DE3936138C2 - Kalibrierverfahren zur Messung der relativen Konzentration von Gas oder Dampf - Google Patents
Kalibrierverfahren zur Messung der relativen Konzentration von Gas oder DampfInfo
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Description
Die Erfindung betrifft ein Kalbibrierverfahren zum Messen
der relativen Konzentration eines Gases oder eines Dampfes
nach dem Oberbegriff des Anspruchs 1.
In diesem Zusammenhang will sich die relative Konzentration
eines Gases oder eines Dampfes verstanden wissen als das
Verhältnis, das sich aus der absoluten Konzentration des
Gases dividiert durch die Konzentration des Gases bei seinem
Sättigungsniveau ergibt. Herkömmlicherweise wird die rela
tive Konzentration z. B. benutzt, um die Wasserdampfkonzen
tration (relative Feuchtigkeit) festzulegen.
Die grundlegenden Charakteristiken einer Meßanordnung werden
durch ihre Zuverlässigkeit und durch ihre Genauigkeit
bestimmt. Zur Überprüfung dieser Größen sind verschiedene
Kalibrierverfahren notwendig.
Eine ideale Lösung für Feldkalibrationen wäre eine Art von
automatischer Selbstkalibrierung. Die Verwirklichung einer
solchen Art von Selbstkalibrierung wäre jedoch für die
meisten Parameter extrem kompliziert.
Gegenwärtig werden die meisten Meßinstrumente zum Messen der
relativen Konzentration von Gasen und Dämpfen unter defi
nierten Labor-Bedingungen kalibriert.
In der EP-A-0282900 ist ein Verfahren zur Messung ei
nes Taupunktes beschrieben, welches unter Zuhilfenahme ei
ner automatischen Nullpunktkorrektur durchgeführt wird.
Aus der GB-2011093 A ist eine Vorrichtung zur Messung
der Feuchtigkeit unter Verwendung eines elektrisch arbei
tenden Feuchtigkeitssensors bekannt, dessen feuchtigkeitssensitiver
Teil ein organisches Polymer ist, welches bis oberhalb der
Umgebungstemperatur erhitzt wird und deren
Kapazitätsänderung nachgewiesen wird.
Aus der DE 31 40 875 A1 ist ein Verfahren zur automati
schen Kalibrierung von Meß- und Anzeigegeräten bekannt,
welches zur Bestimmung von Partialdrücken herangezogen
wird. Das Kalibrierverfahren erfolgt dadurch, daß an Meß
aufnehmern angelegte Polarisationsspannungen verändert wer
den und die dazugehörigen Strom-Ist-Werte gemessen bzw. ge
speichert werden.
Ein Nachteil von beispielsweise oben genannten bzw. anderen gegenwärtigen Technologien liegt in den
unpraktischen Kalibrierverfahren, die zu langen Kalibrierin
tervallen führen. Dies führt zusätzlich zu ungenauen Messun
gen, da Meßgeräte für relative Konzentrationen von Natur aus
instabil sind.
Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist es somit, eine Vor
richtung und ein Verfahren bereitzustellen, das die eben
erwähnten Nachteile des Standes der Technik nicht aufweist
sowie ein vollständig neues Kalibrierverfahren für die Mes
sung der relativen Konzentration eines Gases oder eines
Dampfes bereitzustellen.
Die Erfindung basiert auf der Messung der Temperatur des
Sensorelementes, das die relative Konzentration eines Gases
oder eines Dampfes mißt, während die Temperatur des Sensor
elementes von der Umgebungstemperatur abweicht, um so
unzweideutige Kalibrierpunkte bereitzustellen. Diese Vorge
hensweise stellt definierte Kalibrier-Bedingungen für die zu
messenden Parameter bereit und/oder ändert diese
Bedingungen, um zusätzliche Informationen für die zu
messenden Parameter zu erhalten.
Genauer wird das Kalibrierverfahren in Übereinstimmung der
vorliegenden Erfindung durch die Merkmale des Anspruches 1
beschrieben.
