DE3934422A1 - Scheibenbremse fuer fahrzeugraeder - Google Patents

Description

Mit Rädern versehene Fahrzeuge sind üblicherweise mit einer Bremse versehen, die zum Reduzieren der Geschwindigkeit und auch zum Blockieren des Fahrzeuges dienen. Während früher die meisten Fahrzeugräder mit einer Trommelbremse ausgerüstet waren, verwendet man heute überall dort, wo höhere Brems­ leistungen benötigt werden, Scheibenbremsen. Weil bei den Scheibenbremsen die reibenden Teile, insbesondere die Brems­ scheiben, luftgekühlt sind, läßt sich mit Scheibenbremsen eine höhere Bremsleistung erzeugen als mit Trommelbremsen. Scheiben­ bremsen haben jedoch in Bezug auf die Umwelt den wesentlichen Nachteil, daß der beim Bremsen im wesentlichen von den Brems­ backen, aber auch etwas von der Bremsscheibe entstehende Abrieb durch die Kühlluft weggeblasen wird und dadurch zur Umwelt­ verschmutzung beiträgt. Wenn man bedenkt, daß pro Jahr und Fahrzeug 4 bis 8 Bremsbacken gebraucht werden und daß in der Schweiz ca. 3 Mio Fahrzeuge in Gebrauch stehen, so gibt das allein in der Schweiz pro Jahr über 819 Tonnen metallenen Bremsabrieb und dazu die entsprechende Menge Bindemittel­ abrieb, die beide auf irgend eine Art und Weise in den Kulturboden geraten. In der Bundesrepublik Deutschland ent­ stehen ca. 8500 Tonnen Bremsabrieb, in Europa ca. 38 000 Tonnen und in der ganzen Welt ca. 120 000 Tonnen. Natürlich bleibt ein Teil zuerst mehr oder weniger lang in der Luft und stört die Atemwege von Mensch und Vieh.

Alle diese Nachteile lassen sich nun durch die Verwendung der erfindungsgemäßen Scheibenbremse beheben, da diese dadurch gekennzeichnet ist, daß sie mit mindestens einem zur Aufnahme des beim Bremsen entstehenden Bremsbacken- und Bremsscheiben­ abriebes dienenden Behälter versehen ist, der so angeordnet ist, daß er sich zwischenraumfrei an die Seite der Bremsbacken­ halterung anschließt, an der beim vorwärts fahrenden Fahrzeug die Bremsscheibe aus dem Bremsbackenbereich austritt. Es ist nun nur nötig, beim Ersetzen der Bremsbacken auch die Behälter zu entleeren und den Abrieb auf eine den Materialien angepaßte Art und Weise zu entsorgen, sei es durch Lagerung in einer Sondermüll-Deponie oder, was bedeutend zweckmäßiger ist, durch Aufbereitung zur Wiederverwertung.

Nachfolgend wird anhand der beiliegenden Zeichnung ein Ausführungsbeispiel der Erfindung beschrieben. In der Zeichnung zeigt:

die Fig. 1 die Seitenansicht eines mit einer Scheiben­ bremse versehenen Rades,

die Fig. 2 einen Schnitt nach der Linie II-II der Fig. 1 in größerem Maßstab, und

die Fig. 3 einen Schnitt nach der Linie III-III der Fig. 1 in nochmals größerem Maßstab.

Das in der Fig. 1 dargestellte, sich in der Richtung des Pfeiles A bewegende, also sich in der Richtung des Pfeiles B drehende Rad 1 ist fest mit der im Chassis eines Fahrzeuges entweder frei drehbar oder angetrieben gelagerten Welle 2 verbunden. Auch die Bremsscheibe 3 ist mit dieser Welle 2 und damit auch mit dem Rad 1 drehfest verbunden. Zur Scheiben­ bremse gehören zusätzlich zur Scheibe 3 zwei Bremsbacken oder Bremsklötze 4, die in einer Bremsbackenhalterung, also der Bremszange 5 so gehalten sind, daß sie senkrecht zur Scheiben­ ebene, also aufeinander zu und voneinander weg bewegt werden können, wie das allgemein üblich ist und daher nachfolgend nicht näher beschrieben wird. Neu und erfinderisch ist es nun, eine zur Aufnahme der durch die Reibung zwischen Bremsscheiben und Bremsbacken, also im wesentlichen aus dem Verschleiß­ material der Bremsbacken und auch etwas aus dem Material der Bremsscheiben gebildeten Abrieb dienenden Behälter vorzusehen.

