregelt und der durch das Sieb c über die Rohtorfmasse verteilt wird. Die,
e fällt aus derFörderrinne d in den Trichter e
und wird durch die einfache
Schnecke oder Doppelschnecke durch einen Rost g gepreßt, an dem sie durch Scherwirkung
der auf der Rostplatte g schleifenden scharfen Endkante der Schnecke lt
fein
zerkleinert wird. Statt des Hochbehälters a für den Elektrolyten kann auch eine
kleine von irgendeiner Welle aus angetriebene Pumpe verwendet werden, die den Elektrolyten
aus einem zu ebener Erde stehenden Behälter in den Verteiler c drückt. Ebenso kann
statt des Rostes ä irgendeine andere Vorrichtung verwendet werden, die gute Mischung
und feine Zerkleinc rung sichert. Dies kann schon durch gut arbeitende Mischschnecken
bewirkt werden; und statt die Zerkleinerung durch die Endkante der Schneckch bewirken
zu lassen, kann ein besonderes Messer, auch vor dem Roste, angewendet werden, gegebenenfalls
in Achsenrichtung beweglich.
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Die Schnecke oder Doppelschnecke k drückt die vorbehandelte M-)ormasse
dann in den Raum i, wo sie von durchlochten Bahnen k
und k1, die sich
in den Pfeilrichtungen bewegen, ausgepreßt wird, wobei das Wasser z. B. durch eine
Öffnung bei L abfließen kann. Durch eine Bewegung der Bahnen in gleicher Geschwindigkeit
miteinander und in etwa gleicher Geschwindigkeit mit der Torfmasse erfährt diese
nur einen fast senkrechten Druck, ohne daß ihre Teilchen gcgeneinandergleiten. Dies
kann vielfach von Vorteil sein. Die Druckbahnen können noch Leitrollen usw. erhalten.
Durch Abstreifer bei nt, die erforderlichenfalls durch Bürsten ersetzt oder unterstützt
werden können, wird ein Kleben der Moormass e an den Bahnen k und k1 verhindert.
Der ausgepreßte Torf wird dann durch ein normales Mundstück n. gedrückt und in Soden
usw. geformt, doch kann auch jede andere Formvorrichtung angeschlossen werden Der
geformte Torf wird dann entweder zum Trocknen abgelegt, z. B. durch einen selbsttätigen
Sodenableger, oder er wird künstlich getrocknet oder brikettiert.
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Statt der Druckbahnen k und k1 kann zum
Entwässern
auch ein besonderes Mundstück verwendet werden, wie es in Abb. 2 als Beispiel dargestellt
ist. Hier preßt die Schnecke h, die auch in den kegeligen Teil hereinragen kann,
die mit dem Elektrolyten vermischte Moormasse in ein sich allmählich bis auf Sodenquerschnitt
stark verkleinerndes Mundstück, dessen Umfang ganz oder teilweise durch zwei oder
mehr Siebgeflechte (o, o1) belegt ist, und zwar folgen sich von innen nach außen
immer grobmaschigere und starkdrähtigere Siebgeflechte. Die unteren Siebe können
auch durch entsprechend gestaltete Rippen ersetzt werden. Dann kann das Wasser am
feinsten Sieb abgepreßt werden, durch die gröberen ablaufen, und dann durch eine
oder mehrere Öffnungen, oder besondere Ableitungen, z. B. bei p, abfließen. Durch
entsprechend angeordnete Zwischenwände, z. B. aus Siebgeflechten, kann dieTorfmasse
im Innern besser entwässert werden.
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Auch können zwecks Entwässerung der Torfmasse in Schichten von möglichst
kleinem Querschnitt mehrere solcher Entwässerungs-Druckmundstücke von kleinerem
Querschnitt an einer Maschine verwendet werden. Dann wird die austretende Torfmasse
nochmals verknetet und geförmt werden müssen, z. B. durch eine Schnecke mit Mundstück.
Die Anordnung einer besonderen Formschnecke mit Mundstück kann auch bei der Anordnung
nach Abb. x zweckmäßig sein, namentlich, wenn die Bahnen k und hl die Masse zu einer
sehr dünnen Schicht zusammendrücken, was wiederum für eine möglichst vollkommene
Entwässerung von Vorteil ist.
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Erwähnt sei noch, daß die Entwässerungsvorrichtungen sowohl nach Abb.
i wie nach Abb. 2 nicht notwendigerweise in gleicher Achse mit der Mischschnecke
f angeordnet sein müssen; sie können mit dieser auch einen beliebigen Winkel bilden,
oder parallel zu ihr in einer anderen Ebene angeordnet sein, etwa, um den Rost g
von einer Seite freiliegend zu haben.
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Den oben erwähnten Vorteil, das Moor in möglichst dünner Schicht auszupressen,
kann man auch in einer Anordnung der Preßvorrichtungen nach Abb. 3 erzielen. Hier
ist eine Doppelschnecke q, q1 dargestellt, deren Wellen r, r1 stark kegelig, hohl
und fein durchlöchert sind, und die sich in zylindrischen oder kegelig erweiterten
Druckräumen s, si bewegen, deren Wände fein durchlöchert sind. Statt der Durchlöcherung
der Wände kann wieder, wie bei Anordnung nach Abb. 2, beschrieben, eine Einlage
von Drahtgeflechten oder Drahtgeflecht auf Rippen angeordnet werden; ebenso kann
die Welle mit Siebgeflechten bekleidet werden, wie dies in Abb. 4 besonders dargestellt
ist.
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In allen Fällen können auch die Schraubengänge hohl und durchlöchert
ausgeführt werden. Entsprechend läßt sich auch eine einfache Schnecke ausführen.
Die Formung kann, wie oben beschrieben, durch besondere Formschnecke und Mundstück
geschehen.