Die jeweiligen Unteransprüche haben vorteilhafte
Weiterbildungen der Erfindung zum Inhalt.
Die Erfindung erleichtert die automatische Kalibrierung bei
Konzentrationsmessungen von kondensierenden Gasen (z. B.
Wasserdampf). Das Verfahren erlaubt es des weiteren, eine
genaue und schnelle Kalibrierung unter Feldbedingungen
durchzuführen, ohne den Gassensor vom Meßraum zu entfernen.
Die verkürzten Kalibrierintervalle tragen wesentlich dazu
bei, die Meßgenauigkeit des relativ unstabilen Sensors bei
der Messung von z. B. relativer Feuchtigkeit zu erhöhen. Ein
weiterer Vorteil liegt in der sehr wünschenswerten Verlänge
rung der benötigten Serviceintervalle.
Weitere Einzelheiten, Merkmale und Vorteile einer Ausführungsform
ergeben sich aus der nachfolgenden Beschreibung
anhand der Zeichnung.
Es zeigt:
Fig. 1 in einem Diagramm den Partialdruck von gesättigtem
Wasserdampf als Funktion der Temperatur;
Fig. 2 einen Sensoraufbau in Übereinstimmung mit dem Kali
brierverfahren der Erfindung.
Die Erfindung macht sich die Tatsache zunutze, daß die Tem
peratur ein Parameter ist, der selbst unter Feldbedingungen
leicht zu messen und leicht zu justieren ist sowie die Tat
sache, daß sich die relative Konzentration eines kondensie
renden Gases sich mit der Temperatur ändert solange der Par
tialdruck des Gases konstant bleibt.
Ein für kondensierendes Gas empfindlicher Sensor spricht
typischerweise auf die relative Konzentration des zu
messenden Gases mehr an, als auf die absolute Konzentration.
In diesem Fall kann die relative Konzentration des zu
messenden Gases wie folgt definiert werden:
u = Pgas/PS(T) (1)
wobei
Pgas = Partialdruck des zu messenden Gases
Ps(T) = Partialdruck des zu messenden Gases bei Sättigung (als Funktion der Temperatur)
Pgas = Partialdruck des zu messenden Gases
Ps(T) = Partialdruck des zu messenden Gases bei Sättigung (als Funktion der Temperatur)
Wenn die Antwortfunktion des Sensors den Typ:
V = f (u) (2)
aufweist, dann kann die Änderung der Sensortemperatur (durch
Erhitzen oder Kühlen) dazu verwendet werden, einen Wechsel
der relativen Gaskonzentration, die durch den Sensor
detektiert wird, zu beeinflussen. Z. B. kann der Sensor
zunächst auf die Kondensationstemperatur des Gases
heruntergekühlt werden (was zur Folge hat, daß die Aktivität
a = 1 wird), um dann ausreichend erwärmt zu werden, um eine
sehr geringe Aktivität zu erhalten (wodurch a ungefähr
gleich 0 wird). Diese zwei Kalibrierpunkte können dann
verwendet werden, um eine zwei-Punkt-Kalibrierung für den
Sensor durchzuführen. Wenn nötig, können mehrere
Temperaturniveaus für die Kalibration verwendet werden
wodurch die Linearität des Sensors vermessen werden kann.
In Fig. 1 ist der Partialdruck eines gesättigten Wasser
dampfes als Funktion der Temperatur dargestellt.
Wie aus dem Diagramm hervorgeht, ist der Partialdruck des,
gesättigten Gases in guter Näherung exponentiell von der
Temperatur abhängig.