Dieser als ganzes mit 6 bezeichnete Behälter ist so angeordnet, daß er sich zwischenraumfrei an die Seite der Bremshalterung, also der Bremszange 5 anschließt, an der beim vorwärts fahrenden Fahrzeug die Bremsscheibe 3 aus dem Bereich der Bremsbacken 4 austritt. Dieser Behälter wird, wie besonders gut aus den Fig. 2 und 3 ersichtlich ist, gebildet aus einem einen Abschnitt der Bremsscheibe 3 umfassenden Gehäuse 7 und einem Filter 8, das zwischen dem Gehäuse 7 und den vom Gehäuse 7 überdeckten Abschnitten der beiden Flächen der Bremsscheibe 3 angeordnet ist. Das Gehäuse, das entweder an der Bremszange oder an anderen feststehenden Teilen des Fahrzeuges befestigt sein kann, kann aus Metall oder Kunst­ stoff bestehen.

Das aus hitzebeständigem Material bestehende Filter selbst kann verschieden aufgebaut sein: Im dargestellten Ausführungs­ beispiel besteht es aus zwei unterschiedlichen Filterschichten, einer ziemlich festen Schicht 8 a, die mindestens 90% aller Abriebteilchen festhält, und einer dieser Schicht in der Durchströmrichtung vorgelagerten, etwas lockereren Schicht 8 b. Diese beiden Schichten 8 a und 8 b werden durch ein Strömungsleit­ gitter 9 an ihrem Ort festgehalten, wobei, wie aus der Zeichnung ersichtlich ist, das Gitter 9 so ausgestaltet ist, daß es die von der Bremsscheibe mitgerissene Luft mit den Abrieb­ teilchen 10 in den Filter 8 hineinleitet. Natürlich kann das Filter auch aus noch mehr Schichten aufgebaut sein, und zwar derart, daß die Durchlaßöffnungen gegen das Gehäuse 7 hin immer kleiner werden. Mit einem solchen Filter läßt sich dann der Abrieb, der ja aus Körnern 10 verschiedensten Durchmessern besteht, besonders gut ablagern. Die Größe des Filters, also im wesentlichen seine Dicke, ist so zu bemessen, daß es den von einem Bremsklotzpaar während dessen Lebensdauer erzeugten Abrieb aufnehmen kann. Es ist darauf zu achten, daß die durch das Filter 8 überdeckte Fläche der Bremsscheibe 3 möglichst klein gehalten wird, damit die durch das Drehen der Brems­ scheibe 3 bewirkte Kühlung nicht behindert wird.

Claims (5)

1. Scheibenbremse für Fahrzeugräder mit einer Bremsscheibe (3) und Bremsbacken (4), dadurch gekennzeichnet, daß sie mit mindestens einem zur Aufnahme des beim Bremsen entstehenden Bremsbacken- und Bremsscheibenabriebes dienenden Behälter (6) versehen ist, der so angeordnet ist, daß er sich zwischen­ raumfrei an die Seite der Bremsbackenhalterung (5) anschließt, an der beim vorwärtsfahrenden Fahrzeug die Bremsscheibe (3) aus dem Bremsbackenbereich austritt.

2. Scheibenbremse nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß der Behälter (6) durch ein einen Abschnitt der Bremsscheibe umgreifendes Gehäuse (7) und ein zwischen dem Gehäuse (7) und den vom Gehäuse überdeckten Abschnitten der beiden Bremsscheiben­ flächen angeordneten, zum Aufnehmen des Abriebes dienenden Filter (8) gebildet wird.

3. Scheibenbremse nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, daß das Gehäuse (7) mit das Eindringen von Wasser in den Filter (8) verhindernden Dichtlippen versehen ist.

4. Scheibenbremse nach Anspruch 2 oder 3, dadurch gekenn­ zeichnet, daß das Filter auf den der Bremsscheibe (3) zuge­ wandten Seiten Leitelemente (9 a) aufweist, um den Abrieb ins Filterinnere zu leiten.

5. Scheibenbremse nach einem der Ansprüche 2 bis 4, da­ durch gekennzeichnet, daß der Filter (8) derart aus einzelnen Schichten (8 a, 8 b) aufgebaut ist, daß die der Bremsscheibe (3) benachbarte Schicht (8 a) den Abrieb unter Wirbelbildung einläßt, und die dem Gehäuse (7) benachbarte Schicht (8 b) den Abrieb zurückhält.