In der beispielhaften Situation ist die Umgebungstemperatur
als 20°C bei einer relativen Feuchtigkeit von 50% angenommen
(was einer relativen Aktivität von 0,5 entspricht). Bei die
sen Werten beträgt der sich ergebende Partialdruck des
Wasserdampfes ungefähr 11,7 hPa. Wenn zum Beispiel ein abso
luter Meßfehler von 5% angenommen wird, würde das Meßinstru
ment 55% relative Luftfeuchtigkeit anzeigen. Dies hätte zur
Folge, daß ein Partialdruck des Wasserdampfes, der aus der
Anzeige und dem Umgebungsdruck errechnet werden würde,
scheinbar ungefähr 12,9 hPa betragen würde. Anschließend
wird der Sensor der Meßanordnung auf eine Temperatur von z.
B. 100°C erwärmt, was zur Folge hat, daß die relative
Feuchtigkeit, die dem Sensor ausgesetzt ist auf 1,2% fällt.
Unter Berücksichtigung des absoluten Fehlers des Sensors
wird die Anzeige dann 6,2% betragen. Das Errechnen der
relativen Feuchtigkeit für dieselbe Situation auf Grundlage
der ersten Anzeige (55% relative Feuchtigkeit, 20°C,
errechneter Partialdruck 12,9 hPa) führt zu 1,3% relative
Feuchtigkeit bei 100°C Temperatur. Auf Grundlage dieser
beiden Messungen wird die Selbstkalibriervorrichtung
befähigt, ihre Anzeige um 4,9% Einheiten nach unten zu
korrigieren. Der beispielhafte Fall, in dem der Sensor auf
eine Temperatur von 100°C erwärmt wird, sollte nur als eine
beispielhafte Möglichkeit verstanden werden. Ein
wesentlicher Punkt ist, daß der Sensor ausreichend, d. h. um
beispielsweise wenigstens 60 K, über die Umgebungstemperatur
erwärmt wird.
Im nachfolgenden wird ein Kalibrieralgorithmus für einen
relativen Feuchtigkeitssensor beschrieben. Die gemachten
Annahmen sind:
Die Antwort des Sensors kann durch die Gleichungen:
u = (C - C₀)/a (3)
u = Pw/Ps (T)
beschrieben werden, wobei
Pw = Partialdruck des Wasserdampfes
Ps(T) = Partialdruck des gesättigten Wasserdampfes bei der Temperatur T
ist.
Pw = Partialdruck des Wasserdampfes
Ps(T) = Partialdruck des gesättigten Wasserdampfes bei der Temperatur T
ist.
- 1. Die Antwort des Sensors wird zuerst bei der Umgebungs temperatur T1 gemessen:C1 = C0 + a.Pw/Ps(T1)
- 2. Der Sensor wird dann solange gekühlt, bis er den Tau punkt in bestimmter Art und Weise erreicht hat und wobei die Antwort gemessen wird:C2 = C0 + a
- 3. Der Sensor wird dann auf eine Temperatur T2 über die Umgebungstemperatur erwärmt und seine Antwort wird gemessen:C3 = C0 + a.Pw/Ps(T2)
- 4. Der maßgebliche Partialdruck des Wasserdampfes kann dann
erhalten werden durch:
- 5. Die Komponente C0 kann dann unter Zuhilfenahme des maß
geblichen Partialdruckes des Wasserdampfes erhalten wer
den:
- 6. Die Sensorempfindlichkeit a erhält man dann zu:a = C2 - C0 (6)
Auf ähnliche Art und Weise kann das Sensorverhalten bestimmt
werden, wenn eine andere Modellfunktion verwendet wird, z.
B. eine logarithmische oder eine Polynomfunktion höherer
Ordnung, die ein besseres Anpassen an die Antwort des Sen
sors erlaubt.
Eine mehr verallgemeinerte Näherung wird verwendet, wenn man
die Sensorantwort als:
beschreibt, aus der ein Satz von n + 1 Messungen bei verschie
denen Temperaturniveaus zu einem Satz von n + 1 Gleichungen
führt:
Dieser Satz von Gleichungen kann dann zur Lösung sowohl der
Koeffizienten a als auch des maßgeblichen Partialdruckes Pw
verwendet werden.
In Fig. 2 ist eine mögliche Verwirklichung der heizba
ren/kühlbaren Sensorkonstruktion dargestellt.
Die Figur stellt einen Gassensor 1 und einen Temperatursen
sor 3 dar, die beide durch z. B. Ankleben auf die ebene
Oberfläche eines Peltier-Elementes 2 aufgeklebt sind, das
aus Barren-Elementen einer abwechselnd gewundenen Form be
steht. Die Sensoren 1 und 3 sind mit der Elektronik des Meß
schaltkreises durch Leiter 4 verbunden. Das Peltier-Element
ist entsprechend mit dem Leiter 5 verbunden. Ein wesentli
ches Kennzeichen ist, den Gassensor 1 in der Nähe des
Temperatursensors 3 zu plazieren, um die höchstmögliche Ge
nauigkeit bei der Messung von Temperatureninformationen zu
erhalten. Der Gassensor 1 kann z. B. vom Typ des sogenannten
Humicap-Sensors sein, der z. B. in den finnischen
Patentanmeldungen 824393 und 824392 beschrieben ist.
Dementsprechend kann der Temperatursensor 3 ein beliebiger,
kommerziell erhältlichen Temperatursensor sein, z. B. ein
Festkörperhalbleitersensor oder ein Widerstandsensor.
Typischerweise wird als Temperatursensor ein Widerstand-
Platinsensor verwendet. Das Verbinden eines Stromes mit dem
Peltier-Element 2 erlaubt ein Anheben oder ein Senken der
Sensortemperatur, je nach der gewählten Richtung des
Stromes.
Das Kalibrierverfahren ist ebenso anwendbar bei der Messung
von z. B. Alkohol oder Ammoniak, wenn das aktive Sensormate
rial in erster Näherung in seinem Antwortverhalten mehr von
der relativen Konzentration des Gases abhängig ist als von
der absoluten Konzentration.
Claims (4)
1. Ein Kalibrierverfahren für die Messung der relativen
Konzentration eines Gases oder Dampfes, bei dem
- 1. - ein Sensor (1) kontrollierten Bedingungen ausgesetzt wird, in denen wenigstens ein Kalibrierpunkt festge legt ist, und
- 2. - die Antwort des Sensors (1) auf die relative Konzen tration des zu messenden Gases oder Dampfes unter Zuhilfenahme des vorherbestimmten Kalibrierpunktes errechnet wird,
- 1. - am aktuellen Meßplatz aufeinanderfolgende und wenig stens ungefähr simultane Messungen von der Tempe ratur des Sensors (1) als auch der relativen Konzen tration des Gases oder Dampfes durchgeführt werden, und
- 2. - die Temperatur des Sensors (1) so schnell von der Umgebungstemperatur verändert wird, daß der Partial druck des zu messenden Gases oder Dampfes als am Meßplatz wenigstens ungefähr konstant verbleibend angenommen werden kann, und die Resultate der Messungen, die bei verschiedenen Temperaturenniveaus durchgeführt werden, dazu verwendet werden, um einen Korrekturfaktor für die Kalibrierung des Sensors zu errechnen.
2. Kalibrierverfahren nach Anspruch 1, dadurch gekenn
zeichnet, daß für die Festlegung des Kalibrierpunktes
für 100% relative Konzentration der Sensor (1) bis zu
einer so niedrigen Temperatur heruntergekühlt wird, bei
der das Gas oder der Dampf kondensiert.
3. Kalibrierverfahren nach Anspruch 1, dadurch gekenn
zeichnet, daß
um einen Kalibrierpunkt bei niedrigen relativen
Konzentrationen festzulegen, der Sensor (1)
vorzugsweise um 60 K, über die
Umgebungstemperatur erwärmt wird.
4. Kalibrierverfahren nach einem der vorangegangenen An
sprüche, dadurch gekennzeichnet, daß
die Temperaturänderung des eingesetzten Sensors durch
ein Peltier-Element geschieht.
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